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Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
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(#455152) Verfasst am: 19.04.2006, 12:09 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Bei Schopenhauer ist z.B. grob gesagt von Willensverneinung die Rede, bei Nietzsche von Willensbejahung. |
Ich kenne sowohl Schopenhauer, als auch Nietzsche. Trotzdem danke für die Infos.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Bei Buddha ist der Wille genauso bedingt, wie alles andere...
da man ihn ja entstehen und vergehen sehen kann.
Es ist also nicht im Sinne Schopenhauer von Willensverneinung die Rede, sondern von einem mittleren Pfad. |
Ich behaupte einfach 'mal ganz dreist, dass ich auch Buddha zumindest ein Bisschen kenne. |
- Wenn Du schon selbst sagst, dass es dreist ist, dann muß da wohl was dran sein ?
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Bei Nietzsche. (Nicht zwangsläufig bei anderen Philosophen) |
Ja, klar. Nietzsche ist Nietzsche, andere Philosophen sind nicht Nietzsche. Und? |
Das Falsche für das Wahre halten
Und das Wahre als Falsches betrachten,
So siehst du über das Wesentliche hinweg
Und bist auf dem falschen Weg.
Dhammapada
http://www.yolanthe.de/stories/bichsel01.htm
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#455155) Verfasst am: 19.04.2006, 12:17 Titel: |
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Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Wenn Du schon selbst sagst, dass es dreist ist, dann muß da wohl was dran sein? |
Du bist ja ein ganz Schlauer. Wenn ich das schon selbst sage, dann habe ich dafür ganz sicher einen Grund. fnord
Genauso, wie du vermutlich einen Grund hast, auf die eigentliche Frage 'mal wieder nicht zu antworten.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Die Frage, die sich mir stellt, ist: Was willst du damit ausdrücken, dass du bereits Bekanntes immer wieder und wieder wiederholst?
Wofür sollen das denn nun eigentlich Argumente sein? Was willst du aussagen? |
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
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(#455167) Verfasst am: 19.04.2006, 12:29 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Wenn Du schon selbst sagst, dass es dreist ist, dann muß da wohl was dran sein? |
Du bist ja ein ganz Schlauer. |
- Stimmt aber nicht immer.
Zitat: | Wenn ich das schon selbst sage, dann habe ich dafür ganz sicher einen Grund. fnord
Genauso, wie du vermutlich einen Grund hast, auf die eigentliche Frage 'mal wieder nicht zu antworten. |
- Klar, habe ich das.
Ich schrieb, dass ich Nietzsches Ansicht in dieser Hinsicht nicht teile. Punkt.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Die Frage, die sich mir stellt, ist: Was willst du damit ausdrücken, dass du bereits Bekanntes immer wieder und wieder wiederholst?
Wofür sollen das denn nun eigentlich Argumente sein? Was willst du aussagen? |
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- Bei mir wird die Lüge z.B. nicht zum Lebenserhaltenden Prinzip.
Nietzsche vertrat einen individuellen Relativismus.
"Es gibt keine Tatsachen, nur Interpretationen".
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#455178) Verfasst am: 19.04.2006, 12:45 Titel: |
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Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Ich schrieb, dass ich Nietzsches Ansicht in dieser Hinsicht nicht teile. Punkt. |
Aha. Du bist also durch deine eigenen völlig blödsinnigen Abschweifungen auch geistig völlig vom Thema abgekommen.
Die Frage, um die es ursprünglich ging, war, ob Nietzsche Neobuddhist war. Und zu dieser Frage hast du bisher nicht mehr gebracht als die beiläufige Bemerkung, dass Nietzsche sich mit der fernöstlichen Philosophie auseinandergesetzt hat, was aber so ziemlich jeder hier schon weiss (- was ihn jedoch mitnichten bereits zum Neobuddhisten macht).
Manche deiner Beiträge sind ja durchaus sehr gut. Aber bei Anderen hat man das Gefühl, dass da einfach nur das Foren-Äquivalent eines Tonbands läuft: Oft wird bereits Bekanntes stur einfach nur immer wieder abgespult, ohne die eigentlichen Fragestellungen zu betrachten, um die es jeweils geht. Manche würden vielleicht diesbezüglich von einer Ewigen Wiederkehr der Immergleichen Banalität sprechen.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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annox Grim Reaper
Anmeldungsdatum: 30.05.2004 Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin
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(#455189) Verfasst am: 19.04.2006, 12:53 Titel: |
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George hat folgendes geschrieben: | Die Deutschen müssen ihre positive nationale identifikation wiederfinden . ... |
Und wozu soll das gut sein bzw. welche Bedeutung mißt du dem bei?
_________________ Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
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Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
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(#455190) Verfasst am: 19.04.2006, 12:54 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Ich schrieb, dass ich Nietzsches Ansicht in dieser Hinsicht nicht teile. Punkt. |
Du bist durch deine eigenen völlig blödsinnigen Abschweifungen geistig völlig vom Thema abgekommen.
Die Frage, um die es ursprünglich ging, war, ob Nietzsche Neobuddhist war. |
- Ah ja, wo hast Du mich das denn gefragt ?
Schopenhauer wird zum Neobuddhismus gerechnet.
Obwohl er den Buddhismus nicht so recht verstanden hat,
sich also mehr in den Upanishaden herumgetrieben hat.
Nietzsche wollte den Nihilismus überwinden den er für gegeben ansah.
Er bezeichnete sich selbst als "erster vollkommener Nihilist Europas".
Daher würde ich sagen - nein - Nietzsche war kein Neobuddhist,
zumal er den Buddhismus selbst...für den er teils Symphatie
bekundete, als (seiner Meinung nach) dekadent bezeichnete.
Für ihn war Buddhismus wohl mehr so eine Art Diätik und Askese.
Daran das überhaupt alles grundsätzlich sinnlos ist,
daran haben Nihilisten keinen Zweifel.
Das ist bei Nietzsche geradezu Grundvoraussetzung
dafür - sich eigene Werte zu schaffen.
(Er nannte sich selbst auch Immoralist)
http://socio.ch/sim/verschiedenes/1906/nietzsche_kant.htm
Zuletzt bearbeitet von Schmerzlos am 19.04.2006, 13:02, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
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(#455203) Verfasst am: 19.04.2006, 12:59 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Die Frage, um die es ursprünglich ging, war, ob Nietzsche Neobuddhist war. Und zu dieser Frage hast du bisher nicht mehr gebracht als die beiläufige Bemerkung, dass Nietzsche sich mit der fernöstlichen Philosophie auseinandergesetzt hat, was aber so ziemlich jeder hier schon weiss (- was ihn jedoch mitnichten bereits zum Neobuddhisten macht). |
- Das habe ich überhaupt (nie) nicht behauptet.
Es gibt durchaus Leute die Gemeinsamkeiten zwischen "Nietzsches Übermensch"
und den Boddhisatvas des Mahayana-Buddhismus sehen wollen. Ich persönlich
halte das aber für Quatsch.
Zitat: | Manche deiner Beiträge sind ja durchaus sehr gut. Aber bei Anderen hat man das Gefühl, dass da einfach nur das Foren-Äquivalent eines Tonbands läuft: Oft wird bereits Bekanntes stur einfach nur immer wieder abgespult, ohne die eigentlichen Fragestellungen zu betrachten, um die es jeweils geht. Manche würden vielleicht diesbezüglich von einer Ewigen Wiederkehr der Immergleichen Banalität sprechen. |
- Manchen gefriert bei so mancher Erkenntnis auch das Blut in den Adern
und die Haare stehen zu Berge. Philosophie ist nix für labile Gemüter.
Die stillen Worte sind es, die den Sturm bringen.
Friedrich Nietzsche, (1844 - 1900)
Zuletzt bearbeitet von Schmerzlos am 19.04.2006, 13:00, insgesamt einmal bearbeitet |
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#455205) Verfasst am: 19.04.2006, 13:00 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Manche deiner Beiträge sind ja durchaus sehr gut. Aber bei Anderen hat man das Gefühl, dass da einfach nur das Foren-Äquivalent eines Tonbands läuft: Oft wird bereits Bekanntes stur einfach nur immer wieder abgespult, ohne die eigentlichen Fragestellungen zu betrachten, um die es jeweils geht. Manche würden vielleicht diesbezüglich von einer Ewigen Wiederkehr der Immergleichen Banalität sprechen. |
Piss' nicht, wenn Du pfeifst.
SCNR
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#455214) Verfasst am: 19.04.2006, 13:09 Titel: |
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joyborg hat folgendes geschrieben: | matthias hat folgendes geschrieben: | Bis zum Beweis des Gegenteils werfe ich folgende These in den Raum:
Das Zitat ist nicht von Nietzsche. |
Dem schließe ich mich an. Der Begriff "Multikultur" läßt sich im Glossar der gesamten Nietzsche-Bibliographie nicht ein einziges Mal finden. Also ist dieses "Zitat" kein Zitat.
Wer hier angeblich authentische Zitate von NPD-Seiten postet, sollte wenigstens in der Bringschuld sein, die Authentizität derselben auf Nachfrage beweisen zu können oder sich anderenfalls öffentlich in Grund und Boden schämen. |
Vermutlich existierte der Begriff "Multikultur" zu Nietzsches Lebzeiten auch noch gar nicht.
Ein angebliches Zitat von Goethe, ueber eine seines Erachtens mangelnde Aesthetik der deutschen Bahnhoefe, stellte sich ja sogar als komplette Erfindung heraus: die erste Eisenbahn in D wurde 1835 nach Goethes Tod ( 22. 03. 1832) gebaut. Der Fehler hat damals den eh umstrittenen ZEIT-Feuilletonchef letztlich den Posten gekostet.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#455216) Verfasst am: 19.04.2006, 13:09 Titel: |
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Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Ah ja, wo hast Du mich das denn gefragt? |
Ich dich? Es gibt sowas wie Kontext. Meine Aussagen stehen nicht einfach so im Raum.
Zumsel sagte, mit den angeblich neobuddhistischen Tendenzen Schopenhauers habe Nietzsche nichts am Hut gehabt.
Du sagtest darauf, du könntest da Unmengen von Vergleichen bringen.
Darauf habe ich geantwortet.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Nietzsche war kein Neobuddhist. |
Na also. Das ist doch endlich 'mal eine konkrete Aussage.
(Btw. eine, der ich zustimme.)
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Das habe ich überhaupt nicht behauptet. |
Das wollte ich auch nicht unterstellen.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Piss' nicht, wenn Du pfeifst. |
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#455242) Verfasst am: 19.04.2006, 13:35 Titel: |
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Darf ich euren Streit mal bitte, nur ganz kurz, unterbrechen und eine Frage zu Nietzsche stellen?
Hat er nicht total gegen seine Lehre gelebt? Also kein Widerspruch innerhalb des Werkes, sondern zwischen Werk und Leben?
- hypochondrischer Vegetarier
- im Alltag angeblich höflich und bescheiden
- als Kind stiller, ernster, braver Junge, der sogar mal Pfarrer werden wollte (stimmt das?)
- umarmt ein Pferd aus Mitlied, wenn es geschlagen wird
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#455248) Verfasst am: 19.04.2006, 13:43 Titel: |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: | - umarmt ein Pferd aus Mitlied, wenn es geschlagen wird |
Da war er aber schon ziemlich krank.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#455257) Verfasst am: 19.04.2006, 13:57 Titel: |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Darf ich euren Streit mal bitte, nur ganz kurz, unterbrechen und eine Frage zu Nietzsche stellen? |
Hermann Josef Schmidt: Nietzsche absconditus oder
Spurenlesen bei Nietzsche.
4 Baende, zus. 2515 Seiten, kart. im Schuber.
ISBN 3-932710-00-2
DAS Standardwerk, wenn es um "Nietzsche-Biographie
und Christentum" geht.
Hermann Josef Schmidt: Der alte Ortlepp war's wohl doch
oder Fuer mehr Mut, Kompetenz und Redlichkeit in der
Nietzscheinterpretation.
440 Seiten, kart.
ISBN 3-932710-62-2
Hermann Josef Schmidt: Wider weitere Entnietzschung Nietzsches.
Eine Streitschrift.
208 Seiten, kart.
ISBN 3-932710-26-6
Ursula Schmidt-Losch: "ein verfehltes Leben"?
Nietzsches Mutter Franziska. Nebst einer Dokumentation
und einem Nachwort zu religioesen Sprache im Hause
Nietzsche 1844-1850.
124 Seiten, kart.
ISBN 3-932710-45-2
http://web1.h6945.serverkompetenz.net/catalog/index.php?cPath=1_16
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#455367) Verfasst am: 19.04.2006, 16:18 Titel: |
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Sermon hat folgendes geschrieben: | joyborg hat folgendes geschrieben: | matthias hat folgendes geschrieben: | Bis zum Beweis des Gegenteils werfe ich folgende These in den Raum:
Das Zitat ist nicht von Nietzsche. |
Dem schließe ich mich an. Der Begriff "Multikultur" läßt sich im Glossar der gesamten Nietzsche-Bibliographie nicht ein einziges Mal finden. Also ist dieses "Zitat" kein Zitat.
Wer hier angeblich authentische Zitate von NPD-Seiten postet, sollte wenigstens in der Bringschuld sein, die Authentizität derselben auf Nachfrage beweisen zu können oder sich anderenfalls öffentlich in Grund und Boden schämen. |
Vermutlich existierte der Begriff "Multikultur" zu Nietzsches Lebzeiten auch noch gar nicht. |
Insofern Nietzsches Wirkungszeit mW in den IMperialismus fällt ist das wohl wahr. Der begriff passt überhaupt nicht in den damaligen politischen oder weltanschaulichen Kontext.
Zumal es in der damaligen Weltanschauung natürlich nur eine Kultur gab - die eigene. Wir befinden uns nämlich so ganz nebenbei auch noch in der Gründungsphase des modernen nationalstaates.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
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(#455396) Verfasst am: 19.04.2006, 17:28 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Ah ja, wo hast Du mich das denn gefragt? |
Ich dich? Es gibt sowas wie Kontext. Meine Aussagen stehen nicht einfach so im Raum.
Zumsel sagte, mit den angeblich neobuddhistischen Tendenzen Schopenhauers habe Nietzsche nichts am Hut gehabt.
Du sagtest darauf, du könntest da Unmengen von Vergleichen bringen.
Darauf habe ich geantwortet. |
- Ja, Nietzsche hatte sehr wohl was mit Schopenhauer und Buddhismus
und fernöstlicher Philosophie am Hut, bzw. er hat sich länger damit beschäftigt.
Das macht ihn nicht zum Buddhisten. Davon war bei mir auch nicht die Rede.
Es ging mir um den Ausgangspunkt seines philosophierens. Bzw. die
Quellen auf die er sich (auch) bezogen hat. Ich schrieb ja er sei
sehr eklektisch. Ohne Schopenhauer lässt sich Nietzsches
Werk überhaupt nicht im rechten Lichte sehen.
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Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
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(#455399) Verfasst am: 19.04.2006, 17:34 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Xamanoth hat folgendes geschrieben: | - umarmt ein Pferd aus Mitlied, wenn es geschlagen wird |
Da war er aber schon ziemlich krank.  |
- Nun, eine Mitleidsbekundung die für viele überzogen scheinen mag.
Ich finde es aber ehrlich gesagt nicht "krank", wenn einer Mitleid
mit einem Tier hat, dass geschlagen/gequält wird.
Mal abgesehen davon, ob Nietzsche zu diesem Zeitpunkt
bereits von seiner Krankheit gezeichnet war.
Nun, wenn er für die "Menschen" genau so viel Mitleid hätte aufbringen
können(oder wenigstens ein bisschen davon), wäre er mir lieber gewesen.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#455563) Verfasst am: 19.04.2006, 20:58 Titel: |
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Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Ich finde es aber ehrlich gesagt nicht "krank", wenn einer Mitleid mit einem Tier hat, dass geschlagen/gequält wird. |
Da hast du wiederum Recht.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#456225) Verfasst am: 20.04.2006, 20:57 Titel: |
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Cato hat folgendes geschrieben: | Sage ich doch, du aber meintest, man müsse die Philosophie, für das Individuum, und die, für die Gesellschaft, bei Nietzsche trennen... |
Zumindest dann, wenn man mit Nietzsches persönlicher Abneigung gegen die Herde einen Menschen bzw. eine Weltanschauung zu diskreditieren versucht, der/ die sich die Massen zunutze gemacht hat.
Cato hat folgendes geschrieben: | Als noch viel größerer Historiker müsste dir dagegen bekannt sein, dass die alten Griechen die Makedonier nicht zu den Hellenen rechneten und diese somit für sie ebenfalls Barbaren waren; |
Das stimmt nur zum Teil und ist auch für diese Diskussion nicht von Belang. Es ging um nicht mehr und nicht weniger als deine Aussage, Alexander habe fast die gesamte bekannte Welt des Altertums mit einer Armee "wackerer Makedonen" erobert.
Cato hat folgendes geschrieben: | ferner das Alexanders Heer zum größten Teil makedonisch war und kaum griechische Hopliten seinem Zug folgten |
Falsch! Von den insgesamt ca. 35.000 Soldaten waren ziemlich genau die Hälfte Makedonen und die andere Hälfte Griechen. Ich werde mir jetzt aber bestimmt nicht die Mühe machen, die genauen Zahlen nachzuschlagen.
Cato hat folgendes geschrieben: | – Theben zerstörte er unmittelbar vor seinem Auszug, Sparta verweigerte ihm die Heerfolge, usw. vielmehr musste Alexander unter Antipater ein starkes Heer zurücklassen, um die griechischen Stadtstaaten, die sein Vater mühsam in 20 Jahren niedergekämpft hatte, von einer Rebellion abzuhalten. |
Toll! Soll ich dir jetzt ein Sternchen ins Hausaufgabenheftchen kleben, oder warum erzählst du mir solche Banalitäten?
Cato hat folgendes geschrieben: | Mohamed ein Epileptiker? - Tja, ich fürchte fast, so wird es der gute Nietzsche nie zum Vorbeter in der Moschee bringen. |
Nö, warum sollte er auch? Du scheinst offenbar größere Probleme mit der Tatsache, dass ein Denker, dessen Philosophie dir ansonsten zusagt, deinen offenkundigen Hass gegen eine bestimmte Religion nicht nur nicht teilt, sondern diesbezüglich sogar gegenteiligen Geschmacks ist, zu haben. Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, was solche völlig überflüssigen Kommentare wie obiger eigentlich bezwecken sollen. Na ja, ich werde auf dergleichen Dinge jedenfalls nicht mehr eingehen, denn so etwas gehört wohl weniger in ein Diskussionsforum als vielmehr in die Praxis eines Psychiater.
Cato hat folgendes geschrieben: | Hier erscheint Mohamed auf einer Stufe mit Plato – den Nietzsche so ganz und gar nicht mag: |
Hast du den von dir zitierten Aphorismus überhaupt gelesen? Platon kommt darin überhaupt nicht schlecht weg. Und es wird auch kein Bogen über Muhammad zum Christentum gespannt. Es geht ganz allgemein um die sittliche Umwertung einer Gesellschaft durch große Philosophen. Eine Erneuerung der Sitten, wie sie Platon in Griechenland durchzusetzen versuchte und wie sie Muhammad in Arabien durchsetzte. Aus der Tatsache nun, dass Nietzsche Platon an anderer Stelle scharf angriff, eine Abneigung gegenüber Muhammad abzuleiten, weil der in obigem Aphorismus zusammen mit Platon erwähnt wird, kann man nicht mehr anders als absurd nennen. Davon abgesehen ist es mal wieder eine grobe Verkürzung, zu behaupten, dass Nietzsche Platon generell "nicht mochte". Er kritisierte lediglich die platonische Seelenlehre und seine Idee des Guten, die für ihn eine "Krankheit am schönsten Gewächse des Altertums, an Plato" war.
Aber auch dazu werde ich mich hier nicht weiter auslassen. Ich habe nämlich wahrlich keine Lust, mir hier vermittelst einzelner Textsfetzen eine ausufernde, kleinkarierte und völlig sinnlose Schlacht darum, wer seine Interpretationen an den längsten Haaren herbeizieht, zu liefern. Dieses Spielchen kannst du meinetwegen weiterhin mit Schmerzlos spielen, aber mir ist meine Zeit dafür zu schade. Ich halte mich an das, was Nietzsche geschrieben hat. Ideologisch gefärbte und verbogene Interpretationen überlasse ich anderen.
Cato hat folgendes geschrieben: | Nietzsches Begeisterung und Lob, für das altindische Kasten(un)wesen, lässt hier wieder keinen zwingenden Rückschluss auf eine von ihm angestrebte Nachahmung zu; man kann schließlich auch bewundern ohne nachzuahmen. |
Nachahmung? Wovon zum Teufel redest du eigentlich? Es ging in diesem Zusammenhang um deine Behauptung, für Nietzsche sei eine Lüge immer eine verdammenswerte Tat. Und das stimmt nun mal einfach nicht. (Warum auch sollte Nietzsche dermaßen an irgendwelchen jüdisch-christlichen Dogmen hängen). Hier geht es um Nietzsches Kulturkritik. Kein Mensch in diesem Thread hat ihn zu einem Missionar der hinduistischen oder islamischen Religion erklärt, falls diese Vermutung der Grund für deine etwas eigenartigen Reaktionen sein sollte.
Cato hat folgendes geschrieben: | Das nicht, aber der Islam entgeht den vernichtenden Verdikt ebenso wenig, |
Na, dann zeig mir doch mal die Stellen, in denen Nietzsche den Islam so vernichtend niederschreibt. Und damit meine ich keine konstruierten Querverbindungen a la: In Kapitel X des Buches Y erwähnt Nietzsche den Cousin Muhammads in einer Zeile mit dem Philosophen Z, welchen er wiederum in Kapitel X1 des Buches Y2 einen miesen Penner nennt.
Cato hat folgendes geschrieben: | durch Nietzsches positive Äußerungen über ihn, wie das Christentum, durch ähnliche Äußerungen über dessen Lehre. |
Ähnliche Äußerungen über das Christentum wie über den Islam? Wo hast du die denn ausgegraben? Der einzige, über den Fritz positiv schreibt, ist Jesus. Das von ihm so stark angegriffene Christentum jedoch ist exakt "der Gegensatz dessen, was er (Jesus) gelebt, eine schlimme Botschaft, ein Dysangelium".
Cato hat folgendes geschrieben: | Das bezweifle ich ernsthaft: weder Nietzsche noch Goethe bereisten jemals den Orient. |
Aha, und wie oft hast du den Orient schon bereist? Oder glaubst du, wir wären heutzutage besser informiert über die Welt, bloß weil es der Journaille inzwischen möglich ist, Tagesereignisse aus aller Welt via Satellit direkt in unser Wohnzimmer zu senden? Reiseberichte und Bücher über den Orient gab es schon vor 130 Jahren und es gab sie schon vor 200 Jahren. Und islamfreundlicher als heute waren sie damals ganz gewiss nicht.
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Cato Der Freund der Bösen
Anmeldungsdatum: 13.08.2005 Beiträge: 970
Wohnort: Wolkenkuckucksheim
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(#457991) Verfasst am: 23.04.2006, 13:06 Titel: |
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Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Es gibt wohl keinen Philosophen der die Lüge so rechtfertigt wie Nietzsche.
Bei ihm ist die Lüge sogar das lebenserhaltende Prinzip. Ihm geht es aber
nicht darum einfach zu lügen. Er hielt es mit einem "jenseits von gut und böse".
Wobei er aber nie wirklich dahin gekommen ist. Er meinte man müße
die Leiden, den Schmerz noch in die Unendlichkeit steigern,
damit aus der Masse Übermenschen entstehen können,
also aus der Masse herausgehoben werden. |
Das eine ist so falsch wie das andere; die Lüge erkennt Nietzsche als lebenserhaltendes Prinzip der Parteimenschen und seines Hauptfeindes: des Priesters – und in beiden fällen verspottet und verachtet er die Lügner; und Nietzsches lässt seinen Übermenschen auch nicht aus der Masse entstehen, sondern aus den Individuen, die von der Masse ausgestoßen werden oder sich selbst abwenden – man lese dazu den Zarathustra: "Ihr Einsamen von heute, ihr Ausscheidenden, ihr sollt einst ein Volk sein: aus euch, die ihr euch selber auswähltet, soll ein auserwähltes Volk erwachsen: - und aus ihm der Übermensch."
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | - Gegenzitate findet man bei Nietzsche zu allem und jedem. |
Eine dümmliche Behauptung; oder sagt Hitler auch mal was Nettes über die Juden oder Jesus über die Ungläubigen?
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | - Ich habe ihn sicherlich länger gelesen als die Mehrheit hier im Forum,
die da bestenfalls auf ein paar Monate kommen. |
Du brauchst länger als ein paar Monate um ein Buch zu lesen? Dazu noch ein so verständliches und kurz gehaltenes wie den Zarathustra? Wie wäre es wenn du dir mal professionelle Hilfe suchst?
http://www.alphabetisierung.de/
Ein trauriges Zeichen für unser Bildungssystem, wenn es nicht vermag allen die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben zu vermitteln.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zarathustra ist übrigens das "alter Ego" Nietzsches. |
Tatsächlich? Und ich ging bisher davon aus, Nietzsche benutze des Zarathustra um damit Monologe an seine tote Großmutter zu richten.
_________________ Im Übrigen bin ich dafür, dass der Monotheismus zerstört werden muss.
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Cato Der Freund der Bösen
Anmeldungsdatum: 13.08.2005 Beiträge: 970
Wohnort: Wolkenkuckucksheim
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(#458031) Verfasst am: 23.04.2006, 13:46 Titel: |
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Zumsel hat folgendes geschrieben: | Zumindest dann, wenn man mit Nietzsches persönlicher Abneigung gegen die Herde einen Menschen bzw. eine Weltanschauung zu diskreditieren versucht, der/ die sich die Massen zunutze gemacht hat. |
Ich muss doch sehr bitten, der Islam diskreditiert sich selbst schon genug, ich dagegen nehme hier nur Nietzsche in Schutz, da man behauptet, er habe positives über den Islam angemerkt – schließlich versuchen die Christen schon genug ihn zu stigmatisieren, um damit von ihrer Kollaboration mit den Nazis abzulenken...
Zumsel hat folgendes geschrieben: | Das stimmt nur zum Teil und ist auch für diese Diskussion nicht von Belang. Es ging um nicht mehr und nicht weniger als deine Aussage, Alexander habe fast die gesamte bekannte Welt des Altertums mit einer Armee "wackerer Makedonen" erobert. |
Eine Tatsache, keine Aussage: Alexander nutze die hervorragende Armee seine Vaters für sein Unternehmen; eine Aussage dagegen ist deine, von Eurozentrismus geprägte Behauptung, er habe fast die gesamte bekannte Welt des Altertums erobert – richtiger ist, das er den vorderen Orient eroberte, den Westen – namentlich Karthago und Italien – aber nicht behelligte...
Zumsel hat folgendes geschrieben: | Falsch! Von den insgesamt ca. 35.000 Soldaten waren ziemlich genau die Hälfte Makedonen und die andere Hälfte Griechen. Ich werde mir jetzt aber bestimmt nicht die Mühe machen, die genauen Zahlen nachzuschlagen. |
Wie kommt es eigentlich, dass du so laut "fasch" rufst und dich gleichzeitig weigerst, die genauen Zahlen nachzuschlagen? Aus welchen Quellen speist sich denn überhaupt dein Wissen? Und wo sind den die Barbaren, in Alexanders Heer auf einmal hin, von denen du vorher gesprochen hattest? Wo es jetzt ein rein griechisch-makedonisches Heer geworden ist?
Zumsel hat folgendes geschrieben: | Toll! Soll ich dir jetzt ein Sternchen ins Hausaufgabenheftchen kleben, oder warum erzählst du mir solche Banalitäten? |
Das Sternchen habe ich mir aber sichtlich verdient; spricht da der typische Feld- und Wesengermanist aus dir, den man zum Geschichtsunterricht abgestellt hat? Ferner weise ich einmal darauf hin, dass Phillip Griechenland niederkämpfte und Alexander es nur mit Gewalt niederhalten könnte – in dieser Situation würden die ihm feindseligen Griechen zu den Persern übergehen, sollte es zur Schlacht kommen – um ihre Heimat zu befreien, wie auch Athen und Sparta sich Persiens Hilfe bedienten, um dem anderen zu schaden... ein so hoher Anteil Griechen scheidet also völlig aus.
Zumsel hat folgendes geschrieben: | Nö, warum sollte er auch? Du scheinst offenbar größere Probleme mit der Tatsache, dass ein Denker, dessen Philosophie dir ansonsten zusagt, deinen offenkundigen Hass gegen eine bestimmte Religion nicht nur nicht teilt, sondern diesbezüglich sogar gegenteiligen Geschmacks ist, zu haben. Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, was solche völlig überflüssigen Kommentare wie obiger eigentlich bezwecken sollen. Na ja, ich werde auf dergleichen Dinge jedenfalls nicht mehr eingehen, denn so etwas gehört wohl weniger in ein Diskussionsforum als vielmehr in die Praxis eines Psychiater. |
Also bitte, deine aufgestauten Aggressionen lässt du doch bitte an den Deinigen aus, zeigt ihnen wie rasch zum Zorn du bist – von mir erntest du dafür nur Gelächter; zumal "Hass" ein sehr starkes Wort und der Islam ist bei weitem zu armselig, um selbigen von mir zu empfangen, lediglich Verachtung und Spott erntet er ihm Übermaß; ferner verweise ich noch einmal darauf, das Nietzsches Äußerungen über den Islam sehr wohl unter den Gotteslästerungsparagraphen fallen könnten und folglich kaum als positive Äußerung im herkömmlichen Sinn zu werten sind...
Zumsel hat folgendes geschrieben: | Hast du den von dir zitierten Aphorismus überhaupt gelesen? Platon kommt darin überhaupt nicht schlecht weg. Und es wird auch kein Bogen über Muhammad zum Christentum gespannt. Es geht ganz allgemein um die sittliche Umwertung einer Gesellschaft durch große Philosophen. Eine Erneuerung der Sitten, wie sie Platon in Griechenland durchzusetzen versuchte und wie sie Muhammad in Arabien durchsetzte. Aus der Tatsache nun, dass Nietzsche Platon an anderer Stelle scharf angriff, eine Abneigung gegenüber Muhammad abzuleiten, weil der in obigem Aphorismus zusammen mit Platon erwähnt wird, kann man nicht mehr anders als absurd nennen. Davon abgesehen ist es mal wieder eine grobe Verkürzung, zu behaupten, dass Nietzsche Platon generell "nicht mochte". Er kritisierte lediglich die platonische Seelenlehre und seine Idee des Guten, die für ihn eine "Krankheit am schönsten Gewächse des Altertums, an Plato" war.
Aber auch dazu werde ich mich hier nicht weiter auslassen. Ich habe nämlich wahrlich keine Lust, mir hier vermittelst einzelner Textsfetzen eine ausufernde, kleinkarierte und völlig sinnlose Schlacht darum, wer seine Interpretationen an den längsten Haaren herbeizieht, zu liefern. Dieses Spielchen kannst du meinetwegen weiterhin mit Schmerzlos spielen, aber mir ist meine Zeit dafür zu schade. Ich halte mich an das, was Nietzsche geschrieben hat. Ideologisch gefärbte und verbogene Interpretationen überlasse ich anderen. |
Allein das du den Auszug aus der Morgenröte einen Aphorismus nennst, verrät wieder einmal den Midas; aber tu dir keinen Zwang an mit deinen Selbstapologien – ich verweise auf die Gesamtaussagen der Morgenröte und den Kontext der als Aphorismus verschmähten Äußerungen:
Zitat: | Bedeutung des Wahnsinns in der Geschichte der Moralität. - Wenn trotz jenem furchtbaren Druck der "Sittlichkeit der Sitte", unter dem alle Gemeinwesen der Menschheit lebten, viele Jahrtausende lang vor unserer Zeitrechnung und in derselben im Ganzen und Grossen fort bis auf den heutigen Tag (wir selber wohnen in der kleinen Welt der Ausnahmen und gleichsam in der bösen Zone): - wenn, sage ich, trotzdem neue und abweichende Gedanken, Werthschätzungen, Triebe immer wieder herausbrachen, so geschah diess unter einer schauderhaften Geleitschaft: fast überall ist es der Wahnsinn, welcher dem neuen Gedanken den Weg bahnt, welcher den Bann eines verehrten Brauches und Aberglaubens bricht. Begreift ihr es, wesshalb es der Wahnsinn sein musste? Etwas in Stimme und Gebärde so Grausenhaftes und Unberechenbares wie die dämonischen Launen des Wetters und des Meeres und desshalb einer ähnlichen Scheu und Beobachtung Würdiges? Etwas, das so sichtbar das Zeichen völliger Unfreiwilligkeit trug, wie die Zuckungen und der Schaum des Epileptischen, das den Wahnsinnigen dergestalt als Maske und Schallrohr einer Gottheit zu kennzeichnen schien? Etwas, das dem Träger eines neuen Gedankens selber Ehrfurcht und Schauder vor sich und nicht mehr Gewissensbisse gab und ihn dazu trieb, der Prophet und Märtyrer desselben zu werden? - Während es uns heute noch immer wieder nahe gelegt wird, dass dem Genie, anstatt eines Kornes Salz, ein Korn Wahnwurz beigegeben ist, lag allen früheren Menschen der Gedanke viel näher, dass überall, wo es Wahnsinn giebt, es auch ein Korn Genie und Weisheit gäbe, - etwas "Göttliches", wie man sich zuflüsterte. Oder vielmehr: man drückte sich kräftig genug aus. "Durch den Wahnsinn sind die grössten Güter über Griechenland gekommen," sagte Plato mit der ganzen alten Menschheit. Gehen wir noch einen Schritt weiter: allen jenen überlegenen Menschen, welche es unwiderstehlich dahin zog, das Joch irgend einer Sittlichkeit zu brechen und neue Gesetze zugeben, blieb, wenn sie nicht wirklich wahnsinnig waren, Nichts übrig, als sich wahnsinnig zu machen oder zu stellen - und zwar gilt diess für die Neuerer auf allen Gebieten, nicht nur auf dem der priesterlichen und politischen Satzung.- selbst der Neuerer des poetischen Metrums musste durch den Wahnsinn sich beglaubigen. (Bis in viel mildere Zeiten hinein verblieb daraus den Dichtern eine gewisse Convention des Wahnsinns: auf welche zum Beispiel Solon zurückgriff, als er die Athener zur Wiedereroberung von Salamis aufstachelte.) - "Wie macht man sich wahnsinnig, wenn man es nicht ist und nicht wagt, es zu scheinen?" diesem entsetzlichen Gedankengange haben fast alle bedeutenden Menschen der älteren Civilisation nachgehangen; eine geheime Lehre von Kunstgriffen und diätetischen Winken pflanzte sich darüber fort, nebst dem Gefühle der Unschuld, ja Heiligkeit eines solchen Nachsinnens und Vorhabens. Die Recepte, um bei den Indianern ein Medicinmann, bei den Christen des Mittelalters ein Heiliger, bei den Grönländern ein Angekok, bei den Brasilianern ein Paje zu werden, sind im Wesentlichen die selben: unsinniges Fasten, fortgesetzte geschlechtliche Enthaltung, in die Wüste gehen oder auf einen Berg oder eine Säule steigen, oder "sich auf eine bejahrte Weide setzen, die in einen See hinaussieht" und schlechterdings an Nichts denken, als Das, was eine Verzückung und geistige Unordnung mit sich bringen kann. Wer wagt es, einen Blick in die Wildniss bitterster und überflüssigster Seelennöthe zu thun, in welchen wahrscheinlich gerade die fruchtbarsten Menschen aller Zeiten geschmachtet haben! Jene Seufzer der Einsamen und Verstörten zu hören: "Ach, so gebt doch Wahnsinn, ihr Himmlischen! Wahnsinn, dass ich endlich an mich selber glaube! Gebt Delirien und Zuckungen, plötzliche Lichter und Finsternisse, schreckt mich mit Frost und Gluth, wie sie kein Sterblicher noch empfand, mit Getöse und umgehenden Gestalten, lasst mich heulen und winseln und wie ein Thier kriechen: nur dass ich bei mir selber Glauben finde! Der Zweifel frisst mich auf, ich habe das Gesetz getödtet, das Gesetz ängstigt mich wie ein Leichnam einen Lebendigen: wenn ich nicht mehr bin als das Gesetz, so bin ich der Verworfenste von Allen. Der neue Geist, der in mir ist, woher ist er, wenn er nicht von euch ist? Beweist es mir doch, dass ich euer bin; der Wahnsinn allein beweist es mir." Und nur zu oft erreichte diese Inbrunst ihr Ziel zu gut: in jener Zeit, in welcher das Christenthum am reichsten seine Fruchtbarkeit an Heiligen und Wüsten-Einsiedlern bewies und sich dadurch selber zu beweisen vermeinte, gab es in Jerusalem grosse Irrenhäuser für verunglückte Heilige, für jene, welche ihr letztes Korn Salz daran gegeben hatten. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | Nachahmung? Wovon zum Teufel redest du eigentlich? Es ging in diesem Zusammenhang um deine Behauptung, für Nietzsche sei eine Lüge immer eine verdammenswerte Tat. Und das stimmt nun mal einfach nicht. (Warum auch sollte Nietzsche dermaßen an irgendwelchen jüdisch-christlichen Dogmen hängen). Hier geht es um Nietzsches Kulturkritik. Kein Mensch in diesem Thread hat ihn zu einem Missionar der hinduistischen oder islamischen Religion erklärt, falls diese Vermutung der Grund für deine etwas eigenartigen Reaktionen sein sollte. |
Zwei Unterstellungen, zu einen: die Lüge wäre nur nach christlich-jüdischen Dogmen eine verdammenswerte Tat und zum anderen deine Deutungen meines Handeln und beide sind an Verkehrtheit kaum zu übertreffen; doch da du dich an das Nietzsche Gesagte halten willst, hier etwas zur Orientierungshilfe unter welchen Prämissen Nietzsches Aussagen zu verstehen sind:
Zitat: | Die Bedingungen, unter denen man mich versteht und dann mit Nothwendigkeit versteht - ich kenne sie nur zu genau. Man muss rechtschaffen sein in geistigen Dingen bis zur Härte, um auch nur meinen Ernst, meine Leidenschaft auszuhalten. Man muss geübt sein, auf Bergen zu leben - das erbärmliche Zeitgeschwätz von Politik und Völker-Selbstsucht unter sich zu sehn. Man muss gleichgültig geworden sein, man muss nie fragen, ob die Wahrheit nützt, ob sie Einem Verhängniss wird... Eine Vorliebe der Stärke für Fragen, zu denen Niemand heute den Muth hat; der Muth zum Verbotenen; die Vorherbestimmung zum Labyrinth. Eine Erfahrung aus sieben Einsamkeiten. Neue Ohren für neue Musik. Neue Augen für das Fernste. Ein neues Gewissen für bisher stumm gebliebene Wahrheiten. Und der Wille zur Ökonomie grossen Stils: seine Kraft, seine Begeisterung beisammen behalten ... Die Ehrfurcht vor sich; die Liebe zu sich; die unbedingte Freiheit gegen sich ... |
(wie es so schön im Vorwort des Antichristen heißt.)
Zumsel hat folgendes geschrieben: | Na, dann zeig mir doch mal die Stellen, in denen Nietzsche den Islam so vernichtend niederschreibt. Und damit meine ich keine konstruierten Querverbindungen a la: In Kapitel X des Buches Y erwähnt Nietzsche den Cousin Muhammads in einer Zeile mit dem Philosophen Z, welchen er wiederum in Kapitel X1 des Buches Y2 einen miesen Penner nennt. |
Wer spricht den hier von Nietzsche? Das vernichtete Verdikt wird von der Geschichte ebenso wie von mir selbst gefällt und vor diesem vermag nicht einmal Nietzsche den Islam zu bewahren – so fern er das überhaupt gewollt hätte.
Zumsel hat folgendes geschrieben: | Ähnliche Äußerungen über das Christentum wie über den Islam? Wo hast du die denn ausgegraben? Der einzige, über den Fritz positiv schreibt, ist Jesus. Das von ihm so stark angegriffene Christentum jedoch ist exakt "der Gegensatz dessen, was er (Jesus) gelebt, eine schlimme Botschaft, ein Dysangelium". |
So ist es genau und darum hören wir nun die lobenden und positiven Äußerungen, die Nietzsche über jenen Jesus, unter anderem, zum Besten gegeben hat:
Zitat: | Ich wehre mich, nochmals gesagt, dagegen, dass man den Fanatiker in den Typus des Erlösers einträgt: das Wort impérieux, das Renan gebraucht, annullirt allein schon den Typus. Die "gute Botschaft" ist eben, dass es keine Gegensätze mehr giebt; das Himmelreich gehört den Kindern; der Glaube, der hier laut wird, ist kein erkämpfter Glaube, - er ist da, er ist von Anfang, er ist gleichsam eine ins Geistige zurückgetretene Kindlichkeit. Der Fall der verzögerten und im Organismus unausgebildeten Pubertät als Folgeerscheinung der Degenerescenz ist wenigstens den Physiologen vertraut. - Ein solcher Glaube zürnt nicht, tadelt nicht, wehrt sich nicht: er bringt nicht "das Schwert", - er ahnt gar nicht, in wiefern er einmal trennen könnte. Er beweist sich nicht, weder durch Wunder, noch durch Lohn und Verheissung, noch gar "durch die Schrift": er selbst ist jeden Augenblick sein Wunder, sein Lohn, sein Beweis, sein "Reich Gottes". Dieser Glaube formulirt sich auch nicht - er lebt, er wehrt sich gegen Formeln. Freilich bestimmt der Zufall der Umgebung, der Sprache, der Vorbildung einen gewissen Kreis von Begriffen: das erste Christenthum handhabt nur jüdischsemitische Begriffe (- das Essen und Trinken beim Abendmahl gehört dahin, jener von der Kirche, wie alles jüdische, so schlimm missbrauchte Begriff) Aber man hüte sich darin mehr als eine Zeichenrede, eine Semiotik, eine Gelegenheit zu Gleichnissen zu sehn. Gerade, dass kein Wort wörtlich genommen wird, ist diesem Anti-Realisten die Vorbedingung, um überhaupt reden zu können. Unter Indern würde er sich der Sankhyam-Begriffe, unter Chinesen der des Laotse bedient haben - und keinen Unterschied dabei fühlen. - Man könnte, mit einiger Toleranz im Ausdruck, Jesus einen "freien Geist" nennen - er macht sich aus allem Festen nichts: das Wort tödtet, alles was fest ist, tödtet. Der Begriff, die Erfahrung "Leben", wie er sie allein kennt, widerstrebt bei ihm jeder Art Wort, Formel, Gesetz, Glaube, Dogma. Er redet bloss vom Innersten: "Leben" oder "Wahrheit" oder "Licht" ist sein Wort für das Innerste, - alles übrige, die ganze Realität, die ganze Natur, die Sprache selbst, hat für ihn bloss den Werth eines Zeichens, eines Gleichnisses. - Man darf sich an dieser Stelle durchaus nicht vergreifen, so gross auch die Verführung ist, welche im christlichen, will sagen kirchlichen Vorurtheil liegt: Eine solche Symbolik par excellence steht ausserhalb aller Religion, aller Cult-Begriffe, aller Historie, aller Naturwissenschaft, aller Welt-Erfahrung, aller Kenntnisse, aller Politik, aller Psychologie, aller Bücher, aller Kunst - sein "Wissen" ist eben , die reine Thorheit darüber, dass es Etwas dergleichen giebt. Die Cultur ist ihm nicht einmal vom Hörensagen bekannt, er hat keinen Kampf gegen sie nöthig, - er verneint sie nicht ... Dasselbe gilt vom Staat, von der ganzen bürgerlichen Ordnung und Gesellschaft, von der Arbeit, vom Kriege - er hat nie einen Grund gehabt, "die Welt" zu verneinen, er hat den kirchlichen Begriff "Welt" nie geahnt ... Das Verneinen ist eben das ihm ganz Unmögliche. - Insgleichen fehlt die Dialektik, es fehlt die Vorstellung dafür, dass ein Glaube, eine "Wahrheit" durch Gründe bewiesen werden könnte (- seine Beweise sind innere "Lichter", innere Lust-Gefühle und Selbstbejahungen, lauter "Beweise der Kraft" -) Eine solche Lehre kann auch nicht widersprechen, sie begreift gar nicht, dass es andre Lehren giebt, geben kann , sie weiss sich ein gegentheiliges Urtheilen gar nicht vorzustellen ... Wo sie es antrifft, wird sie aus innerstem Mitgefühle über "Blindheit" trauern, - denn sie sieht das "Licht" -, aber keinen Einwand machen ... |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | Aha, und wie oft hast du den Orient schon bereist? Oder glaubst du, wir wären heutzutage besser informiert über die Welt, bloß weil es der Journaille inzwischen möglich ist, Tagesereignisse aus aller Welt via Satellit direkt in unser Wohnzimmer zu senden? Reiseberichte und Bücher über den Orient gab es schon vor 130 Jahren und es gab sie schon vor 200 Jahren. Und islamfreundlicher als heute waren sie damals ganz gewiss nicht. |
Ohne dem Effekt deiner rhetorischen Fragen ein allzu jähes Ende bereiten zu wollen, so komme ich nicht umhin, mir Nietzsche und Goethe in jenem Viehtrieb um den islamischen Götzen – den schwarzen Stein in Mekka – vorzustellen und mir deren Aufnahme jenes Ereignisses, gemäß ihrer geäußerten Geisteshaltung, zu denken. Ein Ereignis, dass nicht nur für Kenner von Stanley Kubricks "2001: Odyssee im Weltraum" einen gewissen Unterhaltungswert hat...
_________________ Im Übrigen bin ich dafür, dass der Monotheismus zerstört werden muss.
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Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
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(#458087) Verfasst am: 23.04.2006, 14:38 Titel: |
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Cato hat folgendes geschrieben: | Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Es gibt wohl keinen Philosophen der die Lüge so rechtfertigt wie Nietzsche.
Bei ihm ist die Lüge sogar das lebenserhaltende Prinzip. Ihm geht es aber
nicht darum einfach zu lügen. Er hielt es mit einem "jenseits von gut und böse".
Wobei er aber nie wirklich dahin gekommen ist. Er meinte man müße
die Leiden, den Schmerz noch in die Unendlichkeit steigern,
damit aus der Masse Übermenschen entstehen können,
also aus der Masse herausgehoben werden. |
Das eine ist so falsch wie das andere; |
- Ja, aber das ist auch kein Wunder, weil Nietzsche ganz auf den Wahrheitsbegriff
verzichtet. Nach ihm hatten wir die Wahrheit nie. Mit dem Ausspruch "Gott ist Tod",
macht Nietzsche dann auch deutlich, dass er auch dem Wahrheitsbegriff den Abschied
gibt. (Gott als der höchste Wert/die höchste Wahrheit).
"..."
Was ist also Wahrheit? Ein bewegliches Heer von Metaphern, Metonymien, Anthropomorphismen, kurz eine Summe von menschlichen Relationen, die, poetisch und rhetorisch gesteigert, übertragen, geschmückt wurden, und die nach langem Gebrauch einem Volke fest, kanonisch und verbindlich dünken: die Wahrheiten sind Illusionen, von denen man vergessen hat, daß sie welche sind, Metaphern, die abgenutzt und sinnlich kraftlos geworden sind, Münzen, die ihr Bild verloren haben und nun als Metall, nicht mehr als Münzen, in Betracht kommen.
"..."
Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne
Friedrich Nietzsche
Zitat: | die Lüge erkennt Nietzsche als lebenserhaltendes Prinzip der Parteimenschen und seines Hauptfeindes: |
- Das auch...aber die Falschheit eines Urteils ist nach ihm noch kein Einwand dagegen.
Zitat: | des Priesters – und in beiden fällen verspottet und verachtet er die Lügner; |
http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCge
"..."
Die besondere Position Nietzsches: "Wer nicht lügen kann, weiß nicht, was Wahrheit ist" (Nietzsche in Also sprach Zarathustra). In seiner Schrift "Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne" von 1873 bezieht er die relativistische Position, dass der Wahrheit gegenüber der Lüge kein besonderer Wert zukomme, da der "Wahrhaftigkeit" nur eine moralische "Verpflichtung, nach einer festen Konvention zu lügen" inne wohne, also die scheinbare Wahrheitsliebe gewissermaßen eine schlechte, geradezu unbewusste Gewohnheit darstelle, sich selbst zu täuschen. Denn nach Nietzsche sind "Wahrheiten" kraftlos gewordene Metaphern und "Illusionen, von denen man vergessen hat, dass sie welche sind" (Nietzsche in "Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne", Sämtliche Werke, Band 71, Unzeitgemäße Betrachtungen, Stuttgart, 1976, Seite 611 ISBN 3-520-07106-1)
"..."
Die Lüge
54.
Die Lüge. — Weshalb sagen zu allermeist die Menschen im alltäglichen Leben die Wahrheit? — Gewiss nicht, weil ein Gott das Lügen verboten hat. Sondern erstens: weil es bequemer ist; denn die Lüge erfordert Erfindung, Verstellung und Gedächtnis. (Weshalb Swift sagt: wer eine Lüge berichtet, merkt selten die schwere Last, die er übernimmt; er muss nämlich, um eine Lüge zu behaupten, zwanzig andere erfinden.) Sodann: weil es in schlichten Verhältnissen vorteilhaft ist, direkt zu sagen: ich will dies, ich habe dies getan, und dergleichen; also weil der Weg des Zwangs und der Autorität sicherer ist, als der der List. — Ist aber einmal ein Kind in verwickelten häuslichen Verhältnissen aufgezogen worden, so handhabt es ebenso natürlich die Lüge und sagt unwillkürlich immer Das, was seinem Interesse entspricht; ein Sinn für Wahrheit, ein Widerwille gegen die Lüge an sich ist ihm ganz fremd und unzugänglich, und so lügt es in aller Unschuld.
"..."
Friedrich Nietzsche
Menschliches, Allzumenschliches I
Ein Buch für freie Geister
Zitat: | und Nietzsches lässt seinen Übermenschen auch nicht aus der Masse entstehen, sondern aus den Individuen, |
- Ja, Individuen - die sich über die viel zu Vielen, die Masse erheben.
Das Elend der mühsam lebenden Masse muß noch gesteigert werden, um einer Anzahl olympischer Menschen die Produktion der Kunstwelt zu ermöglichen. Hier liegt der Quell jenes schlecht verhehlten Ingrimms, den die Kommunisten und Socialisten, und auch ihre blässeren Abkömmlinge, die weiße Raçe der Liberalen jeder Zeit gegen die Künste, aber auch gegen das klassische Alterthum genährt haben." (Fragmente 1869-1874)
Zitat: | die von der Masse ausgestoßen werden oder sich selbst abwenden – man lese dazu den Zarathustra: "Ihr Einsamen von heute, ihr Ausscheidenden, ihr sollt einst ein Volk sein: aus euch, die ihr euch selber auswähltet, soll ein auserwähltes Volk erwachsen: - und aus ihm der Übermensch." |
- Was sind da schon dumme kleine Menschen ?
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | - Gegenzitate findet man bei Nietzsche zu allem und jedem. |
Eine dümmliche Behauptung; oder sagt Hitler auch mal was Nettes über die Juden oder Jesus über die Ungläubigen? |
- Nein, aber von Hitler war ja auch nicht die Rede - sondern von Nietzsche.
Und der war Irrationalist. D.h. er war kein Anhänger des Dualismus.
"..."
ein Meer in sich selber stürmender und flutender Kräfte, ewig sich wandelnd, ewig zurücklaufend, mit ungeheuren Jahren der Wiederkehr, mit einer Ebbe und Flut seiner Gestaltungen, aus den einfachsten in die vielfältigsten hinaustreibend, aus dem Stillsten, Starrsten, Kältesten hinaus in das Glühenste, Wildeste, Sich-selber-Widersprechenste, und dann wieder aus der Fülle heimkehrend zum Einfachen, aus dem Spiel der Widersprüche zurück bis zur Lust des Einklangs, sich selber bejahend noch in dieser Gleichheit seiner Bahnen und Jahre, sich selber segnend als das, was ewig wiederkommen muß, als ein Werden, das kein Sattwerden, keinen Überdruß, keine Müdigkeit kennt: diese meine dionysische Welt des Ewig-sich-selber-Schaffens, des Ewig-sich-selber-Zerstörens, diese Geheimniswelt der doppelten Wollüste, dies mein "Jenseits von Gut und Böse", ohne Ziel, wenn nicht im Glück des Kreises ein Ziel liegt, ohne Willen, wenn nicht ein Ring zu sich selber guten Willen hat -,
"..."
(Nietzsche)
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | - Ich habe ihn sicherlich länger gelesen als die Mehrheit hier im Forum,
die da bestenfalls auf ein paar Monate kommen. |
Du brauchst länger als ein paar Monate um ein Buch zu lesen? |
- Nein, Alles.
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#461860) Verfasst am: 28.04.2006, 21:10 Titel: |
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Cato hat folgendes geschrieben: | Ich muss doch sehr bitten, der Islam diskreditiert sich selbst schon genug, ich dagegen nehme hier nur Nietzsche in Schutz, da man behauptet, er habe positives über den Islam angemerkt |
Was zu leugnen ja nun mal auch definitiv blanker Unsinn wäre.
Cato hat folgendes geschrieben: | schließlich versuchen die Christen schon genug ihn zu stigmatisieren, um damit von ihrer Kollaboration mit den Nazis abzulenken... |
Aha, könntest du (um den Unterhaltungswert der Diskussion ein wenig zu steigern) diese Verschwörungstheorie noch etwas näher erläutern?
Cato hat folgendes geschrieben: | Wie kommt es eigentlich, dass du so laut "fasch" rufst |
Woran genau erkennt man eigentlich, wie laut jemand im Internet irgendetwas ruft?
Cato hat folgendes geschrieben: | und dich gleichzeitig weigerst, die genauen Zahlen nachzuschlagen? |
Das kommt, weil es mir schlicht zu stressig ist, für eine alberne Plänkelei im Internet (noch dazu bei einem Nebenthema) in Umzugskartons alte Studienbücher zu suchen. Denn ob du es glaubst oder nicht: Ich schreibe hier in meiner Freizeit- nur so zum Spaß und um mir Zeit zu vertreiben.
Cato hat folgendes geschrieben: | Also bitte, deine aufgestauten Aggressionen lässt du doch bitte an den Deinigen aus, zeigt ihnen wie rasch zum Zorn du bist – von mir erntest du dafür nur Gelächter; zumal "Hass" ein sehr starkes Wort und der Islam ist bei weitem zu armselig, um selbigen von mir zu empfangen, lediglich Verachtung und Spott erntet er ihm Übermaß |
Tja, manche Aussagen führen sich einfach selbst ad absurdum.
Cato hat folgendes geschrieben: | ferner verweise ich noch einmal darauf, das Nietzsches Äußerungen über den Islam sehr wohl unter den Gotteslästerungsparagraphen fallen könnten und folglich kaum als positive Äußerung im herkömmlichen Sinn zu werten sind... |
Was genau ist denn bitte eine "positive Äußerung im herkömmlichen Sinne"? Und was wäre eigentlich deren Gegenteil?
Cato hat folgendes geschrieben: | Allein das du den Auszug aus der Morgenröte einen Aphorismus nennst, verrät wieder einmal den Midas; |
Muss ich das jetzt als eine negative Äußerung im herkömmlichen Sinne verstehen, oder eher als eine positive im nichtherkömmlichen Sinne? Oder sollte es sich gar um eine nicht-negative Äußerung im nicht-positiv-herkömmlichen Sinne handeln?
Cato hat folgendes geschrieben: | ich verweise auf die Gesamtaussagen der Morgenröte und den Kontext der als Aphorismus verschmähten Äußerungen: |
Du bist mir ja ein lustiger Geselle: Verweist auf einen Aphorismus aus der Morgenröthe, um den Aphorismus-Charakter eines anderer Aphorismus desselben Buches zu widerlegen. Was ein Aphorismus ist, ist dir aber schon bekannt?
Cato hat folgendes geschrieben: | Zwei Unterstellungen, zu einen: die Lüge wäre nur nach christlich-jüdischen Dogmen eine verdammenswerte Tat |
In der Absolutheit, wie du sie Nietzsche unterstellt hast, ist das ja auch so.
Zitat: | Die Bedingungen, unter denen man mich versteht und dann mit Nothwendigkeit versteht - ich kenne sie nur zu genau. Man muss rechtschaffen sein in geistigen Dingen bis zur Härte, um auch nur meinen Ernst, meine Leidenschaft auszuhalten.Man muss geübt sein, auf Bergen zu leben - das erbärmliche Zeitgeschwätz von Politik und Völker-Selbstsucht unter sich zu sehn. Man muss gleichgültig geworden sein, man muss nie fragen, ob die Wahrheit nützt, ob sie Einem Verhängniss wird... Eine Vorliebe der Stärke für Fragen, zu denen Niemand heute den Muth hat; der Muth zum Verbotenen; die Vorherbestimmung zum Labyrinth. Eine Erfahrung aus sieben Einsamkeiten. Neue Ohren für neue Musik. Neue Augen für das Fernste. Ein neues Gewissen für bisher stumm gebliebene Wahrheiten. Und der Wille zur Ökonomie grossen Stils: seine Kraft, seine Begeisterung beisammen behalten ... Die Ehrfurcht vor sich; die Liebe zu sich; die unbedingte Freiheit gegen sich ... |
1. Es geht um Rechtschaffenheit zu sich selbst.
2. Wieso sollten die Bedingungen, unter denen man Nietzsche versteht, für ihn zugleich ein apodiktisches moralisches Gesetz abgeben?
Hat da vielleicht wieder jemand mehr in die Texte hineingelesen, als tatsächlich drinsteht?
Cato hat folgendes geschrieben: | Wer spricht den hier von Nietzsche? |
Stimmt? Wer tut das eigentlich? War wirklich dumm von mir anzunehmen, in diesem Thread ginge es um Nietzsche. Wird nicht wieder vorkommen.
Cato hat folgendes geschrieben: | Das vernichtete Verdikt wird von der Geschichte ebenso wie von mir selbst gefällt und vor diesem vermag nicht einmal Nietzsche den Islam zu bewahren |
Da hast du nun allerdings Recht. Wenn du, der großen Richter der Geschichte, ex cathedra dein Urteil verkündest, ist für den Verurteilten wahrlich jede Hoffnung verloren.
Cato hat folgendes geschrieben: | So ist es genau und darum hören wir nun die lobenden und positiven Äußerungen, die Nietzsche über jenen Jesus, unter anderem, zum Besten gegeben hat: |
Willst du wieder mal nur zeigen, was du doch für ein emsiger Pennäler bist, oder besteht da irgendein Zusammenhang zum diskutierten Thema?
Cato hat folgendes geschrieben: | Ohne dem Effekt deiner rhetorischen Fragen ein allzu jähes Ende bereiten zu wollen, |
Tu dir nur keinen Zwang an. Aber versprich bitte nichts, was du am Ende nicht zu halten im Stande bist.
Cato hat folgendes geschrieben: | so komme ich nicht umhin, mir Nietzsche und Goethe in jenem Viehtrieb um den islamischen Götzen – den schwarzen Stein in Mekka – vorzustellen und mir deren Aufnahme jenes Ereignisses, gemäß ihrer geäußerten Geisteshaltung, zu denken. |
So, und du glaubst also, den beiden wäre dieses Ritual nicht bekannt gewesen? Dann hast du zumindest Goethe offenbar nicht ordentlich genug gelesen.
Aber davon mal abgesehen: Was willst du mir mit dieser Antwort überhaupt sagen? Dass du schon mal bei der Pilgerfahrt nach Mekka dabei warst? Wenn ja: Wie zum Teufel hast du das als Nicht-Muslim zustande gebracht?
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Nein, Alles. |
Du lügst!
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Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
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(#461875) Verfasst am: 28.04.2006, 21:30 Titel: |
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Zumsel hat folgendes geschrieben: | Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Nein, Alles. |
Du lügst! |
- Womit ? Grundsätzlich und überhaupt ?
Oder nur in Bezug auf Nietzsche ?
Ich hoffe das war jetzt kein Argument.
Nicht die Erkenntnis gehört zum Wesen der Dinge, sondern der Irrtum.
Friedrich Nietzsche, (1844 - 1900)
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#461884) Verfasst am: 28.04.2006, 21:41 Titel: |
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Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zumsel hat folgendes geschrieben: | Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Nein, Alles. |
Du lügst! |
- Womit ? |
Mit der Behauptung, alles gelesen zu haben. Oder wie sonst sollte man deine Antwort verstehen?
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Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
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(#461903) Verfasst am: 28.04.2006, 22:02 Titel: |
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Zumsel hat folgendes geschrieben: | Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zumsel hat folgendes geschrieben: | Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Nein, Alles. |
Du lügst! |
- Womit ? |
Mit der Behauptung, alles gelesen zu haben. Oder wie sonst sollte man deine Antwort verstehen? |
- Also nochmal vollständig:
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Zitat: | - Ich habe ihn sicherlich länger gelesen als die Mehrheit hier im Forum,
die da bestenfalls auf ein paar Monate kommen. |
Du brauchst länger als ein paar Monate um ein Buch zu lesen? |
- Nein, Alles.  |
- Ich lese nicht nur Nietzsche. Und tatsächlich lese ich immer
mal wieder Nietzsche...auch das was ich bereits gelesen habe...
Alle Bücher der Welt habe ich natürlich nicht gelesen.
Aber ich schrieb ja nicht, dass ich bereits fertig bin...
nur das ich mir dafür durchaus länger als ein paar
Monate nehme. Bei Nietzsche ist ja z.B. nicht
von einem Sein die Rede, sondern von einem
"Werden".
Wenn man ein Buch mehrmals liest, fällt einem durchaus vieles
auf, was man beim Ersten mal übersehen hat oder es ergeben
sich ganz neue Einsichten aus einer höheren Perspektive.
Eine Frage des Alters.
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Cato Der Freund der Bösen
Anmeldungsdatum: 13.08.2005 Beiträge: 970
Wohnort: Wolkenkuckucksheim
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(#462033) Verfasst am: 29.04.2006, 04:50 Titel: |
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Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | - Ja, aber das ist auch kein Wunder, weil Nietzsche ganz auf den Wahrheitsbegriff verzichtet. Nach ihm hatten wir die Wahrheit nie. Mit dem Ausspruch "Gott ist Tod",
macht Nietzsche dann auch deutlich, dass er auch dem Wahrheitsbegriff den Abschied
gibt. (Gott als der höchste Wert/die höchste Wahrheit). |
Nur dem der absoluten, allgemeingültigen und von der Person des Entdeckers unabhängigen Wahrheit; was ihm eine Vielzahl von recht düsteren Wahrheiten und Erkenntnissen beschert hat...
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | - Ja, Individuen - die sich über die viel zu Vielen, die Masse erheben.
Das Elend der mühsam lebenden Masse muß noch gesteigert werden, um einer Anzahl olympischer Menschen die Produktion der Kunstwelt zu ermöglichen. Hier liegt der Quell jenes schlecht verhehlten Ingrimms, den die Kommunisten und Socialisten, und auch ihre blässeren Abkömmlinge, die weiße Raçe der Liberalen jeder Zeit gegen die Künste, aber auch gegen das klassische Alterthum genährt haben." (Fragmente 1869-1874) |
Ach ja, gänzlich den Sozialdarwinismus von der Hand zu weisen, macht noch weniger Sinn: schließlich laufen in jeder Gesellschaft bestimmte Selektions- und Auswahlprozesse ab, allein schon durch ihre Beschaffenheit und Organisationen... wenn ich auch Nietzsche darin nicht zustimme, so mißfällt mir was hier gegenwärtig gezüchtet wird und auf wessen Kosten noch viel mehr... wobei man sich hier auch selbst den Boden unter den Füßen wegzieht und man will dieses sogar noch steigern. Mehr Markt heißt es, weniger Staat... na dann.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | - Nein, aber von Hitler war ja auch nicht die Rede - sondern von Nietzsche.
Und der war Irrationalist. D.h. er war kein Anhänger des Dualismus. |
Und auch die fünfhundertste Wiederholung dieser Äußerung ist ohne jeden Textzusammenhang. Bravo.
_________________ Im Übrigen bin ich dafür, dass der Monotheismus zerstört werden muss.
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Cato Der Freund der Bösen
Anmeldungsdatum: 13.08.2005 Beiträge: 970
Wohnort: Wolkenkuckucksheim
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(#462034) Verfasst am: 29.04.2006, 05:12 Titel: |
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Zumsel hat folgendes geschrieben: | Das kommt, weil es mir schlicht zu stressig ist, für eine alberne Plänkelei im Internet (noch dazu bei einem Nebenthema) in Umzugskartons alte Studienbücher zu suchen. Denn ob du es glaubst oder nicht: Ich schreibe hier in meiner Freizeit- nur so zum Spaß und um mir Zeit zu vertreiben. |
Schon aber, behauptet man etwas so steif und fest, dann sollte man es auch belegen können... oder?
Zumsel hat folgendes geschrieben: | Was genau ist denn bitte eine "positive Äußerung im herkömmlichen Sinne"? Und was wäre eigentlich deren Gegenteil? |
Die übliche Litanei von der Religion des Friedens und der Liebe, die nur von bösen Männern missbraucht wurde, beispielsweise?
Zumsel hat folgendes geschrieben: | Muss ich das jetzt als eine negative Äußerung im herkömmlichen Sinne verstehen, oder eher als eine positive im nichtherkömmlichen Sinne? Oder sollte es sich gar um eine nicht-negative Äußerung im nicht-positiv-herkömmlichen Sinne handeln? |
Ich empfehle, bei einer derart verzwickten Situation, eine Skizze anzufertigen.
Zumsel hat folgendes geschrieben: | Du bist mir ja ein lustiger Geselle: Verweist auf einen Aphorismus aus der Morgenröthe, um den Aphorismus-Charakter eines anderer Aphorismus desselben Buches zu widerlegen. Was ein Aphorismus ist, ist dir aber schon bekannt? |
Wer weiß, dies ändert jedoch nichts daran, dass die Morgenröte ein Werk zu einem Thema bildet und nicht ein Sammelsurium von verschiedenen Splittern, die in sich geschlossen sind, ist.
Zumsel hat folgendes geschrieben: | 1. Es geht um Rechtschaffenheit zu sich selbst.
2. Wieso sollten die Bedingungen, unter denen man Nietzsche versteht, für ihn zugleich ein apodiktisches moralisches Gesetz abgeben?
Hat da vielleicht wieder jemand mehr in die Texte hineingelesen, als tatsächlich drinsteht? |
Möglich, aber nicht gerade wahrscheinlich; attestiert man Nietzsche seine Werke einigermaßen vor deren Druck durchgesehen zu haben, so wird er wohl schwerlich die Lüge als Mittel zum Zweck denselben Lesern nahe legen wollen, die er anfangs auf intellektuelle Rechtschaffenheit einschwören wollte.
Zumsel hat folgendes geschrieben: | Stimmt? Wer tut das eigentlich? War wirklich dumm von mir anzunehmen, in diesem Thread ginge es um Nietzsche. Wird nicht wieder vorkommen. |
Eigentlich sollte es klar und verständlich sein, dass sofern ich mich nicht ausdrücklich auf die Aussagen bzw. Meinungen eines anderen beziehe, ich von meinem Standpunkt ausgehe.
Zumsel hat folgendes geschrieben: | Da hast du nun allerdings Recht. Wenn du, der großen Richter der Geschichte, ex cathedra dein Urteil verkündest, ist für den Verurteilten wahrlich jede Hoffnung verloren. |
Das will ich auch hoffen, Verteidiger scheinen keine auftreten zu wollen und die Taten lassen keinen anderen Schluss zu; ob irgendjemand allerdings mein Urteil annimmt oder verwirft, kümmert mich wie immer nicht besonders...
Zumsel hat folgendes geschrieben: | Willst du wieder mal nur zeigen, was du doch für ein emsiger Pennäler bist, oder besteht da irgendein Zusammenhang zum diskutierten Thema? |
Nicht wirklich, sofern du deine Aussage, Nietzsche hätte sich besonders positiv über Jesus geäußert, außerhalb des Themas ansiedelst.
Zumsel hat folgendes geschrieben: | So, und du glaubst also, den beiden wäre dieses Ritual nicht bekannt gewesen? Dann hast du zumindest Goethe offenbar nicht ordentlich genug gelesen.
Aber davon mal abgesehen: Was willst du mir mit dieser Antwort überhaupt sagen? Dass du schon mal bei der Pilgerfahrt nach Mekka dabei warst? Wenn ja: Wie zum Teufel hast du das als Nicht-Muslim zustande gebracht? |
Muss man dir eigentlich immer erklären, was man dir sagen wollte? Zumal man ja im Internet überhaupt nichts sagen kann; auch geht es nicht um die Kenntnis eines Rituals, sondern um das Selbsterleben und diese Vorstellung erheitert mich in jenem Falle...
_________________ Im Übrigen bin ich dafür, dass der Monotheismus zerstört werden muss.
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Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
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(#462065) Verfasst am: 29.04.2006, 09:27 Titel: |
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Cato hat folgendes geschrieben: | Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | - Ja, aber das ist auch kein Wunder, weil Nietzsche ganz auf den Wahrheitsbegriff verzichtet. Nach ihm hatten wir die Wahrheit nie. Mit dem Ausspruch "Gott ist Tod",
macht Nietzsche dann auch deutlich, dass er auch dem Wahrheitsbegriff den Abschied
gibt. (Gott als der höchste Wert/die höchste Wahrheit). |
Nur dem der absoluten, allgemeingültigen und von der Person des Entdeckers unabhängigen Wahrheit; was ihm eine Vielzahl von recht düsteren Wahrheiten und Erkenntnissen beschert hat... |
- Nietzsche vertrat einen individuellen Relativismus.
Gäbe es Gott, wie könnten wir es ertragen, nicht Gott zu sein.
Friedrich Nietzsche, (1844 - 1900)
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | - Ja, Individuen - die sich über die viel zu Vielen, die Masse erheben.
Das Elend der mühsam lebenden Masse muß noch gesteigert werden, um einer Anzahl olympischer Menschen die Produktion der Kunstwelt zu ermöglichen. Hier liegt der Quell jenes schlecht verhehlten Ingrimms, den die Kommunisten und Socialisten, und auch ihre blässeren Abkömmlinge, die weiße Raçe der Liberalen jeder Zeit gegen die Künste, aber auch gegen das klassische Alterthum genährt haben." (Fragmente 1869-1874) |
Ach ja, |
- Ach ja.
Zitat: | gänzlich den Sozialdarwinismus von der Hand zu weisen, macht noch weniger Sinn: |
http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialdarwinismus
Zitat: | schließlich laufen in jeder Gesellschaft bestimmte Selektions- und Auswahlprozesse ab, allein schon durch ihre Beschaffenheit und Organisationen... |
- Nun, deshalb halte ich "z.B." trotzdem nix von einem rassistisch motivierten Sozialdarwinismus
oder einer völligen Entgrenzung des Kapitalismus...also dem gar nix mehr Einhalt gebietet.
Die Übertragung von Verhältnissen die wir meinen in der Natur zu erkennen - auf den
Menschen - ist schon derartig oft gescheitert, dass sie dementsprechend wenig Sinn
macht. Ist ein bisschen spät für die "Rückkehr ins Königreich der Tiere".
Der Mensch ist nicht nur ein Raubtier, sondern auch ein soziales Wesen.
Zitat: | wenn ich auch Nietzsche darin nicht zustimme, so mißfällt mir was hier gegenwärtig gezüchtet wird |
- Diese Wiederholung mit dem "Gezücht" oder "Züchtung" halte ich für Unfug.
Es gibt auch genügend Menschen die "z.B." behindert sind und denen ich trotzdem
nicht absprechen würde, dass sie "wertvoll" sind.
Zitat: | und auf wessen Kosten noch viel mehr... wobei man sich hier auch selbst den Boden unter den Füßen wegzieht und man will dieses sogar noch steigern. Mehr Markt heißt es, weniger Staat... na dann. |
- Nunja, wenn man betrachtet, was sich der "Sozialstaat" über Jahre alles
geleistet hat, dann wird jetzt nur deutlich, dass das nicht gut gehen konnte.
D.h. Reformen sind nun unvermeidlich - bis unausweichlich.
Ich kenne jedenfalls keinen Staat der sich so ein
soziales Netz leistet. Jammern wird da nicht
helfen. Letztlich geht es uns immer noch
besser als den meisten anderen Staaten.
Der Mittelstand ist zweifellos nicht begeistert
von den sehr hohen Lohnnebenkosten.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Zitat: | - Nein, aber von Hitler war ja auch nicht die Rede - sondern von Nietzsche.
Und der war Irrationalist. D.h. er war kein Anhänger des Dualismus. |
Und auch die fünfhundertste Wiederholung dieser Äußerung ist ohne jeden Textzusammenhang. Bravo. |
http://www.schulen.rosenheim.de/finsterwaldergym/fachbereiche/deutsch/FA__Nietzsche.htm
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44698
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(#462075) Verfasst am: 29.04.2006, 10:32 Titel: |
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Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Der Mensch ist nicht nur ein Raubtier, sondern auch ein soziales Wesen. |
Der Wolf ist nicht nur ein Raubtier, sondern auch ein soziales Wesen.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Schmerzlos auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.08.2003 Beiträge: 4554
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(#462081) Verfasst am: 29.04.2006, 10:50 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Schmerzlos hat folgendes geschrieben: | Der Mensch ist nicht nur ein Raubtier, sondern auch ein soziales Wesen. |
Der Wolf ist nicht nur ein Raubtier, sondern auch ein soziales Wesen. |
- Aber er baut keine Maschinen-gewehre.
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