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Prometheus registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.12.2005 Beiträge: 12
Wohnort: Bochum/NRW
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(#413447) Verfasst am: 04.02.2006, 13:09 Titel: Atheismus vs. Religionen |
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Hallo, ich bin engagierter Humanist und neu hier im Freigeisterhaus.
Obwohl ich die Diskussionen hier spannend und interessant finde, fehlt mir hier etwas die konkrete kritische Auseinandersetzung mit Gläubigen verschiedener Colour.
Ich bin sehr aktiv in einem Forum, wo atheistische Humanisten auf Religiöse verschiedener Glaubensrichtungen treffen. Derzeit wird das Forum durch Islamisten fast überschwemmt, die auf platteste Art und Weise versuchen, zu missionieren.
Ich fänd' es wichtig, wenn man ihnen gegenüber noch stärker argumentativ Flagge zeigen würde und möchte in diesem Zusammenhang hier unter uns Freigeistern auf das Religionsforum aufmerksam machen.
Es wäre prima, wenn es hier einige Humanisten gäbe, die bereit zu argumentativen Schlachten mit Religiösen wären.
Hier der Link:
Religionsforum
_________________ Ein kritischer Dialog zwischen Atheisten und Religiösen im Religionsforum
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SoulFusion registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.08.2005 Beiträge: 138
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(#413475) Verfasst am: 04.02.2006, 14:22 Titel: |
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http://25663.dynamicboard.de/
ein leichter zu merkender link is denen nicht eingefallen, was?
also ich weiss nicht recht, ncihtchristen-theisten laesst sich meist nur sehr schwer argumentieren...
(hab mal inem chat 3h lang mit nem 16-jaehrigen muslim, der sich fuer einen experten auf seinem gebiet haelt, diskutiert^^)
_________________ Ratet mal, was am 13.10.1582 geschah...
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Prometheus registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.12.2005 Beiträge: 12
Wohnort: Bochum/NRW
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(#413483) Verfasst am: 04.02.2006, 14:32 Titel: |
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So wichtig und gut ich die Diskussionen hier finde, ist es doch wichtig sich über eine Nabelschau hinaus mit den Gläubigen auseinanderzusetzen. Argumente müssen sich an Gegnern schärfen.
_________________ Ein kritischer Dialog zwischen Atheisten und Religiösen im Religionsforum
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defensor Gast
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(#413488) Verfasst am: 04.02.2006, 14:37 Titel: |
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Argumente "gegen" das Christentum wirst Du hier nicht finden, eher Diffamierungen und Beleidigungen jeglicher Art. - Angefangen von brennenden Kirchen, die als "Freudenfeuer" bezeichnet werden bis hin zu verletzenden Avataren.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#413501) Verfasst am: 04.02.2006, 14:50 Titel: |
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defensor hat folgendes geschrieben: | Argumente "gegen" das Christentum wirst Du hier nicht finden, eher Diffamierungen und Beleidigungen jeglicher Art. - Angefangen von brennenden Kirchen, die als "Freudenfeuer" bezeichnet werden bis hin zu verletzenden Avataren. |
Tu nicht so, als könntest du den Unterschied erkennen.
Warum steht eigentlich ausgerechnet das gegen in Anführungszeichen?
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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sigmundo auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.07.2005 Beiträge: 763
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(#413549) Verfasst am: 04.02.2006, 15:39 Titel: Re: Atheismus vs. Religionen |
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Prometheus hat folgendes geschrieben: | Hallo, ich bin engagierter Humanist und neu hier im Freigeisterhaus.
Obwohl ich die Diskussionen hier spannend und interessant finde, fehlt mir hier etwas die konkrete kritische Auseinandersetzung mit Gläubigen verschiedener Colour. |
hier kannste schonmal mit Muslimen üben:
http://f25.parsimony.net/forum63498/index.htm
ich würde mir auch mehr "echten" Dialog wünschen, aber wie soll man da überhaupt mitmischen können, wenn man über die "Anstandsregeln des Islam" nicht wirklich Bescheid weiß...?!
http://www.muslim-markt.de/einzelrubriken/muslim-forum.htm
lg sig
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GermanHeretic Individualoptimist & Kulturpessimist
Anmeldungsdatum: 16.06.2004 Beiträge: 4932
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(#413595) Verfasst am: 04.02.2006, 16:26 Titel: Re: Atheismus vs. Religionen |
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Hihi, die sind ja witzig. Verlangen gleich eine Identifikation, am besten mit Anschrift und Telefonnummer. So ist es ihnen wohl leichter, eine Fatwa zu vollstrecken, wenn man deren "Anstandsregeln" mal aus Versehen verletzt.
_________________ "Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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Queen of Las Vegas Lebenserotiker
Anmeldungsdatum: 11.12.2005 Beiträge: 1891
Wohnort: Mannheim
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(#413969) Verfasst am: 05.02.2006, 11:16 Titel: |
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Salam alaikum,
also mit offenen Gewaltaufrufen sparen sie jedenfalls nicht. Aber ich glaube sie wollen in der tat unter sich bleiben...
_________________ The Brights
Giordano Bruno Stiftung
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Prometheus registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.12.2005 Beiträge: 12
Wohnort: Bochum/NRW
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(#413977) Verfasst am: 05.02.2006, 12:00 Titel: |
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Hochstapler hat folgendes geschrieben: | Aber ich glaube sie wollen in der tat unter sich bleiben...  |
Das ist schade, weil ich nichts wichtiger finde, als die konkrete Auseinandersetzung mit Religiösen.
_________________ Ein kritischer Dialog zwischen Atheisten und Religiösen im Religionsforum
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#413984) Verfasst am: 05.02.2006, 12:26 Titel: |
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besondere herausforderung erfährt man bei der auseinandersetzung mit zeugen jehovas. man muss nur aufpassen, das man nicht versehentlich lauthals zu lachen anfängt, wenn sie von dämonen und dem "nahen" ende der jetzigen weltordnung faseln. denn sie meinen es durchaus ernst wenn sie sagen, das eines schönen tages der löwe nicht lämmer, sondern gras fressen wird! also ich stelle mir dann immer die frage, was dann die lämmer fressen werden - löwen?
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#413986) Verfasst am: 05.02.2006, 12:28 Titel: |
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Prometheus hat folgendes geschrieben: | Das ist schade, weil ich nichts wichtiger finde, als die konkrete Auseinandersetzung mit Religiösen. |
Ich muß ja zugeben, daß mir diue Auseinandersetzung eigentlich egal ist. Ich kann mit der Gegenseite keine ergebnisoffene Diskussion führen (jedenfalls nicht, wenn es um pragmatische Dinge geht), sondern es geht darum, meine Rechte durchzusetzen und zu schützen.
Wenn das mit einem vertretbaren aufwand an Diskussion machbar ist: Gut. Wenn nicht, dann halt anders - es gibt wenig Grund da auf Empfindlichkeiten und verletzte Gefühle Rücksicht zu nehmen.
Rasmus.
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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MarIna Visionärin
Anmeldungsdatum: 02.02.2005 Beiträge: 884
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(#413988) Verfasst am: 05.02.2006, 12:30 Titel: Re: Atheismus vs. Religionen |
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Prometheus hat folgendes geschrieben: | Hallo, ich bin engagierter Humanist und neu hier im Freigeisterhaus.
Obwohl ich die Diskussionen hier spannend und interessant finde, fehlt mir hier etwas die konkrete kritische Auseinandersetzung mit Gläubigen verschiedener Colour.
Ich bin sehr aktiv in einem Forum, wo atheistische Humanisten auf Religiöse verschiedener Glaubensrichtungen treffen. Derzeit wird das Forum durch Islamisten fast überschwemmt, die auf platteste Art und Weise versuchen, zu missionieren.
Ich fänd' es wichtig, wenn man ihnen gegenüber noch stärker argumentativ Flagge zeigen würde und möchte in diesem Zusammenhang hier unter uns Freigeistern auf das Religionsforum aufmerksam machen.
Es wäre prima, wenn es hier einige Humanisten gäbe, die bereit zu argumentativen Schlachten mit Religiösen wären.
Hier der Link:
Religionsforum |
"Unter uns Freigeistern"? Weißt du denn auch wer sich so alles hinter "Freigeistern" verbirgt?
Und wie weit reicht der "freie Geist" eines selbsternannten "Humanisten" eigentlich?
Alles frei von Dogmen?
Und was ist ein "Humanist" im engeren Sinne?
Der westliche ("aufgeklärt" säkularisierte) Stern scheint unaufhaltsam zu sinken (falls nicht noch überraschend eine Wende eintritt).
Wenn man sich alleine schon die "Argumente" der FGH-Atheisten zu Gemüte führt, dann muß man zwangsläufig skeptisch einem etwaigen Erfolg deiner gepriesenen "argumentativen Schlachten" entgegenblicken.
_________________ "Wenn eine fremde Macht ein Volk ermahnt,
die eigene Nationalität zu vergessen,
so ist das kein Ausfluß von Internationalismus,
sondern dient nur dem Zweck, die Fremdherrschaft zu verewigen." - Friedrich Engels
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Prometheus registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.12.2005 Beiträge: 12
Wohnort: Bochum/NRW
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(#414007) Verfasst am: 05.02.2006, 13:01 Titel: |
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@MarIna
Mir ist nicht ganz klar, worauf Du mit Deinen Fragen hinaus willst.
Ohne Frage ist das Bild der Freigeister, Atheisten und Humanisten ebenso vielfältig, wie das der Religiösen. So gibt es ohne Frage dogmatische Humanisten und weniger dogmatische Humanisten.
Ich bin z.B. seit einigen Jahren Mitglied im Humanistischen Verband, der mir aber etwas zu inaktiv und zahnlos erscheint. Mein Traum ist eine kämpferische antireligiöse Bewegung, die sich den humanistischen Zielen der Aufklärung (Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit) verpflichtet sieht.
Mein Hinweis hier auf das Religionsforum ist vermutlich sowieso nur für diejenigen interessant, die Lust haben, sich intensiver mit Religösen und ihren Argumenten zu beschäftigen.
Zu den Grundlagen des Humanismus empfehle ich Dir:
Humanismus
_________________ Ein kritischer Dialog zwischen Atheisten und Religiösen im Religionsforum
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#414012) Verfasst am: 05.02.2006, 13:12 Titel: Re: Atheismus vs. Religionen |
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MarIna hat folgendes geschrieben: |
Der westliche ("aufgeklärt" säkularisierte) Stern scheint unaufhaltsam zu sinken (falls nicht noch überraschend eine Wende eintritt).
Wenn man sich alleine schon die "Argumente" der FGH-Atheisten zu Gemüte führt, dann muß man zwangsläufig skeptisch einem etwaigen Erfolg deiner gepriesenen "argumentativen Schlachten" entgegenblicken. |
dann darf ich dir folgenden link ans herz legen, falls du ihn noch nicht entdeckt haben solltest
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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MarIna Visionärin
Anmeldungsdatum: 02.02.2005 Beiträge: 884
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(#414398) Verfasst am: 05.02.2006, 22:08 Titel: |
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Prometheus hat folgendes geschrieben: | Mein Traum ist eine kämpferische antireligiöse Bewegung, die sich den humanistischen Zielen der Aufklärung (Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit) verpflichtet sieht.
Mein Hinweis hier auf das Religionsforum ist vermutlich sowieso nur für diejenigen interessant, die Lust haben, sich intensiver mit Religösen und ihren Argumenten zu beschäftigen. |
Eine "kämpferische antireligiöse Bewegung"? Wie soll dieser "Kampf" gestaltet werden und warum sollte überhaupt gegen jegliche Religion "kämpferisch" vorgegangen werden? Auch gegen die jüdische? Oder machst du da Unterschiede?
Und was genau bedeutet für dich "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit"? In welchen Rahmen siehst du diese Begrifflichkeiten (um nicht Phrasen zu sagen)?
Prometheus hat folgendes geschrieben: | Zu den Grundlagen des Humanismus empfehle ich Dir:
Humanismus |
Ich hätte eher deine eigene Sicht darauf gewußt anstatt einen Link zu wikipedia vorgeschoben zu bekommen.
_________________ "Wenn eine fremde Macht ein Volk ermahnt,
die eigene Nationalität zu vergessen,
so ist das kein Ausfluß von Internationalismus,
sondern dient nur dem Zweck, die Fremdherrschaft zu verewigen." - Friedrich Engels
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Prometheus registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.12.2005 Beiträge: 12
Wohnort: Bochum/NRW
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(#414870) Verfasst am: 06.02.2006, 18:08 Titel: |
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MarIna hat folgendes geschrieben: |
Eine "kämpferische antireligiöse Bewegung"? Wie soll dieser "Kampf" gestaltet werden und warum sollte überhaupt gegen jegliche Religion "kämpferisch" vorgegangen werden? Auch gegen die jüdische? Oder machst du da Unterschiede? |
Dieser Kampf sollte mit den Mitteln der Aufklärung, der Argumente und der Gesetzgebung ausgetragen werden. Ich halte das Christentum und den Islam für überholte, menschenverachtende, inhumane, anti-emanzipatorische Doktrinen, die verhindern, dass veraltete, intolerante Moralbegriffe über Bord geworfen, ethische und soziale Fortschritte erzielt werden und sich der Mensch unabhängig von vermeidlich überirdischen schwarz/weiß-Schemata seiner Verantwortung sich selbst und der Gesellschaft gegenüber bewusst wird.
In diesem Zusammenhang möchte ich gerne Kant zitieren:
"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbst verschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen"
Was meine Sicht auf die Religion angeht, ist der Gott des AT für mich ein furchtbar herrschsüchtiger, gnadenloser Tyrann, ein launisches und unberechenbares Kind, sein Gebaren (unter anderem, die Inszenierung der Hinrichtung seines vermeintlichen Sohnes) innerhalb des NT nichts anderes als der Versuch einer Rehabilitation und Neuinstallation seiner Herrschaft. Wie kann man so jemand anbeten wollen?
Selbst wenn ich bereit wäre, eine Autorität über den Menschen anzuerkennen, der zornige, völlig kritiklose Unterwerfung fordernde alte Herr der Bibel und des Koran wären meiner Meinung nach die schlechteste aller Möglichkeiten.
Wäre ich einer der Autoren des AT, hätte diese fiktionale Schöpfung, genannt "Gott", die Menschen dazu aufgerufen, vom Baum der Erkenntnis zu essen und ihnen zugerufen, "Geht nun und wachst. Ihr braucht mich nicht mehr! Ihr braucht keine Hirten, weil ihr keine Schafe seid!".
Was die Gläubigen von den Atheisten trennt, ist der religiöse Weichzeichner, der der Existenz Sinn gibt und dem Tod die Härte nimmt. Aber vielleicht ist ja gerade der Sinn der Existenz (wenn es überhaupt einen gibt!), zu lernen, die individuelle Endlichkeit zu ertragen und dennoch ethisch zu handeln, ohne dafür irgendeine jenseitige Belohnung ("ein kleines Leckenchen vom großen alten Herrchen") zu erwarten.
Was die Atheisten von den Gläubigen trennt, ist das Fehlen eines Bedürfnisses danach, dienen zu wollen, Regeln diktiert zu bekommen und sich zu unterwerfen.
Weder der Buddhismus, noch das Judentum missionieren, deshalb haben deren religiöse Überzeugungen einen stark privaten Charakter. Religion als private Überzeugung ist ohne Frage zu respektieren. Mit Religion habe ich sowieso immer nur dann wirklich große Probleme, wenn sie mit inhumanen und intoleranten, anti-emanzipatorischen Inhalten auf Missionierungskurs geht und versucht, uralte Definitionen von Gut und Böse als heutig zu verkaufen.
MarIna hat folgendes geschrieben: |
Und was genau bedeutet für dich "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit"? In welchen Rahmen siehst du diese Begrifflichkeiten (um nicht Phrasen zu sagen)? |
Ich halte zwar nichts so phrasenhaft, wie religiöse Texte und deren Inhalte, aber dennoch bin ich gern bereit, Dir etwas über meine Vorstellung des Humanismus zu erzählen:
ich denke tatsächlich, dass verbindende Werte für eine funktionierenden sozialen Zusammenhang nötig sind, frage mich aber, wozu diese religiös, theistisch, übernatürlich begründet sein sollten?! Ich bin Humanist, weil ich mich in meinem Denken und Empfinden in der Nähe von Kants "kategorischem Imperativ" empfinde und lebe ein "füge niemandem zu, was Du nicht willst, dass man Dir tu".
Der Humanismus plädiert für soziale Werte und menschliche Würde, die nicht von übernatürlichen Entitäten unter Androhung von Sanktionen (z.B. der Bestrafung im Jenseits) dem Menschen aufoktroyiert werden, sondern die als Produkte des gesellschaftlichen Miteinanders entstanden und gewachsen sind. Moralische Werte müssen von jeder Generation aufs Neue erarbeitet und erkämpft werden, um sie den jeweiligen Fragestellungen ihrer Zeit angleichen zu können.
Diese Werte existieren immer nur im menschlichen Miteinander und nicht unabhängig von ihnen.
Ohne Frage, fehlt die Antwort auf ein mögliches Jenseits, die vielen Gläubigen ja Hoffnung gibt und Angst nimmt. Aber vielleicht ist ja gerade die Aufgabe jedes einzelnen Menschen, dem Tod ohne positive oder negative Erwartung ins Gesicht sehen zu müssen und daran in seiner letzten Stunde zu wachsen.
So, ich hoffe meine Antwort war erschöpfend genug und Du erzählst mir nun, warum es Deiner Meinung nach keine Befreiung von religiöser Indoktrination geben sollte...
_________________ Ein kritischer Dialog zwischen Atheisten und Religiösen im Religionsforum
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MarIna Visionärin
Anmeldungsdatum: 02.02.2005 Beiträge: 884
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(#415121) Verfasst am: 06.02.2006, 23:41 Titel: |
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Prometheus hat folgendes geschrieben: | MarIna hat folgendes geschrieben: |
Eine "kämpferische antireligiöse Bewegung"? Wie soll dieser "Kampf" gestaltet werden und warum sollte überhaupt gegen jegliche Religion "kämpferisch" vorgegangen werden? Auch gegen die jüdische? Oder machst du da Unterschiede? |
Dieser Kampf sollte mit den Mitteln der Aufklärung, der Argumente und der Gesetzgebung ausgetragen werden. Ich halte das Christentum und den Islam für überholte, menschenverachtende, inhumane, anti-emanzipatorische Doktrinen, die verhindern, dass veraltete, intolerante Moralbegriffe über Bord geworfen, ethische und soziale Fortschritte erzielt werden und sich der Mensch unabhängig von vermeidlich überirdischen schwarz/weiß-Schemata seiner Verantwortung sich selbst und der Gesellschaft gegenüber bewusst wird. |
Man kann durchaus über "veraltete" Moralbegriffe oder religiöse Ansichten bzw. Doktrinen streiten. Eine Religion sollte, so wie der Mensch selber ja auch, anpassungsfähig sein und den Naturgesetzen nicht völlig entgegenstehen. Aber kennen wir überhaupt alle Naturgesetze und kosmischen Gegebenheiten? Können wir uns einfach anmaßen, zu behaupten, wir wüßten und durchschauten alles? Wo fängt "Aufklärung" an? In welchem Stadium befinden wir uns jetzt? Ist die "Aufklärung" bereits abgeschlossen? Sind wir schon völlig erleuchtet?
Man kann alles anzweifeln, egal aus welcher Richtung es kommt. Aber man sollte nicht zu sehr pauschalisieren und radikalisieren. Denn das Christentum und der Islam können in ihrer Gesamtheit nicht absolut "inhuman" und "menschenverachtend" sein. Wenn es so wäre, dann gebe es ja schon lange keine Christen und Moslems mehr. Doch Christentum und Islam haben zig Jahrhunderte überdauert und sich mehr oder weniger in schwersten Zeiten bewährt. Etwas, das die "Aufklärung" erst einmal nachmachen muss.
Etwas absolut menschenverachtendes vernichtet sich zwangsläufig auch selber; so wie der Bolschewismus z.B.
Du willst diesen Kampf mit Hilfe der Gesetzgebung führen. Nur was ist Gesetzgebung bzw. wer oder was verbirgt sich dahinter? Die Gesetzgebung ist nichts anderes als ein Ausdruck von Wertevorstellungen und Weltanschauungen.
Mit welcher Gesetzgebung willst du gegen das Christentum vorgehen? Mit der Gesetzgebung, welche letztendlich zu einem großen Teil auch aus Wertevorstellungen und Weltanschauungen des Christentums hervorgegangen ist? Oder welche Gesetzgebung schwebt dir da vor bzw. von wem soll diese kommen?
Prometheus hat folgendes geschrieben: | In diesem Zusammenhang möchte ich gerne Kant zitieren:
"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbst verschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen" |
Das Christentum an sich ist nun aber nicht gegen den Verstand bzw jegliche Individualität gerichtet. Wer das behauptet, hat sich nie wirklich mit den Grundlagen bzw mit der Figur Jesus beschäftigt.
Prometheus hat folgendes geschrieben: | Was meine Sicht auf die Religion angeht, ist der Gott des AT für mich ein furchtbar herrschsüchtiger, gnadenloser Tyrann, ein launisches und unberechenbares Kind, sein Gebaren (unter anderem, die Inszenierung der Hinrichtung seines vermeintlichen Sohnes) innerhalb des NT nichts anderes als der Versuch einer Rehabilitation und Neuinstallation seiner Herrschaft. Wie kann man so jemand anbeten wollen? |
Das ist deine Meinung, die ich dir nicht absprechen will. Nur, kannst du deine Einstellung auch gegebenenfalls anhand von Quellen fundieren?
Prometheus hat folgendes geschrieben: | Selbst wenn ich bereit wäre, eine Autorität über den Menschen anzuerkennen, der zornige, völlig kritiklose Unterwerfung fordernde alte Herr der Bibel und des Koran wären meiner Meinung nach die schlechteste aller Möglichkeiten. |
Warum ist das Christentum die schlechteste Möglichkeit?
Auf den Islam will ich in diesem Falle gar nicht eingehen, da er sowieso nicht in unseren Kulturkreis gehört.
Prometheus hat folgendes geschrieben: | Weder der Buddhismus, noch das Judentum missionieren, deshalb haben deren religiöse Überzeugungen einen stark privaten Charakter. Religion als private Überzeugung ist ohne Frage zu respektieren. Mit Religion habe ich sowieso immer nur dann wirklich große Probleme, wenn sie mit inhumanen und intoleranten, anti-emanzipatorischen Inhalten auf Missionierungskurs geht und versucht, uralte Definitionen von Gut und Böse als heutig zu verkaufen. |
Kannst du die von dir aufgeführten Attribute für Buddhismus und Judentum definitiv ausschließen?
Gibt es in der jüdischen Religion keine "uralten Definitionen von Gut und Böse"?
Prometheus hat folgendes geschrieben: | MarIna hat folgendes geschrieben: |
Und was genau bedeutet für dich "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit"? In welchen Rahmen siehst du diese Begrifflichkeiten (um nicht Phrasen zu sagen)? |
Ich halte zwar nichts so phrasenhaft, wie religiöse Texte und deren Inhalte, aber dennoch bin ich gern bereit, Dir etwas über meine Vorstellung des Humanismus zu erzählen:
ich denke tatsächlich, dass verbindende Werte für eine funktionierenden sozialen Zusammenhang nötig sind, frage mich aber, wozu diese religiös, theistisch, übernatürlich begründet sein sollten?! Ich bin Humanist, weil ich mich in meinem Denken und Empfinden in der Nähe von Kants "kategorischem Imperativ" empfinde und lebe ein "füge niemandem zu, was Du nicht willst, dass man Dir tu".
Der Humanismus plädiert für soziale Werte und menschliche Würde, die nicht von übernatürlichen Entitäten unter Androhung von Sanktionen (z.B. der Bestrafung im Jenseits) dem Menschen aufoktroyiert werden, sondern die als Produkte des gesellschaftlichen Miteinanders entstanden und gewachsen sind. Moralische Werte müssen von jeder Generation aufs Neue erarbeitet und erkämpft werden, um sie den jeweiligen Fragestellungen ihrer Zeit angleichen zu können.
Diese Werte existieren immer nur im menschlichen Miteinander und nicht unabhängig von ihnen. |
Okay. Aber was ist eigentlich "religiös"? Bzw anders gefragt: Was ist ausschließlich "religiös"?
Ist der irriger Traum von absoluter Freiheit und Gleichheit nicht auch eine Art "religiöser", "übernatürlicher" Vorstellung? Wo sind die Grenzen der Freiheit?
Ist die Suche (und der Kampf) nach "echtem" sozialen Glück, nach der paradiesischen Gesellschaft nicht auch nur eine "religiöse" Heilsvorstellung?
Religion ist nicht nur der Papst, der Bischoff, der Pfarrer oder der Mullah oder wer auch immer. Religion ist einfach ein Glaubensbekenntnis (zu was auch immer). Religion ist der Glaube an eine bestimmte Sache bzw. bestimmter Werte, meistens verbunden mit einer irrationalen Heilslehre.
Es kann sich also sehr viel hinter "Religion" verbergen, auch sogenannte aufklärerische Ideale.
Prometheus hat folgendes geschrieben: | So, ich hoffe meine Antwort war erschöpfend genug und Du erzählst mir nun, warum es Deiner Meinung nach keine Befreiung von religiöser Indoktrination geben sollte... |
Ich danke für deine ausführliche Antwort.
Aber ich habe nicht behauptet, dass es "keine Befreiung von religiöser Indoktrination geben sollte".
Ich lehne jegliche Indoktrination ab. Vor allen Dingen, wenn sie sich als falsch herausstellt.
Ich habe nichts gegen Aufklärung. Daran bin ich selber äußerst interessiert.
Aber ich mag nicht unbedingt die allgemeinen liberalen Phrasen. Wenn man sie sich mal genauer anschaut, verbirgt sich oftmals nichts anderes dahinter als mittelalterliche Indoktrination; nur natürlich in einem anderen Gewand und mit anderen Begriffen auf der Fahne.
_________________ "Wenn eine fremde Macht ein Volk ermahnt,
die eigene Nationalität zu vergessen,
so ist das kein Ausfluß von Internationalismus,
sondern dient nur dem Zweck, die Fremdherrschaft zu verewigen." - Friedrich Engels
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