Eine Geschichte

[Alchemist]

Die Rückkehr

Wir schreiben die nahe Zukunft. Es ist ein wunderschöner Sommertag in Jerusalem, der Hauptstadt Israels. Die Menschen gehen ihrem Tagesgeschäft nach und freuen sich ihres Lebens. Es scheint einer dieser vielen gewöhnlichen Arbeitstage zu werden, denen man die Abwesenheit unnötiger Aufregung nicht übel nimmt.
Doch zur Mittagsstunde änderte sich das malerische Bild. Ein tiefes donnerndes Grollen weckte die Menschen aus ihrem alltäglichen Trott. Es schien aus Richtung des Ölberges östlich der Stadt zu kommen. Die Ursache des Lärms blieb aber selbst den Menschen in der Nähe der berühmten Erhebung verborgen. Im vormals blauen Himmel bildeten sich plötzlich dunkle Wolken, die wie von Geisterhand eine Kreisbewegung vollführten. Es sah so aus, wie das Sattelitenbild eines Hurrikans, aber am Boden bleib es völlig windstill. Wie sollte auch ein Hurrikan auch hier entstehen, mitten über Land? Das Phänomen bewegte sich nicht weiter, nur die Wolkenformationen drehten sich über dem Ölberg.
Mittlerweile war auch die Polizei eingetroffen und sperrte den Bereich erstmal ab, da sich bereits eine nicht unerhebliche Menge Schaulustiger eingefunden hatte. Die Behörden beratschlagten unterdessen, was zu tun sei. Eine eilig zusammengestellte Abordnung aus Politikern, Militärs und Wissenschaftlern begab sich eiligst zum Ort des seltsamen Geschehens, um der Sache auf den Grund zu gehen. Als die Abgesandten den Ölberg erreichten, begann ein Lichtschein aus dem „Auge“ der Wolkenformation auf den Erdboden zu scheinen. Die Wissenschaftler stellten verschiedenste Geräte auf, konnten jedoch weder die Ursache des Lichtes noch die des seltsamen Sturmes ergründen. Die Bilder der Szenerie gingen mittlerweile um die Welt, da nicht nur das lokale Fernsehen bereits Vertreter entsendet hatte, sondern die großen internationalen Nachrichtensender waren vor Ort.
Die offiziellen Vertreter der Regierung wussten keinen Rat mehr. Schließlich kam eine Gruppe der sechs gebildetsten und weisesten Rabbis an den Ort des Geschehens, da die rationalen Möglichkeiten mittlerweile ausgeschöpft waren. Die Geistlichen versammelten sich im Lichtschein, bildeten einen Kreis und begannen zu beten.

Und plötzlich ertönte eine Stimme aus dem Himmel. Eine Stimme die so kraftvoll war, dass die Erde erzitterte, eine Stimme die jedem Hörer durch Mark und Bein ging:
„NA ENDLICH! DAS WIRD ABER MAL AUCH MAL ZEIT, SO LANGE MUSSTE ICH DAS ABER NOCH NIE KLINGELN LASSEN! ICH BIN’S ÜBRIGENS, EUER JAHWE!“

Die Menschen waren erstaunt. Viele begannen ihrerseits zu beten, zu singen oder zu weinen. Die schwächeren Gemüter fielen in Ohnmacht. „Endlich“, dachten die meisten, „endlich meldete sich unser Herr“. Und wie er sich meldete! Und die Welt war live dabei.

„WAS IST LOS LEUTE? HAT ES EUCH DIE SPRACHE VERSCHLAGEN? ICH SEHE DIE STADT HAT SICH GUT ENWICKELT. GEFÄLLT MIR SEHR GUT; DIE LUFT IST ALLERDINGS ETWAS SCHLECHTER GEWORDEN; NICHT WAHR?“.

Die Geistlichen, die sich im Lichtschein befanden, wussten nicht wie sie reagieren sollten. Es war das erste Mal, dass sie Gottes Stimme hörten. Natürlich hat jeder von ihnen schon mit Gott gesprochen, aber noch niemals seine Stimme vernommen. Sie waren überwältigt, trotz des seltsamen Tonfalls und des Inhaltes, den die Stimme verkündete.
„Ähhm, Hallo!“, sagte der Mutigste von ihnen. „Wir heißen die Willkommen, oh Herr!“

„DANKE; DANKE. ENTSCHULDIGT, DASS ICH SOLANGE WEG WAR; ABER IHR WISST JA: WENN MAN SICH AMÜSIERT, VERGEHT DIE ZEIT WIE IM FLUGE!“:

„Das macht doch nix, o Herr“, sagte der Rabbi automatisch, bevor er sich überhaupt des Sinnes der Worte Gottes bewusst wurde. „Entschuldige Herr, aber was meint Ihr damit, Ihr wart weg? Und Ihr habt euch amüsiert??“, fragte ein verwirrter Rabbi.

„HAHAHA“, lachte der Allmächtige, „KLAR WAR ICH WEG, ICH HAB DOCH SEIT EWIGKEITEN NICHT MEHR MIT MENSCHEN GESPROCHEN. ICH WAR UNTERWEGS MIT HORUS, ZEUS, SHIVA UND ODIN. ODIN HAT UNS EIN PAAR SEINER LIEBLINGSKNEIPEN IM UNIVERSUM GEZEIGT UND EIN PAAR ANDERE…ÄHEM…DELIKATERE ORTE. WIR HATTEN WIRKLICH EINE AUFREGENDE ZEIT. ZEUS BEISPIELSWEISE WOLLTE UNS EIN PAAR SEINER ANMACHTIPPS BEIBRINGEN, ABER DIE ICH-VERWANDEL-MICH-IN-EIN-TIER-NUMMER HAT SICH DOCH ABGENUTZT, WIE ICH FINDE. DAFÜR HABEN WIRD DEM ODIN NE MENGE GELD BEIM DARTEN UND BILLIARD ABGENOMMEN, HAHAHA!“.

Die Rabbis waren nun endgültig verwirrt. Das war der Allmächtige, den sie anbeteten, dem sie ihr Leben gewidmet haben?
„Es gibt also doch andere Götter, Herr?“, fragte einer der Weisen.

„ABER NATÜRLICH! DAS WÄRE DOCH WIRKLICH ZU LANGWEILIG; WENN ICH SO ALLEINE WÄRE; ODER NICHT? ICH MEINE…MOMENT MAL… ES KLINGELT AN DER TÜR.“ Kurze Pause...
„AHHH; ODIN UND HORUS. WAS WOLLT IHR SCHON WIEDER HIER? WIR SIND DOCH GERADE ERST NACH HAUSE GEKOMMEN!“, fragte ein überraschter Jahwe.

„VERDAMMT NOCH MAL!!“, brüllte Odin als Erster, „MEINE GANZEN GLÄUBIGEN SIND WEG. KEINE HEILIGEN STÄTTEN MEHR. SOGAR MEIN SOHN WIRD NICHT MEHR VEREHRT! SEIN HEILIGER BAUM IST EBENFALLS VERSCHWUNDEN! IN ASGARD HABE ICH NIEMANDEN ANGETROFFEN. ICH HABE IN MEINEM GEBIET NUR EINE MENGE GEBÄUDE GESEHEN, DIE EIN KREUZ AUF DEM DACH HABEN. DIE MENSCHEN BETEN ZWAR EINEN GOTT AN, KENNEN DESSEN NAMEN ABER NICHT. ZUMAL STÄNDIG VON EINEM GEWISSEN JESUS DIE REDE IST, KEINE AHNUNG WER DAS SEIN SOLL!“.

„BEI MIR IST ES ÄHNLICH“, sagte Horus. „ES GIBT KEINE TEMPEL MEHR ZU MEINEN EHREN. KEINE PRIESTER, KEINER GEDENKT MIR!!! IN ÄGYPTEN GIBT ES EINE MENGE NEUER GEBÄUDE MIT HOHEN TÜRMEN UND HALBMONDFÖRMIGEN SYMBOLEN AUF DEN DÄCHERN! WAS ZUM BAAL IST HIER LOS???“ Horus begann zu weinen, er war halt schon immer ein Sensibelchen.

„HE DA, MENSCH! WAS GEHT HIER VOR?“, fragte Jahwe die Menschen.

„Ähm, Herr, entschuldigt, wir dachten Ihr währt der einzige…Ich weiß nich wie ich es erklären soll. Die Menschen mit den Kreuzen nennt man Christen. Sie beten euch an und euren Sohn, Jesus Christus. Und die Menschen mit den Halbmonden, nennt man Moslems. Sie beten Allah an, den einzige…“stammelte ein Rabbi.

„ALLAH??? HAB ICH JA NOCH NIE GEHÖRT!!! DER EINZIGE? WOHL DER EINZIGE DEN ICH KENNE WAS? HAHAHA….ABER, MOMENT MAL, WAS HAST DU GERADE GESAGT? MEIN SOHN???? ICH HABE KEINEN SOHN, jedenfalls keinen von dem ich wüsste, HAHAHAHAH!“.
„Aber Herr. Die Christen beten Jesus an, für sie war er der Messias. Es heißt ihr hättet die Jungfrau Maria geschwängert und sie gebar dann jungfräulich Jesus. Manche Menschen lehren, Ihr und Jesus wäret ein und derselbe“.

„SACH MA…BIST DU BESOFFEN? JETZT HABE ICH NICHT NUR EINEN SOHN, SONDERN BIN ES AUCH NOCH SELBER? UND EINE JUNGFRAU GEBIERT EIN KIND? HABT IHR IN BIOLOGIE NICHT AUFGEPASST? WAS IST HIER EIGENTLICH PASSIERT; SEITDEM ICH WEG WAR!“, antwortete ein mittlerweile aufgebrachter Jahwe.

„Herr, wir dachte ihr wart ständig bei uns und würdet uns leiten und beschützen!!“, flehte einer der Rabbis.

„NA HÖR MAL, ICH KANN DOCH NICHT ÜBERALL SEIN. JEDENFALLS GEFÄLLT’S MIR HIER GERADE NICHT BESONDERS GUT, ICH GLAUBE ICH HAU WIEDER AB.“, prophezeite der Herrgott.

„NEIN, Herr, geht nicht! Wir brauchen euch. Wir haben so viele Fragen! Was ist der Sinn des Lebens? Wie sieht das Leben nach dem Tod aus? Wie kommen wir ins Paradies? Wie...“

„HALT! NICHT SOVIEL AUF EINMAL. DEN SINN DES LEBENS? KEINE AHNUNG! UND NAHC DEM TOD ERWARTET EUCH; MOMENT WARTET MAL…HIER IST EIN BILD DAVON!“, sagte Jahwe und ein Bild erschien in der Luft über dem Erdboden. Für den geneigten Zuschauer hatte es verblüffende Ähnlichkeit mit einer Plattenbausiedlung in der ehemaligen DDR.

„SO MÜSST IHR EUCH DAS UNGEFÄHR VORSTELLEN. ALSO ICH MUSS WEITER. DER MOND IST VOLL UND ICH HAB AUCH SCHON DURST USW.“….

Und so plötzlich wie es gekommen ist verschwanden das Licht und die Wolken und ließen eine Menge fragender Gesichter zurück….



P.S. Man möge mir eventuelle Rechtschreibfehler und Zeitfhler verzeihen.

[Nergal]

Großartig Lustig!

So etwas ähnliches habe ich auch mal geschrieben, nur da spaltet sich Gott in Affen und geht selber sex mit sich haben!

Aber das mit Plattenbau-Siedlungen ist großartig!

[Kommissar Plattfuß]

Nicht schlecht!

Weißt du zufällig, ob Jahwe goldene Schuhe mit eingenähten Socken und einzeln geformten Zehen getragen hat?
Ich meine, wenn er schon die Sprüche von Al Bundy kennt ...
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