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Die Rolle des Islam im Tschetschenien-Konflikt

 
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#520886) Verfasst am: 11.07.2006, 23:23    Titel: Die Rolle des Islam im Tschetschenien-Konflikt Antworten mit Zitat

Ich meine (in einem anderen Thread) herausgehört zu haben, dass einige dem Islam (oder den Moslems) die Schuld an dem Tschetschenien-Konflikt geben. Eure Meinung dazu?

Ich halte (wie in Kaschmir, Nord-Irland und im Nahen Osten) die Religon eher für eine sekundäre Ebene, die den wahren Grund des Konflikts übertüncht.
_________________
Storm by Tim Minchin
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Mario Hahna
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Anmeldungsdatum: 04.04.2005
Beiträge: 9607
Wohnort: München

Beitrag(#520923) Verfasst am: 11.07.2006, 23:40    Titel: Antworten mit Zitat

Richtig.
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#520924) Verfasst am: 11.07.2006, 23:41    Titel: Antworten mit Zitat

Ich häng mal den "Inspirations-Beitrag" an

Morrigan - der große Rabe hat folgendes geschrieben:
Jolesch hat folgendes geschrieben:
Morrigan - der große Rabe hat folgendes geschrieben:

weit und breit kein Israeli zu finden und auch kein Ami. Da interessiert es niemanden, wenn Musels mal wieder Folklore-Übungen vollziehen, weil das "Feindbild" und damit die Erklärung fehlt. Bei Tschetschenien können sie's noch mit Mühe und Not konstruieren, wenn sie den Grund für den 2.Tschetschenien-Krieg ausblenden, aber hier?! Da ist für die nix zu holen... skeptisch


Das intressiert mich jetzt aber. Wie stehst du als Forums-Fallaci zum Tscheteschnien-Konflikt?


Mach einen thread dazu auf. Sonst wird es hier noch unübersichtlicher. Und dann erzählt Dir auch die "Forums-Fallaci" Lachen ihre Meinung dazu.

_________________
Storm by Tim Minchin
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Stefan
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#520945) Verfasst am: 11.07.2006, 23:56    Titel: Re: Die Rolle des Islam im Tschetschenien-Konflikt Antworten mit Zitat

Jolesch hat folgendes geschrieben:
Ich meine (in einem anderen Thread) herausgehört zu haben, dass einige dem Islam (oder den Moslems) die Schuld an dem Tschetschenien-Konflikt geben. Eure Meinung dazu?

Ich halte (wie in Kaschmir, Nord-Irland und im Nahen Osten) die Religon eher für eine sekundäre Ebene, die den wahren Grund des Konflikts übertüncht.


Was sind die wahren Gründe? Die Wahrheit liegt doch oft irgendwo in der Mitte. Aber sitimmt wohl: Gäbe es keine Religion, es gäbe diese Konflikte wohl trotzdem. Aber Glaube (nicht nur religiöser) läßt sich so schön instrumentalisieren.
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
Wohnort: München

Beitrag(#520970) Verfasst am: 12.07.2006, 00:16    Titel: Re: Die Rolle des Islam im Tschetschenien-Konflikt Antworten mit Zitat

Jolesch hat folgendes geschrieben:
Ich meine (in einem anderen Thread) herausgehört zu haben, dass einige dem Islam (oder den Moslems) die Schuld an dem Tschetschenien-Konflikt geben. Eure Meinung dazu?

Ich halte (wie in Kaschmir, Nord-Irland und im Nahen Osten) die Religon eher für eine sekundäre Ebene, die den wahren Grund des Konflikts übertüncht.


Was ist der wahre Grund für den Konflikt in Tschetschenien?

Nationalismus, Freiheitsliebe, Wunsch nach Unabhängigkeit, Langeweile?
_________________
Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Morrigan - der große Rabe
Gast






Beitrag(#520980) Verfasst am: 12.07.2006, 00:27    Titel: Re: Die Rolle des Islam im Tschetschenien-Konflikt Antworten mit Zitat

Jolesch hat folgendes geschrieben:
Ich meine (in einem anderen Thread) herausgehört zu haben, dass einige dem Islam (oder den Moslems) die Schuld an dem Tschetschenien-Konflikt geben. Eure Meinung dazu?

Ich halte (wie in Kaschmir, Nord-Irland und im Nahen Osten) die Religon eher für eine sekundäre Ebene, die den wahren Grund des Konflikts übertüncht.


Ich sprach explizit vom 2.Tschetschenien-Krieg, der gerne von Terroristen-Verstehern ausgeblendet wird. Ich zitiere meine Textpassus nochmal:
Morrigan hat folgendes geschrieben:
Bei Tschetschenien können sie's noch mit Mühe und Not konstruieren, wenn sie den Grund für den 2.Tschetschenien-Krieg ausblenden


Tschetschenien war nach dem Ende des 1.Tschteschtenien-Krieges so gut wie selbstständig. Aber was passierte? Der amtierende Präsident Maschadow verlor zusehends die Kontrolle über das Land, es wurde sogar faktisch die sharia von den muslimischen Extremisten eingeführt, die das Land mit Terror und Wahnsinn überzogen. Amputationen und Hinrichtungen, sogar live im Fernsehen, waren an der Tagesordnung. Als diese Islamisten dann zur Krönung in ihrem Wahn auch noch die Republik Dagestan überfielen, um ihr auch das "Heil" der sharia zu bringen, war dies der Beginn des. 2.Krieges.

Wer hier also den Islamismus oder die Religion als "sekundäre Ebene" abtun will, leugnet die Tatsachen. Die tschetschenischen Terroristen wollen einen GOTTESSTAAT. Sie hatten ihn sogar faktisch eingeführt. Ihr Glaube ist Grundlage ihres Terrors. zwinkern

Und hier einen Ausschnitt aus einem längeren Artikel von Frau Dr. Krone-Schmalz, der dies noch einmal sehr anschaulich darstellt:

Zitat:
Russland hat ein Terrorproblem Von Dr.Gabriele Krone-Schmalz.

Es ist an der Zeit festzuhalten, dass Russland ein Terrorproblem hat, dessen Wurzeln weit vor dem 11. September liegen. Nur damals hat es niemanden interessiert. Das Fatale daran, seit es vom Westen wahrgenommen wird, halten wir es nur für eine Reaktion auf die Grausamkeiten russischer Truppen gegen tschetschenische Freiheitskämpfer. Aber da gab es etwas dazwischen, was uns irgendwie durchgegangen ist.

Tschetschenien war tatsächlich ein paar Jahre sogenannt selbständig, aber in dieser Zeit verschlimmerten sich die Zustände. Gewalt und Mord waren an der Tagesordnung. Tschetschenien führte strengste islamische Rechtsnormen ein - also Prügelstrafe, Amputation von Gliedmaßen, Hinrichtungen; und das Sagen hatten Clan-Chefs und Feldkommandeure. Die fühlten sich zunehmend als islamische Che Guevaras und waren auf dem Befreiungstrip, als sie die Nachbarrepublik Dagestan überfielen - was im übrigen der Auslöser für den zweiten Krieg Ende der 90er Jahre war, das verdrängen wir irgendwie. Nur - in Dagestan wollte niemand befreit werden, schon gar nicht, um sich einen islamischen Gottesstaat überstülpen zu lassen. Die Menschen dort wussten auch, wie das in Afghanistan zum Beispiel aussah. Stichwort: Taliban.

Insofern führte die russische Armee damals zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg eine echte Befreiungsaktion durch. Und wenn das sogar der russische Menschenrechtler Sergej Kovaljov so sieht, der über jeden Zweifel erhaben ist, der russischen Regierung nach dem Munde zu reden, sollte uns das zu denken geben. Das soll kein Plädoyer für den Tschetschenienkrieg sein, es geht auch nicht darum russische Kriegsverbrechen zu relativieren, sondern die Schieflage zu beseitigen, die entsteht, wenn wir den Russen stets imperiale Machtgelüste und Völkermordabsichten unterstellen.

Tschetschenien war lange vor dem 11. September ein Sammelbecken islamischer Fundamentalisten aus Afghanistan, Saudi Arabien und Pakistan. Wo hört der Freiheitskampf auf und wo beginnt der Terrorismus? Wir brauchen eine politische Lösung für Tschetschenien. Was sonst? Glaubt irgend jemand ernsthaft, der russische Präsident wollte das nicht? Nur - wie kann die aussehen? Wie sieht denn die politische Lösung im Nahen Osten aus oder im Irak? Die politische Realität ist weit farbenprächtiger als sich das die notorischen Schwarzweißmaler vorstellen, das macht es ja auch so schwer, mit Fug und Recht behaupten zu wollen, auf der richtigen Seite zu stehen.

Der folgende Artikel "Jenseits der Klischees" ist im Rheinischen Merkur erschienen (8.4.04) und stand auf deutsch und russisch im Internet. Für alle Interessenten, die ihn nicht gelesen haben, hier noch einmal:

[...]
Um der Wahrheit näher zu kommen, ist es unbedingt notwendig, zwischen dem ersten und zweiten Tschetschenienkrieg sorgfältig zu unterscheiden. Als Boris Jelzin vor zehn Jahren den Krieg vom Zaun brach, waren fast das gesamte russische Militär und die russische Bevölkerung dagegen. In der russischen Gesellschaft fand sich sehr viel Verständnis für den Wunsch der Tschetschenen nach mehr Selbstständigkeit. Und wir im Westen hatten Boris Jelzin das Etikett eines Demokraten angeklebt, was ihm im Gegensatz zu seinem Nachfolger Wladimir Putin wesentlich größere Freiräume für sein Handeln bescherte.

Nach dem ersten Tschetschenienkrieg – im Januar 1997 – wurde Aslan Maschadow tschetschenischer Präsident. Er gehörte zu den gemäßigten Politikern, die keinen islamischen Gottesstaat im Sinn hatten. Leider konnte sich Maschadow mit seinen Vorstellungen nicht durchsetzen. Es ging drunter und drüber. Die Zahl der Ausschreitungen gegen die verbliebene russischsprachige Bevölkerung, die vor dem ersten Krieg schon drangsaliert worden war, wuchs. Erpressungen, Entführungen, Mord – all das war an der Tagesordnung. Die neuen tschetschenischen Behörden sahen dem Treiben fast tatenlos zu.

Gleichzeitig wurden strengste islamische Rechtsnormen eingeführt: Prügelstrafe, Amputation von Gliedmaßen, Hinrichtungen, teilweise live im Fernsehen übertragen. Die Sympathie der russischen Bevölkerung schwand und kehrte sich um in Feindseligkeit. Maschadow gelang es nicht, sich Autorität zu verschaffen, und je ängstlicher und vorsichtiger er handelte, umso mehr tanzten ihm die so genannten Feldkommandeure auf der Nase herum.

Islamische Che Guevaras
Diese Feldkommandeure und Rebellenführer fühlten sich immer mehr als islamische Che Guevaras und waren auf dem Befreiungstrip, als sie die Nachbarrepublik Dagestan überfielen. Die Bevölkerung dort wollte aber nicht befreit werden; schon gar nicht, um sich einen islamischen Gottesstaat überstülpen zu lassen. Als Anschauungsmaterial hatte man Afghanistan vor der Nase, wo die Menschen ins Mittelalter zurückgeführt und Frauen in Krankenhäusern grundsätzlich nicht behandelt wurden.

Streng genommen hätte sich die Welt damals mit den Russen solidarisieren müssen und über einen gemeinsamen wirkungsvollen Kampf gegen terroristische Glaubensfanatiker nachdenken sollen.

In unserer Berichterstattung übersehen wir geflissentlich, dass blutige tschetschenische Überfälle auf Dagestan der Auslöser des zweiten Krieges waren. Tatsache ist, dass die russische Armee zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg in Dagestan eine echte Befreiungsaktion durchführte. Diese Aussage stammt von Sergej Kowaljow, dem Menschenrechtler, der nicht im Verdacht steht, der russischen Regierung nach dem Munde zu reden, der in gewisser Weise die Nachfolge von Andrej Sacharow angetreten hatte: als politischer Analytiker und Mahner im Sinne der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit.

Das Geschilderte ist kein Plädoyer für diesen Krieg. Es mindert in keiner Weise das Leid, es sagt nichts aus über Kriegsverbrechen, die im Verborgenen begangen werden. Es versucht lediglich die Schieflage zu beseitigen, die entsteht, wenn „der Westen“ „den Russen“ stets imperiale Machtgelüste und Völkermordabsichten unterstellt.

Quelle: http://www.petersburger-dialog.de/de/news/russland_hat_ein_terrorproblem_235.html

Wir haben es hier also klar und deutlich mit Musel-Terroristen zu tun, die einen Gottesstaat mit sharia einführten und dies auch wieder einführen wollen. Eine Tatsache die nicht zu leugnen ist. zwinkern

saluti
Susanna
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
Wohnort: München

Beitrag(#520986) Verfasst am: 12.07.2006, 00:33    Titel: Re: Die Rolle des Islam im Tschetschenien-Konflikt Antworten mit Zitat

Morrigan - der große Rabe hat folgendes geschrieben:
Jolesch hat folgendes geschrieben:
Ich meine (in einem anderen Thread) herausgehört zu haben, dass einige dem Islam (oder den Moslems) die Schuld an dem Tschetschenien-Konflikt geben. Eure Meinung dazu?

Ich halte (wie in Kaschmir, Nord-Irland und im Nahen Osten) die Religon eher für eine sekundäre Ebene, die den wahren Grund des Konflikts übertüncht.


Ich sprach explizit vom 2.Tschetschenien-Krieg, der gerne von Terroristen-Verstehern ausgeblendet wird. Ich zitiere meine Textpassus nochmal:
Morrigan hat folgendes geschrieben:
Bei Tschetschenien können sie's noch mit Mühe und Not konstruieren, wenn sie den Grund für den 2.Tschetschenien-Krieg ausblenden


Tschetschenien war nach dem Ende des 1.Tschteschtenien-Krieges so gut wie selbstständig. Aber was passierte? Der amtierende Präsident Maschadow verlor zusehends die Kontrolle über das Land, es wurde sogar faktisch die sharia von den muslimischen Extremisten eingeführt, die das Land mit Terror und Wahnsinn überzogen. Amputationen und Hinrichtungen, sogar live im Fernsehen, waren an der Tagesordnung. Als diese Islamisten dann zur Krönung in ihrem Wahn auch noch die Republik Dagestan überfielen, um ihr auch das "Heil" der sharia zu bringen, war dies der Beginn des. 2.Krieges.

Wer hier also den Islamismus oder die Religion als "sekundäre Ebene" abtun will, leugnet die Tatsachen. Die tschetschenischen Terroristen wollen einen GOTTESSTAAT. Sie hatten ihn sogar faktisch eingeführt. Ihr Glaube ist Grundlage ihres Terrors. zwinkern

Und hier einen Ausschnitt aus einem längeren Artikel von Frau Dr. Krone-Schmalz, der dies noch einmal sehr anschaulich darstellt:

Zitat:
Russland hat ein Terrorproblem Von Dr.Gabriele Krone-Schmalz.

Es ist an der Zeit festzuhalten, dass Russland ein Terrorproblem hat, dessen Wurzeln weit vor dem 11. September liegen. Nur damals hat es niemanden interessiert. Das Fatale daran, seit es vom Westen wahrgenommen wird, halten wir es nur für eine Reaktion auf die Grausamkeiten russischer Truppen gegen tschetschenische Freiheitskämpfer. Aber da gab es etwas dazwischen, was uns irgendwie durchgegangen ist.

Tschetschenien war tatsächlich ein paar Jahre sogenannt selbständig, aber in dieser Zeit verschlimmerten sich die Zustände. Gewalt und Mord waren an der Tagesordnung. Tschetschenien führte strengste islamische Rechtsnormen ein - also Prügelstrafe, Amputation von Gliedmaßen, Hinrichtungen; und das Sagen hatten Clan-Chefs und Feldkommandeure. Die fühlten sich zunehmend als islamische Che Guevaras und waren auf dem Befreiungstrip, als sie die Nachbarrepublik Dagestan überfielen - was im übrigen der Auslöser für den zweiten Krieg Ende der 90er Jahre war, das verdrängen wir irgendwie. Nur - in Dagestan wollte niemand befreit werden, schon gar nicht, um sich einen islamischen Gottesstaat überstülpen zu lassen. Die Menschen dort wussten auch, wie das in Afghanistan zum Beispiel aussah. Stichwort: Taliban.

Insofern führte die russische Armee damals zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg eine echte Befreiungsaktion durch. Und wenn das sogar der russische Menschenrechtler Sergej Kovaljov so sieht, der über jeden Zweifel erhaben ist, der russischen Regierung nach dem Munde zu reden, sollte uns das zu denken geben. Das soll kein Plädoyer für den Tschetschenienkrieg sein, es geht auch nicht darum russische Kriegsverbrechen zu relativieren, sondern die Schieflage zu beseitigen, die entsteht, wenn wir den Russen stets imperiale Machtgelüste und Völkermordabsichten unterstellen.

Tschetschenien war lange vor dem 11. September ein Sammelbecken islamischer Fundamentalisten aus Afghanistan, Saudi Arabien und Pakistan. Wo hört der Freiheitskampf auf und wo beginnt der Terrorismus? Wir brauchen eine politische Lösung für Tschetschenien. Was sonst? Glaubt irgend jemand ernsthaft, der russische Präsident wollte das nicht? Nur - wie kann die aussehen? Wie sieht denn die politische Lösung im Nahen Osten aus oder im Irak? Die politische Realität ist weit farbenprächtiger als sich das die notorischen Schwarzweißmaler vorstellen, das macht es ja auch so schwer, mit Fug und Recht behaupten zu wollen, auf der richtigen Seite zu stehen.

Der folgende Artikel "Jenseits der Klischees" ist im Rheinischen Merkur erschienen (8.4.04) und stand auf deutsch und russisch im Internet. Für alle Interessenten, die ihn nicht gelesen haben, hier noch einmal:

[...]
Um der Wahrheit näher zu kommen, ist es unbedingt notwendig, zwischen dem ersten und zweiten Tschetschenienkrieg sorgfältig zu unterscheiden. Als Boris Jelzin vor zehn Jahren den Krieg vom Zaun brach, waren fast das gesamte russische Militär und die russische Bevölkerung dagegen. In der russischen Gesellschaft fand sich sehr viel Verständnis für den Wunsch der Tschetschenen nach mehr Selbstständigkeit. Und wir im Westen hatten Boris Jelzin das Etikett eines Demokraten angeklebt, was ihm im Gegensatz zu seinem Nachfolger Wladimir Putin wesentlich größere Freiräume für sein Handeln bescherte.

Nach dem ersten Tschetschenienkrieg – im Januar 1997 – wurde Aslan Maschadow tschetschenischer Präsident. Er gehörte zu den gemäßigten Politikern, die keinen islamischen Gottesstaat im Sinn hatten. Leider konnte sich Maschadow mit seinen Vorstellungen nicht durchsetzen. Es ging drunter und drüber. Die Zahl der Ausschreitungen gegen die verbliebene russischsprachige Bevölkerung, die vor dem ersten Krieg schon drangsaliert worden war, wuchs. Erpressungen, Entführungen, Mord – all das war an der Tagesordnung. Die neuen tschetschenischen Behörden sahen dem Treiben fast tatenlos zu.

Gleichzeitig wurden strengste islamische Rechtsnormen eingeführt: Prügelstrafe, Amputation von Gliedmaßen, Hinrichtungen, teilweise live im Fernsehen übertragen. Die Sympathie der russischen Bevölkerung schwand und kehrte sich um in Feindseligkeit. Maschadow gelang es nicht, sich Autorität zu verschaffen, und je ängstlicher und vorsichtiger er handelte, umso mehr tanzten ihm die so genannten Feldkommandeure auf der Nase herum.

Islamische Che Guevaras
Diese Feldkommandeure und Rebellenführer fühlten sich immer mehr als islamische Che Guevaras und waren auf dem Befreiungstrip, als sie die Nachbarrepublik Dagestan überfielen. Die Bevölkerung dort wollte aber nicht befreit werden; schon gar nicht, um sich einen islamischen Gottesstaat überstülpen zu lassen. Als Anschauungsmaterial hatte man Afghanistan vor der Nase, wo die Menschen ins Mittelalter zurückgeführt und Frauen in Krankenhäusern grundsätzlich nicht behandelt wurden.

Streng genommen hätte sich die Welt damals mit den Russen solidarisieren müssen und über einen gemeinsamen wirkungsvollen Kampf gegen terroristische Glaubensfanatiker nachdenken sollen.

In unserer Berichterstattung übersehen wir geflissentlich, dass blutige tschetschenische Überfälle auf Dagestan der Auslöser des zweiten Krieges waren. Tatsache ist, dass die russische Armee zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg in Dagestan eine echte Befreiungsaktion durchführte. Diese Aussage stammt von Sergej Kowaljow, dem Menschenrechtler, der nicht im Verdacht steht, der russischen Regierung nach dem Munde zu reden, der in gewisser Weise die Nachfolge von Andrej Sacharow angetreten hatte: als politischer Analytiker und Mahner im Sinne der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit.

Das Geschilderte ist kein Plädoyer für diesen Krieg. Es mindert in keiner Weise das Leid, es sagt nichts aus über Kriegsverbrechen, die im Verborgenen begangen werden. Es versucht lediglich die Schieflage zu beseitigen, die entsteht, wenn „der Westen“ „den Russen“ stets imperiale Machtgelüste und Völkermordabsichten unterstellt.

Quelle: http://www.petersburger-dialog.de/de/news/russland_hat_ein_terrorproblem_235.html

Wir haben es hier also klar und deutlich mit Musel-Terroristen zu tun, die einen Gottesstaat mit sharia einführten und dies auch wieder einführen wollen. Eine Tatsache die nicht zu leugnen ist. zwinkern

saluti
Susanna


Leugnen ist nicht nötig, Ignorieren möglich, eine ganz andere Lesart wahrscheinlich.

---> http://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Dissonanz
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Morrigan - der große Rabe
Gast






Beitrag(#521003) Verfasst am: 12.07.2006, 00:46    Titel: Re: Die Rolle des Islam im Tschetschenien-Konflikt Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:

Leugnen ist nicht nötig, Ignorieren möglich, eine ganz andere Lesart wahrscheinlich.

---> http://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Dissonanz


Eine andere Lesart des Artikels, um die Wahrheit auszublenden? Sicher. Ich erwarte auch nicht wirklich das die Tatsachen von gewissen Leuten als solche anerkannt werden. Was mich aber nicht im Mindesten hindert sie trotzdem zu schreiben. Lachen
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#521007) Verfasst am: 12.07.2006, 00:53    Titel: Re: Die Rolle des Islam im Tschetschenien-Konflikt Antworten mit Zitat

Morrigan - der große Rabe hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:

Leugnen ist nicht nötig, Ignorieren möglich, eine ganz andere Lesart wahrscheinlich.

---> http://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Dissonanz


Eine andere Lesart des Artikels, um die Wahrheit auszublenden? Sicher. Ich erwarte auch nicht wirklich das die Tatsachen von gewissen Leuten als solche anerkannt werden. Was mich aber nicht im Mindesten hindert sie trotzdem zu schreiben. Lachen


Solange du nicht behauptest Hitler sei ein Muslim gewesen, darfst du schreiben was dir in den Sinn kommt...
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Morrigan - der große Rabe
Gast






Beitrag(#521014) Verfasst am: 12.07.2006, 01:01    Titel: Re: Die Rolle des Islam im Tschetschenien-Konflikt Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Morrigan - der große Rabe hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:

Leugnen ist nicht nötig, Ignorieren möglich, eine ganz andere Lesart wahrscheinlich.

---> http://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Dissonanz


Eine andere Lesart des Artikels, um die Wahrheit auszublenden? Sicher. Ich erwarte auch nicht wirklich das die Tatsachen von gewissen Leuten als solche anerkannt werden. Was mich aber nicht im Mindesten hindert sie trotzdem zu schreiben. Lachen


Solange du nicht behauptest Hitler sei ein Muslim gewesen, darfst du schreiben was dir in den Sinn kommt...


Warum sollte ich so einen Unfug schreiben? Lachen
Aber gut, dann gehen wir doch mal in medias res und bleiben beim eigentlichen Thema und sparen uns dieses Rumgeeier. Kläre mich doch mal darüber auf was mit dem Artikel und meiner Meinung nicht stimmt. Ich bin ganz Ohr. Das wäre doch endlich mal ein inhaltlicher Beitrag mit dem man was anfangen kann. Cool
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
Wohnort: München

Beitrag(#521744) Verfasst am: 12.07.2006, 22:11    Titel: Re: Die Rolle des Islam im Tschetschenien-Konflikt Antworten mit Zitat

Morrigan - der große Rabe hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Morrigan - der große Rabe hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:

Leugnen ist nicht nötig, Ignorieren möglich, eine ganz andere Lesart wahrscheinlich.

---> http://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Dissonanz


Eine andere Lesart des Artikels, um die Wahrheit auszublenden? Sicher. Ich erwarte auch nicht wirklich das die Tatsachen von gewissen Leuten als solche anerkannt werden. Was mich aber nicht im Mindesten hindert sie trotzdem zu schreiben. Lachen


Solange du nicht behauptest Hitler sei ein Muslim gewesen, darfst du schreiben was dir in den Sinn kommt...


Warum sollte ich so einen Unfug schreiben? Lachen
Aber gut, dann gehen wir doch mal in medias res und bleiben beim eigentlichen Thema und sparen uns dieses Rumgeeier. Kläre mich doch mal darüber auf was mit dem Artikel und meiner Meinung nicht stimmt. Ich bin ganz Ohr. Das wäre doch endlich mal ein inhaltlicher Beitrag mit dem man was anfangen kann. Cool


Ich stimme deinem Beitrag doch zu... Lachen Ich bezog mich auf deinen letzten Satz: "Eine Tatsache die nicht zu leugnen ist." und daraufhin konnte ich mir nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, dass die Tatsachen anders interpretierbar sind, wenn man nur genug Ideologie mitbringt zwinkern

Dieser Satz: Solange du nicht behauptest Hitler sei ein Muslim gewesen, darfst du schreiben was dir in den Sinn kommt... sollte aber ironisch darauf hinweisen, dass du manchmal etwas zu weit gehst in deinem Muslim-Bashing und du Hitlers Antisemitismus bitte nicht auch noch dadurch begründest, er sei still und heimlich Moslem gewesen zwinkern
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Shadaik
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Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#521979) Verfasst am: 13.07.2006, 11:30    Titel: Antworten mit Zitat

Achja, der Kaukasus. Ich habe eine Dozentin aus Georgien, man spürte im georgisch-Kurs praktisch wie tief sich die Konflikte dort auf allen Ebenen eingebrannt haben - Christen gegen Moslems, georgier gegen Türken und Russen, Tradition gegen Moderne - nur, was davon die Ursache ist, das ist ohne Nachforschung wohl kaum herauszufinden.

Ich denke, in Tschetschenien und den übrigen Staaten in der Gegend ist es ähnlich.
Wie es ausschaut ein Erbe jahrzehntelanger sowjetischer Unterdrückung - Unterdrückung hat noch überall den Nationalismus und mit diesem oft auch die Religion gefördert (für vormoderne Nationen ist Religion ein entscheidender Identitätsstifter und so ganz überwunden hat das selbst der Westen heute noch nicht).
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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