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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#419203) Verfasst am: 15.02.2006, 16:42 Titel: Lönnig vs. Kutschera |
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Falls es jemanden interessiert: Lönnig hat sich kürzlich an einer "Widerlegung" von Kutscheras Aussagen versucht, die er in seinem Nature-Artikel "Mudskipper undermine ID claims on macroevolution" (Nature 439, 534, 2006) vertritt:
http://www.weloennig.de/Schlammspringer.pdf
Für besonders aufschlußreich halte ich das Argument, wonach der Schlammspringer deshalb keine Übergangsform zwischen den Knochenfischen und den Amphibien darstellen könne, weil er über spezielle Merkmale (sog. "Autapomorpien") verfügt, die ihm einen Platz auf dem "Seitenast des Stammbaums" zuweisen.
Ich habe mir dazu bereits einige Gegen-Argumente zurecht gelegt, möchte aber zunächst andere Foren-Mitglieder einladen, den Beitrag zu kommentieren. Vielleicht können auch El Schwalmo und Lamarck als kompetente Vertreter der Evolutionsbiologie etwas dazu sagen
_________________ "Science is a candle in the dark." - Carl Sagan
www.ag-evolutionsbiologie.de
www.facebook.com/AGEvolutionsbiologie
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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#419238) Verfasst am: 15.02.2006, 19:27 Titel: Re: Lönnig vs. Kutschera |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Falls es jemanden interessiert: Lönnig hat sich kürzlich an einer "Widerlegung" von Kutscheras Aussagen versucht, die er in seinem Nature-Artikel "Mudskipper undermine ID claims on macroevolution" (Nature 439, 534, 2006) vertritt:
http://www.weloennig.de/Schlammspringer.pdf
Für besonders aufschlußreich halte ich das Argument, wonach der Schlammspringer deshalb keine Übergangsform zwischen den Knochenfischen und den Amphibien darstellen könne, weil er über spezielle Merkmale (sog. "Autapomorpien") verfügt, die ihm einen Platz auf dem "Seitenast des Stammbaums" zuweisen.
Ich habe mir dazu bereits einige Gegen-Argumente zurecht gelegt, möchte aber zunächst andere Foren-Mitglieder einladen, den Beitrag zu kommentieren. Vielleicht können auch El Schwalmo und Lamarck als kompetente Vertreter der Evolutionsbiologie etwas dazu sagen  |
So kennen und lieben wir Darwin Upeaval,
wann immer von kreationistischer Seite ernsthafte und fundierte Einwände gegen die bescheidenen und meist nur aufgewärmten Ergüsse (mit denen er sich bei 'Nature' einschleicht) seines großen LEHRMEISTERS Kutschera vorgebracht werden, sollen andere für ihn die Kohlen aus dem Feuer holen.
Versuche es doch mal alleine! Da kommt zwar in Deinem Fall aller Wahrscheinlichkeit nach nicht viel dabei herum. Es macht aber trotzdem viel mehr Spaß, weil man sich dann selbst als 'Createur' seines Textes betrachten darf.
Gruß
Halligstorch
_________________ »Monotheisten, Fundamentalisten, Kreationisten sind nur dann gefährlich, wenn sie sich von der Intoleranz heutiger Atheisten anstecken lassen und wie diese Atheisten auf eine einzige Wahrheit für alle bestehen.«
Richard Rorty, amerikanischer Philosoph
http://www.kritische-naturgeschichte.de
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#419257) Verfasst am: 15.02.2006, 20:33 Titel: |
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Für euren Flamewar gibt es bereits einen Thread.
Bitte gestaltet diesen konstruktiver, manche Leser würden gerne was lernen.
_________________ Trish:(
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korf registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.08.2005 Beiträge: 358
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(#419269) Verfasst am: 15.02.2006, 21:06 Titel: |
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Hier erstmal der Link zum Text von Kutschera
Lücken im Fossilbestand "beweisen" nicht, daß die Evolution da einen Sprung gemacht hat, oder daß Taxa nicht auseinander hervorgegangen sind, denn die Fossilreihe ist aufgrund der Erhaltungsbedingungen immer unvollständig.
Andersherum kann man aber auch Zwischenformen nicht als Beweis für einen Übergang hernehmen, denn irgendeine kleine Lücke bleibt immer, die den Kreationisten glücklich macht.
Kutscheras Idee, die Schlammspringer als Beleg für eine Übergangsform anzusehen und damit als Argument gegen Kreationismus, wirkt daher auf mich etwas naiv. Man sollte grundsätzlich das Lückenargument kritisieren.
Zuletzt bearbeitet von korf am 15.02.2006, 21:28, insgesamt einmal bearbeitet |
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Lamarck Radikaler Konstruktivist
Anmeldungsdatum: 28.03.2004 Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main
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(#419275) Verfasst am: 15.02.2006, 21:27 Titel: |
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Hi,
der Punkt geht diesmal an das Löwenmäulchen.
Cheers,
Lamarck
_________________ „Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.” (Theodosius Dobzhansky)
„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.” (John Maynard Smith)
„Computers are to biology what mathematics is to physics.” (Harold Morowitz)
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#419277) Verfasst am: 15.02.2006, 21:28 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | Für euren Flamewar gibt es bereits einen Thread.
Bitte gestaltet diesen konstruktiver, manche Leser würden gerne was lernen. |
Auf "Halligstorch" gehe ich nicht weiter ein, weil außer Stänkerei nichts dabei herumkommt. Eine Kritik an Lönnigs Aussagen ist in Arbeit.
_________________ "Science is a candle in the dark." - Carl Sagan
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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pyrrhon registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.05.2004 Beiträge: 8770
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(#419287) Verfasst am: 15.02.2006, 21:40 Titel: |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Auf "Halligstorch" gehe ich nicht weiter ein, weil außer Stänkerei nichts dabei herumkommt. |
Das ist eine gute Idee. Halligstorch ist nicht gerade das, was man unter satisfaktionsfähig ersteht.
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#419292) Verfasst am: 15.02.2006, 21:47 Titel: |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: | Hi,
der Punkt geht diesmal an das Löwenmäulchen. |
Könntest Du das bitte konkretisieren? |
Hint: mit was werkelt Lönnig?
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
Der Christengott ist immens schwach!
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Lamarck Radikaler Konstruktivist
Anmeldungsdatum: 28.03.2004 Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main
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(#419295) Verfasst am: 15.02.2006, 21:53 Titel: |
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Hi Darwin Upheaval!
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: | Hi,
der Punkt geht diesmal an das Löwenmäulchen. |
Könntest Du das bitte konkretisieren? |
Das wesentliche hat hier schon Korf genannt. Um das noch einmal deutlich herauszustreichen: Um Zwischen- oder Übergangsformen zu erkennen, benötigst Du beide Enden der Wurst. Und es gibt eine ganze Reihe von nicht sonderlich nahe verwandten Fischen, die mehrere Tage an Land ausdauern - was macht Kutschera nun damit?
Cheers,
Lamarck
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#419297) Verfasst am: 15.02.2006, 21:54 Titel: |
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viator hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Auf "Halligstorch" gehe ich nicht weiter ein, weil außer Stänkerei nichts dabei herumkommt. |
Das ist eine gute Idee. Halligstorch ist nicht gerade das, was man unter satisfaktionsfähig ersteht. |
hmmmm, mein unmaßgeblicher Eindruck ist, dass DarwinUpheaval massivst zurückgerudert hat. Um 'Satisfaktion' beurteilen zu können war eindeutig zu wenig Inhalt in der 'Diskussion'.
Die eindeutig beste Strategie für DarwinUpheaval wäre mit Sicherheit gewesen, seinen Plonk durchzuhalten. Ich sehe nicht, dass er von der weiteren Schlammschlacht profitiert hat.
Vielleicht klappt das ja jetzt im zweiten Durchlauf.
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#419350) Verfasst am: 15.02.2006, 22:56 Titel: |
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Lamarck hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: |
der Punkt geht diesmal an das Löwenmäulchen. |
Könntest Du das bitte konkretisieren? |
Das wesentliche hat hier schon Korf genannt. Um das noch einmal deutlich herauszustreichen: Um Zwischen- oder Übergangsformen zu erkennen, benötigst Du beide Enden der Wurst. |
Wo liegt denn nun das Problem? Nimmt der Schlammspringer aufgrund seines Merkmalsmosaiks im phylogenetischen System eine hierarchische Stellung zwischen Knochenfischen und Amphibien ein, oder nicht? Und: Ist es besonders sinnvoll, Übergangsformen so zu definieren, daß Lebewesen mit Autapomorphien nicht mehr darunter fallen? Kann es mit anderen Worten rein anagenetische Transformationen (womöglich noch ein Formkontinuum) geben
Kurzum: Wie müßte denn eine Übergangsform aussehen, mit der sich Lönnig zufrieden gibt? Macht die Unterscheidung zwischen "Übergangsform" und "Zwischenform" aus Sicht der phylogenetischen Systematik überhaupt Sinn? Und: Sind Übergangsformen nicht immer nur "Modellorganismen"?
Lamarck hat folgendes geschrieben: | Und es gibt eine ganze Reihe von nicht sonderlich nahe verwandten Fischen, die mehrere Tage an Land ausdauern - was macht Kutschera nun damit? |
Hmmm... Und was ist mit dem "Baldwin-Effekt"?
BTW, kennst Du:
Lorenzen, S. (1988): Die Bedeutung synergetischer Modelle für das Verständnis der Makroevolution. Eclogae Geol. Helv 81, S. 927-933
_________________ "Science is a candle in the dark." - Carl Sagan
www.ag-evolutionsbiologie.de
www.facebook.com/AGEvolutionsbiologie
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#419361) Verfasst am: 15.02.2006, 23:06 Titel: |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | viator hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Auf "Halligstorch" gehe ich nicht weiter ein, weil außer Stänkerei nichts dabei herumkommt. |
Das ist eine gute Idee. Halligstorch ist nicht gerade das, was man unter satisfaktionsfähig ersteht. |
hmmmm, mein unmaßgeblicher Eindruck ist, dass DarwinUpheaval massivst zurückgerudert hat. |
Wie kommst Du nur auf diese merkwürdige Idee? Ist Dir der Unterschied zwischen "Grundtypmodell" und "heterodoxen Auffassungen der Evolutionsbiologie" noch immer nicht klargeworden? Oder willst Du hier nur wieder den Wasserträger für Menting spielen und aufgrund persönlicher Animositäten riskieren, auch Lamarck und Mahner an's Bein zu pinkeln?
El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Die eindeutig beste Strategie für DarwinUpheaval wäre mit Sicherheit gewesen, seinen Plonk durchzuhalten. Ich sehe nicht, dass er von der weiteren Schlammschlacht profitiert hat. |
Ich frage mich, wer überhaupt von einer Schlammschlacht profitieren kann. Vor allem frage ich mich aber, wie Du nur auf den komischen Gedanken kommen kannst, Menting's herumgeeiere habe irgend etwas zur Klärung der von Lamarck, Mahner oder mir erhobenen Vorwürfe beigetragen. Und ich mache jede Wette, daß sich Axel Meyer alle Fußnägel aufrollen, wenn ich ihm stecke, wie seine Arbeiten für Mentings Werbekampagne zugunsten des GT-Modells herhalten müssen.
BTW, was vertritt Menting denn nun? Einen "Vollnaturalismus", einen "Deismus", einen "Pantheismus"...
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#419383) Verfasst am: 15.02.2006, 23:41 Titel: |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: |
[ ... ]
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ich gehe davon aus, dass Du hinsichtlich Halligstorch mit einem Plonk am besten fährst, falls Du Dir und Deiner Sache keinen Schaden zufügen möchtest. Hör wenigstens auf Viator, wenn Du schon nicht auf mich hörst.
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | BTW, was vertritt Menting denn nun? Einen "Vollnaturalismus", einen "Deismus", einen "Pantheismus"... :?: |
Frag' ihn doch einfach. Du kannst auch gelegentlich seine HomePage besuchen und seine Artikel analysieren.
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#419435) Verfasst am: 16.02.2006, 10:02 Titel: |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: |
[ ... ]
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ich gehe davon aus, dass Du hinsichtlich Halligstorch mit einem Plonk am besten fährst, falls Du Dir und Deiner Sache keinen Schaden zufügen möchtest. Hör wenigstens auf Viator, wenn Du schon nicht auf mich hörst. |
Also, Du bist wirklich ein Streiter allererster Güte. Viators Einschätzung wäre nichts hinzuzufügen gewesen, aber Du konntest es Dir ja nicht verkneifen, nachzukarten. Und wenn man nachfragt, welche Argumente Du meinst, in der Hand zu halten, die Deiner Behauptung Substanz verleihen, kommt nichts mehr. Ich gehe daher einfach mal davon aus, daß Du Halligstorchs FlameWar unnötig in die Länge ziehen möchtest.
[Edit P.S.:] BTW: Schön, daß Dir soviel zu dem Thread eingefallen ist.
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#419438) Verfasst am: 16.02.2006, 10:14 Titel: |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Also, Du bist wirklich ein Streiter allererster Güte. |
in beiden Threads habe ich nur versucht, Dich davor zu bewahren, Dich selber zu demontieren. Leider ist mir das nicht gelungen.
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#419455) Verfasst am: 16.02.2006, 11:23 Titel: |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Also, Du bist wirklich ein Streiter allererster Güte. |
in beiden Threads habe ich nur versucht, Dich davor zu bewahren, Dich selber zu demontieren. Leider ist mir das nicht gelungen. |
Sehr überzeugend
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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#419461) Verfasst am: 16.02.2006, 12:04 Titel: |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Also, Du bist wirklich ein Streiter allererster Güte. |
in beiden Threads habe ich nur versucht, Dich davor zu bewahren, Dich selber zu demontieren. Leider ist mir das nicht gelungen. |
Sehr überzeugend  |
Hallo Darwin Upheaval,
Du nimmst doch vor wichtigen Stellungnahmen immer mit Deinem großen Lehrmeister U. Kutschera Rücksprache. Frage ihn doch bitte mal, ob er jetzt unter völligem Realitätsverlust leidet?
Gestern ist mir ein Artikel aus der Süddeutschen Zeitung in die Hände gefallen, in dem sich Kutschera den Buntbarschforscher Axel Meyer auschlachtend zur Makroevolution äußert.
Der Artikel vom 10.02.06 heißt "Aus eins mach zwei am selben Ort- Der Fund eines bisher unbekannten Fischs zwingt Evolutionsbiologen zum Umdenken" . Kutschera wird wie folgt zitiert:
"Anders als die Gegener der Evolutionstheorie oft behaupten, haben Wissenschaftler kaum Schwierigkeiten zu erklären, wie in der Makroevolution neue Tierstämme entstanden sind." (...) "Jeder Biologe kann darlegen, wie Vögel aus Sauriern hervorgingen, dafür gibt es gute Belege. Wie sich daraus Amseln und Drosseln entwickelten, wissen wir weniger gut." Es sei absurd, dass die Gegner der Evolutionslehre meist die Mikroevolution akzeptieren, die besser belegte Makroevolution aber bestreiten.
Das ist völliger Schwachsinn, zu Mal, die dem Artikel zu Grunde liegende, von Axel Meyer nachgewiesene Entstehung einer neuen Buntbarschart in dem mittelamerikanischen Kratersee ein klassisches Beispiel für sympatrische mikroevolutive Artbildung ist.
Gruß
Halligstorch
http:///www.kritische-naturgeschichte.de
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Lamarck Radikaler Konstruktivist
Anmeldungsdatum: 28.03.2004 Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main
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(#419702) Verfasst am: 16.02.2006, 20:32 Titel: |
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Hi Darwin Upheaval!
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: | der Punkt geht diesmal an das Löwenmäulchen. |
Könntest Du das bitte konkretisieren? |
Das wesentliche hat hier schon Korf genannt. Um das noch einmal deutlich herauszustreichen: Um Zwischen- oder Übergangsformen zu erkennen, benötigst Du beide Enden der Wurst. |
Wo liegt denn nun das Problem? Nimmt der Schlammspringer aufgrund seines Merkmalsmosaiks im phylogenetischen System eine hierarchische Stellung zwischen Knochenfischen und Amphibien ein, oder nicht? |
Nein, hier geht es nicht um Systematik und die Schlammspringer stehen auch nicht zwischen den Knochenfischen und den Amphibien. Kutschera möchte gerne die Schlammspringer aus irgendwelchen Gründen als Modell für die Entwicklung vom Fisch zum Amphibium heranziehen. Der Schlammspringer soll da also quasi auf dem Sprung sein ... .
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Und: Ist es besonders sinnvoll, Übergangsformen so zu definieren, daß Lebewesen mit Autapomorphien nicht mehr darunter fallen? Kann es mit anderen Worten rein anagenetische Transformationen (womöglich noch ein Formkontinuum) geben
Kurzum: Wie müßte denn eine Übergangsform aussehen, mit der sich Lönnig zufrieden gibt? Macht die Unterscheidung zwischen "Übergangsform" und "Zwischenform" aus Sicht der phylogenetischen Systematik überhaupt Sinn? Und: Sind Übergangsformen nicht immer nur "Modellorganismen"?
Lamarck hat folgendes geschrieben: | Und es gibt eine ganze Reihe von nicht sonderlich nahe verwandten Fischen, die mehrere Tage an Land ausdauern - was macht Kutschera nun damit? |
Hmmm... Und was ist mit dem "Baldwin-Effekt"? |
Letztlich sind alle Formen Übergangs- bzw. Zwischenformen, falls sie eine Zukunft haben. Aber das lässt sich nur rückblickend feststellen. Für was sind die Schlammspringer nun Modell?
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | BTW, kennst Du:
Lorenzen, S. (1988): Die Bedeutung synergetischer Modelle für das Verständnis der Makroevolution. Eclogae Geol. Helv 81, S. 927-933 |
Prä"adaption"? - Aber sicher. Schaue Dir doch mal hier zwei recht wahllos herausgegriffene Grundeln - Elacatinus saucrus und Periophthalmodon schlosseri an - der Schlammspringer ist der letzere (ich glaube, da muss ich nichts weiter zur betreffenden Morphologie erläutern, oder?):
Cheers,
Lamarck
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#419726) Verfasst am: 16.02.2006, 21:29 Titel: |
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Lamarck hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: | der Punkt geht diesmal an das Löwenmäulchen. |
Könntest Du das bitte konkretisieren? |
Das wesentliche hat hier schon Korf genannt. Um das noch einmal deutlich herauszustreichen: Um Zwischen- oder Übergangsformen zu erkennen, benötigst Du beide Enden der Wurst. |
Wo liegt denn nun das Problem? Nimmt der Schlammspringer aufgrund seines Merkmalsmosaiks im phylogenetischen System eine hierarchische Stellung zwischen Knochenfischen und Amphibien ein, oder nicht? |
Nein, hier geht es nicht um Systematik |
Eigentlich schon, sonst würde Kutschera nicht von "intermediate forms" reden und Lönnig nicht den alten Einwand anführen, wonach Schlammspringer aufgrund ihrer speziellen Merkmale ("Heterobathmie") nicht als Übergangsform zwischen "Fischen" und Amphibien taugten. Hier stellt sich dann sogleich die Frage, wie denn nun eine Übergangsform überhaupt aus Sicht der Kladistik auszusehen hat bzw. ob Heterobathmie ein Argument sein kann, um dem Schlammspringer den Status einer Übergangsform (Rammerstorfer unterscheidet hier ja sorgfältig zwischen den Begriffen Zwischen- und Übergangsform ) abzusprechen...
Davon mal abgesehen hat Lönnig an Kutscheras Argument vorbeigeredet. Daß Schlammspringer keine direkten Vorfahren der rezenten Amphibien sind, weiß er erklärtermaßen selbst. Worauf er abhebt, ist das Merkmalsmosaik. Vermutlich hat Lönnig eine andere Vorstellung darüber, was man unter einer "Übergangsform" zu verstehen hat.
Lamarck hat folgendes geschrieben: | und die Schlammspringer stehen auch nicht zwischen den Knochenfischen und den Amphibien. |
Wo würdest Du sie phylogenetisch denn einordnen? Findest Du im Internet ein Kladogramm hierzu
Lamarck hat folgendes geschrieben: | Kutschera möchte gerne die Schlammspringer aus irgendwelchen Gründen als Modell für die Entwicklung vom Fisch zum Amphibium heranziehen. Der Schlammspringer soll da also quasi auf dem Sprung sein ... . |
Wie gesagt, soweit ich weiß, geht es ihm nur um die Stellung des Schlammsspringers im phylogenetischen System. Sein Gedanke ist, daß sich anhand der Morphologie gewisse Rückschlüsse über die Entstehung der ersten Amphibien ziehen lassen. Selbstverständlich "springt" da nichts...
Lamarck hat folgendes geschrieben: | Letztlich sind alle Formen Übergangs- bzw. Zwischenformen, falls sie eine Zukunft haben. Aber das lässt sich nur rückblickend feststellen. Für was sind die Schlammspringer nun Modell? |
In etwa für dasselbe, für was die Monotremata und "säugetierähnlichen Reptilien" Modell stehen. Auch hier lassen sich ja gewisse Rückschlüsse über die Entstehung der Säugetiere ziehen.
Ich erinnere mich dunkel, vor einiger Zeit mal eine Reportage gesehen zu haben, in der sich ein Morphologe und ein Molekularbiologe munter darüber gestritten haben, ob denn nun die ersten Amphibien phylogenetisch den Lungenfischen oder den Schlammspringern am nächsten standen. Angeblich hatten beide gute Argumente für und gegen ihre Position. Blöderweise habe ich die Sendung nicht aufgezeichnet...
Lamarck hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | BTW, kennst Du:
Lorenzen, S. (1988): Die Bedeutung synergetischer Modelle für das Verständnis der Makroevolution. Eclogae Geol. Helv 81, S. 927-933 |
Prä"adaption"? - Aber sicher. Schaue Dir doch mal hier zwei recht wahllos herausgegriffene Grundeln - Elacatinus saucrus und Periophthalmodon schlosseri an - der Schlammspringer ist der letzere (ich glaube, da muss ich nichts weiter zur betreffenden Morphologie erläutern, oder?): |
Meine Idee war eher, daß sich im Rahmen der experimentellen Entwicklungsbiologie eventuell Rückschlüsse über die Möglichkeiten und über die im epigenetischen System angelegten "Entwicklungspfade" (Chreoden) ziehen lassen, die für die evolutionäre Entwicklung von Amphibien "richtungsweisend" gewesen sein könnten. Dir ist ja bekannt, daß z.B. Hormongaben beim Schlammspringer vielschichtige, synergetische Veränderungen hervorrufen können, die mit Blick auf ein Leben an Land sicher interessante Adaptationen darstellen. Lorenzen hat in der genannten Arbeit einige Beispiele solcher "Entwicklungspotenzen" genannt.
Die Frage ist nun, ob so etwas über den "Baldwin-Effekt" auch genetisch verankert werden kann und ob sich die experimentell am "Modellorganismus Schlammspringer" gewonnenen Erkenntnisse historisch extrapolieren lassen. Besonders interessant ist folgende Passage in einem Artikel, der unglücklicherweise mit Biologie nur ganz am Rande etwas zu tun hat:
Bateman hat folgendes geschrieben: | The mudskipper - which spends part of its life out of the water - represents a tiny side chreode in the canal of fish, showing a little biological creativity. It's quite possible that similar species that shared that chreode in the past were the ancestors of all land vertebrates, including the versatile mammals, but first they had to overcome the substantial energy barrier of living outside of water, a barrier represented by the steep sides of the fish chreode. That putative evolutionary breakthrough would have been made considerably easier by the lack of any significant competition for land at the time. |
Wie mir scheint, hat Bateman hier den Nagel am Kopf erwischt. Falls er Recht haben sollte, wäre der Schlammspringer in der Tat so etwas wie ein Modellorganismus im Rahmen von EvoDevo.
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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#420071) Verfasst am: 17.02.2006, 17:58 Titel: |
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Halligstorch hat folgendes geschrieben: |
Hallo Darwin Upheaval,
Du nimmst doch vor wichtigen Stellungnahmen immer mit Deinem großen Lehrmeister U. Kutschera Rücksprache. Frage ihn doch bitte mal, ob er jetzt unter völligem Realitätsverlust leidet?
Gestern ist mir ein Artikel aus der Süddeutschen Zeitung in die Hände gefallen, in dem sich Kutschera den Buntbarschforscher Axel Meyer auschlachtend zur Makroevolution äußert.
Der Artikel vom 10.02.06 heißt "Aus eins mach zwei am selben Ort- Der Fund eines bisher unbekannten Fischs zwingt Evolutionsbiologen zum Umdenken" . Kutschera wird wie folgt zitiert:
"Anders als die Gegener der Evolutionstheorie oft behaupten, haben Wissenschaftler kaum Schwierigkeiten zu erklären, wie in der Makroevolution neue Tierstämme entstanden sind." (...) "Jeder Biologe kann darlegen, wie Vögel aus Sauriern hervorgingen, dafür gibt es gute Belege. Wie sich daraus Amseln und Drosseln entwickelten, wissen wir weniger gut." Es sei absurd, dass die Gegner der Evolutionslehre meist die Mikroevolution akzeptieren, die besser belegte Makroevolution aber bestreiten.
Das ist völliger Schwachsinn, zu Mal, die dem Artikel zu Grunde liegende, von Axel Meyer nachgewiesene Entstehung einer neuen Buntbarschart in dem mittelamerikanischen Kratersee ein klassisches Beispiel für sympatrische mikroevolutive Artbildung ist.
Gruß
Halligstorch
http:///www.kritische-naturgeschichte.de |
Hallo Darwin Upheaval,
willst Du uns auch heute nicht sagen, wie sich der Vorsitzende der AG Evolutionsbiologie U. Kutschera, den Unsinn erklärt, mit dem er in Süddeutschen Zeitung zitiert wird?
Gruß
Halligstorch
_________________ »Monotheisten, Fundamentalisten, Kreationisten sind nur dann gefährlich, wenn sie sich von der Intoleranz heutiger Atheisten anstecken lassen und wie diese Atheisten auf eine einzige Wahrheit für alle bestehen.«
Richard Rorty, amerikanischer Philosoph
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Lamarck Radikaler Konstruktivist
Anmeldungsdatum: 28.03.2004 Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main
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(#420116) Verfasst am: 17.02.2006, 21:05 Titel: |
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Hi Darwin Upheaval!
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | [...] Lamarck hat folgendes geschrieben: | Nein, hier geht es nicht um Systematik |
Eigentlich schon, sonst würde Kutschera nicht von "intermediate forms" reden und Lönnig nicht den alten Einwand anführen, wonach Schlammspringer aufgrund ihrer speziellen Merkmale ("Heterobathmie") nicht als Übergangsform zwischen "Fischen" und Amphibien taugten.
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Aber "intermediate" zu was?! Kutschera meint doch folgendes: Da sich die Grundeln in Form der Schlammspringer nun gegenwärtig auch mal amphibisch probieren, soll hierdurch irgendetwas relevantes zum tetrapoden Landgang im Devon ausgesagt werden. Zu diesem Behufe sollen nun die Schlammspringer anatomische und physiologische "Makromodifikationen" aufweisen ... .
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Hier stellt sich dann sogleich die Frage, wie denn nun eine Übergangsform überhaupt aus Sicht der Kladistik auszusehen hat bzw. ob Heterobathmie ein Argument sein kann, um dem Schlammspringer den Status einer Übergangsform (Rammerstorfer unterscheidet hier ja sorgfältig zwischen den Begriffen Zwischen- und Übergangsform ) abzusprechen... |
Wenn die Schlammspringer morgen aussterben, sind sie keine Zwischen- und/oder Übergangsformen ... .
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Davon mal abgesehen hat Lönnig an Kutscheras Argument vorbeigeredet. Daß Schlammspringer keine direkten Vorfahren der rezenten Amphibien sind, weiß er erklärtermaßen selbst. Worauf er abhebt, ist das Merkmalsmosaik. Vermutlich hat Lönnig eine andere Vorstellung darüber, was man unter einer "Übergangsform" zu verstehen hat. |
Merkmalsmosaik?!
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: | und die Schlammspringer stehen auch nicht zwischen den Knochenfischen und den Amphibien. |
Wo würdest Du sie phylogenetisch denn einordnen? Findest Du im Internet ein Kladogramm hierzu |
Ein Kladogramm brauchen wir hier nicht. Nehmen wir vielleicht mal so etwas:
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: | Kutschera möchte gerne die Schlammspringer aus irgendwelchen Gründen als Modell für die Entwicklung vom Fisch zum Amphibium heranziehen. Der Schlammspringer soll da also quasi auf dem Sprung sein ... . |
Wie gesagt, soweit ich weiß, geht es ihm nur um die Stellung des Schlammsspringers im phylogenetischen System. Sein Gedanke ist, daß sich anhand der Morphologie gewisse Rückschlüsse über die Entstehung der ersten Amphibien ziehen lassen. Selbstverständlich "springt" da nichts... |
Vgl. obiges Phylogramm: Da bleiben die Schlammspringer "ganz oben". Der andere Gedanke klingt schwer nach Gutmann.
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: | Letztlich sind alle Formen Übergangs- bzw. Zwischenformen, falls sie eine Zukunft haben. Aber das lässt sich nur rückblickend feststellen. Für was sind die Schlammspringer nun Modell? |
In etwa für dasselbe, für was die Monotremata und "säugetierähnlichen Reptilien" Modell stehen. Auch hier lassen sich ja gewisse Rückschlüsse über die Entstehung der Säugetiere ziehen. |
Hier besteht ja auch ein monophyletischer Zusammenhang!
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Ich erinnere mich dunkel, vor einiger Zeit mal eine Reportage gesehen zu haben, in der sich ein Morphologe und ein Molekularbiologe munter darüber gestritten haben, ob denn nun die ersten Amphibien phylogenetisch den Lungenfischen oder den Schlammspringern am nächsten standen. Angeblich hatten beide gute Argumente für und gegen ihre Position. Blöderweise habe ich die Sendung nicht aufgezeichnet... |
Nee, Axel Meyer und die Lungenfische vs. Hans-Peter Schultze und die Quastenflosser. Schaue mal ins Meyer-Lab (27,8 MB):
http://www.evolutionsbiologie.uni-konstanz.de/files/resourcesmodule/@random42f4d72477d5a/1123342215_lungfish.mov
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Meine Idee war eher, daß sich im Rahmen der experimentellen Entwicklungsbiologie eventuell Rückschlüsse über die Möglichkeiten und über die im epigenetischen System angelegten "Entwicklungspfade" (Chreoden) ziehen lassen, die für die evolutionäre Entwicklung von Amphibien "richtungsweisend" gewesen sein könnten. Dir ist ja bekannt, daß z.B. Hormongaben beim Schlammspringer vielschichtige, synergetische Veränderungen hervorrufen können, die mit Blick auf ein Leben an Land sicher interessante Adaptationen darstellen. Lorenzen hat in der genannten Arbeit einige Beispiele solcher "Entwicklungspotenzen" genannt. |
Nein, über Hormongaben beim Schlammspringer ist mir nichts bekannt. Falls Du Dich hier nicht etwas vertan hast, dann bitte hierzu dringend näheres mitteilen.
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Die Frage ist nun, ob so etwas über den "Baldwin-Effekt" auch genetisch verankert werden kann und ob sich die experimentell am "Modellorganismus Schlammspringer" gewonnenen Erkenntnisse historisch extrapolieren lassen. Besonders interessant ist folgende Passage in einem Artikel, der unglücklicherweise mit Biologie nur ganz am Rande etwas zu tun hat:
Bateman hat folgendes geschrieben: | The mudskipper - which spends part of its life out of the water - represents a tiny side chreode in the canal of fish, showing a little biological creativity. It's quite possible that similar species that shared that chreode in the past were the ancestors of all land vertebrates, including the versatile mammals, but first they had to overcome the substantial energy barrier of living outside of water, a barrier represented by the steep sides of the fish chreode. That putative evolutionary breakthrough would have been made considerably easier by the lack of any significant competition for land at the time. |
Wie mir scheint, hat Bateman hier den Nagel am Kopf erwischt. Falls er Recht haben sollte, wäre der Schlammspringer in der Tat so etwas wie ein Modellorganismus im Rahmen von EvoDevo. |
Mmh, ich glaube, da kann ich nicht viel mit anfangen?
Cheers,
Lamarck
_________________ „Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.” (Theodosius Dobzhansky)
„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.” (John Maynard Smith)
„Computers are to biology what mathematics is to physics.” (Harold Morowitz)
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#420126) Verfasst am: 17.02.2006, 21:25 Titel: |
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Lamarck hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Bateman hat folgendes geschrieben: | The mudskipper - which spends part of its life out of the water - represents a tiny side chreode in the canal of fish, showing a little biological creativity. It's quite possible that similar species that shared that chreode in the past were the ancestors of all land vertebrates, including the versatile mammals, but first they had to overcome the substantial energy barrier of living outside of water, a barrier represented by the steep sides of the fish chreode. That putative evolutionary breakthrough would have been made considerably easier by the lack of any significant competition for land at the time. |
Wie mir scheint, hat Bateman hier den Nagel am Kopf erwischt. Falls er Recht haben sollte, wäre der Schlammspringer in der Tat so etwas wie ein Modellorganismus im Rahmen von EvoDevo. |
Mmh, ich glaube, da kann ich nicht viel mit anfangen? |
es gibt Menschen, die sagen zu diesen 'systemtheoretischen' Ansätzen 'Wortgeklingel'.
BTW, DarwinUpheaval hat auf einen Artikel von Lönnig hingewiesen. Wenn ich es richtig sehe, hat noch niemand außer ihm darauf geantwortet.
Meine 0,02 EUR: Ein typischer Lönnig: möglichst viel in einen Text verpacken, damit man die Lücken nicht sieht. Wenn ich es richtig sehe, enthält er kein Argument, das irgendwie neu wäre. Auf einen Punkt gebracht: er wirft Kutschera vor, die _heutigen_ Schlammspringer als die _damaligen_ Vorfahren der Amphibien zu werten. Der Rest des Texts enthält auch nichts, auf das man Fachbegriffe anwenden müsste.
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
Der Christengott ist immens schwach!
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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#420151) Verfasst am: 17.02.2006, 21:58 Titel: |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: |
BTW, DarwinUpheaval hat auf einen Artikel von Lönnig hingewiesen. Wenn ich es richtig sehe, hat noch niemand außer ihm darauf geantwortet.
Meine 0,02 EUR: Ein typischer Lönnig: möglichst viel in einen Text verpacken, damit man die Lücken nicht sieht. Wenn ich es richtig sehe, enthält er kein Argument, das irgendwie neu wäre. Auf einen Punkt gebracht: er wirft Kutschera vor, die _heutigen_ Schlammspringer als die _damaligen_ Vorfahren der Amphibien zu werten. Der Rest des Texts enthält auch nichts, auf das man Fachbegriffe anwenden müsste. |
Hallo El Schwalmo,
Kutschera erzählt doch vorsehbar penetrant auch immer die gleichen schlecht belegten Geschichten über Makroevolution und Zwischenglieder etc. und versucht diesem abgestandenen Zeugs über heraufbeschworene Gefahren, die vom Kreationismus oder Intelligent Design drohen, Geschmack zu verleihen. Die populären und wissenschaftlichen Medien scheinen darauf reinzufallen bzw. gehen dankbar darauf ein. Da ist es doch kein Wunder, dass Lönnig zum xten Mal mit den gleichen alten Argumenten auf die Schwachstellen hinweist. In Anlehnung an das Zitat »
Mit Philosophen [Neodarwinisten] diskutieren, hieße ihnen mit gezücktem Schwert in den Sumpf nachzuspringen, in dem sie sowieso versinken«
habe ich ihm allerdings schon mal geraten, sich doch nicht von jedem Unsinn, den die Neodarwinisten von sich geben, provozieren zu lassen (um sein Herzinfarktrisiko zu senken!).
Den jüngsten Unsinn von Kutschera habe ich übrigens bereits zwei Mal im Thread »Lönnig gegen Kutschera« ohne Reaktion von Darwin Upeaval zitiert.
Gruß
Halligstorch
PS: Mit den vielen Abkürzungen habe ich ähnlich wie Erime auch so meine Schwierigkeiten. Da muss ich immer bei Wikipedia nachschauen oder googeln.
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Richard Rorty, amerikanischer Philosoph
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gavagai registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.01.2005 Beiträge: 413
Wohnort: Wasserburg
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(#420221) Verfasst am: 18.02.2006, 00:09 Titel: |
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Halligstorch hat folgendes geschrieben: | ... über heraufbeschworene Gefahren, die vom Kreationismus oder Intelligent Design drohen, ... | Über die sah ich ein für mich erschütterndes Feature am Dienstag in Phoenix http://www.phoenix.de/jesus_junge_garde/2006/02/14/0/58849.1.htm. Es überzeugte mich, dass man gegen diese hirnverbrannten Fundamentalisten, egal ob christlich oder islamisch, viel offensiver vorgehen muss. Ich dachte bislang oft: einsame Spinner, vorwiegend in den USA. In dem Phoenix Feature wurde mir die Augen geöffnet. Da werden Jugendliche ab 12 Jahren zu Tausenden "missioniert"; in Deutschland.
Ich möchte ab jetzt von jedem Pauschalkritiker der Evolution eine Ersatztheorie hören oder lesen, die ähnlich gut belegt ist wie die zwei erfolgreichsten naturwissenschaftlichen Theorien der Menschheitsgeschichte: Evolution und Quantentheorie, und die mehr erklären als die Evolutionstheorie. Da ist nämlich immer Funkstille bei den Kreationisten und ID-lern. Alternative Theorien (die den Namen im naturwissenschaftlichen Sinne verdienen, also ohne Gnome, Schneewittchen, Engeln und Wotan) legte AFAIK noch keiner von denen vor.
Ansonsten kann man diesen Typen sofort zurufen: "Shut your mouth" und melde dich wieder, wenn du eine bessere Theorie vorlegen oder zumindest andeuten kannst.
_________________ Servus, tschau, bye
Herbert
http://www.gavagai.de
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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#420294) Verfasst am: 18.02.2006, 11:43 Titel: |
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gavagai hat folgendes geschrieben: | Halligstorch hat folgendes geschrieben: | ... über heraufbeschworene Gefahren, die vom Kreationismus oder Intelligent Design drohen, ... | Über die sah ich ein für mich erschütterndes Feature am Dienstag in Phoenix http://www.phoenix.de/jesus_junge_garde/2006/02/14/0/58849.1.htm. Es überzeugte mich, dass man gegen diese hirnverbrannten Fundamentalisten, egal ob christlich oder islamisch, viel offensiver vorgehen muss. Ich dachte bislang oft: einsame Spinner, vorwiegend in den USA. In dem Phoenix Feature wurde mir die Augen geöffnet. Da werden Jugendliche ab 12 Jahren zu Tausenden "missioniert"; in Deutschland.
Ich möchte ab jetzt von jedem Pauschalkritiker der Evolution eine Ersatztheorie hören oder lesen, die ähnlich gut belegt ist wie die zwei erfolgreichsten naturwissenschaftlichen Theorien der Menschheitsgeschichte: Evolution und Quantentheorie, und die mehr erklären als die Evolutionstheorie. Da ist nämlich immer Funkstille bei den Kreationisten und ID-lern. Alternative Theorien (die den Namen im naturwissenschaftlichen Sinne verdienen, also ohne Gnome, Schneewittchen, Engeln und Wotan) legte AFAIK noch keiner von denen vor.
Ansonsten kann man diesen Typen sofort zurufen: "Shut your mouth" und melde dich wieder, wenn du eine bessere Theorie vorlegen oder zumindest andeuten kannst. |
Hallo gavagai,
ich kann Deinen Ärger über religiöse Fundamentalisten, die Jugendliche missionieren verstehen. Solche Bewegungen in Schach zu halten, sollte aber eine Aufgabe der Politik und nicht der Wissenschaft sein. Wenn Wissenschaftler sich dazu berufen fühlen, kommt so ein Unsinn dabei heraus wie Kutschera ihn in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht hat, den ich hier nochmals zitieren darf:
»Anders als die Gegner der Evolutionstheorie oft behaupten, haben Wissenschaftler kaum Schwierigkeiten zu erklären, wie in der Makroevolution neue Tierstämme entstanden sind." (...) "Jeder Biologe kann darlegen, wie Vögel aus Sauriern hervorgingen, dafür gibt es gute Belege. Wie sich daraus Amseln und Drosseln entwickelten, wissen wir weniger gut." Es sei absurd, dass die Gegner der Evolutionslehre meist die Mikroevolution akzeptieren, die besser belegte Makroevolution aber bestreiten.«
Solange ein C4-Professor (und Vorsitzender der AG Evolutionsbiologie) so einen Schwachsinn unwiderrufen und ungestraft veröffentlichen darf, werde ich meinen Kindern, die allerdings noch zu zeugen sind, aus dem kritischen Evolutionslehrbuch von Junker und Scherer statt aus Kutscheras Kurzlehrbuch Evolutionsbiologie vorlesen. Siehe hierzu auch meine Rezensionen der beiden Bücher:
http://www.kritische-naturgeschichte.de/Seiten/literatur.html
Was die naturwissenschaftlichen Alternativen angeht, scheint Dir irgendwie entgangen zu sein, dass diese hier ständig diskutiert werden. Dabei kann natürlich auch herauskommen, was Kutschera in seiner ideologischen Mission natürlich nie zugeben dürfte, dass gravierende Fragen noch ungelöst sind.
Gruß
Halligstorch
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gavagai registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.01.2005 Beiträge: 413
Wohnort: Wasserburg
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(#420298) Verfasst am: 18.02.2006, 12:14 Titel: |
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Halligstorch hat folgendes geschrieben: | Hallo gavagai,
ich kann Deinen Ärger über religiöse Fundamentalisten, die Jugendliche missionieren verstehen. | Servus Halligstorch,
ich will nicht Haare spalten, aber es ist eigentlich nicht Ärger, sondern Entsetzen und Erschütterung.
Zitat: | Solche Bewegungen in Schach zu halten, sollte aber eine Aufgabe der Politik und nicht der Wissenschaft sein. |
Widerspruch.
1) ich bin gegen politische Massnahmen, solange die Gruppen nicht gegen gesetze verstossen
2) Im Gegenteil bin ich der Auffassung, man kann dagegen nur prophylaktisch durch mehr Aufklärung und mehr wissenschaftliche Denkweise machen.
Zitat: | Wenn Wissenschaftler sich dazu berufen fühlen, kommt so ein Unsinn dabei heraus wie Kutschera ihn in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht hat, den ich hier nochmals zitieren darf:
»Anders als die Gegner der Evolutionstheorie oft behaupten, haben Wissenschaftler kaum Schwierigkeiten zu erklären, wie in der Makroevolution neue Tierstämme entstanden sind." (...) | Bis jetzt kein Unsinn, sondern perfekt klar und deutlich.
Zitat: | "Jeder Biologe kann darlegen, wie Vögel aus Sauriern hervorgingen, dafür gibt es gute Belege. Wie sich daraus Amseln und Drosseln entwickelten, wissen wir weniger gut." Es sei absurd, dass die Gegner der Evolutionslehre meist die Mikroevolution akzeptieren, die besser belegte Makroevolution aber bestreiten.« |
Hier hat Kutschera tatsächlich unrecht. All-Aussagen sind immer gefährlich. Es müsste selbstverständlich heissen: "Fast jeder Biologe ...". S. Scherer kann es beispielsweise nach eigenem Bekennen nicht. Scherer ist Biologe. Aber deshalb ist Kutscheras Aussage kein Unsinn, sondern, wie man sieht, leicht korrigierbar.
Und hier zu Kutscheras Evolutionsbiologie meine Rezension: http://www.gavagai.de/philrezi/bio/HHPBIO02.htm
Zitat: |
Was die naturwissenschaftlichen Alternativen angeht, scheint Dir irgendwie entgangen zu sein, dass diese hier ständig diskutiert werden. | Richtig. Das ist mir entgangen. Hier wurde AFAIK noch keine Alternative zur Evolutionstheorie vorgetragen. Du hast recht, es wurden Details diskutiert. Das ist so, als ob sich Mathematiker darüber unterhalten, ob nun die Goldbachsche Vermutung zutrifft, wann man sie beweísen oder widerlegen wird, wie der Lösungsansatz sein kann etc. All das (Erklärungslücke der Goldbachschen Vermutung) verwendet niemand um die Zahlentheorie in Frage zu stellen. Wenn ja, müsste er eine alternative Zahlentheorie vorlegen. Und genau das fordere ich von Pauschal-Evolutionskritikern.
Selbstverständlich kann man Details der Evolution diskutieren, oder darüber, was für graduelle oder sprunghafte Veränderung bei den Federn des Rotkehlchens spricht.
Schreib doch hier mal her, was du als Alternative für die Evolutionstheorie anbietest (wenn du sie ablehnen solltest). Oder auch, wie du dir erklärst, dass es viele verschiedene Arten von Lebewesen gibt (sofern du dich dieser Überzeugung von mir anschliesst).
Zitat: |
Dabei kann natürlich auch herauskommen, was Kutschera in seiner ideologischen Mission natürlich nie zugeben dürfte, dass gravierende Fragen noch ungelöst sind. |
Völliger Quatsch. Du hast eine Rezension zu seiner Evolutionsbiologie geschrieben? Hast du es gelesen?
In Evolutionsbiologie hat Kutschera sehr oft (für meinen geschmack eher unnötig zu oft) auf ungelöste Fragen der Evolution explizit hingewiesen.
_________________ Servus, tschau, bye
Herbert
http://www.gavagai.de
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#420299) Verfasst am: 18.02.2006, 12:15 Titel: |
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gavagai hat folgendes geschrieben: | Ansonsten kann man diesen Typen sofort zurufen: "Shut your mouth" und melde dich wieder, wenn du eine bessere Theorie vorlegen oder zumindest andeuten kannst. |
ich muss meine Diskussionstipps demnächst überarbeiten. Dein Ansatz scheint mir wirklich hilfreich zu sein.
Ich möchte noch einen weiteren Gesichtspunkt einbringen: man sollte von Evolutionsgegnern einfordern, ihre Kritik anhand der _Fachliteratur_ zu äußern. Meist bringen die nur Zitate aus irgendwelchen evolutionskritischen Arbeiten, die sie nicht verstanden haben. Die Radikalität der Kritik steht meist in umgekehrt proportionalem Zusammenhang mit der Kompetenz des Kritikers.
Man sollte nicht über jedes Stöckchen springen. Nicht wir als Vertreter des Standards müssen diesen verteidigen, die Kritiker müssen zuerst mal zeigen, dass sie ihn verstanden haben. Dann können sie Kritik anbringen. Diese Menschen haben durchaus eine Bringschuld, wenn sie als Diskussionspartner ernst genommen werden möchten.
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#420300) Verfasst am: 18.02.2006, 12:20 Titel: |
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gavagai hat folgendes geschrieben: | In Evolutionsbiologie hat Kutschera sehr oft (für meinen geschmack eher unnötig zu oft) auf ungelöste Fragen der Evolution explizit hingewiesen. |
Kutschera scheut sich nicht, seinen Standpunkt klar zum Ausdruck zu bringen. Manchmal geht er dabei etwas zu weit.
Ich bin dafür, möglichst offen auf ungeklärte Details hinzuweisen. Denn bei vielen Menschen besteht der Eindruck, es gehe in der Evolution nur noch darum, "to dot the i's and cross the t's", wie Eldredge das so hübsch formulierte. Gerade diese Menschen geraten dann in eine 'Glaubenskrise', wenn sie an Autoren wie Junker/Scherer oder Lönnig geraten, die ihnen die _Fach_diskussion anhand der Primärliteratur aufzeigen. So gesehen ist ein allzu vollmundiges Bestehen auf den angeblich so gesicherten Fakten eher kontraproduktiv.
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Erime registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.01.2006 Beiträge: 207
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(#420301) Verfasst am: 18.02.2006, 12:40 Titel: Intelligent Design oder Philosophie? |
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Wie ich anderer Stelle schon einmal ausführte (ist in geisteswissenschaftliche Threads verschoben worden), halte ich den monotheistischen Fundamentalismus, der mit Evolutionstheorien getrieben wird, für mindestens ebenso gefährlich wie gavgai. Es fragt sich, wie damit umgehen?
Es bleibt soweit ich sehe einfach nur EINE Methode, und zwar immer genau trennen zwischen naturwissenschaftlichen Aussagen, zwischen philosophischen Aussagen und zwischen theologischen Aussagen. Und jede Aussage die ihr gemäße "Behandlungsart" zuweisen.
Das große Problem, das ICH sehe ist: Es muß PHILOSOPHIE geben, die zu moderner Evolutionstheorie etwas sagt, die die Probleme, die hier bestehen, diskutiert - auf allen Ebenen und bis in alle Details hinein. Wenn das gründlich und öffentlichkeitswirksam getan wird, kann ich mir einfach nicht denken, daß dann theologischer Fundamentalismus noch irgendeine größere Chance haben kann. Und natürlich müssen Naturalisten an einer solchen Philosophie MINDESTENS ebenso interessiert sein, wie sie offenbar gegenwärtig an ID und Kreationismus "interessiert" sind. (Vielleicht eher mehr.)
Wenn man aber in der Öffentlichkeit immer recht medienwirksam Naturwissenschaft und Monotheismus zusammenknallen läßt (ebenso wie hier - oft - im Thread), kommt so gut wie NICHTS dabei raus. Es ist das eine Erscheinung, die von unserem großen Atheisten Jürgen Habermas, als er vor einigen Jahren im Gespräch mit Ratzinger "MEHR", ich betone "MEHR" MONOTHEISMUS für unsere Gesellschaft forderte, GEFÖRDERT wird. Dabei hätte doch Habermas genauso gut "MEHR" "Prinzip Verantwortung" von Hans Jonas fordern können. (Also statt Theologie Philosophie.)
Zu Immanuel Kants Zeiten stritt man sich noch darüber, welcher Fachrichtung das Vorrecht gebühre, der Theologie oder der Philosophie, es ging das Wort um, die Philosophie sei die "Dienerin" der Theologie. Kant sagte: Meinetwegen Dienerin, aber es bleibt auch dabei noch die Frage, ob sie der Theologie die Schleppe hinterher trägt oder das Licht voran trägt. Im Grunde hat sich an dieser Situation bis heute nichts geändert.
Und deshalb würde ich es - ganz in dem "pädagogischen" Sinne, in dem sich hier auch gavgai äußert - gerne genauer wissen, wie sich der einzelne positioniert: Atheist, Deist, Pantheist, Theist ... Und jeweils dafür auch Argumente bringt. Mir war es - OBWOHL - ich ja nun Nebenfach-Philosoph bin, ganz neu, bei Eduard von Hartmann über August Weismann zu lesen und dabei so nebenbei zu erfahren, was der Unterschied von Deist und Pantheist in Bezug auf Teleologie in der Evolution ist. Aber werden denn solche Dinge eigentlich heute noch breiter irgendwo diskutiert? Besteht dazu überhaupt die Fähigkeit - selbst unter Philosophen?
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