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40 Stunden Woche im öffentlichen Dienst
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Jade
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Anmeldungsdatum: 14.08.2005
Beiträge: 269
Wohnort: Basel/Stuttgart

Beitrag(#423754) Verfasst am: 01.03.2006, 00:01    Titel: Re: 40 Stunden Woche im öffentlichen Dienst Antworten mit Zitat

uwebruno hat folgendes geschrieben:
Längere Arbeitszeiten:

Gefährden die Gesundheit
Vermindern Produktivität
Zerstören das kulturelle Leben
Gefährden die Familie
Kosten den Arbeitenden Geld
Sind ungerecht und unsozial
Zerstören Arbeitsplätze
Vermindern Regeneration
Verhindern Innovationen
Rauben Freizeit und Freiheit
Nehmen Motivation

Ja, das wird wohl niemand im Ernst bestreiten! Wir arbeiten alle schon jetzt zu lange, eine 30 bis 35 Stunden Woche ist zumindest in den hochindustrialisierten Ländern längst fällig und möglich, ist nur eine Frage der Umverteilung. Die langen Arbeitszeiten hingegen richten einen enormen individuellen, sozialen und volkswirtschaftlichen Schaden an.
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Jade
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Anmeldungsdatum: 14.08.2005
Beiträge: 269
Wohnort: Basel/Stuttgart

Beitrag(#423766) Verfasst am: 01.03.2006, 00:23    Titel: Re: 40 Stunden Woche im öffentlichen Dienst Antworten mit Zitat

Oliver hat folgendes geschrieben:
Sorry, aber das ist absoluter Blödsinn bei einer Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf gerademal lächerliche 40 Stunden! Ich arbeite in der freien Wirtschaft bzw im Handwerk und komme manchmal - vor Weihnachten meistens - auf mindestens 75 Stunden in der Woche! Die Arbeit ist manchmal hart, aber ich mache sie sehr gerne und ich habe auch keine seelischen, psychischen, körperlichen - und was auch immer - Probleme.

Wenn du wirklich bis zu 75 Stunden in der Woche arbeitest, dann ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass du mit 60 oder schon früher ein für die Gesellschaft teures, gesundheitliches Wrack bist und wirst wohl auch viel früher ein Pflegefall sein als der Durschnitt. Du wirst also unter dem Strich der Gesellschaft weit mehr Kosten verursachen als die Ueberstunden es wert waren bzw. als einer, der nur halb so viel gearbeitet hat. Und solche Spinner wie du sind noch stolz auf ihre 75-Stunden Woche!
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16339
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Beitrag(#423807) Verfasst am: 01.03.2006, 01:58    Titel: Re: 40 Stunden Woche im öffentlichen Dienst Antworten mit Zitat

Jade hat folgendes geschrieben:
Oliver hat folgendes geschrieben:
Sorry, aber das ist absoluter Blödsinn bei einer Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf gerademal lächerliche 40 Stunden! Ich arbeite in der freien Wirtschaft bzw im Handwerk und komme manchmal - vor Weihnachten meistens - auf mindestens 75 Stunden in der Woche! Die Arbeit ist manchmal hart, aber ich mache sie sehr gerne und ich habe auch keine seelischen, psychischen, körperlichen - und was auch immer - Probleme.

Wenn du wirklich bis zu 75 Stunden in der Woche arbeitest, dann ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass du mit 60 oder schon früher ein für die Gesellschaft teures, gesundheitliches Wrack bist und wirst wohl auch viel früher ein Pflegefall sein als der Durschnitt. Du wirst also unter dem Strich der Gesellschaft weit mehr Kosten verursachen als die Ueberstunden es wert waren bzw. als einer, der nur halb so viel gearbeitet hat. Und solche Spinner wie du sind noch stolz auf ihre 75-Stunden Woche!


Einerseits mag es sein, daß jemand Motivation auch für heftige Arbeit dadurch gewinnt, was er sich davon beleisten will. Da wurde zum Beispiel einmal von einem Blumenhändler berichtet, der seit 10 Jahren 7 Tage die Woche 18 Stunden schafft, um sich mit 50 zur Ruhe setzen zu können. Oder ich kenne auch einen Arzt, der erst 10 Stunden Sprechstunde macht und danach noch Hausbesuche. Alles zu dem Zweck, aufs Altenteil gehen zu können, wenn man noch körperlich einigermaßen leistungsfähig ist, um zum Beispiel die Reisen machen zu können, die man schon immer machen wollte et cetera. Nur, daß die Mutter dieses Blumenhändlers einen Monat bevor sie sich mit 52 zur Ruhe setzen wollte, in ihrem Laden tot umgefallen war.

Man muß eben immer eine Relation zwischen dem "Leben um zu arbeiten" und dem "Arbeiten um zu leben" finden. Wenn mir Leute erzählen, "Du bist doch noch jung, Du kannst auch 15 Stunden am Tag arbeiten und hast daneben noch genug Freizeit, mußt Du nur koordinieren", dann gucke ich die schief an. Mit "Freizeit" sehe ich da nämlich nichts mehr, sondern man kann sich danach nur noch nach Hause schleppen, ein Fertiggericht einwerfen und schlafen gehen.
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Surata
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Anmeldungsdatum: 29.03.2005
Beiträge: 17383

Beitrag(#423926) Verfasst am: 01.03.2006, 13:11    Titel: Re: 40 Stunden Woche im öffentlichen Dienst Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Nur, daß die Mutter dieses Blumenhändlers einen Monat bevor sie sich mit 52 zur Ruhe setzen wollte, in ihrem Laden tot umgefallen war.



Ich hab schon von mehreren Leuten gehört, die starke Workaholics waren und kurz nach dem Ruhestand einen Herzinfarkt bekommen haben. Für manche Menschen ist dieser Arbeitsstress gar nicht ungesund, anscheinend schon lebensnotwendig. Vielleicht ist auch die krasse Umstellung an sich gefährlich.

Zitat:
Mit "Freizeit" sehe ich da nämlich nichts mehr, sondern man kann sich danach nur noch nach Hause schleppen, ein Fertiggericht einwerfen und schlafen gehen.


Sehe ich auch so. Ich habs ja glücklicherweise nur am Samstag so schlimm. Aber daran kann man sich gut gewöhnen. Ich könnt vermutlich auch an mehreren Tagen arbeiten, aber die erste Zeit (in der man sich darauf einstellt) ist schlimm.

Nur Privatleben oder Freizeit... Ist ja auch schwer zu koordinieren. Ich seh das bei meinen Kolleginnen. Die stehen um halb 4 auf, sind um 15:00h daheim, kochen, machen sauber, kochen nochmal, schaun vielleicht ein bißchen fern und gehen spätestens um 10 ins Bett. Wenn der Partner einen anderen ("normaleren") Arbeitsrhythmus hat, ist ein Zusammenleben nicht einfach. Einen richtigen Alltag gibts dann nur am Sonntag.

Aber jeder geht damit anders um. Nur ist nicht jeder, der so nicht arbeiten kann, automatisch faul (ein Vorurteil, das ich schon öfter gehört hab zwinkern)
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pyrrhon
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Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#423933) Verfasst am: 01.03.2006, 13:31    Titel: Re: 40 Stunden Woche im öffentlichen Dienst Antworten mit Zitat

Surata hat folgendes geschrieben:
Ich hab schon von mehreren Leuten gehört, die starke Workaholics waren und kurz nach dem Ruhestand einen Herzinfarkt bekommen haben. Für manche Menschen ist dieser Arbeitsstress gar nicht ungesund, anscheinend schon lebensnotwendig. Vielleicht ist auch die krasse Umstellung an sich gefährlich.

Dieser Arbeitsstress ist mit Sicherheit ungesund, jedoch sind Menschen oft sehr unterschiedlich, was ihre Belastbarkeit betrifft. Es macht auch einen Unterschied, ob jemand gerne seine Arbeit macht oder nicht. Schäden wird jedoch jeder nach einer gewissen Dauer haben, der eine mehr und der andere weniger.

Was diese Umstellung vom extremen Arbeitsstress auf den Ruhestand betrifft, so bedeutet sie, wie jeder andere krasse Wechsel von einem Extrem ins andere auch, natürlich auch eine zuweilen recht große Stressbelastung. Das liegt aber nicht daran, dass der Arbeitsstress so unschädlich gewesen wäre, sondern daran, dass so jemand in ein Loch hineinfällt, wenn er nicht gelernt hat, mit sich etwas anderes anzufangen als sich halb tot zu arbeiten.
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uwebruno
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Anmeldungsdatum: 28.01.2006
Beiträge: 14
Wohnort: St.Leon

Beitrag(#430869) Verfasst am: 11.03.2006, 18:23    Titel: Antworten mit Zitat

Viele Kommentare von Bürgern zum Streik sind völlig daneben und von absoluter Unkenntnis geprägt. Natürlich verwundert es nicht wenn Unternehmer, Wirtschaftsverbände und Millionäre die Gewerkschaften ständig angreifen, diese Gruppen wollen ohnehin eine andere Republik. Leider beteiligen sich neben einigen Medien aber auch abhängig Beschäftigte bei der unsachlichen Hetze gegen die Gewerkschaften. Solchen Personen muss man einfach mal die grundsätzliche Funktion von verdi klarmachen. Ohne starke Interessenvertretungen würde jeder Arbeitnehmer für einen Hungerlohn schuften wie in China und anderen Entwicklungsländern und vollkommen der Willkür der Arbeitgeber ausgeliefert sein. Deren Egoismus und Rücksichtslosigkeit dürfte inzwischen durch die Entwicklungen der letzten Jahre jedem bekannt sein. Viele denken Lohnerhöhungen, Sozialleistungen und Rechte sind einfach vorhanden und wurden irgendwann mal gewährt. Diese wurden allerdings hart erkämpft und müssen ständig neu verteidigt werden. Ansonsten werden wir bald bei 10 Urlaubstagen pro Jahr, 5 Euro Stundenlohn und einer 60 Stunden Arbeitswoche angelangt sein. Unverschämterweise wird aber von Gewerkschaftsgegnern jede Lohnerhöhung mitgenommen welche diese erstritten haben. Kein IG Metall oder verdi Feind möchte nur von dem leben was sein Boss ihm freiwillig bezahlt, oder vom gesetzlichen Mindestlohn, oder von dem was in anderen Ländern bezahlt wird in denen Gewerkschaften keine große Rolle spielen. Jeder von diesen Personen soll künftig Lohn und Sozialleistungen mit seinem Chef ausmachen und auf alle Tariflich gesicherten Ansprüche verzichten.
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#430890) Verfasst am: 11.03.2006, 18:35    Titel: Antworten mit Zitat

Stimme Uwebruno und max zu. Wir brauchen Solidarität und sollten die Standards auf ein gemeinsames Niveau anheben, nicht alle auf den kleinsten gemeinsamen Nenner drücken.
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Meloneneis
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
Beiträge: 286
Wohnort: Ingolstadt

Beitrag(#430958) Verfasst am: 11.03.2006, 20:12    Titel: Antworten mit Zitat

Hm,

mal ein paar andere Überlegungen. Die stelle ich übrigens jetzt sehr spontan zusammen. Das Ganze ist also nicht gut durchdacht. Aber vielleicht helft ihr mir ja beim Weiterdenken.

Arbeitnehmer:

1. Man lebt nur einmal - aber man lebt nicht nur, um zu arbeiten.
2. Für Arbeit bekommt man Geld - was nutzt das, wenn man keine Zeit hat, es auszugeben.
3. Arbeit macht Spaß, aber nur, wenn man auch noch andere Abwechslung hat.
4. Vermutlich würden sehr viele Leute gerne weniger arbeiten und nicht mehr.

Soziale Sicherung:

1. Wenn die vorhandene Arbeit auf mehr Leute verteilt würde, gäbe es weniger Arbeitslosigkeit.
2. Durch weniger Arbeitslose würden die sozialen Sicherungssysteme weniger belastet und es käme mehr Geld in die Rentenkassen etc.

Arbeitgeber:

1. Arbeit ist in D. zu teuer - daher macht es für die AGs Sinn, die Arbeitszeit zu erhöhen und dadurch Lohnkosten einzusparen.


Fazit: Man könnte die reguläre wöchentliche Arbeitszeit kürzen unter der Voraussetzung, dass die Arbeitnehmer bereit sind, auf Gehalt zu verzichten. Dann stünde doch den Arbeitgebern tatsächlich wieder Geld zur Verfügung, für das man weitere Leute einstellen könnte. Die Arbeitslosigkeit würde sinken und dadurch wäre es eventuell auch möglich die Sozialversicherungsbeiträge deutlich zu reduzieren. Damit sinken nochmal die Lohnkosten und die Leute haben trotzdem wieder einiges in der Tasche. Gewisse Einbußen würden die Arbeitnehmer natürlich hinnehmen müssen. Aber für die meisten wäre das wohl zu verkraften. Die Arbeitnehmer könnten dagegen per Tarifvertrag verpflichtet werden, die Arbeitsstunden tatsächlich neu zu besetzen.

Die größten Probleme für dieses Modell sehe ich im Moment in der sozialen Sicherung. Wer auf Lohn verzichtet, dessen Rentenanspruch etc. sinkt ebenfalls. Während man mit dem sinkenden Lohn vielleicht noch zurechtkommt, reicht die Rente dann erst recht nicht mehr. An dieser Stelle wäre dann wohl die Politik gefagt, sich etwas einfallen zu lassen.

Außerdem müssten hier wirklich mal alle an einem Strang ziehen und das wird wohl nie passieren Traurig
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#431087) Verfasst am: 11.03.2006, 23:31    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe gerade ja nur den Schluss vom Wort zum Sonntag mitbekommen... aber es es war offenbar ein Wort zum Sonntag gegen die Streikenden...
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16339
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#431103) Verfasst am: 11.03.2006, 23:52    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Ich habe gerade ja nur den Schluss vom Wort zum Sonntag mitbekommen... aber es es war offenbar ein Wort zum Sonntag gegen die Streikenden...


1. Einerseits sind 18 Minuten Mehrarbeit am Tag nicht wirklich viel, und wenn ich im aktuellen c't-Gehaltsspiegel lese, daß offenbar in der "freien Wirtschaft" mittlerweile reale Arbeitszeiten von durchschnittlich 44 Stunden und in Einzelfällen auch bis zu 50 Stunden pro Woche gegeben sind, denke ich mir schon: Was die sich beklagen.

2. Andererseits aber bleibt der Einwand bestehen, daß die Verlängerung der Arbeitszeit dem Abbau der Arbeitsplätze dient. Denn nachdem die vorhandene zu erledigende Arbeit ja nicht zunimmt, die aber jetzt von weniger Personal erledigt wird, kann man - ganz nach der neoliberalen Theorie - Arbeitsplätze vernichten.

Und weiterhin darf man auch Argumentationen nicht außer acht lassen, was etwa die Betreuung von Kindern angeht. Wenn man nämlich pünktlich um 15.30 Uhr den Hammer fallen lassen muß, damit man das Kindergartenkind abholen kann, wenn der Hort pünktlich um 16 Uhr schließt und es vor die Tür setzt, oder jede angefangene Stunde "Spät"-Betreuung 15 Euro kostet, dann sind 18 Minuten tatsächlich schon ein sozialer und ein Wirtschafts-Faktor.

Und - um den Ganzen noch eine religiöse Dimension zu geben - beklagte schon 1890 ein Theologiestudent namens Paul Göhre, daß die Arbeiter durch die Verkürzungen der Arbeitszeiten zum "Verfall der Moral" hinreißen ließen: Nach dem Besuch von Tanzlokalen gingen "Paar um Paar einsam von dannen, zu einem Nachtspaziergang ins freie Feld, wo nur die Sterne die Sünde sehen" (Quelle: "Die Geschichte des Kapitalismus - Das Elend des Fortschritts", in: stern 11/2006). Insofern ein Exkurs ins kirchliche Arbeitsrecht, wo man traditionell noch eine Spur schlechter beschäftigt ist als ansonsten. Schließlich geht es um das Seelenheil der Beschäftigten...
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Malone
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Anmeldungsdatum: 02.09.2004
Beiträge: 5269

Beitrag(#431146) Verfasst am: 12.03.2006, 00:45    Titel: Antworten mit Zitat

Hier noch ein Beitrag aus meinem Fronteinsatz im Aktienboard:


In einer so fortgeschrittenen Welt, in der Jeder vielleicht 4 Stunden am Tag zu arbeiten bräuchte um den Wohlstand zu halten, vorausgesetzt die Arbeit wäre gerecht verteilt, beziehungsweise noch weniger zu arbeiten bräuchte, wenn wir auf eine Menge überflüssigen Tand verzichteten, ist es widersinnig Arbeitszeiten zu verlängern und nur angebracht und logisch, sich kräftig dagegen zu stemmen.

Dass es anderswo noch schlimmer zugeht, ist kein Argument dagegen, sich dort zu wehren wo es möglich ist. Geld und Vermögenswerte für eine adäquate Bezahlung der Arbeit ist mehr als genug vorhanden, man müsste es nur nehmen und konsequent gegen die vorgehen, die ihre Vermögenswerte diesem Zugriff entziehen wollen, mit Maßnahmen, die einem Normalsterblichen kaum möglich sind.

Im Öffentlichen Dienst einiger anderer Industriestaaten wird übrigens durchaus weniger gearbeitet. Also, wehret den (zwar schon längst vergangenen) Anfängen!
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uwebruno
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Anmeldungsdatum: 28.01.2006
Beiträge: 14
Wohnort: St.Leon

Beitrag(#431302) Verfasst am: 12.03.2006, 13:28    Titel: Antworten mit Zitat

Meloneneis hat folgendes geschrieben:
Hm,

mal ein paar andere Überlegungen. Die stelle ich übrigens jetzt sehr spontan zusammen. Das Ganze ist also nicht gut durchdacht. Aber vielleicht helft ihr mir ja beim Weiterdenken.

Arbeitnehmer:

1. Man lebt nur einmal - aber man lebt nicht nur, um zu arbeiten.
2. Für Arbeit bekommt man Geld - was nutzt das, wenn man keine Zeit hat, es auszugeben.
3. Arbeit macht Spaß, aber nur, wenn man auch noch andere Abwechslung hat.
4. Vermutlich würden sehr viele Leute gerne weniger arbeiten und nicht mehr.

Soziale Sicherung:

1. Wenn die vorhandene Arbeit auf mehr Leute verteilt würde, gäbe es weniger Arbeitslosigkeit.
2. Durch weniger Arbeitslose würden die sozialen Sicherungssysteme weniger belastet und es käme mehr Geld in die Rentenkassen etc.

Arbeitgeber:

1. Arbeit ist in D. zu teuer - daher macht es für die AGs Sinn, die Arbeitszeit zu erhöhen und dadurch Lohnkosten einzusparen.


Fazit: Man könnte die reguläre wöchentliche Arbeitszeit kürzen unter der Voraussetzung, dass die Arbeitnehmer bereit sind, auf Gehalt zu verzichten. Dann stünde doch den Arbeitgebern tatsächlich wieder Geld zur Verfügung, für das man weitere Leute einstellen könnte. Die Arbeitslosigkeit würde sinken und dadurch wäre es eventuell auch möglich die Sozialversicherungsbeiträge deutlich zu reduzieren. Damit sinken nochmal die Lohnkosten und die Leute haben trotzdem wieder einiges in der Tasche. Gewisse Einbußen würden die Arbeitnehmer natürlich hinnehmen müssen. Aber für die meisten wäre das wohl zu verkraften. Die Arbeitnehmer könnten dagegen per Tarifvertrag verpflichtet werden, die Arbeitsstunden tatsächlich neu zu besetzen.

Die größten Probleme für dieses Modell sehe ich im Moment in der sozialen Sicherung. Wer auf Lohn verzichtet, dessen Rentenanspruch etc. sinkt ebenfalls. Während man mit dem sinkenden Lohn vielleicht noch zurechtkommt, reicht die Rente dann erst recht nicht mehr. An dieser Stelle wäre dann wohl die Politik gefagt, sich etwas einfallen zu lassen.

Außerdem müssten hier wirklich mal alle an einem Strang ziehen und das wird wohl nie passieren Traurig



Arbeitnehmer
Leider wird der Faktor freie Zeit viel zu wenig beachtet, weder bei gesamtgesellschaftlichen Betrachtungen, noch beim derzeitigen Streik. Auch verdi und die Arbeitnehmer ließen sich auf die blöde Formel der Arbeitgeber ein, 18 Minuten Mehrarbeit wäre eigentlich nicht so schlimm. Verfügbare Zeit ist aber ein wichtiges, unersetzbares Gut. Regeneration kann nur in der Freizeit stattfinden, genau wie Gesellschaftliches und Familienleben. Ich möchte hier mal kurz ein anderes Thema dazu heranziehen. Bei der größten Firma in unserer Region SAP wird derzeit um die Konstituierung eines Betriebsrates gestritten. Dort verdienen die Mitarbeiter Wahnsinnsgehälter, müssen aber immer bis zu 60 Stunden arbeiten ohne Freizeitausgleich. Es ist ein noch nicht erkanntes und diskutiertes Übel unseres Landes, die Arbeit ist miserabel verteilt. Die abhängig Beschäftigten arbeiten im Schnitt bereits wieder über 40 Stunden, unterschlagen werden auch immer Anfahrt, Abfahrt, Rüstzeiten und Pausen die man auch nicht zu Hause verbringt. Da kommen im gesamten gut mal 50 - 60 Stunden die Woche zusammen. Abends wartet dann noch Hausarbeit. Es gibt allerdings auch 5 Millionen ohne Arbeit, Sozialhilfeempfänger, 40 jährige Vorruheständler, Teilzeitkräfte die länger arbeiten wollen, Studenten/Schüler auf Jobsuche, Rentner die stundenweise arbeiten wollen, Hausfrauen welche Teilzeitarbeit suchen usw. Sie alle müssen in Arbeit gebracht werden, das ist unsere dringenste Aufgabe. Nicht immer mehr Arbeit auf weniger Schultern verlagern.
Arbeitgeber
Nur in einigen Bereichen ist Arbeit zu teuer. Arbeitsplätze werden aber überall abgebaut, auch da wo satte Gewinne eingefahren werden. Selbst hier in Walldorf in der Verwaltung in Baden W. reichster Stadt ist man stolz auf Personalabbau. Leute rauswerfen, Arbeitszeiten erhöhen, das ist einfach bequem und geht schnell, schönt die Bilanzen, freut die Aktionäre. Arbeit ist nicht teuer weil Beschäftigte zu viel verdienen, sondern wegen der enormen Steuern und Abgabenlast. Netto und Brutto unterscheiden sich stark. Die bliebe auch bei höheren Arbeitszeiten. Zudem sinkt die Produktivität mit jeder weiteren Arbeitsstunde immer mehr ab. Unternehmer verlagern die Mehrkosten der verlängerten Arbeitszeiten auf die Gesellschaft und ihre Bechäftigten. Es wird bald nur noch ein Wettrennen um die längsten Arbeitszeiten stattfinden. Wenn man Arbeit, anstatt Arbeitslosigkeit finanzieren würde wäre da schon mal Einsparungen möglich. Der Staat könnte die Steuern absenken, wenn diese auch wirklich von allen bezahlt würden.

Es muß bei kürzeren Arbeitszeiten nicht grundsätzlich auf Geld verzichtet werden, dieses braucht man für den Binnenmarkt. Seit vielen Jahren übten sich die Arbeiter in Lohnzurückhaltung. Da gilt es jede einzelne Branche genau zu prüfen. Einige Branchen machen auch bei 35 Stunden Wochen Millionengewinne. Man sollte nicht immer von weiteren Einbußen im allgemeinen reden, besser von einer Anpassung da wo es notwendig ist. Drucker verdienen sehr gut, Verkäuferinnen sehr wenig. Man sollte auch sehen, dieses Land wird insgesamt von Jahr zu Jahr immer reicher, nicht ärmer. Ich kenne einige Vorruheständler mit 2500 Euro Netto im Monat, also mehr Geld als man eigentlich vernünftig ausgeben kann. Dort könnte man auch ansetzen. Henning Kagemann (SAP) hat letzte Woche durch Verkauf seines Aktienpaketes ung. 245 Millionen verdient, ohne einen Finger zu krümmen. Selbst Palästina wird mit unseren Steuermitteln gestärkt. Daimler-Chrysler zahlte letztes Jahr gar keine Steuern, das alles passt nicht zu Lohnverzicht. Aldi, Lidl usw. machen ebenfalls Milliardengewinne auf Kosten ihrer Mitarbeiter. Unbezahlte Mehrarbeit ist die Regel. In den Läden arbeiten viel zu wenig Beschäftigte. Da wäre akuter Handlungsbedarf. Ein Betriebsrat wird dort seit Jahren verhindert. Wenn vorhandene Arbeitnehmerrechte umgesetzt würden könnten dort sofort viele Arbeitsplätze geschaffen werden.

Richtig, niedrige Löhne führen letztlich zu immer größeren später auftretenden sozialen Problemen. Der Politik fällt nur wieder das gleiche ein, mehr Arbeit, mehr Steuern, mehr Belastungen für die gleichen Menschen, späteren Renteneintritt. Für Beamten wurden die Arbeitszeiten auf 42 Stunden heraufgesetzt, Thüringens amoklaufender Minister Althaus träumt von 45 Wochenstunden. Die gegenwärtigen Politiker hören nur noch auf Einflüsterungen der neoliberalen menschenverachtenden Ökonomen. Man sollte mal jeden Politiker zur Arbeitszeitfrage anhören, schon weiss man was er für eine Charakter hat und ob ihm wirklich am allgemeinwohl gelegen ist. CDU, FDP sowieso wollen Endlosarbeitszeiten, die SPD schwankt hin und her. Leider ist die Linkspartei die einzige welche konsequent unbezahlte Maloche ablehnt. Verlassen kann man sich in dieser Frage nur auf die Gewerkschaften, welche eben nicht von dubiosen Vertretern verschiedener Wirtschaftsverbände durchdrungen ist.

Gibt es hier einen Tarifexperten? Leider wird die derzeitige Situation von unfähigen Medien niemals richtig erklärt. Was passiert wenn der Streik irgendwann abgebrochen wird ohne Einigung? Gilt dann automatisch das freche Diktat der Arbeitgeber mit 40 Stunden Woche, oder aber sind nach wie vor die laufenden Verträge mit 38,5 gültig. Und für wenn genau, für Länder, Bund, Kommunen? Was ist wenn verdi einfach keinen neuen Vertrag unterschreibt, dann sollte doch die alte Regelung weiterhin gelten? Können die Arbeitgeber Tarifverträge umgehen? Schließlich stellt verdi keine Forderungen, sondern führt einen Defensivkampf, da müsste es möglich sein abzuwarten und die 38,5 Stunden einfach beizubehalten? Wie sieht es aus mit dem Recht auf Besitzstandwahrung der Betroffenen?
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Daisy
Lieber Dritter als PETZE



Anmeldungsdatum: 13.01.2006
Beiträge: 1751
Wohnort: zuhause

Beitrag(#431306) Verfasst am: 12.03.2006, 13:40    Titel: Antworten mit Zitat

uwebruno hat folgendes geschrieben:
Viele Kommentare von Bürgern zum Streik sind völlig daneben und von absoluter Unkenntnis geprägt. Natürlich verwundert es nicht wenn Unternehmer, Wirtschaftsverbände und Millionäre die Gewerkschaften ständig angreifen, diese Gruppen wollen ohnehin eine andere Republik. Leider beteiligen sich neben einigen Medien aber auch abhängig Beschäftigte bei der unsachlichen Hetze gegen die Gewerkschaften. Solchen Personen muss man einfach mal die grundsätzliche Funktion von verdi klarmachen. Ohne starke Interessenvertretungen würde jeder Arbeitnehmer für einen Hungerlohn schuften wie in China und anderen Entwicklungsländern und vollkommen der Willkür der Arbeitgeber ausgeliefert sein. Deren Egoismus und Rücksichtslosigkeit dürfte inzwischen durch die Entwicklungen der letzten Jahre jedem bekannt sein. Viele denken Lohnerhöhungen, Sozialleistungen und Rechte sind einfach vorhanden und wurden irgendwann mal gewährt. Diese wurden allerdings hart erkämpft und müssen ständig neu verteidigt werden. Ansonsten werden wir bald bei 10 Urlaubstagen pro Jahr, 5 Euro Stundenlohn und einer 60 Stunden Arbeitswoche angelangt sein. Unverschämterweise wird aber von Gewerkschaftsgegnern jede Lohnerhöhung mitgenommen welche diese erstritten haben. Kein IG Metall oder verdi Feind möchte nur von dem leben was sein Boss ihm freiwillig bezahlt, oder vom gesetzlichen Mindestlohn, oder von dem was in anderen Ländern bezahlt wird in denen Gewerkschaften keine große Rolle spielen. Jeder von diesen Personen soll künftig Lohn und Sozialleistungen mit seinem Chef ausmachen und auf alle Tariflich gesicherten Ansprüche verzichten.


Dieses Statement finde ich hervorragend.

Schade nur, daß die allgemeine Lage trotzdem nicht besser wird. Ich finde das sehr frustrierend. Wenn ich zudem noch von Leuten höre, die hohe Aktiengewinne machen, wird mir geradezu schlecht. Viel Gewinn bedeutet ja nichts anderes als daß wieder Leute ihren Arbeitsplatz verloren haben.
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#431335) Verfasst am: 12.03.2006, 15:06    Titel: Antworten mit Zitat

Daisy hat folgendes geschrieben:

Schade nur, daß die allgemeine Lage trotzdem nicht besser wird. Ich finde das sehr frustrierend. Wenn ich zudem noch von Leuten höre, die hohe Aktiengewinne machen, wird mir geradezu schlecht. Viel Gewinn bedeutet ja nichts anderes als daß wieder Leute ihren Arbeitsplatz verloren haben.


da stimme ich dir zu, es ist frustrierend. die trägheit der masse. mit tv ruhiggestellt...

da passen Blumfeld:

Die Diktatur der Angepassten hat folgendes geschrieben:
"Die Medien helfen ihm beim Dummsein
ein starker Staat hilft ihm beim Stummsein"

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Malone
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Anmeldungsdatum: 02.09.2004
Beiträge: 5269

Beitrag(#431338) Verfasst am: 12.03.2006, 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Mittlerweilen hatte ich erfahren, dass der ehemalige Nationale Sicherheitsberater der USA, Zbigniew Brzezinski, in San Francisco von einer kommenden 20:80-Gesellschaft gesprochen hatte und dass man die eigentlichüberflüssigen 80 % der Bevölkerung mit "tittytainment" (eine Kombination aus dem amerikanischen Dialektwort "titty" für Euter bzw. Muttermilchbrüste, sprich Arbeitslosen- und Sozialhilfe plus Gelegenheitsarbeiten, und "entertainment" für Zeitvertreib bzw. amüsant-oberflächliche Unterhaltung) bei Laune halten sollte. Um diesem Zynismus der Macht und der Verdummung der nachfolgenden Generation nicht nur publizistisch entgegenzuwirken, hatte ich dann im März 1997 unter der Supervision des pädagogisch und sozialwissenschaftlich orientierten Barkhoff-Institutes ein erstes Projektwochen-Konzept zur Weltbürgerkunde entwickelt.



Aus Weltbürger.org.
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Babyface
Altmeister



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11519

Beitrag(#431347) Verfasst am: 12.03.2006, 15:42    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Stimme Uwebruno und max zu. Wir brauchen Solidarität und sollten die Standards auf ein gemeinsames Niveau anheben, nicht alle auf den kleinsten gemeinsamen Nenner drücken.

Das sehe ich ganz genauso!
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Meloneneis
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
Beiträge: 286
Wohnort: Ingolstadt

Beitrag(#431350) Verfasst am: 12.03.2006, 15:44    Titel: Antworten mit Zitat

@uwebruno

Ich stimme dir in den meisten Punkten zu! Insbesondere die gängige Praxis, dass 50 - 60 Stunden gearbeitet wird, kenne ich auch. Und irgendwie kann das doch bei mehr als 5 Mio. Arbeitslosen nicht normal sein. Und brauchen die Leute diese fetten Gehälter wirklich oder wäre ihnen mit mehr Freizeit doch besser geholfen?

Beim Lohnverzicht kommt es sicher auf die Branche an. Nicht in allen Branchen wäre er notwendig. In vielen kleineren oder mittelständischen Unternehmen sind die Lohnkosten aber schon ein Problem. Eine Arbeitszeitverkürzung wäre daher wohl tatsächlich nur mit Lohnverzicht zu machen. Da müsste mal wieder viiiieeel Kompromissbereitschaft her. Aber daran mangelt es ja auf allen Seiten.

Interessant wäre auch die Frage, was eigentlich die Ursache für Workaholics ist, die sich auf solche Arbeitsbedingungen wie du sie beschreibst einlassen. Ich denke, dass hier die gute alte protestantische Arbeitsethik mal wieder über die Strenge schlägt. Viele können es doch nicht mit ihrem eigenen Ego vereinbaren, weniger zu arbeiten. Man muss immer unter den Ersten sein. Nur wer am längsten arbeitet, sich am meisten reinkniet, gar keine Freizeit mehr hat und viiieeel Kohle schaufelt, dem winkt das Himmelreich!

Was mich wundert ist, dass diese Einstellung auch unter den Freigeistern recht verbreitet scheint (ich gebe zu, ich hatte die früher auch zwinkern ). Schließlich glauben die meisten hier nicht an ein Himmelreich. Daher sollten sich doch gerade Freigeister darüber im Klaren sein, dass die Lebenszeit knapp bemessen und daher wertvoller ist als Geld! Aber die protestantische Arbeitsmoral ist vermutlich so verbreitet, dass sie sich unreflektiert auch noch in so manchem Freigeister-Unterbewusstsein festgesetzt hat. So ähnlich wie sexuelle Hemmungen in so manchem mit katholischer Erziehung auch noch feststecken.

Soo, Jetzt zerreißt mich!! zynisches Grinsen
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Beiträge: 5269

Beitrag(#431352) Verfasst am: 12.03.2006, 15:50    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Lebenszeit knapp bemessen und daher wertvoller ist als Geld!



Absolute Zustimmung Daumen hoch!
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L.E.N.
im falschen Film



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Wohnort: Hamburg

Beitrag(#431362) Verfasst am: 12.03.2006, 16:09    Titel: Antworten mit Zitat

Meloneneis hat folgendes geschrieben:

Soo, Jetzt zerreißt mich!!


warum denn, hast doch recht...! Sehr glücklich
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max
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Beitrag(#431404) Verfasst am: 12.03.2006, 16:50    Titel: Antworten mit Zitat

uwebruno hat folgendes geschrieben:
Gibt es hier einen Tarifexperten? Leider wird die derzeitige Situation von unfähigen Medien niemals richtig erklärt. Was passiert wenn der Streik irgendwann abgebrochen wird ohne Einigung? Gilt dann automatisch das freche Diktat der Arbeitgeber mit 40 Stunden Woche, oder aber sind nach wie vor die laufenden Verträge mit 38,5 gültig. Und für wenn genau, für Länder, Bund, Kommunen? Was ist wenn verdi einfach keinen neuen Vertrag unterschreibt, dann sollte doch die alte Regelung weiterhin gelten? Können die Arbeitgeber Tarifverträge umgehen? Schließlich stellt verdi keine Forderungen, sondern führt einen Defensivkampf, da müsste es möglich sein abzuwarten und die 38,5 Stunden einfach beizubehalten? Wie sieht es aus mit dem Recht auf Besitzstandwahrung der Betroffenen?

In dieser Situation befinden sich z.B. die Angestellten der Unis in Bayern seit Jahren. Das Land Bayern hat den Tarif gekündigt. Dies bedeutet, dass alle mit verbeamteten Stellen automatisch zu den schlechteren Bedingungen arbeiten müssen, also 42 Stunden-Woche und kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Die Angstellten haben Vertragsschutz, d.h. sie arbeiten zu den Bedingungen bei ihrer Einstellung. Da Wissenschaftler aber nur Zeitverträge haben, hat eine zunehmende Zahl von Kollegen jetzt schon eine bezahlte Arbeitszeit von 42 Stunden pro Woche (die reale Arbeitszeit ignorieren wir mal komplett) und ebenso das Weihnachts- und Urlaubsgeld ist zumindest bei manchen gestrichen.

Diese Situation wird dann wohl überall sein, wenn es nicht gelingt einen Flächentarifvertrag durchzusetzen. Langfristig könnte dies dazu führen, dass mit jeden einzeln verhandelt wird, was angesichts des Überangebots an Arbeitskräften (auch bei Wissenschaftlern!) dazu führt, dass die Löhne massiv sinken werden. Einzelne besonders gute Wissenschaftler können wahrscheinlich für sich bessere Bedingungen aushandeln, wenn man sie unbedingt an der Uni will.

Begleitet ist dies schon jetzt von Stellenabbau, der sich wohl ausweiten wird. Man muss aber in Bezug auf die Unis erwähnen, dass nur noch ein Bruchteil der Stellen vom Land bezahlt wird, während die meisten über Drittmittel finanziert werden. Aber da wird meist nach Tarifvertrag bezahlt, was bedeutet, dass auch hier zu erwarten ist, dass sie Gehälter sich verschlechtern.
Meloneneis hat folgendes geschrieben:
Beim Lohnverzicht kommt es sicher auf die Branche an. Nicht in allen Branchen wäre er notwendig. In vielen kleineren oder mittelständischen Unternehmen sind die Lohnkosten aber schon ein Problem.

Warum sollten die Angestellten für die fehlende Konkurrenzfähigkeit dieser Unternehmen bluten? Es ist absolut unakzeptabel, dass trotz steigender Produktivität und einer Zunahme des ingesamt produzierten Reichtums die Reallöhne schon seit Jahren sinken.
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uwebruno
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Beitrag(#431411) Verfasst am: 12.03.2006, 17:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Max Viele wissen nicht wie wichtig ein Flächentarifvertrag eigentlich ist. Man sollte auch mal bedenken dass verrücktgewordene Politiker der FDP immer wieder fordern ihn abzuschaffen und Verträge individuell auszuhandeln, was nicht anderes bedeuten würde als ein komplettes Diktat der Arbeitgeber mit immer weniger Leistungen ihrerseits.

Nicht nur wenig qualifizierte Areitskräfte sind vom allgemein forcierten Abwärtstrend betroffen, nun sind bereits schon hochqualifizierte Wissenschaftler Opfer unserer verfehlten Politik. Soll so Deutschlands Zukunft gesichert werden, mit ständigen Verschlechterungen und neuerlichen Belastungen, immer begleitet vonArbeitsplatzängsten?

Beamte in Bayern sind noch beschissener dran wie unsere in B.W. Dort gilt bereits die 42 Stunden Woche. Herzlichen Dank dafür an den Arbeitnehmerfreund Ede Stoiber. Hoffentlich werden zumindest einige bei den nächsten Wahlen dran denken. Bei uns stehen in Kürze Landtagswahlen an. Zumindest die SPD Kandidatin schert aus dem allgemeinen Tenor aus und spricht sich gegen längere Arbeitszeiten aus. Auch in der Politik gibt es noch ein wenig Vernunft.
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Meloneneis
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Beitrag(#431422) Verfasst am: 12.03.2006, 17:45    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Warum sollten die Angestellten für die fehlende Konkurrenzfähigkeit dieser Unternehmen bluten? Es ist absolut unakzeptabel, dass trotz steigender Produktivität und einer Zunahme des ingesamt produzierten Reichtums die Reallöhne schon seit Jahren sinken.


Nuja, Konkurrenzfähigkeit wird heutzutage meist über eine sehr rigorose Personalpolitik bzw. die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins billigere Ausland hergestellt. Das heißt, Konkurrenzfähigkeit geht in den meisten Unternehmen heute zu Lasten der Arbeitnehmer.

Und viele Unternehmen wollen dies auch so, nehmen keinerlei Rücksicht mehr und legen eine bodenlose Arroganz den Leuten gegenüber an den Tag, die ihre Gewinne erarbeiten.

Viele (meist kleinere) Unternehmer wollen dagegen faire Arbeitsbedingungen bieten, müssen aber logischerweise dem Preisdruck standhalten. Außerdem ist es branchenabhängig welche Gewinnspannen möglich sind. Nicht überall werden Millionenumsätze erwirtschaftet. Ich fände es fatal, den fairen Arbeitgebern nicht entgegenzukommen. Das führt nur dazu, dass diese pleite gehen, während sich die arroganten Hirnis weiter ausbreiten und die Arbeitsbedingungen bald ganz allein diktieren werden. Wie man derzeit sehen kann, sinkt die Einflußmöglichkeit der Gewerkschaften mit zunehmender Arbeitslosigkeit. Tarifverträge werden dann eben gekündigt oder man holt sich Zeitarbeitskräfte, für die der Tarifvertrag nicht gilt. Das Arbeitskräfteangebot ist schließlich groß genug.

Fazit: Ich stimme dir vom Grundsatz her zu. Wenn man allerdings starr bleibt und keine Kompromisse eingeht, trifft man die Falschen.
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uwebruno
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Beitrag(#431465) Verfasst am: 12.03.2006, 18:57    Titel: Antworten mit Zitat

Meloneneis hat folgendes geschrieben:
@uwebruno

Ich stimme dir in den meisten Punkten zu! Insbesondere die gängige Praxis, dass 50 - 60 Stunden gearbeitet wird, kenne ich auch. Und irgendwie kann das doch bei mehr als 5 Mio. Arbeitslosen nicht normal sein. Und brauchen die Leute diese fetten Gehälter wirklich oder wäre ihnen mit mehr Freizeit doch besser geholfen?

Beim Lohnverzicht kommt es sicher auf die Branche an. Nicht in allen Branchen wäre er notwendig. In vielen kleineren oder mittelständischen Unternehmen sind die Lohnkosten aber schon ein Problem. Eine Arbeitszeitverkürzung wäre daher wohl tatsächlich nur mit Lohnverzicht zu machen. Da müsste mal wieder viiiieeel Kompromissbereitschaft her. Aber daran mangelt es ja auf allen Seiten.

Interessant wäre auch die Frage, was eigentlich die Ursache für Workaholics ist, die sich auf solche Arbeitsbedingungen wie du sie beschreibst einlassen. Ich denke, dass hier die gute alte protestantische Arbeitsethik mal wieder über die Strenge schlägt. Viele können es doch nicht mit ihrem eigenen Ego vereinbaren, weniger zu arbeiten. Man muss immer unter den Ersten sein. Nur wer am längsten arbeitet, sich am meisten reinkniet, gar keine Freizeit mehr hat und viiieeel Kohle schaufelt, dem winkt das Himmelreich!

Was mich wundert ist, dass diese Einstellung auch unter den Freigeistern recht verbreitet scheint (ich gebe zu, ich hatte die früher auch zwinkern ). Schließlich glauben die meisten hier nicht an ein Himmelreich. Daher sollten sich doch gerade Freigeister darüber im Klaren sein, dass die Lebenszeit knapp bemessen und daher wertvoller ist als Geld! Aber die protestantische Arbeitsmoral ist vermutlich so verbreitet, dass sie sich unreflektiert auch noch in so manchem Freigeister-Unterbewusstsein festgesetzt hat. So ähnlich wie sexuelle Hemmungen in so manchem mit katholischer Erziehung auch noch feststecken.

Soo, Jetzt zerreißt mich!! zynisches Grinsen


Sicher wäre mehr Freizeit besser als 60 Stunden Maloche. Wann sollen diese Leute überhaupt ihr Geld ausgeben? Darum braucht es eben verbindliche Arbeitszeiten und feste Regeln. Sonst passiert es wie in der SAP. Es gibt keine Stechuhren, aber die Beschäftigten treiben sich gegenseitig zu immer mehr Arbeit, ein perfektes System der Selbstausbeutung. Viele denken noch das wäre Freiheit. Wie wenig frei sie sind merken sie erst wenn sie mal wirklich nur 8 Stunden malochen wollen, dann gibt es Gruppendruck.

Was ist los mit Workaholics? Sind sie einfach nur krank, maßlos, gierig, egoistisch oder nur rücksichtslos? Wer an seiner Arbeit Freude hat, den möchte ich auch gar nicht bremsen. Es ist aber nicht immer so, wer viel malocht verdient auch viel. Einige arbeiten aus blanker Not heraus viel zu lange weil ihr Lohn zu niedrig ist. Arbeiten bis zum Umfallen gilt immer noch als Tugend. Sinnvolles Maßhalten mit Energie und Arbeitskraft weniger. Dabei ist ein großer Teil der Arbeit sinnlos, Umweltzerstörend und Energieverschwendend und sollte gründlich überdacht werden. Wir bräuchten eine neue Arbeitsethik welche den Götzen Arbeit an sich anzweifelt. Wer einen solchen Satz sagt wie FDP Niebel: Nur Arbeit schafft Arbeit, darum sollten wir alle noch mehr arbeiten gehört in die Klapsmühle. Gerade für solche Typen sollte weniger Arbeitszeit Pflicht sein, dann wäre weniger Zeit für unsinnige Ideen den Menschendas Leben schwerer zu machen.

Genau, viele gehen mit ihrer kostbaren Lebenszeit um als wäre diese nichts wert und jederzeit ersetzbar. Das Bewußtsein vieler Menschen ist wirklich durch unsere Arbeits und Industriegesellschaft stark manipuliert. Nur die wenigsten geben offen zu, Arbeit an sich ist meist ein Übel, wenn auch ein notwendiges, muss aber so gut als möglich begrenzt werden. Arbeit solte kein Mittel der Selbstverwirklichung und totaler Identifikation sein. Jeder hat noch ein eigenliches Leben. Arbeit begrenzen, Das sollte ein Ziel der Gesellschaft sein, nicht die Propagierung immer höherer Arbeitszeiten. Auch dieses vielgepriesene Wachstum bringt nichts als neue Arbeit für immer weniger werdende Beschäftigte.
RWI Ökonom Schmidt meint Arbeitende würden doch nichts verlieren wenn sie 2-3 Stunden mehr für nichts arbeiten? Der Mensch ist strohdumm, oder will uns nur verarschen. Wir verlieren unsere Zeit die ihm aber als nichts wert erscheint. Da fehlt es einfach an Respekt für das Leben anderer, ihre Interessen und Wünsche.
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uwebruno
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Beitrag(#431469) Verfasst am: 12.03.2006, 19:01    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Ich habe gerade ja nur den Schluss vom Wort zum Sonntag mitbekommen... aber es es war offenbar ein Wort zum Sonntag gegen die Streikenden...


1. Einerseits sind 18 Minuten Mehrarbeit am Tag nicht wirklich viel, und wenn ich im aktuellen c't-Gehaltsspiegel lese, daß offenbar in der "freien Wirtschaft" mittlerweile reale Arbeitszeiten von durchschnittlich 44 Stunden und in Einzelfällen auch bis zu 50 Stunden pro Woche gegeben sind, denke ich mir schon: Was die sich beklagen.

2. Andererseits aber bleibt der Einwand bestehen, daß die Verlängerung der Arbeitszeit dem Abbau der Arbeitsplätze dient. Denn nachdem die vorhandene zu erledigende Arbeit ja nicht zunimmt, die aber jetzt von weniger Personal erledigt wird, kann man - ganz nach der neoliberalen Theorie - Arbeitsplätze vernichten.

Und weiterhin darf man auch Argumentationen nicht außer acht lassen, was etwa die Betreuung von Kindern angeht. Wenn man nämlich pünktlich um 15.30 Uhr den Hammer fallen lassen muß, damit man das Kindergartenkind abholen kann, wenn der Hort pünktlich um 16 Uhr schließt und es vor die Tür setzt, oder jede angefangene Stunde "Spät"-Betreuung 15 Euro kostet, dann sind 18 Minuten tatsächlich schon ein sozialer und ein Wirtschafts-Faktor.

Und - um den Ganzen noch eine religiöse Dimension zu geben - beklagte schon 1890 ein Theologiestudent namens Paul Göhre, daß die Arbeiter durch die Verkürzungen der Arbeitszeiten zum "Verfall der Moral" hinreißen ließen: Nach dem Besuch von Tanzlokalen gingen "Paar um Paar einsam von dannen, zu einem Nachtspaziergang ins freie Feld, wo nur die Sterne die Sünde sehen" (Quelle: "Die Geschichte des Kapitalismus - Das Elend des Fortschritts", in: stern 11/2006). Insofern ein Exkurs ins kirchliche Arbeitsrecht, wo man traditionell noch eine Spur schlechter beschäftigt ist als ansonsten. Schließlich geht es um das Seelenheil der Beschäftigten...


Bei Punkt 1 muss ich immer wieder heftigst widersprechen. Bereits 1 Minute wäre zuviel weil es ein weiterer Schritt in die falsche Richtung wäre und alle Probleme noch vergrößert. Wir brauchen nicht längere, sondern erheblich kürzere Arbeitszeiten. 18 Minuten am Tag sind 2 Wochen!!! im Jahr. Wer will auf 2 Wochen Urlaub verzichten? Ich muß bereits um jede Minute kämpfen, das wären auch 18 Minuten viel zu viel. Die Streikenden entschuldigen sich leider immer wieder, es ginge ihnen nicht um die 18 Minuten, halte ich aber für falsch. Es gibt in der Wirtschaft Menschen die 44 Stunden arbeiten. Es gibt aber auch Millionen Arbeitslose mit 0 Stunden, Vorruheständler/Frührentner mit 0 Stunden. Teilzeitkräfte mit 10 - 20 Stunden. Studenten ohne Jobs, also auch mit 0 Stunden. Aktionäre, Vermögensmillionäre die kaum wirklich arbeiten. Oder viele die sich ihre Arbeitszeit aussuchen dürfen. Für viele gilt noch die 35 Stunden Woche regulär. Zudem steigt die Produktivität und Wertschöpfung von Jahr zu Jahr.

2. Genau das ist der Punkt, also kein Nachgeben, jeder sogenannte Kompromiss vernichtet Arbeitsplätze und Existenzen. Lieber werfen wir ein paar neoliberale Manchester Kapitalisten raus und sparen Geld und falsche Ratschläge.

Zum Kinderbeispiel: Genau richtig, weniger Zeit kostet uns auch noch Geld, so oder so. 10 Mehrarbeitstage kosten mich Geld für Anfahrten. Bislang konnte ich Gutstunden zu Hause abbauen.

Auch damit argumentieren die verlogenen Arbeitsverlängerungspropheten, wir könnten mit unserer freien Zeit eigentlich nichts anfangen und wären bei der Arbeit besser aufgehoben, Nun, das soll doch Sorge des einzelnen bleiben. Die Unternehmer sollen sich mal auf ihren Betrieb konzentrieren. Stimmt aber, natürlich waren die Kirchen gegen sozialen Fortschritt und ohnehin gegen Gewerkschaften. Ora et Labora. Nur der Sonntag soll arbeitsfrei bleiben für den Kirchbesuch.
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Daisy
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Beitrag(#431575) Verfasst am: 12.03.2006, 21:30    Titel: Antworten mit Zitat

uwebruno hat folgendes geschrieben:
Auch damit argumentieren die verlogenen Arbeitsverlängerungspropheten, wir könnten mit unserer freien Zeit eigentlich nichts anfangen und wären bei der Arbeit besser aufgehoben, Nun, das soll doch Sorge des einzelnen bleiben. Die Unternehmer sollen sich mal auf ihren Betrieb konzentrieren.


... und zum Beispiel ihre eigenen überteuerten Dienstwägen abschaffen, die an die 70.000 Euro kosten. Bei uns mußten 3 Leute gehen, die weit weniger verdienten und in Zukunft auch keine Arbeit mehr kriegen werden. Überstunden waren bei uns an der Tagesordnung. Wenn jemand abends um 7 gehen wollte, der morgens um 8 anfing, hieß es "hast Du auch einen Urlaubszettel ausgefüllt?"

Ich scheiße auf das System.
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Doc Extropy
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Beitrag(#431579) Verfasst am: 12.03.2006, 21:34    Titel: Antworten mit Zitat

Daisy hat folgendes geschrieben:
uwebruno hat folgendes geschrieben:
Auch damit argumentieren die verlogenen Arbeitsverlängerungspropheten, wir könnten mit unserer freien Zeit eigentlich nichts anfangen und wären bei der Arbeit besser aufgehoben, Nun, das soll doch Sorge des einzelnen bleiben. Die Unternehmer sollen sich mal auf ihren Betrieb konzentrieren.


... und zum Beispiel ihre eigenen überteuerten Dienstwägen abschaffen, die an die 70.000 Euro kosten. Bei uns mußten 3 Leute gehen, die weit weniger verdienten und in Zukunft auch keine Arbeit mehr kriegen werden. Überstunden waren bei uns an der Tagesordnung. Wenn jemand abends um 7 gehen wollte, der morgens um 8 anfing, hieß es "hast Du auch einen Urlaubszettel ausgefüllt?"

Ich scheiße auf das System.


So eine Scheiße habe ich in einer Ex - Firma auch gehört. Ich habs nichtmal ignoriert, sondern habe halt nach 8 Stunden Schluß gemacht - und am Freitag nach 6,5.

Als ich das erste bessere Angebot bekam war ich weg.
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Daisy
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Beitrag(#431583) Verfasst am: 12.03.2006, 21:38    Titel: Antworten mit Zitat

Doc Extropy hat folgendes geschrieben:
Als ich das erste bessere Angebot bekam war ich weg.


Ich mache den Mist derzeit zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres mit. Es ist leider nicht so einfach, ein besseres Angebot zu bekommen. Es ist halt unheimlich frustrierend und legt sich auf meine Stimmung und meine Magenschleimhaut. Was ich auch wieder ätzend finde, denn man lebt nur einmal und ich will mich gut fühlen.
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Doc Extropy
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Beitrag(#431587) Verfasst am: 12.03.2006, 21:40    Titel: Antworten mit Zitat

Daisy hat folgendes geschrieben:
Doc Extropy hat folgendes geschrieben:
Als ich das erste bessere Angebot bekam war ich weg.


Ich mache den Mist derzeit zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres mit. Es ist leider nicht so einfach, ein besseres Angebot zu bekommen. Es ist halt unheimlich frustrierend und legt sich auf meine Stimmung und meine Magenschleimhaut. Was ich auch wieder ätzend finde, denn man lebt nur einmal und ich will mich gut fühlen.


Ignoriere doch einfach derartige Sager - habe ich, sehr erfolgreich, auch gemacht. Was schlimmeres als die Kündigung kannst Du gar nicht bekommen. Und das ist immer noch besser als Überstunden ohne Ende.

Ich würde sogar mit "die Sklaverei wurde schon lange abgeschafft" antworten, wenn mir heute so ein asoziales Element von Bonze so daherkommt.
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Daisy
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Beitrag(#431589) Verfasst am: 12.03.2006, 21:43    Titel: Antworten mit Zitat

Doc Extropy hat folgendes geschrieben:
Daisy hat folgendes geschrieben:
Doc Extropy hat folgendes geschrieben:
Als ich das erste bessere Angebot bekam war ich weg.


Ich mache den Mist derzeit zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres mit. Es ist leider nicht so einfach, ein besseres Angebot zu bekommen. Es ist halt unheimlich frustrierend und legt sich auf meine Stimmung und meine Magenschleimhaut. Was ich auch wieder ätzend finde, denn man lebt nur einmal und ich will mich gut fühlen.


Ignoriere doch einfach derartige Sager - habe ich, sehr erfolgreich, auch gemacht. Was schlimmeres als die Kündigung kannst Du gar nicht bekommen. Und das ist immer noch besser als Überstunden ohne Ende.

Ich würde sogar mit "die Sklaverei wurde schon lange abgeschafft" antworten, wenn mir heute so ein asoziales Element von Bonze so daherkommt.


Ich habe meine Kündigung bereits bekommen - betriebsbedingt natürlich. Meine zahlreichen Überstunden wurden bisher nicht in der Abrechnung erwähnt und die Anwaltsbriefe, die hin- und hergeschoben werden, zehren an meinen Nerven. Wenn ein Arbeitgeber beweisen muß, daß er zu Recht betriebsbedingt gekündigt hat, fährt er alle Geschütze auf - und seien sie noch so erstunken und erlogen. Mich persönlich macht das mürbe.
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Beitrag(#431595) Verfasst am: 12.03.2006, 21:48    Titel: Antworten mit Zitat

Doc Extropy hat folgendes geschrieben:
Was schlimmeres als die Kündigung kannst Du gar nicht bekommen. Und das ist immer noch besser als Überstunden ohne Ende.


Das ist leicht gesagt, finde ich. Den meisten Menschen bleibt kaum was anderes übrig.
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