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Galaxisherrschers Katze Verwöhntes Haustier
Anmeldungsdatum: 06.04.2005 Beiträge: 5018
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(#436426) Verfasst am: 21.03.2006, 17:22 Titel: |
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Shevek hat folgendes geschrieben: | Galaxisherrschers Katze hat folgendes geschrieben: | Shevek hat folgendes geschrieben: | Galaxisherrschers Katze hat folgendes geschrieben: | Übrigens meine ich gehört zu haben, dass Arbeiterinnen sich tatsächlich zu einer "Ersatzkönigin" entwickeln können, wenn die richtige stirbt, bevor sie genug Eier legen konnte... |
Es sind beides Weibchen.
Meines Wissens hängt es am Füttern, welches Weibchen dann am Ende Königin werden und Eier legen kann. Aber beschwören würde ich das nicht. |
Ach ja, das Gelee Royale... Genau, im Todesfall der Königin wird eine Arbeiterin damit gefüttert, so dass sie fruchtbar wird (allerdings erreicht sie dabei, soweit ich weiß, nicht die Größe der ursprünglichen Königin). | Also gibt es schon einen Unterschied zwischen Königin und Arbeiterin, der über das reine Füttern hinausgeht? (Ich kenn mich mit Ameisen nicht so wirklich aus) |
Reden wir nicht über Bienen?
Hmm, ich weiß nicht so genau, ob es da weiter gehende biologische Unterschiede gibt, aber ich denke, es macht etwas aus, ob sie von Anfang an damit aufgezogen wurde oder nur als Notlösung dient.
_________________ "(...)steak can be attached to a baby to attract lions(...)" (Aus der ESRB-Beschreibung von Scribblenauts)
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Surata auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.03.2005 Beiträge: 17383
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(#436427) Verfasst am: 21.03.2006, 17:29 Titel: |
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Galaxisherrschers Katze hat folgendes geschrieben: |
Hmm, ich weiß nicht so genau, ob es da weiter gehende biologische Unterschiede gibt, aber ich denke, es macht etwas aus, ob sie von Anfang an damit aufgezogen wurde oder nur als Notlösung dient. |
http://www.draperbee.com/info/royaljelly.htm
Die Larven, die Arbeiterinnen werden sollen, bekommen das Gelee nur für 3 Tage, die Larve, die zur Königin werden soll, isst ihr Leben lang nichts anderes.
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Galaxisherrschers Katze Verwöhntes Haustier
Anmeldungsdatum: 06.04.2005 Beiträge: 5018
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(#436430) Verfasst am: 21.03.2006, 17:35 Titel: |
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Surata hat folgendes geschrieben: | Galaxisherrschers Katze hat folgendes geschrieben: |
Hmm, ich weiß nicht so genau, ob es da weiter gehende biologische Unterschiede gibt, aber ich denke, es macht etwas aus, ob sie von Anfang an damit aufgezogen wurde oder nur als Notlösung dient. |
http://www.draperbee.com/info/royaljelly.htm
Die Larven, die Arbeiterinnen werden sollen, bekommen das Gelee nur für 3 Tage, die Larve, die zur Königin werden soll, isst ihr Leben lang nichts anderes. |
Ah ja, genau und deshalb ist die körperliche Entwicklung ja auch eine andere. Zwar lässt sich duch Nachfüttern wie geasgt eine Aushilfskönigin bilden, aber das ist eben nur ein Notbehelf...
_________________ "(...)steak can be attached to a baby to attract lions(...)" (Aus der ESRB-Beschreibung von Scribblenauts)
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Shevek ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten
Anmeldungsdatum: 23.01.2006 Beiträge: 4289
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(#436432) Verfasst am: 21.03.2006, 17:38 Titel: |
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Galaxisherrschers Katze hat folgendes geschrieben: |
Reden wir nicht über Bienen?
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Mit Bienen kenne ich mich auch nicht wirklich aus.
Surata hat folgendes geschrieben: |
http://www.draperbee.com/info/royaljelly.htm
Die Larven, die Arbeiterinnen werden sollen, bekommen das Gelee nur für 3 Tage, die Larve, die zur Königin werden soll, isst ihr Leben lang nichts anderes |
Aha.
Zuletzt bearbeitet von Shevek am 21.03.2006, 17:38, insgesamt einmal bearbeitet |
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Surata auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.03.2005 Beiträge: 17383
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(#436433) Verfasst am: 21.03.2006, 17:38 Titel: |
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Genau. Interessant, dass die Bienen in Bezug auf (bestimmte?) Hormone keine Selbstversorger sind. Ob das zur Entwicklung einer solchen hirarchischen Struktur der Gemeinschaft beigetragen hat? Immerhin sind sie dann ja auf ein solches, bestimmtes Versorgungssystem angewiesen.
Edit:http://www.bee-info.com/entwicklung.php?lang=de
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#436611) Verfasst am: 21.03.2006, 23:23 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | Ich rede von der Schwarmintelligenz von Arbeitern in z.B. Ameisen- oder Bienenvölkern. Die Königin ist doch nicht das "Gehirn" des Schwarms, sondern nur Eierlegemaschine! |
Stimmt nicht. Die eigentlichen Steuermechanismen in einem Bienenschwarm sind die Pheromone, die die einzelnen Individuen aussenden. Es gibt aber durchaus einzelne Ameisen, die pheromonbedingt gewisse 'Weisungsbefugnisse' besitzen, und die Königin gehört eindeutig dazu. Es stimmt, dass die Königin kein 'Overmind' ist, was allerdings eher daran liegt, dass sie dafür als Einzelindividuum nicht schlau genug ist. Aber zu behaupten, in einem Ameisenstaat gäbe es keine Hierarchien, ist grobe Realitätsverzerrung, und die Behauptung, dass die Königin nur eine blöde Eierproduktionsmaschine sei, ist schlichtweg nicht wahr. |
kannst du mir bitte genauer erklären, bei welchen ameisenarten pheromone als "weisung" wirken? es ist richtig, das bestimmte pheromone bestimmte reaktionen hervorrufen, aber das ist doch keine weisung, die über einer anderen nachricht steht! auch die duftstoffe, die von der königin kommen sind kommunikation, z.b. "ich habe hunger" oder "ich will gereinigt werden".
man kann die einzelnen ameisen auch mit den nervenzellen des gehirns vergleichen.
eine eierlegemaschine ist die königin natürlich nicht nur, doch viel mehr ist sie auch nicht
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Shevek ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten
Anmeldungsdatum: 23.01.2006 Beiträge: 4289
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(#436619) Verfasst am: 21.03.2006, 23:32 Titel: |
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Also was nun? Ameisen oder Bienen?
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#436662) Verfasst am: 22.03.2006, 01:32 Titel: |
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L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | Es ist richtig, das bestimmte Pheromone bestimmte Reaktionen hervorrufen, aber das ist doch keine Weisung, die über einer anderen Nachricht steht! |
Das kommt vermutlich sehr auf diese 'andere Nachricht' an.
L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | Auch die Duftstoffe, die von der Königin kommen sind Kommunikation. |
So ziemlich jeder intentionale Austausch von Information ist Kommunikation.
Ich sehe also nicht, was das nun eigentlich aussagen soll...
L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | Z.B. "Ich habe Hunger" oder "ich will gereinigt werden". |
Jepp, oder z.B. 'Ich will, dass dieser Papierkram bis heute Abend erledigt ist!'
Du kannst dir ja 'mal überlegen, wo der Unterschied ist zwischen einer Königin, die sowas kommuniziert, und z.B. einer Arbeiterin, die das Gleiche kommuniziert (insofern sie das überhaupt tut).
L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | Man kann die einzelnen Ameisen auch mit den Nervenzellen des Gehirns vergleichen. |
Mit Analogien ist das immer so eine Sache. Da muss man immer sehr genau sein, wenn man spezifiziert, wofür eine Analogie nun im Einzelnen nützlich sein soll, bzw. was man mit ihr aussagen will. Andernfalls kann es passieren, dass man nicht verstanden wird.
L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | Eine Eierlegemaschine ist die Königin natürlich nicht nur, doch viel mehr ist sie auch nicht.  |
Sie 'ist' also nicht 'wirklich' nur eine Eierlegemaschine, aber etwas Anderes 'ist' sie auch nicht 'wirklich'?
Das ist ja sehr interessant, aber könntest du das nicht ein Bisschen konkretisieren?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#437053) Verfasst am: 22.03.2006, 23:09 Titel: |
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hm mir wird das zwar etwas zu kompliziert, und experte für ameisen bin ich auch nicht, aber mal schaun:
ich bin immer der meinung gewesen (und eigentlich immer noch) das die kommunikation unter ameisen hierarchielos ist. ein grossteil der kommunikation läuft unter den arbeitern der unterschiedlichen "berufe" im ameisenstaat.
beziehe meinen kommentar zur schwarmintelligenz mal nur auf die arbeiterkaste im ameisenvolk, dann sollte nicht nur der vergleich zum menschlichen gehirn möglich sein, sondern auch der vergleich mit der gesellschaft des menschen.
Link:
http://www.ameisenhaltung.de/ameisen/kolonie/
meinen kommentar, das königinnen in nur eierlegemaschinen sind kann ich so nicht stehen lassen, aber so ganz falsch lag ich nicht, denke ich. viellecht ist der begeriff etwas flapsig. Zitat: | Sobald die Königin eine neue Kolonie gegründet hat, ist ihr alleiniger Job, viele Ameisen zu „produzieren“, seien es Arbeiterinnen, Männchen oder zukünftige Königinnen. |
bitte bitte zerpflück meinen post nicht wieder so extrem. das macht das antworten sehr langwierig und macht antworten tendenziell unwahrscheinlicher
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#437063) Verfasst am: 22.03.2006, 23:35 Titel: |
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L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | Beziehe meinen Kommentar zur Schwarmintelligenz mal nur auf die Arbeiterkaste im Ameisenvolk. |
Na klar. Das kann man, wenn man Lust hat, 'Anarchie' nennen. Allerdings könnte man dann auch die Borg ohne Borg-Queen so nennen.
Das ist aber wohl kaum das, was die meisten Anarchisten unter 'Anarchie' verstehen.
Ich vermute, der Gedanke an ein Kollektiv dürfte so ziemlich das Letzte sein, was von denen vertreten werden würde...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Shevek ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten
Anmeldungsdatum: 23.01.2006 Beiträge: 4289
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(#437075) Verfasst am: 23.03.2006, 00:07 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | Beziehe meinen Kommentar zur Schwarmintelligenz mal nur auf die Arbeiterkaste im Ameisenvolk. |
Na klar. Das kann man, wenn man Lust hat, 'Anarchie' nennen. Allerdings könnte man dann auch die Borg ohne Borg-Queen so nennen.
Das ist aber wohl kaum das, was die meisten Anarchisten unter 'Anarchie' verstehen.
Ich vermute, der Gedanke an ein Kollektiv dürfte so ziemlich das Letzte sein, was von denen vertreten werden würde... |
Ameisen sind Insekten, es mag sein, dass der ganze Staat eine Art Schwarmintelligenz bildet, aber die einzelne Ameise kann kaum mit einem Menschen verglichen werden:
Zitat: | Klassisches Beispiel ist der Ameisenstaat. Kollektive Intelligenz ist bei keinem der beteiligten Individuen einzeln festzustellen. Im Gegenteil ist das Verhaltens- und Reaktionsrepertoire der Einzelameisen sehr begrenzt. Erst im selbstorganisierenden Zusammenspiel ergeben sich neue, intelligent erscheinende Verhaltensmuster. |
http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarmintelligenz
- wie will man da ein Ameisenkollektiv mit einer auf Freiheit ausgerichteten menschlichen Gesellschaft, was Anarchie ja bedeutet, vergleichen?
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#437091) Verfasst am: 23.03.2006, 01:15 Titel: |
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Shevek hat folgendes geschrieben: | Wie will man da ein Ameisenkollektiv mit einer auf Freiheit ausgerichteten menschlichen Gesellschaft, was Anarchie ja bedeutet, vergleichen? |
Das ist im Grunde das, was ich von Propagandhi seit nunmehr über einer Threadseite zu erfahren versuche.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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sucker lusche
Anmeldungsdatum: 07.03.2006 Beiträge: 556
Wohnort: wenn ich das wüsste...
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(#437197) Verfasst am: 23.03.2006, 12:43 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | Beziehe meinen Kommentar zur Schwarmintelligenz mal nur auf die Arbeiterkaste im Ameisenvolk. |
Na klar. Das kann man, wenn man Lust hat, 'Anarchie' nennen. Allerdings könnte man dann auch die Borg ohne Borg-Queen so nennen.
Das ist aber wohl kaum das, was die meisten Anarchisten unter 'Anarchie' verstehen.
Ich vermute, der Gedanke an ein Kollektiv dürfte so ziemlich das Letzte sein, was von denen vertreten werden würde... |
Volle Zustimmung!
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#437230) Verfasst am: 23.03.2006, 14:40 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | Beziehe meinen Kommentar zur Schwarmintelligenz mal nur auf die Arbeiterkaste im Ameisenvolk. |
Na klar. Das kann man, wenn man Lust hat, 'Anarchie' nennen. Allerdings könnte man dann auch die Borg ohne Borg-Queen so nennen.
Das ist aber wohl kaum das, was die meisten Anarchisten unter 'Anarchie' verstehen.
Ich vermute, der Gedanke an ein Kollektiv dürfte so ziemlich das Letzte sein, was von denen vertreten werden würde... |
dein vergleich "ameisenvolk" und "borg-kollektiv" funktioniert nicht.
denn borg drohnen sind in ständigem kontakt mit der borgqueen.
die arbeiterameisen dagegen sind in erster linie, ich würde sogar sagen nur mit ihrer kaste also untereinander in kontakt!
das anarchie ein kollektiv ist würde ich nie behaupten, und das habe ich auch nicht behauptet!
insofern kannst du deine kritik an der aussage "anarchisten würden sich nicht als kollektiv verstehen" nur auf deinen vergleich beziehen... ich schliesse micht dieser kritik sogar an!
die arbeiterkaste der ameisen sind allerdings nun mal kein kollektiv wie die borg oder eine hypothetische kollektive gesellschaft.
ich finde sie kommen einer (theoretischen) anarchistischen gesellschaft recht nahe.
allerdings auch nur aufgrund der fehlenden individuellen und der vorhandenen schwarmintelligenz.
aber das hab ich ja schon oben geschrieben.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#437231) Verfasst am: 23.03.2006, 14:46 Titel: |
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L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | dein vergleich "ameisenvolk" und "borg-kollektiv" funktioniert nicht.
denn borg drohnen sind in ständigem kontakt mit der borgqueen. |
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Ich sprach nicht umsonst von den Borg ohne Borg-Queen.
Also den Borg, wie sie noch in der TNG-Serie portraitiert wurden. Die Kinofilme und die Voyager-Serie haben den ursprünglichen Gedanken mit der Einführung der völlig überflüssigen Borg-Queen m.E. sowieso ziemlich pervertiert. In "Angriffsziel Erde" war noch die Rede davon, dass Locutus überhaupt der erste Borg gewesen sein soll, der überhaupt jemals eine herausragende Stellung im Kollektiv einnahm.
L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | allerdings auch nur aufgrund der fehlenden individuellen und der vorhandenen schwarmintelligenz. |
Und genau das ist das, was Anarchisten nicht wollen.
Daher frage ich dich nochmal: Was hat Schwarmintelligenz mit (menschlichen) Anarchismuskonzepten zu tun?
Mann, ist diese Frage denn so schwer zu verstehen?
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#437232) Verfasst am: 23.03.2006, 14:48 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Shevek hat folgendes geschrieben: | Wie will man da ein Ameisenkollektiv mit einer auf Freiheit ausgerichteten menschlichen Gesellschaft, was Anarchie ja bedeutet, vergleichen? |
Das ist im Grunde das, was ich von Propagandhi seit nunmehr über einer Threadseite zu erfahren versuche.  |
eben. jetzt kommen wir der sache schon näher:
die ameise will keine freiheit aufgrund der schwarmintelligenz (nicht kollektiv!), und ist nicht egoistisch.
der mensch will freiheit, auch aufgrund seiner individuellen intelligenz und ist grundsätzlich egoistisch.
daraus folgere ich das eine theoretische gesellschaftsform "anarchie" nur von kurzer dauer wäre weil sie extrem instabil wäre und ständiger gewaltsamer stützung bedürfte.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#437235) Verfasst am: 23.03.2006, 15:02 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | dein vergleich "ameisenvolk" und "borg-kollektiv" funktioniert nicht.
denn borg drohnen sind in ständigem kontakt mit der borgqueen. |
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Ich sprach nicht umsonst von den Borg ohne Borg-Queen.
Also den Borg, wie sie noch in der TNG-Serie portraitiert wurden. Die Kinofilme und die Voyager-Serie haben den ursprünglichen Gedanken mit der Einführung der völlig überflüssigen Borg-Queen m.E. sowieso ziemlich pervertiert. In "Angriffsziel Erde" war noch die Rede davon, dass Locutus überhaupt der erste Borg gewesen sein soll, der überhaupt jemals eine herausragende Stellung im Kollektiv einnahm.
L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | allerdings auch nur aufgrund der fehlenden individuellen und der vorhandenen schwarmintelligenz. |
Und genau das ist das, was Anarchisten nicht wollen.
Daher frage ich dich nochmal: Was hat Schwarmintelligenz mit (menschlichen) Anarchismuskonzepten zu tun?
Mann, ist diese Frage denn so schwer zu verstehen?  |
deinen besserwisserischen "wer lesen kann..."spruch magst du dir verkneifen, zumal ich nicht geschrieben habe, das die arbeiterameisen ohne königin existieren, sondern du dir die kaste allein vorstellen sollst, da die stellung der königin m.m.n. nicht die herausragende stellung hat, die du beschrieben hast!
nochmal möglichst verständlich:
ich denke anarchie setzt voraus, den eigenen egoismus auf ein minimum zu reduzieren, da ansonsten machtkämpfe unvermeidlich wären.
auf grund unserer individuellen intelligenz sind wir egoistisch (mehr oder weniger).
die arbeiter kaste der ameisen funktioniert mit schwarmbewusstsein ohne egoismus.
klaro?
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#437239) Verfasst am: 23.03.2006, 15:17 Titel: |
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L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | die ameise will keine freiheit aufgrund der schwarmintelligenz (nicht kollektiv!), und ist nicht egoistisch.
der mensch will freiheit, auch aufgrund seiner individuellen intelligenz und ist grundsätzlich egoistisch.
daraus folgere ich das eine theoretische gesellschaftsform "anarchie" nur von kurzer dauer wäre weil sie extrem instabil wäre und ständiger gewaltsamer stützung bedürfte. |
Ich verstehe dich immer noch nicht. Meine Frage war: Was hat Anarchie mit Schwarmintelligenz zu tun?
L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | zumal ich nicht geschrieben habe, das die arbeiterameisen ohne königin existieren |
Ich habe nicht behauptet, dass du das geschrieben hättest.
L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: |
sondern du dir die kaste allein vorstellen sollst, da die stellung der königin m.m.n. nicht die herausragende stellung hat, die du beschrieben hast! |
Und ich habe geschrieben, dass du dir die Borg ohne Queen vorstellen sollst. Also was soll dieser Einwand?
Lass' mich raten: Du hast nur Voyager gesehen, TNG aber nicht. Stimmt's?
In TNG gab es überhaupt noch keine Borg-Queen.
Aber lassen wir diese unsinnige Diskussion über Borg und Ameisen. Das ist sowieso arg Off-Topic...
L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | ich denke anarchie setzt voraus, den eigenen egoismus auf ein minimum zu reduzieren, da ansonsten machtkämpfe unvermeidlich wären. |
Es wäre mir neu, dass Anarchie sowas voraussetzt. Die meisten anarchistischen Konzepte befürworten eher die Individualität. Von 'Schwarmintelligenz' kann keine Rede Und was 'Machtkämpfe' und deren Vermeidung angeht, so gibt es auch diesbezüglich durchaus verschiedene anarchistische Konzepte.
Auf welches anarchistische Konzept beziehst du dich denn mit dieser Aussage?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#437242) Verfasst am: 23.03.2006, 15:36 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Es wäre mir neu, dass Anarchie sowas voraussetzt. Die meisten anarchistischen Konzepte befürworten eher die Individualität. Von 'Schwarmintelligenz' kann keine Rede Und was 'Machtkämpfe' und deren Vermeidung angeht, so gibt es auch diesbezüglich durchaus verschiedene anarchistische Konzepte.
Auf welches anarchistische Konzept beziehst du dich denn mit dieser Aussage? |
schön. jetzt kommen wir der sache näher, hoffe ich.
ich machs erstmal in stichworten, erläutern kann ich bei bedarf später.
anarchie = hierarchielos
schwarm ebenfalls hierarchielos
das "die meisten anarchistischen konzepte individualistisch" sind kann ich nicht bestätigen, allerdings kann ich auch nicht das gegenteil behaupten. ich hab das gefühl wir haben beide recht, wenn man sich mal wieder der wikipedia bedient.
ich bin wohl vom "mutualismus" ausgegangen, ohne den begriff schon gehört zu haben
und du vom Individualistischen Anarchismus.
dort hab ich gerade gesehen, das wir wohl nicht die ersten sind die diesen streit/diskussion führen:
wikipedia hat folgendes geschrieben: | Individualistischer Anarchismus - in wesentlichen Teilen im Widerspruch zu den vorgenannten (Diskussion Individualismus/„Egoismus“ versus Kollektivismus/„Altruismus“) – Das Individuum und seine Interessen als einzig ausschlaggebender Faktor der Gesellschaft. vor allem: Benjamin Tucker. Individualistische Anarchisten sehen sich häufig in der Tradition Max Stirners. |
ich schlage mal ein patt vor
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#437251) Verfasst am: 23.03.2006, 16:17 Titel: |
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Oh, viele Anarchisten teilen die Ansichten der sogenannten 'Individualanarchisten' nicht und betonen trotzdem die Individualität. Es stimmt allerdings, dass der Mutualismus ein anarchistisches Modell ist, das quasi völlig auf Kooperation beruht. Allerdings ist auch diese Kooperation immer eine von den Individuen gewollte Kooperation. Von einer 'Schwarmintelligenz' zu sprechen ist damit immer noch etwas abenteuerlich und ich glaube kaum, das Proudhon das so meinte, obwohl ich von ihm zugegebenermaßen noch nicht so viel gelesen habe. Mutualismus und Individualanarchismus sind ja auch keineswegs die einzigen anarchistischen Modelle, die es so gibt...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Shevek ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten
Anmeldungsdatum: 23.01.2006 Beiträge: 4289
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(#437256) Verfasst am: 23.03.2006, 16:57 Titel: |
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L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: |
anarchie = hierarchielos
schwarm ebenfalls hierarchielos
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Anarchie bedeutet ohne Herrschaft, das geht weiter, als nur ohne Hierarchien. Wenn du dich mit den Theorien dazu beschäftigst, wirst du feststellen, dass es sich um Theorien zum Miteinander intelligenter und selbstbestimmter Individuen handelt, die aufgrund freier Entscheidung miteinander interagieren. Den Mutualisten ging es um Solidarität unter Arbeitern, nicht um die Aufgabe der Individualität in einem alles bestimmenden Kollektiv.
Hier sollten wir auch mal Kollektiv definieren: Das Borg-Kollektiv ist ja was ganz anderes, als ein anarchistisches Kollektiv, aber beide sind Kollektive.
Bei Wickypedia steht als eine Definition:
Zitat: | In der Soziologie wird damit eine Lebens- oder Arbeitsgruppe gekennzeichnet, in der die Gruppenaufgaben gemeinschaftlich angegangen werden und die Güter "zur gesamten Hand" besitzt; seltener eine „ganze Gesellschaft“. Vgl. auch Gemeinnutz. |
http://de.wikipedia.org/wiki/Kollektiv
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Oh, viele Anarchisten teilen die Ansichten der sogenannten 'Individualanarchisten' nicht und betonen trotzdem die Individualität. Mr. Green Es stimmt allerdings, dass der Mutualismus ein anarchistisches Modell ist, das quasi völlig auf Kooperation beruht. Allerdings ist auch diese Kooperation immer eine von den Individuen gewollte Kooperation. |
Ja, Kooperation und Individualität sind, nach anarchistischer Theorie, keine Widersprüche. Genauso ist Freiheit nicht etwas, was Menschen nicht gegen andere Menschen durchsetzen müssen, sondern etwas, was sie nur gemeinsam mit anderen Menschen überhaupt erlangen können (Dazu ist Bakunin sehr interessant: "Gott und der Staat".)
Proudhon ist meiner Meinung nach übrigens kein Anarchist, sondern ein Sexist. Seine Theorien galten nur für Männer. Ich würde bei Bakunin und Kropotkin anfangen.
L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | daraus folgere ich das eine theoretische gesellschaftsform "anarchie" nur von kurzer dauer wäre weil sie extrem instabil wäre und ständiger gewaltsamer stützung bedürfte |
Wie viele anarchistische oder anarchische Gesellschaften kennst du, die an diesem Konflikt zerbrochen sind? Kannst du mir welche nennen?
Ich kenne nur welche, die mit brutaler Gewalt von außen zerstört wurden.
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RdC Zyniker
Anmeldungsdatum: 25.11.2004 Beiträge: 740
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(#437434) Verfasst am: 23.03.2006, 22:29 Titel: |
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sucker hat folgendes geschrieben: | in besagter studie wurden menschen befragt was ihne lieber wäre:
vorrausgesetzt das geld hat den selben wert wie heute
a)ein Einkommen von jährlich 150 000 euro bei einem Durchschnittseinkommen von 250 000 euro
oder
b)ein Einkommen von jährlich 15 000 euro bei einem Durchschnittseinkommen von 8 000 euro
wobei sich über 60% für variante b entschieden hätten was nach meinem Verständniss irrational wäre. |
Nein, ist rational.
Geld ist relativ.
Der aus Beispiel b) kann mit seinen Einkommen von 15000 Euro beinahe 2 andere mit Einkommen von 8000 bezahlen (oder 3,4 oder noch mehr bei unterdurchschnittlichen Einkommen), die alles mögliche für ihn tun (jetzt egal ob Zimmer putzen, eine DVD-Player für ihn herstellen oder die Haare schneiden)
Der aus Beispiel a) muß gerade mal mit einer halben durchschnittlichen Arbeitskraft auskommen.
Daher hat der aus b) einen höheren Lebensstandard als der aus a).
Ganz logisch und klar.
Man kann also sagen, dass 60% kapiert haben, dass Geld an sich keinen Wert hat sondern nur ein Mittel ist andere dazu zu bringen etwas für einen selber zu tun.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#437437) Verfasst am: 23.03.2006, 22:32 Titel: |
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Darüber hinaus muss noch bedacht werden, dass im zweiten Fall gesamtwirtschaftlich gesehen bei vermutlich gleicher Warenproduktion (diese soll ja, wenn ich das richtig verstanden habe, vorrausgesetzt sein) weniger Geld vorhanden ist, was den Wert der entsprechenden Währung selbst steigert. Oder anders gesagt: Die reinen Zahlen sagen auch über den Lebensstandart der Anderen überhaupt nichts aus.
Aber was hat das jetzt eigentlich mit Anarchie zu tun?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#437459) Verfasst am: 23.03.2006, 22:56 Titel: |
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Shevek hat folgendes geschrieben: |
Wie viele anarchistische oder anarchische Gesellschaften kennst du, die an diesem Konflikt zerbrochen sind? Kannst du mir welche nennen?
Ich kenne nur welche, die mit brutaler Gewalt von außen zerstört wurden. |
diese gesellschaften hatten nur so lange bestand, wie äussere mächte andere feindbilder hatten, das ist richtig. gleichzeitig gab es allerdings auch stützende momente, die diese gesellschaftsform erhielten. konsequenz daraus wäre wohl, das sich eine anarchistische gesellschaftsform weltweit gleichzeitig "bildet".
ich schreib ein andermal weiter...
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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sucker lusche
Anmeldungsdatum: 07.03.2006 Beiträge: 556
Wohnort: wenn ich das wüsste...
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(#437495) Verfasst am: 24.03.2006, 00:39 Titel: |
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L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | Shevek hat folgendes geschrieben: |
Wie viele anarchistische oder anarchische Gesellschaften kennst du, die an diesem Konflikt zerbrochen sind? Kannst du mir welche nennen?
Ich kenne nur welche, die mit brutaler Gewalt von außen zerstört wurden. |
diese gesellschaften hatten nur so lange bestand, wie äussere mächte andere feindbilder hatten, das ist richtig. gleichzeitig gab es allerdings auch stützende momente, die diese gesellschaftsform erhielten. konsequenz daraus wäre wohl, das sich eine anarchistische gesellschaftsform weltweit gleichzeitig "bildet".
ich schreib ein andermal weiter... |
Seh ich auch so ist Wahrscheinlich nicht möglich aber es ging ja nicht um die Bildung einer anarchistischen Geselschaft auch wenn das tiemlich interessant wäre.
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Cato Der Freund der Bösen
Anmeldungsdatum: 13.08.2005 Beiträge: 970
Wohnort: Wolkenkuckucksheim
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(#438215) Verfasst am: 25.03.2006, 18:51 Titel: |
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Menschen sind nun mal keine Insekten und folglich auch nicht als willenloser Schwarm organisierbar.
Galaxisherrschers Katze hat folgendes geschrieben: | Punkt II verstehe ich nicht ganz; meinst du damit, der einzige Weg, eine stabile Anarchie zu schaffen, wäre alle Menschen voneinander zu isolieren?  |
So ähnlich, sobald Menschen aufeinander treffen gibt es Reibung und ohne verbindliche Normen, Gesetze und jemanden der diese auch durchsetzt funktioniert es nicht, zumindest nicht ohne Gewalt; da in einem Zustand ohne Herrschaftssysteme und Hierarchien jeder jedem gegenübersteht wie er will und manchmal geraten Menschen in Streit und den zu schlichten, damit beide Parteien das Ergebnis akzeptieren können bedarf es einer anerkannten Instanz. Ohne ein Gesetz wäre der Einzelne einem Stärkeren oder einer ihm feindseligen Gruppe schutzlos ausgeliefert; und zu glauben die Prozesse zur Gruppenbildung würden von alleine aufhören wäre naiv.
Außerdem wird es sehr schwierig gemeinsam zu handeln, wenn niemand gezwungen wird mit anderen zu kooperieren, wenn dies nicht sein Wille ist. Dies tritt besonders dann zu Tage, wenn Menschen vom gemeinsamen Handeln abhängig sind, wie in den alten Jäger- und Sammlerclans. Wenn es dort kein gemeinsames Handeln gegeben hätte, dann wäre die Menschheit längs ausgestorben. Die Menschen sind zwangsläufig Individuen mit verschiedenen Ansichten und somit benötigt eine Gruppe einen Anführer oder ein Entscheidungssystem, dass von allen Mitgliedern akzeptiert wird bzw. das von der Mehrheit der Minderheit aufgezwungen wird. So lange dies auf die relativ kleinen Clans beschränkt war traten die Probleme der Machthäufung, der Willkür und der Unterdrückung nicht besonders stark auf, da kein Anführer und keine Mehrheit dauerhaft den Rest der Gruppe unterdrücken konnten, ohne deren Existenz aufs spiel zu setzen. Problematisch wurde das Ganze erst mit dem Aufkommen der Zivilisation, des Militärs und der damit verbundenen Großreiche:
Zitat: | In einer Monarchie wird die Macht des Schwertes schmerzlicher empfunden als in einer kleinen Kommune. Kompetente Politiker haben geschätzt, dass kein Staatswesen es ohne die Gefahr eines baldigen Zusammenbruchs verkraften kann, wenn mehr als ein hundertstel seiner Einwohner unter Waffen steht oder müßig geht. Aber selbst wenn dieser Prozentsatz mehr oder minder gleichbleibend ist, so wird seine Auswirkung auf den Rest der Gesellschaft doch stark von ihrer inneren Stabilität abhängen. Der Nutzen des Militärs und seiner Disziplin können sich nicht auswirken, bevor nicht eine angemessene Anzahl Soldaten in einer Armee und unter einem Geist vereinigt sind. Nur mit einer Handvoll Kriegern würde eine solche Verbindung wirkungslos bleiben; mit einer ungefügen Masse wäre sie unausführbar; und ihre Dynamik würde an ihrer Kleinheit respektive an ihrem schieren Eigengewicht zugrunde gehen. Um dies zu illustrieren, müssen wir uns nur vergegenwärtigen, dass kein einzelner Mann mit seinen naturgegebenen Kräften allein, mit Waffen oder erlernten Kunstgriffen imstande ist, hundert seiner Mitgefährten dauerhaft zu unterdrücken; der Tyrann einer Stadt oder eines kleineren Gebietes würde alsbald entdecken, dass eine Gefolgschaft von einhundert Bewaffneten gegen zehntausend Bauern oder Bürger vergleichsweise wehrlos ist. Aber einhunderttausend straff disziplinierte Söldner können ohne weiteres mit despotischem Nachdruck über zehn Millionen Untertanen gebieten; und ein Verband von zehn- oder fünfzehntausend Wachmannschaften kann Terror ausüben über die größte Masse, die jemals die Straßen einer Hauptstadt bevölkert hat. |
So weit der Althistoriker, man sieht also, bei einer relativ geringen Bevölkerungsdichte wäre es denkbar eine anarchistische Vision zu verwirklichen; doch sobald die Bevölkerung wächst und Landwirtschaft, was zwangsweise zur Entstehung von individuellen oder kollektiven Eigentum einzelner Gruppen führt, die dann als lohnende Beute für kriegerische Unternehmen in Betracht kommen ändert sich alles, eine Anarchie ist auf diesem Planeten und mit 9 Milliarden Menschen darauf schlicht unmöglich, zumindest eine friedliche Anarchie und nicht ein Krieg aller gegen alle, aus dem sich in der Regel nur ein Despotismus erhebt. Es sind also andere Organisationsformen zu finden, und hier liegt das Problem eben darin, dass eine mächtige Staatsmacht, die im Stande wäre die einzelnen Gruppen und Menschen zum Frieden anzuhalten, diese eben auch belieb unterdrücken kann; sofern sie nicht demokratischen oder republikanischen Mechanismen unterworfen ist, sprich: Staat und Volk eine Einheit bilden.
_________________ Im Übrigen bin ich dafür, dass der Monotheismus zerstört werden muss.
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Shevek ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten
Anmeldungsdatum: 23.01.2006 Beiträge: 4289
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(#438779) Verfasst am: 27.03.2006, 06:50 Titel: |
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Cato hat folgendes geschrieben: | So ähnlich, sobald Menschen aufeinander treffen gibt es Reibung und ohne verbindliche Normen, Gesetze und jemanden der diese auch durchsetzt funktioniert es nicht, zumindest nicht ohne Gewalt; da in einem Zustand ohne Herrschaftssysteme und Hierarchien jeder jedem gegenübersteht wie er will und manchmal geraten Menschen in Streit und den zu schlichten, damit beide Parteien das Ergebnis akzeptieren können bedarf es einer anerkannten Instanz. |
Das behauptest du nun einfach so, aber hast du auch Belege?
Z.B. Beispiele dafür, dass anarchistische Gesellschaften, oder zumindest anarchische Gesellschaften an diesem Konflikt zerbrochen sind?
Auf solche Beispiele warte ich hier ja immer noch.
Ach ja, um es noch mal zu sagen: Anarchie bedeutet nicht ohne Regeln, oder ohne Organisation. Es bedeutet nur ohne Herrschaft, womit im allgemeinen ohne institutionalisierte Herrschaft gemeint ist.
Cato hat folgendes geschrieben: |
Außerdem wird es sehr schwierig gemeinsam zu handeln, wenn niemand gezwungen wird mit anderen zu kooperieren, wenn dies nicht sein Wille ist. Dies tritt besonders dann zu Tage, wenn Menschen vom gemeinsamen Handeln abhängig sind, wie in den alten Jäger- und Sammlerclans. Wenn es dort kein gemeinsames Handeln gegeben hätte, dann wäre die Menschheit längs ausgestorben. |
Menschen sind soziale Wesen, die meisten wollen kooperieren und sich in Gruppen zusammentun. Wo ist da Zwang notwendig? Ein paar Einzelgänger stören doch nicht. Und gerade bei Wildbeutern gibt es einige anarchisch organisierte Gesellschaften. Also, dass muss wohl geklappt haben.
Ach ja und dein Zitat: Hast du dazu auch eine Quellenangabe: Von wem ist es? Aus welchem Kontext stammt es? Was willst du damit belegen? Was schlussfolgert er/sie daraus, was du?
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Cato Der Freund der Bösen
Anmeldungsdatum: 13.08.2005 Beiträge: 970
Wohnort: Wolkenkuckucksheim
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(#442604) Verfasst am: 01.04.2006, 07:14 Titel: |
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Shevek hat folgendes geschrieben: | Das behauptest du nun einfach so, aber hast du auch Belege?
Z.B. Beispiele dafür, dass anarchistische Gesellschaften, oder zumindest anarchische Gesellschaften an diesem Konflikt zerbrochen sind? |
Anarchie und Gesellschaft sind das nicht eigentlich zwei Antipoden? Könntest du mal dieses recht widersprüchliche Konstrukt einer anarchistischen Gesellschaft genauer definieren. Wie ist so etwas organisiert eine anarchistische Gesellschaft?
Shevek hat folgendes geschrieben: | Ach ja, um es noch mal zu sagen: Anarchie bedeutet nicht ohne Regeln, oder ohne Organisation. Es bedeutet nur ohne Herrschaft, womit im allgemeinen ohne institutionalisierte Herrschaft gemeint ist. |
Aber bringen Regeln und Organisationen nicht immer zumindest ein Minimum an Herrschaft mit sich? Da Regeln ja durchgesetzt und kontrolliert werden müssen, ansonsten handelt es sich ja nicht mehr um verbindliche Regeln.
Shevek hat folgendes geschrieben: | Menschen sind soziale Wesen, die meisten wollen kooperieren und sich in Gruppen zusammentun. Wo ist da Zwang notwendig? Ein paar Einzelgänger stören doch nicht. Und gerade bei Wildbeutern gibt es einige anarchisch organisierte Gesellschaften. Also, dass muss wohl geklappt haben. |
Nur was passiert wenn diese Gruppen aneinander geraten oder sich gegen die Außenseiter wenden? Leben ohne Konflikte gibt es nicht und ohne Gesetze und Gerichte endet das zwangsläufig mit dem Recht des Stärkeren.
Shevek hat folgendes geschrieben: | Ach ja und dein Zitat: Hast du dazu auch eine Quellenangabe: Von wem ist es? Aus welchem Kontext stammt es? Was willst du damit belegen? Was schlussfolgert er/sie daraus, was du? |
Das Zitat stammt vom Althistoriker Edward Gibbon aus seinem Werk "Verfall und Untergang des römischen Imperiums" und passt recht gut zum Thema; desto größer der Staat und desto komplexer und undurchsichtiger das Leben, umso leichter kann man die Menschen mit verhältnismäßig wenigen Lakaien beherrschen, manipulieren und ausbeuten – in einem Stadtstaat wird der Tyrann nicht so unüberwindlich scheinen wie der große Führer auf dem Thron des chinesischen Riesenreichs - mit wenigen Millionen Beamten, Polizisten und Soldaten herrscht die KP über ein Volk von 1,3 Milliarden. Die Bekanntschaft der Menschen untereinander stiftet Gemeinsamkeit und diese ist eben nur auf kleinem Raum und mit relativ wenigen Menschen möglich. Ein Land wie China möglichst freiheitlich und herrschaftsfrei zu organisieren ist beinahe ein Ding der Unmöglichkeit, während sich derartiges im griechischen Stadtstaat fast von selbst einstellte, ähnlich wie bei den ursprünglichen Familienclans...
_________________ Im Übrigen bin ich dafür, dass der Monotheismus zerstört werden muss.
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Shevek ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten
Anmeldungsdatum: 23.01.2006 Beiträge: 4289
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(#443199) Verfasst am: 02.04.2006, 14:46 Titel: |
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Cato hat folgendes geschrieben: |
Anarchie und Gesellschaft sind das nicht eigentlich zwei Antipoden? Könntest du mal dieses recht widersprüchliche Konstrukt einer anarchistischen Gesellschaft genauer definieren. Wie ist so etwas organisiert eine anarchistische Gesellschaft? |
Es sind keine Antipoden, es sei denn du siehst Gesellschaft grundsätzlich als hierarchisches Konstrukt. Das habe ich auch schon einige Male geschrieben.
Beispiele? Das Rätesystem ist denke ich klassisch. http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%A4terepublik
Dabei ist wichtig, dass die Deligierten weisungsgebunden sind. Sie können nicht frei entscheiden, sondern müssen nach dem Handeln, was ihnen von ihrer Gruppe aufgetragen wurden, die sie ja vertreten.
Cato hat folgendes geschrieben: | Shevek hat folgendes geschrieben: | Ach ja, um es noch mal zu sagen: Anarchie bedeutet nicht ohne Regeln, oder ohne Organisation. Es bedeutet nur ohne Herrschaft, womit im allgemeinen ohne institutionalisierte Herrschaft gemeint ist. |
Aber bringen Regeln und Organisationen nicht immer zumindest ein Minimum an Herrschaft mit sich? Da Regeln ja durchgesetzt und kontrolliert werden müssen, ansonsten handelt es sich ja nicht mehr um verbindliche Regeln. |
Die Frage ist doch, wo die Regeln herkommen, wer hat sie gemacht? Und wer kann/wie kann man sie ändern? Regeln die von den Betroffenen aufgestellt wurden bedeuten keine instutionalisierte Herrschafft, sondern eben nur, dass Leute sich entschieden haben diese Regeln einzuhalten.
Anarchie ist eine politische Utopie, keine psychologische, folglich geht es um politische, strukturelle Zwänge. Eine Gesellschaft kann so aufgebaut sein, dass sie Herrschaft festigt, oder dass sie Herrschaft schwächt. Den zweiten Fall streben Anarchist/innen an.
Regeln und Organisationen können auch Herrschaft entgegenwirken, wenn sie z.B. dafür sorgen, dass Informationen an alle weitergeleitet werden, oder dass Machtpositionen wechseln oder möglichst nicht entstehen (Bsp.: Gesetze gegen Monopolbildungen in der Wirtschaft).
Cato hat folgendes geschrieben: | Shevek hat folgendes geschrieben: | Menschen sind soziale Wesen, die meisten wollen kooperieren und sich in Gruppen zusammentun. Wo ist da Zwang notwendig? Ein paar Einzelgänger stören doch nicht. Und gerade bei Wildbeutern gibt es einige anarchisch organisierte Gesellschaften. Also, dass muss wohl geklappt haben. |
Nur was passiert wenn diese Gruppen aneinander geraten oder sich gegen die Außenseiter wenden? Leben ohne Konflikte gibt es nicht und ohne Gesetze und Gerichte endet das zwangsläufig mit dem Recht des Stärkeren. |
Kommt darauf an, wie du Gesetz und Gericht definierst. Gewisse Regeln in einem Konflickt einzuhalten ist nicht unanarchistisch, und auch ein Gericht kann nach anarchistischen Prinzipien funktionieren, wenn es sich z.B. als Schiedsgericht versteht.
Es hat auch niemand behauptet, Anarchismus sei frei von Konflickten und Alleinseeligmachend. Das ist kein politisches System. Aber würde es nicht reichen, dass es besser als das bestehende sei?
Oder willst du nun behaupten, so wie es ist, ist es perfekt?
Cato hat folgendes geschrieben: | desto größer der Staat und desto komplexer und undurchsichtiger das Leben, umso leichter kann man die Menschen mit verhältnismäßig wenigen Lakaien beherrschen, manipulieren und ausbeuten – in einem Stadtstaat wird der Tyrann nicht so unüberwindlich scheinen wie der große Führer auf dem Thron des chinesischen Riesenreichs - mit wenigen Millionen Beamten, Polizisten und Soldaten herrscht die KP über ein Volk von 1,3 Milliarden. Die Bekanntschaft der Menschen untereinander stiftet Gemeinsamkeit und diese ist eben nur auf kleinem Raum und mit relativ wenigen Menschen möglich. Ein Land wie China möglichst freiheitlich und herrschaftsfrei zu organisieren ist beinahe ein Ding der Unmöglichkeit, während sich derartiges im griechischen Stadtstaat fast von selbst einstellte, ähnlich wie bei den ursprünglichen Familienclans... |
Stimmt, anarchistische Gesellschaften sind dezentral organisiert, bzw. sollten es sein um zu funktionieren.
Interessant ist zu dem Thema Herrschaftsentwicklung: Kannibalen und Könige von Marvin Harris
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#445942) Verfasst am: 06.04.2006, 16:14 Titel: |
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ah, hier war das!
also ich möchte erstmal einen wichtigen grundsatz klären.
von welchem menschenbild gehen wir aus? ist der mensch böse (hobbes "wolf..."-spruch), gut (rousseau)oder womoglich beides?
ich denke jeder mensch ist erstmal egoistisch, was dann erweiter wird auf familie, dorf/nachbarschaft und erst dann eventuell solidarisch. und dies auch nur dann wenn alles lebensnotwendige zu leben da ist. manchmal nicht mal das. das ist dann die gier, die uns seit der seßhaftwerdung des menschen das leben schwer macht.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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