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Schule & selbständiges Denken
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kryten
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Anmeldungsdatum: 23.04.2006
Beiträge: 364

Beitrag(#467138) Verfasst am: 06.05.2006, 11:09    Titel: Schule & selbständiges Denken Antworten mit Zitat

Die Schweizer haben es uns vorgemacht

http://www.zeit.de/2006/19/B-Lernen_ohne_Lehrer_xml?page=1

Zitat aus dem Zeitartikel:
Zitat:
Selbstlernsemester, abgekürzt SLS, heißt das Experiment, das die Schule in Wetzikon, einem Vorort von Zürich, landesweit bekannt gemacht hat. In Deutsch, Mathematik, Chemie, Biologie, Sport und zwei Sprachen müssen sich die fünften Gymnasialklassen (die elften nach deutscher Zählweise) das Wissen ein halbes Jahr lang weitgehend selbst beibringen. Zum Schuljahresbeginn werden sie mit dem Lernstoff für das ganze Halbjahr versorgt. Einmal die Woche dürfen sie pro Fach eine Stunde lang Fragen stellen und Nachhilfe einholen. Wer will, kann darüber hinaus per E-Mail oder in persönlichen Sprechstunden den Rat des Lehrers einholen.


Nach 2 Jahren konnte die Schule weitgehend positive Bilanz ziehen. Geht sowas nicht auch in Deutschland? Was spricht dagegen?

Fördert so eine Schule nicht selbständiges Denken am besten?
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Johnnyboy
Stück Scheiße



Anmeldungsdatum: 26.06.2005
Beiträge: 2562
Wohnort: Babylon

Beitrag(#467147) Verfasst am: 06.05.2006, 11:47    Titel: Antworten mit Zitat

Wohl eher selbständiges Arbeiten. zwinkern
_________________
"Das Leben des Starken erfüllt seinen Sinn, das des Schwachen seinen Zweck".
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#467151) Verfasst am: 06.05.2006, 11:54    Titel: Antworten mit Zitat

Das wird in Deutschland in NRW in der Oberstufe so ähnlich auch eingesetzt.

Wenn Lehrer fehlen und Stunden ausfallen, wird vorausgesetzt, dass sich die Schüler den Stoff per E-Learning selbst beibringen. Vertretung gibt es nicht mehr.
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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#467171) Verfasst am: 06.05.2006, 12:25    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Das wird in Deutschland in NRW in der Oberstufe so ähnlich auch eingesetzt.

Wenn Lehrer fehlen und Stunden ausfallen, wird vorausgesetzt, dass sich die Schüler den Stoff per E-Learning selbst beibringen. Vertretung gibt es nicht mehr.


Hm... also ich kann mich erinnern, daß im letzten Jahr z. B. im Schleswig-Holsteinischen Landtagswahlkampf gerade der hohe Unterrichtsstundenausfall ein Wahlkampfthema war... Mit den Augen rollen
_________________
Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Autoterrorist
Die Gottespest



Anmeldungsdatum: 23.04.2006
Beiträge: 846
Wohnort: Duisburg

Beitrag(#467180) Verfasst am: 06.05.2006, 12:42    Titel: Antworten mit Zitat

Die Idee finde ich äußerst gut. Es gibt so viele Möglichkeiten, das Bildungs- und Schulsystem besser zu gestalten, nur leider nutzen wir sie nicht. Man schaue sich Skandinavien an. Dort haben Schüler Spaß am Lernen und Lehrer lieben den Unterricht und ihre Schüler. Dort gibt es keinen Frontalunterricht wie hier in Deutschland und und und.

Zitat:
Das wird in Deutschland in NRW in der Oberstufe so ähnlich auch eingesetzt.
Lächerlich. Das stimmt natürlich nicht. Wir haben kein ähnliches System wie es in dem Artikel beschrieben wurde. Die Oberstufen in NRW haben höchstens ein Selbstlernzentrum (ein Raum mit einigen PCs) in dem sie lernen können. Ihnen wird dort Internet geboten und schulinterne Quellen (=Referate, Facharbeiten usw). Doch ausgereift ist das überhaupt nicht. Ich hoffe ja stark, dass NRW den Gedanken vom eigenständigen Lernen in 50 jahren weiterführt, mit der Schnelligkeit haben wir es ja bekanntlich nicht so...

Natürlich bezieht sich das alles nur auf die Oberstufe. In den Unterstufen sieht es noch chaotischer aus, das ist keine Bildung mehr, das ist absolute Volksverdummung. Es gibt in NRW zwar seit einiger Zeit "Schulprogramme" in denen Eltern, Lehrer und Schüler selbst die Schule gestalten können, jedoch halte ich diese Idee für schwachsinnig und nicht wirksam. Ich arbeite selbst in so einem Schulprogramm mit, ich spreche aus Erfahrung. Und natürlich haben wir noch eines der selektivsten Schulsysteme auf der ganzen Welt - mehrgliedriges Schulsystem, Studiengebühren etc.

Zitat:
Nach 2 Jahren konnte die Schule weitgehend positive Bilanz ziehen. Geht sowas nicht auch in Deutschland? Was spricht dagegen?
Die Politik spricht dagegen. Lies dir doch mal das Grundsatzprogramm und die Forderungen der LandesschülerInnenvertretung NRW durch - die sind der CDU/FDP geführten Landesregierung, selbst der SPD und den Grünen weit voraus. Nur wenn der eine eine integrative Ganztagsgesamtschule will, muss der andere ja ein Kontrastprogramm entwickeln...das ist deutsche Parteipolitik.
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#467183) Verfasst am: 06.05.2006, 12:49    Titel: Antworten mit Zitat

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Die Idee finde ich äußerst gut. Es gibt so viele Möglichkeiten, das Bildungs- und Schulsystem besser zu gestalten, nur leider nutzen wir sie nicht. Man schaue sich Skandinavien an. Dort haben Schüler Spaß am Lernen und Lehrer lieben den Unterricht und ihre Schüler. Dort gibt es keinen Frontalunterricht wie hier in Deutschland und und und.

Ja, ja, das schreiben unsere Zeitungen. Als ich eine finnische Vorschule besucht habe, gab es dort sehr wohl Frontalunterricht. Zwar nur für eine Stunde am Tag aber dafür dann auch so richtig. Und auch in der Freiarbeitsphase ging es dort wesentlich strenger und disziplinierter zu als in deutschen Kindergärten und Grundschulklassen.
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Autoterrorist
Die Gottespest



Anmeldungsdatum: 23.04.2006
Beiträge: 846
Wohnort: Duisburg

Beitrag(#467189) Verfasst am: 06.05.2006, 13:06    Titel: Antworten mit Zitat

Das müsstest du mir irgendwie belegen. Denn mit deren Bildungssystem kenne ich mich relativ gut aus. Übrigens rede ich nicht von Vorschulen, ich meinte schon die weiterführenden Schulen.
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#467197) Verfasst am: 06.05.2006, 13:29    Titel: Antworten mit Zitat

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Das müsstest du mir irgendwie belegen. Denn mit deren Bildungssystem kenne ich mich relativ gut aus. Übrigens rede ich nicht von Vorschulen, ich meinte schon die weiterführenden Schulen.

Wie ich das belegen soll, weiß ich nicht. Ich war im Rahmen einem Bewerbung in einer städtischen Kindergarten in Finnland und habe mir dort einen Tag lang die Arbeit angeschaut. Kann natürlich sein, dass dieser Kindergarten total untypisch für Finnland ist. Glaube ich aber nicht. Da in Finnland erst mit 7 Jahren eingeschult wird, sind die Schüler der Vorschulklasse so alt wie unsere Erstklässler in der Grundschule. In Finnland dürfen diese Kinder noch ein Jahr länger im Kindergarten bleiben, aber sie nehmen eben am Vorschulprogramm teil. Das fand in der besagten Einrichtung in einem eigenen Klassenzimmer statt. Die Kinder saßen an Einzelpulten, der Unterricht war frontal. Gemessen an meinen Erfahrungen in Deutschland, England und Ungarn fand ich, dass es in diesem Kindergarten auch in der Freispielphase recht streng und diszipliniert zuging. Im Vorstellungsgespräch war Thema, ob ich als deutscher Erzieher den Kindern gegenüber als Erwachsener auftreten und eine gewisse Autorität ausstrahlen kann.

Mich ärgert, dass deutsche Zeitungen die Zustände in skandinavischen Ländern oft verzerrt wiedergeben, und somit unrealistische Erwartungen wecken. Zum Beispiel wird immer wieder geschrieben, dass die Schüler in Finnland individuell gefördert werden. Also soll gefälligst auch der deutsche Lehrer jeden seiner 30 Schüler individuell fördern. Es gibt an finnischen Schulen Nachhilfe-Lehrer, die schwache Schüler zusätzlich zum normalen Unterricht fördern. Zum Teil wird diese Aufgabe auch von guten Schülern übernommen, die dafür von der Schule bezahlt werden. Das habe ich in deutschen Zeitungen noch nie gelesen, auch wenn es entscheident dazu beitragen würde, das finnische Bildungswunder begreiflich zu machen.

Der finnische Kindergarten, den ich mir angeschaut habe, beschäftigte für eine Gruppe von 15 Kindern 3 Vollzeitkräfte. Die wurden zusätzlich unterstützt von hauswirtschaftlichem Personal, so dass sie sich ganz auf ihre Arbeit konzentrieren konnten. Von solchen Zuständen kann ich hier in D nur träumen.
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Autoterrorist
Die Gottespest



Anmeldungsdatum: 23.04.2006
Beiträge: 846
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Beitrag(#467207) Verfasst am: 06.05.2006, 13:37    Titel: Antworten mit Zitat

Nun ja, selbst wenn du die skandinavischen Länder nicht als Vorbild nehmen kannst, gibt es dennoch die Möglichkeit unser Bildungs- und Schulsystem um einiges zu verbessern. Das ist eine Notwendigkeit, wenn wir mithalten wollen. Der Unterricht ist in Deutschland schlichtweg scheiße, ich selbst bin Opfer dieser Volksverdummung. Unterricht und Hausaufgaben bestehen aus Lesen und Schreiben - jedoch besteht das Leben eines Schülers nicht nur aus Lesen und Schreiben. Die Schule bereitet kein bisschen auf das Leben vor, sie lehrt uns 5+5, aber nicht wie man mit Neo-Nazis umzugehen hat, wie unser Sozialwesen aussieht, was Mitbestimmung heißt und so weiter. Das finde ich traurig, ärgerlich und schade.
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#467229) Verfasst am: 06.05.2006, 14:07    Titel: Antworten mit Zitat

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Nun ja, selbst wenn du die skandinavischen Länder nicht als Vorbild nehmen kannst

Das zu behaupten, liegt mir fern. Ich denke, wir sollten sie als Vorbilder nehmen. Aber das heißt auch, genauer hinzuschauen. Man kann nicht nur fragen, wie dort die Lehrer arbeiten. Man muss auch schauen, welche Rahmenbedingungen die Politik schafft, wie die Lehrkräfte ausgebildet werden. Wie sich die skandinavischen Gesellschaften von unseren unterscheiden, ist auch wichtig. Ich bin zum Beispiel skeptisch, ob finnische Lehrer in ostdeutschen Städten mit über 30% Arbeitslosigkeit ähnliche Erfolge feiern könnten.

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
gibt es dennoch die Möglichkeit unser Bildungs- und Schulsystem um einiges zu verbessern.

Das ist zweifellos richtig und wünschenswert.

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Der Unterricht ist in Deutschland schlichtweg scheiße

Das solltest du vielleicht etwas differenzierter sehen. Ich war zum Beispiel mit meinem Unterricht in der gymnasialen Oberstufe sehr zufrieden, was unter anderem daran lag, dass ich durch meine Kurswahl die Möglichkeit hatte, eigene Interessen zu verfolgen.

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Unterricht und Hausaufgaben bestehen aus Lesen und Schreiben - jedoch besteht das Leben eines Schülers nicht nur aus Lesen und Schreiben.

Ich habe selbst als Lerner viele Jahre Erfahrung mit Fernunterricht. Fernunterricht besteht aus Lesen und Schreiben. Was sich durch Lesen und Schreiben gut lernen lässt, lässt sich durch Fernunterricht gut lernen. Also fast alles, was deutsche Schulen derzeit vermitteln. Wenn man nun aber der Meinung ist, dass zu einer guten Bildung noch mehr gehört, dann sollte man gegenüber dem schweizer Fernunterricht-Versuch ein wenig Skepsis an den Tag legen.

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Die Schule bereitet kein bisschen auf das Leben vor

Das stimmt nicht. Ich habe an der Schule Lesen und Schreiben gelernt, und das konnte ich im Leben gut brauchen. Ich habe einiges an Wissen erworben, auf dem ich später aufbauen konnte.

Vieles, was in meinem Leben wichtig ist, habe ich an der Schule nicht gelernt. Allerdings bezweifle ich, dass ich es an der Schule hätte lernen können. Ich halte nicht viel davon, dass Leben an der Schule zu simulieren.

Sinnvoll wäre es, die Dinge, die man an der Schule gut lernen kann, an der Schule zu lernen, und andere Dinge im Leben zu lernen. Schüler müssten also mehr raus aus der Schule. Ein Selbstlernsemester könnte dafür eine Gelegenheit sein.

Schule ist aber auch eine Gelegenheit, Schüler mit Dingen in Kontakt zu bringen, mit denen sie sich vielleicht nie wieder beschäftigen können. Bloß weil das Leben vieler Menschen daraus besteht, den ganzen Tag lang langweilige Routinetätigkeiten auszuführen, meine ich nicht, dass Schule auf ein solches Leben vorbereiten sollte.
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Xamanoth
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Anmeldungsdatum: 07.04.2006
Beiträge: 7962

Beitrag(#467251) Verfasst am: 06.05.2006, 14:32    Titel: Antworten mit Zitat

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Die Schule bereitet kein bisschen auf das Leben vor,

Unsinn.

Zitat:
, aber nicht wie man mit Neo-Nazis umzugehen hat

Hattet ihr kein Geschichte in der Schule?

Zitat:
, wie unser Sozialwesen aussieht
Kein Sozialwissenschaft/Politik/Gemeinschaftskunde?

Zitat:
, was Mitbestimmung heißt und so weiter

keine SV , sonst s.o.
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kryten
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Anmeldungsdatum: 23.04.2006
Beiträge: 364

Beitrag(#467256) Verfasst am: 06.05.2006, 14:36    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:

Ich habe selbst als Lerner viele Jahre Erfahrung mit Fernunterricht. Fernunterricht besteht aus Lesen und Schreiben. Was sich durch Lesen und Schreiben gut lernen lässt, lässt sich durch Fernunterricht gut lernen. Also fast alles, was deutsche Schulen derzeit vermitteln. Wenn man nun aber der Meinung ist, dass zu einer guten Bildung noch mehr gehört, dann sollte man gegenüber dem schweizer Fernunterricht-Versuch ein wenig Skepsis an den Tag legen.


Das mit dem Fernunterricht steht in der Zeit garnicht!

Aus dem Zeitartikel:
Zitat:
Einmal die Woche dürfen sie pro Fach eine Stunde lang Fragen stellen und Nachhilfe einholen. Wer will, kann darüber hinaus per E-Mail oder in persönlichen Sprechstunden den Rat des Lehrers einholen.


Sie gehen an die Schule und fragen den Lehrer. Das mit dem Internet ist zusätzlich.
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#467271) Verfasst am: 06.05.2006, 14:53    Titel: Antworten mit Zitat

planet42 hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:

Ich habe selbst als Lerner viele Jahre Erfahrung mit Fernunterricht. Fernunterricht besteht aus Lesen und Schreiben. Was sich durch Lesen und Schreiben gut lernen lässt, lässt sich durch Fernunterricht gut lernen. Also fast alles, was deutsche Schulen derzeit vermitteln. Wenn man nun aber der Meinung ist, dass zu einer guten Bildung noch mehr gehört, dann sollte man gegenüber dem schweizer Fernunterricht-Versuch ein wenig Skepsis an den Tag legen.

Das mit dem Fernunterricht steht in der Zeit garnicht!

Es ist ein Missverständnis. Die Schüler werden informiert, welchen Stoff sie lernen sollen. Außerdem stellt man ihnen Medien zur Verfügung, z.B. über die Schulbibiothek. Die Schüler eignen sich den Stoff selbstständig an, haben aber einen Ansprechpartner für aufkommende Fragen. Das meine ich mit Fernunterricht. Im Grunde ist der Begriff Fernunterricht scheiße, weil er eben suggeriert, dass der Lernende weit weg ist. Das muss aber nicht der Fall sein. Auch wer in Hagen wohnt, kann an der Fernuni Hagen studieren.
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kryten
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Anmeldungsdatum: 23.04.2006
Beiträge: 364

Beitrag(#467295) Verfasst am: 06.05.2006, 15:14    Titel: Antworten mit Zitat

Ich würde das eher mit Seminararbeit an der Uni vergleichen. Du bereitest dich vor, rechnest Aufgaben für das Seminar. Im Seminar wirst du abgefragt und kannst natürlich Fragen stellen. Fernunterricht suggeriert was anderes und ist auch IMO was anderes. Der Schweizer Versuch ist eine gute Vorbereitung für die Uni würd ich mal behaupten.

aber um Begriffe will mich auch nicht streiten Lachen
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George
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Anmeldungsdatum: 16.09.2004
Beiträge: 4485

Beitrag(#467310) Verfasst am: 06.05.2006, 15:25    Titel: Re: Schule & selbständiges Denken Antworten mit Zitat

planet42 hat folgendes geschrieben:
Die Schweizer haben es uns vorgemacht

http://www.zeit.de/2006/19/B-Lernen_ohne_Lehrer_xml?page=1

Zitat aus dem Zeitartikel:
Zitat:
Selbstlernsemester, abgekürzt SLS, heißt das Experiment, das die Schule in Wetzikon, einem Vorort von Zürich, landesweit bekannt gemacht hat. In Deutsch, Mathematik, Chemie, Biologie, Sport und zwei Sprachen müssen sich die fünften Gymnasialklassen (die elften nach deutscher Zählweise) das Wissen ein halbes Jahr lang weitgehend selbst beibringen. Zum Schuljahresbeginn werden sie mit dem Lernstoff für das ganze Halbjahr versorgt. Einmal die Woche dürfen sie pro Fach eine Stunde lang Fragen stellen und Nachhilfe einholen. Wer will, kann darüber hinaus per E-Mail oder in persönlichen Sprechstunden den Rat des Lehrers einholen.


Nach 2 Jahren konnte die Schule weitgehend positive Bilanz ziehen. Geht sowas nicht auch in Deutschland? Was spricht dagegen?

Fördert so eine Schule nicht selbständiges Denken am besten?


Super Idee , so könnte man auch gewährleisten das alle Abiturienten auch wirklich eine " Studienreife" erlangen.
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#467322) Verfasst am: 06.05.2006, 15:48    Titel: Antworten mit Zitat

planet42 hat folgendes geschrieben:
Ich würde das eher mit Seminararbeit an der Uni vergleichen. Du bereitest dich vor, rechnest Aufgaben für das Seminar. Im Seminar wirst du abgefragt und kannst natürlich Fragen stellen. Fernunterricht suggeriert was anderes und ist auch IMO was anderes. Der Schweizer Versuch ist eine gute Vorbereitung für die Uni würd ich mal behaupten.

aber um Begriffe will mich auch nicht streiten Lachen

Ich auch nicht.

Ich mache halt gerade ein Fernstudium und stelle immer wieder fest, dass es darüber recht merkwürdige Vorstellungen gibt.

Grundsätzlich halte ich es für wertvoll, wenn Schüler sich Stoff selbstständig aneignen können. Die Schulen sollten so etwas fördern.

Was geschieht zum Beispiel, wenn ein junger Mensch ein Musikinstrument lernt. In der Regel hat er eine Unterrichtsstunde pro Woche. Den Rest der Woche muss er selbstständig üben, und das ist wesentlich. Täglicher Unterricht kann das Üben nicht ersetzen. Letztlich ist Lernen etwas, das der Schüler immer selbst tun muss. Auch im Frontalunterricht muss der Schüler seinen eigenen Beitrag leisten, indem er aufpasst, Notizen macht, mitdenkt, Fragen stellt.

Fernunterricht kann man - genau wie normalen Unterricht - sehr gut und sehr schlecht machen. Darum sollte man das ganze nicht vorwiegend unter dem Gesichtspunkt der Kostenersparnis sehen.

Es gibt allerdings Dinge, die man im Rahmen von Fernunterricht nicht gut lernen kann. Und das sind vielleicht Dinge, die in Schulen einen größeren Raum einnehmen sollten.

Ich fände es gut, Theorie und Faktenwissen stärker über Selbstlernen zu vermitteln. Im Unterricht hätte man dann mehr Zeit zum Diskutieren, für Projektarbeit, für Präsentationen der Schüler, für praktische Übungen und so weiter. So läuft es ja auch an der Uni. Wer ein physiologisches Praktikum macht, erhält vorher ein Skript. Die Tutoren erwarten, dass man sich die entsprechende Theorie angelesen hat, bevor man mit dem Laborequipment hantiert. In Form eines Versuchsprotokolls bereitet man das Gelernte zu Hause nach.
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Autoterrorist
Die Gottespest



Anmeldungsdatum: 23.04.2006
Beiträge: 846
Wohnort: Duisburg

Beitrag(#467324) Verfasst am: 06.05.2006, 15:51    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Das solltest du vielleicht etwas differenzierter sehen. Ich war zum Beispiel mit meinem Unterricht in der gymnasialen Oberstufe sehr zufrieden
Ich rede nicht von der Oberstufe. Natürlich ist die etwas mehr frei zu gestalten, obwohl wir in NRW auch Mathe und Deutsch als Pflichtfach haben, was ich nicht nachvollziehen kann. In der Oberstufe orientiere ich mich nach meinen Leistungen und wenn mir da Sprache bzw. Naturwissenschaften nicht liegen, sollte ich sie dort auch nicht haben.

Zitat:
Wenn man nun aber der Meinung ist, dass zu einer guten Bildung noch mehr gehört, dann sollte man gegenüber dem schweizer Fernunterricht-Versuch ein wenig Skepsis an den Tag legen.
Fernunterricht? Nun ja, die Schweiz ist mir erst einmal egal. Und ich bin der Meinung, dass Schule nicht nur aus Lesen und Schreiben bestehen darf. Was ich ganz toll finde sind praktische Erfahrungen, z.B. Besuche von Kraftwerken in Physik oder Museen, KZs im Fach Deutsch/Geschichte. Was ich auf dem Blatt Papier sehe und lerne, sollte ich nach Möglichkeit auch mal wirklich sehen. Auch sind Expertengespräche wichtig oder mal Unterricht auf eine etwas andere Art und Weise. Dass die SchülerInnen bspw. mal eigenständig Projekte entwickeln und sich etwas selbst beibringen, während der Lehrer nur Anstöße gibt und so was leitet. Das ist alles nicht in unseren Schulen in NRW vorhanden. Ich sprach jedenfalls nicht davon, dass man in der Schule das Leben simulieren sollte.

Und natürlich bereitet die Schule ein wenig auf das Leben vor, aber halt nicht ausreichend. Man denkt immer noch mit einem Praktikum wüssten die SchülerInnen wie die Arbeitswelt aussieht. Es finden auch während des Unterrichtes kaum Diskussionen statt, manchmal sind 45 Minuten dafür auch viel zu kurz. Viele Schüler trauen sich auch gar nicht richtig mitzumachen, weil sie die Rollenverteilung genau kennen: Der Lehrer gibt vor und redet, ich höre zu und schreibe mit. Kritik seitens der Schüler hört man selten, weil auch oft das Interesse zum kritischen Denken gar nicht geweckt wird. Dass ich in der Schule Lesen und Schreiben lerne ist eine Selbstverständlichkeit. Aber das Leben besteht eben aus viel mehr Sachen.

Zitat:
Schüler müssten also mehr raus aus der Schule.
In diese Richtung denke ich auch.

Zitat:
Hattet ihr kein Geschichte in der Schule?
Doch, den Nationalsozialismus besprechen wir jetzt in der 10. zum ersten Mal. Ich finde das kommt zu spät. Zudem sprechen wir nicht darüber wie ich mich einem Nazi gegenüber verhalte, nein. Leider muss ich dazu sagen, denn oft gibt es Situationen, in denen Menschen von Neo-Nazis blöd angemacht werden und keiner hilft und weiß wie er helfen soll. So was wird nicht in der Schule vermittelt.

Zitat:
Kein Sozialwissenschaft/Politik/Gemeinschaftskunde?
Doch, in Politik/Wirtschaft haben wir gelernt wie man eine Pizzeria eröffnet. Und derzeit besprechen wir den Tourismus in Duisburg. Politik ist da schon besser, jedoch liegt das ganz klar an dem Lehrer. Wir haben dort gelernt was Bundestagswahlen etc. sind und das Thema Gleichberechtigung durchgenommen. Auch haben wir über Krieg gesprochen. Aber insgesamt kann ich sagen, dass vieles, vieles aus dem Sozialwesen fehlt.

Zitat:
keine SV , sonst s.o.
Doch, natürlich. Ich bin in der SV an meiner Schule, Bezirksschülersprecher meiner Stadt und in der LandesschülerInnenvertretung NRW. Leider bin ich da eine Ausnahme. In NRW nimmt man den SVen in der Schulkonferenz Mitbestimmung (nun sollen Lehrer zu 50% vertreten sein und Eltern und Schüler jeweils nur noch zu 25%). Und das soll dann Demokratie und Mitbestimmung sein? Eigentlich ist die Schulkonferenz, das wichtigste beschlussfassende Gremium an einer Schule, für die SV uninteressant, da die Lehrer mit Schulleiter (der ja bekanntlich auch Lehrer ist) stets die Mehrheit haben werden. Mehr als 14.000 Unterschriften sammelten wir in NRW, demonstriert haben wir und beachtet wurden wir nicht. Fr. Sommer hat mit ihrem aufgesetzen Lächeln nur einmal erwähnt, dass unsere Bemühungen ja toll wären. So sieht es also mit der Mitbestimmung der SVen in NRW aus. Und mal ganz von der Schulkonferenz abgesehen: Viele Schulleiter wollen keine SV, regen auch die Schüler nicht zur SV-Arbeit an, viele Schüler wissen gar nicht, dass es eine SV gibt. Und eine SV hat kaum Handlungsspielraum. Sie hat kein Recht auf einen SV-Raum, lediglich 2 SV-Sitzungen pro Halbjahr dürfen wir während der Unterrichtszeit machen (und außerhalb der Unterrichtszeit kommt kein Klassensprecher). Damit hat es eine SV mit der Organisation irre schwer. Nur "Streber" sitzen im SchülerInnenrat und warum? Weil der Staat und die Schule kein Interesse daran hat Schüler für Mitbestimmung innerhalb der SV stark zu machen. So und nicht anders sieht es aus.

Und da regt es mich einfach auf, wenn jemand, der davon keine Ahnung hat, behauptet, man würde uns zu Demokratie und Mitbestimmung erziehen. Mitbestimmung kann ich nur lernen, wenn ich sie selbst auch erfahre.
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
Wohnort: München

Beitrag(#467328) Verfasst am: 06.05.2006, 16:01    Titel: Antworten mit Zitat

Die Schüler sollten in der Schule das Lernen lernen. Die Schule sollte moderne lernpsychologische Methoden lehren und anwenden. Dann klappt es auch mit der Motivation der Schüler. Kreativität ist doch in der Schule ein Fremdwort... Konzentrationsübungen und Lerntechniken sind mir in meiner Schulzeit nie vermittelt worden... es drehte sich alles nur um den Stoff und es hieß "Friss oder fall durch". Das herrschende Schulsystem ist eine Schande für eine fortschrittliche Demokratie, die sich Bildung und Wissenschaft auf die Fahnen geschrieben hat...
_________________
Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#467331) Verfasst am: 06.05.2006, 16:06    Titel: Re: Schule & selbständiges Denken Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:
Super Idee , so könnte man auch gewährleisten das alle Abiturienten auch wirklich eine " Studienreife" erlangen.

Es gibt noch mehr Vorteile. In England erwirbt man sein Abitur durch eine Zentralprüfung. Auf die kann man sich durch Schulbesuch vorbereiten, aber es gibt auch alternative Wege. Zum Beispiel kann man einen Fernkurs belegen, was vor allem von Berufstätigen gerne in Anspruch genommen wird. Die Verpflichtung, in einem Unterricht körperlich anwesend zu sein, hält viele Berufstätige von der nötigen Weiterqualifizierung ab.

Ich gebe aber zu bedenken, dass Fernunterricht besondere Anforderungen an die Disziplin des Lernenden stellt und vielleicht auch nicht für jeden Lerntyp passt. Ich lerne zum Beispiel besonders gut und leicht Dinge, die ich gelesen habe. Was ich nur gehört habe, vergesse ich leicht wieder. Ich kenne ich aber viele intelligente Menschen, bei denen es genau umgekehrt ist.

Ähnlich verhält es sich, wenn ich eine praktische Fähigkeit erlernen soll. Am liebsten ist mir eine schriftliche Anleitung anhand derer ich ausprobiere. Meine Schwester kommt damit überhaupt nicht zurecht. Sie will es gezeigt haben. Damit habe ich meine Schwierigkeiten. Ich stelle dann so lange Fragen, bis mir die Handlung als sprachliche Beschreibung vorliegt. Oft führt das zu Irritationen beim Lehrenden. Viele Lehrpersonen für praktische Fähigkeiten lernen selbst am besten, wenn man ihnen etwas zeigt. Sie finden deshalb Erklärungen überflüssig und tun sich auch oft schwer damit, welche zu geben. Es nervt sie, wenn sie erklären sollen, was sie gezeigt haben.

Es wäre gut, wenn sich Lehrende und Ausbildende solcher Unterschiede stärker bewusst wären, und sich darauf einstellen könnten.

Wäre mir damals angeboten worden, meinen Schulstoff per Fernunterricht zu lernen, so hätte ich das in fast allen Fächern in Anspruch genommen. Aber ich habe Verständnis für jeden, der lieber einen Unterricht besuchen will.
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Anmeldungsdatum: 23.04.2006
Beiträge: 364

Beitrag(#467336) Verfasst am: 06.05.2006, 16:15    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Die Schüler sollten in der Schule das Lernen lernen. Die Schule sollte moderne lernpsychologische Methoden lehren und anwenden. Dann klappt es auch mit der Motivation der Schüler. Kreativität ist doch in der Schule ein Fremdwort... Konzentrationsübungen und Lerntechniken sind mir in meiner Schulzeit nie vermittelt worden... es drehte sich alles nur um den Stoff und es hieß "Friss oder fall durch". Das herrschende Schulsystem ist eine Schande für eine fortschrittliche Demokratie, die sich Bildung und Wissenschaft auf die Fahnen geschrieben hat...


Coole Sache, das... du nimmst mir doch glatt die Zunge aus dem Mund,äääh den Mund aus der Zunge, na du weist schon... (hätt ich doch blos in der Schule besser aufgepasst)
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#467337) Verfasst am: 06.05.2006, 16:24    Titel: Antworten mit Zitat

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Viele Schüler trauen sich auch gar nicht richtig mitzumachen, weil sie die Rollenverteilung genau kennen: Der Lehrer gibt vor und redet, ich höre zu und schreibe mit.


Die Rollenverteilung kann so nicht ganz stimmen, da selbst in den schriftlichen Fächern die Note sich zu 50% aus der Beteiligung des Schülers ergibt.


Zitat:
Politik ist da schon besser, jedoch liegt das ganz klar an dem Lehrer. Wir haben dort gelernt was Bundestagswahlen etc. sind und das Thema Gleichberechtigung durchgenommen. Auch haben wir über Krieg gesprochen.


Die Themen sind Lehrplan, nicht Entscheidung des Lehrers.


Zitat:
In NRW nimmt man den SVen in der Schulkonferenz Mitbestimmung (nun sollen Lehrer zu 50% vertreten sein und Eltern und Schüler jeweils nur noch zu 25%).


So, wie es bis vor kurzem ja auch war. Die Lehrer hatten Sorge, überstimmt zu werden.

Zitat:
viele Schüler wissen gar nicht, dass es eine SV gibt.



Wie soll das gehen, da doch immer Wahlen stattfinden? Am Kopf kratzen

Und wenn die Schüler dies tatsächlich nicht wissen, liegt das wohl auch an der SV, die sich nicht bekannt macht.

Zitat:
Und eine SV hat kaum Handlungsspielraum. Sie hat kein Recht auf einen SV-Raum, lediglich 2 SV-Sitzungen pro Halbjahr dürfen wir während der Unterrichtszeit machen (und außerhalb der Unterrichtszeit kommt kein Klassensprecher).


Letzteres liegt wohl eher dann am Engagement der Schüler als an der Schule...

Übrigens gibt es an der Schule meiner Tochter regelmäßig mehrtägige SV-Fahrten zur Fortbildung der Vertreter. Während der Schulzeit.
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Wygotsky
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Beitrag(#467344) Verfasst am: 06.05.2006, 16:43    Titel: Antworten mit Zitat

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Ich rede nicht von der Oberstufe.

Tja, die Mittelstufe war auch bei mir ein trauriges Kapitel. Rückblickend meine ich, es wäre besser für meine Entwicklung gewesen, wenn ich in der Zeit einfach frei gehabt hätte.

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Natürlich ist die etwas mehr frei zu gestalten, obwohl wir in NRW auch Mathe und Deutsch als Pflichtfach haben, was ich nicht nachvollziehen kann. In der Oberstufe orientiere ich mich nach meinen Leistungen und wenn mir da Sprache bzw. Naturwissenschaften nicht liegen, sollte ich sie dort auch nicht haben.

Ich finde es schade, dass sich die meisten Schüler nach ihren Leistungen orientieren, denn nach meiner Erfahrung fallen schulische Leistungen und persönliche Interessen nicht immer zusammen. Ich habe zum Beispiel nach der 11. Klasse meinen Erkunde-LK abgewählt, obwohl ich glatt 1 stand. Erdkunde fand ich langweilig. Ich habe dann stattdessen Biologie gewählt und musste dort hart arbeiten, um wieder auf meine Note zu kommen.

In England können die Schüler ihre Abi-Fächer völlig frei wählen. Auch dort scheinen die Schüler in erster Linie nach Noten zu gehen, was verständlich ist, denn Studienplätze werden nach Noten vergeben. Nun führt das dazu, dass immer weniger Schüler Fremdsprachen und Naturwissenschaften belegen, die als schwierige Fächer gelten. Darum denkt man in England wieder darüber nach, die Wahlfreiheit der Schüler einzuschränken. Schade.

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Und ich bin der Meinung, dass Schule nicht nur aus Lesen und Schreiben bestehen darf. Was ich ganz toll finde sind praktische Erfahrungen, z.B. Besuche von Kraftwerken in Physik oder Museen, KZs im Fach Deutsch/Geschichte. Was ich auf dem Blatt Papier sehe und lerne, sollte ich nach Möglichkeit auch mal wirklich sehen. Auch sind Expertengespräche wichtig oder mal Unterricht auf eine etwas andere Art und Weise. Dass die SchülerInnen bspw. mal eigenständig Projekte entwickeln und sich etwas selbst beibringen, während der Lehrer nur Anstöße gibt und so was leitet. Das ist alles nicht in unseren Schulen in NRW vorhanden.

Da rennst du bei mir offene Türen ein. Ich bin dafür, dass Schüler solche Möglichkeiten haben, wenn sie es denn wünschen. Zwang lehne ich allerdings ab, egal ob es nun der Zwang zum Frontalunterricht oder zu alternativen Formen ist.

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Ich sprach jedenfalls nicht davon, dass man in der Schule das Leben simulieren sollte.

Das stimmt. Du sprachst nur davon, dass man in der Schule zu wenig für das Leben lernt. Ich wollte lediglich einwerfen, dass man manche Dinge im Leben selbst am besten lernt. (Und manche Dinge lernt man vielleicht am besten in einem Frontalunterricht. Über den Sinussatz möchte ich nicht diskutieren.) Leider besteht eine Tendenz, dass Leben in jungen Jahren immer vollständiger in pädagogische Institutionen zu verlagern, die dann irgendwie die Welt draußen in die Schule holen sollen.

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Man denkt immer noch mit einem Praktikum wüssten die SchülerInnen wie die Arbeitswelt aussieht.

Viele Schüler wählen ihr Praktikum unter Bequemlichkeitsgesichtspunkten. Ich frage mich, warum die Schule Praktika organisieren muss. Es gibt Ferien. Es gibt freie Nachmittage. Leider zeigen viele Schüler wenig Initiative. Und dem begegnen Schulen, indem sie Praktika anordnen.

Ich wundere mich manchmal über unsere Schülerpraktikanten. Am ersten Tag bringen die eine Riesenmappe von der Schule mit. Die ist voll mit Fragebögen und Aufgaben. Statt einfach mitzuarbeiten und mal zu erleben, wie der Job läuft, ist der Schüler ständig damit befasst, irgendwelche Aufgaben für die Schule zu erledigen. So wird die Welt durch Unterricht zerstört. Am besten würden die Schüler einfach so ein Praktikum machen. Da hätten sie mehr von.

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Es finden auch während des Unterrichtes kaum Diskussionen statt, manchmal sind 45 Minuten dafür auch viel zu kurz. Viele Schüler trauen sich auch gar nicht richtig mitzumachen, weil sie die Rollenverteilung genau kennen: Der Lehrer gibt vor und redet, ich höre zu und schreibe mit. Kritik seitens der Schüler hört man selten, weil auch oft das Interesse zum kritischen Denken gar nicht geweckt wird.

Ja, 45 Minuten sind zu kurz. Daran müsste man etwas ändern. Zu Diskussionen: In der Oberstufe wurde in manchen Fächern viel diskutiert. Meist wurden diese Diskussionen von wenigen interessierten Schülern bestimmt - der Rest hörte zu. Es haben leider nicht alle Bock aufs Diskutieren. Auch scheiterten Diskussionen oft daran, dass die Schüler unvorbereitet kamen. Man kann nicht über einen Roman diskutieren, den man nicht gelesen hat. Also referiert der Lehrer, was die Schüler leicht hätten selbst lesen können. Das wiederum langweilt die interessierten Schüler. So sind am Ende fast alle gelangweilt und passiv.

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Dass ich in der Schule Lesen und Schreiben lerne ist eine Selbstverständlichkeit. Aber das Leben besteht eben aus viel mehr Sachen.

Ja, das Leben besteht aus viel mehr. Und leider sind Lesen und Schreiben so schwierig, dass die Schulzeit nicht ausreicht, es vernünftig zu lernen. Ich bin jetzt 32 und lerne es immer noch.

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Doch, den Nationalsozialismus besprechen wir jetzt in der 10. zum ersten Mal. Ich finde das kommt zu spät.

Bei uns wurde der Scheiß-Nationalsozialismus bis zum Erbrechen behandelt. Im Deutschunterricht hatte jedes 2. Buch mit Antisemitismus oder Krieg zu tun. Im Reli-Unterricht kam es mehrfach dran. In Politik. Und dann zur 10 noch mal in Geschichte. Und in der Oberstufe nochmal in Geschichte. Und wieder zigfach im Deutsch-Unterricht. Und in SoWi. Und in Kunst. Und wir hatten so sehr die Schnauze voll davon, dass wir Naziparolen an die Schulwände geschmiert und auf dem Schulhof Nazilieder gesungen haben.

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Viele Schulleiter wollen keine SV, regen auch die Schüler nicht zur SV-Arbeit an, viele Schüler wissen gar nicht, dass es eine SV gibt. Und eine SV hat kaum Handlungsspielraum. Sie hat kein Recht auf einen SV-Raum, lediglich 2 SV-Sitzungen pro Halbjahr dürfen wir während der Unterrichtszeit machen (und außerhalb der Unterrichtszeit kommt kein Klassensprecher). Damit hat es eine SV mit der Organisation irre schwer. Nur "Streber" sitzen im SchülerInnenrat und warum? Weil der Staat und die Schule kein Interesse daran hat Schüler für Mitbestimmung innerhalb der SV stark zu machen. So und nicht anders sieht es aus.

Deckt sich mit meinen Erfahrungen von 1984-1990.

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Und da regt es mich einfach auf, wenn jemand, der davon keine Ahnung hat, behauptet, man würde uns zu Demokratie und Mitbestimmung erziehen.

Mich auch.
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Autoterrorist
Die Gottespest



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Beitrag(#467348) Verfasst am: 06.05.2006, 16:48    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Die Rollenverteilung kann so nicht ganz stimmen, da selbst in den schriftlichen Fächern die Note sich zu 50% aus der Beteiligung des Schülers ergibt.
Das stimmt nicht. Wie gesagt, ich rede nicht von der Oberstufe! Wer drei Fünfen schreibt und im Mündlichen Eins steht, bekommt eine Fünf auf dem Zeugnis. Zudem kann ich erfahrungsgemäß nur sagen, dass jeder Lehrer anders benotet. Die Note hängt eben stark vom Lehrer hab. Ich hatte bis vor kurzem bei zwei Lehrern Physik. Bei dem einen stand ich Eins, bei dem anderen 4-5. Da kann doch irgendetwas nicht stimmen.
Meine beschriebene Rollenverteilung stimmt schon. Die Note wird halt an der Leistung der Klasse gemessen. Den Lehrer interessiert es nur selten, ob sich die Schüler mündlich beteiligen. Meistens melden sich doch nur zwei, drei Leute pro Klasse, die den Unterricht auch dementsprechend vorantreiben. Die anderen bleiben außen vor.

Es ist auch fraglich, wie der Lehrer die mündliche Benotung festhält. Einige führen so ein Buch, wo sie jede Stund etwas eintragen, manchmal machen sie es auch ohne und doch können sie die Schüler - ohne jegliche Notiz - am Ende des Schuljahres benoten. Kontrolliert werden Lehrer ja in keiner Hinsicht.

Zitat:
Die Themen sind Lehrplan, nicht Entscheidung des Lehrers.
Die Qualität des Unterrichts liegt am Lehrer, nicht am Lehrplan.

Zitat:
So, wie es bis vor kurzem ja auch war. Die Lehrer hatten Sorge, überstimmt zu werden.
Die Realität widerspricht dieser Sorge. Denn oft ist es so, dass sich Eltern und Lehrer in der Schulkonferenz oftmals einig sind. Natürlich kann es auch mal vorkommen, dass Eltern und Schüler die Lehrer überstimmen, aber das ist nunmal in einer Demokratie möglich. Deswegen verstehe ich hier deine Argumentation nicht. Fest steht, dass die SV in der Schulkonferenz jetzt nichts mehr zu sagen hat.

Zitat:
Wie soll das gehen, da doch immer Wahlen stattfinden?
Ja, die Klasse wählt einen Klassensprecher und der besucht dann zweimal im Jahr ein SV-Treffen. Die Klasse erfährt davon meistens nie etwas. Wenn ich sage, dass die meisten gar nichts von einer SV wissen, dann meine ich, dass sie sich nicht dafür interessieren, da die SV nicht zu spüren ist. Und das hat seine Gründe. Die SV ist machtlos.

Zitat:
Letzteres liegt wohl eher dann am Engagement der Schüler als an der Schule...
Das stimmt. Nur leider bemüht sich kein Schüler um SV-Arbeit, weil er dazu auch gar nicht angeregt wird. Er verlernt praktisch die Selbstverständlichkeit, dass er auch Interessen hat, die in einer Interessengruppe durchgesetztt werden, wobei man auch mitgestalten kann. So was ist den meisten Schülern heutzutage fremd. Berechtigt, denn wir werden nicht ernst genommen und nur kaum beachtet.

Zitat:
Übrigens gibt es an der Schule meiner Tochter regelmäßig mehrtägige SV-Fahrten zur Fortbildung der Vertreter. Während der Schulzeit.
Solche Schulen gibt es immer, das sind auch meistens die Schulen, die Organisationen wie BezirksschülerInnenvertretungen etc. bilden. Doch du kannst mir glauben, dass die meisten SVen nicht fortgebildet werden. Das wäre für einige eine Sensation, wir sind ja schon froh, wenn wir SV-Sitzungen machen dürfen. In Bayern bspw. gibt es gar keine anerkannte LandesschülerInnenvertretung. Es gibt zwar eine, aber die wird nicht anerkannt. Und das ist dann Mitbestimmung...

Für politische Parteien sind wir ja auch uninteressant, weshalb wir da auch mit wenig Unterstützung rechnen können. Immerhin können Schüler ja noch nicht wählen gehen...und alles was nicht wählen darf, ist für Parteien leider uninteressant. Viele Eltern haben eh von Nichts eine Ahnung, da sie alles glauben, was man ihnen auftischt. Da sagt man ihnen, es gibt jetzt ein Schulprogramm, alle sind happy und in Wahrheit ist das Schulprogramm nur blöde Fassade, die keine Wirkung hat. Zudem wird schlechter Unterricht für SchülerInnen zur Normalität, weshalb auch dort keine Kritik weitergetragen wird.

edit:
Zitat:
Ich finde es schade, dass sich die meisten Schüler nach ihren Leistungen orientieren, denn nach meiner Erfahrung fallen schulische Leistungen und persönliche Interessen nicht immer zusammen.
Sorry, Missverständnis, ich bin da deiner Meinung. Nun, trotzdem werden einem Fächer aufgezwungen, egal, ob man sich dafür interessiert oder nicht.

Zitat:
Bei uns wurde der Scheiß-Nationalsozialismus bis zum Erbrechen behandelt.
Ja, bei uns auch. Jetzt schreien sie alle "Heil Donald Duck!". Aber habt ihr auch gelernt, wie man einem Neo-Nazi auf der Straße begegnet, was zu tun ist, wenn ein anderer Mensch von Faschisten angemacht wird? Wir haben das nicht gelernt und werden es auch nicht mehr lernen.

Zuletzt bearbeitet von Autoterrorist am 06.05.2006, 16:55, insgesamt einmal bearbeitet
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Wygotsky
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Beitrag(#467351) Verfasst am: 06.05.2006, 16:54    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Die Schüler sollten in der Schule das Lernen lernen.

Das ist so ein Schlagwort.

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Die Schule sollte moderne lernpsychologische Methoden lehren und anwenden.

Lehren tut sie sie zum Teil. Ich kann mich dunkel an so etwas erinnern, aber es hat mich nicht interessiert.

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Konzentrationsübungen und Lerntechniken sind mir in meiner Schulzeit nie vermittelt worden

Ich habe jetzt kein Interesse daran, Konzentrationsübungen und Lerntechniken zu lernen, und fände es eine Zumutung, wenn ich es müsste. Vermutlich hätte ich mit 13 Jahren genauso empfunden. Vokabelkartei, Mindmaps, Wortassoziationen, Brainstorming, Kreativitätstechniken, Visualisierung, alles Gäule für einen Karren, mit dem ich nicht fahren wollte.
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Wygotsky
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Beitrag(#467352) Verfasst am: 06.05.2006, 16:59    Titel: Antworten mit Zitat

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Die Qualität des Unterrichts liegt am Lehrer, nicht am Lehrplan.

Solange der Lehrer verpflichtet ist, mir Dinge beizubringen, die ich nicht lernen will, kann sein Unterricht für mich keine gute Qualität haben.

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Ja, bei uns auch. Jetzt schreien sie alle "Heil Donald Duck!". Aber habt ihr auch gelernt, wie man einem Neo-Nazi auf der Straße begegnet, was zu tun ist, wenn ein anderer Mensch von Faschisten angemacht wird? Wir haben das nicht gelernt und werden es auch nicht mehr lernen.

Ich glaube nicht, dass man so etwas in einem Unterricht lernen kann. Ich wüsste nicht, welche Ausbildung dafür qualifizieren könnte, so etwas zu lehren.
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Heike J
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Beitrag(#467354) Verfasst am: 06.05.2006, 17:01    Titel: Antworten mit Zitat

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Die Rollenverteilung kann so nicht ganz stimmen, da selbst in den schriftlichen Fächern die Note sich zu 50% aus der Beteiligung des Schülers ergibt.
Das stimmt nicht. Wie gesagt, ich rede nicht von der Oberstufe!


Ich auch nicht. Ich weiß, wie in der 10. Klasse zenziert wird.

Zitat:

Wer drei Fünfen schreibt und im Mündlichen Eins steht, bekommt eine Fünf auf dem Zeugnis.


Nein, denn das Mündliche zählt 50 %. Wenn eure Lehrer sich daran nicht halten, solltet ihr euch beschweren, aber nicht über das System schimpfen. Denn das stimmt so nicht.

Und man sollte natürlich zunächst einmal über die Zensurenfindung überhaupt informiert sein!

Zitat:
Den Lehrer interessiert es nur selten, ob sich die Schüler mündlich beteiligen.


Dann lügen mich und meine Tochter die Lehrer an den Sprechtagen immer an? Die fordern ständig bessere Beteiligung und so mancher Schüler hat dadurch seine Versetzung gerettet...


Zitat:
Zitat:
So, wie es bis vor kurzem ja auch war. Die Lehrer hatten Sorge, überstimmt zu werden.
Die Realität widerspricht dieser Sorge. Denn oft ist es so, dass sich Eltern und Lehrer in der Schulkonferenz oftmals einig sind. Natürlich kann es auch mal vorkommen, dass Eltern und Schüler die Lehrer überstimmen, aber das ist nunmal in einer Demokratie möglich. Deswegen verstehe ich hier deine Argumentation nicht. Fest steht, dass die SV in der Schulkonferenz jetzt nichts mehr zu sagen hat.


Es war keine Argumentation von mir, sondern nur ein Hinweis, wie es vorher war und warum es wieder geändert werden soll. Dass die SV aber gar nichts zu sagen hat, stimmt so nicht. Das gleiche beträfe ja auch die Eltern und ich sehe schon, dass gemeinsam versucht wird, Lösungen zu finden.


Was allerdings das Engagement der "anderen" Eltern betrifft, ist es nicht anders als bei den inaktiven Schülern. Die einmal gewählten Eltern werden im Schnellverfahren jedes Jahr wiedergewählt. Aber das hat nichts mit dem System zu tun, da müssen sich die desinteressierten Eltern schon an die eigenene Nase fassen...
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Heike J
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Beitrag(#467362) Verfasst am: 06.05.2006, 17:08    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn an euerer Schule die Schüler übrigens nicht wissen, dass sie eine 5 in der Arbeit mit einer 3 im Mündlichen ausgleichen können, solltest du das mal bekannt machen. Wer's dieses Jahr nicht schafft, muss nächstes Jahr eine Extra-Prüfung machen. Und die soll gar nicht so einfach sein, wie ich hörte.
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Heike J
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Beitrag(#467371) Verfasst am: 06.05.2006, 17:20    Titel: Antworten mit Zitat

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Und eine SV hat kaum Handlungsspielraum. Sie hat kein Recht auf einen SV-Raum, lediglich 2 SV-Sitzungen pro Halbjahr dürfen wir während der Unterrichtszeit machen (und außerhalb der Unterrichtszeit kommt kein Klassensprecher).


Ihr dürft 2 Schüler-Versammlungen pro Halbjahr während der Unterrichtszeit machen (also alle Schüler ab Klasse 5).

Der Schülerrat (also die Klassensprecher) können sich immer während der Unterrichtszeit treffen. Auch häufiger. Außerdem soll sich einmal im Monat die Schulleitung mit dem Schülerrat treffen.

Und dann gibt es noch die SV-Stunden, die den einzelnen Klassen einmal pro Quartal gewährt werden.


Liegen euch eigentlich die entsprechenden Erlasse und Gesetze nicht vor? Am Kopf kratzen


Zuletzt bearbeitet von Heike J am 06.05.2006, 17:34, insgesamt 3-mal bearbeitet
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kryten
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Beitrag(#467373) Verfasst am: 06.05.2006, 17:21    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat aus der Zeit weiter:
Zitat:
Schweizer Schulen genießen Autonomie. Wie sie den Stoff auf den Stundenplan verteilen, bleibt größtenteils ihnen überlassen. Nur die Ergebnisse müssen stimmen.


Ist es nicht so dass die Schulen in D im gleichschritt laufen müssen? Vielleicht liegt hier der Hund begraben?! Die Lehrer, Schüller oder Schulen würden gerne wollen und können aber dürfen nicht? Mehr Handlungsspielraum für die Schulen würde doch nicht schaden, solange die Ergebnisse noch stimmen. Dann reden wir endlich nicht mehr vom Bildungssystem in ganz D, sondern reden über verschiedene Konzepte die bereits ausprobiert wurden. Wer hat eigentlich Interesse daran dass sozusagen "Gerechtigkeit/Ungerechtigkeit für alle" Schulen da ist? Konnte ich noch nie nachvollziehen. Am Kopf kratzen
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Beitrag(#467402) Verfasst am: 06.05.2006, 17:46    Titel: Antworten mit Zitat

planet42 hat folgendes geschrieben:
Zitat aus der Zeit weiter:
Zitat:
Schweizer Schulen genießen Autonomie. Wie sie den Stoff auf den Stundenplan verteilen, bleibt größtenteils ihnen überlassen. Nur die Ergebnisse müssen stimmen.


Ist es nicht so dass die Schulen in D im gleichschritt laufen müssen? Vielleicht liegt hier der Hund begraben?! Die Lehrer, Schüller oder Schulen würden gerne wollen und können aber dürfen nicht? Mehr Handlungsspielraum für die Schulen würde doch nicht schaden, solange die Ergebnisse noch stimmen. Dann reden wir endlich nicht mehr vom Bildungssystem in ganz D, sondern reden über verschiedene Konzepte die bereits ausprobiert wurden. Wer hat eigentlich Interesse daran dass sozusagen "Gerechtigkeit/Ungerechtigkeit für alle" Schulen da ist? Konnte ich noch nie nachvollziehen. Am Kopf kratzen

Im Gegentiel, das Bildungsnivau lässt sich nur durch eine Homogenisierung steigern. Zum Beispiel ein bundeseinheitliches zentralabitur.
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