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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#482845) Verfasst am: 26.05.2006, 00:53 Titel: Zwangsprostitution / Fußball-WM fördert modernen Sklavenhandel |
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Die Nachricht ist zwar schon etwas älter, hat aber meines Erachtens nichts von ihrer Aktualität eingebüßt:
Schweden diskutiert Boykott der Fußball-WM:
Zitat: | Niemand weiß, wie viele Frauen und Mädchen, vor allem aus Osteuropa, während der Fußball-Weltmeisterschaft nach Deutschland gegen ihren Willen gebracht und dort zur Prostitution gezwungen werden. Claes Borgström, schwedischer Ombudsmann für Gleichstellung, spricht von 10.000 bis 40.000 Zwangsprostituierten. Aber selbst wenn es sich nur um ganz wenige Frauen handelte, sei das vollkommen inakzeptabel. Denn: "Der Sport und insbesondere der Fußball hat ja eine riesige Breitenwirkung. Ich bin selbst Fußballfan. Und diese Breitenwirkung könnten wir jetzt nutzen und sagen: Schweden nimmt nicht an einer Veranstaltung teil, die den Sklavenhandel fördert."
Die Schweden sind beim Thema Prostitution äußerst sensibilisiert, denn im Königreich ist "Sexkauf" seit sieben Jahren verboten. Das bedeutet, nicht die Prostituierte wird bestraft, wenn sie erwischt wird, sondern der Freier. Das Gesetz hat die Prostitution nicht abgeschafft, aber die Frauen werden nicht kriminalisiert. In Deutschland ist Prostitution erlaubt. |
Auch wenn der Weg eines WM-Boykotts sicherlich etwas überzogen klingen mag und selbst in Schweden eher abgelehnt wird (Zitat eines schwedischen Fußballfans: "Ich fahre nach Deutschland, um Fußball zu sehen und nicht, um ins Bordell zu gehen. Schlimm, dass die deutsche Regierung Prostitution zulässt, aber wir sollten das von einem wunderbaren Sport trennen."), so öffnet diese Forderung doch denn Blick auf einen Aspekt der Realität, der in der deutschen Öffentlichkeit nur allzu gern ausgeblendet oder sogar verharmlost wird: Zwangsprostitution ist nichts anderes als moderner Sklavenhandel! Und die Schweden haben offenbar erkannt, daß diese Form sexueller Ausbeutung durch den gesellschaftlich geduldeten oder sogar akzeptierten Sumpf legaler Prostitution besonders gefördert wird - siehe dazu:
Bekämpfung des Frauenhandels in Schweden:
Zitat: | Am 1. Januar 1999 trat ein Gesetz in Kraft, das den Fokus auf die männlichen Kunden richtet. „Das Gesetz über das Verbot des Erwerbs sexueller Dienste" war - und ist - einzigartig. In keinem anderen Land ist bisher ein ähnliches Gesetz verabschiedet worden.
[...]
Das Gesetz hat zu einem starken Rückgang der offenen Prostitution auf den Straßen geführt. Die Anzahl der sich auf der Straße Prostituierenden ist um mehr als die Hälfte zurückgegangen, die Zahl der Kunden ging um nahezu 80 Prozent zurück, ausländische Frauen sind fast völlig von der Straße verschwunden. In den ersten beiden Jahren des Gesetzes wurden über 100 Männer verurteilt.
Doch bedeutet dies insgesamt einen Rückgang der Prostitution? Oder hat sich nur ihre Art geändert, hat sich die Szene verlagert und ist diskreter geworden? Das Gesetz über das Verbot des Erwerbs sexueller Dienste wird heute von breiten Teilen der schwedischen Bevölkerung getragen, und die Befürchtungen der Kritiker, das Gesetz sei nur ein Schlag in die Luft, haben sich nicht bewahrheitet.
[...]
Denn trotz allem braucht es lange, die Perspektive im Bezug auf die Bewertung der Prostitution zu ändern. Uralte Vorstellungen müssen beseitigt werden. Ausdrücke wie „Ältestes Gewerbe der Welt" oder „die Frau sitzt auf einer Goldgrube" sind nur beschönigende Umschreibungen eines rohen Handels, in dem die Frau bei weitem den kürzeren zieht und sich ganz unten auf der Werteskala befindet. |
Es funktioniert also - Schweden macht es uns vor. Und vielleicht hilft die provokante Forderung des schwedischen Ombudmannes ja zumindest, auch hierzulande die Menschen für dieses Thema ein wenig mehr zu sensibilisieren. Momentan bleibt es leider nur bei zwar gut gemeinten, aber letztendlich eher halbherzigen Öffentlichkeitskampagnen (wie z.B. www.stoppt-zwangsprostitution.de). Doch wo der politische Wille fehlt und uralte Vorurteile immer noch die Oberhand gewinnen, ist wohl leider nichts anderes zu erwarten ... oder?
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Poldi Bin Daheim
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 4559
Wohnort: Bavarian Congo
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(#482865) Verfasst am: 26.05.2006, 06:08 Titel: |
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Und was willst du uns mit dieser Werbesendung sagen ?
Die Folgen eines kompletten Verbots von Prostitution kann man sich ja am Beispiel USA ansehen ...
Da halte ich den deutschen Versuch für wesentlich praktikabler, rechtlich einwandfreier und vorallem besser für die betroffenen Frauen ...
_________________ gG,
Poldi
Doch leider kanns gefählich sein, den Satan in dir zu verstehen.
Jeder Mensch ein Sünderschwein, Oh christliches Vergehen.
Die Trennung zwischen Gut und Bös die wirst du niemals finden
nur leider kanns gefährlich sein das den Pfaffen auf die Nasen zu binden.
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#482866) Verfasst am: 26.05.2006, 07:22 Titel: Re: Zwangsprostitution / Fußball-WM fördert modernen Sklavenhandel |
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venicius hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Am 1. Januar 1999 trat ein Gesetz in Kraft, das den Fokus auf die männlichen Kunden richtet. „Das Gesetz über das Verbot des Erwerbs sexueller Dienste" war - und ist - einzigartig. In keinem anderen Land ist bisher ein ähnliches Gesetz verabschiedet worden.
[...]
Das Gesetz hat zu einem starken Rückgang der offenen Prostitution auf den Straßen geführt. Die Anzahl der sich auf der Straße Prostituierenden ist um mehr als die Hälfte zurückgegangen, die Zahl der Kunden ging um nahezu 80 Prozent zurück, ausländische Frauen sind fast völlig von der Straße verschwunden. In den ersten beiden Jahren des Gesetzes wurden über 100 Männer verurteilt.
Doch bedeutet dies insgesamt einen Rückgang der Prostitution? Oder hat sich nur ihre Art geändert, hat sich die Szene verlagert und ist diskreter geworden? Das Gesetz über das Verbot des Erwerbs sexueller Dienste wird heute von breiten Teilen der schwedischen Bevölkerung getragen, und die Befürchtungen der Kritiker, das Gesetz sei nur ein Schlag in die Luft, haben sich nicht bewahrheitet.
[...]
Denn trotz allem braucht es lange, die Perspektive im Bezug auf die Bewertung der Prostitution zu ändern. Uralte Vorstellungen müssen beseitigt werden. Ausdrücke wie „Ältestes Gewerbe der Welt" oder „die Frau sitzt auf einer Goldgrube" sind nur beschönigende Umschreibungen eines rohen Handels, in dem die Frau bei weitem den kürzeren zieht und sich ganz unten auf der Werteskala befindet. |
Es funktioniert also - Schweden macht es uns vor. |
Was funktioniert?
_________________ posted by Babyface
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#482912) Verfasst am: 26.05.2006, 10:54 Titel: |
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Öhm, was genau können wir dafür, wenn aus Osteuropa (angeblich) etliche Prostituierte rüberkommen?
Bin ich schuld, wenn ich Mäuse habe, nur weil ich Käse im Kühlschrank habe? Was für ein Unfug.
Noch weniger erschließt sich mir, warum Prostitution automatisch eine Zwangsveranstaltung für die Prostituierten ist. Seit wann haben die Schweden soviel Geifer am Kinn, ich dachte, Skandinavien gelte in solchen Dingen als liberal?
Immerhin laufen da die Frauen nackt rum. Ach nee, jetzt bin ich auf Gadaffi reingefallen.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#482943) Verfasst am: 26.05.2006, 11:52 Titel: |
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Es geht um Zwangsprostitution.
Frauen aus Osteuropa werden in den Westen verschleppt und in kleinen Zimmerappartments versteckt bzw. eingesperrt.
Sie werden zB mit fadenscheinigen Gründen hierher gelockt, indem ihnen zB ein gut bezahlter Job angeboten wird, oder ein junger Kerl täuscht ihnen vor, sich in sie verliebt zu haben und sie in den Westen holen zu wollen. Nur diese Person sehen sie niemals wieder. Am Flughafen werden sie von ihrem Zuhälter abgeholt, der sie dann sofort einsperrt. Fluchtversuche werden mit Tot oder Misshandlung bestraft.
Sie kommen niemals dort raus, nur wenn sie zu einem Kunden kutschiert werden, können sie ihr Gefängnis verlassen. Oder es werden Kunden zu ihnen gebracht. Sie sehen keinen Menschen außer ihrem Zuhälter und ihrer Kunden.
Die Aufenthaltsorte sind der Polizei nicht bekannt. Die Kunden decken die kriminellen Aktivitäten mit. Oder oft ist es ihnen nichtmal bewusst, dass es sich um Zwangsprostitution handelt, da die Frauen auch so gut wie nie die Landessprache sprechen, können sie sich auch niemandem mitteilen. Wenn sie an eine hilfreiche Seele geraten, ist das einzige, was sie sich erhoffen können, wieder in ihr Heimatland und das dortige Elend abgeschoben zu werden.
Eine, wenn nicht die einzige Möglichkeit, diese Problematik aufzuknacken ist die Lösung, die Schweden vormacht, indem die Inanspruchnahme von Prostitution unter Strafe gestellt wird. Der Kunde macht sich in Schweden strafbar, wenn er zu einer prostituierten geht.
Es hat sich gezeigt, dass diese Methode funktioniert. Die Zwangsprostitution ist in Schweden in der Vergangenheit erheblich zurückgegangen. Sie findet jetzt überwiegend in anderen Staaten Osteuropas statt. zB in Deutschland.
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#482946) Verfasst am: 26.05.2006, 11:53 Titel: |
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Poldi hat folgendes geschrieben: | Und was willst du uns mit dieser Werbesendung sagen ?
Die Folgen eines kompletten Verbots von Prostitution kann man sich ja am Beispiel USA ansehen ...
Da halte ich den deutschen Versuch für wesentlich praktikabler, rechtlich einwandfreier und vorallem besser für die betroffenen Frauen ... |
Die betroffenen Frauen erleiden in Schweden durch die neue Gesetzgebung keinerlei Nachteile, oder doch?
Das Angebot der Prostituion ist in Schweden nicht strafbar, wohl aber die Zuhälterei und die Inanspruchnahme dieser Dienstleistung. Schweden sah keine andere Möglichkeit, die Problematik der Zwangsprostitution in den Griff zu bekommen.
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AntagonisT Master of Disaster
Anmeldungsdatum: 28.09.2005 Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden
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(#482957) Verfasst am: 26.05.2006, 12:19 Titel: |
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venicius hat folgendes geschrieben: | Poldi hat folgendes geschrieben: | Und was willst du uns mit dieser Werbesendung sagen ?
Die Folgen eines kompletten Verbots von Prostitution kann man sich ja am Beispiel USA ansehen ...
Da halte ich den deutschen Versuch für wesentlich praktikabler, rechtlich einwandfreier und vorallem besser für die betroffenen Frauen ... |
Die betroffenen Frauen erleiden in Schweden durch die neue Gesetzgebung keinerlei Nachteile, oder doch?
Das Angebot der Prostituion ist in Schweden nicht strafbar, wohl aber die Zuhälterei und die Inanspruchnahme dieser Dienstleistung. Schweden sah keine andere Möglichkeit, die Problematik der Zwangsprostitution in den Griff zu bekommen. |
Das ist doch gnadenlos übers Ziel hinausgeschossen. Warum darf ich nicht die Dienste einer freiwillig Anschaffenden nutzen?
Außerdem ist Zwangsprostitution doch schon jetzt verboten, warum sollte ein weitreichenderes Verbot die jetzt schon Kriminellen abhalten?
_________________ “Primates often have trouble imagining an universe not run by an angry alpha male.”
Zuletzt bearbeitet von AntagonisT am 26.05.2006, 15:20, insgesamt einmal bearbeitet |
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Doc Extropy dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 07.03.2006 Beiträge: 6149
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(#482960) Verfasst am: 26.05.2006, 12:22 Titel: |
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Das Verbot der Inanspruchnahme freiwillig angebotener sexueller Dienstleistungen ist ein weiterer Beleg dafür, daß uns von den Feministinnen der gleiche Terror wie von den Christen in Sachen Sexualität droht - nur halt mit anderen Argumenten.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#482965) Verfasst am: 26.05.2006, 12:32 Titel: |
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shadaik hat folgendes geschrieben: | Seit wann haben die Schweden soviel Geifer am Kinn, ich dachte, Skandinavien gelte in solchen Dingen als liberal? |
Prüdes Schweden? Harmloses Plakat als sexistisch verboten.
Zum Boykott: Das ist ein typisches Anzeichen für Fanatismus, wenn man eine Großveranstaltung boykottiert, weil irgendwie um drei Ecken etwas unterstützt werden könnte, was man nicht will. Es wurden für die WM ja auch extra Kapellen erichtet. Sollen wir jetzt deswegen zu einem atheistischen Boykott aufrufen? Das wäre doch verrückt!
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#482995) Verfasst am: 26.05.2006, 13:20 Titel: |
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Wo sind eigentlich die Belege für das Ausmaß der Zwangsprostitution?
Aus dem von venicius verlinkten Artikel:
Zitat: | Jedes Jahr werden zwischen 200 und 500 Frauen nach Schweden gebracht, um Sex zu verkaufen. |
Wikipedia über Zwangsprostitution:
Zitat: | Es wurden im Jahr 2003 insgesamt 1.235 Opfer in Deutschland registriert. Davon waren 1.108 nichtdeutscher Herkunft. |
Man bedenke, dass Schweden nur ein Zehntel der Einwohner Deutschlands hat.
Zitat: | 32,3% der Frauen wussten um ihre Bestimmung und waren damit nach eigener Aussage einverstanden. |
Ich bin deshalb besonders skeptisch, weil über Deutschland ja auch immer die Zahl von 400.000 Prostituierten herumgeistert, die auch höchst fragwürdig ist.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#483072) Verfasst am: 26.05.2006, 15:05 Titel: |
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Doc Extropy hat folgendes geschrieben: | Das Verbot der Inanspruchnahme freiwillig angebotener sexueller Dienstleistungen ist ein weiterer Beleg dafür, daß uns von den Feministinnen der gleiche Terror wie von den Christen in Sachen Sexualität droht - nur halt mit anderen Argumenten. |
Nach langer Zeit bin ich mit Doc mal einer Meinung.
Die Argumente "den Prostituierten in Schweden geschehe ja nix" ist scheinheilig, immerhin wird ihnen ihre Einkommensquelle genommen.
Zwangsprostitution ist ganz klar zu bekämpfen, aber nicht à la "Durch das Verbot von Automobilen haben die Verkehrsunfälle endlich abgenommen".
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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gwarpy Psychonaut
Anmeldungsdatum: 19.09.2004 Beiträge: 2012
Wohnort: KinA
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(#483102) Verfasst am: 26.05.2006, 16:01 Titel: |
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AntagonisT hat folgendes geschrieben: | Warum darf ich nicht die Dienste einer freiwillig Anschaffenden nutzen?
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Tja, nur was heisst "freiwillig"?
Ist es auch freiwillig, wenn das nur tut, um seine Kinder irgendwie durchzubringen? Ist es freiwillig, wenn man keinen anderen Weg aus der Armut sieht? Ist es freiwillig, wenn man es tut, weil man von jemanden, den man liebt "überredet" wird?
Ist es tatsächlich freiwillig, wenn man durch irgendwelche Umstände dazu gezwungen ist, seinen Körper zu verkaufen? Denn wenn es nicht nötig wäre, würden kaum noch "freiwillige" Prostituierte übrig bleiben?
Und kaputt gehen diese Frauen an dem "Geschäft" immer, egal ob sie durch eine finanzielle Zwangslage oder durch gewaltsamen Zwang einsteigen.
Diese Mär von der freiwilligen Prostituierten sollte endlich mal verschwinden, denn mehr als ein Märchen ist sie nicht.
Vielleicht sollten sich die, die von Freiwilligkeit ausgehen mal vorstellen, sie müssten mit der abstossensten Person die sie kennen, Sex haben, und das so oft wie diese Person es wünscht, denn die Freier aussuchen können sich nicht mal "Edelnutten" (sondern bloss den Kreis der Freier einschränken), und deren Anzahl dürfte überschaubar sein.
Wie ich schon mal erwähnte, kenne ich eine Prostituierte, die fast 20 Jahre im Geschäft war, und habe über sie und ihre Freundinen aus der Branche einen tiefen Einblick in Prostitution und das Pornofilmgeschäft erhalten. da gibt es keine Frauen, die nicht eine andere Entscheidung getroffen hätten, wenn sie eine andere Möglichkeit gesehen hätten (mal abgesehen davon, dass der Grossteil mit Gewalt dazu gezwungen wurden).
Und wie es denen hinter der Fassade psychisch geht, ist eine zutiefst traurige Sache.
gwarpy
_________________ Die Menschen glauben das, was sie wünschen.
Gaius Julius Caesar
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AntagonisT Master of Disaster
Anmeldungsdatum: 28.09.2005 Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden
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(#483120) Verfasst am: 26.05.2006, 16:44 Titel: |
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Ein soziales Problem, wenn Menschen keine anderen Möglichkeiten haben, um Geld zu verdienen.
Prostitution zu verbieten ist dann aber auch kein Lösungsweg, dadurch würde es den Nutten doch kein Stück besser gehen...(?)
_________________ “Primates often have trouble imagining an universe not run by an angry alpha male.”
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gwarpy Psychonaut
Anmeldungsdatum: 19.09.2004 Beiträge: 2012
Wohnort: KinA
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(#483126) Verfasst am: 26.05.2006, 16:54 Titel: |
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AntagonisT hat folgendes geschrieben: |
Prostitution zu verbieten ist dann aber auch kein Lösungsweg, dadurch würde es den Nutten doch kein Stück besser gehen...(?) |
Ich habe auch nie eine derart einseitige Lösung vertreten.
Ob es den Frauen (oder Männern; es gibt ja auch männlich Prostituierte) besser gehen würde oder nicht, ist schwer zu sagen. Man kommt zwar an dringend benötigtes Geld, wenn man aber wieder auf die Beine gekommen ist, ist der Ausstieg nur sehr schwer möglich (Versuch mal mit so einer Vergangenheit einen Job zu bekommen), und wenn man es dann doch schafft, knabbert man Jahrzehnte an dem, was die Psyche abbekommen hat.
gwarpy
_________________ Die Menschen glauben das, was sie wünschen.
Gaius Julius Caesar
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Cato Der Freund der Bösen
Anmeldungsdatum: 13.08.2005 Beiträge: 970
Wohnort: Wolkenkuckucksheim
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(#483134) Verfasst am: 26.05.2006, 17:18 Titel: |
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Dem Staat dürfte die Prostitution ganz Recht sein, schließlich meinte schon Augustinus: "Unterdrückt die öffentlichen Dirnen, und die Gewalt der Leidenschaften wird alles über den Haufen werfen." – und so übersieht man diese Missstände höchst nachlässig...
_________________ Im Übrigen bin ich dafür, dass der Monotheismus zerstört werden muss.
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#483150) Verfasst am: 26.05.2006, 17:49 Titel: |
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venicius hat folgendes geschrieben: |
Es hat sich gezeigt, dass diese Methode funktioniert. Die Zwangsprostitution ist in Schweden in der Vergangenheit erheblich zurückgegangen. |
Beleg?
_________________ posted by Babyface
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#483169) Verfasst am: 26.05.2006, 18:41 Titel: |
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gwarpy hat folgendes geschrieben: | AntagonisT hat folgendes geschrieben: | Warum darf ich nicht die Dienste einer freiwillig Anschaffenden nutzen?
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Tja, nur was heisst "freiwillig"?
Ist es auch freiwillig, wenn das nur tut, um seine Kinder irgendwie durchzubringen? |
Bist Du für ein Verbot von Putz- und Klofrauen?
Zitat: | Ist es freiwillig, wenn man keinen anderen Weg aus der Armut sieht? |
Bist Du für ein Verbot von Putz- und Klofrauen?
Zitat: | Ist es freiwillig, wenn man es tut, weil man von jemanden, den man liebt "überredet" wird? |
Ja.
Zitat: | Ist es tatsächlich freiwillig, wenn man durch irgendwelche Umstände dazu gezwungen ist, seinen Körper zu verkaufen? Denn wenn es nicht nötig wäre, würden kaum noch "freiwillige" Prostituierte übrig bleiben? |
Ich kann mir nicht vorstellen, daß nicht zumindestens ein guter Teil der Prostituierten in Deutschland durchaus eine Chance hätten, irgendwo als Klofrau unterzukommen, bzw. schlicht Sozialhilfe zu beziehen.
Zitat: | Und kaputt gehen diese Frauen an dem "Geschäft" immer, egal ob sie durch eine finanzielle Zwangslage oder durch gewaltsamen Zwang einsteigen. |
Sagt wer?
Gehen auch die kaputt, die es wirklich ohne jeden Zwang tun?
Zitat: | Diese Mär von der freiwilligen Prostituierten sollte endlich mal verschwinden, denn mehr als ein Märchen ist sie nicht. |
Sagt wer?
Zitat: | Vielleicht sollten sich die, die von Freiwilligkeit ausgehen mal vorstellen, sie müssten mit der abstossensten Person die sie kennen, Sex haben, und das so oft wie diese Person es wünscht, denn die Freier aussuchen können sich nicht mal "Edelnutten" (sondern bloss den Kreis der Freier einschränken), und deren Anzahl dürfte überschaubar sein. |
Und? Ich will mich nicht prostituieren - es gibt aber auch viele andere Dinge, die ich aus ganz ähnlichen Gründen nicht tun will. Ich will z.B. kein Anwalt oder Arzt sein.
Zitat: | Wie ich schon mal erwähnte, kenne ich eine Prostituierte, die fast 20 Jahre im Geschäft war, und habe über sie und ihre Freundinen aus der Branche einen tiefen Einblick in Prostitution und das Pornofilmgeschäft erhalten. da gibt es keine Frauen, die nicht eine andere Entscheidung getroffen hätten, wenn sie eine andere Möglichkeit gesehen hätten (mal abgesehen davon, dass der Grossteil mit Gewalt dazu gezwungen wurden).
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Warum ist keine von denen Klofrau geworden? Was hat sie daran gehindert, in über 20 Jahren Ihre Situation zu verbessern?
Zitat: | Und wie es denen hinter der Fassade psychisch geht, ist eine zutiefst traurige Sache. |
Drogenabhängige Ärzte sollen auch keine Seltenheit sein ...
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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gwarpy Psychonaut
Anmeldungsdatum: 19.09.2004 Beiträge: 2012
Wohnort: KinA
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(#483191) Verfasst am: 26.05.2006, 19:49 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: |
Bist Du für ein Verbot von Putz- und Klofrauen? |
Nein, aber ich bin für eine Aufwertung dieser Arbeit.
Aber:
1) Warum Klofrauen? Ist das Frauenarbeit? In den Reinigungsfirmen sieht das nicht so aus.
2) Bist Du einer, der diese Arbeit auch gering schätzt?
3) Wenn Du diese Arbeiten damit gleichsetzt, was in der Prostitution verlangt wird, hast Du keine Ahnung worüber Du schreibst.
Zitat: | Zitat: | ]Ist es freiwillig, wenn man es tut, weil man von jemanden, den man liebt "überredet" wird? |
Ja. |
Wahrscheinlich so frewillig, wie sich von einem prügelnden Gatten schlagen zu lassen, weil man ohne Hilfe nicht von ihm loskommt.
Zitat: |
Ich kann mir nicht vorstellen, daß nicht zumindestens ein guter Teil der Prostituierten in Deutschland durchaus eine Chance hätten, irgendwo als Klofrau unterzukommen, bzw. schlicht Sozialhilfe zu beziehen. |
Siehe mein vorheriges Posting.
Zitat: | Zitat: | Und kaputt gehen diese Frauen an dem "Geschäft" immer, egal ob sie durch eine finanzielle Zwangslage oder durch gewaltsamen Zwang einsteigen. |
Sagt wer? |
Informiere Dich mal bei einer der Beratungsstellen für Prostituierte. Die werden Dir das erzählen, was ich mit eigenen Augen gesehen und aus erster hand erfahren habe.
Eine recht gute, wenn auch nicht vollständige Übersicht über das, was Prostituierten droht findest Du hier.
Wie gesagt fehlen da einige Punkte, wie häufige und wiederkehrende Pilzerkrankungen im Anal- und Vaginalbereich, Condilome, Stress (wie man sich wohl fühlt, wenn man vor einer Nummer einer/einem Bekannten bescheid geben muss wo man ist, und wann man sich zurückmeldet, weil der Freier beängstigend ist, und man um Unversehrtheit und Leben fürchtet?), etc.
Zitat: | Gehen auch die kaputt, die es wirklich ohne jeden Zwang tun? |
Es ist immer Zwang dabei.
Zitat: | Zitat: | Diese Mär von der freiwilligen Prostituierten sollte endlich mal verschwinden, denn mehr als ein Märchen ist sie nicht. |
Sagt wer? |
Die Realität spricht Bände.
Zitat: | Zitat: | Vielleicht sollten sich die, die von Freiwilligkeit ausgehen mal vorstellen, sie müssten mit der abstossensten Person die sie kennen, Sex haben, und das so oft wie diese Person es wünscht, denn die Freier aussuchen können sich nicht mal "Edelnutten" (sondern bloss den Kreis der Freier einschränken), und deren Anzahl dürfte überschaubar sein. |
Und? Ich will mich nicht prostituieren - es gibt aber auch viele andere Dinge, die ich aus ganz ähnlichen Gründen nicht tun will. Ich will z.B. kein Anwalt oder Arzt sein. |
Du weisst wirklich nicht, worüber du schreibst. Du willst also kein Arzt werden, weil Du für den Job die Beine breitmachen, und fremde in Dich eindringen lassen musst?
Zitat: |
Warum ist keine von denen Klofrau geworden? |
Weil man nicht mal mehr dafür gut genug ist, sobald nachgefragt wird, was man vorher getan hat, und man nicht davon ausgehen kann, dass so ein Job automatisch genug Geld einbringt.
Zitat: | Was hat sie daran gehindert, in über 20 Jahren Ihre Situation zu verbessern? |
Verbessere mal deine Situation, wenn Du keinen anderen Job bekommst, wenn Du, weil Du Schutz brauchst in die Abhängigkeit anderer geraten bist, wenn dein Selbstwertgefühl nicht mehr existent ist, wenn Du niemanden hast, der Dir beisteht,...
Zitat: | Drogenabhängige Ärzte sollen auch keine Seltenheit sein ... |
Wir sollten hier nicht so tun, als ob es für die Szene überhaupt von Belang ist, ob eine Prostituierte unter Zwang handelt, oder meinst du, die Freier würden danach fragen, und eine ehrliche Antwort erwarten dürfen?
Interessant ist auch, dass Aussagen wie "Aber wenn´s freiwillig ist..." immer nur von Männern kommen.
gwarpy
_________________ Die Menschen glauben das, was sie wünschen.
Gaius Julius Caesar
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#483251) Verfasst am: 26.05.2006, 21:15 Titel: |
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Doch, es gibt auch sie, die Prostituierten, die ihrer Arbeit freiwillig und sogar gerne nachgehen und meistens einen Orgasmus erleben. Das behaupte nicht ich, sondern eine Studie von Bella Chudakov und Kolleginnen (2002). Spass dabei zu haben ist aber gar keine notwendige Voraussetzung um psychisch gesund zu bleiben. Jedenfalls konnten Sarah Romas und Kolleginnen (2001) diesbezüglich keinen Unterschied zwischen ihrer neuseeländischen Stichprobe weiblicher Sexarbeiter und einer weiblichen Kontrollgruppe finden. War aber wahrscheinlich keine repräsentative Stichprobe, da sie über die NZPC (New Zealnd Prostitutes Collective) rekrutiert wurde. Wenn man die Studien so liest könnte man den wenig überraschenden Eindruck gewinnen, Prostitution sei für die betroffenen Frauen umso weniger problematisch, je besser die Arbeitsbedingungen und Protektion durch den Gesetzgeber ausfallen und je höher die soziale Achtung des Berufsstandes in der Gesellschaft ist.
_________________ posted by Babyface
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#483253) Verfasst am: 26.05.2006, 21:20 Titel: |
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gwarpy hat folgendes geschrieben: | Wahrscheinlich so frewillig, wie sich von einem prügelnden Gatten schlagen zu lassen, weil man ohne Hilfe nicht von ihm loskommt. |
Die wenigsten Frauen bleiben beim prügelnden Gatten, weil sie tatsächlich keine andere Möglichkeit haben. Sie bleiben bei ihm, weil sie ihn lieben. Viele gehen nach ein paar Tagen im Frauenhaus wieder heim und ziehen die Anzeige zurück, weil der arme Mann ja ohne sie verhungert und ihm niemand sonst die Hemden bügelt.
Habe persönlich mal mit einer regelmäßig verprügelten Frau gesprochen, die ihren Mann immer als "Butzi" (=österreichisch für Baby) bezeichnet und verniedlicht hat. Liegt wohl daran, dass der Typ sein Leben ohne eine bemutternde Frau nicht meistern könnte.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#483254) Verfasst am: 26.05.2006, 21:26 Titel: |
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ZWANGSPROSTITUTION - Acht populäre Irrtümer über Zwangsprostitution
Zitat: | Tausende Zwangsprostituierte - das ist völlig übertrieben
Dass 40 000 Frauen extra zur WM als Zwangsprostituierte nach Deutschland gebracht werden, ist tatsächlich höchst spekulativ. Der für die Expo 2000 oder den Confederations Cup 2005 hierzulande befürchtete deutliche Anstieg von Prostitution jedenfalls blieb aus. Im Vergleich dazu hört sich die einzig seriöse Zahl nach wenig an: Bei den polizeilichen Ermittlungsverfahren wegen Menschenhandels geht es um rund 1000 Opfer pro Jahr. Diese 1000 Opfer sind das "Hellfeld". Polizeibeamte jedoch, befragt nach Verdachtsfällen, schätzen das "Dunkelfeld" auf 90 Prozent, also 9000 Opfer. |
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gwarpy Psychonaut
Anmeldungsdatum: 19.09.2004 Beiträge: 2012
Wohnort: KinA
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(#483256) Verfasst am: 26.05.2006, 21:33 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Die wenigsten Frauen bleiben beim prügelnden Gatten, weil sie tatsächlich keine andere Möglichkeit haben. Sie bleiben bei ihm, weil sie ihn lieben. |
Genau deshalb habe ich dieses Beispiel verwendet.
gwarpy
_________________ Die Menschen glauben das, was sie wünschen.
Gaius Julius Caesar
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#483259) Verfasst am: 26.05.2006, 21:38 Titel: |
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gwarpy hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Die wenigsten Frauen bleiben beim prügelnden Gatten, weil sie tatsächlich keine andere Möglichkeit haben. Sie bleiben bei ihm, weil sie ihn lieben. |
Genau deshalb habe ich dieses Beispiel verwendet. |
Dann ist es ein schlechtes Beispiel, denn so eine Frau bleibt sehr wohl freiwillig bei ihrem Mann.
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gwarpy Psychonaut
Anmeldungsdatum: 19.09.2004 Beiträge: 2012
Wohnort: KinA
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(#483333) Verfasst am: 26.05.2006, 23:51 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | gwarpy hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Die wenigsten Frauen bleiben beim prügelnden Gatten, weil sie tatsächlich keine andere Möglichkeit haben. Sie bleiben bei ihm, weil sie ihn lieben. |
Genau deshalb habe ich dieses Beispiel verwendet. |
Dann ist es ein schlechtes Beispiel, denn so eine Frau bleibt sehr wohl freiwillig bei ihrem Mann. |
Nein, sie kann bloss nicht anders.
gwarpy
_________________ Die Menschen glauben das, was sie wünschen.
Gaius Julius Caesar
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#483417) Verfasst am: 27.05.2006, 11:16 Titel: |
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Babyface hat folgendes geschrieben: | Doch, es gibt auch sie, die Prostituierten, die ihrer Arbeit freiwillig und sogar gerne nachgehen und meistens einen Orgasmus erleben. Das behaupte nicht ich, sondern eine Studie von Bella Chudakov und Kolleginnen (2002). Spass dabei zu haben ist aber gar keine notwendige Voraussetzung um psychisch gesund zu bleiben. Jedenfalls konnten Sarah Romas und Kolleginnen (2001) diesbezüglich keinen Unterschied zwischen ihrer neuseeländischen Stichprobe weiblicher Sexarbeiter und einer weiblichen Kontrollgruppe finden. War aber wahrscheinlich keine repräsentative Stichprobe, da sie über die NZPC (New Zealnd Prostitutes Collective) rekrutiert wurde. Wenn man die Studien so liest könnte man den wenig überraschenden Eindruck gewinnen, Prostitution sei für die betroffenen Frauen umso weniger problematisch, je besser die Arbeitsbedingungen und Protektion durch den Gesetzgeber ausfallen und je höher die soziale Achtung des Berufsstandes in der Gesellschaft ist. |
Ist die NZPC eine Vereinigung Prostituierter?
Dann nämlich ist es allein schon interessant, dass eine solche Studie veranlasst wurde, deutet das doch darauf hin, dass hier die Prostituierten selbst gegen das schlechte Image des Berufes vorgehen.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#483442) Verfasst am: 27.05.2006, 12:34 Titel: |
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gwarpy hat folgendes geschrieben: | Nein, sie kann bloss nicht anders. |
Sie will etwas, das ihr schadet. Dafür gibt es viele Beispiele, nicht nur prügelnde Ehemänner.
Was soll man in so einem Fall machen? Sie gegen ihren Willen von ihrem Mann trennen?
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gwarpy Psychonaut
Anmeldungsdatum: 19.09.2004 Beiträge: 2012
Wohnort: KinA
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(#483449) Verfasst am: 27.05.2006, 13:25 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | gwarpy hat folgendes geschrieben: | Nein, sie kann bloss nicht anders. |
Sie will etwas, das ihr schadet. Dafür gibt es viele Beispiele, nicht nur prügelnde Ehemänner.
Was soll man in so einem Fall machen? Sie gegen ihren Willen von ihrem Mann trennen? |
Nein, ihr Unterstützung anbieten, wie sie auch angeboten wird, weil diese Frauen nicht mehr wollen können was besser für sie wäre, oder es vielleicht noch niemals konnten.
Eine Entscheidung gegen eine derartige Unterstützung sollte man allerdings nicht als Freiwilligkeit missverstehen, sondern eher als Unfähigkeit die Situation richtig zu erfassen, und/oder sich aus den emotionalen Fesseln zu lösen.
Verbote allein nützen da nichts, ebensowenig wie bei der Prostitution.
gwarpy
_________________ Die Menschen glauben das, was sie wünschen.
Gaius Julius Caesar
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#483451) Verfasst am: 27.05.2006, 13:28 Titel: |
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gwarpy hat folgendes geschrieben: | Nein, ihr Unterstützung anbieten, wie sie auch angeboten wird, weil diese Frauen nicht mehr wollen können was besser für sie wäre, oder es vielleicht noch niemals konnten. |
Das macht man ja.
gwarpy hat folgendes geschrieben: | Eine Entscheidung gegen eine derartige Unterstützung sollte man allerdings nicht als Freiwilligkeit missverstehen, sondern eher als Unfähigkeit die Situation richtig zu erfassen, und/oder sich aus den emotionalen Fesseln zu lösen. |
Was verstehst du denn unter Freiwilligkeit?
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#483452) Verfasst am: 27.05.2006, 13:30 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Babyface hat folgendes geschrieben: | Doch, es gibt auch sie, die Prostituierten, die ihrer Arbeit freiwillig und sogar gerne nachgehen und meistens einen Orgasmus erleben. Das behaupte nicht ich, sondern eine Studie von Bella Chudakov und Kolleginnen (2002). Spass dabei zu haben ist aber gar keine notwendige Voraussetzung um psychisch gesund zu bleiben. Jedenfalls konnten Sarah Romas und Kolleginnen (2001) diesbezüglich keinen Unterschied zwischen ihrer neuseeländischen Stichprobe weiblicher Sexarbeiter und einer weiblichen Kontrollgruppe finden. War aber wahrscheinlich keine repräsentative Stichprobe, da sie über die NZPC (New Zealnd Prostitutes Collective) rekrutiert wurde. Wenn man die Studien so liest könnte man den wenig überraschenden Eindruck gewinnen, Prostitution sei für die betroffenen Frauen umso weniger problematisch, je besser die Arbeitsbedingungen und Protektion durch den Gesetzgeber ausfallen und je höher die soziale Achtung des Berufsstandes in der Gesellschaft ist. |
Ist die NZPC eine Vereinigung Prostituierter? |
Ja. http://www.nzpc.org.nz/
Zitat: | Dann nämlich ist es allein schon interessant, dass eine solche Studie veranlasst wurde, deutet das doch darauf hin, dass hier die Prostituierten selbst gegen das schlechte Image des Berufes vorgehen. |
Natürlich kämpfen Sexarbeiter u.a. dieser Vereinigung für das eigene Image und gegen die Kriminalisierung und Stigmatisierung ihrer Arbeit. Die Studie wurde allerdings nicht von der NZPC in Auftrag gegeben. Lediglich die Rekrutierung der anonymen Teilnehmerinnen erfolgte mit Hilfe der Organisation.
_________________ posted by Babyface
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