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Dominik ...
Anmeldungsdatum: 16.10.2004 Beiträge: 1341
Wohnort: Deutschland
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(#485521) Verfasst am: 30.05.2006, 15:47 Titel: Religiöse Brückenschläge |
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Was hält man davon?
http://www.weisstduwerichbin.de/
_________________ "Die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik" Karl Marx (Ebd., MEW 1:378)
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gwarpy Psychonaut
Anmeldungsdatum: 19.09.2004 Beiträge: 2012
Wohnort: KinA
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(#485539) Verfasst am: 30.05.2006, 16:15 Titel: |
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Ich halte nichts davon.
Was soll es bringen, wenn sich die Religionen untereinander ein wenig besser verstehen, gleichzeitig aber das Trennende (z.B. alleinigen Wahrheitsanspruch) beibehalten? Ausserdem werden dadurch ja nicht die Dinge aus den Religionen entfernt, die zur berechtigten Kritik an den Religionen führt, und die Möglichkeit Fanatiker hervorzubringen verschwindet deshalb ja auch nicht aus den Religionen.
Da geht es meines Erachtens wohl eher darum, dass sich die schwächeren mit den immer schwächer werdenden Glaubensgemeinschaften zusammentun, weil man in der Not eben auch den Feind zum Freund werden lässt, und geeint stärker ist.
Aber sowas hält ohnehin nicht, weil die Religionen erstmal die eigenen Fundis unter Kontrolle bringen müssten, und das schaffen die niemals, weil diese ja genaugenommen der einzig wahre harte Kern sind, den man nicht entfernen kann, ohne sich selbst zu vernichten.
gwarpy
_________________ Die Menschen glauben das, was sie wünschen.
Gaius Julius Caesar
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GermanHeretic Individualoptimist & Kulturpessimist
Anmeldungsdatum: 16.06.2004 Beiträge: 4932
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(#485541) Verfasst am: 30.05.2006, 16:17 Titel: |
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gwarpy hat folgendes geschrieben: | Ich halte nichts davon. |
Dito.
Die Ring-Parabel als Aktionbündnis. Ganz toll.
_________________ "Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#485548) Verfasst am: 30.05.2006, 16:30 Titel: Re: Religiöse Brückenschläge |
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Was man halt davon hält, wenn die Unterdrücker der menschheit entschließen, gemeinsame Sache zu machen ...
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Dominik ...
Anmeldungsdatum: 16.10.2004 Beiträge: 1341
Wohnort: Deutschland
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(#485553) Verfasst am: 30.05.2006, 16:50 Titel: |
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ich denke es ist ein schritt in die richtige richtung. natürlich glaube ich an keine seele oder ein leben nach dem tod. aber wenn die moslems erkennen, dass sie christen sind und die christen, dass sie juden sind, und die juden, dass sie araber sind...
also der wahrheit dients. sie nn noch vom aberglauben abbringen ist eben der nächste schritt.
_________________ "Die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik" Karl Marx (Ebd., MEW 1:378)
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Umunmutamnak auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 30.11.2005 Beiträge: 1725
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(#485554) Verfasst am: 30.05.2006, 16:51 Titel: |
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Na, Brückenschläge sind ja womöglich immer noch besser als gegenseitige Anfeindungen. Die Religionsgemeinschaften sind nun einmal wichtige gesellschaftliche Kräfte, ob es einem gefällt oder nicht. DAher sind solche Initiativen grundsätzlich doch erstmal gar nicht so schlecht.
Allerdings müßten in so einem "Verein", wenn er denn wirklich im "humanistischen Sinn" positiven Einfluß ausüben will, auch sekuläre Ansichten vertreten sein. Ich selbst bin zwar ("gemäßigt") religiös, sehe aber völlig wertungsfrei, daß große Teile der Gesellschaft keiner Religion wirklich angehören. Oder sich dezidiert als Atheisten verstehen.
Atheisten sollten denn bei solchen Initiaven eben "mitmachen". Oder eigene Initiaven gründen, und versuchen, nicht-fundamentalistische Religiöse zum Mitmachen zu bewegen. Es geht doch letzten Endes nicht um G'ttesglauben, es geht um viel Wichtigeres: um Toleranz, gegenseitig-positive Befruchtung von Kulturen, Menschenrechte, Meinungs- und Pressefreiheit , "Recht auf Satire", Aufklärung, Geschichtsbewußtsein.
Dies alles mag jetzt fast schon etwas pathetisch klingen (liegt mir eigentlich gar nicht..) - ich denke eben, daß menschenfreundlich-gemäßigte, "zensurfreie" (o.ä.) Positionen bei "Freidenkern", aber auch Religiösen zu finden sind. Das Gegenteil davon auch, quer durch alle "Weltanschauungen". Die Frage nach G'tt und religiöser Zugehörigkeit ist doch - ich wiederhole das - letztlich nicht so furchtbar wichtig, jedenfalls kein Grund, daß Atheisten bei übergeordneten Fragen nicht mit Religiösen zusammenarbeiten könnten.
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Tapuak registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.02.2006 Beiträge: 1264
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(#485571) Verfasst am: 30.05.2006, 17:10 Titel: Re: Religiöse Brückenschläge |
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Relativistischer Unsinn. Ich halte es für eine Gefahr in der Zukunft, dass die Anhänger der abrahamitischen Religionen irgendwann kapieren, dass sie fast die gleichen Ziele haben. Und dann gäbe es für denkende Menschen nichts mehr zu lachen. Aus dieser Perspektive ist nur zu hoffen, dass sich die Vertreter der einzelnen Religionen weiterhin darüber streiten, on irgendwelche Kekse nun den wahrhaftigen Leib Christi darstellen oder nicht. Solange sie damit beschäftigt sind und ihre bornierten Eitelkeiten befriedigen, können sie zumindest keine gemeinsame Sache machen.
Aus der Tatsache, dass es unterschiedliche Kulturen gibt zu schlussfolgern, dass alle von ihnen die gleiche Berechtigung haben, ist allgemein so ziemlich das Falscheste, was man machen kann. Es kann ja nicht die Lösung sein, deswegen jeden Schwachsinn gleichermaßen zu akzeptieren. Richtig wäre es stattdessen, jeglichen Schwachsinn gleichermaßen zu bekämpfen.
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Umunmutamnak auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 30.11.2005 Beiträge: 1725
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(#485580) Verfasst am: 30.05.2006, 17:20 Titel: Re: Religiöse Brückenschläge |
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Tapuak hat folgendes geschrieben: |
Relativistischer Unsinn. |
Was ist dann deine Haltung? Absolutistische Wahrheit?
Tapuak hat folgendes geschrieben: |
Ich halte es für eine Gefahr in der Zukunft, dass die Anhänger der abrahamitischen Religionen irgendwann kapieren, dass sie fast die gleichen Ziele haben. |
Und die wären?
Tapuak hat folgendes geschrieben: | Und dann gäbe es für denkende Menschen nichts mehr zu lachen. Aus dieser Perspektive ist nur zu hoffen, dass sich die Vertreter der einzelnen Religionen weiterhin darüber streiten, on irgendwelche Kekse nun den wahrhaftigen Leib Christi darstellen oder nicht. Solange sie damit beschäftigt sind und ihre bornierten Eitelkeiten befriedigen, können sie zumindest keine gemeinsame Sache machen.
Aus der Tatsache, dass es unterschiedliche Kulturen gibt zu schlussfolgern, dass alle von ihnen die gleiche Berechtigung haben, ist allgemein so ziemlich das Falscheste, was man machen kann. Es kann ja nicht die Lösung sein, deswegen jeden Schwachsinn gleichermaßen zu akzeptieren. Richtig wäre es stattdessen, jeglichen Schwachsinn gleichermaßen zu bekämpfen. |
Es gibt bestimmt etlichen "Schwachsinn", der sich religiös begründen läßt. Nicht-religiöser "Schwachsinn" hingegen ist nicht weniger verbreitet.
Ist es dir als Atheist nicht möglich, Religiöse Zusammenhänge auch mal als "Kulturgut" zu sehen (ohne daran zu glauben)?
Würdest du große Literatur, Bauwerke, Philosophen etc. schon deshalb grundsätzlich ablehnen, wenn damit/darin auf religiöse Aspekte referiert wird? Wenn es so wäre, fände ich deine Perspektive schon sehr eingeschränkt.
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Rae dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 28.05.2006 Beiträge: 5427
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(#485584) Verfasst am: 30.05.2006, 17:22 Titel: Re: Religiöse Brückenschläge |
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Solange niemand gezwungen wird sich einem religiösen System unterzuordnen
und dessen symbolische Handlungen zu praktizieren, sind Bemühungen, Frieden zu erlangen, gut.
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Tapuak registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.02.2006 Beiträge: 1264
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(#485590) Verfasst am: 30.05.2006, 17:35 Titel: Re: Religiöse Brückenschläge |
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Umunmutamnak hat folgendes geschrieben: | Was ist dann deine Haltung? Absolutistische Wahrheit? |
In manchen Bereichen ja. Es ist eine objektiv bessere Lösung, Menschen nicht "aus religiösen Gründen" die Hände abzuhacken, ihnen die Geschlechtsteile zu verstümmeln, sie zu steinigen oder zu verbrennen. Gegenüber solchen Praktiken tolerant zu sein, weil sie "kulturbedingt" nun einmal zur Tradition gehören, halte ich für verwerflich. Stattdessen sind diese Praktiken alle gleichermaßen abzulehenen.
Umunmutamnak hat folgendes geschrieben: | Tapuak hat folgendes geschrieben: | Ich halte es für eine Gefahr in der Zukunft, dass die Anhänger der abrahamitischen Religionen irgendwann kapieren, dass sie fast die gleichen Ziele haben. |
Und die wären? |
"Ziele" war wohl falsch formuliert. Ich meinte eher viele Gemeinsamkeiten, was Werte und gesellschaftliches Zusammenleben angeht. Z.B. Verachtung von Nichtgläubigen, Frauen, Schwulen usw. usf.
Umunmutamnak hat folgendes geschrieben: | Es gibt bestimmt etlichen "Schwachsinn", der sich religiös begründen läßt. |
Es lässt sich nichts in einer haltbaren Weise "religiös begründen". "Gott X will, dass wir Y machen", ist keine Begründung.
Umunmutamnak hat folgendes geschrieben: | Nicht-religiöser "Schwachsinn" hingegen ist nicht weniger verbreitet. |
Richtig. Ein Unrecht rechtfertigt jedoch nicht ein anderes.
Umunmutamnak hat folgendes geschrieben: | Ist es dir als Atheist nicht möglich, Religiöse Zusammenhänge auch mal als "Kulturgut" zu sehen (ohne daran zu glauben)?
Würdest du große Literatur, Bauwerke, Philosophen etc. schon deshalb grundsätzlich ablehnen, wenn damit/darin auf religiöse Aspekte referiert wird? Wenn es so wäre, fände ich deine Perspektive schon sehr eingeschränkt. |
So, wie sich derzeit etwa in Deutschland das Christentum darstellt, nämlich als weitgehend harmlose Folklore- und Attrappenreligion, habe ich damit keine größeren Probleme.
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GermanHeretic Individualoptimist & Kulturpessimist
Anmeldungsdatum: 16.06.2004 Beiträge: 4932
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(#485595) Verfasst am: 30.05.2006, 17:39 Titel: |
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Dominik hat folgendes geschrieben: | ich denke es ist ein schritt in die richtige richtung. natürlich glaube ich an keine seele oder ein leben nach dem tod. aber wenn die moslems erkennen, dass sie christen sind und die christen, dass sie juden sind, und die juden, dass sie araber sind...
also der wahrheit dients. sie nn noch vom aberglauben abbringen ist eben der nächste schritt. |
Davon träumst Du aber. Viel wahrscheinlicher ist, daß sie einen gemeinsamen Feind finden, die phösen Ungläubigen nämlich.
Viel besser wäre, wenn alle erkennen würden, daß sie Menschen sind, so wie alle anderen auch. Aber das kann man kaum von Weltanschauungen erwarten, deren Grundlage ist, daß sich ihre Anhänger in entscheidender Art und Weise von allen anderen unterscheiden.
_________________ "Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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Umunmutamnak auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 30.11.2005 Beiträge: 1725
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(#485603) Verfasst am: 30.05.2006, 17:48 Titel: Re: Religiöse Brückenschläge |
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Tapuak hat folgendes geschrieben: | Umunmutamnak hat folgendes geschrieben: | Was ist dann deine Haltung? Absolutistische Wahrheit? |
In manchen Bereichen ja. Es ist eine objektiv bessere Lösung, Menschen nicht "aus religiösen Gründen" die Hände abzuhacken, ihnen die Geschlechtsteile zu verstümmeln, sie zu steinigen oder zu verbrennen. Gegenüber solchen Praktiken tolerant zu sein, weil sie "kulturbedingt" nun einmal zur Tradition gehören, halte ich für verwerflich. Stattdessen sind diese Praktiken alle gleichermaßen abzulehenen. |
Was das Abhacken von Händen angeht: ja da hast du wohl recht. "Verstümmelung der Geschlechtsteile": die Beschneidung der männlichen Vorhaut (meinst du das jetzt?) ist keine Verstümmelung - sie schränkt die sexuellen Funktionen in keinster Weise ein. Ganz anders ist das bei der (zwangsweisen) Beschneidung der Klitoris, die hier und da vorkommt. Die würde ich auch als Verstümmelung bezeichnen. Du kannst nicht alles über einen Kamm scheren.
Eine hier anschließende Diskussion über Beschneidung von Jungen wurde abgetrennt - kolja
Umunmutamnak hat folgendes geschrieben: | Tapuak hat folgendes geschrieben: | Ich halte es für eine Gefahr in der Zukunft, dass die Anhänger der abrahamitischen Religionen irgendwann kapieren, dass sie fast die gleichen Ziele haben. |
Und die wären? |
Tapuak hat folgendes geschrieben: |
"Ziele" war wohl falsch formuliert. Ich meinte eher viele Gemeinsamkeiten, was Werte und gesellschaftliches Zusammenleben angeht. Z.B. Verachtung von Nichtgläubigen, Frauen, Schwulen usw. usf. |
Stimmt so nicht.
Umunmutamnak hat folgendes geschrieben: | Es gibt bestimmt etlichen "Schwachsinn", der sich religiös begründen läßt. |
Tapuak hat folgendes geschrieben: |
Es lässt sich nichts in einer haltbaren Weise "religiös begründen". "Gott X will, dass wir Y machen", ist keine Begründung. |
Umunmutamnak hat folgendes geschrieben: | Nicht-religiöser "Schwachsinn" hingegen ist nicht weniger verbreitet. |
Tapuak hat folgendes geschrieben: |
Richtig. Ein Unrecht rechtfertigt jedoch nicht ein anderes. |
In der realen Welt ergibt sich ein Unrecht oft aus einem anderen. Ob religiös begründet oder nicht, scheint mir zweitrangig. Das monströsesten Untaten im 20. Jahrhundert wurden nicht im Namen von Religionen begangen, sondern im Namen von fanatischen Ideologien.
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Tapuak registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.02.2006 Beiträge: 1264
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(#485611) Verfasst am: 30.05.2006, 17:57 Titel: Re: Religiöse Brückenschläge |
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Umunmutamnak hat folgendes geschrieben: | Was das Abhacken von Händen angeht: ja da hast du wohl recht. "Verstümmelung der Geschlechtsteile": die Beschneidung der männlichen Vorhaut (meinst du das jetzt?) ist keine Verstümmelung - sie schränkt die sexuellen Funktionen in keinster Weise ein. Ganz anders ist das bei der (zwangsweisen) Beschneidung der Klitoris, die hier und da vorkommt. Die würde ich auch als Verstümmelung bezeichnen. Du kannst nicht alles über einen Kamm scheren. |
Ich wollte jetzt auch nicht über die einzelnen Fälle reden, sondern nur Beispiele für irgendwelche Praktiken nennen, die zeigen, welche Folgen der Relativismus nach sich zieht. Dabei ist es ziemlich unwichtig, ob diese Praktiken nun "religiöser" oder sonstwie "kultureller" Natur sind. (Ich meinte hier die Zerstörung der Klitoris.)
Umunmutamnak hat folgendes geschrieben: | Tapuak hat folgendes geschrieben: |
"Ziele" war wohl falsch formuliert. Ich meinte eher viele Gemeinsamkeiten, was Werte und gesellschaftliches Zusammenleben angeht. Z.B. Verachtung von Nichtgläubigen, Frauen, Schwulen usw. usf. |
Stimmt so nicht. |
Aha.
Umunmutamnak hat folgendes geschrieben: | Tapuak hat folgendes geschrieben: |
Richtig. Ein Unrecht rechtfertigt jedoch nicht ein anderes. |
In der realen Welt ergibt sich ein Unrecht oft aus einem anderen. Ob religiös begründet oder nicht, scheint mir zweitrangig. Das monströsesten Untaten im 20. Jahrhundert wurden nicht im Namen von Religionen begangen, sondern im Namen von fanatischen Ideologien. |
Ja. Und deswegen lehne ich säkulare Fanatiker genauso ab wie religiöse. Ich sehe darin keinen Widerspruch, sondern eine logische Konsequenz. Religiöser und anderer ideologischer Wahnsinn sind ja zwei Seiten der selben Medaille.
Zuletzt bearbeitet von Tapuak am 30.05.2006, 18:01, insgesamt einmal bearbeitet |
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Umunmutamnak auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 30.11.2005 Beiträge: 1725
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(#485617) Verfasst am: 30.05.2006, 18:03 Titel: |
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@ Tapuak:
Du kannst ja über Religionen denken, was du willst. Aber wäre es dir als Atheisten nicht angenehmer, bei solchen (wie auch immer gearteten) "Versöhnungsrunden" miteinbezogen zu werden?
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Tapuak registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.02.2006 Beiträge: 1264
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(#485643) Verfasst am: 30.05.2006, 18:40 Titel: |
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Umunmutamnak hat folgendes geschrieben: | @ Tapuak:
Du kannst ja über Religionen denken, was du willst. Aber wäre es dir als Atheisten nicht angenehmer, bei solchen (wie auch immer gearteten) "Versöhnungsrunden" miteinbezogen zu werden? |
Nein, nicht wenn wie zu erwarten das Ergebnis darin besteht, dass alle Recht haben. Wenn die Beteiligten bereit wären, sich für rationale Argumente zu öffnen, anstatt sich gegen sie zu immunisieren, dann schon. Aber das schließen die betreffenden Religionen ja per Definition aus. Der Dogmatismus ist ihr Wesen. Von daher ist eine Diskussion mehr oder weniger sinnlos. Zudem muss ich mich mit diesen Leuten nicht versöhnen, da ich ihnen ja niemals Verbrennung und ewige Verdammnis angedroht habe. Das steht in deren heiligen Büchern, nicht in meinen.
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Umunmutamnak auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 30.11.2005 Beiträge: 1725
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(#485743) Verfasst am: 30.05.2006, 20:44 Titel: |
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Tapuak hat folgendes geschrieben: | Umunmutamnak hat folgendes geschrieben: | @ Tapuak:
Du kannst ja über Religionen denken, was du willst. Aber wäre es dir als Atheisten nicht angenehmer, bei solchen (wie auch immer gearteten) "Versöhnungsrunden" miteinbezogen zu werden? |
Nein, nicht wenn wie zu erwarten das Ergebnis darin besteht, dass alle Recht haben. Wenn die Beteiligten bereit wären, sich für rationale Argumente zu öffnen, anstatt sich gegen sie zu immunisieren, dann schon. Aber das schließen die betreffenden Religionen ja per Definition aus. Der Dogmatismus ist ihr Wesen. Von daher ist eine Diskussion mehr oder weniger sinnlos. Zudem muss ich mich mit diesen Leuten nicht versöhnen, da ich ihnen ja niemals Verbrennung und ewige Verdammnis angedroht habe. Das steht in deren heiligen Büchern, nicht in meinen. |
Tja. Vielleicht gibt es auch so etwas wie eine "höhere Rationalität". Besser kann ich es gerade nicht sagen, will es vielleicht auch gar nicht. Daß die Religionen ein hohes Maß an Irrationalität in sich tragen, mag schon sein - nur: die Menschen sind eben auch nicht durch und durch rationale Wesen, eher das Gegenteil.
Ich würde mich nicht unbedingt gegen die Freud'sche Vorstellung aussprechen, daß Religionen so etwas wie "Projektionen" aufgrund einer menschlichen Grundbeschaffenheit sein könnten - aber was ändert das? In der ganzen Widersprüchlichkeit und gelegentlichem Irrsinn, den Religionen und andere "metaphysische" Vorstellungen hervorbringen können, spiegelt sich eines wohl recht gut: das Wesen des Menschen. "Höhere Rationalität" könnte sein, dies auch anzuerkennen, und damit menschlich umzugehen.
Ich behaupte, daß die fundierteste "Rationalität" - egal, ob wissenschaftlich oder sonstwie begründet - immer auch wieder in ihr völliges Gegenteil umschlagen kann, wenn das betreffende "Denksystem" nicht in der Lage ist, auch tieferen (irrationalen) menschlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Beispiele in der Geschichte gibt es zuhauf. (z.B. die Jakobiner)
Man kann nur wirklich von Rationalität sprechen, wenn man das Meer des Irrationalen auch als real ansieht. Ich halte mich selbst z.B. grundsätzlich für recht rational. (Meine zwischenzeitlichen "irrationalen Ausfälle" hier waren laut Sucht-Therapeutin wohl typische Auffälligkeiten von Alkoholmißbrauch)
Und, ganz rational, freue ich mich - neben der Tatsache, daß ich erst nächste Woche wieder berufliche Termine habe - darauf, daß ich diese Woche zu Schawuot in die Synagoge gehen kann. Es tut mir gut, es macht mir Spaß, ich fühle mich dort wohl. Gibt es einen rationalen Grund, das nicht zu machen?
Ist das etwa Dogmatismus?
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alfons Bär
Anmeldungsdatum: 24.04.2005 Beiträge: 1167
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(#485784) Verfasst am: 30.05.2006, 21:27 Titel: |
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Als Atheist, der ich bin, könnten wir solche religiösen Projekte am Fortsatz meines Rückens vorbei gehen. Tun sie aber nicht.
Ihren Nutzen sehe ich für mich (wie für die Beteiligten selber) in der schlichten Formel: Alles, was bei Religiösen Toleranz fördert, ist gut. Alles, was zu Intoleranz führt, ist schlecht.
Vor ein paar Wochen habe ich mich länger mit dem Initiator einer ähnlichen Aktion, einem engagierten Katholiken, unterhalten - einem dieser pragmatischen Idealisten, die unter dem Wahnsinn des religiösen Fanatismus leiden, aber lieber "ein Streichholz in der Dunkelheit anzünden, als über die Dunkelheit zu klagen" - und diese Haltung akzeptiere ich, auch wenn dieser Mann aus meiner Sicht eher Teil des Problems ist als ein Teil der Lösung für dieses Problem.
Gelernt habe ich aus diesem Gespräch, dass gegenseitiges Verstehen der Religionen untereinander zweifellos einen Toleranzgewinn bringt. Es wird nicht so sein, dass mehr gegenseitiges Verstehen zwischen Christen-Muslimen-Juden zu mehr Aggressionen gegen Atheisten führt. Ich erwarte eher, dass die Einübung von Mechanismen der Toleranz bei Gläubigen auch zu mehr Toleranz gegenüber Ungläubigen führt.
Die Frage bleibt, ob man das will.
Alfons
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Tapuak registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.02.2006 Beiträge: 1264
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(#485785) Verfasst am: 30.05.2006, 21:27 Titel: |
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Zitat: | In der ganzen Widersprüchlichkeit und gelegentlichem Irrsinn, den Religionen und andere "metaphysische" Vorstellungen hervorbringen können, spiegelt sich eines wohl recht gut: das Wesen des Menschen. |
Kann sein, dass manche Menschen ein Bedürfnis nach esoterischen Erklärungssystemen haben. Deswegen sind aber keineswegs alle Praktiken, die aus diesem Bedürfnis resultieren legitim. Anders ausgedrückt: Obwohl z.B. Wahnsinn und Brutalität in der Natur einer Reihe von Menschen liegen, müssen sie trotzdem zurückgedrängt werden.
Umunmutamnak hat folgendes geschrieben: | "Höhere Rationalität" könnte sein, dies auch anzuerkennen, und damit menschlich umzugehen. |
Genau das tue ich. Ich habe noch nie einen Menschen daran gehindert, seine Religion auszuüben, und würde das auch nicht tun, solange er damit anderen nicht schadet. Das hindert mich aber nicht daran, das Verhalten dieser Personen zu kritisieren.
Umunmutamnak hat folgendes geschrieben: | Ich behaupte, daß die fundierteste "Rationalität" - egal, ob wissenschaftlich oder sonstwie begründet - immer auch wieder in ihr völliges Gegenteil umschlagen kann, wenn das betreffende "Denksystem" nicht in der Lage ist, auch tieferen (irrationalen) menschlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Beispiele in der Geschichte gibt es zuhauf. (z.B. die Jakobiner) |
Wer behauptet denn eigentlich, dass "irrationale Bedürfnisse" etwas Schlechtes seien? Ich zumindest nicht. Wie immer kommt es nur darauf an, auf welche Art und Weise diesen Bedürfnissen nachgekommen wird. Wenn du in die Synagoge gehst und da irgendwelche harmlosen Kulthandlungen durchführst, schadet das niemandem. Wenn du einen Kreuzzug anfängst, weil dein Gott dir das angeblich befohlen hat, schon. Die Bedürfnisse sind also nicht das Problem, sondern ihre Auslebung.
Zitat: | Ist das etwa Dogmatismus? |
In die Synagoge zu gehen nicht. Die Lehren, die dort vermutlich verbreitet werden hingegen schon.
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der kleine Fritz registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.06.2005 Beiträge: 2183
Wohnort: Planet Erde
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(#485947) Verfasst am: 31.05.2006, 09:35 Titel: |
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Genitalverstümmelungen sind doch eine Korrektur der göttlichen Schöpfung nach seinem Ebenbild (!) ....... oder der liebe ID-Gott muß da was falsch oder überflüssig konstruiert haben!
_________________ und Gott bleibt stumm....
um so eifriger schwatzen seine selbsternannten Missionare.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22263
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(#485979) Verfasst am: 31.05.2006, 11:01 Titel: |
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Grundsätzlich halte ich solche Initiativen (also das Anfangsthema) erst mal für gut. Natürlich nur, wenn dabei kein billiger Relativismus a la "alle haben gleich Recht" dabei herauskommt, sondern wenn es dazu führt, sich gegenseitig besser kennen zu lernen, und dabei zwar Gemeinsamkeiten festzustellen, aber auch die Unterschiede nicht unter den Tisch fallen zu lassen und, wo nötig, auch Kritik aneinander zu üben. Problematisch bei solchen Initiativen finde ich eher, dass oft nur die "üblichen Verdächtigen" erreicht werden - da eine tendenziell tolerante und vor allem zur Selbstkritik bereite Haltung ("ich habe nicht automatisch und von vorneherein Recht") ja schon die Voraussetzung ist, mit der man so etwas beginnt, erreicht man eigentlich keine Haltungsänderung, sonder oft nur eine Verbesserung des Wissens voneonadner (was ja aber auch schon mal was ist).
Nützlich ist so etwas also nur, wenn man versucht, auch breitere, in ihrer Haltung noch nicht festgelegte Kreise zu erreichen - das "normale Gemeindevolk" usw., und darauf scheint die initiative ja abzuzielen.
Wie sich das auf die Haltung der abrahamitischen Religionen gegenüber Atheisten auswirkt, halte ich zunächst für offen. Beides, die Förderung einer grundsätzlichen Toleranz, die sich auch auf die Haltung gegenüber den nicht am Dialog Beteiligten auswirkt, wie auch ein Gemeinsamkeitsgefühl gegenüber den Nichtreligiösen Haltung halte ich für denkbar, wenn auch das erstere für etwas wahrscheinlicher.
Deswegen würde ich mir freilich schon wünschen, dass auch Atheisten an solchen Aktionen beteiligt werden / sich beteiligen. Die vorausgesetzte Haltung bei den in den Verbänden beider Seiten organisierten Menschen, die das ja vorbereiten müssten, halte ich aber oft für fraglich. Zu oft wird die jeweils andere Seite für moralisch, intellektuell oder sonstwie grundsätzlich defizitär gehalten, was ein Gespräch unmöglich macht. So von kirchlicher Seite, wenn gemeint wird, Ethik ließe sich nur aus Religion begründen (--> moralische Defizienz der Atheisten). Und so aber auch sehr oft von atheistischer Seite ... die Stellungnahmen in diesem Thread, aber auch viele offizielle Stellungnahmen von IBKA, GBS usw. zeigen ja schon, wie oft "Religiöse" als potenziell gleichberechtigte und nicht vorverurteilte Dialogpartner gar nicht erst gedanklich zugelassen werden.
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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Tapuak registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.02.2006 Beiträge: 1264
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(#486017) Verfasst am: 31.05.2006, 12:24 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Deswegen würde ich mir freilich schon wünschen, dass auch Atheisten an solchen Aktionen beteiligt werden / sich beteiligen. Die vorausgesetzte Haltung bei den in den Verbänden beider Seiten organisierten Menschen, die das ja vorbereiten müssten, halte ich aber oft für fraglich. Zu oft wird die jeweils andere Seite für moralisch, intellektuell oder sonstwie grundsätzlich defizitär gehalten, was ein Gespräch unmöglich macht. So von kirchlicher Seite, wenn gemeint wird, Ethik ließe sich nur aus Religion begründen (--> moralische Defizienz der Atheisten). Und so aber auch sehr oft von atheistischer Seite ... die Stellungnahmen in diesem Thread, aber auch viele offizielle Stellungnahmen von IBKA, GBS usw. zeigen ja schon, wie oft "Religiöse" als potenziell gleichberechtigte und nicht vorverurteilte Dialogpartner gar nicht erst gedanklich zugelassen werden. |
Diese Schwierigkeiten sehe ich ähnlich wie du. Es stellt schon ein Problem dar, erst einmal eine gemeinsame Kommunikationsebene zu finden, auf der man sich gegenseitig versteht. In einem anderen Thread habe ich geschrieben, dass ich oft schon daran scheitere, überhaupt den Inhalt von irgendwelchen Predigten usw. inhaltlich zu verstehen, weil die Sätze für mich entweder sinnlos sind oder unglaublich flache pseudophilosophische Lebensweisheiten enthalten, über die es sich nicht zu diskutieren lohnt.
Eine gemeinsame Kommunikationsebene kann deswegen nach meiner Meinung nur eine rationale sein, d.h. eine, die prinzipiell jedem Menschen zugänglich ist. Und da kommt das Problem auf, dass die Religionen von vornherein dogmatisch sind. Ihre Anhänger können ja nicht einfach so sagen: "Stimmt, jetzt hast du mich aber rational überzeugt", wenn in ihrer heiligen Schrift das Gegenteil verlangt wird.
Das sieht man ja immer wieder, wenn etwa an die kath. Kirche gutgemeinte Argumente herangetragen werden, die zur Reformierung bestimmter Dogmen führen sollen (Stichwort Kondombenutzung, Frauenordination). Die Verantwortlichen können dem ja gar nicht zustimmen, wenn sie der Meinung sind, dass das gegenteilige Verhalten von Gott so verlangt wird. Egal, wie gut die rationalen Argumente sind, die dafür sprechen.
Das zeigt, dass derartige dogmatische Glaubenssysteme sich rationalen Argumenten von vornherein nur verschließen können. Es geht gar nicht anders, wenn man seinem Glauben treu bleiben will. Eine ergiebige Diskussion scheitert also am Beharren auf illusionären Prämissen. So sind Religionen nun einmal konzipiert. Ich habe leider auch keine Idee, wie man dieses Kommunikationsdilemma lösen könnte.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22263
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(#486200) Verfasst am: 31.05.2006, 16:20 Titel: |
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Tapuak hat folgendes geschrieben: | Diese Schwierigkeiten sehe ich ähnlich wie du. Es stellt schon ein Problem dar, erst einmal eine gemeinsame Kommunikationsebene zu finden, auf der man sich gegenseitig versteht. | Die Sache mit der gegenseitigen Verständigung ist nicht einfach, das stimmt, aber prinzipiell lösbar, denke ich, wenn beide Seiten es versuchen. Jedenfalls wäre das ja der Sinn der Sache.
Tapuak hat folgendes geschrieben: | Eine gemeinsame Kommunikationsebene kann deswegen nach meiner Meinung nur eine rationale sein, d.h. eine, die prinzipiell jedem Menschen zugänglich ist. Und da kommt das Problem auf, dass die Religionen von vornherein dogmatisch sind. Ihre Anhänger können ja nicht einfach so sagen: "Stimmt, jetzt hast du mich aber rational überzeugt", wenn in ihrer heiligen Schrift das Gegenteil verlangt wird. | Rational - ja, wenn es um die Form der Darlegung geht (zB kann ja an ein theologisches System der Anspruch gestellt werden, dass es rational sein soll in dem Sinne, dass sich seine Aussagen auseinander ergeben sollen und sich nicht widersprechen dürfen, usw.); aber nicht, wenn damit vorher festgelegt würde, es dürfe nur das durch menschliche Rationalität erkennbare thematisiertwerden; damit würde eine Aussage athistischer Weltanschauung als Gesprächsgrundlage untergeschoben.
Mit der Aussage, dass Religionen automatisch dogmatisch seien, unterläuft dir übrigens - das ist nicht böse gemeint, das passiert einem schnell - genau das, was ich kritisiere: du erklärst sie für grundsätzlich defizient in dem Sinne, dass sie nicht zur Selbstreflexion und Veränderung fähig wären. Für beides gibt es aber unzählige Beispiele (wenn natürlich auch viele Gegenbeispiele). Eine derartige dogmatische Starrheit gibt es ja übrigens genauso auch bei nichtreligiösen Menschen.
Tapuak hat folgendes geschrieben: | Das sieht man ja immer wieder, wenn etwa an die kath. Kirche gutgemeinte Argumente herangetragen werden, die zur Reformierung bestimmter Dogmen führen sollen (Stichwort Kondombenutzung, Frauenordination). Die Verantwortlichen können dem ja gar nicht zustimmen, wenn sie der Meinung sind, dass das gegenteilige Verhalten von Gott so verlangt wird. Egal, wie gut die rationalen Argumente sind, die dafür sprechen. | Nun, aber die Verantwortlichen könnten zum Schluss kommen, dass sie entweder Gott missverstanden haben, dh dass die Frauenordination etc. eine gute Sache wären, oder dass die Situation eine andere ist als vorher. Die Evangelen waren in dieser und anderer Hinsicht ja auch lernfähig. Die Katholen (u.a.) könnten es prinzipiell auch sein - nur dass sich die RKK dagegen leider sehr gut abgeschottet hat.
Was ich übrigens, bei Überzeugungsversuchen in Sachfragen, immer für besser halte als den Versuch, den Gesprächspartner wegen der Sachargumente zur Konversion zu überreden (das klappt fast nie), ist, Sachargumente in seiner eigenen Weltanschauung zu finden. ZB: "Kondome dienen dem Lebensschutz."
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Tapuak registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.02.2006 Beiträge: 1264
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(#486346) Verfasst am: 31.05.2006, 18:47 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Rational - ja, wenn es um die Form der Darlegung geht [...]; aber nicht, wenn damit vorher festgelegt würde, es dürfe nur das durch menschliche Rationalität erkennbare thematisiertwerden; damit würde eine Aussage athistischer Weltanschauung als Gesprächsgrundlage untergeschoben. |
Anders geht es nach meiner Meinung auch gar nicht. Uns (den Menschen) steht nun einmal nur unser menschliches Erkenntnisvermögen zur Verfügung. Alles, was die Möglichkeiten unseres Verstandes übersteigt, kann von uns auch nicht sinnvoll thematisiert werden. Daraus folgt, dass wir auch nur jene Erkenntnisse zum Gegenstand einer Diskussion machen können, über die wir auch vernünftige Aussagen treffen können. Dazu gehören Dinge wie irgendwelche mystischen Wesenheiten sicher nicht.
Zitat: | Mit der Aussage, dass Religionen automatisch dogmatisch seien, unterläuft dir übrigens - das ist nicht böse gemeint, das passiert einem schnell - genau das, was ich kritisiere: du erklärst sie für grundsätzlich defizient in dem Sinne, dass sie nicht zur Selbstreflexion und Veränderung fähig wären. |
Ja, natürlich erkläre ich sie für defizitär. Wären sie das nicht, würde ich schon längst Mitglied im nächstbesten Esoterikclub um die Ecke sein. Aber im Ernst: Dass Religionen wie das Christen- oder Judemtum von der Systematik her dogmatisch vorgehen, würden wohl nicht einmal die Vertreter dieser Religionen selbst bestreiten. Daran, dass der Dogmatismus eine Methodik ist, die die Kritik und damit die Verbesserung erschwert, dürfte auch kaum jemand zweifeln. Dass es empirisch innerhalb dieser Glaubenssysteme trotzdem Veränderungen gibt, leugne ich nicht. Nur wird der Erkenntnisgewinn durch den Dogmatismus eben massiv erschwert.
Zitat: | Für beides gibt es aber unzählige Beispiele (wenn natürlich auch viele Gegenbeispiele). Eine derartige dogmatische Starrheit gibt es ja übrigens genauso auch bei nichtreligiösen Menschen. |
Zweifellos. Die Religion ist natürlich nur ein Beispiel für die systematische Weigerung, Kritik anzunehmen.
Zitat: | Nun, aber die Verantwortlichen könnten zum Schluss kommen, dass sie entweder Gott missverstanden haben, dh dass die Frauenordination etc. eine gute Sache wären, oder dass die Situation eine andere ist als vorher. Die Evangelen waren in dieser und anderer Hinsicht ja auch lernfähig. Die Katholen (u.a.) könnten es prinzipiell auch sein - nur dass sich die RKK dagegen leider sehr gut abgeschottet hat. |
Hast Recht, bei den Themen, die ich als Beispiel genannt habe, ist eine Veränderung der Position wohl noch prinzipiell möglich, weil diese Normen in der Bibel vermutlich nirgends explizit so genannt werden. Es sind in der Realität immerhin eine ganze Reihe von Themen, die abhängig von der Auslegung sind.
Anders sieht es aber bei Normen aus, bei denen es auf Grundlage der Quelle nichts zu interpretieren gibt - Normen, die stattdessen glasklare Handlungsanweisungen formulieren. Fiktives Beispiel: Im heiligen Buch einer Religion steht "Alle rothaarigen Menschen müssen lebendig verbrannt werden". Da gibt es für die Gläubigen nur die Möglichkeiten, sich entweder daran zu halten oder sich von ihrer Religion loszusagen. Ein entgegenkommen innerhalb ihres Glaubenssystems ist praktisch nicht möglich - es sei denn, man zensiert die Stelle im Buch.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#486480) Verfasst am: 31.05.2006, 20:50 Titel: |
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alfons hat folgendes geschrieben: | Es wird nicht so sein, dass mehr gegenseitiges Verstehen zwischen Christen-Muslimen-Juden zu mehr Aggressionen gegen Atheisten führt. |
Ich hoffe das auch, aber ich befürchte anderes und sehr schlimmes. "Abraham" wird als Intergrationsklammer ge- (oder miß-)braucht, und mitels dieser Propaganda stehen Ungläubige ziwmlich dum da(r).
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alfons Bär
Anmeldungsdatum: 24.04.2005 Beiträge: 1167
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(#486639) Verfasst am: 01.06.2006, 00:34 Titel: |
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Evilbert hat folgendes geschrieben: | alfons hat folgendes geschrieben: | Es wird nicht so sein, dass mehr gegenseitiges Verstehen zwischen Christen-Muslimen-Juden zu mehr Aggressionen gegen Atheisten führt. |
Ich hoffe das auch, aber ich befürchte anderes und sehr schlimmes. "Abraham" wird als Intergrationsklammer ge- (oder miß-)braucht, und mitels dieser Propaganda stehen Ungläubige ziwmlich dum da(r). |
Diese Befürchtung will ich nicht von der Hand weisen. Ich kann wenig Argumente für die Gegenposition bringen, außer meiner Lebenserfahrung, dass "Miteinander reden" insgesamt zu mehr Toleranz führt. Also mehr Bauchgefühl als Fakten.
Wie auch immer. Für mich ist es Grund genug, auch mit Religiösen immer wieder das Gespräch zu suchen. Nicht, um zu missionieren, sondern um Verständnis zu bieten und Verständnis zu gewinnen.
(Und ab und zu ein paar Armleuchtern gegens Schienbein zu treten. Ich gebe es ja zu...)
Alfons
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