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Freiheit vs. Bequemlichkeit
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Welches ist das humanere und authentischere Ziel?
Bequemlichkeit
20%
 20%  [ 4 ]
Freiheit
80%
 80%  [ 16 ]
Stimmen insgesamt : 20

Autor Nachricht
Stefan
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#473563) Verfasst am: 12.05.2006, 22:30    Titel: Antworten mit Zitat

Rinderwahn hat folgendes geschrieben:
[...
Bist jetzt hat es die westliche Menschheit noch nicht versucht, gemütlicher weiterzukommen. Gegen wen hetzt sich der Mensch überhaupt?


Gute Frage! Sehr gute sogar!
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#473584) Verfasst am: 12.05.2006, 23:13    Titel: Antworten mit Zitat

Rinderwahn hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Ich glaube einfach, dass zieviel Bequemlichkeit an sich unglücklich macht, selbst wenn sie jedermann problemlos und in unbegrenztem Maße bereitet werden kann.

Du siehst das Glas halb leer.

Ja, das mag charakteristisch für mich sein.

Rinderwahn hat folgendes geschrieben:
Erst gestern ist mir diese Idee gekommen, leider kam im anderen Forum keine Reaktion darauf. Dann sehe ich gestern eine Doku aus Papua-Neuguinea über deren Eingeborene - was meine Überlegung bestärkte. Völlig stresslose glückliche Menschen, kennen kein Wort für "stehlen", pfeiffen bei der Arbeit, verstecken kein Wissen, jeder kann alles, leben 40m hoch auf Bäumenhauskonstruktionen, verweigern jedes Missionsangebot. Einfach viele kleine Stämme, die versuchen Problemlosigkeit zu produzieren.

In einer Doku im WDR5 behaupteten Zigeuner ähnliches über ihr Leben. Aber es gab natürlich schon Probleme, wenn man krank oder gebrechlich wurde, wenn man gerade keinen Gelegenheitsjob fand und so weiter. Ich mag das nicht alles schlechtreden. Einer meinte, dass er nach ein paar Monaten Arbeit in Holland den Rest des Jahres in Spanien vergammelt, weil er dort nicht viel zum Leben braucht und es schön warm ist. Wenn man mit wenig zufrieden ist, das kann auch befreiend sein.

Rinderwahn hat folgendes geschrieben:
Das kann ich mir schon vorstellen, besonders wenn ich mich an das empfehlenswerte Buch Papalagi erinnere, ein Papua-Häuptling, der die Irrwege westlicher Zivilisation präsentiert.

Nun wurden diese Irrwege nicht von einem Papua-Häuptling sondern von einem deutschen Autor präsentiert, der den Papua-Häuptling erfunden hatte. Statt exotischer Außensicht also nur deutsche Selbstzerfleischung. Kann trotzdem ganz interessant sein. Lief in den 80er mal als Fernsehserie, die ich ganz gerne geschaut habe.

Rinderwahn hat folgendes geschrieben:
Bist jetzt hat es die westliche Menschheit noch nicht versucht, gemütlicher weiterzukommen. Gegen wen hetzt sich der Mensch überhaupt?

Da ist natürlich etwas dran.

Ich glaube, dass Glück etwas damit zu tun hat, eigenen Interessen nachzugehen. Insofern ist Glück etwas, das man im Tätigsein erlebt. Allerdings scheint mir, dass die meisten Leute nicht wissen, was ihre eigenen Interessen sind. Das macht Angst. So übernimmt man das, was allgemein als erstrebenswert gilt. Beruflicher Erfolg, Wohlstand, Familiengründung und so weiter. Da kommt die Hetze her, und solange man hetzt, ist man wenigstens der Frage ledig, was man mit seinem Leben anfangen will. Wenn man aber wirklich erkennt, was man gerne tut, dann ist man tätig ohne sich anzustrengen. Wenn ich zum Beispiel in den Bergen spazieren gehe, finde ich das erholsam, obwohl es viel anstrengender ist als eine Dienstbesprechung.
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Rinderwahn
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 02.07.2004
Beiträge: 3013

Beitrag(#473819) Verfasst am: 13.05.2006, 10:21    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Rinderwahn hat folgendes geschrieben:
Das kann ich mir schon vorstellen, besonders wenn ich mich an das empfehlenswerte Buch Papalagi erinnere, ein Papua-Häuptling, der die Irrwege westlicher Zivilisation präsentiert.

Nun wurden diese Irrwege nicht von einem Papua-Häuptling sondern von einem deutschen Autor präsentiert, der den Papua-Häuptling erfunden hatte. Statt exotischer Außensicht also nur deutsche Selbstzerfleischung. Kann trotzdem ganz interessant sein. Lief in den 80er mal als Fernsehserie, die ich ganz gerne geschaut habe.

Ich habe nicht angenommen, dass ein Häuptling das geschrieben hat, aber ganz unabhängig dürfen die Anschauungen in diesem Buch auch nicht zustande gekommen sein.

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Rinderwahn hat folgendes geschrieben:
Bist jetzt hat es die westliche Menschheit noch nicht versucht, gemütlicher weiterzukommen. Gegen wen hetzt sich der Mensch überhaupt?

Da ist natürlich etwas dran.

Ich glaube, dass Glück etwas damit zu tun hat, eigenen Interessen nachzugehen. Insofern ist Glück etwas, das man im Tätigsein erlebt. Allerdings scheint mir, dass die meisten Leute nicht wissen, was ihre eigenen Interessen sind. Das macht Angst. So übernimmt man das, was allgemein als erstrebenswert gilt. Beruflicher Erfolg, Wohlstand, Familiengründung und so weiter. Da kommt die Hetze her, und solange man hetzt, ist man wenigstens der Frage ledig, was man mit seinem Leben anfangen will. Wenn man aber wirklich erkennt, was man gerne tut, dann ist man tätig ohne sich anzustrengen. Wenn ich zum Beispiel in den Bergen spazieren gehe, finde ich das erholsam, obwohl es viel anstrengender ist als eine Dienstbesprechung.


Hier gilt es ja anzusetzen - das Menschlein umprogrammieren, um die manifestieren Werte endlich mal überprüfen zu dürfen. Welchen Sinn ergibt es offensichtlich Unerreichbares anzustreben? Ich will nicht freier als frei sein, ich will es bequem haben.

Gutes Beispiel mit den Bergen. Die ahnungslosen Karriere Couchpotatos hetzen sich vom Bergfuß weg und belächeln die behutsamen Berggeher, um dann nach kurzer Zeit als schnaufende, "freie Hetzer" von den unfreien, aber bequemen Berggehern überholt zu werden. Mit der Zeit ist es aber unlustig gemütlich auf einen Berg zu steigen, der voll ist mit schulterklopfenden, aber kaputten Aktionisten - eben wie im richtigen Leben.
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44698

Beitrag(#473881) Verfasst am: 13.05.2006, 13:17    Titel: Re: Freiheit vs. Bequemlichkeit Antworten mit Zitat

The SUB-GENIUS must have SLACK!


_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#473913) Verfasst am: 13.05.2006, 13:54    Titel: Antworten mit Zitat

Rinderwahn hat folgendes geschrieben:
Ich habe nicht angenommen, dass ein Häuptling das geschrieben hat, aber ganz unabhängig dürfen die Anschauungen in diesem Buch auch nicht zustande gekommen sein.

Der Autor hat eine Weile in der Gegend gelebt, in der er seinen fiktiven Häuptling angesiedelt hat. Er war eine Art Aussteigertyp und Lebenskünstler. Die in dem Buch zum Ausdruck gebrachte Weltanschauung wird wohl mit beidem zu tun haben.

Rinderwahn hat folgendes geschrieben:
Gutes Beispiel mit den Bergen. Die ahnungslosen Karriere Couchpotatos hetzen sich vom Bergfuß weg und belächeln die behutsamen Berggeher, um dann nach kurzer Zeit als schnaufende, "freie Hetzer" von den unfreien, aber bequemen Berggehern überholt zu werden. Mit der Zeit ist es aber unlustig gemütlich auf einen Berg zu steigen, der voll ist mit schulterklopfenden, aber kaputten Aktionisten - eben wie im richtigen Leben.

Ich denke, das Bergsteigen ist wirklich ein gutes Beispiel. Einfach nur irgendwie in den Bergen rumlaufen, würde wenig Spaß machen, weil man sich ständig entscheiden müsste, wie es weitergeht. Auf der anderen Seite kann man sich eine Bergwanderung vermiesen, wenn man nur verbissen daran denkt, den Gipfel zu erreichen. Man muss das Ziel der Wanderung zu nutzen verstehen, nämlich als Entlastung, damit man sich auf dem Weg keine Gedanken mehr darüber machen braucht und stattdessen die Wanderung an sich genießen kann. Dann erreicht man den Gipfel ganz in Ruhe und mühelos.

Kinder sind ja beim Spielen sehr aktiv und bewegen sich die ganze Zeit. Trotzdem erleben sie das Spiel als entspannend, während sie das Stillsitzen in der Schule anstrengend finden. So geht es mir heute noch. Wenn eine Dienstbesprechung länger als eine Stunde dauert, werde ich hibbelig. Bei Seminaren und Fortbildungen erkläre ich dem Kursleiter anfangs, dass ich von Zeit zu Zeit gerne auf dem Boden sitzen möchte, weil mich das Sitzen auf Stühlen anstrengt.
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Rinderwahn
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Anmeldungsdatum: 02.07.2004
Beiträge: 3013

Beitrag(#473953) Verfasst am: 13.05.2006, 14:26    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Kinder sind ja beim Spielen sehr aktiv und bewegen sich die ganze Zeit. Trotzdem erleben sie das Spiel als entspannend, während sie das Stillsitzen in der Schule anstrengend finden. So geht es mir heute noch. Wenn eine Dienstbesprechung länger als eine Stunde dauert, werde ich hibbelig. Bei Seminaren und Fortbildungen erkläre ich dem Kursleiter anfangs, dass ich von Zeit zu Zeit gerne auf dem Boden sitzen möchte, weil mich das Sitzen auf Stühlen anstrengt.


Ja - ganz meine Denke. Das Leben wird verkompliziert durch nutzlose Erwartungen (Krawattenpflichtgesellschaft). Ganz gleich wo ich jetzt hindenken würde, die Welt ist voll mit Bequemlichkeits-Sollbruchstellen, die man dann mit Notlösungen - manche verherrlichen diese dann mit Erfinderreichtum - kurzbequem repariert.

Warum denke ich grad an Reinhard Mey - Einen Antrag auf Erteilung eines Antragforumulars, zur Bestätigung der Nichtigkeit des Durchschriftexemplars....?

Es sollte ein Recht und eine Pflicht für jeden werden, auf allgemeine, wechselwirkende Bequemlichkeit zu achten.
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#473969) Verfasst am: 13.05.2006, 14:36    Titel: Antworten mit Zitat

Rinderwahn hat folgendes geschrieben:
Warum denke ich grad an Reinhard Mey - Einen Antrag auf Erteilung eines Antragforumulars, zur Bestätigung der Nichtigkeit des Durchschriftexemplars....?

Warum denke ich gerade an meinen Arbeitgeber, dem ich kürzlich die Kündigung geschickt habe?
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Rinderwahn
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Anmeldungsdatum: 02.07.2004
Beiträge: 3013

Beitrag(#473977) Verfasst am: 13.05.2006, 14:44    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Rinderwahn hat folgendes geschrieben:
Warum denke ich grad an Reinhard Mey - Einen Antrag auf Erteilung eines Antragforumulars, zur Bestätigung der Nichtigkeit des Durchschriftexemplars....?

Warum denke ich gerade an meinen Arbeitgeber, dem ich kürzlich die Kündigung geschickt habe?

Keine Ahnung. Hat er dir verlangte Unbequemlichkeiten nicht honoriert?
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