Umunmutamnak auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 30.11.2005 Beiträge: 1725
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(#451912) Verfasst am: 14.04.2006, 13:38 Titel: |
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Hallo Halligstorch,
du scheinst in diesem Themenbereich deutlich versierter als ich. Daß es von kirchlicher Seite Bestrebungen gegeben haben könnte, Geschichte eben so auszulegen/umzudeuten/ "manipulieren", daß es "ins klerikale Konzept passt", wäre zunächst nicht weiter überraschend.
Aber - dies als meine Frage - es gibt doch eine Unmenge von Historikern, Fachleuten (unterschiedlichster Weltansch. Ausrichtungen), die sich mit den (quellen-)geschichtlichen Feinheiten dieser Zusammenhänge auskennen. Sind die alle blind/ von amtskirchlicher Sichtweise korrumpiert?
So ganz kann ich mir das nicht vorstellen. Einer echten Diskussion bin ich hier aber nicht ansatzweise gewachsen.
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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#451971) Verfasst am: 14.04.2006, 14:40 Titel: |
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Umunmutamnak hat folgendes geschrieben: |
Aber - dies als meine Frage - es gibt doch eine Unmenge von Historikern, Fachleuten (unterschiedlichster Weltansch. Ausrichtungen), die sich mit den (quellen-)geschichtlichen Feinheiten dieser Zusammenhänge auskennen. Sind die alle blind/ von amtskirchlicher Sichtweise korrumpiert?
So ganz kann ich mir das nicht vorstellen. Einer echten Diskussion bin ich hier aber nicht ansatzweise gewachsen. |
Hallo Umunmutamnak,
jeder kann eigentlich nur in dem Gebiet, das zu seiner persönlichen Kernkompetenz zählt, beurteilen, ob es möglich ist, dass hochbezahlte Experten systematisch irren können. Hat man die Erfahrung ersteinmal in einem Fachgebiet gemacht, ist der Gedanke, dass auch in anderen Fachgebieten eine große Chance besteht, dass systematisch Mist produziert wird, nicht mehr völlig absurd.
Bezüglich unserer Schulgeschichte ist davon auszugehen, dass sie das Konstrukt einer kleinen Gruppe von (spätmittelalterlichen) Gelehrten ist. Und bei der Geschichtsrekonstruktion ist das Problem, dass z. B. die Wissenschaftler, die sich mit Urkunden beschäftigen, sich natürlich nur schwer an den Gedanken gewöhnen können, dass diese Urkunden fast alle gefälscht sind, weil sie dann Angst haben, ihren Boden unter den Füßen bzw. ihre Daseinsberechtigung zu verlieren.
Wir brauchen heute Historiker, die ein querschnittsorientierte Ausbildung haben, d. h. sich sowohl mit Diplomatik (Urkundenlehre), Archäologie, Architektur etc. auskennen. Solange alle nebeneinander herarbeiten und den Urkunden mehr als der Architektur oder den archäologischen Befunden (z. B. Fundleere in Illigs Phantomzeit) glauben, ist gut vorstellbar, dass die Historiker bisher ziemlich blind in der Geschichte herumstorchert haben.
Hinzu kommt die bereits von mir an anderer Stelle beschriebene und diskutierte Innovationsfeindlichkeit des Wissenschaftsapparates.
Eine amtskirchliche Korruption ist im übrigen nicht notwendig, solange die mittelalterlichen Geschichtsverdrehungen und -fälschungen, nur von wenigen Außenseitern wie Topper oder Illig und nicht von der Hauptmacht der Schulwissenschaft erkannt werden.
Gruß
Halligstorch
_________________ »Monotheisten, Fundamentalisten, Kreationisten sind nur dann gefährlich, wenn sie sich von der Intoleranz heutiger Atheisten anstecken lassen und wie diese Atheisten auf eine einzige Wahrheit für alle bestehen.«
Richard Rorty, amerikanischer Philosoph
http://www.kritische-naturgeschichte.de
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