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Das Mitläufer-Syndrom
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#406998) Verfasst am: 23.01.2006, 20:02    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Ich meine, daß die Gruppenzugehörigkeit nicht eine Meinung in allen Punkten vorgibt. In den meisten hingegen schon, was sonst wäre an einer Gruppenzugehörigkeit sonst attraktiv, wenn nicht erhöhte emotionale Sicherheit, sich mit Leuten zu umgeben, die die eigenen Ansichten und Vorlieben im wesentlichen teilen?


Die Möglichkeit, sich mit Leuten auszutauschen, die ähnliche Interessen, Schwerpunkte usw. haben wie man selbst. Und wenn die fremden oder eigenen Schwerpunkte sich ändern, tritt man sozusagen wieder aus. Somit ist doch die Gruppe ansich bzw. die eigene Zugehörigkeit nicht der wesentliche Punkt, sondern lediglich die Möglichkeiten, welche sich durch die Gruppe für die eigene Beschäftigung mit den ohnehin schon vorhandenen Interessen ergeben.
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Ralf Rudolfy
Auf eigenen Wunsch deaktiviert.



Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#407002) Verfasst am: 23.01.2006, 20:10    Titel: Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Ich meine, daß die Gruppenzugehörigkeit nicht eine Meinung in allen Punkten vorgibt. In den meisten hingegen schon, was sonst wäre an einer Gruppenzugehörigkeit sonst attraktiv, wenn nicht erhöhte emotionale Sicherheit, sich mit Leuten zu umgeben, die die eigenen Ansichten und Vorlieben im wesentlichen teilen?


Die Möglichkeit, sich mit Leuten auszutauschen, die ähnliche Interessen, Schwerpunkte usw. haben wie man selbst. Und wenn die fremden oder eigenen Schwerpunkte sich ändern, tritt man sozusagen wieder aus. Somit ist doch die Gruppe ansich bzw. die eigene Zugehörigkeit nicht der wesentliche Punkt, sondern lediglich die Möglichkeiten, welche sich durch die Gruppe für die eigene Beschäftigung mit den ohnehin schon vorhandenen Interessen ergeben.

Ja, das allein erklärt aber m.E. nicht das Bedürfnis, nach außen für jedermann sichtbar durch Kleidung oder bestimmtes Auftreten seine Zugehörigkeit zur Gruppe unter Beweis zu stellen.
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#407006) Verfasst am: 23.01.2006, 20:13    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Ja, das allein erklärt aber m.E. nicht das Bedürfnis, nach außen für jedermann sichtbar durch Kleidung oder bestimmtes Auftreten seine Zugehörigkeit zur Gruppe unter Beweis zu stellen.


Das stimmt allerdings. Ich ging davon aus, dass die Leute bereits vor ihrer Kenntnis um die Gruppe die entsprechenden Merkmale aufgewiesen hätten, was sie dazu veranlasst hätte, nach dem Bekanntwerden der Gruppe mit derselben in Kontakt zu treten. Das wird wohl in den Fällen, in denen bestimmte Kleidung getragen wird usw. in der Regel nicht so sein.
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Babyface
Altmeister



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11519

Beitrag(#407016) Verfasst am: 23.01.2006, 20:30    Titel: Re: Das Mitläufer-Syndrom Antworten mit Zitat

korf hat folgendes geschrieben:

e) Es scheint einen kulturell geprägten Konformismusgrad zu geben: Norweger waren z.B. konformistischer als Franzosen.=> Erziehung hilft!

Recht interessant in dem Zusammenhang auch die kulturvergleichenden Studien von Geert Hofstede: http://www.geert-hofstede.com/hofstede_dimensions.php?culture1=34&culture2=50#compare
_________________
posted by Babyface
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#407059) Verfasst am: 23.01.2006, 21:30    Titel: Re: Das Mitläufer-Syndrom Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:

Also nicht in der Gruppe aufgehen, sondern sich unbemerkt in ihrer Mitte aufhalten. zwinkern

Wie wundervoll subversiv! Cool
_________________
V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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CoS
Antitheist



Anmeldungsdatum: 10.07.2005
Beiträge: 2734

Beitrag(#407067) Verfasst am: 23.01.2006, 21:46    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wer sich einer Massenbewegung anschließt, entscheidet m.E. nur über den Rahmen, innerhalb dessen er konformistisch sein will. Ein Konformist bleibt er gleichwohl. Höchstens einer, der sich dabei besser fühlt.

Von einer Massenbewegung kann man bei der schwarzen Szene eigentlich weniger sprechen. Und wenn dem so wäre, wäre es mir ebenfalls egal, weil ich mich einfach wohl fühle.

Desweiteren gibt es keine politischen oder gesellschaftlichen Ideale denen man nacheifert. Auch in Punkto Musik und Klamotten gehen die Vorlieben weit auseinander.

Natürlich stößt man dann auf das Problem wie man dann die "Gothic" Szene deffinieren will, wenn es keinen Rahmen gibt in denen man alle Mitglieder der Gruppe stecken kann.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gothic_%28Kultur%29
_________________
"Wenn Sie mich suchen, ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf, genauer gesagt auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik, gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie!"
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#407082) Verfasst am: 23.01.2006, 22:16    Titel: Antworten mit Zitat

CoS hat folgendes geschrieben:

Nicht jeder trägt Schwarz und es wird auch keiner verlangen. Ich bin schon im Anzug mit Schlips zu ner schwarzen Party gegangen und wurde deswegen nichtmal komisch angeguckt...


Ok, auf dem Bild sieht man s nicht, aber ich trage auch fast ausschliesslich schwarz. Nichtmal aus Überzeugung, sondern einfach so. Man muss nicht überlegen, was man anziehen soll. Ok, ich liebe meinen schwarzen, langen Ledermantel.... Auf den Arm nehmen
Aber bin ich deshalb ein Goth? ne, ich glaub' nicht. Die, die ich bisher traf, waren mir alle irgendwie zu... nett, zu lieb. <no offense>
_________________
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joyborg
registriert



Anmeldungsdatum: 20.01.2004
Beiträge: 2235

Beitrag(#407098) Verfasst am: 23.01.2006, 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
CoS hat folgendes geschrieben:

Nicht jeder trägt Schwarz und es wird auch keiner verlangen. Ich bin schon im Anzug mit Schlips zu ner schwarzen Party gegangen und wurde deswegen nichtmal komisch angeguckt...


Ok, auf dem Bild sieht man s nicht, aber ich trage auch fast ausschliesslich schwarz. Nichtmal aus Überzeugung, sondern einfach so. Man muss nicht überlegen, was man anziehen soll. Ok, ich liebe meinen schwarzen, langen Ledermantel.... Auf den Arm nehmen
Aber bin ich deshalb ein Goth? ne, ich glaub' nicht. Die, die ich bisher traf, waren mir alle irgendwie zu... nett, zu lieb. <no offense>


OK, neues Thema: Gothic.
Vergessenes Thema: "Individualismus".
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CoS
Antitheist



Anmeldungsdatum: 10.07.2005
Beiträge: 2734

Beitrag(#407099) Verfasst am: 23.01.2006, 23:02    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Nichtmal aus Überzeugung, sondern einfach so

Ich trags weil mir's so gefällt und wenn ich mal keinen Bock auf Schwarz habe, dann trag ich halt kein Schwarz! Wer trägt denn aus "Überzeugung" Schwarz?
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#407107) Verfasst am: 23.01.2006, 23:23    Titel: Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Ich meine, daß die Gruppenzugehörigkeit nicht eine Meinung in allen Punkten vorgibt. In den meisten hingegen schon, was sonst wäre an einer Gruppenzugehörigkeit sonst attraktiv, wenn nicht erhöhte emotionale Sicherheit, sich mit Leuten zu umgeben, die die eigenen Ansichten und Vorlieben im wesentlichen teilen?


Die Möglichkeit, sich mit Leuten auszutauschen, die ähnliche Interessen, Schwerpunkte usw. haben wie man selbst. Und wenn die fremden oder eigenen Schwerpunkte sich ändern, tritt man sozusagen wieder aus. Somit ist doch die Gruppe ansich bzw. die eigene Zugehörigkeit nicht der wesentliche Punkt, sondern lediglich die Möglichkeiten, welche sich durch die Gruppe für die eigene Beschäftigung mit den ohnehin schon vorhandenen Interessen ergeben.

Ist diese Gruppe dann als Einheit handlungsfähig?
Wenn nicht, ist es dann überhaupt eine Gruppe? Oder eine Menge von Individuen?
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joyborg
registriert



Anmeldungsdatum: 20.01.2004
Beiträge: 2235

Beitrag(#407130) Verfasst am: 23.01.2006, 23:44    Titel: Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
joyborg hat folgendes geschrieben:
Wahrscheinlich sind Konformismus und Nonkonformismus im selben Menschen je nach Situation und Lebenslage verschieden stark ausgeprägt.
Solange nur "Individualisten" miteinander reden, und sich ihrer jeweiligen "Individualität" versichern (nicht hier, aber im RL), ist es die langweiligste Party, die ich mir vorstellen kann.


Warum sollte eine Party, auf welcher sich nur "Individualisten" herumtreiben, langweilig sein? Und warum sollte ein "Individualist" ständig seinen "Individualismus" vor sich hertragen?


Die Antwort auf Frage 1 ergibt sich (für mich) aus der Antwort auf Frage 2.
Ein "Individualist" muß diese Ikone vor sich hertragen, sonst wäre er keiner, sondern ein ganz normaler Mensch. Zuhören z.B. ist sein/ihr Ding nicht.

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Ich verstehe unter dem Individuellsein lediglich, dass die eigenen Ansichten aus eigenem Denken, die Vorlieben aus persönlicher Ästhetik usw. entstammen. Nicht verstehe ich darunter ein bewusstes Abgrenzen von "der Masse", um sich hervorzuheben. Weder richte ich mein Denken, meine Überzeugungen usw. nach der Frage aus, ob sie von vielen geteilt werden, noch am Gegenteil. Sie müssen für sich selbst in meiner Vorstellung stimmig sein.


Zustimmung, das ist Menschwerk. Ich bestehe jedoch darauf, daß es für Zuschauer erst an der Stelle interessant wird, wo die ikonentragenden Individualisten durch das Einsehen der eigenen Konformität, in besonderen Augenblicken, die erwartete Ahnung der Zuschauer bestätigen.
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Der unbekannte Gott
apolitischer Atheist



Anmeldungsdatum: 24.07.2003
Beiträge: 1595
Wohnort: Das alte Europa

Beitrag(#407180) Verfasst am: 24.01.2006, 00:41    Titel: Antworten mit Zitat

Nicht jeder Gothic trägt schwarz. Nicht jeder Gothic hört eine bestimmte Art der Musik. Nicht jeder Gothic...
Natürlich würde es sehr merkwürdig sein, braungebrannt mit Prollutensilien und HipHop sich dazuzuzählen. Aber Grenzbereiche sind ja fließend, Definitionen nicht möglich, und so kommt all das wenigstens in Einzelfällen vor.
Jemand, der Gothic-Musik und Techno hört, oder HipHop, oder sonstwas. Nun, zumindest letzteres führt, wenn es tonangebend ist, zur Belächelung.
Ich habe auch schon so richtig stark braungebrannte Frauen auf Gothic-Festivals herumhüpfen gesehen.
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"Unwissenden scheint, wer Weises sagt, nicht klug zu sein." (Euripides)
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CoS
Antitheist



Anmeldungsdatum: 10.07.2005
Beiträge: 2734

Beitrag(#407232) Verfasst am: 24.01.2006, 03:54    Titel: Antworten mit Zitat

Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
Ich habe auch schon so richtig stark braungebrannte Frauen auf Gothic-Festivals herumhüpfen gesehen.

Tja und wenn wirklich etwas am Vorsatz der Individualität liegen soll muss man das eben tolerieren. Für mich ist diese Form der Toleranz die Grundmauer der Szene. Die Leute erwarten nichts von mir. Wäre es anders, würde ich mich da nicht wohl fühlen.
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#407246) Verfasst am: 24.01.2006, 08:03    Titel: Antworten mit Zitat

joyborg hat folgendes geschrieben:
Ein "Individualist" muß diese Ikone vor sich hertragen, sonst wäre er keiner, sondern ein ganz normaler Mensch. Zuhören z.B. ist sein/ihr Ding nicht.


Gut, wenn du unter einem "Individualisten" jemanden verstehst, der sich permanent bewusst von den anderen abheben will, dann mag das stimmen. Allerdings halte ich eine solche Person für genauso von "der Masse" abhängig wie den Konformisten, der sich einfach fremde Überzeugungen aneignet, weil sie von seiner Umgebung geteilt werden. Beide Personen richten ihre Interessen an anderen aus. Ersterer wird daher im Gespräch eher bei sich sein und letzterer beim anderen. Was beide von der Sache, die besprochen wird, mehr oder weniger entfernt.
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Ralf Rudolfy
Auf eigenen Wunsch deaktiviert.



Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#407251) Verfasst am: 24.01.2006, 08:38    Titel: Antworten mit Zitat

CoS hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Wer sich einer Massenbewegung anschließt, entscheidet m.E. nur über den Rahmen, innerhalb dessen er konformistisch sein will. Ein Konformist bleibt er gleichwohl. Höchstens einer, der sich dabei besser fühlt.

Von einer Massenbewegung kann man bei der schwarzen Szene eigentlich weniger sprechen. Und wenn dem so wäre, wäre es mir ebenfalls egal, weil ich mich einfach wohl fühle.

Hmm, was schätzt du? Einige Hunderttausend?

Die Frage ist, würde sich Gothic-Typ in seinem Outfit auch wohlfühlen, wenn er nicht auf eine genügend große Menge Gleichgesinnter zurückgreifen könnte? Oder würde er sich nicht eher lächerlich vorkommen? Ich meine, darüber hinaus sind die Klamotten bestimmt grottig unbequem und vermutlich auch nicht gerade billig.
Ob Punk, ob Gothic, ob sonstwas, das nehme ich keinem ab, daß seine Vorliebe so unabhängig von der Gruppenvorliebe ist, wie er sich selbst und anderen glauben machen möchte. Es mag ein paar geben, ja, denn schließlich muß das ja auch irgendwann angefangen haben. Aber auf die Mehrheit trifft das wahrscheinlich nicht zu. Damit dürfte sich die Gothic-Szene von keiner anderen Subkultur unterscheiden.
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#407258) Verfasst am: 24.01.2006, 08:51    Titel: Antworten mit Zitat

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Ist diese Gruppe dann als Einheit handlungsfähig?
Wenn nicht, ist es dann überhaupt eine Gruppe? Oder eine Menge von Individuen?


Gute Frage. Eigentlich ist es ja tatsächlich "nur" eine unverbindliche Interessengemeinschaft.
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#407274) Verfasst am: 24.01.2006, 09:51    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe einen ähnlichen Ansatz wie Ralf.

In meinen Augen befriedigen Subkulturen wie Gothic einfach elementar-menschliche, vor allem pubertäre, Bedürfnisse. Eine Gruppe gibt Halt, man kann sich hinter einer Uniform verstecken (oder noch besser: hinter einer Gesichtsbemalung.) (Ich meine das nicht wertend negativ, schließlich gibt es vieles im Leben vor dem man sich mit guten Grund fürchtet). Gleichzeitig geht man auf eine "bequeme" Totalopposition zu den Kräften, die einen unter Druck setzen (z.B. die "bürgerliche Gesellschaft", Mama&Papa).
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Storm by Tim Minchin
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#407466) Verfasst am: 24.01.2006, 18:04    Titel: Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Ist diese Gruppe dann als Einheit handlungsfähig?
Wenn nicht, ist es dann überhaupt eine Gruppe? Oder eine Menge von Individuen?


Gute Frage. Eigentlich ist es ja tatsächlich "nur" eine unverbindliche Interessengemeinschaft.


Hmmm... den Unterschied finde ich jetzt nicht. Es gibt doch viele Interessengemeinschaften... das ist dann zum Verein, zur Partei und anderen Gruppierungen nur eine juristische Unterscheidung, oder?

Ist es eine Gruppe, sobald es einen Namen hat? Sind 'die Goth's' eine Gruppe? Sie mögren sich in Gruppen zusammenfinden, aber eine Gruppe als Ganzes sind sie doch deshalb noch nicht, oder?
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Galaxisherrschers Katze
Verwöhntes Haustier



Anmeldungsdatum: 06.04.2005
Beiträge: 5018

Beitrag(#407496) Verfasst am: 24.01.2006, 18:47    Titel: Antworten mit Zitat

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:

Ist diese Gruppe dann als Einheit handlungsfähig?
Wenn nicht, ist es dann überhaupt eine Gruppe? Oder eine Menge von Individuen?

Gibt es innere Operationen, so dass sie diesen gegenüber abgeschlossen sind?
Gibt es dazu ein neutrales Element?
Gibt es inverse Elemente?
Sind die Elemente bezüglich der Operation assoziativ?

*duck*
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"(...)steak can be attached to a baby to attract lions(...)" (Aus der ESRB-Beschreibung von Scribblenauts)
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Tegularius
surreal



Anmeldungsdatum: 28.07.2005
Beiträge: 2002

Beitrag(#407500) Verfasst am: 24.01.2006, 18:54    Titel: Antworten mit Zitat

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Tegularius hat folgendes geschrieben:
Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Ist diese Gruppe dann als Einheit handlungsfähig?
Wenn nicht, ist es dann überhaupt eine Gruppe? Oder eine Menge von Individuen?


Gute Frage. Eigentlich ist es ja tatsächlich "nur" eine unverbindliche Interessengemeinschaft.


Hmmm... den Unterschied finde ich jetzt nicht. Es gibt doch viele Interessengemeinschaften... das ist dann zum Verein, zur Partei und anderen Gruppierungen nur eine juristische Unterscheidung, oder?

Ist es eine Gruppe, sobald es einen Namen hat? Sind 'die Goth's' eine Gruppe? Sie mögren sich in Gruppen zusammenfinden, aber eine Gruppe als Ganzes sind sie doch deshalb noch nicht, oder?


Nein, ich ging eigentlich nicht auf die Frage ein, ob es sich um eine Gruppe handelt, sondern auf die, ob diese Gruppe "als Einheit handlungsfähig" sei (war wohl etwas missverständlich).
Eine bloße Interessengemeinschaft, die aus Personen besteht, die gemeinsam ihr Interesse verfolgen, solange es besteht, muss ja nicht zwangsläufig nach "außen" hin (geschlossen) handeln (wollen).
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Femina
registrierter User



Anmeldungsdatum: 24.07.2005
Beiträge: 1038

Beitrag(#407616) Verfasst am: 24.01.2006, 22:09    Titel: Antworten mit Zitat

Danke erstmal für Eure Gedanken. Korf und Babyface, danke für den Hinweis auf das Experiment. Wirklich interessant.

Valen MacLeod, das sollte auch keine Kritik an meiner Mutter sein. Sie hat es immer gut gemeint und sicher hatte sie auch oft einen guten Grund für ihre Zurückhaltung. Mir war eher der Hinweis wichtig, dass ich darunter leide, wenn ich gezwungen bin, gegen meine Überzeugung zu handeln. Daher tu ich es auch nur dann, wenn ich meine, dass es wirklich nicht anders geht. - Klar, ich habe auch Kinder und in manchen Situationen denke ich schon zurück und erst jetzt kommt mir das Verständnis für das damalige Handeln meiner Mutter. Allerdings bin ich doch schon etwas "weniger anpassungsfähig" als sie.
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#408372) Verfasst am: 26.01.2006, 12:17    Titel: Antworten mit Zitat

Galaxisherrschers Katze hat folgendes geschrieben:
Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:

Ist diese Gruppe dann als Einheit handlungsfähig?
Wenn nicht, ist es dann überhaupt eine Gruppe? Oder eine Menge von Individuen?

Gibt es innere Operationen, so dass sie diesen gegenüber abgeschlossen sind?
Gibt es dazu ein neutrales Element?
Gibt es inverse Elemente?
Sind die Elemente bezüglich der Operation assoziativ?

*duck*


Das verstehe ich nicht.
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matthias
Gefährder



Anmeldungsdatum: 10.05.2005
Beiträge: 1386
Wohnort: Rechts der Böhme

Beitrag(#408376) Verfasst am: 26.01.2006, 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Galaxisherrschers Katze hat folgendes geschrieben:
Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:

Ist diese Gruppe dann als Einheit handlungsfähig?
Wenn nicht, ist es dann überhaupt eine Gruppe? Oder eine Menge von Individuen?

Gibt es innere Operationen, so dass sie diesen gegenüber abgeschlossen sind?
Gibt es dazu ein neutrales Element?
Gibt es inverse Elemente?
Sind die Elemente bezüglich der Operation assoziativ?

*duck*


Das verstehe ich nicht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Gruppentheorie

Immer diese Mathematiker! *ts*
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2008 – Jahr der Mathematik
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#408394) Verfasst am: 26.01.2006, 13:29    Titel: Antworten mit Zitat

matthias hat folgendes geschrieben:
Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Galaxisherrschers Katze hat folgendes geschrieben:
Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:

Ist diese Gruppe dann als Einheit handlungsfähig?
Wenn nicht, ist es dann überhaupt eine Gruppe? Oder eine Menge von Individuen?

Gibt es innere Operationen, so dass sie diesen gegenüber abgeschlossen sind?
Gibt es dazu ein neutrales Element?
Gibt es inverse Elemente?
Sind die Elemente bezüglich der Operation assoziativ?

*duck*

Das verstehe ich nicht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Gruppentheorie

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Ich dachte, wir reden über soziale Gruppen. http://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Gruppe
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GermanHeretic
Individualoptimist & Kulturpessimist



Anmeldungsdatum: 16.06.2004
Beiträge: 4932

Beitrag(#408396) Verfasst am: 26.01.2006, 13:32    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Die Frage ist, würde sich Gothic-Typ in seinem Outfit auch wohlfühlen, wenn er nicht auf eine genügend große Menge Gleichgesinnter zurückgreifen könnte? Oder würde er sich nicht eher lächerlich vorkommen? Ich meine, darüber hinaus sind die Klamotten bestimmt grottig unbequem und vermutlich auch nicht gerade billig.
Ob Punk, ob Gothic, ob sonstwas, das nehme ich keinem ab, daß seine Vorliebe so unabhängig von der Gruppenvorliebe ist, wie er sich selbst und anderen glauben machen möchte. Es mag ein paar geben, ja, denn schließlich muß das ja auch irgendwann angefangen haben. Aber auf die Mehrheit trifft das wahrscheinlich nicht zu. Damit dürfte sich die Gothic-Szene von keiner anderen Subkultur unterscheiden.

Es gibt eine Gothic-"Szene" und ein Gothic-Lebensgefühl. Was CoS beschreibt, ist letzeres. Was Leute auf für Gothic halten (Klamotten, Musik usw.), ist ersteres. Natürlich beeinflußt das eine das andere, ich kenne keinen, der das "Gothic lebt" und nicht der "Szene" kritisch gegenüber steht. Obwohl das natürlich auch wieder ein ganz wunderbares Klischee ist...
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"Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#408422) Verfasst am: 26.01.2006, 14:47    Titel: Antworten mit Zitat

Wobei das wunderbare an Klischees ist, dass sie wahr sind. Lachen
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#408495) Verfasst am: 26.01.2006, 17:08    Titel: Antworten mit Zitat

Ob jemand Mitläufer oder vielleicht Opportunist ist, scheint mir stark von der jeweiligen, wechselnden Umgebung abhängig zu sein.
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Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Cato
Der Freund der Bösen



Anmeldungsdatum: 13.08.2005
Beiträge: 970
Wohnort: Wolkenkuckucksheim

Beitrag(#409241) Verfasst am: 27.01.2006, 23:11    Titel: Antworten mit Zitat

Ich halte es für bedenklich, dass Duckmäuser und Konformisten einen evolutionären Vorteil zu zuschreiben. Habt ihr schon mal Frauen für biedere Verwaltungsangestellte schwärmen sehen? Nein? Seht ihr: der Revolutionär, der Rebell oder der Gesetzlose werden bewundert – der einsame Wolf also. Abgesehen davon wird keine Gesellschaft, in der Konformismus und Mitläufertum vorherrschen, lange überdauern; es sei dem sie steht nur mit wesensgleichen Gesellschaften in Kontakt. Andernfalls sind freie Gemeinwesen dieser immer überlegen, abweichendes Denken ist die Vorraussetzung für Neuerungen jeder Art und die Möglichkeit der freien und gefahrlosen Meinungsäußerung eine Notwendigkeit zu deren Verwirklichung…
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Im Übrigen bin ich dafür, dass der Monotheismus zerstört werden muss.
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#409265) Verfasst am: 27.01.2006, 23:53    Titel: Antworten mit Zitat

Cato hat folgendes geschrieben:
Ich halte es für bedenklich, dass Duckmäuser und Konformisten einen evolutionären Vorteil zu zuschreiben. Habt ihr schon mal Frauen für biedere Verwaltungsangestellte schwärmen sehen? Nein? Seht ihr: der Revolutionär, der Rebell oder der Gesetzlose werden bewundert – der einsame Wolf also.

Ja, aber zieht man mit dem dann auch die kleinen Büroangestellten gross? zynisches Grinsen
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V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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korf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.08.2005
Beiträge: 358

Beitrag(#409907) Verfasst am: 29.01.2006, 02:39    Titel: Antworten mit Zitat

Cato hat folgendes geschrieben:
Ich halte es für bedenklich, dass Duckmäuser und Konformisten einen evolutionären Vorteil zu zuschreiben. Habt ihr schon mal Frauen für biedere Verwaltungsangestellte schwärmen sehen? Nein? Seht ihr: der Revolutionär, der Rebell oder der Gesetzlose werden bewundert – der einsame Wolf also.

Da ist was dran, in dieser Überspitzung aber doch zu einseitig. Es ist sicher denkbar, daß Männer attraktiv wirken, die Führungsqualitäten aufweisen.Allerdings gibt es einen Unterschied zwischen "für jemanden schwärmen" und sich einen Partner zum Familiegründen wählen. Und da könnten dann die Revolutionäre gegenüber einem solideren Typen doch schlecht abschneiden.

Ausserdem: Sexuelle Selektion wirkt in beide Richtungen: Auch Männer wählen aus. Bevorzugen diese aber die Revolutionärin, die Rebellin, die Gesetzlose????
ich meine, tendenziell eher nicht.

Zitat:
Abgesehen davon wird keine Gesellschaft, in der Konformismus und Mitläufertum vorherrschen, lange überdauern; es sei dem sie steht nur mit wesensgleichen Gesellschaften in Kontakt. Andernfalls sind freie Gemeinwesen dieser immer überlegen, abweichendes Denken ist die Vorraussetzung für Neuerungen jeder Art und die Möglichkeit der freien und gefahrlosen Meinungsäußerung eine Notwendigkeit zu deren Verwirklichung…


Ich stimme Dir zu: Rein konformistische Gruppen haben keine Chance. Allerdings ist die Kooperationsfähigkeit und eine gewisse Fähigkeit zur Unterordnung für koordiniertes Handeln ebenfalls wichtig. Eine Gruppe die nur aus Nonkonformistischen Befehlsverweigerern besteht funktioniert auch nicht. Die Mischung aus mehreren "Strategien" sollte am besten funktionieren.
Vielleicht stabilisiert sich ein gewisses Verhältnis unterschiedlicher Dispositionen.
Interessant in diesem Zusammenhang ist die Konformismusfoschung an unterschiedlich lebenden Völkern: Eskimos waren weniger konformistisch als Ackerbauern.
Alan C. Elms hat folgendes geschrieben:
J. W. Berry (1967) administered a simple modification of the Asch line-judging technique to adults of the Temne culture of Sierra Leone, whose food supply is mainly dependent on a yearly rice crop, and to adult Eskimos of Baffin Island, who are hunters and fishers entirely. A sample of Scotsmen was used as a sort of Western-culture control group. As expected, the Temne sample was highly conforming, the Eskimo almost completely nonconforming. The Scots were rather closer to the Eskimos than to the Temnes, as any Englishman might have predicted.

Das hieße, das sich das evolutionär stabile Verhältnis je nach Lebensweise woanders einpendelt.
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