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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#462699) Verfasst am: 30.04.2006, 15:16 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Laut "Spiegel" voriger Woche haben wir in Europa das zweithöchste Kindergeld, aber in den Westländern nur für 3% der unter Dreijährigen Krippenplätze - und die geringste Geburtenrate. Da sollte doch selbst Politikern was dämmern. |
Deutschland ist europaweit das einzige Land, das Kindergeld zur steuerlichen Freistellung des Existenzminimums verwendet. Daher ist ein reiner Vergleich des Kindergeldes zwischen den Ländern, ohne jedoch zu berücksichtigen, ob es sonstige Freibeträge gibt, völlig blödsinnig. Das müsstest Du aber eigentlich wissen.
Eine Abschaffung (oder auch eine Kürzung) des Kindergeldes würde schlicht und einfach eine weitere Umverteilung von unten nach oben bedeuten, denn ab einem gewissen Einkommen erhält man sowieso kein Kindergeld mehr, weil dann die Steuerersparnis durch das Existenzminimum das Kindergeld überschreitet. Eine Abschaffung der Steuerfreiheit dieses Existenzminimums ist mMn nicht möglich. Ergo würde eine Abschaffung des Kindergeldes nur eine bestimmte Einkommensschicht treffen, liegt man über einer bestimmten Stufe, hätte sie keine Auswirkung. |
Nicht ich habe die Abschaffung des Kindergeldes angeregt, sondern Wygotsky. Allerdings könnte ich einer Einkommensgrenze schon was abgewinnen, durch die Gut- und Großverdienern das Kindrgeld gestrichen würde. Das wäre dann ja aber wohl eher in Deinem Sinne.
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#462701) Verfasst am: 30.04.2006, 15:22 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | Nicht ich habe die Abschaffung des Kindergeldes angeregt, sondern Wygotsky. Allerdings könnte ich einer Einkommensgrenze schon was abgewinnen, durch die Gut- und Großverdienern das Kindrgeld gestrichen würde. |
Gut- und Großverdiener bekommen kein Kindergeld. Das habe ich versucht, zu erklären, aber Du scheinst es nicht zu verstehen. Lies Dir doch mal bitte den Artikel auf Wikipedia über Kindergeld durch.
Nochmal: Gut- und Großverdiener bekommen kein Kindergeld, sie bekommen einen Kinderfreibetrag. Dieser Freibetrag, der sich durch das Existenzminimum ergibt, kann nicht gestrichen werden.
Raphael hat folgendes geschrieben: | Das wäre dann ja aber wohl eher in Deinem Sinne. |
Mit Nichten.
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#462708) Verfasst am: 30.04.2006, 15:33 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Nicht ich habe die Abschaffung des Kindergeldes angeregt, sondern Wygotsky. Allerdings könnte ich einer Einkommensgrenze schon was abgewinnen, durch die Gut- und Großverdienern das Kindrgeld gestrichen würde. |
Gut- und Großverdiener bekommen kein Kindergeld. Das habe ich versucht, zu erklären, aber Du scheinst es nicht zu verstehen. Lies Dir doch mal bitte den Artikel auf Wikipedia über Kindergeld durch.
Nochmal: Gut- und Großverdiener bekommen kein Kindergeld, sie bekommen einen Kinderfreibetrag. Dieser Freibetrag, der sich durch das Existenzminimum ergibt, kann nicht gestrichen werden.
Raphael hat folgendes geschrieben: | Das wäre dann ja aber wohl eher in Deinem Sinne. |
Mit Nichten. |
Ja, ja, ist schon gut. Die einen werden nach dem EStG steuerlich begünstigt, die anderen nach dem EStG oder dem BKGG ausgezahlt. Aber: Ich sehe wenig Sinn darin, Großverdiener mit Blick auf das Existenzminimum, von dem sie nach oben weit entfernt sind, steuerlich zu begünstigen. Leute, die unter die sog. Reichensteuer der SPD fallen, haben einen Kinderfreibetrag nicht nötig. Es ist doch widersinnig, deren Spitzensteuersatz zu erhöhen mit der Begründung, sie seien so reich, dass sie mehr leisten können, ihnen aber den Kinderfreibetrag zu belassen mit der Begründung, das Existenzminimum müsse geschützt werden. Vom Existenzminimum muss man bei denen reden, bei denen es tatsächlich gefährdet ist, nicht bei denen, die sich verzweifelt fragen, ob sie lieber einen neuen Porsche oder einen neuen BMW kaufen sollen.
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#462719) Verfasst am: 30.04.2006, 15:49 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | Ja, ja, ist schon gut. Die einen werden nach dem EStG steuerlich begünstigt, die anderen nach dem EStG oder dem BKGG ausgezahlt. Aber: Ich sehe wenig Sinn darin, Großverdiener mit Blick auf das Existenzminimum, von dem sie nach oben weit entfernt sind, steuerlich zu begünstigen. Leute, die unter die sog. Reichensteuer der SPD fallen, haben einen Kinderfreibetrag nicht nötig. |
Kinder sind Menschen und daher darf ihr Existenzminimum nicht besteuert werden. So sieht es das Bundesverfassungsgericht und ich finde das sehr schlüssig.
Raphael hat folgendes geschrieben: | Es ist doch widersinnig, deren Spitzensteuersatz zu erhöhen mit der Begründung, sie seien so reich, dass sie mehr leisten können, ihnen aber den Kinderfreibetrag zu belassen mit der Begründung, das Existenzminimum müsse geschützt werden. |
Nochmal: das Existenzminimum eines Menschen darf nicht besteuert werden. Das ergibt sich aus Artikel 1 der Verfassung.
Raphael hat folgendes geschrieben: | Vom Existenzminimum muss man bei denen reden, bei denen es tatsächlich gefährdet ist, nicht bei denen, die sich verzweifelt fragen, ob sie lieber einen neuen Porsche oder einen neuen BMW kaufen sollen. |
Kinder sind Menschen und wenn jemand Kinder versorgt, dann kostet das Geld, eben mindestens das sogenannte Existenzminimum. Derjenige hat also Anspruch auf diesen Freibetrag und muss entsprechend weniger Steuern bezahlen, als jemand mit dem gleichen Einkommen, der aber keine Kinder zu versorgen hat. Dabei spielt es keine Rolle, ob er einen Ferrari oder eine Jacht im Mittelmeer sein Eigen nennt.
Wenn man aber natürlich nicht davon ausgeht, dass Kinder Menschen sind; wenn sie lediglich als Privateigentum gelten, so wie der Porsche auch, dann mag Deine Argumentation schlüssig sein.
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#462732) Verfasst am: 30.04.2006, 16:16 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Wenn man aber natürlich nicht davon ausgeht, dass Kinder Menschen sind; wenn sie lediglich als Privateigentum gelten, so wie der Porsche auch, dann mag Deine Argumentation schlüssig sein. |
Du trägst Deinen Namen zu Recht. Aber ich bin heute ruhig und ausgeglichen genug, mich nicht provozieren zu lassen. Gehab Dich wohl.
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NochnPils bildhübsch aber sturzbesoffen
Anmeldungsdatum: 29.04.2006 Beiträge: 20
Wohnort: Essen
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(#462787) Verfasst am: 30.04.2006, 17:48 Titel: |
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... was nur wenn Eltern nicht ihrer "ihnen zu förderst obliegenden Pflicht" nach dem GG nachkommen und das Geld Versaufen?
Ich plädiere noch einmal für unbare Leistungen der Ganztagsbetreuung, befreiung von Elternbeiträgen, gebührenfreie Kitas und Schulen ...
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#462811) Verfasst am: 30.04.2006, 18:32 Titel: |
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NochnPils hat folgendes geschrieben: | ... was nur wenn Eltern nicht ihrer "ihnen zu förderst obliegenden Pflicht" nach dem GG nachkommen und das Geld Versaufen? |
Ja, das gibt es bestimmt. Sollte man deswegen allen Eltern gegenüber prinzipiell misstrauisch sein?
NochnPils hat folgendes geschrieben: | Ich plädiere noch einmal für unbare Leistungen der Ganztagsbetreuung, befreiung von Elternbeiträgen, gebührenfreie Kitas und Schulen ... |
An Stelle von Kindergeld?
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NochnPils bildhübsch aber sturzbesoffen
Anmeldungsdatum: 29.04.2006 Beiträge: 20
Wohnort: Essen
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(#462869) Verfasst am: 30.04.2006, 19:26 Titel: |
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Nein, anstelle von Elterngeld, Steuervergünstigungen oder anderen Barleistungen. Das dürfte nicht nur den meisten Kindern besser zugute kommen, sondern die Vereinbarkeit von Erziehung und Beruf verbessern.
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Malone auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.09.2004 Beiträge: 5269
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(#462879) Verfasst am: 30.04.2006, 19:37 Titel: |
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Naja, ich denke auf Kinderkrippen sollte ganz verzichtet, und in den ersten drei Jahren ein recht hoher finanzieller Beitrag geleistet werden.
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#462883) Verfasst am: 30.04.2006, 19:41 Titel: |
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NochnPils hat folgendes geschrieben: | Nein, anstelle von Elterngeld, Steuervergünstigungen oder anderen Barleistungen. Das dürfte nicht nur den meisten Kindern besser zugute kommen, sondern die Vereinbarkeit von Erziehung und Beruf verbessern. |
Elterngeld ist nicht für die Kinder, sondern für die Eltern. Wenn sie das versaufen wollen oder sich einen Plasma-Fernseher davon kaufen wollen, dürfen sie das.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#462919) Verfasst am: 30.04.2006, 20:24 Titel: |
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Malone hat folgendes geschrieben: | Naja, ich denke auf Kinderkrippen sollte ganz verzichtet, und in den ersten drei Jahren ein recht hoher finanzieller Beitrag geleistet werden. |
Genau das zementiert die bisherige Lage: die Unvereinbarkeit von Familie und Beruf.
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nothing auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.02.2006 Beiträge: 1153
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(#462940) Verfasst am: 30.04.2006, 20:43 Titel: |
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NochnPils hat folgendes geschrieben: | ... was nur wenn Eltern nicht ihrer "ihnen zu förderst obliegenden Pflicht" nach dem GG nachkommen und das Geld Versaufen?
Ich plädiere noch einmal für unbare Leistungen der Ganztagsbetreuung, befreiung von Elternbeiträgen, gebührenfreie Kitas und Schulen ... |
"ach du" !
mein engel! mein herzblatt - wie schön dich zu lesen
und humor hast auchnoch - neben klugen buchstaben
du bist ab sofort mein top fav!
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Malone auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.09.2004 Beiträge: 5269
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(#462968) Verfasst am: 30.04.2006, 21:30 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | Malone hat folgendes geschrieben: | Naja, ich denke auf Kinderkrippen sollte ganz verzichtet, und in den ersten drei Jahren ein recht hoher finanzieller Beitrag geleistet werden. |
Genau das zementiert die bisherige Lage: die Unvereinbarkeit von Familie und Beruf. |
Tja vielleicht sind Kleinkinder und ein Vollzeitjob eben auch nicht vereinbar?
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#462994) Verfasst am: 30.04.2006, 22:06 Titel: |
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http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,413905,00.html
Zitat: | Vor gut einem Jahr hatte Harald Schmidt, selbst Vater von vier Kindern, einen ebenso patriotischen wie fußballbegeisterten und soziologisch präzisen Aufruf zu einem nationalen "Zeugungsförderungswettbewerb" formuliert: Alle Akademikerinnen - notorische Problemgruppe beim galoppierenden Geburtenschwund - die bis Ende 2005 schwanger werden würden, sollten ein Ticket für die Fußballweltmeisterschaft erhalten. |
Es hat geklappt. Gestern konnte er 80 geschwängerte Akademikerinnen präsentieren.
Zitat: | Dabei wurde eines klar: Es geht nicht vorrangig um Kinderkrippen, Teilzeitarbeit, die Verlängerung der so genannten weiblichen "Rush-hour", Elterngeld, "Männermonate" und ähnliches "Gedöns" (Altkanzler Gerhard Schröder) - es geht vor allem um das richtige "Incentive". Lohn und Anreiz fürs Kinderkriegen müssen heutzutage maßgeschneidert und passgenau sein. Es reicht nicht mehr, sich auf biologische Ur-Reflexe zu verlassen oder auf jahrtausendealte kulturelle Traditionen von Riesterrente, Erbfolge und Stammhalterschaft.
Die hübsche und sympathisch wirkende Frau Lehmann-Stein sprach es aus: "Ich habe meinen Mann nur mit den WM-Tickets rumgekriegt!" |
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#463029) Verfasst am: 30.04.2006, 23:56 Titel: |
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Malone hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Malone hat folgendes geschrieben: | Naja, ich denke auf Kinderkrippen sollte ganz verzichtet, und in den ersten drei Jahren ein recht hoher finanzieller Beitrag geleistet werden. |
Genau das zementiert die bisherige Lage: die Unvereinbarkeit von Familie und Beruf. |
Tja vielleicht sind Kleinkinder und ein Vollzeitjob eben auch nicht vereinbar? |
Gut, verbieten wir den Vollzeitbeschäftigten das Kinderkriegen und erlauben es nur noch den Arbeitslosen.
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Malone auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.09.2004 Beiträge: 5269
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(#463032) Verfasst am: 01.05.2006, 00:07 Titel: |
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Nein, man sollte eine Maschine konstruieren, in die man die Kinder stecken kann, bis sie nicht mehr in die Windeln kacken.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#463046) Verfasst am: 01.05.2006, 00:39 Titel: |
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Malone hat folgendes geschrieben: | Tja vielleicht sind Kleinkinder und ein Vollzeitjob eben auch nicht vereinbar? |
In manchen Ländern sind Kleinkinder und Vollzeitjob der Mutter vereinbar. Bislang wurde nicht bekant, dass die Kinder darüber zu Psychopathen geworden wären.
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#463050) Verfasst am: 01.05.2006, 00:46 Titel: |
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Ich fände es gut, wenn es möglich wäre, Bedingungen zu schaffen, die es den Beteiligten ermöglichen würden, sich für verschiedene Optionen zu entscheiden. Ich finde es nicht gut, bestimmte Optionen als allein seligmachend zu propagieren.
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Malone auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.09.2004 Beiträge: 5269
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(#463059) Verfasst am: 01.05.2006, 01:00 Titel: |
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Und ich finde, es sollte verboten sein, Säuglinge abzuschieben. Wenigstens im ersten Lebensjahr, besser in den ersten beiden, sollte eine feste Bezugsperson zur Verfügung stehen, das muss vielleicht nicht unbedingt die Mutter sein.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#463080) Verfasst am: 01.05.2006, 01:56 Titel: |
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Malone hat folgendes geschrieben: | Und ich finde, es sollte verboten sein, Säuglinge abzuschieben. Wenigstens im ersten Lebensjahr, besser in den ersten beiden, sollte eine feste Bezugsperson zur Verfügung stehen, das muss vielleicht nicht unbedingt die Mutter sein. |
Prima Idee. Werden noch weniger Kinder geboren.
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NochnPils bildhübsch aber sturzbesoffen
Anmeldungsdatum: 29.04.2006 Beiträge: 20
Wohnort: Essen
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(#463103) Verfasst am: 01.05.2006, 06:43 Titel: |
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nothing hat folgendes geschrieben: |
"ach du" !
mein engel! mein herzblatt - wie schön dich zu lesen
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HÄ?
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NochnPils bildhübsch aber sturzbesoffen
Anmeldungsdatum: 29.04.2006 Beiträge: 20
Wohnort: Essen
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(#463149) Verfasst am: 01.05.2006, 09:35 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Elterngeld ist nicht für die Kinder, sondern für die Eltern. Wenn sie das versaufen wollen oder sich einen Plasma-Fernseher davon kaufen wollen, dürfen sie das. |
O.K., Du liegst wohl richtig. Es scheint in der Tat - wie der Begriff ELTERNgeld schon beinhaltet - so etwas wie ein finanzieller Ausgleich/Anreiz für entgangenes Erwerbseinkommen der Eltern sein zu wollen. Mein Eindruck ist nur, dass z.Z. die „falschen“ Gesellschaftsschichten mehrheitlich für Kinder sorgen, die damit letztlich allenfalls ihre eigenen Problemlagen reproduzieren und deren Nachwuchs - ohne entsprechende öffentliche Unterstützungsangebote - nur bedingt in der Lage sein wird aus eigener Kraft gesellschaftlichen Beitrag zu leisten.
Ich fürchte auch, dass die Zielgruppe des Elterngeldes (ausgebildete Fachkräfte und AkademikerInnen) rechnen können. Die werden sicher schnell feststellen, dass sie mit dem Lockvogelangebot der Regierung zwar das erste Lebensjahr ihres Kindes ganz gut meistern können, danach, und nach Ende ihrer Elternzeit, jedoch wieder vor ähnlichen Fragen stehen wie zur Zeit: wo gibt es die verlässlichen, flexiblen, bezahlbaren Ganztagsbetreuungen mit Verpflegung, Ganztagsschulangebote, etc. die pädagogisch/inhaltlich mehr leisten als bspw. der billige Jakob einer OGS mit Ehrenamtsagentur plus Sportvereinen am Nachmittag um Familie und Beruf verantwortlich verbinden zu können.
Solange die Ankündigung dieser sozialen Wohltaten auf der anderen Seite mit dem Abbau von Kindertageseinrichtungen und Horten einhergeht (teilweise wird die Erfüllung des Rechtsanspruchs darauf bereits bei einer Versorgungsquote von unter 80% als erreicht angesehen - bei gleichzeitiger Standardabsenkung) wird man den Problemen nicht gerecht werden können. Es bedarf m.E. einer größeren gesellschaftlichen/finanziellen Kraftanstrengung für strukturelle Verbesserungen um den realen Zukunftsängsten werdender Eltern und das Armutsrisiko von Familien (und allein Erziehender) zu minimieren und ihre Bereitschaft ein zweites oder drittes Kind in die Welt zu setzen zu erhöhen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass Kinder aus belasteten Familien die Förderung erhalten, die ihre Eltern nicht bereit oder in der Lage sind zu bieten.
@AgentProvocateur:
So ließe sich m.E. letztlich die wünschenswerte individuelle Optionsvielfalt schaffen. Wenn jedoch, wie oben beschrieben, aufgrund mangelnder staatlicher Gegenfinanzierung kein sowohl - als auch dransitzt, ist für mich der Ausbau verlässlicher Ganztagsbetreuungsangebote die viel versprechendere, weil nachhaltigere Alternative als ein 4 Mrd.- Tropfen auf den heißen Stein -Programm, das so isoliert an den strukturellen Defiziten unserer Gesellschaft kaum etwas ändert.
@Malone:
Sicher, aus entwicklungspsychologischer Sicht stimme ich Dir zu, macht es durchaus Sinn zumindest in den ersten Lebensmonaten bis -jahren Kindern eine primäre Bezugsperson, am besten die Mutter, zu erhalten. Das Wünschenswerte ist aber nicht für alle immer realisierbar.
Was Du forderst ist daher so absolut gesehen m.E. ein rückwärtsgewandter (und romantisch verklärter) Familismus der historisch nur wenigen Privilegierten und/oder ganz bestimmten Konstellationen wie großfamiliären Lebensgemeinschaften und Kernfamilien mit klassischer Teilung zwischen Erwerbseinkommen (Mann) und Familienarbeit (Frau) vorbehalten war. Haben wir aber nicht mehr so häufig - und außerdem ist m.E. in modernen, offenen Gesellschaften nicht das zurückwünschen zementierter Rollensterotypen gefragt - das löst meiner Meinung nach nur Abwehr und Verweigerung aus. Schon gar nicht ist dem mit ordnungs- oder strafrechtlichen Sanktionsandrohungen („...sollte verboten werden …“) beizukommen.
Gefragt sind doch intelligente gesellschaftspolitische Strukturanpassungen um zeitgemäß auf plurale Lebensentwürfe eingehen zu können und gleichzeitig die Kinder zu unterstützen, deren Eltern – aus welchen gründen auch immer – nicht in der Lage sind, diese angemessen zu fördern und zu versorgen.
Sieh mal nach Skandinavien oder Frankreich. Die haben es bereits mit gezielten Maßnahmen geschafft ihre Geburtenrate signifikant zu verbessern. Dort hat Ganztagsbetreuung auch nicht so ein „Geschmäckle“ wie hier: Der Begriff „Rabenmutter“ ist dort nicht bekannt.
@alle:
'tschuldigung für mein langatmiges Elaborat. Konnte meine Gedanken zu dem Thema leider nicht kürzer zusammenfassen.
Zuletzt bearbeitet von NochnPils am 01.05.2006, 10:49, insgesamt einmal bearbeitet |
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#463186) Verfasst am: 01.05.2006, 10:48 Titel: |
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Es ist eine typisch deutsche Ansicht, über die in anderen Ländern der Kopf geschüttelt wird, dass die Mutter als Heimchen am Herd zu Hause bleiben und die Kinder betreuen muss und dass -wenn überhaupt- Kindertagesstätten nicht ganztägig geöffnet sein, sondern ausgedehnte Mittagspause und Schließung am Nachmittag statt am Abend haben müssen, weil sie ja nur dazu da sind, der Mutter am Vormittag das ungestörte Staubsaugen und am frühen Nachmittag den ungestörten Einkaufsbummel zu ermöglichen. Dahinter steht die unausrottbare Ideologie der Hausfrauenehe, wonach wie bei Schiller der Mann ins feindliche Leben muss und drinnen die züchtige Hausfrau waltet. Arbeiten beide Eltern Vollzeit, werden sie als geldgeile Doppelverdiener und die Frau wird als Rabenmutter beschimpft, und für Alleinerziehende ist in dieser Ideologie eh kein Platz.
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NochnPils bildhübsch aber sturzbesoffen
Anmeldungsdatum: 29.04.2006 Beiträge: 20
Wohnort: Essen
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(#463189) Verfasst am: 01.05.2006, 10:57 Titel: |
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@Raphael:
Okay, wir sind uns glaube ich einig und können den Thread mit folgenloser Konsequenz beenden.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#463192) Verfasst am: 01.05.2006, 11:02 Titel: |
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Feste Bezugspersonen können Kinder auch in einer Krippe haben. Jedenfalls wenn die Rahmenbedingungen so sind, dass das Personal nicht ständig wechselt.
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NochnPils bildhübsch aber sturzbesoffen
Anmeldungsdatum: 29.04.2006 Beiträge: 20
Wohnort: Essen
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(#463193) Verfasst am: 01.05.2006, 11:11 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Feste Bezugspersonen können Kinder auch in einer Krippe haben. Jedenfalls wenn die Rahmenbedingungen so sind, dass das Personal nicht ständig wechselt. |
Ja schon, unter den Bedingung sicher richtig. Das sind aber Professionelle, die ohne sie zu versklaven auch Anspruch auf Urlaub, krankheitsbedingte Ausfallzeiten, 38,5 Std.-Woche etc. haben. Die dürfen sich sogar auch selbst in Elternzeit begeben oder beruflich umorientieren. Hm.
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NochnPils bildhübsch aber sturzbesoffen
Anmeldungsdatum: 29.04.2006 Beiträge: 20
Wohnort: Essen
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(#463202) Verfasst am: 01.05.2006, 11:31 Titel: |
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Warum spricht keiner mehr mit mir? Muß ich das jetzt persönlich nehmen?
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#463215) Verfasst am: 01.05.2006, 11:42 Titel: |
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NochnPils hat folgendes geschrieben: | Warum spricht keiner mehr mit mir? Muß ich das jetzt persönlich nehmen?  |
Ein Forum ist kein Chat, liebes sturzbesoffenes Mädchen.
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Malone auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.09.2004 Beiträge: 5269
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(#463239) Verfasst am: 01.05.2006, 12:48 Titel: |
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Zitat: | @Malone:
Sicher, aus entwicklungspsychologischer Sicht stimme ich Dir zu, macht es durchaus Sinn zumindest in den ersten Lebensmonaten bis -jahren Kindern eine primäre Bezugsperson, am besten die Mutter, zu erhalten. Das Wünschenswerte ist aber nicht für alle immer realisierbar.
Was Du forderst ist daher so absolut gesehen m.E. ein rückwärtsgewandter (und romantisch verklärter) Familismus der historisch nur wenigen Privilegierten und/oder ganz bestimmten Konstellationen wie großfamiliären Lebensgemeinschaften und Kernfamilien mit klassischer Teilung zwischen Erwerbseinkommen (Mann) und Familienarbeit (Frau) vorbehalten war. Haben wir aber nicht mehr so häufig - und außerdem ist m.E. in modernen, offenen Gesellschaften nicht das zurückwünschen zementierter Rollensterotypen gefragt - das löst meiner Meinung nach nur Abwehr und Verweigerung aus. Schon gar nicht ist dem mit ordnungs- oder strafrechtlichen Sanktionsandrohungen („...sollte verboten werden …“) beizukommen.
Gefragt sind doch intelligente gesellschaftspolitische Strukturanpassungen um zeitgemäß auf plurale Lebensentwürfe eingehen zu können und gleichzeitig die Kinder zu unterstützen, deren Eltern – aus welchen gründen auch immer – nicht in der Lage sind, diese angemessen zu fördern und zu versorgen.
Sieh mal nach Skandinavien oder Frankreich. Die haben es bereits mit gezielten Maßnahmen geschafft ihre Geburtenrate signifikant zu verbessern. Dort hat Ganztagsbetreuung auch nicht so ein „Geschmäckle“ wie hier: Der Begriff „Rabenmutter“ ist dort nicht bekannt.
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Eins vorweg, wenn ich so einen Aufruf nach einem Verbot loswerde, heißt das nicht unbedingt dass ich das auch ernsthaft als realistische Forderung etablieren will. Mütter die den Drang verspüren, ihr Kind zu vernachlässigen oder zu missbrauchen, werden ohnehin immer Wege dazu finden. Eine umsetzbare Massnahme aus einer solchen Verbotsforderung wäre aber in jedem Falle, diese fatale Ignoranz elementarer frühkindlicher Bedürfnisse nicht noch staatlich zu begünstigen und zu sanktionieren. Sprich: keine Kinderkrippen, hohes Elterngeld in den ersten ein bis drei Jahren, und ein Kinderschein, in dem über die Beschaffenheit der menschlichen Seele aufgeklärt wird, was ohnehin Not tut.
Seltsam an Deinem Posting ist, dass Du mir im ersten Teil beipflichtest, dass eine feste Bezugsperson in den ersten Jahren entwicklungspsychologisch besser ist, Du als Konsequenz paradoxerweise aber die Begünstigung der Vernachlässigung forderst. Wenn die Franzosen etwas falsch machen, heißt das noch lange nicht, dass wir nachziehen müssen, wir sollten lieber mal richtig machen, wovon die Franzosen tatsächlich Ahnung haben
Das Elterngeld ist ein Schritt in die richtige Richtung, zumal die Väter mit eingespannt werden sollen. Insofern weiß ich gar nicht, was die Meckerei üer den guten Ansatz hier soll, Eltern sollen ja von finanziellen Zwängen sich vom Kind abzuwenden entbunden werden. Damit wäre ein erster Schritt zu einer höheren Geburtenrate getan, und bezüglich der Rollenverteilung habe ich eingeräumt, dass der Vater als Bezugsperson möglicherweise genauso geeignet ist, auch wenn es einen mächtigen biologischen Wink mit dem Zaunpfahl gibt, dass für Säuglinge die Mutter doch idealer ist.
Mit romantischer Verklärung hat meine Position nichts zu tun, ich weigere mich einfach hartnäckig, wie Frau von der Leyen offenbar glücklicherweise auch, biologische und psychologische Erfordernisse zu leugnen und der Ideologie des Zeitgeistes unterzuordnen, nur weil Emanzen und Wirtschaft (!) ihre Interessen besser zu artikulieren verstehen, als die Wesen, die noch gar nicht der Sprache mächtig sind.
Ich frage mich, was in so einer Mutter vorgeht, wenn sie ihren Säugling Tag für Tag zehn Stunden lang in fremde Hände gibt, allem Geschrei und Gejammer zum Trotz. Dabei kann sie naturgemäß nicht wirklich ein gutes Gefühl haben, aber wenn die Gesellschaft dieses Verhalten legitimiert, wird das schlechte Gewissen schon irgendwann klein beigeben. Dann kann sie nach Herzenslust Anerkennung scheffeln beim Beschwatzen von Kundschaft oder durch das Verfassen lapidarer Modeartikel. Ich finde, man tut den armen Raben unrecht.
Ich jedenfalls, das sage ich sogar als Mann, würde um keinen Preis meinen Nachwuchs einem ungewissen Schicksal in einer Verwahranstalt überlassen, wenigstens nicht solange sich das Kind nicht sprachlich artikulieren kann, was alleine schon die simple Fairness gebietet, dafür wären mir meine Sprößlinge einfach zu viel wert! Und diese Wertschätzung oder ihr Mangel ist für den kleinsten Säugling deutlich erkennbar und das daraus resultierende Selbstwertgefühl wird er sein ganzes Leben mit sich herumtragen.
Wygotsky, Du kannst nicht ernsthaft glauben, dass eine wahrscheinlich gestresste Krippenmutter, die mehr als ein Dutzend Säuglinge zu betreuen hat, eine spiegelnde Mutter ersetzen kann. Gut, wenn die Mutter selbst massiv gestört ist, ist das Kind in der Krippe womöglich noch besser aufgehoben, aber daraus lässt sich wohl keine Regel ableiten.
Übrigens, hat sich hier mal jemand mit den möglichen nichtmateriellen Gründen der Fortpflanzungszurückhaltung (und Versinglelung) beschäftigt?
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Doc Extropy dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 07.03.2006 Beiträge: 6149
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(#463279) Verfasst am: 01.05.2006, 13:43 Titel: |
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NochnPils hat folgendes geschrieben: | nothing hat folgendes geschrieben: |
"ach du" !
mein engel! mein herzblatt - wie schön dich zu lesen
und humor hast auchnoch - neben klugen buchstaben
du bist ab sofort mein top fav!
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HÄ?  |
Die ist immer so, am besten nicht weiter darüber nachdenken.
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