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Philosophischer Diskurs
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Umunmutamnak
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Anmeldungsdatum: 30.11.2005
Beiträge: 1725

Beitrag(#424452) Verfasst am: 02.03.2006, 20:56    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:


Ich habe schon zwei drei Mal an Philosophie interessierte Amis danach gefragt, welchen Stellenwert Habermas und die kritische Theorie im englischsprachigen Raum haben. Darauf kam bisher nur Schulterzucken. Aber vielleicht habe ich einfach die falschen Leute gefragt.



Mir ist es immerhin schon einmal gelungen, in Jerusalem eine außerordentlich attraktive Sie (aus Amerika) mit Adorno und Horkheimer so zu beeindrucken, daß anschließend eine Übernachtung im selben Raum stattfand.

Oh nein, geht das schon wieder los..

Ich muß mir jetzt heute/die nächsten Tage wohl einige nette Abende mit irgendwelchen Freunden organisieren (nächste Woche wieder Sohn..), sonst fange ich wohl wieder unaufgefordert mit irgandwelchen uninteressanten Intimitäten an..
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gavagai
registrierter User



Anmeldungsdatum: 24.01.2005
Beiträge: 413
Wohnort: Wasserburg

Beitrag(#424492) Verfasst am: 02.03.2006, 22:53    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Darf man fragen, wo diese interessante Diskussion ihren Ursprung nahm? Aus welchem Thread stammt das Zitat von Erime?
gavagai hat folgendes geschrieben:
Das Habermas viel zitiert wird, trifft zu, siehe http://www.isihighlycited.com/

Bin ich zu blöd, oder warum finde ich da nichts?
Ich finde auch nix. Tut mir leid. Die hatten mal Philosophie mit dabei. Auf Intervention von El Schwalmo offensichtlich rausgenommen Mit den Augen rollen
Zur "Beliebigkeit" in der Philosophie:
ich sehe es so: es gibt keine vorgefertigte Position (Lehrgebäude) zu dem es nur noch heisst: Lern das, das ist es! Oder jemand drückt dir ein Buch in die hand aund sagt: Lies das, dann kennst du die Grundzüge der (sagen wir mal) Geologie.
Jeder muss selbst seinen Verstand einsetzen. ich finde das aufregender als z.B. die Euklidschen Axiome und dann alle Theorem abzuleiten (obwohl auch das reizvoll sein kann).
_________________
Servus, tschau, bye
Herbert
http://www.gavagai.de
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Erime
registrierter User



Anmeldungsdatum: 30.01.2006
Beiträge: 207

Beitrag(#424497) Verfasst am: 02.03.2006, 22:59    Titel: Antworten mit Zitat

Umunmutamnak hat folgendes geschrieben:

Mir ist es immerhin schon einmal gelungen, in Jerusalem eine außerordentlich attraktive Sie (aus Amerika) mit Adorno und Horkheimer so zu beeindrucken, daß anschließend eine Übernachtung im selben Raum stattfand. ..


Na also, wer sagt's denn?! Als ob Philosophie zu nichts nutze sei. Von wegen. Im Zweifelsfall erhöht sie den Fortpflanzungserfolg ...
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El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#424571) Verfasst am: 03.03.2006, 08:20    Titel: Antworten mit Zitat

gavagai hat folgendes geschrieben:
El Schwalmo hat folgendes geschrieben:
die eigentlich interessante Frage scheint mir zu sein, was man eigentlich unter 'Philosophie' verstehen sollte. IMAO gibt es die gar nicht mehr.

? :shock:

ich meine mit 'Philosophie' in diesem Sinn, dass sich Menschen im Lehnstuhl überlegen, wie wohl das 'Sein des Seienden' beschaffen sein könnte und sich dabei auf die Kraft des reinen Denkens verlassen. Dabei kommt meist nur flatus vocis heraus.

gavagai hat folgendes geschrieben:
Vielleicht meinst du die Philosophie. Dann gebe ich dir recht, aber das ist wohl in vielen Disziplinen so. Der Innereien-Spezialist-Mediziner kann keinen Orthopäden ersetzen und dieser hat wenig gemein mit dem Virulogen. D.h. die Medizin gibt es ebensowenig.

Daher sprach ich von Bindestrich-Philosophien und fragte, ob diese Aufgabe nicht auch von Fachwissenschaftlern erledigt werden könne. Genauer: ob ein Mensch, der wenig vom Fach versteht, in der Diskussion Impulse setzen kann.

gavagai hat folgendes geschrieben:
El Schwalmo hat folgendes geschrieben:
Auf der einen Seite gibt es ringbewegtes Geschwurbel auf der Suche nach dem Seienden oder der Antwort auf die Frage, warum Seiendes und nicht vielmehr Nichts sei,

da verkürzt du die Philosophie auf ein Teilgebiet der Teildisziplin Ontologie.

Aber das ist ein etwa das, was viele Menschen unter 'Philosophie' verstehen, und die Ontologie war die 'Königsdisziplin'. Hat ihre Zeit gehabt.

gavagai hat folgendes geschrieben:
El Schwalmo hat folgendes geschrieben:
IMAO ist Ersteres was für den besoffenen Kopp in der Kneipe nachts um halb vier, und die Geschichte der Philosophie enthält hinreichend Arbeiten, um das noch bis ans Ende der Menschheit zu tun.
Das mag sein: "IMAO". So unwichtig oder uninteressant ist es IMO beispielsweise nicht, zu klären, ob irgendwelche von einer Theorie behaupteten (benötigten) Entitäten nur eine Hilfskonstruktion sind, damit die Theorie passt oder in der Wirklichkeit echt vorkommen.

Und Philosophen können dazu nur was sagen, wenn sie den fachlichen BackGround haben. Also nicht das sind, was man unter 'Philosophie' versteht. Und gegen Bindestrich-Philosophen hatte ich ja auch wenig einzuwenden.

gavagai hat folgendes geschrieben:
So unwichtig oder uninteressant ist es IMO beispielsweise nicht, zu klären, ob der freie Wille, von dem Singer und Roth reden, derjenige ist, der für die Ethik und Philosophie des Geistes massgeblich ist.

Bevor wir über Geist philosophieren, sollte man erst einmal klären, ob es ihn gibt. Da sind wir bei Philosophens aber an der falschen Adresse.

gavagai hat folgendes geschrieben:
Wer Bescheid weiß, erkennt, dass Singer und Roth die Diskussion in der Philosophie des Geistes darüber ca. 50 jahre verschlafen haben. Viele Philosophen konnten den beiden (die ich jetzt als symptomatisch nehme) zurufen: "Da wo ihr 2002 hinkamt, waren wir schon 1967." (Nur Beispielsjahreszahlen um die Grössenordnung zu dokumentieren).

Noch ein Grund mehr, die Philosopphen abzuschaffen. Wenn sie es nicht einmal fertig bekommen, dass sie rezipiert werden, macht es wenig Unterschied, ob es sie gibt oder nicht.

gavagai hat folgendes geschrieben:
El Schwalmo hat folgendes geschrieben:
Jeder soll diesem Hobby frönen können bis zum Abwinken, aber Steuergelder sind für deren Produktion zu schade, von der Lehre ganz zu schweigen.

Diese Meinung trifft sich meist mit a) wenig Ahnung von der Philosophie und / oder b) selbst ausgiebig philosophierend.

Und Philosophen entscheiden das. Interessant.

gavagai hat folgendes geschrieben:
Typisches Beispiel für den Fall b) (ob auch Fall a) vorliegt, weiß ich nicht): Steven Weinberg: Der Traum von der Einheit des Universums, meine Rezension http://www.gavagai.de/philrezi/HHP71.htm. Darin behandelt Weinberg sehr viele philosophische Fragen und schimpft gleichzeitig auf die Philosophie.

Dann treibt er Philosophie auf eine Art und Weise, wie es die Philosophen nicht tun und macht sie als Philosophen daher entbehrlich.

gavagai hat folgendes geschrieben:
Halt es gibt noch eine dritte Variante von schlecht-über-die-Philosophie redenden Leute (fällt aber oft mit a) und b) zusammen). Deren Standpunkt ist
c) philosophische Fragen sind uninteressant, da für mich sich alle diesbezüglichen Antworten aus der Bibel / Koran / edda/ Nibelungensage etc. ergeben.

Nebelkerze.

gavagai hat folgendes geschrieben:
Die Philosophie befasst sich mit den letzten Fragen, die von den meisten als die wichtigsten angesehen werden.

Und gerade diese 'letzten Fragen' sind von der Philosophie nicht zu beantworten, weil das nur Geschwurbel herauskommt, falls die Bodenhaftung fehlt. Was soll denn reines Denken bewegen, wenn die Fakten fehlen?

gavagai hat folgendes geschrieben:
Selbstverständlich kann man der Meinung sein, "Steuergelder sind für diese wichtigsten Menschheitsfragen hinausgeworfen.

Man soll das Geld _sinnvoller_ anwenden, damit diese Fragen _beantwortet_ werden. Bevor die Naturwissenschaften die relevanten Daten nicht erbrachten, konnte man die diesbezügliche Philosophie einstampfen. Ist dann wie mit der Bibel: ex post factu kann man alles hineinlesen. Rainer Zufall entscheidet dann, welcher Philosoph Recht hatte, obwohl er selber keine Begründung abgeben konnte.

gavagai hat folgendes geschrieben:
Wir wollen ausschliesslich wirtschaftlich nutzbares Wissen produzieren, also z.B. wie die Banane gekrümmt sein muß, damit die Vogelspinne beim Transport herunterfällt". Mir ist anderseits dieser Neigungswinkel völlig egal.

Mir ist das, was Philosophen im faktenleeren Raum schwurbeln egal. Es gibt eine einzige Aufgabe der Philosophie, die die Menschheit weiter bringt, und das ist die kritische Analyse von Ergebnissen der Fachwissenschaften. Als Magd sozusagen. Mehr kann sie nicht. Und die Frage ist, wie viel davon wir uns angesichts leerer Kassen leisten möchten.
_________________
Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)

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Halligstorch
Skeptischer Schwärmer



Anmeldungsdatum: 02.02.2006
Beiträge: 1210

Beitrag(#424611) Verfasst am: 03.03.2006, 11:59    Titel: Antworten mit Zitat

El Schwalmo hat folgendes geschrieben:
Mir ist das, was Philosophen im faktenleeren Raum schwurbeln egal. Es gibt eine einzige Aufgabe der Philosophie, die die Menschheit weiter bringt, und das ist die kritische Analyse von Ergebnissen der Fachwissenschaften. Als Magd sozusagen. Mehr kann sie nicht. Und die Frage ist, wie viel davon wir uns angesichts leerer Kassen leisten möchten.


Hallo El Schwalmo,

leider hätte ich es besser nicht schreiben können. Dein Kommentar spiegelt zu mindestens 157% meine Meinung wider.

Gruß

Halligstorch
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»Monotheisten, Fundamentalisten, Kreationisten sind nur dann gefährlich, wenn sie sich von der Intoleranz heutiger Atheisten anstecken lassen und wie diese Atheisten auf eine einzige Wahrheit für alle bestehen.«
Richard Rorty, amerikanischer Philosoph

http://www.kritische-naturgeschichte.de
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El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#424618) Verfasst am: 03.03.2006, 12:27    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Wittgenstein hat ja den Vogel damit abgeschossen, gleich zwei Philosophien aufzustellen.

das fing schon vorher an. Wittgenstein war stolz darauf, keinen der 'alten' Philosophen gelesen zu haben. Das macht seinen Ansatz erfrischend.
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Umunmutamnak
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Anmeldungsdatum: 30.11.2005
Beiträge: 1725

Beitrag(#424622) Verfasst am: 03.03.2006, 13:03    Titel: Antworten mit Zitat

Halligstorch hat folgendes geschrieben:
El Schwalmo hat folgendes geschrieben:
Mir ist das, was Philosophen im faktenleeren Raum schwurbeln egal. Es gibt eine einzige Aufgabe der Philosophie, die die Menschheit weiter bringt, und das ist die kritische Analyse von Ergebnissen der Fachwissenschaften. Als Magd sozusagen. Mehr kann sie nicht. Und die Frage ist, wie viel davon wir uns angesichts leerer Kassen leisten möchten.


Hallo El Schwalmo,

leider hätte ich es besser nicht schreiben können. Dein Kommentar spiegelt zu mindestens 157% meine Meinung wider.

Gruß

Halligstorch



SElbst wenn es so wäre, daß "Philosophie" nur ein ein schaler Abglanz uralten Senfes wäre, hätte sie eine Daseinsberechtigung. Selbst wenn sie nur den Sinn haben sollte, sozusagen geistige Archäologie zu betreiben (was nicht stimmt), wäre sie wichtig. Oder sollen das Ajatollas, geldgierige Clon-Gurus oder sonst wer machen? Ich sage nicht, daß die Welt "intepretiert" werden muß. Ich behaupte, sie wird "interpretiert". Immer. Ob einem das gefällt oder nicht.

Wie kommt man als Naturwissenschftler dazu, zu behaupten, man könnte auf alles eine Antwort finden? Das es nicht so ist, ist eine Tatsache.

Hinter den oben getroffenen statements scheint mir ein hohes Maß an "positivistischer Selbstverliebtheit" zu stehen. So ein Ansatz scheint mir übrigens ungeeignet, wirkliche (naturwissenschaftliche) Erkenntnisse zu gewinnen - sie führt letztlich zu einem Dasein als willenloses Rädchen in einer anonymen Maschinerie kraft technischer Kompetenz (nichts dagegen einzuwenden, würde mich aber anöden)

Was steht hinter dem Überlegung, 3000 Jahre Wissensgeschichte einfach ignorieren zu können?
(sie besteht beileibe nicht nur aus religiös/mythologischen Traktaten und Märchen, das zu behaupten, ist schlicht ein Nachweis mangelnder Kenntnisse)

Nee, Leute. Selbstverständlich ist es bewunderswert und fantastisch, was sich in der Naturwissenschaft und bei heutigen technischen Möglichkeiten tut. ERgibt sich aber daraus so ein "geistiger Allvertretungsanspruch", werden die Herren "technischen Positivisten" erleben, daß man ihnen gewaltig auf die Bremse tritt. Geistige Faulheit und Unkenntnis der Wissensgeschichte sind kein Grund, sich mit dieser nicht zu beschäftigen.
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tati
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Anmeldungsdatum: 16.03.2005
Beiträge: 567

Beitrag(#424623) Verfasst am: 03.03.2006, 13:20    Titel: Antworten mit Zitat

Umunmutamnak hat folgendes geschrieben:
Hinter den oben getroffenen statements scheint mir ein hohes Maß an "positivistischer Selbstverliebtheit" zu stehen. So ein Ansatz scheint mir übrigens ungeeignet, wirkliche (naturwissenschaftliche) Erkenntnisse zu gewinnen


Darum brauchen sie ja eine Magd, die sie an die Hand nimmt und ihnen die Fackel vorträgt.

Gruss
Tati
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El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#424627) Verfasst am: 03.03.2006, 13:39    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ihr werdet mir sicherlich nachsehen, dass ich als Philosophiestudent in diesem Thread keine Stellung nehme. Ich bin nicht sonderlich erpicht darauf, mich mit Fanatikern und ideologischen Eiferern, die den Deckmantel der modernen Naturwissenschaften tragen, herumzuschlagen. Dazu ist mir, mit Verlaub, meine Zeit zu schade.

vielen lieben Dank für diesen heroischen Akt performativen Selbstwiderspruchs. Auch ein beliebter Zeitvertreib von Philosophen.

Es soll sogar welche geben, die einen Club der Solipsisten gründen. Und wenn sie krank sind, laufen sie auch zum Doktor und freuen sich, dass der seine Naturwissenschaften gelernt hat und nicht das Ringbewegte im Kreis geschubst hat.
_________________
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#424628) Verfasst am: 03.03.2006, 13:41    Titel: Antworten mit Zitat

El Schwalmo hat folgendes geschrieben:
Vielen lieben Dank für diesen heroischen Akt performativen Selbstwiderspruchs.

Bitte, bitte. Er hat genau die Reaktion erzeugt, die ich erwartet hatte.

(Entfernt habe ich ihn nicht aufgrund seiner mir bewussten kommunikativen Widersprüchlichkeit, sondern weil er mir im Nachhinein als frontverhärtend und damit reichlich unfair gegenüber ehrlichen Naturwissenschaftlern erschien.)

Zur Widersprüchlichkeit habe ich auch etwas zu sagen: Es ist ebenfalls reichlich widersprüchlich, Fachphilosophie mit der Begründung abzulehnen, ein Studierter dieses Fachs könnte das Fach selbst sozusagen von innen besser beurteilen als ein Philosoph, gleichzeitig aber selbst die Philosophie von außerhalb der Philosophie abzuurteilen, so wie du es tust.

Daher sei nicht so schnell dabei, über die Widersprüchlichkeit im Verhalten Anderer zu urteilen, denn du könntest am Ende merken, dass es deine eigene Nase war, auf die du eingeschlagen hast.

El Schwalmo hat folgendes geschrieben:
Und wenn sie krank sind, laufen sie auch zum Doktor und freuen sich, dass der seine Naturwissenschaften gelernt hat.

Ich strebe keinen Kampf der Philosophie gegen die Naturwissenschaften an. Das ist das, was mich von dir unterscheidet.
Ich habe kein Problem mit den Naturwissenschaften, sondern im Gegenteil schätze ich sie überaus hoch ein. Höher als du vielleicht glaubst. Womit ich aber ein Problem habe, sind Eiferer, die meinen, von einer 'höheren Warte' aus über die Nützlichkeit Anderer urteilen zu können.
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#424644) Verfasst am: 03.03.2006, 15:32    Titel: Antworten mit Zitat

Okay, ich denke, ich habe etwas zu scharf reagiert. Vielleicht deutlich zu scharf.
Ich möchte mich entschuldigen, zumal es mir eigentlich um eine Entspannung der Fronten gehen sollte.

Zur Versöhnung: Wenn die Mittel und Ressourcen wirklich so knapp wären, wie du sagtest, würde ich natürlich auch zuallererst bei der Philosophie sparen und nicht bei den Naturwissenschaften. Der Wert der Naturwissenschaften ist mir durchaus bewusst und ich setze in jeder Hinsicht große Hoffnungen in sie.

Aber erstens stimmt es nicht, dass die Philosophie uns 'nichts gebracht' hätte. Der Philosophie haben wir viele fortschrittliche gesellschaftliche Entwicklungen der letzten paar Jahrhunderte zu verdanken oder zumindest mit zu verdanken, unter Anderem die Demokratie und die Menschenrechte. Ohne die Philosophie könntest du vermutlich heute nicht so frei Naturwissenschaft betreiben, wie du es kannst (was den Wert der Naturwissenschaften natürlich nicht im Geringsten schmälert). Die Philosophie hat also durchaus einen Wert.

Zweitens stimmt es auch nicht, dass die Mittel fehlen. Sie sind nur an der falschen Stelle.
2005 war in NRW Landtagswahl. Die CDU versprach vor der Wahl, die Gehälter der Politiker und hohen Beamten zu kürzen und 'keinen Cent an der Bildung zu sparen' (etwas, das vorher übrigens auch schon die SPD versprochen und nicht gehalten hatte). Nach gewonnener Wahl wurden dann die Bildungsmittel gekürzt, eine Studiengebühr eingeführt und die Gehälter der Politiker und der hohen Beamten nicht gekürzt, sondern erhöht. Die Verlierer waren 'mal wieder die Schüler und Studenten in NRW.

Die Mittel, Wissenschaft und Kultur zu fördern, sind absolut vorhanden in unserer Gesellschaft. Sie fließen nur zu den falschen Stellen. Und deine Aussage, man müsse irgendwie sehen, welche Studiengänge man gegenüber welchen anderen Studiengängen bevorzuge, ist im Grunde eine Zementierung dieses Missstandes.

Daher bin ich auch der Meinung, Wissenschaft, Philosophie, Kultur und Gesellschaft sollten sich nicht wie unversöhnliche Blöcke gegenüberstehen, die nur versuchen, vom jeweils Anderen ein Stück des Kuchens abzuzwacken und für sich einzuheimsen. In einer solchen Auseinandersetzung kann es einfach keinen Sieger geben. Damit schaden sich letztlich nur alle selbst.
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Umunmutamnak
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Anmeldungsdatum: 30.11.2005
Beiträge: 1725

Beitrag(#424679) Verfasst am: 03.03.2006, 17:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hat jetzt zwar nicht direkt mit der Diskussion Naturwissenschaft vs. "Philosophie" zu tun -

folgendes finde ich aber einen ungewöhnlichen (und sympathisch "bescheiden-sachlichen") Beitrag zum Thema "jüdische Philosophie". Es geht nicht um Philosophen, die Juden waren, sondern solche, die bewußt eine (durchaus religiös geprägte) jüdische Philosophie vertreten haben.

http://david.juden.at/kulturzeitschrift/66-70/67-Davidowicz2.htm

Edit: "eine ungeheure nicht zu unterschätzende Schatzkammer der Lehren und Ideen"
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caligula
Atheist



Anmeldungsdatum: 31.05.2005
Beiträge: 184

Beitrag(#424711) Verfasst am: 03.03.2006, 18:09    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Aber erstens stimmt es nicht, dass die Philosophie uns 'nichts gebracht' hätte. Der Philosophie haben wir viele fortschrittliche gesellschaftliche Entwicklungen der letzten paar Jahrhunderte zu verdanken oder zumindest mit zu verdanken, unter Anderem die Demokratie und die Menschenrechte. Ohne die Philosophie könntest du vermutlich heute nicht so frei Naturwissenschaft betreiben, wie du es kannst (was den Wert der Naturwissenschaften natürlich nicht im Geringsten schmälert). Die Philosophie hat also durchaus einen Wert.

viel mehr noch ohne philosophie gäbe es keine rational-emprische methodische wissenschaft !
die wissenschaft ist ein produkt der philosophie und auch heute hat sie ihre relevanz nicht verloren da sie eine art synthetische interdisziplinäre vermittelnde instanz - es kommt aber auch vor das sie denkbarierren aufbaut resp. naturwissenschaftlern philosophische implikation verbieten will siehe singer und roth bzw. evolutionäre erkenntnistheorie oder aber auch systemtheoretikern oder kybernetikern a la humberto maturana
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Die Moral ist für Sklaven geschaffen, für Wesen ohne Geist.
Henry Miller
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#424714) Verfasst am: 03.03.2006, 18:20    Titel: Antworten mit Zitat

caligula hat folgendes geschrieben:
Es kommt aber auch vor das sie Denkbarierren aufbaut.


Erst einmal danke für deine 'Verteidigung' der Philosophie in den Sätzen davor. Und dann hast du natürlich Recht, dass die Philosophie, wie alles Andere auch, einen ambivalenten Charakter hat. Sobald sich eine Disziplin etabliert, ist sie ja immer darauf bedacht, irgendwie ihr Territorium abzustecken.
Das ist aber ja gerade das, was ich (nicht nur bei der Philosophie) kritisiere.

Warum sollten Aussagen von Naturwissenschaftlern nicht philosophische Implikationen enthalten? Ich bin nicht dafür, repressiv mit sowas umzugehen, das schadet nur der Zusammenarbeit. Statt zu sehen, wer nun wo das eigene Territorium wie bedroht, könnte man doch viel besser solche Dinge nutzen, um Brücken zu schlagen und Verbindungen, neue Gedanken und Möglichkeiten zu erschaffen. Meiner Ansicht nach ist doch die Philosophie gerade dazu da...
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Konstrukt
konstruktiver Radikalist



Anmeldungsdatum: 19.08.2005
Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten

Beitrag(#424727) Verfasst am: 03.03.2006, 18:53    Titel: Antworten mit Zitat

Pillepalle

Am Anfang steht immer das Erkenntnisinteresse.
Dieses Erkenntnisinteresse ist niemals wirklich objektiv.
Daher sehe ich nicht Naturwissenschaft vs. Philosophie, sondern ich sehe die Fähigkeit zu philosophischem Denken als Grundvoraussetzung für die Naturwissenschaft an. Beides bedingt sich. Ich verstehe ehrlich gesagt Euren ganzen Diskurs nicht.
_________________
"Geisteskrank den eignen Namen sagen: Ich ich ich ich denke also bin ich - Bin ich nicht! Ich ist geisteskrank. Und kauf mir was." (Peter Licht)
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#424736) Verfasst am: 03.03.2006, 19:17    Titel: Antworten mit Zitat

Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Pillepalle

Am Anfang steht immer das Erkenntnisinteresse.
Dieses Erkenntnisinteresse ist niemals wirklich objektiv.
Daher sehe ich nicht Naturwissenschaft vs. Philosophie, sondern ich sehe die Fähigkeit zu philosophischem Denken als Grundvoraussetzung für die Naturwissenschaft an. Beides bedingt sich. Ich verstehe ehrlich gesagt Euren ganzen Diskurs nicht.


So sehe ich das ehrlich gesagt auch. Bei Lichte betrachtet sind die Naturwissenschaften - die Chemie, Astronomie, Kosmologie usw. - ein Ableger der Philosophie, und es kommt nicht von ungefähr, daß sich gerade die empirischen Wissenschaften mit metaphysischen (Seins-) Fragen beschäftigen. Daß die (Erkenntnis-) Philosophie empirische Momente braucht und die Naturwissenschaft wiederum nicht auf philosophische (ontologische!) Überlegungen verzichten kann, um etwas zu bewegen, ist daher trivial. Nicht ohne Grund schreiben Mahner und Bunge eine Buch zur "Biophilosophie". Und Kants Auffassung, wonach Wissen (oder gar "sicheres Wissen") a priori durch reines Denken erschlossen werden könne, teilt - dem Positivismus sei dank - heute ohnehin niemand mehr. (Abgesehen von dem sicher auch heute noch vereinzelt anzutreffenden Geschwurbel diverser Solipsisten und Radikalkonstruktivisten, die aber bestenfalls ihr kärgliches Nischendasein fristen) Mr. Green
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#424742) Verfasst am: 03.03.2006, 19:32    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Warum sollten Aussagen von Naturwissenschaftlern nicht philosophische Implikationen enthalten?


Das tun sie definitiv. Es ist meines Erachtens ein Gerücht, zu meinen, Naturwissenschaften ließen sich ohne philosophische Voraussetzungen betreiben. Allein schon die Annahme, es gäbe so etwas wie eine subjektunabhängige und in Teilen rekonstruierbare Wirklichkeit, ist überhaupt erst der Antrieb, so etwas wie Naturwissenschaft zu treiben.
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Zuletzt bearbeitet von Darwin Upheaval am 03.03.2006, 19:36, insgesamt einmal bearbeitet
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El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#424744) Verfasst am: 03.03.2006, 19:34    Titel: Antworten mit Zitat

Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
:pillepalle:

Am Anfang steht immer das Erkenntnisinteresse.
Dieses Erkenntnisinteresse ist niemals wirklich objektiv.
Daher sehe ich nicht Naturwissenschaft vs. Philosophie, sondern ich sehe die Fähigkeit zu philosophischem Denken als Grundvoraussetzung für die Naturwissenschaft an. Beides bedingt sich. Ich verstehe ehrlich gesagt Euren ganzen Diskurs nicht.

nur für's Logbuch: es ging um Triage. Also nicht um gut oder schlecht, sondern wo man, wenn es nicht anders geht, Abstriche macht. Und unter diesem Aspekt habe ich dafür plädiert, dass das, was man nicht als Bindestrich-Philosophie (wie beispielsweise Biophilosophie) bezeichnet, durchaus entbehrlich ist.

Den Unterschied würde ich daran festmachen, ob die Gedankengänge 'geerdet' sind, also ob das, was mit den Methoden der Naturwissenschaften erkennbar ist, über der 'Logik' steht oder nicht. Denn im zweiten Fall kann man spekulieren bis zum Abwinken, dabei kam noch nie was herum, was mehr als interessant gewesen wäre. Wer sich dafür interessiert, soll dafür bezahlen.
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El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#424748) Verfasst am: 03.03.2006, 19:43    Titel: Antworten mit Zitat

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Warum sollten Aussagen von Naturwissenschaftlern nicht philosophische Implikationen enthalten?


Das tun sie definitiv. Es ist meines Erachtens ein Gerücht, zu meinen, Naturwissenschaften ließen sich ohne philosophische Voraussetzungen betreiben. Allein schon die Annahme, es gäbe so etwas wie eine subjektunabhängige und in Teilen rekonstruierbare Wirklichkeit, ist überhaupt erst der Antrieb, so etwas wie Naturwissenschaft zu treiben.

mein Punkt war nur, dass es nichts bringt, dann weiter _philosophisch_ zu untersuchen, was 'es gibt eine subjektunabhängige und und in Teilen rekonstruierbare Wirklichkeit' bedeuten könnte. Bestenfalls als Bindestrich-Philosophie, indem man so etwas wie die theoretische für die praktische Physik leistet. Aber gerade das, was Otto Normalverbraucher unter 'Philosophie' versteht, hat diesbezüglich seine Zeit gehabt. Sonst kommen so komische Dinger wie 'starre Deskriptoren' heraus, die man getrost zu den 'Hirnen im Tank' legen kann.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#424751) Verfasst am: 03.03.2006, 19:51    Titel: Antworten mit Zitat

El Schwalmo hat folgendes geschrieben:
Nur für's Logbuch: es ging um Triage. Also nicht um gut oder schlecht, sondern wo man, wenn es nicht anders geht, Abstriche macht.

Ach so, dann habe ich dich falsch verstanden. Dann bitte ich nochmal vielmals um Entschuldigung, das hörte sich so an, als hieltest du Philosophie grundsätzlich für verzichtbar. Mit den Augen rollen

Zur Triage habe ich selbst ja schon 'was gesagt. Im Falle ihrer Notwendigkeit soll man selbstverständlich zuerst die Philosophie kürzen. Da zahl' ich dann sogar gerne noch 'was drauf. zwinkern
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Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 03.03.2006, 19:52, insgesamt einmal bearbeitet
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



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Beitrag(#424752) Verfasst am: 03.03.2006, 19:52    Titel: Antworten mit Zitat

El Schwalmo hat folgendes geschrieben:
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Warum sollten Aussagen von Naturwissenschaftlern nicht philosophische Implikationen enthalten?


Das tun sie definitiv. Es ist meines Erachtens ein Gerücht, zu meinen, Naturwissenschaften ließen sich ohne philosophische Voraussetzungen betreiben. Allein schon die Annahme, es gäbe so etwas wie eine subjektunabhängige und in Teilen rekonstruierbare Wirklichkeit, ist überhaupt erst der Antrieb, so etwas wie Naturwissenschaft zu treiben.

mein Punkt war nur, dass es nichts bringt, dann weiter _philosophisch_ zu untersuchen, was 'es gibt eine subjektunabhängige und und in Teilen rekonstruierbare Wirklichkeit' bedeuten könnte. Bestenfalls als Bindestrich-Philosophie, indem man so etwas wie die theoretische für die praktische Physik leistet. Aber gerade das, was Otto Normalverbraucher unter 'Philosophie' versteht, hat diesbezüglich seine Zeit gehabt. Sonst kommen so komische Dinger wie 'starre Deskriptoren' heraus, die man getrost zu den 'Hirnen im Tank' legen kann.


ACK (und ich hatte Dich hier schon richtig verstanden). zwinkern
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Halligstorch
Skeptischer Schwärmer



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Beitrag(#424756) Verfasst am: 03.03.2006, 19:58    Titel: Antworten mit Zitat

Umunmutamnak hat folgendes geschrieben:
Halligstorch hat folgendes geschrieben:
El Schwalmo hat folgendes geschrieben:
Mir ist das, was Philosophen im faktenleeren Raum schwurbeln egal. Es gibt eine einzige Aufgabe der Philosophie, die die Menschheit weiter bringt, und das ist die kritische Analyse von Ergebnissen der Fachwissenschaften. Als Magd sozusagen. Mehr kann sie nicht. Und die Frage ist, wie viel davon wir uns angesichts leerer Kassen leisten möchten.


Hallo El Schwalmo,

leider hätte ich es besser nicht schreiben können. Dein Kommentar spiegelt zu mindestens 157% meine Meinung wider.

Gruß

Halligstorch



SElbst wenn es so wäre, daß "Philosophie" nur ein ein schaler Abglanz uralten Senfes wäre, hätte sie eine Daseinsberechtigung. Selbst wenn sie nur den Sinn haben sollte, sozusagen geistige Archäologie zu betreiben (was nicht stimmt), wäre sie wichtig. Oder sollen das Ajatollas, geldgierige Clon-Gurus oder sonst wer machen? Ich sage nicht, daß die Welt "intepretiert" werden muß. Ich behaupte, sie wird "interpretiert". Immer. Ob einem das gefällt oder nicht.

Wie kommt man als Naturwissenschftler dazu, zu behaupten, man könnte auf alles eine Antwort finden? Das es nicht so ist, ist eine Tatsache.

Hinter den oben getroffenen statements scheint mir ein hohes Maß an "positivistischer Selbstverliebtheit" zu stehen. So ein Ansatz scheint mir übrigens ungeeignet, wirkliche (naturwissenschaftliche) Erkenntnisse zu gewinnen - sie führt letztlich zu einem Dasein als willenloses Rädchen in einer anonymen Maschinerie kraft technischer Kompetenz (nichts dagegen einzuwenden, würde mich aber anöden)

Was steht hinter dem Überlegung, 3000 Jahre Wissensgeschichte einfach ignorieren zu können?
(sie besteht beileibe nicht nur aus religiös/mythologischen Traktaten und Märchen, das zu behaupten, ist schlicht ein Nachweis mangelnder Kenntnisse)

Nee, Leute. Selbstverständlich ist es bewunderswert und fantastisch, was sich in der Naturwissenschaft und bei heutigen technischen Möglichkeiten tut. ERgibt sich aber daraus so ein "geistiger Allvertretungsanspruch", werden die Herren "technischen Positivisten" erleben, daß man ihnen gewaltig auf die Bremse tritt. Geistige Faulheit und Unkenntnis der Wissensgeschichte sind kein Grund, sich mit dieser nicht zu beschäftigen.


Hallo Umunmutamnak,

zunächst muss ich einräumen, dass ich nicht den gesamten Thread verfolgt habe, weil mich der Chronologie-Thread ziemlich beansprucht hat (werde ich aber nachholen!). Trotzdem erlaube ich mir hier einige Zeilen aus dem letzten Buch des sogenannten 'Wissenschaftsclowns' Paul Feyerabend mit dem programmatischen Titel "Zeitverschwendung" zu zitieren:

"Verglichen mit diesem [der Argumentation Weizäckers über die Quantenmechanik] reichen Muster an Fakten, Prinzipien, Erklärungen, Enttäuschungen, neuen Erklärungen, Analogien, Vorausagen usw. schien mein Plädoyer dünn und substanzlos. Es war gut gut begründet, aber die Argumente blieben gewissermaßen an der Oberfläche; sie hatten keinen Zusammenhang mit der wissenschaftlichen Praxis. Zum erstenmal spürte ich, was ich bis dahin immer nur gedacht hatte, nämlich wie armselig das abstrakte Philosphieren eigentlich ist. [...] Die Welt und das heißt: auch die Welt der Wissenschaft ist eine komplexe und zersplitterte Entität, die durch Theorien und einfache Regeln nicht erfaßt werden kann.

Schon als Student hatte ich mich über die intellektuellen Wucherungen der Philosophie lustig gemacht. Ich wurde nervös, wenn eine Debatte über wissenschaftliche Ereignisse durch den Versuch einer "Klärung" unterbrochen wurde, wobei Klärung, nichts anderes bedeutete, als eine Übersetzung in eine Art "pidgin logic". "Ihr seid wie die Gelehrten im Mittelalter", sagte ich. "Die verstanden auch nur, was sie zuvor ins Lateinische übersetzt hatten". Meine Zweifel verstärkten sich, als ich herausfand, daß die Verwendung der Logik weniger der Klärung diente als dazu, wissenschaftlichen Problemen auszuweichen. "Wir führen jetzt einen logischen Beweis", sagten die Philosophen, wenn der Abstand zwischen ihren Prinzipien und der wirklichen Welt gar zu evident wurde".

Gruß

Halligstorch
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»Monotheisten, Fundamentalisten, Kreationisten sind nur dann gefährlich, wenn sie sich von der Intoleranz heutiger Atheisten anstecken lassen und wie diese Atheisten auf eine einzige Wahrheit für alle bestehen.«
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



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Beitrag(#424761) Verfasst am: 03.03.2006, 20:09    Titel: Antworten mit Zitat

Nachtrag: Allerdings könn(t)en auch philosophische Ideen, die auf den ersten Blick "abgehoben" und nutzlos erscheinen, die Wissenschaft heuristisch befruchten. Z.B. halte ich die "Quantenlogik" für potentiell geeignet, um die Frage zu "beantworten", weshalb überhaupt etwas existiert, auch wenn ich den Anspruch auf Letztbegründung für absurd halte. Möglicherweise ergeben sich hieraus sogar prüfbare Konsequenzen. Auch die Idee des "ewigen Skalarfeldes" hat zur Folge, daß plötzlich nach bestimmten Austauschteilchen gesucht wird, auf die ohne sie niemand gekommen wäre. Ich räume aber ein, daß es Philosophien gibt, die nutzlos sind. (Man denke nur an die Hirngespinste der Solipsisten, Radikalkonstruktivisten...) Die Frage ist nur, wer darüber entscheiden sollte, was "nutzlose Philosophie" ist. Der Steuerzahler?
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Tarvoc
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Beitrag(#424767) Verfasst am: 03.03.2006, 20:19    Titel: Antworten mit Zitat

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
Man denke nur an die Hirngespinste der Solipsisten, Radikalkonstruktivisten...

Naja, wenn schon 'radikal' irgendwo davorsteht, sollte man sowieso nur mit 'ner großen Fehlerlupe da 'rangehen. Mit den Augen rollen
Allerdings muss man dazu sagen, dass von den Fünf Großen des radikalen Konstruktivismus nur Glaserfeld Philosoph ist. Valera und Maturana waren beide Biologen, von Foerster ist Physiker und Watzlawick ist Psychologe und Therapeut (obwohl Letzterer eigentlich gar nicht so richtig dazugehört, weil er eine unabhängige Wirklichkeit nicht 'wirklich' *g* leugnet).

[edit]Ups, wie konnte denn das passieren? Nun habe ich doch glatt Luhmann vergessen.
Luhmann war Soziologe. Naja, okay... Mit den Augen rollen
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Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 03.03.2006, 20:31, insgesamt einmal bearbeitet
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Halligstorch
Skeptischer Schwärmer



Anmeldungsdatum: 02.02.2006
Beiträge: 1210

Beitrag(#424771) Verfasst am: 03.03.2006, 20:24    Titel: Antworten mit Zitat

Nach dem bekanntermaßen üblichen relativierenden und die Problematik verkürzenden Schnellschuss von Darwin Upheaval erlaube ich mir, meinen Beitrag zu wiederholen:

Hallo Umunmutamnak,

zunächst muss ich einräumen, dass ich nicht den gesamten Thread verfolgt habe, weil mich der Chronologie-Thread ziemlich beansprucht hat (werde ich aber nachholen!). Trotzdem erlaube ich mir hier einige Zeilen aus dem letzten Buch des sogenannten 'Wissenschaftsclowns' Paul Feyerabend mit dem programmatischen Titel "Zeitverschwendung" zu zitieren:

"Verglichen mit diesem [der Argumentation Weizäckers über die Quantenmechanik] reichen Muster an Fakten, Prinzipien, Erklärungen, Enttäuschungen, neuen Erklärungen, Analogien, Vorausagen usw. schien mein Plädoyer dünn und substanzlos. Es war gut gut begründet, aber die Argumente blieben gewissermaßen an der Oberfläche; sie hatten keinen Zusammenhang mit der wissenschaftlichen Praxis. Zum erstenmal spürte ich, was ich bis dahin immer nur gedacht hatte, nämlich wie armselig das abstrakte Philosphieren eigentlich ist. [...] Die Welt und das heißt: auch die Welt der Wissenschaft ist eine komplexe und zersplitterte Entität, die durch Theorien und einfache Regeln nicht erfaßt werden kann.

Schon als Student hatte ich mich über die intellektuellen Wucherungen der Philosophie lustig gemacht. Ich wurde nervös, wenn eine Debatte über wissenschaftliche Ereignisse durch den Versuch einer "Klärung" unterbrochen wurde, wobei Klärung, nichts anderes bedeutete, als eine Übersetzung in eine Art "pidgin logic". "Ihr seid wie die Gelehrten im Mittelalter", sagte ich. "Die verstanden auch nur, was sie zuvor ins Lateinische übersetzt hatten". Meine Zweifel verstärkten sich, als ich herausfand, daß die Verwendung der Logik weniger der Klärung diente als dazu, wissenschaftlichen Problemen auszuweichen. "Wir führen jetzt einen logischen Beweis", sagten die Philosophen, wenn der Abstand zwischen ihren Prinzipien und der wirklichen Welt gar zu evident wurde".

Gruß

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Lamarck
Radikaler Konstruktivist



Anmeldungsdatum: 28.03.2004
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Beitrag(#424900) Verfasst am: 04.03.2006, 01:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Darwin Upheaval!

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Pillepalle
Am Anfang steht immer das Erkenntnisinteresse.
Dieses Erkenntnisinteresse ist niemals wirklich objektiv.
Daher sehe ich nicht Naturwissenschaft vs. Philosophie, sondern ich sehe die Fähigkeit zu philosophischem Denken als Grundvoraussetzung für die Naturwissenschaft an. Beides bedingt sich. Ich verstehe ehrlich gesagt Euren ganzen Diskurs nicht.

So sehe ich das ehrlich gesagt auch. Bei Lichte betrachtet sind die Naturwissenschaften - die Chemie, Astronomie, Kosmologie usw. - ein Ableger der Philosophie, [...]


[...] und es kommt nicht von ungefähr, daß sich gerade die empirischen Wissenschaften mit metaphysischen (Seins-) Fragen beschäftigen.


"Ist" oder "Soll", das ist Wissenschaft - aber nix mit "Meta" ...

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
Daß die (Erkenntnis-) Philosophie empirische Momente braucht und die Naturwissenschaft wiederum nicht auf philosophische (ontologische!) Überlegungen verzichten kann, um etwas zu bewegen, ist daher trivial.


Ist eine Ontologie der Ontologie eine Ontologie?

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
Nicht ohne Grund schreiben Mahner und Bunge eine Buch zur "Biophilosophie". Und Kants Auffassung, wonach Wissen (oder gar "sicheres Wissen") a priori durch reines Denken erschlossen werden könne, teilt - dem Positivismus sei dank - heute ohnehin niemand mehr. (Abgesehen von dem sicher auch heute noch vereinzelt anzutreffenden Geschwurbel diverser Solipsisten und Radikalkonstruktivisten, die aber bestenfalls ihr kärgliches Nischendasein fristen) Mr. Green


Gut, gelegentlich reagiere ich auf Provokationen: Könntest Du vielleicht ein Beispiel radikalkonstruktivistischen Geschwurbels bringen? Und weil ich Spaß am Schwurbeln habe: Wie begründest Du nochmal, warum Du kein Solipsist bist? Teufel









Cheers,

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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Wohnort: Germering

Beitrag(#424976) Verfasst am: 04.03.2006, 12:19    Titel: Antworten mit Zitat

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
Allein schon die Annahme, es gäbe so etwas wie eine subjektunabhängige und in Teilen rekonstruierbare Wirklichkeit, ist überhaupt erst der Antrieb, so etwas wie Naturwissenschaft zu treiben.

Nicht die Annahme, sondern die Erfahrung (von mir aus auch Proto-Theorie). Und nicht Antrieb, sondern notwendige Bedingung. Kein Naturwissenschaftler muß über die metaphysische Qualität dieser Voraussetzung spekulieren, es reicht festzustellen, daß sie offensichtlich gegeben ist. Oder man sucht auch hierfür wieder nach naturwissenschaftlichen Theorien.

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
Bei Lichte betrachtet sind die Naturwissenschaften - die Chemie, Astronomie, Kosmologie usw. - ein Ableger der Philosophie ...

"Ableger" kann man - rein historisch betrachtet - schon sagen. Daß früher Philosophen, Theologen und dgl. nicht sehr deutlich oder sogar überhaupt nicht zwischen Philsophie und Naturwissenschaft unterschieden haben, daß Naturwissenschaftler oft auch Philosophen waren, und daß viele philosophische Fragen später zu naturwissenschaftlichen wurden, bedeutet jedoch nicht, daß die heutigen Naturwissenschaften methodich oder inhaltlich auf genuin philosophischen Erkenntnissen beruhen. Im Gegenteil sehe ich es eher so, daß sich die Naturwissenschaften inzwischen von metaphysischen Fragestellungen völlig abgenabelt / emanzipiert haben.

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
... und es kommt nicht von ungefähr, daß sich gerade die empirischen Wissenschaften mit metaphysischen (Seins-) Fragen beschäftigen.

Ehemals metaphysische Seinsfragen sind inzwischen zu physikalischen bzw. biologischen Seinsfragen geworden. Die Frage "Wie gibt es etwas und nicht nichts?", "Wie entsteht Leben?" sowie "Wie funktioniert Bewußtsein?" sind inzwischen - bei Lichte betrachtet - rein naturwissenschaftliche Fragen.

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
Allerdings könn(t)en auch philosophische Ideen, die auf den ersten Blick "abgehoben" und nutzlos erscheinen, die Wissenschaft heuristisch befruchten. Z.B. halte ich die "Quantenlogik" für potentiell geeignet, um die Frage zu "beantworten", weshalb überhaupt etwas existiert, auch wenn ich den Anspruch auf Letztbegründung für absurd halte.

Jetzt mal unabhängig davon, ob ich diese Ansicht teile: Die Quantenlogik ist doch rein mathematisch-naturwissenschaftlichen Charakters, oder?

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
Möglicherweise ergeben sich hieraus sogar prüfbare Konsequenzen. Auch die Idee des "ewigen Skalarfeldes" hat zur Folge, daß plötzlich nach bestimmten Austauschteilchen gesucht wird, auf die ohne sie niemand gekommen wäre.

Wenn man natürlich jegliche theoretische Wissenschaft als Philosophie kategorisiert ...
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
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Beitrag(#425783) Verfasst am: 06.03.2006, 10:30    Titel: Antworten mit Zitat

Die Vorstellung, alles dem Fachpersonal zu überlassen graust mir. Nene, es ist schon gut, ein paar Leute dafür zu bezahlen, daß sie frei, sprich zweckungebunden denken können.
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El Schwalmo
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Beiträge: 9073

Beitrag(#425787) Verfasst am: 06.03.2006, 11:02    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Die Vorstellung, alles dem Fachpersonal zu überlassen graust mir. Nene, es ist schon gut, ein paar Leute dafür zu bezahlen, daß sie frei, sprich zweckungebunden denken können.

mhmmm, können die das? Auch bei Philosophens gilt 'publish or perish', also müssen diese Menschen, wenn sie bezahlt werden, eigentlich das freie Denken aufgeben. Oder kündigen.

Haag, der Autor von 'Der Fortschritt in der Philosophie' hat letzteres getan.
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pyrrhon
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Beiträge: 8770

Beitrag(#425795) Verfasst am: 06.03.2006, 11:58    Titel: Antworten mit Zitat

El Schwalmo hat folgendes geschrieben:
Auch bei Philosophens gilt 'publish or perish', also müssen diese Menschen, wenn sie bezahlt werden, eigentlich das freie Denken aufgeben. Oder kündigen.

Inwiefern unterscheidet das die Philosophen von den Leuten andere Fachrichtungen an den Universitäten? Müssten konsequenterweise nicht alle das freie Denken aufgeben oder kündigen?
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