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Besserwisserei gegenüber Kritikern von Christenlehre im Kindergarten

 
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#480394) Verfasst am: 21.05.2006, 23:42    Titel: Besserwisserei gegenüber Kritikern von Christenlehre im Kindergarten Antworten mit Zitat

Dresdner Neueste Nachrichten (DNN) hat folgendes geschrieben:
Da-Vinci-Code im Kindergarten

Dresden. Christenlehre ist für viele in der Linkspartei noch immer ein solches Teufelszeug, dass sie - wenn überhaupt - nur in Gänsefüßchen aufgeschrieben wird. Jetzt ist das misstrauisch beobachtete Verhältnis von Kirchen und Kindern den sächsischen SED-PDS-Nachfolgern immerhin ein ganzes Faltblatt wert.

Doch dies hat es in sich. Unter dem Slogan "Kindergarten statt Baby-Kloster" wird der durchaus unglücklich präsentierte Bildungsplan für Kindergärten von Sozialministerin Helma Orosz (CDU) genüsslich gegeißelt. ...

... Dabei schreiben die unerschrockenen Aufklärer mal eben die Bibel um und erklären das 2. Gebot zum 3. - im Faltblatt fett gedruckt: "Du sollst den Namen des Herrn nicht missbrauchen."

Hätte der DNN-Autor sich mal informiert, bevor er über andere hergezogen wäre!

Seine Behauptung, die Autoren des Linkspartei-Faltblatts hätten "die Bibel umgeschrieben", ist barer Unsinn.
Die Gebote in der Bibel sind nicht durchnummeriert, jede Nummerierung ist nachträglich hinzugefügt.
Aus dem Bibeltext geht auch nicht eindeutig hervor,
welche Sätze zu einem Gebot gehören
und wo die Grenzen zwischen den Geboten liegen.

Tatsächlich wird das in verschiedenen christlichen Kirchen unterschiedlich gesehen:
In der katholischen und in den evangelisch-lutherischen Kirchen
wird das Verbot, fremde Götter zu haben,
mit dem Bilderverbot zu einem Gebot zusammengefasst: zum 1. Gebot.
Die reformierten und orthodoxen Kirchen hingegen
sehen im Bilderverbot ein selbstständiges Gebot, nach ihrer Zählung das 2. Gebot.

Dementsprechend ist das Gebot, das im Faltblatt zitiert wurde,
nach katholischer und nach lutherischer Zählung das 2. Gebot,
nach reformierter und orthodoxer Zählung hingegen das 3. Gebot.
Quelle u. a.: http://de.wikipedia.org/wiki/Zehn_Gebote.

Die eine Zählung entspricht der Bibel so gut wie die andere.
So kann von "Umschreiben der Bibel" keine Rede sein.

Ich finde, die DNN und ihr Autor schulden der Linkspartei und ihren Autoren eine Entschuldigung.
_________________
Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Stille
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Anmeldungsdatum: 20.04.2006
Beiträge: 12

Beitrag(#481066) Verfasst am: 22.05.2006, 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

Ich stimme dir zu. Eine Entschuldigung oder Klarstellung wäre angemessen.
Doch selbst wenn eine Vertauschung der Gebote vorläge, wäre es ja fast schon lächerlich sich daran aufzuhalten. Schließlich gehts doch vielmehr um den Inhalt des Gebotes. Solche "Äußerlichkeiten" dienen lediglich zur Zerstreuung der Sache, der wesentlichen Aussage.
Desweiteren habe ich gerade den Artikel in der DNN gelesen.

Puh, puh... wo führt das noch hin?
Klar, die kirchlichen Institutionen nutzen die Unsicherheit unserer Gesellschaft in Sachen Erziehung, um zu missionieren, religiös zu formen und zu prägen. Nach dem Motto: Was früh gelernt, das sitzt.

Wertevermittlung über religionspädagogische Inhalte lenkt die Kids gezielt in eine bestimmte Richtung und zusätzlich von sich und ihren ureigenen Alltagssituationen ab. Um den Umgang miteinander zu erlernen, brauchen Kids aufmerksame Erwachsene, die durch konsequentes, vernünftiges, konfliktfähiges,... (Vorbild -) Verhalten den Rahmen für eigenständige und umfassende Erfahrungen mit sich und anderen, bieten.
Zuerst einmal sollten Kinder sich selbst vertrauen können und nicht auf Unterstützung aus der Ferne weit oben im Himmel hoffen müssen. Vertrauen in die Fähigkeiten der Kinder ist wirksamer als jede Form von Druck. Über dieses Vertrauen können Kinder aus Einsicht lernen und den Umgang mit Freiheit erfahren. Es gruselt mich, wenn ich mir vorstelle, dass diese kleinen Menschenkinder religiös geformt werden sollen. Damit wird ihnen die Freiheit genommen, sich im entsprechenden Alter frei und unvoreingenommen für oder gegen den christlichen Glauben entscheiden zu können.
_________________
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern das er nicht tun muß, was er nicht will.
- Jean-Jacques Rousseau -
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22263

Beitrag(#481413) Verfasst am: 23.05.2006, 14:49    Titel: Antworten mit Zitat

@ leony
Zustimmung, da ist eine Entschuldigung angemessen. (Allerdings hätten ja auch die Flubblattautoren auf die missverständliche Nummerierung verzichten können - auch denen scheint die differierende Zählung nicht bewusst gewesen zu sein. Und die lutherische Version dürfte natürlich in dieser traditionell lutherischen Gegend die üblicherweise bekannte sein.)
Allerdings ist natürlich die Behauptung, das Gebot beinhalte eine automatische Diskriminierung von Nichtchristen, ziemlicher Kappes.

Stille hat folgendes geschrieben:
Wertevermittlung über religionspädagogische Inhalte lenkt die Kids gezielt in eine bestimmte Richtung und zusätzlich von sich und ihren ureigenen Alltagssituationen ab.

Das ist je nach religionspädagogischer Konzeption verschieden, und nach den heute gängigen falsch. Die traditionelle "Evangelische Unterweisung" der Nachkriegszeit lief so, ja. Der "problemorientierte Religionsunterricht", der mit den durch 68er geprägten Religionspädagogen aufkam, orientiert sich dagegen dezidiert an den Lebensproblemen der Schüler/Kinder und versucht, vom christlichen Glauben her Antworten zu finden (die zu selbstständigem, eigenen Handeln führen sollen). Andere, neuere Konzeptionen setzen zwar wieder stärker als diese Richtung bei der christlichen Symbolik an, haben die grundsätzliche Orientierung an der Lebenslage der Schüler/Kinder aber nicht über Bord geworfen.
Kurz: Dieses Urteil trifft leider manchmal zu - aber nur bei schlechtem Unterricht.
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Stille
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Anmeldungsdatum: 20.04.2006
Beiträge: 12

Beitrag(#481724) Verfasst am: 23.05.2006, 21:09    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Der "problemorientierte Religionsunterricht", der mit den durch 68er geprägten Religionspädagogen aufkam, orientiert sich dagegen dezidiert an den Lebensproblemen der Schüler/Kinder und versucht, vom christlichen Glauben her Antworten zu finden (die zu selbstständigem, eigenen Handeln führen sollen). Andere, neuere Konzeptionen setzen zwar wieder stärker als diese Richtung bei der christlichen Symbolik an, haben die grundsätzliche Orientierung an der Lebenslage der Schüler/Kinder aber nicht über Bord geworfen.
Kurz: Dieses Urteil trifft leider manchmal zu - aber nur bei schlechtem Unterricht.


Warum über den christlichen Glauben Antworten suchen und finden, wenn sie ganz einfach und lebenspraktisch bei uns selbst zu finden sind?
Im praktischen Umgang miteinander stehen Kinder in direktem Bezug zueinander. Eine Voraussetzung, um die Auseinadersetzung miteinander zu erlernen und zu üben. Was nützen da theoretische christliche Religionskenntnisse?
Was sind christliche Antworten auf weltliche Probleme?
Worin unterscheiden sich christliche und soziale Wertevermittlung? Soziale Wertevermittlung erlaubt kritisches Hinterfragen und in Frage stellen... gestaltet sich sozialkritisch und nicht dogmatisch.
Als Handelnde - aktiv - mit den gegebenen Lebenssituationen (Krisen und Konflikten) umzugehen ist eine praktische Herausforderung, deren Erfüllung unabhängig vom Religionsunterricht geschehen kann.

Ich vermute mal, dass der *schlechte* R- Unterricht überwiegt. In konfessionellen Kigas werden den Kindern oft einfach die Glaubensüberzeugungen der Erzieherinnen übergestülpt. Sie werden mit Themen konfrontiert, die sie aufgrund ihres Entwicklungsstandes noch gar nicht sinnvoll verarbeiten und einordnen können. Überforderung - gerade auch emotionale (es wird so gerne auf die Tränendrüse gedrückt) kann Ängste auslösen. Ängste wiederum können zur Folgsamkeit und Verpflichtung (z.B. zur ewigen Dankbarkeit...) führen und zwingen.

Stille
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tillich (epigonal)
hat Spaß



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Beiträge: 22263

Beitrag(#481947) Verfasst am: 24.05.2006, 11:09    Titel: Antworten mit Zitat

Stille hat folgendes geschrieben:
Warum über den christlichen Glauben Antworten suchen und finden, wenn sie ganz einfach und lebenspraktisch bei uns selbst zu finden sind?

Naja ... weil zum christlichen Glauben die Erfahrung gehört, dass die Antworten letztlich eben nicht bei uns selbst zu finden sind. Anzunehmen, dass man das könnte, mag ein ehrenwerter, sehr stolzer Glaube sein - aber eben auch ein Glaube mit einem sehr hohen Vertrauen in die menschlichen Möglichkeiten, der meiner Erfahrung nicht entspricht.
Stille hat folgendes geschrieben:
Was sind christliche Antworten auf weltliche Probleme?

Zum Beispiel: "Du brauchst keine Angst vor dem Alleinsein haben, weil Gott immer für dich da sein wird, egal was auch Schlimmes passiert." Um ein ganz einfaches Beispiel (Kiga-Niveau eben) zu nehmen. Und Ähnliches bei anderen Problemen. Das ist natürlich keine Antwort mit "Beweiskraft", aber eine, die im Leben helfen kann.
Stille hat folgendes geschrieben:
Ich vermute mal, dass der *schlechte* R- Unterricht überwiegt. In konfessionellen Kigas werden den Kindern oft einfach die Glaubensüberzeugungen der Erzieherinnen übergestülpt.

Das letztere wäre in der tat schlechter RU, weil er eben nicht von den Problemen ausgeht, die Kinder haben. Ob er überwiegt? Keine Ahnung. Ich hab mit Kindergärten nicht viel zu tun, und meine religionspädagogischen Kenntnisse sind nioch universitär-theoretisch. Aber zumindest im Bereich der Theorie müssten eigentlich religionspädagogisch tätige Leute davon geprägt sein.
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Heike N.
wundert gar nix mehr



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Beitrag(#481950) Verfasst am: 24.05.2006, 11:23    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Zum Beispiel: "Du brauchst keine Angst vor dem Alleinsein haben, weil Gott immer für dich da sein wird, egal was auch Schlimmes passiert." Um ein ganz einfaches Beispiel (Kiga-Niveau eben) zu nehmen. Und Ähnliches bei anderen Problemen. Das ist natürlich keine Antwort mit "Beweiskraft", aber eine, die im Leben helfen kann.


Warum? Warum den Kindern nicht etwas konkret nachprüfbares mitteilen?

Und was hat ein Kind von einer solchen Nullaussage, die noch nicht mal Beruhigung ist? Es kann drauf pfeifen, wenn ein Gott zusieht, wie etwas schlimmes passiert. Was, wenn jetzt Einbrecher kommen, während es alleine gelassen wurde (welche Eltern machen denn sowas überhaupt bis zu einem bestimmten Alter?)? Über die Aussage, dass ein Gott für's Kind da ist, während es im Schrank hockt und hofft, dass der Einbrecher es nicht findet, kann es sich doch ein Ei schlagen, oder?

Ich kann aus eigenem Erleben sagen, dass sich meine Ängste vor Nichtgreifarem mit dem Ablegen meines Glaubens einfach so auflösten.
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tillich (epigonal)
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Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22263

Beitrag(#481956) Verfasst am: 24.05.2006, 11:34    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Warum? Warum den Kindern nicht etwas konkret nachprüfbares mitteilen?
... weil es manchen hilft.
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Warum? Warum den Kindern nicht etwas konkret nachprüfbares mitteilen?
Ich kann aus eigenem Erleben sagen, dass sich meine Ängste vor Nichtgreifarem mit dem Ablegen meines Glaubens einfach so auflösten.
... dann hilft dir das offenbar besser.
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#481959) Verfasst am: 24.05.2006, 11:43    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Warum? Warum den Kindern nicht etwas konkret nachprüfbares mitteilen?
... weil es manchen hilft.


Das halte ich für unwahr.

Genauer gesagt: ich schätze es nicht, auf eine Frage eine Antwort zu bekommen, die sinngemäß "Weil es so ist, basta." bedeutet. Begründungen mag ich dagegen sehr. Sehr glücklich

Zitat:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Warum? Warum den Kindern nicht etwas konkret nachprüfbares mitteilen?
Ich kann aus eigenem Erleben sagen, dass sich meine Ängste vor Nichtgreifarem mit dem Ablegen meines Glaubens einfach so auflösten.
... dann hilft dir das offenbar besser.


Bist du der Ansicht, dass es Menschen gibt, die auf Grund einer - mir nicht bekannten - Eigenart besser geeignet sind als andere, auf Pragmatismus nicht so anzusprechen und statt dessen spirituelle Ansprache (ich sag jetzt mal nicht Schwurbelkram Mr. Green) benötigen?

Es verhält sich doch so, dass Kinder zunächst einmal mit einer Religion/einem Gott vertraut gemacht werden müssen und ein Bedürfnis nach Spiritualität geweckt werden muss, damit man dieses Weltbild als Grundlage für den Umgang mit diesem Menschen verwenden kann. Was, wenn dieses vermeintliche Bedürfnis gar nicht geweckt wird?

Bei deiner Argumentation fällt mir die Aussage "Religion löst Probleme, die man ohne Religion nicht hätte" ein. Am Kopf kratzen
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kryten
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Anmeldungsdatum: 23.04.2006
Beiträge: 364

Beitrag(#481974) Verfasst am: 24.05.2006, 12:21    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:

Bei deiner Argumentation fällt mir die Aussage "Religion löst Probleme, die man ohne Religion nicht hätte" ein. Am Kopf kratzen


Dem stimme ich zu. Die Kinder werden einem unmöglichen inneren Konflikt ausgesetzt, wenn Gott , wie in der Realität es alzu oft passiert, sie nicht beschützt.

Ich wurde religiös erzogen und habe viele zwischenmenschliche Konflikte nicht verstanden und nicht zu lösen versucht, eben weil es mir eingetrichtert wurde, dass Gott alles sieht... Erst mit der Verneinung zu jeglicher Religion, kann ich mein Leben besser verstehen und meistern. Dadurch bin ich immernoch kein Assozialer geworden.

Es kostet sehr viel Überwindung um aus dem herauszukommen was einem in der Kindheit als "gut" verkauft wurde und es eigentlich gar nicht gut ist! Deswegen wird den Kindern extra Ballast fürs Leben aufgezwungen, als ob das Leben nicht schon komplex genug ist. Frei nach dem Motto: Wir haben gelitten also müsst ihr es auch.

Meiner Ansicht nach ist das auch feige, einem Minderjärigen etwas zu erzählen, weil man genau weiß dass man einem Kind alles erzählen kann. Und es wird das auch glauben. Mit gleichstarken (also Erwachsenen) legen sich die Religiösen nicht an, weil sie wissen, dass ihre Dogmen bei denkenden Menschen gar keine Wirkung haben.
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#482373) Verfasst am: 24.05.2006, 20:20    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Warum? Warum den Kindern nicht etwas konkret nachprüfbares mitteilen?
... weil es manchen hilft.


Das halte ich für unwahr.

Ich halte es für möglich, dass es manchen hilft.
Jedenfalls solange es nur die diffuse Angst ist, dass irgendetwas passieren könnte,
und nicht die Angst vor etwas Konkretem, Angst einjagendem (etwa: Kind bemerkt den Einbrecher).

Placebo-Effekt.
Kinder reagieren darauf, wenn die Eltern überzeugt sind, dass alles in Ordnung ist.
Jedenfalls in Anwesenheit der Eltern.
Wie lange das bei einem Kindergartenkind vorhält, wenn die Eltern nicht da sind, weiß ich nicht.
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Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#482383) Verfasst am: 24.05.2006, 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

Leony hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Warum? Warum den Kindern nicht etwas konkret nachprüfbares mitteilen?
... weil es manchen hilft.


Das halte ich für unwahr.

Ich halte es für möglich, dass es manchen hilft.
Jedenfalls solange es nur die diffuse Angst ist, dass irgendetwas passieren könnte,
und nicht die Angst vor etwas Konkretem, Angst einjagendem (etwa: Kind bemerkt den Einbrecher).

Placebo-Effekt.
Kinder reagieren darauf, wenn die Eltern überzeugt sind, dass alles in Ordnung ist.
Jedenfalls in Anwesenheit der Eltern.
Wie lange das bei einem Kindergartenkind vorhält, wenn die Eltern nicht da sind, weiß ich nicht.


die leute lassen sich gern belügen, wenn sie dadurch von der last der verantwortung befreit werden.
wäre es nicht so, hätten es die charismatischen führer irgendwelcher religionen oder ideologien nicht so leicht!
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Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Stille
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Anmeldungsdatum: 20.04.2006
Beiträge: 12

Beitrag(#482417) Verfasst am: 24.05.2006, 21:44    Titel: Antworten mit Zitat

Leony hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Warum? Warum den Kindern nicht etwas konkret nachprüfbares mitteilen?
... weil es manchen hilft.


Das halte ich für unwahr.

Ich halte es für möglich, dass es manchen hilft.
Jedenfalls solange es nur die diffuse Angst ist, dass irgendetwas passieren könnte,
und nicht die Angst vor etwas Konkretem, Angst einjagendem (etwa: Kind bemerkt den Einbrecher).

Placebo-Effekt.
Kinder reagieren darauf, wenn die Eltern überzeugt sind, dass alles in Ordnung ist.
Jedenfalls in Anwesenheit der Eltern.
Wie lange das bei einem Kindergartenkind vorhält, wenn die Eltern nicht da sind, weiß ich nicht.


Vorweg kurz:
Mir persönlich ist es wichtig, mein Leben eigenständig zu leben, zu gestalten. Handlungsfähig zu sein und zu bleiben. Ich will mich auf mich selbst verlassen können. Praktische Problemlösungen stellen eine Herausforderung dar, kein Thema. Doch gerade diese Herausforderungen lassen uns doch reifen und wachsen. Ich mag analysieren, tüfteln, überlegen, mich anstrengen, um Lösungen ringen und kämpfen... Dabei erfahre ich so viel und übe mich in so Vielem... wie z.B. in Konfliktfähigkeit, Bedachtheit, Geduld, Ausdauer, Konzentration, Toleranz... ich benötige meine Sinne und setze sie sinnvoll ein - ich kann mich und meine Möglichkeiten spüren.
Nun konkreter zum Thema:
Und in diese Richtung gehend sollen auch Kinder ihre Möglichkeiten kennen - und einsetzen lernen. Selbstvertrauen entwickeln. Mit dem Weiterreichen von Problemen und Schwierigkeiten - an Gott - sind diese i.d.R. nämlich nicht gelöst. Ungelöste Probleme können Angst bereiten... die bohrende Frage: "Warum hilft mir Gott nicht?" steht offen im Raum - wer weiß die Antwort schon... es wird nach Gründen gesucht und letztlich an eigener Person gezweifelt... vielleicht passe ich ihm ja nicht so wie ich bin...
Ich meine, starke Kinder haben einen starken Willen - sie sind in der Lage mit allem was sie haben sich ihren Lebensaufgaben zu stellen, um sie entsprechend ihrer Entwicklungsphasen zu bewältigen.
Natürlich brauchen sie den notwendigen Rahmen dazu. Erwachsene, welche sie dabei begleiten und unterstützen - ja, die Interesse an selbständigen, selbstsicheren und starken Kindern haben.
Selbstsichere Kinder fragen nach Erklärungen. Die meisten Ängste lassen sich vernünftig erklären und dadurch aufklären und beheben, indem man praktisch, aus eigener Kraft etwas sinnvolles gegen die entsprechende Angst tut.
Angst vor unabschätzbaren Folgen, Angst vor Untätigkeit (dass z.B. trotz Gebet nix passiert), Angst es nicht recht genug zu machen empfinde ich vieeel schlimmer als "gängige" Angst im Alltag. Angst vor Gewitter, Angst vor Dunkelheit, Angst vor Tieren - diesen Ängsten kann man sinnvoll begegnen, mit ihnen kann man umgehen - dazu braucht man kein Gebet, sondern ein erklärendes Gespräch oder die begleitende Konfrontation mit dem jeweiligen Angstobjekt. Und überhaupt: Manche Angst hat ihre Berechtigung... dient zu unserem Schutz. Angst gehört zu den uns angeborenen Gefühlen.
Kinder müssen den angemessenen Umgang damit lernen und das geht am besten am Beispiel konkreter Lebenssituationen.
Dazu eine kl. *wahre* Geschichte:
Ich begegnete einem 4 jährigen Jungen, der fast schon panische Angst vor Spinnen hatte. Die Mutter erzählte mir von allabendlichen Gebeten, dass diese Angst verschwinden möge. Gott wollte anscheinend wieder einmal nicht helfen...
Eines Tages erlebte ich sone Situation mit. Der Junge stand auf einer Treppenstufe vor einer Spinne und brüllte... ich ging hin, nahm die Spinne vorsichtig auf und trug sie auf ein weißes Blatt Papier, stülpte ein Glas darüber und zeigte sie ihm. Gemeinsam richteten wir den Lupenbecher für die Spinne ein. Später schenkte er ihr die Freiheit, ließ sie auf der Wiese laufen. Seither ist gut.
Ich geb' zu, dass es nicht immer so schnell so glatt läuft. Doch wenn Kinder von kleinauf handelnde (selbstbestimmte und in sich freie) Erwachsene erleben, dann brauchen sie keine Religion und somit auch keine Probleme lösen, welche sie vorher nicht hatten - wie Heike N. ganz richtig schrieb. zwinkern

Stille
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Sanne
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Beitrag(#482427) Verfasst am: 24.05.2006, 22:04    Titel: Antworten mit Zitat

Stille hat folgendes geschrieben:

Ich begegnete einem 4 jährigen Jungen, der fast schon panische Angst vor Spinnen hatte. Die Mutter erzählte mir von allabendlichen Gebeten, dass diese Angst verschwinden möge. Gott wollte anscheinend wieder einmal nicht helfen...
Eines Tages erlebte ich sone Situation mit. Der Junge stand auf einer Treppenstufe vor einer Spinne und brüllte... ich ging hin, nahm die Spinne vorsichtig auf und trug sie auf ein weißes Blatt Papier, stülpte ein Glas darüber und zeigte sie ihm. Gemeinsam richteten wir den Lupenbecher für die Spinne ein. Später schenkte er ihr die Freiheit, ließ sie auf der Wiese laufen. Seither ist gut.


Gott hat dich geschickt, um den Jungen von seiner Spinnenangst zu befreien. Die ausdauernden Gebete der Mutter wurden erhört! Halleluja! Schamane in Aktion
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Stille
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Beitrag(#482436) Verfasst am: 24.05.2006, 22:18    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
Stille hat folgendes geschrieben:

Ich begegnete einem 4 jährigen Jungen, der fast schon panische Angst vor Spinnen hatte. Die Mutter erzählte mir von allabendlichen Gebeten, dass diese Angst verschwinden möge. Gott wollte anscheinend wieder einmal nicht helfen...
Eines Tages erlebte ich sone Situation mit. Der Junge stand auf einer Treppenstufe vor einer Spinne und brüllte... ich ging hin, nahm die Spinne vorsichtig auf und trug sie auf ein weißes Blatt Papier, stülpte ein Glas darüber und zeigte sie ihm. Gemeinsam richteten wir den Lupenbecher für die Spinne ein. Später schenkte er ihr die Freiheit, ließ sie auf der Wiese laufen. Seither ist gut.


Gott hat dich geschickt, um den Jungen von seiner Spinnenangst zu befreien. Die ausdauernden Gebete der Mutter wurden erhört! Halleluja! Schamane in Aktion


Ha, ha ,ha... was bin ich nur für ein besonderer Mensch, wenn nun schon Gott durch mich wirkt Geschockt .... Nee, der mag mich nicht... einer meiner Lieblingssprüche lautet nämlich: Wer den Teufel nicht fürchtet, braucht keinen Gott. Damit ist er für mich überflüssig. Der Junge brauchte MEINE lebenspraktische Gelassenheit (gegenüber Spinnen) Cool und die habe ich ganz bestimmt keinem Gott zu verdanken.
Sie ist mein eigener Verdienst.

Stille
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Sanne
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Beitrag(#482455) Verfasst am: 24.05.2006, 22:44    Titel: Antworten mit Zitat

@ Stille: Ich hoffe, daß die Mutter und der Sohn das auch so realistisch sehen wie du. zwinkern
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Beitrag(#482474) Verfasst am: 24.05.2006, 23:33    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
@ Stille: Ich hoffe, daß die Mutter und der Sohn das auch so realistisch sehen wie du. zwinkern


Es handelt sich bei beiden weder um Freund, noch Bekannte. Es war ein Zusammentreffen beruflicher Art. Ich gab alles, um die Angelegenheit auf rationale und verständliche Weise darzulegen...in etwas so: Menschenängste können nur von Menschen selbst reguliert werden.
Ich machte klar, dass beten und Däumchen drehen da nichts nützt, blockiet die eigenen Kräfte, welche zur sinnvollen und eigenständigen Angstregulierung gebraucht werden. Wenn keine Gebetserhörung erfolgt, werden Kinder dieser großen Enttäuschung ausgesetzt, müssen damit fertig werden... Nährboden für Selbstzweifel, Angst von Gott nicht geliebt zu sein... usw. usf... und dass solche Willenserklärungen wie:
"Ich kann das, ich schaff das, ich will das hinkriegen..." der Motivation, etwas selbst in die Hand zu nehmen, dienlich sind.

Hoffe auch, dass die beiden in Zukunft besser selber anpacken...

Stille
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Leony
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Beitrag(#485223) Verfasst am: 30.05.2006, 01:28    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
@ leony
Zustimmung, da ist eine Entschuldigung angemessen. (Allerdings hätten ja auch die Flubblattautoren auf die missverständliche Nummerierung verzichten können - auch denen scheint die differierende Zählung nicht bewusst gewesen zu sein. ...)

Wahrscheinlich war den Faltblattautoren tatsächlich nicht bewusst, dass es unterschiedliche Zählungen gibt.
Aber die haben ja auch niemandem einen Vorwurf daraus gemacht, der anders zählte als sie.

Ich gehe davon aus, dass die Faltblattautoren die Nummerierung aus einer Quelle übernommen haben,
die sie für seriös halten durften.
Wenn sie nicht wussten, dass es unterschiedliche Zählungen gibt -
welchen Grund hätten sie haben sollen, die Nummerierung ihrer Quelle nicht zu übernehmen?

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
... Und die lutherische Version dürfte natürlich in dieser traditionell lutherischen Gegend die üblicherweise bekannte sein.)

Sicherlich. Man könnte es als Ungeschicklichkeit ansehen, eine andere als die lutherische Nummerierung zu verwenden
bzw. sich nicht zu vergewissern, ob die Lutheraner die Gebote ebenso zählen.

Aber das ist eine Ungeschicklichkeit, wie sie jedem passieren kann.
Daraus jemandem einen Vorwurf zu machen, das allein wäre schon eine miese Art des Umgangs mit anderen Menschen.

Der tatsächliche Vorwurf in den DNN aber war ein anderer:
Die Faltblattautoren hätten die Bibel umgeschrieben.
Es ist also nicht nur so, dass man den Autoren etwas, was jedem passieren kann, zum Vorwurf machte –
es ist sogar so, dass man ihnen etwas zum Vorwurf machte, was sie überhaupt nicht getan hatten.
Es ist der Unterschied
zwischen einem übertriebenen Vorwurf
und einem Vorwurf, der völlig zu Unrecht erhoben wird.

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
@ Allerdings ist natürlich die Behauptung, das Gebot beinhalte eine automatische Diskriminierung von Nichtchristen, ziemlicher Kappes..

So, wie das da steht in den DNN, scheint es Kappes zu sein.
Aber ich kenne den Text des Faltblatts nicht,
und ich werde ihn nicht nach dem beurteilen, was ich darüber in dem DNN-Artikel lesen kann.
Der DNN-Artikel hat sich disqualifiziert:
Er hat sich als zu wenig zuverlässig erwiesen, als dass ich mir auf dieser Grundlage ein Urteil bilden könnte.

Ich kann wirklich nicht sagen,
ob in diesem Fall die Faltblattautoren Kappes geschrieben haben,
oder ob der DNN-Autor ein zweites Mal Kappes geschrieben hat.
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Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Leony
gottlos



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Beitrag(#485227) Verfasst am: 30.05.2006, 01:45    Titel: Antworten mit Zitat

Stille hat folgendes geschrieben:
Es gruselt mich, wenn ich mir vorstelle, dass diese kleinen Menschenkinder religiös geformt werden sollen. Damit wird ihnen die Freiheit genommen, sich im entsprechenden Alter frei und unvoreingenommen für oder gegen den christlichen Glauben entscheiden zu können.

"Unvoreingenommenheit" gibt es eigentlich nicht wirklich.
Jeder Mensch beginnt damit, dass er als Kind erst einmal die Vorstellungen übernimmt, die er in seiner Umwelt vorfindet.
Unterschiedlich ist lediglich das Ausmaß, in dem er dadurch festgelegt ist,
wie weit seine Freiheit eingeschränkt ist,
sich mit anderen Vorstellungen auseinander zu setzen und sich ein eigenes Urteil darüber zu bilden.

Allerdings hast du Recht, Stille, dass eine christliche Erziehung vom Kindergartenalter an geeignet ist,
Menschen die Freiheit zu nehmen, sich für oder gegen den christlichen Glauben zu entscheiden,
oder jedenfalls den Zugang zu dieser Freiheit sehr zu erschweren.
Ich selbst habe erst im Alter von 18 Jahren begonnen, Zugang zu dieser Freiheit zu finden.
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Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Leony
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Beitrag(#485232) Verfasst am: 30.05.2006, 02:54    Titel: Antworten mit Zitat

Stille hat folgendes geschrieben:
Leony hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Warum? Warum den Kindern nicht etwas konkret nachprüfbares mitteilen?
... weil es manchen hilft.


Das halte ich für unwahr.

Ich halte es für möglich, dass es manchen hilft.
Jedenfalls solange es nur die diffuse Angst ist, dass irgendetwas passieren könnte,
und nicht die Angst vor etwas Konkretem, Angst einjagendem (etwa: Kind bemerkt den Einbrecher).

Placebo-Effekt.
Kinder reagieren darauf, wenn die Eltern überzeugt sind, dass alles in Ordnung ist.
Jedenfalls in Anwesenheit der Eltern.
Wie lange das bei einem Kindergartenkind vorhält, wenn die Eltern nicht da sind, weiß ich nicht.


Vorweg kurz:
Mir persönlich ist es wichtig, mein Leben eigenständig zu leben, zu gestalten. Handlungsfähig zu sein und zu bleiben. Ich will mich auf mich selbst verlassen können. Praktische Problemlösungen stellen eine Herausforderung dar, kein Thema. Doch gerade diese Herausforderungen lassen uns doch reifen und wachsen. Ich mag analysieren, tüfteln, überlegen, mich anstrengen, um Lösungen ringen und kämpfen... Dabei erfahre ich so viel und übe mich in so Vielem... wie z.B. in Konfliktfähigkeit, Bedachtheit, Geduld, Ausdauer, Konzentration, Toleranz... ich benötige meine Sinne und setze sie sinnvoll ein - ich kann mich und meine Möglichkeiten spüren.
Nun konkreter zum Thema:
Und in diese Richtung gehend sollen auch Kinder ihre Möglichkeiten kennen - und einsetzen lernen. Selbstvertrauen entwickeln.

Ja, das Selbstvertrauen eines Menschen, der seine Möglichkeiten kennen gelernt hat und auch seine Grenzen,
und zwar ohne die eigenen Grenzen als "Versagen" zu interpretieren.

Stille hat folgendes geschrieben:
Mit dem Weiterreichen von Problemen und Schwierigkeiten - an Gott - sind diese i.d.R. nämlich nicht gelöst.

Dieser Einwand liefert mir die Gelegenheit, zu meinem hier zitierten Beitrag einiges zu ergänzen.

Ich meine, dass Gebete ein psychologische Technik sind,
mit deren Hilfe es manchen Menschen gelingt, mit bestimmten Problemen besser umzugehen.
Ein Gebet kann helfen, mit den eigenen Gefühlen besser umzugehen.
Eigene Erfahrung:
Gebete konnten mir helfen, den Mut zu sammeln, den ich brauchte,
um etwas zu tun, was ich für richtig hielt,
und das "ich trau mich nicht" zu überwinden, das daher kam, dass ich etwas Ungewöhnliches vorhatte.

Andererseits, wer weiß, ob ich nicht andere und vielleicht sogar bessere psychologische Techniken entwickelt hätte,
wenn man mich nicht zum Beten erzogen hätte, sondern etwa so, wie Stille das beschrieben hat.

Jedoch zurück zum Thema der eventuellen Nützlichkeit von Gebeten.
Ich bleibe dabei, dass Gebete manchmal nützlich sein können,
um besser mit diffusen Ängsten umzugehen, dass irgendetwas passieren könnte,
und mit irrationalen Ängsten, die einen beschleichen,
wenn man einer ungewohnten Situation ausgesetzt ist oder wenn man sich einer ungewohnten Situation aussetzen will.

Aber:
Wenn tatsächlich ein konkretes Problem auftaucht - wie z. B. ein Einbrecher -
dann hilft ein Gebet dagegen natürlich nicht.

Und dann kann die Erziehung zum Beten sehr negative Auswirkungen haben:

Dann erlebt der Mensch die Enttäuschung, dass das Gebet eben keinen Schutz und keine Hilfe brachte.
Dann hat er mit zwei Problemen zu tun statt mit einem:
Zu dem konkreten Problem - z. B. dem Einbrecher, der Angst einjagt -
kommt das Problem hinzu, dass er mit der Enttäuschung fertig werden muss, dass Schutz und Hilfe ausblieben.
Und:
Für das konkrete Problem ist er wesentlich schlechter gerüstet,
als wenn er früher schon Gelegenheit gehabt hätte, sich darin zu üben, ohne Gebete mit Problemen umzugehen.

Stille hat folgendes geschrieben:
Ungelöste Probleme können Angst bereiten... die bohrende Frage: "Warum hilft mir Gott nicht?" steht offen im Raum - wer weiß die Antwort schon... es wird nach Gründen gesucht und letztlich an eigener Person gezweifelt... vielleicht passe ich ihm ja nicht so wie ich bin...

Ja, das Gefühl, seinem Gott nicht so zu passen, wie man ist, kann sehr quälend sein.
Und manchmal mag die Frage "Warum hilft mir Gott nicht?" der Anlass sein
für solche Selbstzweifel und für solche Selbstvorwürfe.

Bei der christlichen Erziehung, der ich ausgesetzt war,
bedurfte es allerdings keines besonderen Anlasses
für solche Selbstzweifel und für solche Selbstvorwürfe.
Es wurde ohnehin immer wieder gepredigt,
was für arme, elende, sündige Menschen wir doch alle seien,
die eigentlich eine ewige Höllenstrafe verdient hätten ... Pillepalle Argh
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Beitrag(#485622) Verfasst am: 30.05.2006, 18:07    Titel: Antworten mit Zitat

Zu dem Artikel, aus dem ich im Eröffnungsbeitrag dieses Threads zitiert habe, habe ich der Linkspartei eine E-Mail geschickt.
Jetzt habe ich eine sehr freundliche Antwort erhalten,
in der ich auf zwei Presseinformationen der Linkspartei.PDS-Fraktion im Sächsischen Landtag aufmerksam gemacht wurde.

Die erste, die Presseinformation 207 / 2006 vom 22.05.2006,
beschäftigt sich zwar nicht direkt mit dem Artikel in den Dresdner Neuesten Nachrichten,
wohl aber mit dem von einem Bischof geäußerten Vorwurf der Verwechslung von Geboten.

Die zweite, die Presseinformation 210 / 2006 vom 25.05.2006,
verkündet den Ausgang des Streits, um den es ursprünglich ging:
Zitat:
Neubert: Ministerin Orosz zieht Religions-Kapitel zurück –
Proteste aus sächsischer Bevölkerung erfolgreich

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