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Habt ihr Zivildienst geleistet? |
Ja, im sozialen Bereich |
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38% |
[ 15 ] |
Ja, im Umweltschutz |
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0% |
[ 0 ] |
Nein, war beim Bund |
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7% |
[ 3 ] |
Nein, wurde ausgemustert/ habe voll verweigert |
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28% |
[ 11 ] |
Nein, bin eine Frau (oder dergleichen) |
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7% |
[ 3 ] |
Nein, wurde noch nicht gemustert |
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5% |
[ 2 ] |
Anderes |
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12% |
[ 5 ] |
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Stimmen insgesamt : 39 |
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Autor |
Nachricht |
AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#405631) Verfasst am: 21.01.2006, 02:27 Titel: |
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Ich war 15 Monate an der Altenfront. Zum Glück hatte ich eine "einfache" Station mit wenigen schweren Pflegefällen. Allerdings arbeitete ich davon zehn Monate mit den gleichen Aufgaben wie die fest angestellten ausgebildeten Altenpfleger bis neue Leute eingestellt wurden. Für zwischenmenschlichen Kontakt blieb nicht nur deshalb wenig Zeit übrig. Da ich lieber Frühdienst gemacht habe, ging es so eingermaßen, da ich nachmittags, d.h. ab 13 Uhr frei hatte (allerdings war ich dann auch ziemlich müde).
Mein bester Freund Thomas diente beim Landesbund für Vogelschutz (LBV)...
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#405660) Verfasst am: 21.01.2006, 03:43 Titel: |
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Tja, weder wurde ich ausgemustert noch habe ich verweigert ... "Anderes" also.
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16361
Wohnort: Arena of Air
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(#405671) Verfasst am: 21.01.2006, 04:05 Titel: |
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Wie gesagt, ich habe ein Problem damit, daß hier nicht zwischen "ausgemustert" und "voll verweigert" getrennt wird. Eben darum, daß hier zwischen zwei Möglichkeiten nicht getrennt wird. Ich habe verweigert -- wenn ich was hätte machen müssen, dann hätte ich tatsächlich lieber Rollstühle geschoben oder Vögel verscheucht oder wie auch immer das ausgesehen hätte, hätte ich dann sehen müssen -- und bin ausgemustert worden, nachdem ich dem Internisten einen Grund gegeben habe, den Raum mit dem Röntgenapparat neu zu tapezieren. (Und die haben mich da alle nur begutachtet. Niemand da hat mich gefragt, ob er jemanden anrufen oder mir irgendwas geben soll, daß ich überhaupt nach Hause komme.)
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#405674) Verfasst am: 21.01.2006, 04:21 Titel: |
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Critic hat folgendes geschrieben: | Wie gesagt, ich habe ein Problem damit, daß hier nicht zwischen "ausgemustert" und "voll verweigert" getrennt wird. | Was mich stört, ist, dass hier nicht zwischen "Frau" und "oder dergleichen" unterschieden wird.
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Jolesch Freund des kleineren Übels
Anmeldungsdatum: 11.07.2004 Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII
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(#405837) Verfasst am: 21.01.2006, 17:24 Titel: |
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War ein Jahr auf einer Pflege- und Krankenstation eines Altersheimes. Insgesamt habe ich Imo von dem Jahr sehr profitiert, die harte Arbeitswelt kennengelernt, echtes Teamwork, ebenso Verantwortung, Interessante Menschen getroffen, und eher ernüchternde Einblicke ins Gesundheitsssystem gewonnen. Problematisch war (wie ich voherer befürchtetet habe) nicht z.B. das Windelwechseln, sondern die häufige Konfrontation mit Leid und Tod. Das hat mich glaube ich auch etwas reifer werden lassen (und meinen Humor um einige Grade verdunkelt).
Labilen oder Nichtstuern kann ich so einen Zivildienst aber nicht nahelegen.
_________________ Storm by Tim Minchin
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AntagonisT Master of Disaster
Anmeldungsdatum: 28.09.2005 Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden
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(#405854) Verfasst am: 21.01.2006, 18:12 Titel: |
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SPOONMAN hat folgendes geschrieben: | AntagonisT hat folgendes geschrieben: | Zwischendurch war immer viel Zeit bei den Zivikumpels in den anderen Hallen vor-beizuschauen, Kaffeautomatenbesuche, ein bissl mit den Praktikantinnen schäkern ( )
usw... |
Verwaltungszivis in Zahnkliniken sind da zu beneiden um die hübschen Aussichten , vorallem haben die Kerle leichteren Zugang zu Adressen . |
Nicht lachen, aber ich bin seitdem mit einer Praktikantin zusammen, 6 Jahre jetzt schon
Ist immer ganz witzig, wenn man gefragt wird, wo man sich kennengelernt hat..
"In der Behindertenwerkstatt" -
_________________ “Primates often have trouble imagining an universe not run by an angry alpha male.”
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matthias Gefährder
Anmeldungsdatum: 10.05.2005 Beiträge: 1386
Wohnort: Rechts der Böhme
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(#406452) Verfasst am: 22.01.2006, 18:59 Titel: |
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Nachdem Wanderer hier den Entwurf für die Begründung seiner Kriegsdienstverweigerung gepostet hat, kommt hier nun meine:
matthias (damals im Jahre 1998) hat folgendes geschrieben: | B e g r ü n d u n g
Mein Entschluß, aus Gewissensgründen den Dienst an der Waffe
zu verweigern, hat folgende Ursachen.
Zum einen ist diese Entscheidung ganz persönlicher Natur.
Schon immer habe ich dem Gebrauch von Waffen, sei es die Be-
nutzung als bloßes (Selbst-)Verteidigungsgerät oder aber der
Einsatz als Kampfmittel in kriegerischen Auseinandersetzungen,
mit einer gewissen, jedoch eindeutigen Abscheu und Ablehnung
gegenübergestanden.
Angesichts der unzähligen Toten, deren Leben direkt durch
Waffeneinwirkung beendet worden ist, sowie in Anbetracht der
Grausamkeit, mit welcher zum Teil die Anwendung von Waffen-
gewalt betrieben worden ist und wird, ist mir die Vorstellung
unerträglich, selbst eine Waffe in die Hand zu nehmen und
damit im besonderen Falle auf Menschen zu schießen.
Ein Menschenleben besitzt für mich den höchsten Stellenwert,
und es ist meine feste Überzeugung, daß jeder Mensch das unab-
änderliche und unverwirkbare Recht auf das ihm nur einmal ge-
gebene Leben hat. Aus dieser Anschauung heraus wäre es mir
unmöglich, den Tod eines Menschen, der von mir absichtlich
verursacht worden wäre, vor mir selbst und meinen Mitmenschen
gegenüber zu rechtfertigen.
Unabhängig von der konkreten Situation würde ich mir stets die
(im Grunde unlösbare) Frage stellen, ob und inwieweit meine
Tat unter ethischen Gesichtspunkten bestehen könnte und wie
groß meine individuelle Schuld wäre. Das heißt, eine solche
Tat würde einen inneren moralischen Konflikt bei mir auslösen,
dem ich nicht gewachsen wäre. In keinem Falle sähe ich mich in
der Lage, diesen inneren Konflikt zu überwinden.
Im Gegenteil möchte ich, statt an Waffen ausgebildet zu wer-
den, lernen, anderen Menschen unmittelbar zu helfen, indem ich
in einer sozialen Einrichtung oder einer Rettungsstelle meinen
Zivildienst ableiste.
Zum anderen habe ich ganz grundsätzlich die Bedenken, ob eine
gewaltsame Lösung eines Konflikts wirklich ein geeignetes
Mittel sein kann, ebendiesen Konflikt nachhaltig und tief-
greifend zu bewältigen. Beispiele aus der Geschichte zeigen
uns, daß ein Krieg, der jemals stattgefunden hat, die Wurzeln
eines Übels nicht vollständig beseitigt hat, sondern vielmehr
großes Leid hinterließ, also selbst Ursache schwerwiegender
Probleme war. Außerdem habe ich noch nie von einem "gerechten"
Krieg gehört, zumal jeder Kriegsteilnehmer für sich selbst
definiert hat, was "gerecht" war, und die Gefahr bestand, daß
bestimmte Wahrheiten und Ideologien zur Legitimation gewisser,
erst im nachhinein geächteter Kriegsziele herangezogen wurden.
Auch in diesem philosophisch-pazifistischen Sinne lehne ich
den Dienst an der Waffe ab, weil ich trotz einer eventuellen
künftigen Kriegsgefahr für Deutschland fest daran glaube, daß
ein friedlicher Weg nach allen historischen Erfahrungen der
bessere ist.
[Ort], den 21.01.1998 |
Ging übrigens damals auf Anhieb und sogar recht schnell durch.
Aktenkundig verweigert hatte ich am Tage meiner Musterung beim Beamten des Kreiswehrersatzamtes und hatte dann nur noch sämtliche Anlagen nachzureichen.
Matthias
_________________ 2008 – Jahr der Mathematik
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Der unbekannte Gott apolitischer Atheist
Anmeldungsdatum: 24.07.2003 Beiträge: 1595
Wohnort: Das alte Europa
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(#406689) Verfasst am: 23.01.2006, 00:16 Titel: |
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Ich habe in meiner Begründung Nietzsche, Sartre, Buddha und die Bibel zitiert, was von einem Glauben geschwafelt, der bei mir überhaupt nicht vorhanden ist usw. Also das Übliche, nur ein bißchen extra garniert...
_________________ "Unwissenden scheint, wer Weises sagt, nicht klug zu sein." (Euripides)
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pyrrhon registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.05.2004 Beiträge: 8770
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(#406693) Verfasst am: 23.01.2006, 00:18 Titel: |
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Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben: | Ich habe in meiner Begründung Nietzsche, Sartre, Buddha und die Bibel zitiert |
Eine interessante Mischung.
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Der unbekannte Gott apolitischer Atheist
Anmeldungsdatum: 24.07.2003 Beiträge: 1595
Wohnort: Das alte Europa
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(#406704) Verfasst am: 23.01.2006, 00:37 Titel: |
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viator hat folgendes geschrieben: | Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben: | Ich habe in meiner Begründung Nietzsche, Sartre, Buddha und die Bibel zitiert |
Eine interessante Mischung.  |
Naja, ich habe mir halt ein bißchen Mühe gegeben, das als Aufgabe genommen, anstatt mir zu kopieren. Nietzsche, Sartre, Buddha (und andere) habe ich genommen, weil sie mich wirklich interessieren und ich einige oder viele Gedanken gut finde, die Bibel, weil ich ihnen Christentum vorgegaukelt habe, was natürlich irgendwie unterlegt werden muß...
Es gibt ein sehr schönes Nietzsche-Zitat zum Thema Kriege, das ich auch da anbrachte:
„Der Lehre von dem Heer als einem Mittel der Nothwehr muß man ebenso gründlich abschwören, als den Eroberungsgelüsten. Und es kommt vielleicht ein großer Tag, an welchem ein Volk […] freiwillig ausruft: ‚wir zerbrechen das Schwert’ – und sein gesamtes Heerwesen bis in seine letzten Fundamente zertrümmert. Sich wehrlos machen, während man der Wehrhafteste war, aus einer Höhe der Empfindung heraus, - das ist das Mittel zum wirklichen Frieden, welcher immer auf einem Frieden der Gesinnung ruhen muß: während der sogenannte bewaffnete Friede, wie er jetzt in allen Ländern einhergeht, der Unfriede der Gesinnung ist, der sich und dem Nachbar nicht traut und halb aus Haß, halb aus Furcht die Waffen nicht ablegt. Lieber zugrunde gehen, als hassen und fürchten, und lieber zweimal zugrunde gehen, als sich hassen und fürchten machen, - diess muss einmal auch die oberste Maxime jeder einzelnen staatlichen Gesellschaft werden! […]“ (Menschliches, Allzumenschliches, Band II, Der Wanderer und sein Schatten, „Das Mittel zum wirklichen Frieden.“)
Den Rest möchte ich hier nicht veröffentlichen, denn er enthält neben dem Gesülze auch wirklich Privates, was ich nicht in die Öffentlichkeit geben möchte.
_________________ "Unwissenden scheint, wer Weises sagt, nicht klug zu sein." (Euripides)
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