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Ziel / Sinn der Philosophie
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#545902) Verfasst am: 18.08.2006, 14:34    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Es ging rein um die Unterscheidung der eigenen Person/Katze von anderem.
Ich bezweifle, dass "das Selbstbewusstsein" das ist, was Wertungen vornimmt.


Für mich setzt Wertung Reflexionsfähigkeit voraus. Die ist nur möglich, wenn ich die Welt in Bezug zu mir setze. Wie soll sich denn ein Wesen zu irgendetwas in Bezug setzen können, wenn es von sich keine Vorstellung hat?

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Und du spielst auf was genau an?


Zum Beispiel auf die Verwerfung der Ich-Idee von David Hume. Oder den subjektiven Idealismus Berkeleys.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Es geht außerdem nicht um Philosophie, sondern um populären Sprachgebrauch, der anzeigt, ob ein Konzept kulturübergreifend existiert, oder ein sprachliches Artefakt ist.


Nun, wenn eine Vorstellung in einer bestimmten Kultur nicht existiert, ist es ausgesprochen unwahrscheinlich, dass sie sich in den philosophischen Überlegungen ihrer Denker wieder findet.
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Domingo
ungläubig



Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 1167
Wohnort: Westkanada

Beitrag(#545940) Verfasst am: 18.08.2006, 15:20    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:

Ein zukünftiges Aussterben der Menschheit würde die Menschen, die in dieser Zeit leben, aber sehr unglücklich machen.


Arten sterben aber idR nicht von heute auf Morgen, sondern allmählich aus, so dass die letze Generation nur eine kleine Zahl des Untergangs Bewusster aufweisen wird. Soll das Unglück von Wenigen das Glück von Vielen aufwiegen?
Und wenn die Menschheit sowieso untergehen wird, haben wir, wenngleich erst einige 10(0)'000 Jahre später, doch eh wieder ein unglückliche letzte Generation.

Sind diese 10(0)'000 Jahre es wert, dass die einzelnen Menschen weniger glücklich leben?

Zitat:
Eine wissenschaftlich ermittelte Ethik muss an neue Erkenntnisse angepasst werde, Fehler sinn zu akzeptieren und kompensieren usw. So wie bei allen anderen wissenschaftlichen Theorien auch. Sehe nicht, wo das Problem liegen soll. Schulterzucken


Was ist wichtiger, das Glück des Einzelnen oder das möglich lange Fortdauern der Spezies? Wie kann die Wissenschaft darauf eine Amtwort geben?


Zuletzt bearbeitet von Domingo am 18.08.2006, 15:26, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Domingo
ungläubig



Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 1167
Wohnort: Westkanada

Beitrag(#545944) Verfasst am: 18.08.2006, 15:23    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Domingo hat folgendes geschrieben:
Nehmen wir aber an, dass das gelingt. Wir können dann eine Ethik errechnen. Die Frage bleibt, wie wir uns zu dieser Ethik stellen [...].

So wie ich step verstanden habe, würde auch unsere Reaktion berechnet. Eine Lösung in seinem Sinne wäre nur eine Ethik, für deren Implementierung wir uns auch entscheiden würden.


Nur meine ich, in dem Augenblick, wo wir uns dessen bewusst werden, stehen wir wieder vor der Frage, was wir mit der gewonnenen Erkenntnis machen sollen. Wir können m.E. nicht umhin, uns als frei entscheidende Subjekte zu erleben.
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Sokrateer
souverän



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Wohnort: Wien

Beitrag(#545952) Verfasst am: 18.08.2006, 15:32    Titel: Antworten mit Zitat

Domingo hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Eine wissenschaftlich ermittelte Ethik muss an neue Erkenntnisse angepasst werde, Fehler sinn zu akzeptieren und kompensieren usw. So wie bei allen anderen wissenschaftlichen Theorien auch. Sehe nicht, wo das Problem liegen soll. Schulterzucken


Was ist wichtiger, das Glück des Einzelnen oder das möglich lange Fortdauern der Spezies? Wie kann die Wissenschaft darauf eine Amtwort geben?

Das Glück des Einzeln hängt vom Fortdauern ab. Es muss dich schließlich jemand im Alter pflegen. Jemand, der deine Sprache versteht. Und du willst schließlich, dass es deinen Kindern gut geht.

Beides ist wichtig. Das Individuum und die Gesellschaft (die Spezies). Manchmal muss der einzelne zurückstecken, manchmal die Gesellschaft. Weder das eine, noch das andere ist ein Trumpf, der alles andere aussticht.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Domingo hat folgendes geschrieben:
Nur meine ich, in dem Augenblick, wo wir uns dessen bewusst werden, stehen wir wieder vor der Frage, was wir mit der gewonnenen Erkenntnis machen sollen. Wir können m.E. nicht umhin, uns als frei entscheidende Subjekte zu erleben.

Das hängt vom Kulturkreis ab. Nicht jede Kultur glaubt an einen freien Willen.


Zuletzt bearbeitet von Sokrateer am 18.08.2006, 15:34, insgesamt einmal bearbeitet
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kolja
der Typ im Maschinenraum
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Beitrag(#545959) Verfasst am: 18.08.2006, 15:39    Titel: Antworten mit Zitat

Domingo hat folgendes geschrieben:
Nur meine ich, in dem Augenblick, wo wir uns dessen bewusst werden, stehen wir wieder vor der Frage, was wir mit der gewonnenen Erkenntnis machen sollen. Wir können m.E. nicht umhin, uns als frei entscheidende Subjekte zu erleben.

Nein, wenn wir vor dieser Frage stünden, also wenn wir uns unsicher fühlen würden, dann wäre es (nach meinem Verständnis) keine Lösung in steps Sinne.

Wenn die Berechnung nur solche Lösungen liefern soll, für die wir uns auch entscheiden, dann wäre ein Ergebnis, das von uns mit Unsicherheit und Skepsis betrachtet würde, keine gültige Lösung. Das Ergebnis müsste uns vielmehr zwingend und alternativlos erscheinen, ungefähr so, wie mir die Entscheidung, meinen kleinen Sohn festzuhalten wenn er vor einen Lastwagen springen will, alternativlos erscheint.

Erlebst Du Dich in einer solchen Situation als "frei entscheidendes Subjekt"? Ich nicht.
_________________
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Domingo
ungläubig



Anmeldungsdatum: 09.01.2005
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Beitrag(#546094) Verfasst am: 18.08.2006, 19:06    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Das Glück des Einzeln hängt vom Fortdauern ab. Es muss dich schließlich jemand im Alter pflegen. Jemand, der deine Sprache versteht. Und du willst schließlich, dass es deinen Kindern gut geht.

Beides ist wichtig. Das Individuum und die Gesellschaft (die Spezies). Manchmal muss der einzelne zurückstecken, manchmal die Gesellschaft. Weder das eine, noch das andere ist ein Trumpf, der alles andere aussticht.


Ich würde diese Argumentation nachvollziehen können, wenn es um einen morgen oder nächstes Jahr stattfindenden atomaren Holocaust gehen würde. Würde die Wissenschaft aber herausfinden, dass die Menschheit viel bessere Chancen hat, noch mind. 1'000'000 Jahre zu bestehen, dafür müsse aber auf diesem Planeten eine Diktatur a la 1984 herrschen, oder aber wird sie wahrsch. nur noch 500'000 Jahre fortbestehen, dabei aber werden bis dahin alle Freiheit, Demokratie und Frieden genießen, das Aussterben würde ferner nur allmählich und schmerzlos vor sich gehen - bei solch einer Konstellation hilft das Gefühl nicht unbedingt weiter, da es sich (meistens) nur dann zu Wort meldet, wenn es um einen selbst oder ihm nahestehende Personen geht. Was juckt mich eigentlich, ob es in 1'000'000 Jahren noch Menschen geben wird? (S. auch meine Antwort an Kolja unten.)

Ich gehe davon aus, dass hier wirklich ein Dilemma vorläge.(*)

kolja hat folgendes geschrieben:
Das Ergebnis müsste uns vielmehr zwingend und alternativlos erscheinen, ungefähr so, wie mir die Entscheidung, meinen kleinen Sohn festzuhalten wenn er vor einen Lastwagen springen will, alternativlos erscheint.

Erlebst Du Dich in einer solchen Situation als "frei entscheidendes Subjekt"? Ich nicht.


Wenn es um einen selbst oder nahestehende Personen geht, schaltet sich das Gefühl, ja der Instinkt ein. Doch bei Sachen wie der oben genannten greift dieser Instikt nicht mehr. Das merkt man bereits daran, dass uns das Leiden in der 3. Welt kaum den Schlaf raubt, obwohl wir es ethisch verurteilen und bekämpfen müss(t)en. Das Gefühl ist in Dingen, die die ganze Menschheit betreffen, ein schlechter Ratgeber, das heißt aber, es taugt nicht viel zum Auffinden einer zeitgemäßen Ethik.

Falls die Wissenschaft mal echte ethische Dilemmata ausschließen wird, dann wird eine philosophisch fundierte Ethik tatsächlich überflüssig sein. Bis dahin werden wir aber kaum umhin können, Wertungen vorzunehmen, die nicht empirisch gewonnen sind.

Gruß
Domingo


(*) Da wir hier schon ständig Nietzsche bemühen: Ein solches Vertrauen in die Wissenschaft als normgebende Instanz scheint mir den Glauben an die Widerspruchsfreiheit und Rationalität der Welt vorauszusetzen - also etwas sehr Sokratisches zwinkern
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Sokrateer
souverän



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Beitrag(#546099) Verfasst am: 18.08.2006, 19:18    Titel: Antworten mit Zitat

Domingo hat folgendes geschrieben:
Würde die Wissenschaft aber herausfinden, dass die Menschheit viel bessere Chancen hat, noch mind. 1'000'000 Jahre zu bestehen, dafür müsse aber auf diesem Planeten eine Diktatur a la 1984 herrschen, oder aber wird sie wahrsch. nur noch 500'000 Jahre fortbestehen, dabei aber werden bis dahin alle Freiheit, Demokratie und Frieden genießen, das Aussterben würde ferner nur allmählich und schmerzlos vor sich gehen

Da wird dir die Evolution einen Strich durch die Rechnung machen.
Freiheit, Demokratie, Rechtsstaat, Zivilisation, Gesundheit, das und vieles mehr setzt voraus, dass es viele Menschen gibt. Eine starke Schrumpfung würde in den Barbarismus führen.

Aber ich sehe auch nicht ein, was diese Überlegungen an einer wissenschaftlich ermittelten Ethik ändern soll. Es liegt auch in unserem Interesse, uns um die nachfolgenden Generationen zu kümmern. Damit würde sich eine Ethik beschäftigen.
Dass dadurch auch die zehntausendste Generation betroffen ist, ergibt sich durch Wiederholung.
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satsche
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Beitrag(#546108) Verfasst am: 18.08.2006, 19:36    Titel: Antworten mit Zitat

Schon Marx hat gesagt: Warum soll ich mich um die Nachwelt kümmern, wann hätte die sich jemals um mich gekümmert?
_________________
Keiner hat das Recht zu gehorchen. Hannah A.
Das, was lebt, ist etwas anderes als das, was denkt. G. Benn
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Zumsel
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Beiträge: 4667

Beitrag(#546113) Verfasst am: 18.08.2006, 19:48    Titel: Antworten mit Zitat

Domingo hat folgendes geschrieben:
Wenn es um einen selbst oder nahestehende Personen geht, schaltet sich das Gefühl, ja der Instinkt ein. Doch bei Sachen wie der oben genannten greift dieser Instikt nicht mehr.


Richtig. Ethik betrifft per Definition immer eine ganze Gesellschaft, der Wille dagegen ist individuell. Ethische Normen können deshalb auch nur vermittelst einer Abstraktion als "richtig" erkannt werden.

Domingo hat folgendes geschrieben:
Da wir hier schon ständig Nietzsche bemühen: Ein solches Vertrauen in die Wissenschaft als normgebende Instanz scheint mir den Glauben an die Widerspruchsfreiheit und Rationalität der Welt vorauszusetzen - also etwas sehr Sokratisches


Ja, sehe ich auch so. Aber auch das gehört womöglich zu unserem Schicksal.

"Wenn man nöthig hat, aus der Vernunft einen Tyrannen zu machen, wie Sokrates es that, so muss die Gefahr nicht klein sein, dass etwas Andres den Tyrannen macht. Die Vernünftigkeit wurde damals errathen als Retterin, es stand weder Sokrates, noch seinen "Kranken" frei, vernünftig zu sein, - es war de rigueur, es war ihr letztes Mittel. Der Fanatismus, mit dem sich das ganze griechische Nachdenken auf die Vernünftigkeit wirft, verräth eine Nothlage: man war in Gefahr, man hatte nur Eine Wahl: entweder zu Grunde zu gehn oder - absurd-vernünftig zu sein ... Der Moralismus der griechischen Philosophen von Plato ab ist pathologisch bedingt; ebenso ihre Schätzung der Dialektik. Vernunft = Tugend = Glück heisst bloss: man muss es dem Sokrates nachmachen und gegen die dunklen Begehrungen ein Tageslicht in Permanenz herstellen - das Tageslicht der Vernunft. Man muss klug, klar, hell um jeden Preis sein: jedes Nachgeben an die Instinkte, an's Unbewusste führt hinab ..."
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Domingo
ungläubig



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Beitrag(#546304) Verfasst am: 19.08.2006, 01:39    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Da wird dir die Evolution einen Strich durch die Rechnung machen.
Freiheit, Demokratie, Rechtsstaat, Zivilisation, Gesundheit, das und vieles mehr setzt voraus, dass es viele Menschen gibt. Eine starke Schrumpfung würde in den Barbarismus führen.


Wieso denn Frage
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Domingo
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Beitrag(#546306) Verfasst am: 19.08.2006, 01:40    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
"Wenn man nöthig hat, aus der Vernunft einen Tyrannen zu machen, wie Sokrates es that, so muss die Gefahr nicht klein sein, dass etwas Andres den Tyrannen macht. Die Vernünftigkeit wurde damals errathen als Retterin, es stand weder Sokrates, noch seinen "Kranken" frei, vernünftig zu sein, - es war de rigueur, es war ihr letztes Mittel. Der Fanatismus, mit dem sich das ganze griechische Nachdenken auf die Vernünftigkeit wirft, verräth eine Nothlage: man war in Gefahr, man hatte nur Eine Wahl: entweder zu Grunde zu gehn oder - absurd-vernünftig zu sein ... Der Moralismus der griechischen Philosophen von Plato ab ist pathologisch bedingt; ebenso ihre Schätzung der Dialektik. Vernunft = Tugend = Glück heisst bloss: man muss es dem Sokrates nachmachen und gegen die dunklen Begehrungen ein Tageslicht in Permanenz herstellen - das Tageslicht der Vernunft. Man muss klug, klar, hell um jeden Preis sein: jedes Nachgeben an die Instinkte, an's Unbewusste führt hinab ..."


Aus welchem Werk stammt dieses Zitat?
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Domingo
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Beitrag(#546312) Verfasst am: 19.08.2006, 01:51    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Es liegt auch in unserem Interesse, uns um die nachfolgenden Generationen zu kümmern. Damit würde sich eine Ethik beschäftigen.
Dass dadurch auch die zehntausendste Generation betroffen ist, ergibt sich durch Wiederholung.


Mag sein. Ich sage auch nicht, dass mein Beispiel der Realität entspricht. Es ist eben ein Beispiel, das besagen soll: Was machen wir denn, wenn (wie es m.A.n. sehr wahrscheinlich ist) solche eklatanten Widersprüche zwischen verschiedenen Zielsetzungen sich ergeben sollten, von denen jede erstrebenswert erscheint? Mir scheint, da würde jeder Ethikwissenschaftler doch im Sinne seiner individuellen Vorlieben entscheiden.

Ciao/Domingo



P.S. Mein Beispiel ist aber nicht aus der Luft gegriffen: Bislang zumindest hat die Menschheit als Gattung einen eklatanten Erfolg gehabt, doch wenn man sich die einzelnen Gesellschaften ansieht, so waren sie idR kein Ausbund an Humanität. Da drängt sich mir der Gedanke auf, das eine könnte mit dem anderen zusammenhängen. Gewiss sind es nicht die humansten Imperien, die in der Geschichte am erfolgreichsten waren: Man schaue sich nur das römische Reich an...
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Tarvoc
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Beitrag(#546420) Verfasst am: 19.08.2006, 11:33    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Ich würde berechnen, welches Ziel (welche Ziele) die Menschen tatsächlich hätten.

Wie berechnest du, auf welche Weise die Veröffentlichung des Ergebnisses deiner Berechnungen die Ziele der Menschen tatsächlich verändert?
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Domingo
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Beitrag(#546460) Verfasst am: 19.08.2006, 12:13    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ich würde berechnen, welches Ziel (welche Ziele) die Menschen tatsächlich hätten.

Wie berechnest du, auf welche Weise die Veröffentlichung des Ergebnisses deiner Berechnungen die Ziele der Menschen tatsächlich verändert?


Eben das hat die Second Foundation davon abgehalten, ihre Ergebnisse und überhaupt sich selbst bekannt zu machen zwinkern
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Tarvoc
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Beitrag(#546462) Verfasst am: 19.08.2006, 12:18    Titel: Antworten mit Zitat

Domingo hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ich würde berechnen, welches Ziel (welche Ziele) die Menschen tatsächlich hätten.

Wie berechnest du, auf welche Weise die Veröffentlichung des Ergebnisses deiner Berechnungen die Ziele der Menschen tatsächlich verändert?

Eben das hat die Second Foundation davon abgehalten, ihre Ergebnisse und überhaupt sich selbst bekannt zu machen. zwinkern

Und wie berechnet die Second Foundation die Auswirkungen ihrer Berechnungen auf sie selbst als psychohistorischen Faktor? zwinkern
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Domingo
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Beitrag(#546468) Verfasst am: 19.08.2006, 12:29    Titel: Antworten mit Zitat

Da bin ich leider überfragt Am Kopf kratzen
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Tarvoc
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Beitrag(#546641) Verfasst am: 19.08.2006, 16:33    Titel: Antworten mit Zitat

Domingo hat folgendes geschrieben:
Da bin ich leider überfragt. Am Kopf kratzen

Es geht überhaupt nicht. Je kleiner die Referenzgruppe wird, desto ungenauer wird das Ergebnis. Dazu kommt freilich, dass der Untersuchende hier gleichzeitig Gegenstand der Untersuchung ist. Andererseits ist aber die Second Foundation (wie auch steps Wissenschaftler es wären) in einer Situation, in der sie aufgrund ihrer Kenntnis der Zusammenhänge in dem sie umgebenden System in der Lage ist, auf eine Art zu agieren, die sehr wohl relevante Auswirkungen auf das System nach sich zieht. Paradoxerweise werden natürlich genau dadurch die eigenen Berechnungen wieder unscharf, da sie selbst, bzw. die durch ihre mittels der Berechnungen erworbenen Informationen erzeugten Änderungen ihres Verhaltens in den Berechnungen fehlen müssen - da diese Verhaltensänderungen ja überhaupt erst durch die Berechnungen entstehen. Oder anders gesagt: Da der Messende Teil des zu messenden Systems ist, verändert die Messung des Systems das System selbst auf eine vorher notwendigerweise nicht messbare oder berechenbare Art und Weise. Die Wissenschaft ist nunmal selbst Teil der Gesellschaft, die sie erforschen will.
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AgentProvocateur
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Beitrag(#546651) Verfasst am: 19.08.2006, 16:43    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Domingo hat folgendes geschrieben:
Da bin ich leider überfragt. Am Kopf kratzen

Es geht überhaupt nicht.

Ich bin mir nicht sicher. Es ist ein Eigenwertproblem und ein solches ist nicht prinzipiell unlösbar.

Ich mache eine Berechnung über die Zukunft und mit dem Ergebnis dieser Berechnung mache ich die Berechnung erneut und mit dem Ergebnis dieser Berechnung mache ich die Berechnung erneut usw.

Es könnte theoretisch sein, dass die Ergebnisse zu einem Grenzwert konvergieren, dann hätte die Berechnung eben diesen Grenzwert als Ergebnis. Allerdings sehe ich keinen Grund für eine solche Konvergenz, vielleicht können step oder Sokrateer da weiterhelfen.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44698

Beitrag(#546653) Verfasst am: 19.08.2006, 16:45    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Ich mache eine Berechnung über die Zukunft und mit dem Ergebnis dieser Berechnung mache ich die Berechnung erneut und mit dem Ergebnis dieser Berechnung mache ich die Berechnung erneut usw.

Aha, und wie löst eine Verstrickung in einen infiniten Regress von Berechnungen die Probleme der Ethik? Mit den Augen rollen
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Zumsel
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Beiträge: 4667

Beitrag(#546673) Verfasst am: 19.08.2006, 17:01    Titel: Antworten mit Zitat

Domingo hat folgendes geschrieben:
Aus welchem Werk stammt dieses Zitat?


Götzendämmerung
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
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Beitrag(#546679) Verfasst am: 19.08.2006, 17:06    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Ich mache eine Berechnung über die Zukunft und mit dem Ergebnis dieser Berechnung mache ich die Berechnung erneut und mit dem Ergebnis dieser Berechnung mache ich die Berechnung erneut usw.

Aha, und wie löst eine Verstrickung in einen infiniten Regress von Berechnungen die Probleme der Ethik? Mit den Augen rollen

Das weiß ich nicht, das müssen step und Sokrateer beantworten.
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Domingo
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
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Beitrag(#546765) Verfasst am: 19.08.2006, 19:36    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Domingo hat folgendes geschrieben:
Aus welchem Werk stammt dieses Zitat?


Götzendämmerung


Danke. Kannst Du mir auch eine grobe Stellenangabe machen?

thx

Domingo
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Domingo
ungläubig



Anmeldungsdatum: 09.01.2005
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Beitrag(#546768) Verfasst am: 19.08.2006, 19:41    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Ich mache eine Berechnung über die Zukunft und mit dem Ergebnis dieser Berechnung mache ich die Berechnung erneut und mit dem Ergebnis dieser Berechnung mache ich die Berechnung erneut usw.


Das ändert doch nichts am Grundproblem, dass das Wissen um das Berechnungsergebnis nicht Teil der Berechnung sein kann, weil es eben zum Zeitpunkt der Berechung noch nicht vorliegt und daher nicht mit einbezogen werden kann. Da kannst Du noch sooft berechnen, wie Du willst zwinkern
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matthias
Gefährder



Anmeldungsdatum: 10.05.2005
Beiträge: 1386
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Beitrag(#546769) Verfasst am: 19.08.2006, 19:44    Titel: Antworten mit Zitat

Domingo hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Domingo hat folgendes geschrieben:
Aus welchem Werk stammt dieses Zitat?


Götzendämmerung


Danke. Kannst Du mir auch eine grobe Stellenangabe machen?

thx

Domingo

Friedrich Nietzsche
Götzen-Dämmerung


dort: Das Problem des Sokrates (10.)
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2008 – Jahr der Mathematik
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Domingo
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Beitrag(#546942) Verfasst am: 20.08.2006, 00:33    Titel: Antworten mit Zitat

Fein, danke!
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Beitrag(#547741) Verfasst am: 21.08.2006, 11:13    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Ich mache eine Berechnung über die Zukunft und mit dem Ergebnis dieser Berechnung mache ich die Berechnung erneut und mit dem Ergebnis dieser Berechnung mache ich die Berechnung erneut usw.

Aha, und wie löst eine Verstrickung in einen infiniten Regress von Berechnungen die Probleme der Ethik? Mit den Augen rollen


ist für einen begeisterten schwimmer das schwimmbecken ein problem ?
ist für einen leidenschaftlichen schachspieler der gegner ein problem ?
ist für einen begnadeten maler die leinwand ein problem ?

seltsame sichtweise.
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Tarvoc
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Beitrag(#547749) Verfasst am: 21.08.2006, 11:35    Titel: Antworten mit Zitat

Hä? Am Kopf kratzen
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Beitrag(#547765) Verfasst am: 21.08.2006, 12:03    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Hä? Am Kopf kratzen


die ethik hat keine probleme.
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Beitrag(#547774) Verfasst am: 21.08.2006, 12:22    Titel: Antworten mit Zitat

... aber die Menschen haben ein Problem mit der Ethik zwinkern
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Beitrag(#547812) Verfasst am: 21.08.2006, 13:02    Titel: Antworten mit Zitat

jo mann. da sind wir nun ja auf einen herrlichen schlussatz gekommen :

die philosophie kennt keine ziele und keinen nutzen weil sie nicht durch probleme motiviert zielorientiert agiert, jedoch haben viele menschen ihre eigenen probleme mit dem verständnis der philosophischen erkenntnisse.
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