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Vom Zwang in der Kindererziehung
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joyborg
registriert



Anmeldungsdatum: 20.01.2004
Beiträge: 2235

Beitrag(#407381) Verfasst am: 24.01.2006, 15:03    Titel: Antworten mit Zitat

venicius hat folgendes geschrieben:
Shevek hat folgendes geschrieben:
Hallo,

fenriswolf hat folgendes geschrieben:

Ein Dauerthema ist bei uns meine Unduldsamkeit gegenüber Lamoryanz. Ich bin dafür , aus meiner Sicht , unnötiges Gejaule zu unterdrücken. Meine Frau ist da verständnisvoller und meint , das müßte man den Kindern zugestehen , da ihnen ja noch oftmals andere Mittel fehlen würden ,ihren Frust auszudrücken. Vielleicht hat sie ja recht , aber irgendwann muß Schluß sein mit der Weinerlichkeit zynisches Grinsen


Da hast du aber ein Glück, dass du nicht mit mir verheiratet bist Sehr glücklich . Hier wird kein Gejaule unterdrückt, hier wird getröstet und aufs Kind eingegangen. Und Kinder jaulen nicht unnötig. Sie haben einen Grund zu weinen, sonst täten sie es nicht.
Und wenn es nur der Wunsch ist, in den Arm genommen zu werden, oder einfach mal los zu werden, wie doof doch gerade alles ist. Erwachsene jammern doch auch mal.

Grüße

Shevek


Nach der Zürcher Schule um Norbert Bischof ist auch Lamoryanz eine Bewältigungsstrategie, die ebenso wie Aggression angewendet wird, wenn Invention scheitert und die Spanne zwischen Ist-Zustand und Soll-Zustand unüberbrückbar groß erscheint.


(OT) Bitte, kolja hat es oben schon geschrieben, aber bevor diese Schreibweise sich hier noch weiter verbreitet (es lesen sicher auch SchülerInnen mit):
L-A-R-M-O-Y-A-N-Z, von franz. larme = Träne.
(/OT)

Davon abgesehen finde ich es sehr fraglich, Kleinkinder als larmoyant zu bezeichnen. Das ist eigentlich eine Eigenschaft von sentimentalen Erwachsenen.
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sascha
bekennender magnusfe-Fan



Anmeldungsdatum: 30.08.2004
Beiträge: 1449
Wohnort: Bremen

Beitrag(#407385) Verfasst am: 24.01.2006, 15:31    Titel: Antworten mit Zitat

joyborg hat folgendes geschrieben:
Davon abgesehen finde ich es sehr fraglich, Kleinkinder als larmoyant zu bezeichnen. Das ist eigentlich eine Eigenschaft von sentimentalen Erwachsenen.
Kleinkinder müssen viel herumweinen. Das ist wie mit den Küken im Vogelnest, die plärren auch die ganze Zeit nach Futter und recken die Hälse nach oben, symbolisierend, dass ihnen die Vogeleltern mehr Futter bringen sollen. Warum machen die das? Es gab in der Erdgeschichte immer wieder Vogeljunge, die besonders viel herumquakten und ihre Eltern tyrannisierten, und Vogeljunge, die das nicht taten, und nur ganz selten mal den Hals nach oben reckten und piepsen. Die Ersteren haben sich stärker fortgepflanzt als die Letzteren, weil herumfiepen-und-die-Eltern-tyrannisieren gegenüber nicht-herumfiepen-und-verhungern einen Selektionsvorteil darstellt.
Das muss also so sein. Ist von der Evolution so vorgesehen.
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joyborg
registriert



Anmeldungsdatum: 20.01.2004
Beiträge: 2235

Beitrag(#407391) Verfasst am: 24.01.2006, 16:02    Titel: Antworten mit Zitat

sascha hat folgendes geschrieben:
joyborg hat folgendes geschrieben:
Davon abgesehen finde ich es sehr fraglich, Kleinkinder als larmoyant zu bezeichnen. Das ist eigentlich eine Eigenschaft von sentimentalen Erwachsenen.
Kleinkinder müssen viel herumweinen. Das ist wie mit den Küken im Vogelnest, die plärren auch die ganze Zeit nach Futter und recken die Hälse nach oben, symbolisierend, dass ihnen die Vogeleltern mehr Futter bringen sollen. Warum machen die das? Es gab in der Erdgeschichte immer wieder Vogeljunge, die besonders viel herumquakten und ihre Eltern tyrannisierten, und Vogeljunge, die das nicht taten, und nur ganz selten mal den Hals nach oben reckten und piepsen. Die Ersteren haben sich stärker fortgepflanzt als die Letzteren, weil herumfiepen-und-die-Eltern-tyrannisieren gegenüber nicht-herumfiepen-und-verhungern einen Selektionsvorteil darstellt.
Das muss also so sein. Ist von der Evolution so vorgesehen.


Naja. Man kann es auch so sehen, daß Kinder bis zu einem gewissen Alter einfach keine andere Möglichkeit haben, ihre Wünsche mitzuteilen. Homo sapiens wird ja normalerweise als Einzelnes geboren, selten als Zwilling.
Es ist wohl Aufgabe des Brutpaares, den Bedürfnissen des Brütlings bestmöglich nachzukommen.
Den Selektionsvorteil sehe ich hier eher bei den Eltern. Daß das die Eltern manchmal nervt, ist wohl selbstverständlich, aber zum "Thyrannisieren" ist es ein weiter Weg.
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#407394) Verfasst am: 24.01.2006, 16:10    Titel: Antworten mit Zitat

joyborg hat folgendes geschrieben:

(OT) Bitte, kolja hat es oben schon geschrieben, aber bevor diese Schreibweise sich hier noch weiter verbreitet (es lesen sicher auch SchülerInnen mit):
L-A-R-M-O-Y-A-N-Z, von franz. larme = Träne.
(/OT)

Davon abgesehen finde ich es sehr fraglich, Kleinkinder als larmoyant zu bezeichnen. Das ist eigentlich eine Eigenschaft von sentimentalen Erwachsenen.


Danke für den Hinweis.
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#407397) Verfasst am: 24.01.2006, 16:20    Titel: Antworten mit Zitat

joyborg hat folgendes geschrieben:
Naja. Man kann es auch so sehen, daß Kinder bis zu einem gewissen Alter einfach keine andere Möglichkeit haben, ihre Wünsche mitzuteilen. Homo sapiens wird ja normalerweise als Einzelnes geboren, selten als Zwilling.
Es ist wohl Aufgabe des Brutpaares, den Bedürfnissen des Brütlings bestmöglich nachzukommen.
Den Selektionsvorteil sehe ich hier eher bei den Eltern. Daß das die Eltern manchmal nervt, ist wohl selbstverständlich, aber zum "Thyrannisieren" ist es ein weiter Weg.


Schon. Es gibt aber auch (größere) Kinder, die meinen, mit Heulen und Wutanfällen alles durchsetzen zu können (In der Regel zu Recht, weil sie gemerkt haben, dass es bei ihren Eltern funktioniert). Und wenn ein Kind das ausprobiert (was wohl jedes Kind irgendwann tut) ist es schon wichtig, dem nicht nachzugeben - sonst wirds zur Gewohnheit. Und dann hat man den kleinen Tyrannen.
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Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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kolja
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Beitrag(#407427) Verfasst am: 24.01.2006, 16:57    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Schon. Es gibt aber auch (größere) Kinder, die meinen, mit Heulen und Wutanfällen alles durchsetzen zu können (In der Regel zu Recht, weil sie gemerkt haben, dass es bei ihren Eltern funktioniert). Und wenn ein Kind das ausprobiert (was wohl jedes Kind irgendwann tut) ist es schon wichtig, dem nicht nachzugeben - sonst wirds zur Gewohnheit. Und dann hat man den kleinen Tyrannen.

Kommt auf den Wunsch an, der artikuliert wird. Wenn es der Wunsch nach Nähe oder Trost ist, dann wäre es wohl schädlich, diesen zu verweigern. Wenn du allerdings an den Schokoriegel im Supermarkt denkst, gebe ich dir recht.
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caballito
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Beitrag(#407438) Verfasst am: 24.01.2006, 17:14    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Schon. Es gibt aber auch (größere) Kinder, die meinen, mit Heulen und Wutanfällen alles durchsetzen zu können (In der Regel zu Recht, weil sie gemerkt haben, dass es bei ihren Eltern funktioniert). Und wenn ein Kind das ausprobiert (was wohl jedes Kind irgendwann tut) ist es schon wichtig, dem nicht nachzugeben - sonst wirds zur Gewohnheit. Und dann hat man den kleinen Tyrannen.

Kommt auf den Wunsch an, der artikuliert wird.


Schon klar.

kolja hat folgendes geschrieben:
Wenn es der Wunsch nach Nähe oder Trost ist, dann wäre es wohl schädlich, diesen zu verweigern.


Nicht mal das kann man so allgemein sagen. Auch hier können Bedürfnisse des Erwachsenen vorgehen.

kolja hat folgendes geschrieben:
Wenn du allerdings an den Schokoriegel im Supermarkt denkst, gebe ich dir recht.


Den meinte ich damit zwinkern
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kolja
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Beitrag(#407440) Verfasst am: 24.01.2006, 17:18    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Wenn es der Wunsch nach Nähe oder Trost ist, dann wäre es wohl schädlich, diesen zu verweigern.
caballito hat folgendes geschrieben:
Nicht mal das kann man so allgemein sagen. Auch hier können Bedürfnisse des Erwachsenen vorgehen.

Ja, da hast du Recht. Weil aber die Fähigkeit zur Verarbeitung negativer Emotionen stark asymetrisch ausgeprägt sein dürfte, sehe ich den Erwachsenen schon in einer gewissen Pflicht.
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caballito
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Beitrag(#407445) Verfasst am: 24.01.2006, 17:26    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
kolja hat folgendes geschrieben:
Wenn es der Wunsch nach Nähe oder Trost ist, dann wäre es wohl schädlich, diesen zu verweigern.
caballito hat folgendes geschrieben:
Nicht mal das kann man so allgemein sagen. Auch hier können Bedürfnisse des Erwachsenen vorgehen.

Ja, da hast du Recht. Weil aber die Fähigkeit zur Verarbeitung negativer Emotionen stark asymetrisch ausgeprägt sein dürfte, sehe ich den Erwachsenen schon in einer gewissen Pflicht.


Schon. Aber eben keine absolute Pflicht.

Jetzt wirst du wahrscheinlich sagen, so hättest du das auch nie gemeint - udn das ist mir auch durchaus klar. Nur kann man es trotzdem nicht oft genug sagen, weil es nur allzuoft so verstanden wird. Das ist einer der Punkte, wo sich antiautoritäre Erziehung (Dem Kind darf nichts verweigert werden) und erzkonservativer Muttermythos (Die Interessen der Mutter haben zurückzutreten) die Hand reichen.
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Shevek
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Beitrag(#407446) Verfasst am: 24.01.2006, 17:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

caballito hat folgendes geschrieben:
Schon. Es gibt aber auch (größere) Kinder, die meinen, mit Heulen und Wutanfällen alles durchsetzen zu können (In der Regel zu Recht, weil sie gemerkt haben, dass es bei ihren Eltern funktioniert). Und wenn ein Kind das ausprobiert (was wohl jedes Kind irgendwann tut) ist es schon wichtig, dem nicht nachzugeben - sonst wirds zur Gewohnheit. Und dann hat man den kleinen Tyrannen.


Ne, den erzieht man sich, wenn man auf nichts anderes reagiert, als auf schreien.
Meine Kinder müssen nur freundlich fragen, dann bekommen sie (wenn möglich und nicht schädlich) ihren Willen.
Schokoriegel in Maßen (die ihnen bekannt sind), Trost und Anerkennung so wie so, es kann höchstens sein, dass ich sage: "Jetzt nicht, warte fünf Minuten", aber dann bin ich nach fünf Minuten auch da! Und in vielen Fällen (Weh getan, gestritten etc.) muss der Trost sofort sein, da gibt es keine elterlichen Bedürfnisse die vorgehen.

Und: Auf Schreien nicht reagieren ist nun wirklich was anderes, als Schreien unterdrücken.

Grüße

Shevek
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caballito
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Beitrag(#407448) Verfasst am: 24.01.2006, 17:31    Titel: Antworten mit Zitat

Shevek hat folgendes geschrieben:
Hallo,

caballito hat folgendes geschrieben:
Schon. Es gibt aber auch (größere) Kinder, die meinen, mit Heulen und Wutanfällen alles durchsetzen zu können (In der Regel zu Recht, weil sie gemerkt haben, dass es bei ihren Eltern funktioniert). Und wenn ein Kind das ausprobiert (was wohl jedes Kind irgendwann tut) ist es schon wichtig, dem nicht nachzugeben - sonst wirds zur Gewohnheit. Und dann hat man den kleinen Tyrannen.


Ne, den erzieht man sich, wenn man auf nichts anderes reagiert, als auf schreien.


Das ist bei weitem nicht die einzige Methode zwinkern

Shevek hat folgendes geschrieben:
Auf Schreien nicht reagieren ist nun wirklich was anderes, als Schreien unterdrücken.


Das stimmt natürlich auch wieder.
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Shevek
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Anmeldungsdatum: 23.01.2006
Beiträge: 4289

Beitrag(#407451) Verfasst am: 24.01.2006, 17:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

caballito hat folgendes geschrieben:
Jetzt wirst du wahrscheinlich sagen, so hättest du das auch nie gemeint - udn das ist mir auch durchaus klar. Nur kann man es trotzdem nicht oft genug sagen, weil es nur allzuoft so verstanden wird. Das ist einer der Punkte, wo sich antiautoritäre Erziehung (Dem Kind darf nichts verweigert werden) und erzkonservativer Muttermythos (Die Interessen der Mutter haben zurückzutreten) die Hand reichen.


Nein, es geht nicht um Muttermythos, Väter sind genauso in der Pflicht. Aber wir haben nun mal diese Kinder in die Welt gesetzt, sie sind absolut von uns abhängig, und das verpflichtet uns ihnen gegenüber, und zwar absolut, nicht nur relativ.

Ja, es gibt Momente, in denen es nicht geht, und in denen es auch berechtigt ist, einem Kind mal zu sagen: Jetzt nicht, es geht gerade nicht. Aber dann eben immer später, und das auch zuverlässig, und auch wenn ich keine Lust habe. Kinder brauchen nun mal Zuneigung und Trost.
Und gerade wenn es um Trost geht: Ich kann doch ein weinendes Kind, das sich gerade weh getan hat, und nur kuscheln will, nicht einfach so stehen lassen. Dann nehme ich es in den Arm, und tröste es, und kümmer mich dann wieder um das, was mir gerade so wichtig ist.

Es ist auch schwer das so abstrakt zu diskutieren, denn was bedeutet: Relativ?
Ach ne, mir ist gerade ne Laus über die Leber gelaufen, Kinder kommt mir nicht zu nahe?
Oder, das Haus brennt gerade ab, liebes Kind, ich sollte doch wohl erst löschen, ehe ich dein neues Bild bewunder?

zwinkern

Grüße

Shevek
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Beiträge: 4289

Beitrag(#407452) Verfasst am: 24.01.2006, 17:39    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Shevek hat folgendes geschrieben:
Hallo,

caballito hat folgendes geschrieben:
Schon. Es gibt aber auch (größere) Kinder, die meinen, mit Heulen und Wutanfällen alles durchsetzen zu können (In der Regel zu Recht, weil sie gemerkt haben, dass es bei ihren Eltern funktioniert). Und wenn ein Kind das ausprobiert (was wohl jedes Kind irgendwann tut) ist es schon wichtig, dem nicht nachzugeben - sonst wirds zur Gewohnheit. Und dann hat man den kleinen Tyrannen.


Ne, den erzieht man sich, wenn man auf nichts anderes reagiert, als auf schreien.


Das ist bei weitem nicht die einzige Methode zwinkern


Mal so rein aus Neugier,
welche meinst du?

Grüße

Shevek
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caballito
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Beiträge: 12112
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Beitrag(#407469) Verfasst am: 24.01.2006, 18:08    Titel: Antworten mit Zitat

Shevek hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Jetzt wirst du wahrscheinlich sagen, so hättest du das auch nie gemeint - udn das ist mir auch durchaus klar. Nur kann man es trotzdem nicht oft genug sagen, weil es nur allzuoft so verstanden wird. Das ist einer der Punkte, wo sich antiautoritäre Erziehung (Dem Kind darf nichts verweigert werden) und erzkonservativer Muttermythos (Die Interessen der Mutter haben zurückzutreten) die Hand reichen.


Nein, es geht nicht um Muttermythos, Väter sind genauso in der Pflicht.


Nicht in der konservativen Familienkonzeption zwinkern

Shevek hat folgendes geschrieben:
Aber wir haben nun mal diese Kinder in die Welt gesetzt, sie sind absolut von uns abhängig, und das verpflichtet uns ihnen gegenüber, und zwar absolut, nicht nur relativ.


Absolut abhängig von den Erwachsenen mögen sie sein, absolut abhängig von bestimmten Erwachsenen sind sie nicht. Dazu werden sie höchstens gemacht von einer Gesellschaft, die sie zur Privatsache der Eltern erklärt.

Shevek hat folgendes geschrieben:
Ja, es gibt Momente, in denen es nicht geht, und in denen es auch berechtigt ist, einem Kind mal zu sagen: Jetzt nicht, es geht gerade nicht. Aber dann eben immer später, und das auch zuverlässig, und auch wenn ich keine Lust habe. Kinder brauchen nun mal Zuneigung und Trost.


Hat das jemand abgestritten?

Shevek hat folgendes geschrieben:
Ich kann doch ein weinendes Kind, das sich gerade weh getan hat, und nur kuscheln will, nicht einfach so stehen lassen.


Oh doch, das geht. Und es gibt leider nur allzuviele, die es sogar dann tun, wenn es nicht legitim ist.

Shevek hat folgendes geschrieben:
Dann nehme ich es in den Arm, und tröste es, und kümmer mich dann wieder um das, was mir gerade so wichtig ist.


Für wie lange nimmst du es in den Arm? zwinkern

Shevek hat folgendes geschrieben:
Ach ne, mir ist gerade ne Laus über die Leber gelaufen, Kinder kommt mir nicht zu nahe?


Ja. Auch Erwachsene haben ein Anrecht darauf.

Shevek hat folgendes geschrieben:
Oder, das Haus brennt gerade ab, liebes Kind, ich sollte doch wohl erst löschen, ehe ich dein neues Bild bewunder?


Das würden wohl selbst Muttermystiker zugestehen ...
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caballito
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Beitrag(#407470) Verfasst am: 24.01.2006, 18:09    Titel: Antworten mit Zitat

Shevek hat folgendes geschrieben:
Mal so rein aus Neugier,
welche meinst du?


Die, die dem Kind grundsätzlich nachgibt, wenn es nur genügend heult und schreit. Die das Schreien eben nicht ignoriert.
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Shevek
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Anmeldungsdatum: 23.01.2006
Beiträge: 4289

Beitrag(#407683) Verfasst am: 24.01.2006, 23:33    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

caballito hat folgendes geschrieben:
Shevek hat folgendes geschrieben:

Nein, es geht nicht um Muttermythos, Väter sind genauso in der Pflicht.

Nicht in der konservativen Familienkonzeption zwinkern

Eben, sag ich doch, es geht nicht um Müttermythos. Engagierte und liebevolle Elternschaft ist was ganz anderes, als Müttermythos, aber sie bedeutet trotzdem, sich für das Kind wirklich und absolut verantwortlich zu fühlen.


caballito hat folgendes geschrieben:
Absolut abhängig von den Erwachsenen mögen sie sein, absolut abhängig von bestimmten Erwachsenen sind sie nicht. Dazu werden sie höchstens gemacht von einer Gesellschaft, die sie zur Privatsache der Eltern erklärt.

Ja und? Das ändert nichts an der Beziehung zwischen Eltern und Kind.
Ich stimme dir zu, dass die Gesellschaft sich viel zu wenig um die Kinder kümmert (abgesehen von dem zunehmenden Druck auf die Eltern bitte schön gutes "Humankapital" zu formen).
Es geht auch nicht um zeitlich ständige Aufmerksamkeit, sondern um die Einstellung, die eben schon sagt: Da sind Kinder für die wir (als Eltern) die Verantwortung übernommen haben, in dem Moment, in dem wir uns dafür entschieden haben diese Kinder zu bekommen und großzuziehen. Das bedeutet nicht, dass sich alle anderen zurücklehnen können, es bedeutet auch nicht, dass wir als einzige für sie dasein sollen, oder nichts anderes im Leben mehr kennen dürfen als unsere Kinder. Aber es bedeutet, dass es schon unsere Aufgabe ist darauf zu achten, dass es unseren Kinder gut geht, für sie dazu sein, wenn sie uns brauchen, und eben auch dann, wenn es uns gerade nicht so gut passt. Es gibt in dieser Gesellschaft eben nichts, was die Kinder auffängt, wenn die Eltern sich zurück ziehen und nicht mehr für sie da sind.


caballito hat folgendes geschrieben:
Shevek hat folgendes geschrieben:
Ich kann doch ein weinendes Kind, das sich gerade weh getan hat, und nur kuscheln will, nicht einfach so stehen lassen.

Oh doch, das geht. Und es gibt leider nur allzuviele, die es sogar dann tun, wenn es nicht legitim ist.

Ich weiß, es gibt Menschen die unvorstellbar Grausames mit Kindern machen, aber ICH kann es eben nicht. Wenn mein Kind weint, weil es unglücklich ist, sich weh getan hat etc. Dann nehme ICH es in den Arm. Das gehört für mich zum Elternsein dazu.


caballito hat folgendes geschrieben:
Für wie lange nimmst du es in den Arm? zwinkern

Willst du eine Minutenangabe? Solange es nötig ist, und auch mal etwas länger, weils gerade so schön. Ich hatte meine 1jährige Tochter schon (Sie war spät abends wieder aufgewacht) über eine Stunde im Arm, sie hat abwechselnd gejammert und gestillt, und ich wäre nie auf die Idee gekommen zu gehen, bevor sie fertig ist und wieder schläft. Sch***egal was sonst noch an dem Abend ansteht, sie hat mich gebraucht, ich war für sie da.

Und wenn wir Eltern nicht da sind, dann sorgen wir dafür, dass ein Babysitter da ist, der sich um die Kinder kümmert, und schlimmstensfalls uns Eltern anruft, dass wir zurückkommen.


caballito hat folgendes geschrieben:
Shevek hat folgendes geschrieben:
Ach ne, mir ist gerade ne Laus über die Leber gelaufen, Kinder kommt mir nicht zu nahe?

Ja. Auch Erwachsene haben ein Anrecht darauf.

Nicht, es an ihren Kindern auszulassen.


Aber worum es mir ging:
Relativ ist einfach ein sehr weiter und schwammiger Begriff, und sagt darum nichts aus. Da ist es schon nötig, etwas genauer abzustecken, was man meint. Smilie


caballito hat folgendes geschrieben:
Shevek hat folgendes geschrieben:

Mal so rein aus Neugier,
welche meinst du?

Die, die dem Kind grundsätzlich nachgibt, wenn es nur genügend heult und schreit. Die das Schreien eben nicht ignoriert

Dazu gehört meistens, das heulen eben die einzige, oder zumindest erfolgreichste Taktik für die Kinder ist. Oder kennst du Eltern, die ernsthaft mit den Kindern diskutieren, auf sie eingehen, sich das Nein gut überlegt haben, und sich dann durch Quengeln rumkriegen lassen? Ich würde mal sagen, dann war das Verbot wohl nicht so wichtig.

Grüße

Shevek
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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#407932) Verfasst am: 25.01.2006, 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

Shevek hat folgendes geschrieben:
Eben, sag ich doch, es geht nicht um Müttermythos. Engagierte und liebevolle Elternschaft ist was ganz anderes, als Müttermythos, aber sie bedeutet trotzdem, sich für das Kind wirklich und absolut verantwortlich zu fühlen.


Dann eben Elternmythos. Ich habe grundsätzlich was gegen "absolute" Aussagen zwinkern Frei nach Einstein: Alles ist relativ.

Shevek hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Absolut abhängig von den Erwachsenen mögen sie sein, absolut abhängig von bestimmten Erwachsenen sind sie nicht. Dazu werden sie höchstens gemacht von einer Gesellschaft, die sie zur Privatsache der Eltern erklärt.

Ja und? Das ändert nichts an der Beziehung zwischen Eltern und Kind.


Ich denke doch.

Shevek hat folgendes geschrieben:
Das bedeutet nicht, dass sich alle anderen zurücklehnen können, es bedeutet auch nicht, dass wir als einzige für sie dasein sollen, oder nichts anderes im Leben mehr kennen dürfen als unsere Kinder.


Damit relativierst du doch bereits.

Shevek hat folgendes geschrieben:
Aber es bedeutet, dass es schon unsere Aufgabe ist darauf zu achten, dass es unseren Kinder gut geht, für sie dazu sein, wenn sie uns brauchen, und eben auch dann, wenn es uns gerade nicht so gut passt.


"Wenn es uns grade nicht so gut passt" ist was anderes als "unbedingt". Natürlich ist die Frage, welche Interessen der Eltern schwerwiegend genug sind, sie über die jeweiligen Interessen der Kinder zu stellen - aber wo hätte ich das bestritten. Und dass man ein vor Schmerzen heulendes Kind nicht stehenlässt, weil man grade in die Disco will, ist mir auch klar. Nur: Kein noch so schwerwiegendes Interesse des Kindes ist so bedeutsam, das nicht ein schwerwiegenderes Interesse der Eltern denkbar wäre.

Shevek hat folgendes geschrieben:
Es gibt in dieser Gesellschaft eben nichts, was die Kinder auffängt, wenn die Eltern sich zurück ziehen und nicht mehr für sie da sind.


Erstens ist das ein Misstand, den man nicht als naturgegeben hinnehmen, sondern den man bekämpfen muss, und zweitens ging es nicht um "nicht mehr für die Kinder da sein", sondern um "nicht jederzeit zur Verfügung stehen"

Shevek hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Shevek hat folgendes geschrieben:
Ich kann doch ein weinendes Kind, das sich gerade weh getan hat, und nur kuscheln will, nicht einfach so stehen lassen.

Oh doch, das geht. Und es gibt leider nur allzuviele, die es sogar dann tun, wenn es nicht legitim ist.

Ich weiß, es gibt Menschen die unvorstellbar Grausames mit Kindern machen,


Ähhh .... also ein weinendes Kind stehen zu lassen fällt bei mir eigentlich nicht unter "unverstellbar grausam" zwinkern

Shevek hat folgendes geschrieben:
aber ICH kann es eben nicht. Wenn mein Kind weint, weil es unglücklich ist, sich weh getan hat etc. Dann nehme ICH es in den Arm. Das gehört für mich zum Elternsein dazu.


Wenn das dein primäres Bedürfnis ist, dann ist es ja gut. Nur: Eine verbondliche Norm lässt sich darauf nicht ableiten. Und ich denke doch, dass auch du da deine Grenzen hast. Spätestens wenn du gerade damit beschäftigt bist, deinen Mann mit dem guten Geschirr zu beschmeißen zwinkern

Shevek hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Für wie lange nimmst du es in den Arm? zwinkern

Willst du eine Minutenangabe?


Nein.

Shevek hat folgendes geschrieben:
Solange es nötig ist, und auch mal etwas länger, weils gerade so schön.


Länger, weil so schön, ist allerdings Eigeninteresse, und wird wohl kaum zum Tragen kommen, wenn was anderes wichtiger ist. Ansonsten stellt sich eben die Frage: Wie lange ist es nötig? Wer entscheidet das? Ist es immer und so lange nötig, wie das Kind es wünscht, oder sind Situationen denkbar, wo du befindest, dass es jetzt aber nicht nötig ist, oder dass es jetzt genug ist? Darauf wollte ich hinaus.

Shevek hat folgendes geschrieben:
Ich hatte meine 1jährige Tochter schon (Sie war spät abends wieder aufgewacht) über eine Stunde im Arm, sie hat abwechselnd gejammert und gestillt, und ich wäre nie auf die Idee gekommen zu gehen, bevor sie fertig ist und wieder schläft.


Hättest du vorgehabt, wegzugehen, wäre eh ein Babysitter engagiert gewesen, also hättest du auch gehen können, wenn der mit der Situation fertiggeworden wäre.

Shevek hat folgendes geschrieben:
Und wenn wir Eltern nicht da sind, dann sorgen wir dafür, dass ein Babysitter da ist, der sich um die Kinder kümmert, und schlimmstensfalls uns Eltern anruft, dass wir zurückkommen.


Und würdest du nicht erwarten, dass der euch aber nur zurückruft, wenns wirklich notwendig ist, und wegen jedem Sch***?

Ansonsten: Gehört nicht zu den Aufgaben der Eltern/der Gesellschaft, für ein ausreichendes Angebot an unterstützenden Erwachsenen zu sorgen, die sich um das Kind kümmern können?

Shevek hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Shevek hat folgendes geschrieben:
Ach ne, mir ist gerade ne Laus über die Leber gelaufen, Kinder kommt mir nicht zu nahe?

Ja. Auch Erwachsene haben ein Anrecht darauf.

Nicht, es an ihren Kindern auszulassen.


Etwas auslassen ist was andres als jemanden wegschicken.

Shevek hat folgendes geschrieben:
Relativ ist einfach ein sehr weiter und schwammiger Begriff, und sagt darum nichts aus. Da ist es schon nötig, etwas genauer abzustecken, was man meint. Smilie


Es gibt aber zu viele verscheidene Situationen, als dass man das so allgemein könnte.

Shevek hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Die, die dem Kind grundsätzlich nachgibt, wenn es nur genügend heult und schreit. Die das Schreien eben nicht ignoriert

Dazu gehört meistens, das heulen eben die einzige, oder zumindest erfolgreichste Taktik für die Kinder ist.


Die erfolgreichste ist klar. Aber das heißt ja nicht, dass es nicht trotzdem auch andere gäbe, die das Kind dann aber natürlich nicht nutzt.

Shevek hat folgendes geschrieben:
Oder kennst du Eltern, die ernsthaft mit den Kindern diskutieren, auf sie eingehen, sich das Nein gut überlegt haben, und sich dann durch Quengeln rumkriegen lassen?


Wenn das Kind erstmal ein Quengler ist, wird es sich auf Diskussionen nicht mehr einlassen, sondern gleich zur erfolgreichen Strategie greifen. Solche Eltern kommen dann gar nicht mehr zum diskutieren. Oder wozu soll ein Kind erst lange diskutieren, wenn es genau weiß, dass sich ja doch durchsetzt?
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Beitrag(#407939) Verfasst am: 25.01.2006, 13:18    Titel: Antworten mit Zitat

Also, ein Kind einfach schreien lassen ist m.E. nicht unbedingt "falsch". Man kann ja im Einzelfall oft recht gut abschätzen, was die Ursache des Schreiens ist und wenn diese z.B. darin besteht, dass das Kind irgendwelche "Luxusgüter" (Süßigkeiten etc.) haben möchte und man darauf nicht reagiert (also weder indem man ihm seinen Willen erfüllt, noch es anschreit oder ähnliches), so wird es, stelle ich mir jedenfalls vor, irgendwann erkennen, dass Schreien nicht unbedingt zum Erfolg führt. Wenn man dem Kind nebenbei klarmacht, dass z.B. Bitten oder Nachfragen eher positiv erwidert werden, so lernt es gleich, sich zu "benehmen"; und zwar ohne, dass mit positiver Gewalt auf es eingewirkt werden muss.
Die "Lektion", dass man nicht immer bekommt, was man will, sollte man schon lernen, finde ich.
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Shevek
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Beitrag(#407945) Verfasst am: 25.01.2006, 14:03    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

caballito hat folgendes geschrieben:
Dann eben Elternmythos. Ich habe grundsätzlich was gegen "absolute" Aussagen zwinkern Frei nach Einstein: Alles ist relativ.

Damit ist dann aber auch alles beliebig. Ok, ich habe meinen Stil in der Erziehung, kolja wird seinen (oder ihren?) haben, und wenn du Kinder hast, hast du auch deinen, und wir werden uns alle, wenn wir es streng sehen, unter diesem "Relativ" wieder finden, denn niemand steht die ganze Zeit neben dem Kind und passt auf, dass es ihm gut geht.
Aber das trifft dann auch auf Leute zu, die ihre Kleinkinder abends alleine lassen, weil sie lieber in die Disko gehen, und damit auch "relativ" für die Kinder da sind. War nun mal ihr Bedürfniss nun weg zu gehen, ihnen wichtiger, als das Bedürfniss des Kindes.


caballito hat folgendes geschrieben:
Shevek hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Absolut abhängig von den Erwachsenen mögen sie sein, absolut abhängig von bestimmten Erwachsenen sind sie nicht. Dazu werden sie höchstens gemacht von einer Gesellschaft, die sie zur Privatsache der Eltern erklärt.

Ja und? Das ändert nichts an der Beziehung zwischen Eltern und Kind.


Ich denke doch.

Nein, nicht zu den Kindern, weil es eben an mir liegt sie zu beschützen. Wenn mein Umfeld mich unterstützt, macht es das einfacher, aber es nimmt mir nicht die Verantwortung.


caballito hat folgendes geschrieben:
"Wenn es uns grade nicht so gut passt" ist was anderes als "unbedingt". Natürlich ist die Frage, welche Interessen der Eltern schwerwiegend genug sind, sie über die jeweiligen Interessen der Kinder zu stellen - aber wo hätte ich das bestritten. Und dass man ein vor Schmerzen heulendes Kind nicht stehenlässt, weil man grade in die Disco will, ist mir auch klar. Nur: Kein noch so schwerwiegendes Interesse des Kindes ist so bedeutsam, das nicht ein schwerwiegenderes Interesse der Eltern denkbar wäre.

Ja, denkbar ist es immer, aber was meinst du denn, könnte schwerwiegender sein, als das Bedürfniss eines Kindes nach Trost und Nähe?

Ach ja, wenn das Haus brennt, bringe ich zuerst meine Kinder in Sicherheit, dann lösche ich. zwinkern


caballito hat folgendes geschrieben:
Shevek hat folgendes geschrieben:
Es gibt in dieser Gesellschaft eben nichts, was die Kinder auffängt, wenn die Eltern sich zurück ziehen und nicht mehr für sie da sind.

Erstens ist das ein Misstand, den man nicht als naturgegeben hinnehmen, sondern den man bekämpfen muss, und zweitens ging es nicht um "nicht mehr für die Kinder da sein", sondern um "nicht jederzeit zur Verfügung stehen"

Ja und? Klar ist es ein Missstand, was nützt das meinen Kindern?
Wir haben uns unser Netz aus Unterstützung und Freunden übrigens selbst gesucht und geknüpft. Ging recht gut.


caballito hat folgendes geschrieben:
Ähhh .... also ein weinendes Kind stehen zu lassen fällt bei mir eigentlich nicht unter "unverstellbar grausam" zwinkern

Ich finds schon heftig


caballito hat folgendes geschrieben:
Wenn das dein primäres Bedürfnis ist, dann ist es ja gut. Nur: Eine verbondliche Norm lässt sich darauf nicht ableiten. Und ich denke doch, dass auch du da deine Grenzen hast. Spätestens wenn du gerade damit beschäftigt bist, deinen Mann mit dem guten Geschirr zu beschmeißen zwinkern

1. nehme ich dafür nicht das gute Geschirr.
2. klar kümmer ich mich zuerst um mein Kind, dann um meinen Mann
3. ich hatte etwa ein Jahr lang ein Baby auf dem Arm, ich kann auch mit einer Hand gut werfen, während ich mit der anderen mein Kind streichel und tröste.
4. es bleibt die Option das Kind zum mitwerfen zu animieren, das lenkt es prima von seinem Kummer ab, fördert die Hand-Auge Koordiantion und ist noch witzig. zwinkern Ach ja, und wir machen meil wieder was zusammen.


caballito hat folgendes geschrieben:
Länger, weil so schön, ist allerdings Eigeninteresse, und wird wohl kaum zum Tragen kommen, wenn was anderes wichtiger ist.

manchmal schon, fast jeden morgen z.B. wenn wir im Bett noch kuscheln, aber eigentlich aufstehen müssten, und die Kleine schon wieder zu spät in den Kindergarten kommt. Smilie Aber gut, Eigeninteresse ist es dann auch.


caballito hat folgendes geschrieben:
Ansonsten stellt sich eben die Frage: Wie lange ist es nötig? Wer entscheidet das? Ist es immer und so lange nötig, wie das Kind es wünscht, oder sind Situationen denkbar, wo du befindest, dass es jetzt aber nicht nötig ist, oder dass es jetzt genug ist? Darauf wollte ich hinaus.

Natürlich wird es dir möglich sein, einen Fall zu konstruieren, in dem ich beschlisse, dass das Trösten nun Papa oder der Babysitter übernehmen kann. Aber ansonsten: Genug ist, wenn das Kind getröstet ist und meinen Trost nicht mehr braucht, und wann das soweit ist, entscheidet das Kind.


caballito hat folgendes geschrieben:

Ansonsten: Gehört nicht zu den Aufgaben der Eltern/der Gesellschaft, für ein ausreichendes Angebot an unterstützenden Erwachsenen zu sorgen, die sich um das Kind kümmern können?

Ja genau, das tut es, sag ich doch. Cool


caballito hat folgendes geschrieben:

Etwas auslassen ist was andres als jemanden wegschicken.

Für Kinder ist wegschicken sehr schlimm, so ziemlich das schlimmste überhaupt.


caballito hat folgendes geschrieben:
Shevek hat folgendes geschrieben:
Oder kennst du Eltern, die ernsthaft mit den Kindern diskutieren, auf sie eingehen, sich das Nein gut überlegt haben, und sich dann durch Quengeln rumkriegen lassen?


Wenn das Kind erstmal ein Quengler ist, wird es sich auf Diskussionen nicht mehr einlassen, sondern gleich zur erfolgreichen Strategie greifen. Solche Eltern kommen dann gar nicht mehr zum diskutieren. Oder wozu soll ein Kind erst lange diskutieren, wenn es genau weiß, dass sich ja doch durchsetzt?

Wenn das Kind "ein Quengler" ist, dann werden die Eltern wohl kaum auf seine Wünsche und Bedürfnisse besonders eingegangen sein, ohne das es quengelt. Ich kenne Kinder, die viel quengeln, und wenn ich mir die Eltern ansehe, weiß ich auch meistens warum. Das sind nicht die Eltern, die auf die Bedürfnisse ihrer Kinder achten, sondern die Eltern, die eben NUR auf quengeln wirklich reagieren.
Wenn ich dann mit den Kindern zusammen bin, quengeln sie kaum. Ich habe auch schon Kindern ganz freundlich und sachlich erklärt, dass sie mit ihrem Gekreische bei mir nichts erreichen, sondern einfach sagen sollen, was sie wollen, und siehe da, es hat geklappt.

Quengeln ist nichts schönes und tolles, was Spaß macht, das machen Kinder nicht weil sie lieber quengeln als fragen.

Grüße

Shevek
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Shevek
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Beitrag(#407948) Verfasst am: 25.01.2006, 14:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Also, ein Kind einfach schreien lassen ist m.E. nicht unbedingt "falsch". Man kann ja im Einzelfall oft recht gut abschätzen, was die Ursache des Schreiens ist und wenn diese z.B. darin besteht, dass das Kind irgendwelche "Luxusgüter" (Süßigkeiten etc.) haben möchte und man darauf nicht reagiert (also weder indem man ihm seinen Willen erfüllt, noch es anschreit oder ähnliches), so wird es, stelle ich mir jedenfalls vor, irgendwann erkennen, dass Schreien nicht unbedingt zum Erfolg führt. Wenn man dem Kind nebenbei klarmacht, dass z.B. Bitten oder Nachfragen eher positiv erwidert werden, so lernt es gleich, sich zu "benehmen"; und zwar ohne, dass mit positiver Gewalt auf es eingewirkt werden muss.

Ja, da stimme ich dir zu. Aber ich würde es schon trösten. Nicht den Kram kaufen, aber, wenn es dazu bereit ist, in den Arm nehmen und trösten.
Und eben wirklich drauf eingehen, wenns freundlich fragt - daran hapert es nämlich oft.

Wenn es allerdings nicht um "kauf mir das" geht, sondern um Nähe und Trost, dann ist schreien lassen nicht gut.
Das letzte Mal, als meine Tochter uns so richtig anstrengende Abende bereitet hat, hat sie dann 4 Zähne auf einmal bekommen. Natürlich hat sie geweint, ich wußte aber nicht warum, weil sie sich anfangs auch nicht in den Mund gegriffen hat, sie war nur sehr schlecht drauf und hat viel geweint. Nur gut, dass ich sie getröstet habe, anstatt zu beschlissen, dass meine Bedürfnisse nun vor gehen.

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Die "Lektion", dass man nicht immer bekommt, was man will, sollte man schon lernen, finde ich.

Warum sollte es das lernen müssen? Kommt noch früh genug.

Grüße

Shevek
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Tegularius
surreal



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Beitrag(#407955) Verfasst am: 25.01.2006, 14:23    Titel: Antworten mit Zitat

Shevek hat folgendes geschrieben:
Tegularius hat folgendes geschrieben:
Die "Lektion", dass man nicht immer bekommt, was man will, sollte man schon lernen, finde ich.

Warum sollte es das lernen müssen? Kommt noch früh genug.


Zum einen denke ich, dass sich die Vorstellung, dass die eigenen Wünsche immer erfüllt werden, wenn dies von klein auf in der Familie derart praktiziert wird, bei dem Kind einprägen wird.
Wenn es nun später die Erfahrung macht, dass außerhalb der eigenen Familie die Zweitpersonen nicht stets bereit sind, den eigenen Ansprüchen zu genügen, wird es damit sicher nicht besonders gut zurecht kommen.
Zweitens bin ich der Ansicht, dass die Vorstellungen des Kindes, wie gesagt, zwar nicht weniger als die der Erwachsenen gewichtet werden sollen, aber auch nicht mehr. Ich habe einen Willen, das Kind hat einen Willen und man muss sich irgendwie einigen. Mal gibt es einen Kompromiss, mal gebe ich dem Kind nach und ein anderes Mal hat eben das Kind das Nachsehen.
Allgemein denke ich, dass die Familiensituation so "natürlich" ablaufen sollte, wie möglich. Soll heißen, dass das Kind so gut als möglich als "normales" Mitglied der Gruppe behandelt wird, welchem man weder künstlich besondere Pflichten noch besondere Rechte einräumt. Natürlich muss dabei der Entwicklungsstand des Kindes berücksichtigt werden (man kann von einem Kind selbstverständlich nicht die Urteilsfähigkeit etc. eines Erwachsenen verlangen) - allerdings halte ich es z.B. nicht für nötig, das Kind ständig von allem Leid und Ärger fernzuhalten, denn eine solche Umgebung wäre nicht "natürlich" (erst recht nicht, wenn das ständig mit negativen Auswirkungen für die anderen Familienmitglieder verbunden wäre).
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Shevek
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Beitrag(#407972) Verfasst am: 25.01.2006, 15:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Teqularius,

Kinder lernen vor allem durch Nachahmung.
Wenn man freundlich zu ihnen ist, lernen sie freundlich sein, ist man ihnen gegenüber freigiebig, sind sie es auch, werden sie geschlagen, schlagen sie auch.

Ich meine auch, das Kinder ein Teil der Familie sind und gleich berechtigt mit ihren Eltern leben sollen, und das Eltern sich nicht völlig für die Kinder aufgeben müssen, aber dadurch werden sie eher lernen ihre eigenen Grenzen zu waren, als die anderer zu respektieren.

Ich sehe mein Zusammenleben mit den Kindern auch nicht als Oben und Unten, es ist ein Miteinander, und ehe wir Interessen gegeneinander abwägen, sehen wir erstmal, ob es ein Zusammen gibt. So lernen meine Kinder dann auch Kompromisse zu schliessen.

Grüße

Shevek
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kolja
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Beitrag(#407978) Verfasst am: 25.01.2006, 15:38    Titel: Antworten mit Zitat

Shevek hat folgendes geschrieben:
[...] kolja wird seinen (oder ihren?) haben [...]

Männlein. (Sieht man das nicht?)

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Die "Lektion", dass man nicht immer bekommt, was man will, sollte man schon lernen, finde ich.
Shevek hat folgendes geschrieben:
Warum sollte es das lernen müssen? Kommt noch früh genug.

Mal ein konkretes Beispiel: wenn meine Tochter Vorlesen oder Quake spielen von mir möchte, dann sage ich manchmal "ja", manchmal aber auch "nein, ich hab jetzt keine Lust". Natürlich muss ich dabei auf Ausgewogenheit achten. Aber sie lernt, dass ich zwar normalerweise für sie da bin, aber auch nicht uneingeschränkt.
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Shevek
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Beitrag(#408009) Verfasst am: 25.01.2006, 16:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

kolja hat folgendes geschrieben:
Shevek hat folgendes geschrieben:
[...] kolja wird seinen (oder ihren?) haben [...]

Männlein. (Sieht man das nicht?)

Lachen Ok, ich sehs. zwinkern


kolja hat folgendes geschrieben:
Mal ein konkretes Beispiel: wenn meine Tochter Vorlesen oder Quake spielen von mir möchte, dann sage ich manchmal "ja", manchmal aber auch "nein, ich hab jetzt keine Lust". Natürlich muss ich dabei auf Ausgewogenheit achten. Aber sie lernt, dass ich zwar normalerweise für sie da bin, aber auch nicht uneingeschränkt.


Ja, und sie lernt, das man eben nicht immer für andere Menschen da sein muss.
Aber du wirst doch nicht nein sagen aus pädagogischen Gründen, sondern, weil es dir in dem Moment wirklich zu viel wird, oder?

Grüße

Shevek
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kolja
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Beitrag(#408021) Verfasst am: 25.01.2006, 16:19    Titel: Antworten mit Zitat

Shevek hat folgendes geschrieben:
Ja, und sie lernt, das man eben nicht immer für andere Menschen da sein muss.
Aber du wirst doch nicht nein sagen aus pädagogischen Gründen, sondern, weil es dir in dem Moment wirklich zu viel wird, oder?

Exakt. Aber so hab ich Tegularius auch verstanden, darum hat er "Lektion" in Anführungszeichen gesetzt.
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Tegularius
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Beitrag(#408040) Verfasst am: 25.01.2006, 16:41    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Shevek hat folgendes geschrieben:
Ja, und sie lernt, das man eben nicht immer für andere Menschen da sein muss.
Aber du wirst doch nicht nein sagen aus pädagogischen Gründen, sondern, weil es dir in dem Moment wirklich zu viel wird, oder?

Exakt. Aber so hab ich Tegularius auch verstanden, darum hat er "Lektion" in Anführungszeichen gesetzt.


Ja, so war es gemeint.
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Tegularius
surreal



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Beitrag(#408044) Verfasst am: 25.01.2006, 16:42    Titel: Antworten mit Zitat

Shevek hat folgendes geschrieben:
Ja, und sie lernt, das man eben nicht immer für andere Menschen da sein muss.


Siehst du das als negativ an?
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caballito
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Beitrag(#408104) Verfasst am: 25.01.2006, 18:03    Titel: Antworten mit Zitat

Shevek hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Dann eben Elternmythos. Ich habe grundsätzlich was gegen "absolute" Aussagen zwinkern Frei nach Einstein: Alles ist relativ.

Damit ist dann aber auch alles beliebig.


Relativ ist was anderes als beliebig!

Shevek hat folgendes geschrieben:
Aber das trifft dann auch auf Leute zu, die ihre Kleinkinder abends alleine lassen, weil sie lieber in die Disko gehen, und damit auch "relativ" für die Kinder da sind.


Hä? Ob jemand da ist, oder nicht, ist in der Regel nicht relativ ... zwinkern Relativität bedeutet Kontextabhängigkeit, mehr nicht. Innerhalb eines feststehenden Kontextes gibt es keine Relativität.

Shevek hat folgendes geschrieben:
War nun mal ihr Bedürfniss nun weg zu gehen, ihnen wichtiger, als das Bedürfniss des Kindes.


Dieses Urteil muss man ja nicht teilen.

Shevek hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Shevek hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Absolut abhängig von den Erwachsenen mögen sie sein, absolut abhängig von bestimmten Erwachsenen sind sie nicht. Dazu werden sie höchstens gemacht von einer Gesellschaft, die sie zur Privatsache der Eltern erklärt.

Ja und? Das ändert nichts an der Beziehung zwischen Eltern und Kind.


Ich denke doch.

Nein, nicht zu den Kindern, weil es eben an mir liegt sie zu beschützen. Wenn mein Umfeld mich unterstützt, macht es das einfacher, aber es nimmt mir nicht die Verantwortung.


Doch, tut es. Für das, was dein Umfeld erledigt, bist du nicht mehr verantwortlich. Insbesondere fällt es in die Verantwortung des Umfeldes, aufzupassen, dass du als Elter nicht versagst. Ohne diese Funktion bist du verantwortlich, unfehlbar zu sein.


Shevek hat folgendes geschrieben:
Ja, denkbar ist es immer, aber was meinst du denn, könnte schwerwiegender sein, als das Bedürfniss eines Kindes nach Trost und Nähe?


Z.B. das Bedürfnis eines Erwachsenen nach Regeneration.

Shevek hat folgendes geschrieben:
Ach ja, wenn das Haus brennt, bringe ich zuerst meine Kinder in Sicherheit, dann lösche ich. zwinkern


Aber mit dem Trösten wegen dem verbrannten Teddy wartest du trotzdem, bis du mit dem Löschen fertig bist, nehme ich an.

Shevek hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Erstens ist das ein Misstand, den man nicht als naturgegeben hinnehmen, sondern den man bekämpfen muss, und zweitens ging es nicht um "nicht mehr für die Kinder da sein", sondern um "nicht jederzeit zur Verfügung stehen"

Ja und? Klar ist es ein Missstand, was nützt das meinen Kindern?


Wenig. Trotzdem macht es einen Unterschied, ob man sagt: "Diese Gesellschaft ist blöd, weil sie mir das abverlangt." oder man sagt "Das ist meine Aufgabe, weil die Gesellschaft das ja nicht tut"

Shevek hat folgendes geschrieben:
Wir haben uns unser Netz aus Unterstützung und Freunden übrigens selbst gesucht und geknüpft. Ging recht gut.


Na also.


Shevek hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Ähhh .... also ein weinendes Kind stehen zu lassen fällt bei mir eigentlich nicht unter "unverstellbar grausam" zwinkern

Ich finds schon heftig


Es ist aber doch wohl ein gutes Stück von einer Tracht Prügel weg, und auch die ist weit weg von "unvorstellbar grausam" ...

Shevek hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:

Etwas auslassen ist was andres als jemanden wegschicken.

Für Kinder ist wegschicken sehr schlimm, so ziemlich das schlimmste überhaupt.


Wohl kaum. Wegschicken und zurückweisen sind nämlich auch zweierlei.

Shevek hat folgendes geschrieben:
Wenn das Kind "ein Quengler" ist, dann werden die Eltern wohl kaum auf seine Wünsche und Bedürfnisse besonders eingegangen sein, ohne das es quengelt.


Sicher?

Shevek hat folgendes geschrieben:
Ich kenne Kinder, die viel quengeln, und wenn ich mir die Eltern ansehe, weiß ich auch meistens warum.


Meistens erkennt man es, wenn man sich die Eltern ansieht.

Shevek hat folgendes geschrieben:
Das sind nicht die Eltern, die auf die Bedürfnisse ihrer Kinder achten, sondern die Eltern, die eben NUR auf quengeln wirklich reagieren.


Das ist dei eine Sorte. Die andere Sorte ist die, die es dem Kleinen hinten und vorne reinbläst.
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Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Reschi
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Beitrag(#408498) Verfasst am: 26.01.2006, 17:12    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Reschi hat folgendes geschrieben:
Ich hab die Drohung noch nie angewendet ! Weil es noch nie nötig war.

Red' dich nicht ständig raus, dass du hier nur theoretisch argumentierst!


Ich rede mich nicht heraus. Ich stelle nur den Sachverhalt klar.

Zitat:

Du plädierst für diese Vorgehensweise und sagst selber, du würdest sie anwenden, wenn du es für geboten hältst. Und dass dein Beispiel fiktiv ist, ändert nichts an der Gültigkeit meiner Gegenargumente.

Also häng' dich nicht an Formulierungen auf und gehe lieber hierauf ein:

kolja hat folgendes geschrieben:
<s>Also hat die Drohung doch gewirkt?</s>
Nehmen wir also an, in deinem fiktiven Szenario hätte die Drohung gewirkt.

Auch dann hat das Kind nicht nachvollzogen, warum Zähneputzen wichtig ist, weil es nur aufgrund der Drohung gehorcht hat. Das ist auch völlig offensichtlich, denn hätte es nachvollzogen, warum Zähneputzen wichtig ist, dann wäre die Drohung gar nicht erst nötig gewesen.

[...]


Du behauptest, dass wenn das Kind nachvollzogen hätte, warum Zähneputzen wichtig ist, es dieses gar nicht verweigern würde.
Das stimmt so aber imho nicht.

Denn die Voraussetzung dafür, dass man seine Zähne putzen will, ist, dass man gesunde Zähne haben will, weil man gesund bleiben will.
Diesen Willen kann man aber nicht zwingend begründen, denn wenn jemandem theoretisch wirklich nichts an seiner Gesundheit liegen würde, dann müsste er wirklich nicht seine Zähneputzen.

Wenn man dem Kind also die Causa Zähneputzen und ihre Notwendigkeit erklärt hat, das Kind aber abzischt mit einer Behauptung wie z.B. "Meine Zähne sind mir egal", kann man nichts mehr erklärend machen.

Jetzt würde ich aber sagen:"Es kann schon sein, dass dir deine Zähne im Moment egal sind. Ich aber will, dass du gesunde Zähne hast, weil ich weiß, dass das besser für dich ist und du später darüber froh sein wirst."

Und jetzt muss man eben Drohen/Strafen anwenden.

Zitat:

kolja hat folgendes geschrieben:
Dennoch erwarte ich, dass Lehrer wenigstens gegenüber den Kindern, die mit Argumenten überzeugt werden können, das Prinzip "Drohen/Strafen" nicht anwendet.
Reschi hat folgendes geschrieben:
Ja, wunderbar. Ich stimme dir zu.

Nur ändern deine Erwartungen relativ wenig daran, dass sehr viele Lehrer eben gerade nicht so sind. Und wenn das Kind nicht lernt mit solchen Leuten umzugehen, wird es sich sehr schwer im Leben tun.

Wie ich bereits sagte, bemühe ich mich, meine Kinder auf solche Probleme, die sie "draußen" erwarten können, vorzubereiten. Aber ich bin nicht bereit, dies zu tun, indem ich selber drohe/strafe, sozusagen um sie daran "zu gewöhnen".


Habe ich auch nicht gesagt. Wäre auch Unsinn.

Zitat:

Schlimm genug, wenn sie in der Schule damit konfrontiert werden. Wenigstens wird ihnen die Anwendung dieses Prinzips nicht so sehr in Fleisch und Blut übergehen, wie wenn ich sie von Anfang an damit erziehen würde. Je früher ein Verhaltensmuster erlernt wird, desto schwerer kann man sich später davon befreien.

Ich glaube auch nicht, dass es meinen Kindern deswegen schwerer fällt, "draußen" zurechtzukommen, als anderen Kindern, die bereits mit Drohen/Strafen sozialisiert wurden. Sie werden andere Vorteile haben.

Reschi hat folgendes geschrieben:
Außerdem sehe ich am Prinzip "Drohen/Strafen" per se nicht schlechtes. Die Motivation und die Hintergründe entscheiden das erst.

Du meinst also, du wendest das Prinzip nur zum Wohle des Kindes an, aber niemals aus egoistischen Motiven? Ich würde von mir nicht behaupten, dass mir das immer gelingen würde.


Ich handle aus egoistischen Motiven zum Wohle des Kindes, weil mir das Kind wichtig ist.

Imho ist jeder Mensch in spezieller Hinsicht ein Egoist, er tut immer das, was er glaubt, dass das Beste ist. Nur sind manche in dieser Hinsicht sehr kurzsichtig, diese Leute bezeichnen wird dann üblicherweise als "Egoisten".


Zitat:

Selbst wenn es gelingt, bleibt fraglich, wann die Kinder das ebenfalls lernen. Bis Kinder ihren Egoismus ausreichend kontrollieren können, vergeht einige Zeit. Drohen/Strafen haben sie viel schneller adaptiert als dir lieb ist, und dann wenden sie es erstmal rein egoistisch gegen noch Schwächere an, z.B. jüngere Geschwister. Die lernen dann auch gleich, wie der Hase läuft. Glaub mir, damit hab' ich Erfahrung, ich hatte vier jüngere Geschwister, und ich wusste meinen Willen durchzusetzen.


Ich sehe, wie gesagt kein Problem mit Egoismus. Ich halte das ehrlich gesagt für einen unsinnigen Begriff. Man hat einfach einen Willen, geformt durch sein Wissen das man hat etc., aber grundsätzlich nur ausgerichtet auf "Nach Glück streben, Leid vermeiden".
Der Wille kann jetzt konstruktiv, destruktiv, konsistent, unklar, schwammig (an der Oberfläche, bzw. seine konkreten Anwendung) sein, was auch immer.

Also konkret auf die Erziehung bezogen heißt das nur, dass man dem Kind klarmachen muss das der volkstümliche "Egoismus", gerade nicht zum Besten für das Kind führt, sondern nur eine Schimäre ist. Ich halte also Egoismus nur für ein Problem, das aus Unwissen herrührt.
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Reschi
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Beitrag(#408503) Verfasst am: 26.01.2006, 17:22    Titel: Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Reschi hat folgendes geschrieben:
Tegularius hat folgendes geschrieben:
Reschi hat folgendes geschrieben:
Tegularius hat folgendes geschrieben:
Auf jeden Fall sollte der Wille des Kindes nicht prinzipiell weniger Gewicht haben, als der des Erwachsenen.


Doch meine ich schon.


Warum?


Weil er mehr Macht und Verantwortung hat.


Gut, die Verantwortung kann ich teilweise akzeptieren. Wenn z.B. ein bedeutsamer Termin und ein für sich betrachtet eher unbedeutender Kinderwunsch kollidieren, hielte ich es auch für unvernünftig, auf die Einhaltung des Termins zu verzichten oder die Zeit bis zum Termin mit Diskussionen zu verbringen, um letzteren am Ende zu verpassen. Wie man das nun handhaben "sollte", kann ich so aus dem Stegreif auch nicht sagen.


Ja.

Zitat:

Allerdings finde ich, dass prinzipiell der Wunsch des Kindes ebenso Rücksicht erfahren sollte wie der des Erwachsenen. Wenn das Kind ins Schwimmbad will und die Mutter in einen Freizeitpark, dann sehe ich keinen Anlass, den Wunsch des Kindes weniger zu beachten. Allerdings auch nicht mehr (nur für den Fall, du kämest auf die Idee, ich würde die Ansicht vertreten, man solle dem Kind grundsätzlich immer nachgeben).


Ja, ich denke ich habe was anderes vorhin gemeint. Wenn die Mutter die ganze Woche gearbeitet hat, und sich in ihrer Freizeit noch nicht erholen konnte, das Kind aber sehr wohl diese Möglichkeit schon hatte, ist der Wunsch der Mutter vorzuziehen.
Und da das i.d.R. meistens so ist, habe ich dich missverstanden.

Also die beiden Wünsche sind von mir aus prinzipiell gleich.

Zitat:

Dass der eigene Wille mehr Bedeutung haben sollte, weil man mehr Macht hat, ist m.E. eine unsinnige Aussage. Durch die eigenen Machtmittel mag man seinem Willen mehr Bedeutung verleihen können. Warum man das aber tun sollte, ist damit nicht beantwortet.


Na, ich meinte mit Macht irgendwie, dass die Mutter mehr Aufgaben, Verantwortung, Arbeit etc. hat. Aber das gehört ja nicht in den Bereich des Prinzips, sondern dann in den Bereich der Umstände.
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