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erebus wandelndes Paradoxon
Anmeldungsdatum: 14.08.2005 Beiträge: 998
Wohnort: ius talionis
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(#447688) Verfasst am: 08.04.2006, 17:09 Titel: V, wie Vendetta |
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Da in immer mehr Diskussionen auf besagten Film verweisen
halte ich es für angebracht einen eigenständigen Thread zu eröffnen.
Alle anderen Diskussionen können hiermit verlinkt werden
Zur Symbolik in V:
Der Kanzler heißt "Sutler", zu. dt. "Marketender"
komische Seite hat folgendes geschrieben: | Der Begriff Marketender setzt sich zusammen aus dem italienischen Wort mercato "Der Händler" und dem lateinischen Wort tendere "darbieten".
Im Mittelalter war der Marketender jemand der den Militärtross begleitete. Er trieb Handel mit den Soldaten, verpflegte diese und versorgte sie medizinisch. |
Des Innenministers (?) Name ist Creedy,
eine Kombination aus "creepy" (gruselig) und "greedy" (habgierig), sowie auch "creed" (Glaubensbekenntnis).
Vs 2. Pseudonym ist "Rookwood", in Anlehnung auf Ambrose Rokewood, der ebenfalls am "Gunpowder Plot" beteiligt war.
So, jetzt überlasse ich Tarvoc das Feld
Es grüßt
Erebus
_________________ Es reicht bereits den physikalischen Gesetzen und den biologischen Regeln zu unterliegen.
Wir brauchen keine gesellschaftlichen Zwänge, die uns letztendlich zerbrechen.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#447699) Verfasst am: 08.04.2006, 17:21 Titel: Re: V, wie Vendetta |
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erebus hat folgendes geschrieben: | So, jetzt überlasse ich Tarvoc das Feld.  |
Ja, also wenn man die Symbolik des Films verstehen will, so ist es eigentlich unumgänglich, den Film zu zeigen.
V trägt eine Guy-Fawkes-Maske. Das drückt allerdings nicht eine Übereinstimmung in den politischen Ansichten aus (Guy Fawkes war ein katholischer Terrorist), sondern in den Methoden. Gleich am Anfang sprengt V den Palast der Justizia (das Gerichtsgebäude Londons) und am Ende das Parliament. V will, anders als Fawkes, keine katholische Diktatur, denn er bekämpft ja gerade eine religiöse Diktatur. Für die Zeit 'danach' hat V keine Pläne, vermutlich auch, weil er weiss, dass er diese Zeit nicht erleben wird. Aus den Dialogen wird jedoch eine politische Einstellung deutlich, die irgendwo zwischen radikaler Basisdemokratie und Anarchismus liegt, vermutlich jedoch eher in Richtung des Ersteren.
Der Name Sutler fällt natürlich durch seine phonetische Ähnlichkeit zu Hitler auf. Anders als dieser präsentiert sich Sutler jedoch fast überhaupt nicht in der Öffentlichkeit. Wann immer er im Film erscheint, zeigt er sich nur seinem Schattenrat über die große Leinwand (sieht man vom Ende ab). Dies soll wohl auf den 'anonymen' Charakter des staatlichen Terrors hinweisen: Während Drahtzieher in privaten Terrororganisationen relativ leicht auszumachen, wenn auch nur schwer zu fassen sind, hüllt sich der staatliche Terror in ein Netz von Strohmännern und Desinformation, das die wahren Drahtzieher erfolgreich verbirgt. Gerade dies ist es, was V mit aller Gewalt bekämpft: Seine Anliegen sind Offenheit, Transparenz und natürlich nicht zuletzt Freiheit. Allerdings bedient er sich selbst den Mitteln des Terrors, um diese Ziele durchzusetzen. ('Ein Politiker lügt, um die Wahrheit zu verschleiern. Ein Künstler lügt, um die Wahrheit darzustellen.' - V) Dabei achtet er jedoch (zumindest meistens) darauf, so wenigen Menschen wie möglich zu schaden. Interessant ist, dass V in dem Film als genauso schwer fassbar dargestellt wird, wie das Regime, das er bekämpft.
So, das war nur ein winziger Abriss der Facetten dieses Films. Er erhebt auch keinen Anspruch auf 'Objektivität'. Wollte man alle Facetten beleuchten, hätte das vermutlich einen Umfang von mehreren Dutzend Seiten...
Der Film ist auf jeden Fall sehenswert und ich kann ihn in jeder Hinsicht empfehlen.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#447752) Verfasst am: 08.04.2006, 18:48 Titel: Re: V, wie Vendetta |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Der Film ist auf jeden Fall sehenswert und ich kann ihn in jeder Hinsicht empfehlen.  | Ich fand den Film ebenfalls großartig, ein dafür.
Allerdings ist die Symbolik natürlich schon etwas seltsam, die schon angesprochene Guy-Fawkes Maske einerseits, andererseits die Ouvertüre zu Tschaikowskys 1812, in der er den Sieg der zaristischen Terrorknechtschaft feiert ... etwas seltsam.
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#447762) Verfasst am: 08.04.2006, 19:03 Titel: |
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Klingt ziemlich interessant. Von dem Film hatte ich bislang noch gar nicht gehört.
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#447764) Verfasst am: 08.04.2006, 19:10 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Klingt ziemlich interessant. Von dem Film hatte ich bislang noch gar nicht gehört. | Sollte man sich auf jeden Fall ansehen. Unbedingt empfehlenswert.
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#448292) Verfasst am: 09.04.2006, 14:32 Titel: |
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Gestern gesehen (endlich).
Wer sich orintieren mag, was das ist, hier ein paar Stichworte, die mE recht gut V wie Vendetta ergeben:
Vaterland
Fight Club
1984
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#448295) Verfasst am: 09.04.2006, 14:33 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Vaterland
Fight Club
1984 |
Klingt immer geiler.
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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#448497) Verfasst am: 09.04.2006, 20:09 Titel: |
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Einer der besten Filme seit langem!
Alan Moore zumindest distanziert sich vom Film, weil die anarchistische Ausrichtung Vs nicht so sehr zum Vorschein kommt wie in den Comics.
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Jolesch Freund des kleineren Übels
Anmeldungsdatum: 11.07.2004 Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII
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(#448884) Verfasst am: 10.04.2006, 08:05 Titel: |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Einer der besten Filme seit langem!
Alan Moore zumindest distanziert sich vom Film, weil die anarchistische Ausrichtung Vs nicht so sehr zum Vorschein kommt wie in den Comics. |
Hat wer die Vorlage gelesen?
_________________ Storm by Tim Minchin
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Antichrist O_o
Anmeldungsdatum: 14.10.2005 Beiträge: 132
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(#448897) Verfasst am: 10.04.2006, 08:49 Titel: |
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Mh, dieser Blog verweist auf die Vorlage:
http://agitpopblog.org/index.php/?p=182
_________________ Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Pong verfilmt werden muss
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#448912) Verfasst am: 10.04.2006, 10:09 Titel: Re: V, wie Vendetta |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | erebus hat folgendes geschrieben: | So, jetzt überlasse ich Tarvoc das Feld.  |
Ja, also wenn man die Symbolik des Films verstehen will, so ist es eigentlich unumgänglich, den Film zu zeigen.
V trägt eine Guy-Fawkes-Maske. Das drückt allerdings nicht eine Übereinstimmung in den politischen Ansichten aus (Guy Fawkes war ein katholischer Terrorist), sondern in den Methoden. Gleich am Anfang sprengt V den Palast der Justizia (das Gerichtsgebäude Londons) und am Ende das Parliament. V will, anders als Fawkes, keine katholische Diktatur, denn er bekämpft ja gerade eine religiöse Diktatur. Für die Zeit 'danach' hat V keine Pläne, vermutlich auch, weil er weiss, dass er diese Zeit nicht erleben wird. Aus den Dialogen wird jedoch eine politische Einstellung deutlich, die irgendwo zwischen radikaler Basisdemokratie und Anarchismus liegt, vermutlich jedoch eher in Richtung des Ersteren.
Der Name Sutler fällt natürlich durch seine phonetische Ähnlichkeit zu Hitler auf. Anders als dieser präsentiert sich Sutler jedoch fast überhaupt nicht in der Öffentlichkeit. Wann immer er im Film erscheint, zeigt er sich nur seinem Schattenrat über die große Leinwand (sieht man vom Ende ab). Dies soll wohl auf den 'anonymen' Charakter des staatlichen Terrors hinweisen: Während Drahtzieher in privaten Terrororganisationen relativ leicht auszumachen, wenn auch nur schwer zu fassen sind, hüllt sich der staatliche Terror in ein Netz von Strohmännern und Desinformation, das die wahren Drahtzieher erfolgreich verbirgt. Gerade dies ist es, was V mit aller Gewalt bekämpft: Seine Anliegen sind Offenheit, Transparenz und natürlich nicht zuletzt Freiheit. Allerdings bedient er sich selbst den Mitteln des Terrors, um diese Ziele durchzusetzen. ('Ein Politiker lügt, um die Wahrheit zu verschleiern. Ein Künstler lügt, um die Wahrheit darzustellen.' - V) Dabei achtet er jedoch (zumindest meistens) darauf, so wenigen Menschen wie möglich zu schaden. Interessant ist, dass V in dem Film als genauso schwer fassbar dargestellt wird, wie das Regime, das er bekämpft.
So, das war nur ein winziger Abriss der Facetten dieses Films. Er erhebt auch keinen Anspruch auf 'Objektivität'. Wollte man alle Facetten beleuchten, hätte das vermutlich einen Umfang von mehreren Dutzend Seiten...
Der Film ist auf jeden Fall sehenswert und ich kann ihn in jeder Hinsicht empfehlen.  |
Klasse Kurzrezension, Tarvoc!
Zu diesem Film, den ich noch nicht gesehen habe, fiel mir die zwar nicht hinsichtlich ihrer politischen Ziele, jedoch hinsichtlich ihrer Methoden kontrastierende Figur des Subcomandante Marcos ein.
Dieser bekämpft mit seiner Gruppe ebenfalls eine Diktatur, nämlich die "neoliberale" des Kapitals, zunächst in einer ihrer "3.-Welt"-Ausprägungen in Mexico. Dennoch ist diese Wiederstandsbewegung von unten, welche sich auf eine breite Massenbewegung stützt und sich nur durch diese legitimieren lässt, ihrem Wesen nach eine internationale soziale Bewegung.
Zitat: | Es war ein historischer Moment. Ein Augenblick, so legendär, wie Martin Luther King Jr.'s Marsch auf Washington. Alle sprachen darüber, die Zeitungsmeldungen überschlugen sich, nicht wenige waren aus weit entlegenen Teilen der Erde herangereist, um sich der Karawane anzuschließen, die von Chiapas nach Mexiko Stadt zog. In der mäandernden Menschenmasse befanden sich Kinder und alte Frauen, überwiegend aus der einheimischen Bevölkerung; vor allem aber Kämpfer aus den Reihen der zapatistischen Befreiungsarmee EZLN, die gegen die Missstände in ihrem Land eintreten. Im Südosten des zentralamerikanischen Landes waren sie aufgebrochen, um am 11. März 2001 ihrem politischen Wortführer zu horchen: Subcomandante Marcos. Als sie in der Hauptstadt eintrafen, erwartete sie allerdings nicht das Marktgeschrei eines linken Guerilla-Ideologen. Stattdessen Poesie. Marcos trat vor die Menge und tat das, was er am besten kann: Er sprach in literarischen Rätseln und agitierte mit denkwürdigen Metaphern.
Seit mehr als 10 Jahren schon hält Marcos die Welt auf diese Weise in Atem. Statt mit Kugeln, leitet er den zapatistischen Aufstand in Chiapas mit Worten. Mit Worten, die von seiner Literaturbeflissenheit genauso zeugen, wie von seiner Erfindungsgabe (Ein poetischer Revolutionär aus Mexico). Spielerisch versteht er es die Realität der ärmsten Region Mexikos mit kulturellen Codes zwischen Brigitte Bardot und Bertold Brecht, sowie indigenen Mythen wie Popol Vuh zu verweben ? und mit großem sowohl literarischen, als auch politischen Erfolg.
Marcos gilt heute nicht nur als Sprachrohr einer politisch reformierten Linken, sondern auch als einer der wichtigsten zeitgenössischen Autoren Lateinamerikas.
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21600/1.html
Über 1.000 Organisationen sind inzwischen in der "Anderen Kampagne" zusammengeschlossen, welche die Zapatistische Armee zur nationalen Befreiung (EZLN) im Juni 2005 angestoßen hatte, um "von unten und für unten" eine neue, antikapitalistische Verfassung für Mexiko zu erarbeiten. Die außerparlamentarische Mobilisierung hat den hohen Anspruch, in einem mehrjährigen Prozess alle marginalisierten Gesellschaftssektoren zu vernetzen und mit dem kapitalistischen System "Schluss zu machen", so EZLN-Sprecher Subcomandante Marcos. Seit Januar und bis Juli bereist Marcos einen der 32 mexikanischen Bundesstaaten nach dem anderen und wirbt mit UnterstützerInnen aus ganz Mexiko für die Kampagne, die die EZLN in ihrer "Sechsten Deklaration aus dem Lakandonischen Urwald" bekanntgegeben hatte.
Die linke Opposition in Mexiko setzt große Hoffnung auf die Initiative: Kontinuierlich kommen Menschen zusammen, die sich vorher kaum kannten und sich nun erstmals zuhören und in Beziehung setzen: Slum-BewohnerInnen, Indígenas, UmweltschützerInnen, SexarbeiterInnen, LehrerInnen, ArbeiterInnen, LandbesetzerInnen, Intellektuelle, Punks und Homosexuelle.
Die aktuelle neoliberale Staatspolitik verursacht extreme Armut, Landflucht, Kriminalität und Perspektivlosigkeit. Die Schlussfolgerung des EZLN-Vorschlags, nicht mehr auf Lösungen von oben zu hoffen und die vielfältigen Widerstände der sogenannten "einfachen Menschen" zu vereinen, fällt zunehmend auf fruchtbaren Boden. Auch wenn das mit einem extrem hohen Anspruch angelegte soziale Experiment der Zapatistas nicht im ursprünglichen Sinne realisiert werden sollte, wird diese historische Initiative das Selbstbewußtsein der Menschen deutlich stärken.
http://germany.indymedia.org/2006/03/142262.shtml
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Allerdings kann man sich auch fragen, ob in den unterschiedlichen bzw. gegensätzlichen Methoden von "Vendetta" und Marcos bereits auch unterschiedliche Ziele mit angelegt sind.
Skeptiker
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#449001) Verfasst am: 10.04.2006, 14:02 Titel: |
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An Subcommandante Marcos musste ich auch mehrfach denken. Besonders bei Evies End-Monolog, wo sie dem Inspektor erklärt, wer V 'wirklich' war. ('Er war meine Eltern, er ist Sie und ich, er ist alle diese Menschen.') Das ist fast wortwörtlich ein Zitat von Subcommandante Marcos:
Subcommandante Marcos hat folgendes geschrieben: | Marcos ist ein Schwuler in San Francisco, Schwarzer in Südafrika, Asiat in Europa, Chicano in San Isidro, Anarchist in Spanien, Palästinenser in Israel, Indígena in den Straßen von San Cristóbal, Kinderbande in Nezahualcoyotl, Rocker in Ciudad Universitaria, Jude in Deutschland, Feministin in politischen Parteien, Kommunist in der Zeit nach dem Kalten Krieg, Gefangener in Cintalapa, Pazifist in Bosnien, Mapuche in den Anden, Lehrer in der CNTE, Künstler ohne Galerie noch Aufträge, Hausfrau an einem Samstagabend in irgendeinem Viertel irgendeiner Stadt irgendeines Mexikos, Guerillero im Mexiko des ausgehenden 20. Jahrhunderts, Streikender in der CTM, Journalist von Fülltexten für die Inlandsseite, Macho in der feministischen Bewegung, Frau, die alleine um zehn Uhr nachts in der Metro ist, Rentner als Wachposten auf dem Zócalo, Bauer ohne Land, verarmter Verleger (sic!), arbeitsloser Arbeiter, Mediziner ohne Arbeitsplatz, unzufriedener Student, Dissident im Neoliberalismus, Schriftsteller ohne Bücher und Leser - und ist sicherlich Zapatist im Südosten Mexikos. Letztendlich ist Marcos irgendein Mensch in dieser Welt. Marcos sind all die nicht tolerierten, unterdrückten Minderheiten, die nicht aufgeben, die explodierend Ya Basta schreien. All die, die in dem Moment Minderheit sind, wenn es darum geht, zu sprechen, und Mehrheit, wenn es darum geht, zu schweigen und zu ertragen. All die Nicht-Tolerierten, die nach Worten suchen, ihren Worten, die diese ewigen Fragmente zur Mehrheit machen, wir. Alles, was der Macht und den guten Gewissen unbequem ist, ist Marcos. |
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#452652) Verfasst am: 15.04.2006, 09:33 Titel: |
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Ich mag Marcos, allerdings gefällt mir :
Zitat: | Asiat in Europa
Jude in Deutschland |
nicht so, so sieht es ja wirklich nicht aus!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#453312) Verfasst am: 16.04.2006, 13:40 Titel: |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Ich mag Marcos, allerdings gefällt mir [...] nicht so, so sieht es ja wirklich nicht aus! |
Ja, okay... Marcos bedient da ein paar Klischees.
Ich glaube kaum, dass er damit den Deutschen oder Europäern auf den Schlips treten wollte.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Wanderer Bestienbändiger
Anmeldungsdatum: 19.07.2003 Beiträge: 3496
Wohnort: Bielefeld
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(#453332) Verfasst am: 16.04.2006, 14:31 Titel: |
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Ich habe mittlerweile auch die Comicvorlage zu V gelesen. Für den Film wurde die Handlung umgeschrieben und auch das "Drumherum" ist etwas anders. Der Comic spielt in den 90ern des 20. Jahrhunderts und nicht zweitausendirgendwas. Einige Charaktere heissen in der Vorlage anders und beispielsweise steht der Tod des Führers (der auch nicht Sutler heisst) nicht so ganz arg im Zusammenhang mit einer ganz bestimmten Tat Vs, sondern ist eher eine Folge des allgemeinen Chaos'.
Desweiteren ist V im Comic ein Anarchist (wobei er betont, dass Anarchie kein Synonym für Chaos ist).
Der Comic geht auch deutlich anders aus (auch wenn das Ende natürlich in die gleiche Richtung geht).
Mir hat er auf jeden Fall sehr gut gefallen und ich kann ihn nur weiterempfehlen
Mir persönlich haben einige Änderungen, die bei der Verfilmung vorgenommen wurden, letztendlich sehr gut gefallen, andere Sachen fand ich in der Vorlage aber besser.
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#453339) Verfasst am: 16.04.2006, 15:10 Titel: |
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Wurde aus dem Programm genommen als ich ihn heute anschauen wollte, in sämtlichen Kinos meiner Umgebung aus "organisatorischen Gründen".
Edit: Die organistorischen Gründe haben sich geändert. Heute läuft er noch einmal. Ich muss mächtige Freunde haben.
_________________ Trish:(
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#453628) Verfasst am: 17.04.2006, 09:40 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | Ich muss mächtige Freunde haben. |
Du ahnst gar nicht, wie mächtig.
Viel Spaß bei dem Film.
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#462178) Verfasst am: 29.04.2006, 14:20 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Wolf hat folgendes geschrieben: | Ich muss mächtige Freunde haben. |
Du ahnst gar nicht, wie mächtig.
Viel Spaß bei dem Film.  |
Den hatte ich, danke.
Schade dass er so schlechte Kritiken bekam. Die Macht der Medien eben.
Hat eigentlich wer den Comic gelesen?
_________________ Trish:(
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#462203) Verfasst am: 29.04.2006, 15:37 Titel: |
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Habe inzwischen die Comic-Vorlage von Alan Moore gelesen, und die war super.
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Wanderer Bestienbändiger
Anmeldungsdatum: 19.07.2003 Beiträge: 3496
Wohnort: Bielefeld
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#462456) Verfasst am: 30.04.2006, 00:39 Titel: |
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Also, jetzt will ich es hier auch nocheinmal anmerken.
Der Film war wirklich großartig.
Meine Freundin und ich waren von Anfang bis Ende vor der Leinwand wie gebannt.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#462463) Verfasst am: 30.04.2006, 01:30 Titel: |
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Mich hat er weniger beeindruckt.
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#462487) Verfasst am: 30.04.2006, 09:07 Titel: |
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Eine Idee ist unsterblich.
Die Idee der Demokratie ebensowenig wie die Idee der klassenlosen Gesellschaft.
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Jolesch Freund des kleineren Übels
Anmeldungsdatum: 11.07.2004 Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII
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(#462496) Verfasst am: 30.04.2006, 09:46 Titel: |
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venicius hat folgendes geschrieben: | Eine Idee ist unsterblich.
Die Idee der Demokratie ebensowenig wie die Idee der klassenlosen Gesellschaft.  |
Genauso unsterblich wie die Methode politische Ziele mit Terror durchzusetzen *seufz*
_________________ Storm by Tim Minchin
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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#462502) Verfasst am: 30.04.2006, 10:06 Titel: |
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Zitat: | Genauso unsterblich wie die Methode politische Ziele mit Terror durchzusetzen *seufz* |
Ist nicht immer die schlechteste Idee wenn es darum geht Diktatoren, Monarchen, Theokraten und sonstige Perversionen zu beseitigen.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#462671) Verfasst am: 30.04.2006, 14:00 Titel: |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Genauso unsterblich wie die Methode politische Ziele mit Terror durchzusetzen *seufz* |
Ist nicht immer die schlechteste Idee wenn es darum geht Diktatoren, Monarchen, Theokraten und sonstige Perversionen zu beseitigen. |
Offenbar verwechselst Du gezielte Attentate auf "Diktatoren, Monarchen, Theokraten" mit "Terror".
Erklär mal bitte, inwieweit etwa er Tod des zehnjähigen Kindes im Sinai neulich nicht "eine schlechte Idee" gewesen sein soll.
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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#462737) Verfasst am: 30.04.2006, 16:27 Titel: |
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Das meine ich nicht!
Ich bin auf Jolesch eingegangen von dem ich annahm (annehme!) er meinte der "Terror" von V, bei dem es auch Opfer gibt, aber keine Unschuldigen, sei ungerechtfertigt und unnötig.
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Jolesch Freund des kleineren Übels
Anmeldungsdatum: 11.07.2004 Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII
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(#462760) Verfasst am: 30.04.2006, 17:07 Titel: |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Der meinte der "Terror" von V, bei dem es auch Opfer gibt, aber keine Unschuldigen |
Wie kommst du zu dieser Schlußfolgerung?
_________________ Storm by Tim Minchin
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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#462779) Verfasst am: 30.04.2006, 17:36 Titel: |
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Nun weil es im V-Thread steht, weil V als Terrorist bezeichnet wird, weil er auch Terror ausübt und weil es mir schien es sei ein Kritik deinerseits an der Gewaltanwendung von V um politische Ziele zu erreichen.
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