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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#461355) Verfasst am: 28.04.2006, 07:43 Titel: Die Zukunft der Medien nach Peak Oil |
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Ein gutes hat RdCs Posting ja: Ich habe mich endlich mal ausführlicher zum Peak Oil informiert.
Und da ich zur zeit etliche Buchmanuskripte parallel schreibe, eines davon zur Zukunft der Medienwelt habe ich glatt ein Kapitel zur Ölkrise dazugepackt. Ein sehr kurzes, aber immerhin hätte ich das sonst nie beachtet. Der Rest geht übrigens davon aus, dass das medium "Buch" verschwindet, weil die Schriftsprache mE nur ein historischer Kompromiss war, der aus fehlenden technischen Möglichkeiten zur direkten Übertragung von Bildern und Sprache resultierte.
Ich stelle es mal hier rein, weil es mE sehr gut zusammenfasst, was ich zur Ölkrise und der Zukunft allgemein denke - und natürlich, weil ich an weiteren Gedanken hierzu interessiert bin. Wobei ich die Ausweichmöglichkeiten in anderen Branchen natürlich anders bewerten würde. So würde ich in der Landwirtschaft den Regressionisten Vorrang einräumen:
Zitat: | "Der Stoff nur bleibt bewahrt, die Form muss untergehn”
Pierre de Ronsard
Es mag etwas seltsam erscheinen, im Kontext eines Buches über die Zukunft der Medienwelt über die Ölkrise zu sprechen.
Doch das ist es nicht.
Öl ist ein Grundstoff unserer Zivilisation. Mag man zunächst nur an Treibstoff denken, so gibt es keine Krise.
Treibstoff kann einfach umgestellt werden, Solar-, Wasserstoff- und sonstige Alternativenergieautos fahren bereits über die Teststrecken der westlichen Welt, Schiffe können segeln und Zügen ist es sowieso egal, woher ihr Strom kommt. Nur der Flugverkehr ist kaum zu retten.
Das Problem liegt woanders.
Öl wird zu Kunstdünger. Den kann man vielleicht ersetzen.
Aber viel wichtiger für unsere Zivilisation: Öl wird zu Plastik.
Wo immer Sie grade sind, sehen Sie sich um. Plastik, überall. Es kann heutzutage als kaum noch vermeidlich gelten, auf Plastik zu treffen.
Und seien es weggeschmissene oder verlorene Tüten im Wald, Halter von Sixpacks, der Computer auf dem ich dies schreibe, Fernseher, Tische, Bänke, Stühle, Aquarien, Verpackungen - überall ist Plastik.
Und digitale Datenträger bestehen zu einem Großteil aus Plastik.
Mit der Zunahme digitaler Medien nimmt auch der Ölbedarf zu.
Da es sich bei solchen Datenträgern oft um die ersten Opfer wirtschaftlicher Krisen handelt (man erinnere an die Papierrationierungen der Weltkriege) ist ähnliches auch für bis dahin auftauchenden digitalen Datenträger zu erwarten.
Übrigens ist Öl auch in der Druckerei wichtig, das Buch wird also auch - wenn auch weniger stark - in Mitleidenschaft gezogen.
Kann unsere Gesellschaft fortbestehen, wenn das geschieht? War nicht alle Zukunftspekulation, alle Vision, und möge sie noch so fundiert sein, umsonst, wenn die Zivilisation zusammenbricht?
Dies sind Gedanken, die zur Stagnation führen.
Viele Menschen haben dermaßen Angst vor dem Ende des Ölzeitalters, dass sie sich in die Regression zurückzehen. Doch das ist genau falsch. Umso schwerer wird sie die Krise treffen, weil sie immer noch an der Ölwirtschaft hängen.
Wollen wir fortschreiten, die Krise überstehen, so müssen wir uns darauf vorbereiten.
Der Weg zurück ist versperrt, wirtschaftliche, ökologische und soziale Zwänge machen ihn uns unmöglich. Von der Macht der Gewohnheit ganz zu schweigen.
Es bedarf daher neuer Arten, ales so weiterlaufen zu lassen wie bisher.
Das ist tragisch, denn so wird die Chance zum Neuanfang verspielt, aber der Neuanfang geht mit so großen Verlusten einher, dass sich die Frage stellt, ob er lohnt.
Die Informationswirtschaft kann auf mehrere Arten dem Ende durch die Ölkrise entgehen.
Die eine möchte ich Transzendierung nennen, die Loslösung von einem konkreten physischen Träger hin zur allgemein verfügbaren Information, wie sie P2P-netzwerke und das Internet allgemein ermöglichen.
Filme werden also in Zukunft nicht mehr auf DVD vertreben, sondern nur noch virtuell als Download. Der Trend dazu ist stark, vor allem Videotheken und Videospielefirmen haben hier eine Vorreiterrolle übernommen.
Der zweite ist konservativer Progressivismus.
Diese Entwicklung erhält das altbewährte, also die physischen Datenträger für die Informationsspeicherung.
Da diese derzeit viel Kunststoff enthalten werden neue Werkstoffe gesucht, etwa Glas statt durchsichtigem Plastik für optische Datenträger (CDs, DVDs).
Das ist eine Entwicklung, in der sich aller Voraussicht nach die in unreformierbaren Strukturen steckengebliebenen CD- und DVD-Hersteller engagieren werden.
Dann ist da noch der Regressivismus.
Das wäre im Grunde die Rückkehr des Buches.
Das ist eine Entwicklung, die, da keine technische Neuentwicklung nötig ist, vollkommen verbraucherabhängig ist.
Möglich, dass die Verbraucher das Medium Buch bis dahin vergessen haben oder zumindest seine Bedeutung soweit abgenommen hat, dass seine Rückkehr schwierig wird.
Tritt die Entwicklung ein, die dieses Buch voraussagt, wird dem wahrscheinlich so sein.
Dies ist ein Abschlusskapitel und als solches ist es offen.
Es stellt Fragen, gibt Antworten aber wählt möglichst keine davon aus. In letzterem versagt es zwar, doch da bin ich ehrlich - ich bin ein Mensch, ich habe eine Meinung. Es wird gerne vergessen (gemacht), dass Bücher einen verfasser haben. Da bin ich offen.
Die Aussage dieses Kapitels wird einigen Menschen Angst machen.
Andere werden daraus eine Botschaft der Hoffnung herauslesen, dass Krisen überwindbar sind.
Wieder andere werden daraus eine Utopie formen.
Und wieder andere werden dies ganz einfach nicht ernstnehmen.
Vielleicht ist die Voraussage dieses Buches falsch, vielleicht ist sie richtig. Ich habe mein möglichstes getan, darzulegen, dass sie richtig ist, aber jede solche Darlegung ist in ihrer Beweiskraft den Ereignissen unterlegen, die wirklich eintreten.
Daher möchte ich hier klarmachen: Ich sage nicht, wie es wird.
ich sage, wie es sein kann. Vielleicht ist das auch die Art und Weise, wie die Zukunft sich entwickeln wird.
Vielleicht werden auch die Voraussetzungen nie geschaffen.
Vielleicht gibt es ihn nie, den Programmcode-Shakespear, der das Computerspiel endlich als Literatur etabliert.
Vielleicht wird er nie Beachtung finden, obwohl es ihn gab.
Vielleicht macht mir die Ölkrise einen Strich durch die Rechnung.
Vielleicht gibt es eine plötzliche Renaissance des Buches die unsere modernen Medien wieder fortfegt, als wären sie nie mehr gewesen als ein kurzer Irrweg der Menschheit.
Vielleicht schaffe ich es auch irgendwann, die L-taste beim Schreiben von “vielleicht” zweimal zu drücken, damit mich die Rechtschreibhilfe von OpenOffice nicht jedesmal bei diesem Wort korrigieren muss.
Wer weiß schon, was die Zukunft bringt. |
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#461364) Verfasst am: 28.04.2006, 08:18 Titel: Re: Die Zukunft der Medien nach Peak Oil |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Der Rest geht übrigens davon aus, dass das medium "Buch" verschwindet, weil die Schriftsprache mE nur ein historischer Kompromiss war, der aus fehlenden technischen Möglichkeiten zur direkten Übertragung von Bildern und Sprache resultierte. |
Kannst du diese kuriose Hypothese skizzieren?
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44657
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(#461366) Verfasst am: 28.04.2006, 08:19 Titel: Re: Die Zukunft der Medien nach Peak Oil |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Der Rest geht übrigens davon aus, dass das medium "Buch" verschwindet, weil die Schriftsprache mE nur ein historischer Kompromiss war, der aus fehlenden technischen Möglichkeiten zur direkten Übertragung von Bildern und Sprache resultierte. |
Das ist ja eine nicht ganz neue Theorie, aber ich glaube es ehrlich gesagt nicht.
Ich glaube auch, dass das Medium Buch an Bedeutung verlieren wird. Ganz verschwinden wird es m.E. schon deshalb nicht, weil alle großen Werke der Vergangenheit in Buchform erschienen sind und es teilweise auch mussten. Du kannst ja 'mal versuchen, die 'Kritik der reinen Vernunft' zu verfilmen. Ein Lehrfilm über diese kann auch nicht die Lektüre selbst ersetzen, weil solche Sekundärquellen immer teilweise den Urtext verzerren. Daher wird es immer Leute geben, die auch den Urtext lesen wollen. Außerdem: Worauf sollte denn der Lehrfilm basieren, wenn nicht auf der Lektüre des Buches?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#461376) Verfasst am: 28.04.2006, 08:40 Titel: Re: Die Zukunft der Medien nach Peak Oil |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Der Rest geht übrigens davon aus, dass das medium "Buch" verschwindet, weil die Schriftsprache mE nur ein historischer Kompromiss war, der aus fehlenden technischen Möglichkeiten zur direkten Übertragung von Bildern und Sprache resultierte. |
Kannst du diese kuriose Hypothese skizzieren? |
So kurios oder neu ist das nicht.
Den Rückgang der Schriftlichkeit sieht man bereits in der Ausbreitung sekundären Analphabetismus, des Hörbuches und im schrumpfenden Markt für Printmedien.
Schrift ist ein unzureichendes Mittel, Sprache zu vermitteln. Mit der Erfindung audiovisueller Medien ist diese Form überflüssig geworden, mit der Erfindung interaktiver Medien hat der Roman seine Existenzberechtigung verloren.
Textverständnis beschränkt sich auf Verkehrsschilder und einen Text von der Länge eines Filmtitels. Das Internet ist kurioserweise eine letzte Bastion der Schriftlichkeit, das liegt an den Übertragungsraten und wird vergehen. In vielen Ländern hat Skype bereits ICQ abgelöst.
Die Kritik der reinen Vernunft zu verfilmen - ich frage mich ganz ehrlich, wer das Buch denn überhaupt je gelesen hat. Ich beispielsweise nicht, daher kann ich dazu nichts sagen. Allerdings ist klar, dass der Film ein komplett anderes Medium ist als das Buch.
Man muss nicht den Text verfilmen, aber die Frage, wie Kant einen Film geschrieben hätte ist durchaus nicht uninteressant.
Es stimmt, dass die Schrift ganz eigene Mittel entwickelt hat, die nicht anders wiederzugeben sind. Die Frage ist, ob das zukünftige Generationen (oder auch nur den Großteil unserer Generation) überhaupt interessiert - Akademiker mal ausgenommen und die müssen ohnehin mit antiquierten medien arbeiten können, zumindest die Historiker und historisch forschenden Zweige.
Vermutlich hat auch die mittelalterliche Kunst des Musikfurzens ganz eigene Kunststile entwickelt - nur, ist das heute noch für irgendwen von relevanz?
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
Zuletzt bearbeitet von Shadaik am 28.04.2006, 08:51, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#461379) Verfasst am: 28.04.2006, 08:43 Titel: |
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Über kurz oder lang werden wir eh alle einen Biochip implantiert bekommen und alle miteinander vernetzt sein.
Wir sind Borg. Widerstand ist zwecklos.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44657
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(#461384) Verfasst am: 28.04.2006, 08:54 Titel: Re: Die Zukunft der Medien nach Peak Oil |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Man muss nicht den Text verfilmen, aber die Frage, wie Kant einen Film geschrieben hätte ist durchaus nicht uninteressant. |
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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matthias Gefährder
Anmeldungsdatum: 10.05.2005 Beiträge: 1386
Wohnort: Rechts der Böhme
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(#461386) Verfasst am: 28.04.2006, 09:05 Titel: Re: Die Zukunft der Medien nach Peak Oil |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Den Rückgang der Schriftlichkeit [
] |
Du lebst offenbar in einer anderen Welt als ich.
Shadaik hat folgendes geschrieben: | Schrift ist ein unzureichendes Mittel, Sprache zu vermitteln. Mit der Erfindung audiovisueller Medien ist diese Form überflüssig geworden, mit der Erfindung interaktiver Medien hat der Roman seine Existenzberechtigung verloren.
Textverständnis beschränkt sich auf Verkehrsschilder und einen Text von der Länge eines Filmtitels. Das Internet ist kurioserweise eine letzte Bastion der Schriftlichkeit, das liegt an den Übertragungsraten und wird vergehen. In vielen Ländern hat Skype bereits ICQ abgelöst. |
Warum gehst Du davon aus, daß ein viel flüchtigeres Medium "(gesprochene) Sprache" das Medium "Schrift" wirklich existenziell bedrohen kann?
Mit Fremdsprachen kommt man z. B. in der geschriebenen Form idR besser zurecht als mit der gesprochenen.
Shadaik hat folgendes geschrieben: | Es stimmt, dass die Schrift ganz eigene Mittel entwickelt hat, die nicht anders wiederzugeben sind. |
Darüber sollte man sich mal unterhalten.
Shadaik hat folgendes geschrieben: | Die Frage ist, ob das zukünftige Generationen (oder auch nur den Großteil unserer Generation) überhaupt interessiert - Akademiker mal ausgenommen und die müssen ohnehin mit antiquierten medien arbeiten können, zumindest die Historiker und historisch forschenden Zweige. |
Diese Art der Fragestellung finde ich ohnehin interessanter: Wo wird Schrift noch eine wesentliche Rolle spielen?
_________________ 2008 – Jahr der Mathematik
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#461388) Verfasst am: 28.04.2006, 09:09 Titel: Re: Die Zukunft der Medien nach Peak Oil |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Schrift ist ein unzureichendes Mittel, Sprache zu vermitteln. |
Finde ich überhaupt nicht.
Manche Dinge kann ich schriftlich besser ausdrücken als in gesprochener Sprache, bei anderen Dingen ist es umgekehrt. Ich sehe auch des Fehlen bestimmter kommunikativer Aspekte in der Schriftsprache manchmal als Vorteil, z.B. verursachen Stimme, Modulation usw. ein Bild vom Sprecher und eine emotionale Reaktion in mir, die mir bei der Aufnahme der Inhalte im Weg stehen können.
Ich mag auch überhaupt keine Hörbücher. Der Vorleser erzwingt eine emotionale Interpretation, die ich gerne selbst vornehmen möchte. Ich bestimme auch mein Lesetempo lieber selbst.
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#461389) Verfasst am: 28.04.2006, 09:11 Titel: Re: Die Zukunft der Medien nach Peak Oil |
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matthias hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Den Rückgang der Schriftlichkeit […] |
Du lebst offenbar in einer anderen Welt als ich. |
Vermutlich, ja.
Zitat: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Schrift ist ein unzureichendes Mittel, Sprache zu vermitteln. Mit der Erfindung audiovisueller Medien ist diese Form überflüssig geworden, mit der Erfindung interaktiver Medien hat der Roman seine Existenzberechtigung verloren.
Textverständnis beschränkt sich auf Verkehrsschilder und einen Text von der Länge eines Filmtitels. Das Internet ist kurioserweise eine letzte Bastion der Schriftlichkeit, das liegt an den Übertragungsraten und wird vergehen. In vielen Ländern hat Skype bereits ICQ abgelöst. |
Warum gehst Du davon aus, daß ein viel flüchtigeres Medium "(gesprochene) Sprache" das Medium "Schrift" wirklich existenziell bedrohen kann? |
Weil die technische Entwicklung ebendieser Flüchtigkeit ein Ende setzen kann. Und damit ist der einzige Vorteil, den Schrift als grundsätzliche Kommunikationsform vor der Sprache hat egalisiert.
Zitat: | Mit Fremdsprachen kommt man z. B. in der geschriebenen Form idR besser zurecht als mit der gesprochenen. |
Wofür gibt es Untertitel?
Schrift erhält schon noch Bedeutung, aber als alleinstehende medienform beschränkt sie sich auf Verkehrsschilder, Titel und Notizzettel.
Zitat: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Die Frage ist, ob das zukünftige Generationen (oder auch nur den Großteil unserer Generation) überhaupt interessiert - Akademiker mal ausgenommen und die müssen ohnehin mit antiquierten medien arbeiten können, zumindest die Historiker und historisch forschenden Zweige. |
Diese Art der Fragestellung finde ich ohnehin interessanter: Wo wird Schrift noch eine wesentliche Rolle spielen? |
Ja, darum geht es auch im eigentlichen. Hier habe ich verkürzt, weil das nicht das Thema ist, auf dass ich hinauswill.
Das Thema dieses Threads sollte eigentlich sein, wie die finale Ölkrise das Ende der digitalen Medien einleiten kann und wie man dass vehrindern könnte. Und dass man es, wenn man es verhindern will, jetzt tun sollte.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#461390) Verfasst am: 28.04.2006, 09:12 Titel: Re: Die Zukunft der Medien nach Peak Oil |
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kolja hat folgendes geschrieben: | Ich mag auch überhaupt keine Hörbücher. |
ich auch nicht, sogar aus den selben gründen wie du.
Es ändert aber auch nichts an ihrem Erfolg, dass wir beide sie nicht mögen.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#461393) Verfasst am: 28.04.2006, 09:15 Titel: Re: Die Zukunft der Medien nach Peak Oil |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Es ändert aber auch nichts an ihrem Erfolg, dass wir beide sie nicht mögen. |
Bist Du sicher, dass gedruckte Bücher von Hörbüchern verdrängt werden? Ist es nicht eher so, dass Hörbücher eine neue Zielgruppe erschließen? Die Hörbuch-Hörer, die ich so kenne, haben vorher keine Bücher gelesen, und die Bücher-Leser mögen keine Hörbucher ...
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matthias Gefährder
Anmeldungsdatum: 10.05.2005 Beiträge: 1386
Wohnort: Rechts der Böhme
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(#461398) Verfasst am: 28.04.2006, 09:29 Titel: Re: Die Zukunft der Medien nach Peak Oil |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | matthias hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Den Rückgang der Schriftlichkeit […] |
Du lebst offenbar in einer anderen Welt als ich. |
Vermutlich, ja. |
Vllt. komme ich ja in den nächsten Tagen ja mal dazu, die Schriftlichkeit meiner Welt halbwegs zu erfassen und darzustellen. Nur vorweg: Ich habe ganz und gar nicht den Eindruck, daß da was im Verschwinden begriffen wäre.
Shadaik hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Warum gehst Du davon aus, daß ein viel flüchtigeres Medium "(gesprochene) Sprache" das Medium "Schrift" wirklich existenziell bedrohen kann? |
Weil die technische Entwicklung ebendieser Flüchtigkeit ein Ende setzen kann. Und damit ist der einzige Vorteil, den Schrift als grundsätzliche Kommunikationsform vor der Sprache hat egalisiert. |
Schwebt Dir ein Volk von Eavesdroppern vor?
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=11353
Shadaik hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Mit Fremdsprachen kommt man z. B. in der geschriebenen Form idR besser zurecht als mit der gesprochenen. |
Wofür gibt es Untertitel?
Schrift erhält schon noch Bedeutung, aber als alleinstehende medienform beschränkt sie sich auf Verkehrsschilder, Titel und Notizzettel.http: |
Interessante These. Da kribbelt es mich nach einer Antithese
Shadaik hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Die Frage ist, ob das zukünftige Generationen (oder auch nur den Großteil unserer Generation) überhaupt interessiert - Akademiker mal ausgenommen und die müssen ohnehin mit antiquierten medien arbeiten können, zumindest die Historiker und historisch forschenden Zweige. |
Diese Art der Fragestellung finde ich ohnehin interessanter: Wo wird Schrift noch eine wesentliche Rolle spielen? |
Ja, darum geht es auch im eigentlichen. Hier habe ich verkürzt, weil das nicht das Thema ist, auf dass ich hinauswill. |
Genau: TEILEN!
_________________ 2008 – Jahr der Mathematik
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AntagonisT Master of Disaster
Anmeldungsdatum: 28.09.2005 Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden
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(#461400) Verfasst am: 28.04.2006, 09:33 Titel: Re: Die Zukunft der Medien nach Peak Oil |
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kolja hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Es ändert aber auch nichts an ihrem Erfolg, dass wir beide sie nicht mögen. |
Bist Du sicher, dass gedruckte Bücher von Hörbüchern verdrängt werden? Ist es nicht eher so, dass Hörbücher eine neue Zielgruppe erschließen? Die Hörbuch-Hörer, die ich so kenne, haben vorher keine Bücher gelesen, und die Bücher-Leser mögen keine Hörbucher ... |
denke ich auch eher.
Die Schriftsprache ist doch bereits für einen zehnjährigen so intuitiv und einfach zu
handhaben, ich denke nicht, das die durch Technologie vollständig verdrängt werden
kann. Mit Papier und Bleistift schnell eine Zahl notiert, einen Gedanken formuliert,
ich kann mir keine Technik vorstellen, die diesen Vorgang auch haptisch vollständig
ersetzen könnte.
Z. B. werden Architekturentwürfe immer noch mit Skizzenpapier und Stift 'erdacht'. Das
intuitive Miteinander von Hand, Auge und Gehirn ist nicht durch Computer oder andere
Technik zu ersetzen, zumindest wenn es um die schnelle Forumulierung einer Idee geht.
_________________ “Primates often have trouble imagining an universe not run by an angry alpha male.”
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#461631) Verfasst am: 28.04.2006, 16:06 Titel: Re: Die Zukunft der Medien nach Peak Oil |
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kolja hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Es ändert aber auch nichts an ihrem Erfolg, dass wir beide sie nicht mögen. |
Bist Du sicher, dass gedruckte Bücher von Hörbüchern verdrängt werden? Ist es nicht eher so, dass Hörbücher eine neue Zielgruppe erschließen? Die Hörbuch-Hörer, die ich so kenne, haben vorher keine Bücher gelesen, und die Bücher-Leser mögen keine Hörbucher ... |
Ich bin grade dabei zu überlegen, wie man das Hörbuchsegment richtig erfasst.
Ich gehe davon aus, dass Hörbuchhörer eher selten zu Büchern greifen. Die Zahl derer, die nie ein Buch in die Hand nehmen könnte dadurch steigen.
Das gilt es natürlich noch zu überprüfen.
Das restliche Buch ist noch lange nicht fertig und - wie es im geposteten Teil ja auch anklingt,
Zitat: | [...]jede solche Darlegung ist in ihrer Beweiskraft den Ereignissen unterlegen, die wirklich eintreten. |
Obwohl das hier besprochene Thema nicht das ist, auf welches ich hinauswollte ist die Diskussion übrigens doch sehr interessant.
Es geht übrigens auch nicht um das Ende der Schriftsprache, sondern um jenes des Buches bzw. etwas erweitert um jenes der langen Texte. Es geht im Grunde um die Ausbreitung des sekundären Analphabetismus: Sekundäre Analphabeten können grundsätzlich Schrift erkennen und verarbeiten, sind aber von Texten die länger sind als ein durchschnittlicher Zeitungsartikel vollkommen überfordert.
George W. Bush ist beispielsweise ein solcher Mensch.
edit: So, ich habe jetzt "Haptik" nachgeschlagen.
Da gibt es mE nix zu ersetzen. Notizzettel überleben ja. Hab ich irgendwo hier im Thread in einem nebensatz erwähnt.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#461639) Verfasst am: 28.04.2006, 16:15 Titel: |
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Das das Buch verschwindet glaube ich auch nicht.
Aber zum Öl: Ich weiß nicht welcher Anteil am Ölverbrauch nur der Verbrennung dient, es ist aber wohl fast alles, oder? Können für den Rest, Kuststoffe usw., auch Pflanzenöle verwendet werden? Wenn ja, müßte das doch die Lösung sein
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#461647) Verfasst am: 28.04.2006, 16:22 Titel: |
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Stefan hat folgendes geschrieben: | Aber zum Öl: Ich weiß nicht welcher Anteil am Ölverbrauch nur der Verbrennung dient, es ist aber wohl fast alles, oder? Können für den Rest, Kuststoffe usw., auch Pflanzenöle verwendet werden? Wenn ja, müßte das doch die Lösung sein  |
Etwa 7% gehen in die chemische Industrie.
Pflanzenöle kann man gut verbrennen und essen, aber Kunststoffe werden daraus noch nicht hergestellt. Wohl gibt es Experimente, Rapsöl zu Kunststoff zu verarbeiten.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#461649) Verfasst am: 28.04.2006, 16:28 Titel: |
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Zitat: | Ich bin grade dabei zu überlegen, wie man das Hörbuchsegment richtig erfasst.
Ich gehe davon aus, dass Hörbuchhörer eher selten zu Büchern greifen. Die Zahl derer, die nie ein Buch in die Hand nehmen könnte dadurch steigen. |
Das würde ich nicht sagen. Viele hören Hörbücher, wie ich, auch bei längeren Autofahrten.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#461651) Verfasst am: 28.04.2006, 16:30 Titel: |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Ich bin grade dabei zu überlegen, wie man das Hörbuchsegment richtig erfasst.
Ich gehe davon aus, dass Hörbuchhörer eher selten zu Büchern greifen. Die Zahl derer, die nie ein Buch in die Hand nehmen könnte dadurch steigen. |
Das würde ich nicht sagen. Viele hören Hörbücher, wie ich, auch bei längeren Autofahrten. |
Die Frage war umgekehrt es sei denn du wolltest kolja zitieren und ich bin ein Unfall:
Kennst du das Hörbuch, würdest du das Buch nochmal lesen?
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#461655) Verfasst am: 28.04.2006, 16:36 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Ich bin grade dabei zu überlegen, wie man das Hörbuchsegment richtig erfasst.
Ich gehe davon aus, dass Hörbuchhörer eher selten zu Büchern greifen. Die Zahl derer, die nie ein Buch in die Hand nehmen könnte dadurch steigen. |
Das würde ich nicht sagen. Viele hören Hörbücher, wie ich, auch bei längeren Autofahrten. |
Die Frage war umgekehrt es sei denn du wolltest kolja zitieren und ich bin ein Unfall:
Kennst du das Hörbuch, würdest du das Buch nochmal lesen? |
Habe kürzlich den Untertan als Hörbuch gehört,und dann nochmal gelesen, weil die einiges anders betont habne, als ich es mir vorgestellt hatte. ja. Und suche, gerade weil mich die Lektüre begeistert hat, gerade nach einem guten Hörbuch oder Hörspiel zur Göttlichen Komödie von Dante. Und ein Buch das mich interessiert, würde ich eher lesen als zum Hörbuch greifen. Bücher, vor denen ich bisher zurückgeschreickt bin (z.B. dEr aMann ohne Eignschaten, Moby Dick oder Ulysses wären als Hörbuch eine Option. Ich glaube, Leute, die sowieso die Tendenz haben, viel zu lesen, werden seltener zu Hörbüchern greifen. Die spannendere frage ist, ob diese Gruppe immer kleiner werden wird, (gemessen an der alphabetisierten Bevölkerung).
Bei einigen Fachbüchern stelle ich mir eine Umsetzung als Hörbuch eher schwierig vor, ich denke da an mieine Jurabücher. Greift bei anderen Textbasierten Wissenschaften aber wohl auch.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#461659) Verfasst am: 28.04.2006, 16:43 Titel: |
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Ja, hier denke ich auch eher an eine besondere Form von Filmen.
Sowas wie ein modernisiertes Telekolleg ohne Lehrerton.
Allerdings gehe ich davon aus, dass die Wissenschaft vorerst eine Bastion der Textlichkeit bleiben wird. Allein schon wegen der medial eher konservativen Ausrichtung der Geisteswissenschaften.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#461788) Verfasst am: 28.04.2006, 20:05 Titel: Re: Die Zukunft der Medien nach Peak Oil |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Schrift ist ein unzureichendes Mittel, Sprache zu vermitteln. Mit der Erfindung audiovisueller Medien ist diese Form überflüssig geworden, mit der Erfindung interaktiver Medien hat der Roman seine Existenzberechtigung verloren.
Textverständnis beschränkt sich auf Verkehrsschilder und einen Text von der Länge eines Filmtitels. Das Internet ist kurioserweise eine letzte Bastion der Schriftlichkeit, das liegt an den Übertragungsraten und wird vergehen. In vielen Ländern hat Skype bereits ICQ abgelöst. |
Na und? Vor zehn Jahren gab es gar kein ICQ. Mit ICQ kann man zwei Dinge tun: direktes, synchrones chatten mit anderen und das Versenden von Messages, die zur asynchronen Kommunikation genutzt werden. Man erwartet nicht, dass der andere diese Messages sofort liest und beantwortet.
Das gibt es ja beim Mobiltelefon auch. Man nennt es SMS, ist ungebrochen populär und das hebt in den USA gerade erst so richtig ab.
Dass das synchrone Chatten durch Telefonie (Skype) ersetzt wird, ist überhaupt nicht verwunderlich. Da ist Sprache einfach überlegen und das Text-Chatten war ohnehin nur ein schlechter Ersatz, solange Gratistelefonie übers Internet noch nicht möglich war.
Aber SMS-artige Messages sind unverändert populär und werden das auch bleiben, so wie E-Mail auch, was zur noch stärkeren asynchronen Kommunikation benutzt wird.
Zwar dachte man eine Zeit lang, dass Voice-Mail die Zukunft sein wird, aber Audio ist überhaupt nicht handlich und kann Text unmöglich ersetzten.
Audio kann man nicht überfliegen. Man kann nicht darin suchen. Die Verwaltung ist problematisch. Anrufe am Anrufbeantworter/Voicebox werden ja auch sofort gelöscht.
Wenn man eine Voice-Mail aufzeichnet, dann kann man sich nicht korrigieren. Man muss quasi eine Rede halten. Nicht jeder ist Nachrichtensprecher oder guter Rhetoriker.
Eine mehrteilige Antwort, die Zitate nutzt, ist noch schwieriger zu machen.
Nein, an Benutzerfreundlichkeit ist Text unschlagbar, auch für Leute, die das Zwei-Finger-Suchsystem verwenden. Außerdem kann man per e-mail wesentlich mehr Leute lose am Laufenden halten, bzw. mit ihnen in Kontakt stehen.
E-Mail ist daher unverändert beliebt. Die Leute, die nicht totale Internet-Abstinenzler sind, verwenden üblicherweise zumindestens e-mail. (Meine Beobachtung)
Und auch das gab es vor zehn Jahren defacto nicht.
In den letzten Jahren sind Blogs hinzugekommen. Auf myspace.com gibt es 68 Mio Blogs und das hauptsächlich Amis und es ist nicht die einzige Blog-Site. Auf solchen Blogs gibt es einen Mix aus hauptsächlich Text, mit eingestreuten Videos.
Und dann gibt es noch Foren und der blitzschnelle Zugang zu Infos (Wikipedia)
Alles in allem hat die Menschheit noch nie zuvor auch nur annähernd so viel geschrieben. Und das, was geschrieben wird, wird auch gelesen und die Basis der aktiven Leser und Schreiber hat sich verbreitert.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#461800) Verfasst am: 28.04.2006, 20:20 Titel: Re: Die Zukunft der Medien nach Peak Oil |
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Was das Kapitel über Peak-Öl betrifft. Du hast da ziemlich viele explizite und implizite Annahmen drin, die schwer zu überprüfen sind. Da müsstest du eine Menge an Nachfoschungen betreiben.
Eine Alternative für DVDs? Gibt es. Man nennt sie Festplatten und sie enthalten keinen Kunststoff. (Jedenfalls nicht die Scheiben)
Shadaik hat folgendes geschrieben: | Obwohl das hier besprochene Thema nicht das ist, auf welches ich hinauswollte ist die Diskussion übrigens doch sehr interessant.
Es geht übrigens auch nicht um das Ende der Schriftsprache, sondern um jenes des Buches bzw. etwas erweitert um jenes der langen Texte. Es geht im Grunde um die Ausbreitung des sekundären Analphabetismus: Sekundäre Analphabeten können grundsätzlich Schrift erkennen und verarbeiten, sind aber von Texten die länger sind als ein durchschnittlicher Zeitungsartikel vollkommen überfordert. |
Ein Analphabet, der einen ganzen Zeitungsartikel lesen und verstehen kann? Klingt für mich nicht, wie ein Analphabet.
Wo kann man mehr über diese Form von Analphabetismus erfahren?
Kommt mir aber sehr seltsam vor. Wenn jemand z.B. die Handlung einer Szene eines Stücks versteht, warum sollte er sich das nicht merken können?
Shadaik hat folgendes geschrieben: | George W. Bush ist beispielsweise ein solcher Mensch. |
George W. Bush ist möglicherweise Legasteniker, wie einige seiner Verwandten.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#461818) Verfasst am: 28.04.2006, 20:37 Titel: Re: Die Zukunft der Medien nach Peak Oil |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | kolja hat folgendes geschrieben: | Ich mag auch überhaupt keine Hörbücher. |
ich auch nicht, sogar aus den selben gründen wie du.
Es ändert aber auch nichts an ihrem Erfolg, dass wir beide sie nicht mögen. |
Vielleicht hat der Erfolg von Hörbüchern mit langen Autofahrten zu tun. Ich kenne viele Hörbuchnutzer. Die hören entweder beim Autofahren oder bei stupiden manuellen Tätigkeiten.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#461864) Verfasst am: 28.04.2006, 21:17 Titel: Re: Die Zukunft der Medien nach Peak Oil |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Vielleicht hat der Erfolg von Hörbüchern mit langen Autofahrten zu tun. Ich kenne viele Hörbuchnutzer. Die hören entweder beim Autofahren oder bei stupiden manuellen Tätigkeiten. |
Exakt. Man nennt sieht das bei Podcasts. Und die höre ich sehr gerne am Mp3-Player und das schon seit Jahren. Ich höre mir auch gerne Aufzeichnungen von Vorträgen oder längeren Radio-Sendungen mit Gästen an.
Ich ziehe das den Büchern der Vortragenden im Allgemeinen vor, denn die wesentlichen Inhalte bringen sie ohnehin im Interview oder Vortrag rüber. Das spart auch Zeit.
Sind Hörbücher eigentlich einfach unverändert vorgelesene Bücher? Oder wird gekürzt und umformuliert?
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#461870) Verfasst am: 28.04.2006, 21:24 Titel: Re: Die Zukunft der Medien nach Peak Oil |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Sind Hörbücher eigentlich einfach unverändert vorgelesene Bücher? Oder wird gekürzt und umformuliert? |
Teils, teils. Ich mag eigentlich Hörspiele viel lieber.
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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#461938) Verfasst am: 28.04.2006, 22:49 Titel: |
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Schrift ist das worauf Kultur basiert, eine Kultur ohne Schrift ist nicht denkbar.
Es gab schließlich keine Hochkultur ohne Schrift, alle anderen sind über Lehmhütten (wenn auch mehrstöckig) nicht hinausgekommen.
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Surata auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.03.2005 Beiträge: 17383
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(#461940) Verfasst am: 28.04.2006, 22:50 Titel: |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Schrift ist das worauf Kultur basiert, eine Kultur ohne Schrift ist nicht denkbar.
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Da gäbs aber einige Kulturen, die wären anderer Meinung
(aber die haben auch keine Lobby)
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#461990) Verfasst am: 29.04.2006, 01:24 Titel: |
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Surata hat folgendes geschrieben: | Nergal hat folgendes geschrieben: | Schrift ist das worauf Kultur basiert, eine Kultur ohne Schrift ist nicht denkbar.
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Da gäbs aber einige Kulturen, die wären anderer Meinung
(aber die haben auch keine Lobby) |
Richtig, deshalb muss es genauer heißen: Erzählungen ist das worauf Kultur basiert, eine Kultur ohne Erzählungen ist nicht denkbar.
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#462051) Verfasst am: 29.04.2006, 08:06 Titel: |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Schrift ist das worauf Kultur basiert, eine Kultur ohne Schrift ist nicht denkbar.
Es gab schließlich keine Hochkultur ohne Schrift, alle anderen sind über Lehmhütten (wenn auch mehrstöckig) nicht hinausgekommen. |
Ja, aber warum?
Schrift ist nicht kulturstiftend wegen ihrer Form, sondern wegen ihrer Funktion.
Und diese ist mit dem technischen Fortschritt teilweise überflüssig geworden. Allerdings haben die neueren Medien noch nicht mal annähernd ihr Potenzial ausgeschöpft.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#462053) Verfasst am: 29.04.2006, 08:14 Titel: Re: Die Zukunft der Medien nach Peak Oil |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Was das Kapitel über Peak-Öl betrifft. Du hast da ziemlich viele explizite und implizite Annahmen drin, die schwer zu überprüfen sind. Da müsstest du eine Menge an Nachfoschungen betreiben. |
Was konkret?
Zitat: | Eine Alternative für DVDs? Gibt es. Man nennt sie Festplatten und sie enthalten keinen Kunststoff. (Jedenfalls nicht die Scheiben) |
Magnetische Datenträger sind mE nicht haltbar genug, allerdings geht die Virtualisierung der medien ein wenig in diese Richtung.
Zitat: | [quote="Shadaik"]Obwohl das hier besprochene Thema nicht das ist, auf welches ich hinauswollte ist die Diskussion übrigens doch sehr interessant.
Es geht übrigens auch nicht um das Ende der Schriftsprache, sondern um jenes des Buches bzw. etwas erweitert um jenes der langen Texte. Es geht im Grunde um die Ausbreitung des sekundären Analphabetismus: Sekundäre Analphabeten können grundsätzlich Schrift erkennen und verarbeiten, sind aber von Texten die länger sind als ein durchschnittlicher Zeitungsartikel vollkommen überfordert. |
Sekundärer Analphabetismus ist der Verlust der Fähigkeit, längere Texte zu verstehen.
Neurologisch ist das wohl eine Vebrindungsschwäche zwischen dem Bereich des Gehirns der für das lesen zuständig ist und dem für Spracherkennung zuständigen Wernicke-Zentrum. Lesen wird extrem anstrengend, ist aber noch möglich, längere Texte aber sind für diese Leute einfach zu anstrengend
Zitat: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | George W. Bush ist beispielsweise ein solcher Mensch. |
George W. Bush ist möglicherweise Legasteniker, wie einige seiner Verwandten. |
Ja, das höchstwahrscheinlich auch.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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