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Ölbendölp junger, adretter Kreazzicrank
Anmeldungsdatum: 27.01.2005 Beiträge: 514
Wohnort: Sachsen
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(#418767) Verfasst am: 14.02.2006, 17:59 Titel: |
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Hallo Halligstorch!
Du führst hier leider einen Kampf gegen Windmühlen. Da du Junker & Scherer zitiert hast, hast du dich in den Augen einiger hier für die weitere Diskussion disqualifiziert. Das ist eine Sünde, die dir nie verziehen wird.
Grüße vom
Ölbendölp
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#418771) Verfasst am: 14.02.2006, 18:03 Titel: |
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Lamarck hat folgendes geschrieben: | An einer wissenschaftlichen Arbeit ist ein gewisser Anspruch an Systematik sowie Methodik zu stellen; insbesondere in Übersichtsartikeln (review essays), welche den gegenwärtigen Stand der Forschung kompilieren sollen, muss der Autor/die Autorin notwendigerweise dazu in der Lage sein, für sein Publikum den Fachdiskurs kritisch überprüfbar aufzubereiten. Wenn auch der betreffende Artikel von Georg Menting ansonsten fachlich summa summarum in Ordnung geht (ich bin ja doch nie zufrieden), stellen die indignierten Bereiche ein KO-Kriterium allererster Güte dar, mit dem die komplette Arbeit insgesamt entwertet wird. |
DANKE für Deinen Kommentar! Ich dachte schon, ich sei hier der einzige, der das so sieht!
Lamarck hat folgendes geschrieben: | Genauso gut hätte der Autor hier anstelle des Junker-Schererschen Stammform-Geschwafels eine halbe Anmerkung zu Erich von Däniken, Erdgeistern, Teufels Großmutter oder dem Weihnachtsmann einarbeiten können. Wohlgemerkt: Diese Entwertung ist nicht etwa durch entsprechende dogmatische Tabus bedingt – auch in der NR darf gegebenenfalls ernsthaft eben für Junker-Scherer, Erich von Däniken, Erdgeister, Teufels Großmutter oder den Weihnachtsmann argumentiert werden – dann aber – bitte schön - hat dies jedoch so zu geschehen, dass die betreffende Argumentationskette eine gewisse Tragfähigkeit aufweist – und nicht etwa durch weniger als einem halben Argument versenkt wird. Anderes als Versenken scheint mir aber bislang ohne Inkaufnahme methodischer Schwächen hier nicht darstellbar zu sein.  |
Full ACK...
Ich frage mich ehrlich gesagt auch, wie dieser Artikel ein peer Review bestehen konnte. Angeblich hat u.a. Rehfeld den Artikel gegengelesen. Keine Ahnung, weshalb er den Beitrag durchgewunken hat.
Lamarck hat folgendes geschrieben: | Die Begrifflichkeit von der "polyvalenten Stammform" ist in einem Übersichtsartikel, in dem der Autor bezüglich des Kenntnisstands seiner Leserschaft gerade hier besondere Verantwortung trägt, aufgrund einer eher harmlosen oberflächlichen Deutungsmöglichkeit perfide; allerdings: Der Informierte merkt die Absicht und ist verstimmt. Der Artikel hätte so nie den Peer-Review-Prozess durchlaufen dürfen. Martin Mahner ist mit seiner Reaktion selbstverständlich - so wie es Georg Menting auszudrücken pflegt - "vollnaturalistisch" zu unterstützen. |
Jepp
_________________ "Science is a candle in the dark." - Carl Sagan
www.ag-evolutionsbiologie.de
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#418792) Verfasst am: 14.02.2006, 18:30 Titel: Re: Doofe Zwischenfrage |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Dazu hat DarwinUpheaval einen Beitrag geschrieben, der in den nächsten Tagen im Skeptiker erscheint. Er hate eine Vorversion auf seiner Site stehen und den Beitrag, wie hier im Forum beschrieben, unter tätiger Mithilfe von Lamarck und Mahner |
Wie kannst Du Dir als Außenstehender eigentlich ein Urteil darüber zu erlauben, wer bei welchen Passagen inwieweit "tätig mitgeholfen" hat? Warst Du in das peer review involviert? Und wie kommst Du überhaupt darauf, daß Lamarck "tätig mitgeholfen" hat?
Geh' davon aus, daß ich 95% des Textes - mit all seinen Weiterentwicklungen - ganz allein auf die Reihe gekriegt habe. Das soll freilich Mahners Verdienst, das darin bestand, mir einige wertvolle Hinweise zu geben, nicht schmälern. Aber wenn Du glaubst, daß Du einfach nur den "Urtext" auf meiner Homepage neben die Skeptiker-Version zu legen brauchst und die Differenz Mahner anrechnen kannst, bist Du gewaltig auf dem Holzweg. Die meisten Argumente hat Mahner ohne Einwand "durchgewunken". Auch im peer review wurde nichts mehr beanstandet (auch von Inge Hüsgen nicht).
Ganz ehrlich: Was mich an Dir immer wieder fasziniert, ist Deine gnadenlose Unverschämtheit.
El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | (ich gehe davon aus, dass er sich im Skeptiker auch artig dafür bedankt hat) |
Ich ging davon aus, daß das im Skeptiker eher unüblich ist. Eine Danksagung erfolgt selbstverständlich, aber auf der Homepage.
El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | erweitert. Ich bin mal gespannt, wie sich der Artikel entwickelt hat. Muss mal schauen, ob ich den Urtext noch irgendwo auf der Platte habe. |
Viel Spaß dabei!
_________________ "Science is a candle in the dark." - Carl Sagan
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Zuletzt bearbeitet von Darwin Upheaval am 14.02.2006, 18:34, insgesamt einmal bearbeitet |
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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#418801) Verfasst am: 14.02.2006, 18:34 Titel: |
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Ölbendölp hat folgendes geschrieben: | Hallo Halligstorch!
Du führst hier leider einen Kampf gegen Windmühlen. Da du Junker & Scherer zitiert hast, hast du dich in den Augen einiger hier für die weitere Diskussion disqualifiziert. Das ist eine Sünde, die dir nie verziehen wird.
Grüße vom
Ölbendölp |
Hallo Ölbendölp,
dass sehe ich genauso wie Du. Ähnlich wie im Mittelalter ist es egal was man macht und fast aussichtslos, sich gegen diese Inquisitoren zu wehren, weil ein fanatisierter Hexenjäger jede Äußerung und Handlung als ein Bündnis mit dem Teufel interpretieren kann.
Hinzu kommt noch die Dreistigkeit von Lamarck und Darwin Upheaval. Die haben nicht die geringsten Skrupel, Dinge zu behaupten, die so nicht stimmen oder von denen sie keine Ahnung haben. Der Schlimmste dabei ist natürlich Darwin Upheaval (ich vermute, dass Lamarck ihn nur etwas nachäfft).
Der hat gerade (als wenn er beim Review-Verfahren dabei gewesen wäre) behauptet, dass der Redakteur Dr. Rehfeld meinen Beitrag wohl durchgewunken hätte. Tatsächlich haben Herr Dr. Rehfeld und ich fast ein Jahr um die Endfassung des Beitrags gerungen; wobei die Diskussion um die Grundtypen nur eine relativ unbedeutende Nebenrolle spielte.
Kurz: Man schreibt sich die Finger wund, wenn man alle deren ebenso dreiste wie unverforene Behauptungen und Lügen richtig stellen wollte. Aber ein paar Tage will ich ich das noch durchhalten, um diese ehrenwerten Hexenjäger zu ärgern und ihre fundamentalen Wissenslücken offenzulegen.
Gruß
Halligstorch
_________________ »Monotheisten, Fundamentalisten, Kreationisten sind nur dann gefährlich, wenn sie sich von der Intoleranz heutiger Atheisten anstecken lassen und wie diese Atheisten auf eine einzige Wahrheit für alle bestehen.«
Richard Rorty, amerikanischer Philosoph
http://www.kritische-naturgeschichte.de
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#418808) Verfasst am: 14.02.2006, 18:38 Titel: |
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Halligstorch hat folgendes geschrieben: | Hinzu kommt noch die Dreistigkeit von Lamarck und Darwin Upheaval. Die haben nicht die geringsten Skrupel, Dinge zu behaupten, die so nicht stimmen oder von denen sie keine Ahnung haben. Der Schlimmste dabei ist natürlich Darwin Upheaval (ich vermute, dass Lamarck ihn nur etwas nachäfft). |
Geh' davon aus, daß Lamarck Profi genug ist, um zu beurteilen, nach welchen Standards man die Wissenschaftlichkeit eines Artikels beurteilt. Da hat er von einem Autodidakten wie Dir oder mir gerade eine Belehrung nötig.
_________________ "Science is a candle in the dark." - Carl Sagan
www.ag-evolutionsbiologie.de
www.facebook.com/AGEvolutionsbiologie
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#418817) Verfasst am: 14.02.2006, 18:51 Titel: Re: Doofe Zwischenfrage |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Dazu hat DarwinUpheaval einen Beitrag geschrieben, der in den nächsten Tagen im Skeptiker erscheint. Er hate eine Vorversion auf seiner Site stehen und den Beitrag, wie hier im Forum beschrieben, unter tätiger Mithilfe von Lamarck und Mahner |
Wie kannst Du Dir als Außenstehender eigentlich ein Urteil darüber zu erlauben, wer bei welchen Passagen inwieweit "tätig mitgeholfen" hat? |
Du hast hier im Forum geschrieben, dass Lamarck und Mahner Dir wertvolle Tipps gegeben haben.
'Tätige Mithilfe' ist meine Formulierung.
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
Der Christengott ist immens schwach!
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#418825) Verfasst am: 14.02.2006, 18:58 Titel: |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: |
:huhaha:
Geh' davon aus, daß Lamarck Profi genug ist, um zu beurteilen, nach welchen Standards man die Wissenschaftlichkeit eines Artikels beurteilt. Da hat er von einem Autodidakten wie Dir oder mir gerade eine Belehrung nötig. :P |
ist Dir klar geworden, dass es um das 'man' geht?
BTW, was hältst Du von
Gudo, M.; Ammar, M. (2001) 'Embryologie des Menschen - hydraulische Mechanismen der Entwicklung' Natur und Museum 131 (2):33-45
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#418845) Verfasst am: 14.02.2006, 19:26 Titel: |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Halligstorch hat folgendes geschrieben: | Hinzu kommt noch die Dreistigkeit von Lamarck und Darwin Upheaval. Die haben nicht die geringsten Skrupel, Dinge zu behaupten, die so nicht stimmen oder von denen sie keine Ahnung haben. Der Schlimmste dabei ist natürlich Darwin Upheaval (ich vermute, dass Lamarck ihn nur etwas nachäfft). |
Geh' davon aus, daß Lamarck Profi genug ist, um zu beurteilen, nach welchen Standards man die Wissenschaftlichkeit eines Artikels beurteilt. Da hat er von einem Autodidakten wie Dir oder mir gerade eine Belehrung nötig.  |
Hallo Darwin Upheaval,
Lamarck ist für mich in der Tat der fachlich Versiertere und Unbefangenere von Euch beiden. Ich befürchte nur, dass er seine Begabungen unter Deinem schlechten Einfluss vergeudet. Lamarck taugt einfach zu mehr, als für einen 'dummen', weil erfolglosen Hexenjäger ein wissenschaftliches Mäntelchen zu stricken.
Was hälst Du davon, wenn Du mit Bezug auf den Review-Profi Lamarck, wegen meines Artikels in der NR bei der wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft in Stuttgart ein Amtsenthebungsverfahren gegen Dr. Rehfeld anstrebst und zwar wegen geduldeter kreationistischer Unterwanderung der reinen wissenschaftlichen Lehre? Ich würde Dir dabei selbstverständlich als Zeuge zur Verfügung stehen und aussagen, dass Dr. Rehfeld jede Zeile meines Beitrages mitgetragen hat.
Mit Zensur, Druck auf den Arbeitgeber, Verleumdungen und Ähnlichem wirst du als Kutscheras Bulldogge ja sicherlich schon über einige Erfahrungen verfügen.
Gruß
Halligstorch
http://www.kritische-naturgeschichte.de
_________________ »Monotheisten, Fundamentalisten, Kreationisten sind nur dann gefährlich, wenn sie sich von der Intoleranz heutiger Atheisten anstecken lassen und wie diese Atheisten auf eine einzige Wahrheit für alle bestehen.«
Richard Rorty, amerikanischer Philosoph
http://www.kritische-naturgeschichte.de
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korf registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.08.2005 Beiträge: 358
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(#418852) Verfasst am: 14.02.2006, 19:47 Titel: |
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Nun wollte ich doch mal wissen, was man unter polyvalenten Grundtypen versteht.
Dazu äußert sich Junker in Wissenschaft im Rahmen des Schöpfungsparadigmas
Junker hat folgendes geschrieben: | Im Rahmen des biblischen Schöpfungsparadigmas (im Sinne der Charakterisierung von Abschnitt 2.2) wird postuliert:
1. Alle Lebewesen waren ursprünglich optimal konstruiert.
2. Alle Lebewesen starteten ihre Existenz als polyvalente, abgegrenzte Grundtypen.
...
Diese vier Postulate werden im folgenden kurz begründet.
Zu 1.: Dieses Postulat ergibt sich aus der biblischen Selbstoffenbarung Gottes über sein Schöpfungshandeln. Vielfach wird die Kraft und die Weisheit Gottes als Schöpfer
gepriesen. Daraus darf man schließen, daß Gott keinen Pfusch erschaffen hat. Außerdem bezeichnet Gott selber nach dem Zeugnis der Heiligen Schrift die Gesamtheit seiner Schöpfung als „sehr gut“ (Genesis 1,31). Kritiker der biblischen Schöpfungslehre haken an dieser Stelle oft ein; wir beschäftigen uns im Abschnitt 6.4.5 mit dieser Kritik. Theoretisch wäre ein Schöpfer natürlich frei, auch Pfusch zu erschaffen; doch dies soll in dieser Arbeit ausgeschlossen werden.
Zu 2.: Das Postulat der Abgrenzbarkeit der Grundtypen ergibt sich aus dem biblischen Schöpfungsbericht, wonach Pflanzen und Tiere „nach ihrer Art“ erschaffen wurden (vgl. Abschnitt 1.2 und JUNKER 1994, 218ff.). Die biblischen Texte definieren „Art“ nicht. In der Grundtypenbiologie wird dazu jedoch ein konkreter Vorschlag gemacht, der eine experimentelle Prüfung von Artgrenzen erlaubt. Demnach gehören alle biologischen Arten, die durch Kreuzungen direkt oder indirekt miteinander verbunden sind, zu einem Grundtyp, wenn nachgewiesen werden kann, daß während der Ontogenese das Erbgut beider Eltern ausgeprägt wird. Details dazu und Begründungen für diesen Ansatz werden in SCHERER (1993) erläutert (vgl. auch JUNKER & SCHERER 2001, Abschnitte
II.3 und VII.17.3). |
Halligstorch hat folgendes geschrieben: | Tatsächlich kann man aber mit diesen Grundtypen, wenn man sie vorläufig bzw. bis wir es besser wissen, als gegeben voraussetzt, einige Rätsel der Buntbarschevolution plausibel lösen.
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Das musst Du uns glaube ich nochmal genauer erläutern, Halligstorch. Wie willst Du mit solchen Grundtypen Rätsel der Buntbarschevolution plausibel lösen??
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#418861) Verfasst am: 14.02.2006, 20:05 Titel: |
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Halligstorch hat folgendes geschrieben: | Hallo Darwin Upheaval, [...] |
Falls Dir irgendwann noch etwas Fundiertes zu meinen Internet-Texten einfallen sollte, laß es uns bitte wissen.
_________________ "Science is a candle in the dark." - Carl Sagan
www.ag-evolutionsbiologie.de
www.facebook.com/AGEvolutionsbiologie
Zuletzt bearbeitet von Darwin Upheaval am 14.02.2006, 20:09, insgesamt 3-mal bearbeitet |
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#418862) Verfasst am: 14.02.2006, 20:06 Titel: Re: Doofe Zwischenfrage |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Dazu hat DarwinUpheaval einen Beitrag geschrieben, der in den nächsten Tagen im Skeptiker erscheint. Er hate eine Vorversion auf seiner Site stehen und den Beitrag, wie hier im Forum beschrieben, unter tätiger Mithilfe von Lamarck und Mahner |
Wie kannst Du Dir als Außenstehender eigentlich ein Urteil darüber zu erlauben, wer bei welchen Passagen inwieweit "tätig mitgeholfen" hat? |
Du hast hier im Forum geschrieben, dass Lamarck und Mahner Dir wertvolle Tipps gegeben haben.
'Tätige Mithilfe' ist meine Formulierung. |
Falls ich hinter Deinem Kommentar zu Unrecht eine böse Absicht vermutet haben sollte, entschuldige bitte.
_________________ "Science is a candle in the dark." - Carl Sagan
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#418865) Verfasst am: 14.02.2006, 20:10 Titel: Re: Doofe Zwischenfrage |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Du hast hier im Forum geschrieben, dass Lamarck und Mahner Dir wertvolle Tipps gegeben haben.
'Tätige Mithilfe' ist meine Formulierung. |
Falls ich hinter Deinem Kommentar zu Unrecht eine böse Absicht vermutet haben sollte, entschuldige bitte. |
okay.
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Der Christengott ist immens schwach!
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#418873) Verfasst am: 14.02.2006, 20:18 Titel: |
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korf hat folgendes geschrieben: | Halligstorch hat folgendes geschrieben: | Tatsächlich kann man aber mit diesen Grundtypen, wenn man sie vorläufig bzw. bis wir es besser wissen, als gegeben voraussetzt, einige Rätsel der Buntbarschevolution plausibel lösen.
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Das musst Du uns glaube ich nochmal genauer erläutern, Halligstorch. Wie willst Du mit solchen Grundtypen Rätsel der Buntbarschevolution plausibel lösen??  |
Das ist die Frage, die sich mir auch stellt. Vor allem ist das, was im Rahmen des Grundtypmodells als "Polyvalenz" bezeichnet wird, auch in der Evolutionsbiologie anerkannt. Einfach nur zu sagen, daß das, was darüber hinaus geht, durch den Willensakt Gottes oder eines "Designers" verursacht worden sei, löst kein Problem, im Gegenteil: Aufgrund des supernaturalistischen Bezugsrahmens fällt das Grundtypmodell hinsichtlich seiner Erklärungskraft hinter die Evolutionstheorie zurück. Insofern hat Halligstorchs Behauptung IMAO keine Substanz.
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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#418875) Verfasst am: 14.02.2006, 20:20 Titel: |
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Das musst Du uns glaube ich nochmal genauer erläutern, Halligstorch. Wie willst Du mit solchen Grundtypen Rätsel der Buntbarschevolution plausibel lösen??
Hallo Korf,
ich werde hier noch zum geduldigen Menschen. Ich habe doch schon angedeutet, wie man die Entstehung von „Grundtypen“ bzw. „polyvalenten Stammformen“ (zukünftig) naturwissenschaftlich erklären könnte. So habe ich heute Nachmittag an Lamarck geschrieben:
Und ich bin ziemlich optimistisch, dass die Forschung in der Zukunft plausible Mechanismen, wie z. B. die Verdopplung von Hox-Genclustern für deren Entstehung finden wird.
Als Fachartikel dazu empfehle ich z. B.
Van de Peer, Y. and A. Meyer. 2005. Large-scale gene and ancient genome duplication. In: The evolution of the genome. T. R. Gregory. Ed. Elsevier Press. Pp. 329-368
Hoegg, S. and A. Meyer. 2005. Hox clusters as models for vertebrate genome evolution. Trends in Genetics 21: 421–424.
Zum Runterladen der Artikel, schauen sie doch bitte mal auf der Internetseite der Uni Konstanz unter den Publikationen von Axel Meyer nach:
http://www.evolutionsbiologie.uni-konstanz.de/index.php?section=10
Die schöpfungstheoretischen Intepretationen und Implikationen von Grundtypen pflege ich in der Regel zu überlesen. Da halte ich es wie die Biene mit den Blüten (oder so ähnlich) und versuche nur den Nektar zu ernten.
Gruß
Halligstorch
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#418880) Verfasst am: 14.02.2006, 20:24 Titel: |
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Halligstorch hat folgendes geschrieben: | Die schöpfungstheoretischen Intepretationen und Implikationen von Grundtypen pflege ich in der Regel zu überlesen. Da halte ich es wie die Biene mit den Blüten (oder so ähnlich) und versuche nur den Nektar zu ernten. |
Hast Du noch immer noch verstanden, daß sich der Streit um die Frage dreht, welchen "Nektar" es aus dem Grundtypmodell zu saugen gibt? Was haben die Artikel, die Du hier zitierst, mit dem Grundtypmodell zu tun? Sind van de Peer und Meyer etwa Protagonisten des Grundtypmodells? Muß man das Grundtypmodell für brauchbar halten, um Polyvalenz zu bejahen
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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#418884) Verfasst am: 14.02.2006, 20:30 Titel: |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Halligstorch hat folgendes geschrieben: | Hallo Darwin Upheaval, [...] |
Falls Dir irgendwann noch etwas Fundiertes zu meinen Internet-Texten einfallen sollte, laß es uns bitte wissen. |
Hallo Darwin Upheaval,
an Deiner etwas frustrierten Reaktion bzw. an deinem Rückzug auf Deine Internetseiten sehe ich, dass sich der Großinquisator in Sachen Erhaltung der reinen wissenschaftlichen Lehre heute mal wieder im Thread bei der Ausübung seines Handwerkes die Finger verbrannt hat und auf einer besseren morgigen Tag hofft.
Dann hat Dir wohl etwas überraschend der Beitrag von "Korf" noch mal etwas Mut gemacht. Doch dazu darf ich Dich auf meine Antwort an Korf verweisen. Da ist schon alles drin!
Ich werde mir jetzt genüsslich die Olympischen Winterspiele anschauen. Vielleicht können ja auch Dich deutsche Medaillen ein bißchen von Deinen schmerzenden Brandwunden ablenken.
Gruß
Halligstorch
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#418888) Verfasst am: 14.02.2006, 20:33 Titel: |
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Halligstorch hat folgendes geschrieben: | an Deiner etwas frustrierten Reaktion bzw. an deinem Rückzug auf Deine Internetseiten sehe ich, dass sich der Großinquisator in Sachen Erhaltung der reinen wissenschaftlichen Lehre heute mal wieder im Thread bei der Ausübung seines Handwerkes die Finger verbrannt hat und auf einer besseren morgigen Tag hofft. |
Ich sehe nur, daß Du Zitatenmißbrauch betreibst. Du rekurrierst auf gestandene Evolutionsbiologen, um Dich hinter dem Grundtypmodell zu verschanzen. Und wenn man auf Deine Inkonsistenzen hinweist, kommt nur noch heiße Luft. Armselig.
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korf registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.08.2005 Beiträge: 358
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(#418891) Verfasst am: 14.02.2006, 20:37 Titel: |
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Halligstorch hat folgendes geschrieben: | Und ich bin ziemlich optimistisch, dass die Forschung in der Zukunft plausible Mechanismen, wie z. B. die Verdopplung von Hox-Genclustern für deren Entstehung finden wird.
Als Fachartikel dazu empfehle ich z. B.
Van de Peer, Y. and A. Meyer. 2005. Large-scale gene and ancient genome duplication. In: The evolution of the genome. T. R. Gregory. Ed. Elsevier Press. Pp. 329-368
Hoegg, S. and A. Meyer. 2005. Hox clusters as models for vertebrate genome evolution. Trends in Genetics 21: 421–424. |
Na, dann zitier' die doch direkt, wenn Du das meinst. Oder zitierst Du nach dem Motto "Ein blindes Huhn findet auch mal... und das muss durch ein Zitat gewürdigt werden".
Aber ich sollte Dich dafür nicht kritisieren, denn ich habe zum Beleg einer Aussage auch mal das große Buch der Heinzelmännchen zitiert....
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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#418894) Verfasst am: 14.02.2006, 20:41 Titel: |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Sind van de Peer und Meyer etwa Protagonisten des Grundtypmodells? |
Hallo Darwin Upheaval,
alte Nervensäge! Nur kurz:
Erstens, die von mir angeführten Artikel von u. a. Axel Meyer sind einige Jahre nach meinem Buntbarschartikel veröffentlicht worden und konnten daher nicht zitiert oder ausgewertet werden.
Zweitens haben Axel Meyer und Co. in 2001 (und sogar noch später) zur Erklärung der Rätsel der Buntbarschevoltution auf traditonelle der Zufall überstrapazierende selektionsgesteuerte, anpassungsbedingte Konvergenzen gesetzt.
Drittens, da schienen mir poyvalente Stammformen in Anlehnung an Scherers Grundtypen wahrscheinlicher.
Viertens und siehe da, schon heute gibt es - wie die von mir angeführten Artikel zeigen - ziemlich plausible Erklärungen für die Entstehung solcher Stammformen.
Gruß
Halligstorch
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#419035) Verfasst am: 15.02.2006, 00:35 Titel: |
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korf hat folgendes geschrieben: | Na, dann zitier' die doch direkt, wenn Du das meinst. Oder zitierst Du nach dem Motto "Ein blindes Huhn findet auch mal... und das muss durch ein Zitat gewürdigt werden". |
für mich stellt sich die Sache so dar: Halligstorch hat den Gradualismus, vor allem aber den Internalismus der STE kritisiert und das anhand der Buntbarsche konkret gemacht. Die Arbeiten, die er dort zitiert hat, sind auch auf den dritten Blick nicht als kreationistisch erkennbar.
Ein Ansatz in denselben sind polyvalente Grundtypen. Das ist ein strukturalistischer Ansatz, der dem funktionalistischen der STE widerspricht. So ein Modell kann durchaus schnelle Evolution erklären. Man kann das auch in der Spache der Hoxologie formulieren. Erime hat Arbeiten von Schwartz zitiert, die kann man auch in diese Richtung deuten. Wenn ich meine Exzerpt-Datenbank flöhe, finde ich vermutlich noch andere Autoren, die so etwas behaupten.
Die spannende Frage, die bleibt, ist, ob man seine Beispiele in Literatur von Kreationisten suchen sollte. Man muss sich dann fragen lassen, ob man eine Position nicht ohne Not aufwertet. Man kann sich aber auch auf den Standpunkt stellen dass ein Argument ein Schuss aus einer Armbrust ist, wobei es egal ist, ob ein Zwerg oder ein Riese abgedrückt hat (Bacon lässt grüßen). Mit welchen Zitaten aus welchen Arbeiten ich meinen Punkt mache, spielt dann keine Rolle.
Ich persönlich halte es mit Korthof und lasse mich auch von heterodoxen Gedankengängen anregen. Das hindert mich nicht daran, Agnostiker zu sein.
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#419102) Verfasst am: 15.02.2006, 10:28 Titel: |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Die spannende Frage, die bleibt, ist, ob man seine Beispiele in Literatur von Kreationisten suchen sollte. Man muss sich dann fragen lassen, ob man eine Position nicht ohne Not aufwertet. |
ACK.
El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Man kann sich aber auch auf den Standpunkt stellen dass ein Argument ein Schuss aus einer Armbrust ist, wobei es egal ist, ob ein Zwerg oder ein Riese abgedrückt hat (Bacon lässt grüßen). Mit welchen Zitaten aus welchen Arbeiten ich meinen Punkt mache, spielt dann keine Rolle. |
Man kann aber auch fragen, ob das Grundtypmodell überhaupt eine Durchschlagkraft besitzt. Ich sehe in den heterodoxen Auffassungen, die der selektionistischen Erklärung der STE widersprechen, durchaus vielversprechende Ansätze. Das sehe ich beim Grundtypmodell hingegen überhaupt nicht. Nur das war mein Punkt.
_________________ "Science is a candle in the dark." - Carl Sagan
www.ag-evolutionsbiologie.de
www.facebook.com/AGEvolutionsbiologie
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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#419152) Verfasst am: 15.02.2006, 13:38 Titel: |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: |
Man kann aber auch fragen, ob das Grundtypmodell überhaupt eine Durchschlagkraft besitzt. Ich sehe in den heterodoxen Auffassungen, die der selektionistischen Erklärung der STE widersprechen, durchaus vielversprechende Ansätze. Das sehe ich beim Grundtypmodell hingegen überhaupt nicht. Nur das war mein Punkt. |
Hallo Darwin Upheaval,
Dein “Punkt” hat sich in dieser Diskussion fortlaufend verkleinert, d. h. Deine Position ist inzwischen bis hin zur Unkenntlichkeit geschrumpft. Schon allein deshalb hat es sich gelohnt, Scherer und Junker zu zitieren.
Deine anhaltend-heftigen Attacken gegen mein legitimes Vorgehen haben allerdings deutlich gemacht, dass Du kein ehrenhafter Verteidiger der reinen wissenschaftlichen Lehre bist, sondern nach dem von El Schwalmo in die Diskussion eingebrachten Text von Steve Fuller bzw. Francis Bacon gar nicht zum engeren Kreis der Wissenschaftler gehörst.
Gruß
Halligstorch
http://www.kritische-naturgeschichte.de
_________________ »Monotheisten, Fundamentalisten, Kreationisten sind nur dann gefährlich, wenn sie sich von der Intoleranz heutiger Atheisten anstecken lassen und wie diese Atheisten auf eine einzige Wahrheit für alle bestehen.«
Richard Rorty, amerikanischer Philosoph
http://www.kritische-naturgeschichte.de
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Erime registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.01.2006 Beiträge: 207
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(#419204) Verfasst am: 15.02.2006, 16:45 Titel: |
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Liebe Freunde,
ich halte es in Händen, fasse es mit den spitzesten Fingern an, die ich habe, rüffele und schnüffele dran herum, nach was es eigentlich riecht ... - zum ersten Mal in meinem Leben Kontakt mit den Außerirdischen, ich "wittere" die Gefahren, die von ihnen ausgehen. Es könnte sein, sie rollen die gesamte deutsche Evolutionsbiologie auf ... und es bleiben nur noch Leichen übrig ...:
Reinhard Junker, Siegfried Scherer: Evolution. Ein kritisches Lehrbuch. 5. Auflage 2001
Großformatig. Bunt bebildert.
Auf der Rückenseite lese ich: "... Eine klare Trennung zwischen objektiven Daten, theroiegeleiteten Interpretationen und unterschiedlichen weltanschaulichen Vorentscheidungen erweist sich als unumgänglich für die Beurteilung verschiedener Ursprungsvorstellungen."
Ups, woher wissen DIE, was ich mir dauernd wünsche, wenn ich den "Katechesen" des Kardinals Schönborn lausche???
Also, meine Erwartungen sind jetzt recht hoch geschraubt und ich erwarte mir allerhand neue Einsichten aus dem Studium dieses Buches. Tatsächlich wird - säuberlich in Kästchen abgeteilt vom übrigen Text - dauernd von "Schöpfungsgeschichte" geredet, ein Geschwafel, das, wie ich inzwischen höre, auch Halligstorch auf den Geist geht. Aber es ist ja säuberlich getrennt. So wie auch offenbar in Halligstorchs Kopf.
Ich würde "Lamarcks" Katheder-Dozieren gegen die Zitierung eines solchen Buches nur dann für angemessen halten, wenn er nachweisen kann, daß die hier auf der Rückseite postulierte säuberliche Trennung NICHT durch das ganze Buch hindurch durchgehalten würde, sondern tatsächlich borniertes, unklares Vermischen von naturwissenschaftlichen Fakten und weltanschaulicher Deutung dort vorkommen würde.
Lamarck - das ist ein großer, großer Name. Und vielleicht zeugt es ein bischen vom Übersehen von Größenunterschieden, wenn sich jemand und sei es nur "Spieler"-haft selbst als Lamarck bezeichnet. Immerhin bin ich mir nicht sicher, ob Jean Baptiste de Lamarck, der blind und arm gestorben ist, weil er niemals von einer Überzeugung abwich, die heute wieder an Interesse in der Forschung gewinnt, ob DER mit einem so "hyperkritischen" Verbieten von Zitaten einverstanden gewesen wäre, wie es hier sein großspuriger Namens-Enkel glaubt vertreten zu müssen.
Von einem anderen "Großen" aber weiß ich es bestimmt, nämlich von August Weismann. Er, der größte Feind der Vitalisten seiner Zeit und konsequenteste Vertreter "mechanischer" Naturdeutung sagt, daß weltanschauliche "Grenzüberschreitung" vom Biologen nicht nur toleriert werden müssen, sondern zu fordern sind. Und er TUT diese Grenzüberschreitung und sagt praktisch sehr ähnliches wie das, was Conway Morris sagt: Teleologie ist ursprünglich angelegt in der Weltentstehung.
Ich sage noch einmal ausdrücklich: August Weismann. Ein deutscher Biologe, über den heutige deutsche Biologen oft nicht viel mehr zu sagen wissen als ein hilfloses Stottern. Zum letzten großen Weismann-Gedenktag mußten sie Ernst Mayr aus den USA "hereinfliegen", um eine "Kapazität" Weismann und sein Werk würdigen zu lassen, eine Kapazität, die es in Deutschland selbst offenbar hierfür nicht gab und nicht gibt.
Letztlich finde ich es einfach FEIGHEIT, wenn man aus wissenschaftlichem Austausch jegliche weltanschaulichen Implikationen ausschließen will. Das geht auch gar nicht. Gerade Kardinal Schönborn legt da den Finger in die Wunde, wenn er (wie Popper) sagt, daß auch der traditionelle Neodarwinismus eine Ideologie, eine Weltanschauung war, die mancherlei Denk- und Forschungshemmnisse hervorgerufen hat, die - gerade in Deutschland - noch lange nicht überwunden sind.
Also Junker/Scherer vielleicht wirklich das erste KRITISCHE Lehrbuch zur Evolutionstheorie???
Farbe von rot in dunkelrot geändert, laut Forumsregeln ist die Farbe rot für moderative Eingriffe reserviert - kolja
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Ölbendölp junger, adretter Kreazzicrank
Anmeldungsdatum: 27.01.2005 Beiträge: 514
Wohnort: Sachsen
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(#419212) Verfasst am: 15.02.2006, 17:17 Titel: |
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Ich kenne kein Buch, bei dem das Urteil der Rezensenten so weit auseinander klafft, wie bei Junker/Scherers kritischen Lehrbuch. Man MUSS sich einfach selbst damit beschäftigen, um nicht den kursierenden Falschinformationen darüber aufzusitzen...
Meine Empfehlung: LESEN!!!
Soweit ich weiss ist auch eine neue Auflage in Arbeit, k. A. ob und was überarbeitet wird.
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#419216) Verfasst am: 15.02.2006, 17:34 Titel: |
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Erime hat folgendes geschrieben: | Auf der Rückenseite lese ich: "... Eine klare Trennung zwischen objektiven Daten, theroiegeleiteten Interpretationen und unterschiedlichen weltanschaulichen Vorentscheidungen erweist sich als unumgänglich für die Beurteilung verschiedener Ursprungsvorstellungen." |
Die Frage ist, ob es so etwas wie "objektive Daten" im Sinne einer klaren Abgrenzung von theoriegeleiteten Interpretationen überhaupt geben kann. Mit ihrer Auffassung scheinen sich Junker und Scherer doch deutlich vom "Mainstream" der postpositivistischen Ära zu unterscheiden.
Falls Dich meine unmaßgebliche Meinung zu dem Thema interessieren sollte:
http://www.martin-neukamm.de/junker1_2.html
_________________ "Science is a candle in the dark." - Carl Sagan
www.ag-evolutionsbiologie.de
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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#419227) Verfasst am: 15.02.2006, 18:49 Titel: |
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Erime hat folgendes geschrieben: | Liebe Freunde,
ich halte es in Händen, fasse es mit den spitzesten Fingern an, die ich habe, rüffele und schnüffele dran herum, nach was es eigentlich riecht ... - zum ersten Mal in meinem Leben Kontakt mit den Außerirdischen, ich "wittere" die Gefahren, die von ihnen ausgehen. Es könnte sein, sie rollen die gesamte deutsche Evolutionsbiologie auf ... und es bleiben nur noch Leichen übrig ...:
Reinhard Junker, Siegfried Scherer: Evolution. Ein kritisches Lehrbuch. 5. Auflage 2001
Großformatig. Bunt bebildert.
Auf der Rückenseite lese ich: "... Eine klare Trennung zwischen objektiven Daten, theroiegeleiteten Interpretationen und unterschiedlichen weltanschaulichen Vorentscheidungen erweist sich als unumgänglich für die Beurteilung verschiedener Ursprungsvorstellungen."
Ups, woher wissen DIE, was ich mir dauernd wünsche, wenn ich den "Katechesen" des Kardinals Schönborn lausche???
Also, meine Erwartungen sind jetzt recht hoch geschraubt und ich erwarte mir allerhand neue Einsichten aus dem Studium dieses Buches. Tatsächlich wird - säuberlich in Kästchen abgeteilt vom übrigen Text - dauernd von "Schöpfungsgeschichte" geredet, ein Geschwafel, das, wie ich inzwischen höre, auch Halligstorch auf den Geist geht. Aber es ist ja säuberlich getrennt. So wie auch offenbar in Halligstorchs Kopf.
Ich würde "Lamarcks" Katheder-Dozieren gegen die Zitierung eines solchen Buches nur dann für angemessen halten, wenn er nachweisen kann, daß die hier auf der Rückseite postulierte säuberliche Trennung NICHT durch das ganze Buch hindurch durchgehalten würde, sondern tatsächlich borniertes, unklares Vermischen von naturwissenschaftlichen Fakten und weltanschaulicher Deutung dort vorkommen würde.
Lamarck - das ist ein großer, großer Name. Und vielleicht zeugt es ein bischen vom Übersehen von Größenunterschieden, wenn sich jemand und sei es nur "Spieler"-haft selbst als Lamarck bezeichnet. Immerhin bin ich mir nicht sicher, ob Jean Baptiste de Lamarck, der blind und arm gestorben ist, weil er niemals von einer Überzeugung abwich, die heute wieder an Interesse in der Forschung gewinnt, ob DER mit einem so "hyperkritischen" Verbieten von Zitaten einverstanden gewesen wäre, wie es hier sein großspuriger Namens-Enkel glaubt vertreten zu müssen.
Von einem anderen "Großen" aber weiß ich es bestimmt, nämlich von August Weismann. Er, der größte Feind der Vitalisten seiner Zeit und konsequenteste Vertreter "mechanischer" Naturdeutung sagt, daß weltanschauliche "Grenzüberschreitung" vom Biologen nicht nur toleriert werden müssen, sondern zu fordern sind. Und er TUT diese Grenzüberschreitung und sagt praktisch sehr ähnliches wie das, was Conway Morris sagt: Teleologie ist ursprünglich angelegt in der Weltentstehung.
Ich sage noch einmal ausdrücklich: August Weismann. Ein deutscher Biologe, über den heutige deutsche Biologen oft nicht viel mehr zu sagen wissen als ein hilfloses Stottern. Zum letzten großen Weismann-Gedenktag mußten sie Ernst Mayr aus den USA "hereinfliegen", um eine "Kapazität" Weismann und sein Werk würdigen zu lassen, eine Kapazität, die es in Deutschland selbst offenbar hierfür nicht gab und nicht gibt.
Letztlich finde ich es einfach FEIGHEIT, wenn man aus wissenschaftlichem Austausch jegliche weltanschaulichen Implikationen ausschließen will. Das geht auch gar nicht. Gerade Kardinal Schönborn legt da den Finger in die Wunde, wenn er (wie Popper) sagt, daß auch der traditionelle Neodarwinismus eine Ideologie, eine Weltanschauung war, die mancherlei Denk- und Forschungshemmnisse hervorgerufen hat, die - gerade in Deutschland - noch lange nicht überwunden sind.
Also Junker/Scherer vielleicht wirklich das erste KRITISCHE Lehrbuch zur Evolutionstheorie??? |
Hallo Erime,
ich darf Deinen ebenso gepflegten, wie nachdenklichen und ausgewogenen Ausführungen in weiten Teilen voll zustimmen. Deshalb habe ich sie auch hier nochmal in voller Länge zitiert, damit sie nicht zu schnell in Vergessenheit geraten.
Schon der leider viel zu früh verstorbene Stephen Jay Gould hat in seinen "vorletzten Erkundungen der Naturgeschichte" (Die Lügensteine von Marrakesch) zu dem frühen Evolutionisten Jean-Baptiste Lamarck geschrieben (2003, S. 152ff.):
"Es gehört zu den großen Ungerechtigkeiten unserer historischen Überlieferung, dass Lamarcks schlechter Ruf sich bis unsere Zeit erhalten hat; in der Regel kennen wir ihn nur als Hintergrund zu Darwins großen Leistungen - als Mann, der eine alberne Theorie erfand:" - usw.
Die ganze Passage ist unbedingt lesenswert!
Auch August Weismann ist in meinen Augen ein großer Mann. Nur Ernst Mayr halte ich zwar für einen berühmten aber inhaltlich bescheidenen Evolutionsbiologen. Seine größte Lebensleistung besteht nach meiner Auffassung darin, dass er seine Kontrahenten und Kritiker mit seinen fast über 100 Jahren überlebt hat. Sie hierzu auch meinen kritischen Nachruf:
http://www.kritische-naturgeschichte.de/Seiten/uebergroessen.html
Gruß
Halligstorch
_________________ »Monotheisten, Fundamentalisten, Kreationisten sind nur dann gefährlich, wenn sie sich von der Intoleranz heutiger Atheisten anstecken lassen und wie diese Atheisten auf eine einzige Wahrheit für alle bestehen.«
Richard Rorty, amerikanischer Philosoph
http://www.kritische-naturgeschichte.de
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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#419228) Verfasst am: 15.02.2006, 18:56 Titel: |
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Ölbendölp hat folgendes geschrieben: | Ich kenne kein Buch, bei dem das Urteil der Rezensenten so weit auseinander klafft, wie bei Junker/Scherers kritischen Lehrbuch. Man MUSS sich einfach selbst damit beschäftigen, um nicht den kursierenden Falschinformationen darüber aufzusitzen...
Meine Empfehlung: LESEN!!!
Soweit ich weiss ist auch eine neue Auflage in Arbeit, k. A. ob und was überarbeitet wird. |
Hallo Ölbendölp,
sollten jetzt noch mehr Leser und Beiträger dieses Threads zu der Auffassung gelangen, dass Scherers & Junkers Buch unbedingt anschaffungswürdig ist, werde ich bei den Autoren Tantiemen
(oder wie d. h.) einfordern.
Wenn Ihr schon gerade bei der Bestellung seit, vielleicht könnt Ihr dann auch gleich mein Buch "Die kurze Geschichte des Waldes- Plädoyer für eine radikale Kürzung der nacheiszeitlichen Waldgeschichte" kaufen.
[Die hier anschließende Diskussion wurde als neuer Thread mit dem Titel "Chronologie und Datierungsverfahren" abgeteilt - kolja]
Das ist zwar nicht mit dem Teufel im Bunde aber auch ziemlich böse...
Gruß
Halligstorch
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Richard Rorty, amerikanischer Philosoph
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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#419236) Verfasst am: 15.02.2006, 19:15 Titel: |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Erime hat folgendes geschrieben: | Auf der Rückenseite lese ich: "... Eine klare Trennung zwischen objektiven Daten, theroiegeleiteten Interpretationen und unterschiedlichen weltanschaulichen Vorentscheidungen erweist sich als unumgänglich für die Beurteilung verschiedener Ursprungsvorstellungen." |
Die Frage ist, ob es so etwas wie "objektive Daten" im Sinne einer klaren Abgrenzung von theoriegeleiteten Interpretationen überhaupt geben kann. Mit ihrer Auffassung scheinen sich Junker und Scherer doch deutlich vom "Mainstream" der postpositivistischen Ära zu unterscheiden.
Falls Dich meine unmaßgebliche Meinung zu dem Thema interessieren sollte:
http://www.martin-neukamm.de/junker1_2.html |
Hallo Darwin Upheaval,
wie immer unterschätzt Du wegen Deinem holzschnittartigen Weltbild die von Dir verachteten Kontrahenten. Zur Objektiviät von Daten darf in Dir nur eine kurze Passage aus Junkers zund Scherers kritisches Lehrbuch zitieren:
„Denn Daten werden oft nur dann gewonnen, wenn man nach ihnen sucht. Die Suche nach Daten wiederum wird gewöhnlich durch eine vorgegebene Theorie gesteuert. Der Wissenschaftler verfolgt in seinen Untersuchungen eine bestimmte Idee, geht dieser Vermutung nach oder will eine Hypothese prüfen. Diese Ziel steuert die Datensuche. Bestimmte Daten werden der Hypothese bzw. der Theorie entsprechend wahrgenommen, andere gelangen gar nicht erst ins Blickfeld. Der Wissenschaftler steht dadurch sogar in Gefahr, für ihn uninteressante oder hinderliche Daten zu übersehen. Daraus folgt, daß es nicht unbedingt ein „repräsentativer“ Querschnitt der vorliegenden Daten gewonnen wird, vielmehr sind die Daten durch die vorgegebene Fragestellung gefiltert. Daher gibt es nicht nur den (eher theoretischen) Weg von Daten zur Theorie, sondern vor allem auch den umgekehrten."
Solltest Du in dem Lehrbuch des von Dir verehrten Kutschera, der meines Erachtens nicht einmal erahnt, was Wissenschaftstheorie oder ein Beobachter 1. oder 2. Ordnung usw. ist, eine vergleichbare Passage finden, lass es mich hier wissen!
Gruß
Halligstorch
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#419239) Verfasst am: 15.02.2006, 19:28 Titel: |
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Halligstorch hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Erime hat folgendes geschrieben: | Auf der Rückenseite lese ich: "... Eine klare Trennung zwischen objektiven Daten, theroiegeleiteten Interpretationen und unterschiedlichen weltanschaulichen Vorentscheidungen erweist sich als unumgänglich für die Beurteilung verschiedener Ursprungsvorstellungen." |
Die Frage ist, ob es so etwas wie "objektive Daten" im Sinne einer klaren Abgrenzung von theoriegeleiteten Interpretationen überhaupt geben kann. Mit ihrer Auffassung scheinen sich Junker und Scherer doch deutlich vom "Mainstream" der postpositivistischen Ära zu unterscheiden.
Falls Dich meine unmaßgebliche Meinung zu dem Thema interessieren sollte:
http://www.martin-neukamm.de/junker1_2.html |
Hallo Darwin Upheaval,
wie immer unterschätzt Du wegen Deinem holzschnittartigen Weltbild die von Dir verachteten Kontrahenten. Zur Objektiviät von Daten darf in Dir nur eine kurze Passage aus Junkers zund Scherers kritisches Lehrbuch zitieren:
„Denn Daten werden oft nur dann gewonnen, wenn man nach ihnen sucht. Die Suche nach Daten wiederum wird gewöhnlich durch eine vorgegebene Theorie gesteuert. Der Wissenschaftler verfolgt in seinen Untersuchungen eine bestimmte Idee, geht dieser Vermutung nach oder will eine Hypothese prüfen. Diese Ziel steuert die Datensuche. Bestimmte Daten werden der Hypothese bzw. der Theorie entsprechend wahrgenommen, andere gelangen gar nicht erst ins Blickfeld. Der Wissenschaftler steht dadurch sogar in Gefahr, für ihn uninteressante oder hinderliche Daten zu übersehen. Daraus folgt, daß es nicht unbedingt ein „repräsentativer“ Querschnitt der vorliegenden Daten gewonnen wird, vielmehr sind die Daten durch die vorgegebene Fragestellung gefiltert. Daher gibt es nicht nur den (eher theoretischen) Weg von Daten zur Theorie, sondern vor allem auch den umgekehrten."
Solltest Du in dem Lehrbuch des von Dir verehrten Kutschera, der meines Erachtens nicht einmal erahnt, was Wissenschaftstheorie oder ein Beobachter 1. oder 2. Ordnung usw. ist, eine vergleichbare Passage finden, lass es mich hier wissen! |
Wie üblich, trübt Deine ätzende Affektivität auch hier wieder Dein klares Urteilsvermögen. Würdest Du Dein kreationistisches Auge nicht aus streng ideologischer Observanz so pflichtbewußt zukneifen, wäre Dir möglicherweise aufgefallen, daß sich Junker und Scherer hier selbst wiedersprechen. Denn wenn feststeht, daß jede Beobachtung und jede Fragestellung durch Theorien "gefiltert" werden muß, ist eine "klare Trennung zwischen objektiven Daten, theroiegeleiteten Interpretationen und unterschiedlichen weltanschaulichen Vorentscheidungen" schlichtweg nicht möglich.
Damit bricht Junker & Scherer zugleich ein wesentliches Fundament ihrer Evolutionskritik weg, weil es unter diesem Aspekt keine "Sonderstellung" der "historischen" Wissenschaften mehr gibt. Es stellt sich dann nur noch die Frage, inwieweit es supernaturalistische Theorien in Bezug auf ihre Erklärungskraft, Konsistenz, Prüfbarkeit usw. mit naturalistischen Theorien aufnehmen können.
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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#419245) Verfasst am: 15.02.2006, 19:55 Titel: |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Wie üblich, trübt Deine bornierte Affektivität auch hier wieder Deinen klares Urteilsvermögen. Würdest Du Dein kreationistisches Auge nicht aus streng ideologischer Observanz so pflichtbewußt zukneifen, wäre Dir möglicherweise aufgefallen, daß Junker und Scherer sich hier selbst wiedersprechen.
Denn wenn feststeht, daß jede Beobachtung und jede Fragestellung durch Theorien "gefiltert" werden muß, ist eine "klare Trennung zwischen objektiven Daten, theroiegeleiteten Interpretationen und unterschiedlichen weltanschaulichen Vorentscheidungen" schlichtweg nicht möglich.
Damit bricht Junker & Scherer zugleich ein wesentliches Fundament ihrer Evolutionskritik weg, weil es unter diesem Aspekt keine "Sonderstellung" der "historischen" Wissenschaften mehr gibt. |
Hallo Darwin Upeaval,
Wenn Du in deinem Beitrag das Wörtchen „muss“ durch „ist“ ersetzt, kann ich der mittleren Passage (2. Abschnitt) in ihrem ersten Teil zustimmen. Weiterhin denke ich, dass es ohne Theorien keine Daten geben kann, also alle Daten mehr oder weniger theorieinfiziert sind. Gleichwohl gibt es natürlich verdächtigere, d. h. hier mehr theorieinfizierte und weniger verdächtigere, d. h. hier weniger theorieinfizierte Daten.
Z. B. wagt man sich in der Regeln nicht sehr weit vor, wenn man Daten anzweifelt, die die universale Gültigkeit der Synthetischen Evolutionstheorie beweisen sollen, also z. B. Kutscheras "Schlammspringer", die ein Beleg für die Makroevolution sein sollen. Demgegenüber stellt man in der Regel äußerst ungern die ‚Theorie der Logik’ in Frage, um Daten anzuzweifeln.
Bei Deiner letzten Passage erahne ich, was Du meinen könntest. Ich denke aber, Du solltest das Problem noch etwas ausführlicher darstellen, bevor ich mich dazu äußere.
Im übrigen bitte ich Dich erneut, meine Frage zu beantworten, was denn Kutschera in seinem Lehrbuch zu solchen Fragen zu sagen hat.
Gruß
Halligstorch
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