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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#547093) Verfasst am: 20.08.2006, 15:07 Titel: |
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Lissie registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.02.2004 Beiträge: 457
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(#547202) Verfasst am: 20.08.2006, 17:45 Titel: |
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Chinasky hat folgendes geschrieben: | Daß es große Gruppen religiös Gläubiger in unserer Gesellschaft gibt, die auf herabsetzende Kritik an ihren Glaubensdogmen gewalttätig reagieren und durch Vernunftgründe auch nicht von diesen Reflexen abzuhalten sind, ist ein Faktum, und der Gesetzgeber muß mit diesem Faktum umgehen. Dem mündigen Bürger wird also eine Folgenabschätzung seiner Handlungen zugemutet. Schon dem kleinen Fritzchen im Kindergarten wird zugemutet, mit den Folgen seines Handelns (daß er den dicken Willy immer wieder mit dessen Fettleibigkeit aufzieht) selbst fertig zu werden. Wenn er Willy eine fette Wurst nennen will (und Willy ist eine fette Wurst, nur könnte man das ja auch anders formulieren ), dann kann er das gerne tun. Aber dann gibt's halt vom dicken Willy eins auf die Fresse. Und da darf Fritzchen dann nicht immer wieder darauf vertrauen, daß ihn die Kindergärtnerin in Schutz nimmt. Beim ersten Mal wird sie sich beide Seiten anhören, den Willy ermahnen, seinen Fuß aus Fritzchens Gesicht zu halten und maßvoll auf Kritik zu reagieren. Aber sie wird auch dem Fritzchen ein paar ernsthafte Worte vortragen: "Willy ist vielleicht etwas dicker als die meisten Kinder, aber deswegen solltest Du ihn dennoch nicht fette Wurst nennen. Hör auf, ihn zu ärgern!"
Gläubige sind für den Gesetzgeber also sowas wie der dicke Willy. Man darf sich gern in einer gesitteten Diskussion mit Willy über die richtige Ernährungsweise unterhalten, und innerhalb solcher Debatten darf Willys Dogma: "Jeden Morgen drei Teller Schokoflocken und dazu eine Pfanne Rührein mit Speck" kritisch infrage gestellt werden. Aber ihn zu hänseln: Da kommt die Fettwelle angepflügt! - das ist nicht erlaubt. Weil die regelmäßigen Prügeleien, in die sowas ausartet, für den Kindergarten schwerer zu ertragen sind als Willys katastrophale Leberwerte. |
Es ist aber ein wenig anders. Der "dicke Willy", sofern er eine reale Person ist, genießt den Schutz vor Beleidigung sowieso schon, so wie jeder andere auch, egal ob dick oder dünn. Aber man stelle sich einmal vor, nur um den "dicken Willy" zu schonen, darf niemand sein ungesundes Dogma ("Jeden Morgen drei Teller Schokoflocken und dazu eine Pfanne Rührein mit Speck") spöttisch kritisieren. Es ist nicht möglich, ein Musical zu schreiben, in dem Fettleibige, die so einem "dicken Willy" samt seinen verqueren Ideen folgen, durch den Kakao gezogen werden. Der "dicke Willy" verehrt irgendeine historisch nicht sonderlich bekannte Figur als Lichtfigur aller Dicken. Diese Figur als normalgewichtig im Rahmen eines Kunstwerks darzustellen, gilt bereits als Provokation des "dicken Willy" und wird möglicherweise untersagt. Es ist nicht nur verboten, Dicke zu beschimpfen, nein, die Ideologie des "dicken Willy" hat es geschafft, ihr gesamtes Kulturprodukt auf einen Sockel zu stellen.
Mit anderen Worten: Der "dicke Willy"genießt einen Schutz, den außer ihm niemand sonst genießt: Er geht auf den Markt der öffentlichen Ideen, ohne dasselbe Risiko zu tragen, was jeder andere, der sich das traut, tragen muß, nämlich das Risiko des gnadenlosen Verrissenwerdens. Die Kindergärtnerin schützt also nicht nur den dicken Willy vor Spott und Häme, sondern sie schützt jedes Bild, das er gemalt hat, ebenfalls davor. (Während die Bilder des dünnen Fritzchens nicht unter diesem Schutz stehen.)
Ist das wirklich nur deswegen so, weil der Dicke als besonders gefährlich und leicht reizbar gilt? Ich habe da meine Zeifel. Ist es nicht eher so, daß die Kindergärtnerin selber oftmals ein "dicker Willy" ist, bzw. immer noch der Idee anhängt, das, was der "dicke Willy" vertritt sei doch eigentlich im Großen und Ganzen das Fundament der gesunden, europäischen Ernährung?
_________________ Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn ihr nicht aufsteht?
(Georg Christoph Lichtenberg)
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Chinasky dirty ol' man
Anmeldungsdatum: 27.03.2006 Beiträge: 1264
Wohnort: Hoher Norden
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(#547244) Verfasst am: 20.08.2006, 18:27 Titel: |
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Lissie: Guter Einwurf! Auch, weil damit Du wieder einmal belegst, daß "Gleichnisse" immer nur eine gewisse Reichweite haben.
Ich schrieb ja weiter oben schon, daß diese Regelung nicht fair ist. Und möglicherweise ist die Kindergärtnerin auch nicht ganz unparteiisch. Möglicherweise war sie als Kind selbst sehr dick und hat unter den Hänseleien gelitten?
Ich möchte auch die bei uns bestehende Regelung nicht verteidigen, sondern halte sie selbst für nicht mehr zeitgemäß. Mir ging es um einen anderen Punkt: daß dieses Gesetz möglicherweise mehr Leid verhindert als es schadet. Darüber zu entscheiden ist immer eine Güterabwägung (Freiheit der Kritik vs. innerer Frieden). Worauf mein Beispiel abzielte, war der Grund, weswegen überhaupt Gefühle unter Schutz gestellt werden könnten: Weil eine Verletzung derselben zu einer Eskalation führen kann.
Letztlich stellt sich immer die Frage: Inwieweit lassen wir zu, daß Gewaltbereite unsere Regeln bestimmen? Gewaltbereite, das wären in diesem Fall diejenigen, die auf Kritik an ihrem Glauben mit Gewalt reagieren könnten.
Nun sind wir uns wohl zwar alle einig, daß Gewalt als Reaktionsform abzulehnen ist. Aber wir sind uns auch alle einig, daß immer wieder Gewalt als Reaktionsform vorkommt. Und mit diesem faktischen Vorkommen von Gewalt muß der Staat irgendwie umgehen. Diesbezüglich wies ich auf die Jahrtausende währende Geschichte religiös motivierter Gewalttaten hin. Nicht nur gegen die Dummheit im allgemeinen, auch gegen die religiösen Dummheit im speziellen ist eben kein Kraut gewachsen.
Ich will's mal mit etwas selbsterdenkelter Staatsphilosophie versuchen:
In der "freien Wildbahn" ist Gewalt ein probates Mittel, die eigenen Interessen durchzusetzen. In einer Gesellschaft liegt das Gewaltmonopol beim Staat. Der Staatsvertrag, den alle Bürger sozusagen unterschreiben, lautet: Ich verzichte darauf, individuelle Gewalt auszuüben. Dafür wird mir versichert, daß meine Interessen vom Staat gebührend berücksichtigt werden.
Wenn die Interessen des Bürgers A nun über längere Zeit nicht so berücksichtigt werden, wie er es sich unter "gebührend" vorstellt, dann neigt A dazu, sich seinerseits nicht an den Vertrag gebunden zu fühlen.
Auf die konkrete Situation übersetzt: Wenn das, was Bürger A für das Wichtigste und Wertvollste hält, immer wieder zum Ziel von Spott wird, dann steigt Wut und Haß in ihm auf. Irgendwann hält er den Vertrag von der Gegenseite (dem Staat, der ihn nicht vor dem Spott schützt) gebrochen und bricht den Vertrag seinerseits auch, wenn er sich stark genug dazu fühlt, dieses Risiko einzugehen.
Ein anderes Beispiel, um dies zu veranschaulichen: Wir haben in unserem Grundgesetz auch den Grundsatz: "Eigentum verpflichtet."
Das ist nur solange korrekt, wie sich eine Mehrheit darauf einigen kann. Warum sollte Eigentum denn verpflichten? Aufgrund irgendwelcher schwierig zu begründenden Moralsysteme? Nein, sondern aus einem sehr handfesten Grund: Wenn der Unterschied zwischen Arm und Reich zu groß wird, dann kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo sich die Armen einfach das von den Reichen nehmen, was sie sich nehmen können. Beispielsweise durch einen gewalttätigen Hungeraufstand. Es ist egal, wie berechtigt ihre Gefühle sind, ungerecht behandelt worden zu sein. Theoretisch (!!!) könnte es sich bei diesen Armen um lauter stinkfaule Hunde handeln, die nie einen Finger krumm gemacht hatten, um sich materiell zu sichern. Wenn sie sich am Ende zusammenrotten und losschlagen, ändert dies nichts daran, daß diejenigen, die sie tot schlagen, tot sind. Um sowas frühzeitig zu verhindern, hat sich unser Staat eben bestimmte soziale Normen gegeben, die aus dem Blickwinkel dessen, der sich den Arsch abarbeitet, um zu Geld und Eigentum zu kommen, durchaus völlig ungerecht wirken können.
Das Ziel des Staates ist halt der Frieden im Inneren. Und wenn der durch Gotteslästerungen erfahrungsgemäß gefährdet wird, dann entscheidet der Staat möglicherweise, daß dieses Gotteslästerungen verboten werden.
Ändern lassen sich solche Regelungen auch, glücklicherweise haben wir ja eine Demokratie. Jeder von uns kann sich politisch engagieren, und daraufhinarbeiten, daß die entsprechenden Paragraphen aus dem Strafgesetzbuch getilgt werden. Dazu gilt es, Meinungsmehrheiten zu schaffen. Für diejenigen, die in der Minderheit sind, fühlt sich das immer wie eine Zumutung an.
_________________ Still confused - but on a higher level.
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der kleine Fritz registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.06.2005 Beiträge: 2183
Wohnort: Planet Erde
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(#547246) Verfasst am: 20.08.2006, 18:29 Titel: |
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Wenn ich zu einem Christen sage, "Gott ist ein Arschloch", dann habe ich Gott beleidigt und weder seinen Christenknecht noch dessen Gefühle.
Wenn er sich der Christ aus Untertanengeist mit beleidigt fühlt, ist das einzig sein Problem, dann kann er hingehen und es Gott petzen!
Wenn Gott sich dann dadurch beleidigt fühlt ist es ihm überlassen Anzeige bei einem irdischen Gericht zu erstatten und den Christen als Zeuge benennen!
Was für ein jämmerlicher Gott, der sich von Ungläubigen "Arschloch" nennen läßt und als Allmächtiger zu feige ist vor einem irdischen Gericht selbst zu erscheinen und zu klagen!
_________________ und Gott bleibt stumm....
um so eifriger schwatzen seine selbsternannten Missionare.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#547260) Verfasst am: 20.08.2006, 18:46 Titel: |
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Wie wäre das eigentlich für euch, wenn Willi Fritzchens kürzlich verstorbene Oma beleidigt. Noch immer so einfach?
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Surata auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.03.2005 Beiträge: 17383
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(#547261) Verfasst am: 20.08.2006, 18:47 Titel: |
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Kommt drauf an wie und warum er sie beleidigt.
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Louseign (-)
Anmeldungsdatum: 02.06.2006 Beiträge: 5585
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(#547269) Verfasst am: 20.08.2006, 18:59 Titel: |
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Chinasky hat folgendes geschrieben: | Um sowas frühzeitig zu verhindern, hat sich unser Staat eben bestimmte soziale Normen gegeben, die aus dem Blickwinkel dessen, der sich den Arsch abarbeitet, um zu Geld und Eigentum zu kommen, durchaus völlig ungerecht wirken können. | Einspruch, Euer Ehren. Die Klausel "Eigentum verpflichtet" soll eigentlich gerade diejenigen schützen, die sich den Arsch abarbeiten. Nämlich, indem sie von denjenigen, die über Eigentum in der entsprechenden Größenordnung verfügen, fordert, dass jene, die für die Eigentümer die Arbeit erledigen und das Eigentum mehren, auch angemessen entlohnt werden.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#547270) Verfasst am: 20.08.2006, 19:00 Titel: |
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Also kommt es nicht nur darauf an, daß der Gegenstand der Beleidigung gar nicht beleidigt werden kann?
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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zarathrusta gesperrt
Anmeldungsdatum: 18.07.2006 Beiträge: 887
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(#547278) Verfasst am: 20.08.2006, 19:09 Titel: |
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hallo leute, schönen sonntag allerseits.
also, wenn eine religion behauptet krieg machen zu müssen, ( dschihad) und weitere...
dann ist das keine religion, ganz einfach zu erkennen. denn keine religion will oder begründet in ihren schriften krieg. das tun nur die verfälschten schriften.
besonders die moslems, wenn ein moslem in deutschland zu mir sagt : "wenn es hart auf hart kommt, dann zählen deine deutschen gesetze nicht, dann zählt nur allahs gesetz". solche leute gehören ausgewisen, besser gar nicht erst in unser land integriert.
öffentlich gibt das kein moslem zu, klar. (sind auch nicht alle so).
auch die homepage der ahmadyya moschee schlüchtern z.b , deren texte sind nicht unbedingt friedfertig, lest das einfach mal.
religionen sind in grunde alle friedlich.
zarathrusta
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Chinasky dirty ol' man
Anmeldungsdatum: 27.03.2006 Beiträge: 1264
Wohnort: Hoher Norden
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(#547296) Verfasst am: 20.08.2006, 19:27 Titel: |
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zarathrusta hat folgendes geschrieben: |
religionen sind in grunde alle friedlich.
zarathrusta |
Jupp. Das unterscheidet sie von ihren Anhängern.
_________________ Still confused - but on a higher level.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#547299) Verfasst am: 20.08.2006, 19:31 Titel: |
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Chinasky hat folgendes geschrieben: | zarathrusta hat folgendes geschrieben: |
religionen sind in grunde alle friedlich.
zarathrusta |
Jupp. Das unterscheidet sie von ihren Anhängern. :roll: |
Ist das Dein Credo?
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Domingo ungläubig
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 1167
Wohnort: Westkanada
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(#547318) Verfasst am: 20.08.2006, 20:03 Titel: |
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@Chinasky:
Alle Achtung vor Deiner selbstgebastelten Staatsphilosophie!
Ich denke jedoch, dass auf jeden Fall nur solches Verhalten unter Strafe stehen darf, welches ein Unrecht darstellt. Nach Deiner Theorie einer ausschließlichen Ausrichtung auf Opportunitäts-Erwägungen könnte man z.B. dazu übergehen, das Tragen von Miniröcken unter Strafe zu stellen, weil die islamischen Mitbürger beim Anblick unbekleideter Frauenbeine durch die hierzulande herrschende Sittenlosigkeit in Rage geraten und Gewalttaten verüben könnten. Würde ein solcher Straftatbestand eingeführt, hätte der Staat aber wiederum zwei dicke Probleme:
1. Ich würde Gewalttaten verüben, um für jede Frau das Recht auf freies Minirocktragen zu erkämpfen
2. Die Fundis würden Blut lecken und eins nach dem anderen neue Gesetzesänderungen erzwingen, die unseren Staat zum Gottesstaat machen würden.
Allgemeiner: Wenn das staatliche Recht objektiv Unrecht ist, dann ist der Staat nicht nur nicht besser als die freie Wildbahn, sondern letztendlich instabiler (weil das allgemeine Vertauen ins Recht erschüttert wird), so dass die angebliche Friedenssicherung in Wahrheit nach hinten losgeht.
Vonm daher muss auch der §166 auf die Verfolgung von objektiv unrechtmäßigen Handlungen beschränkt bleiben. Ich wäre für eine Streichung, doch da wir den § nunmal haben, so muss zumindest eine restriktive Anwendung her. Hierfür hat die Rechtswisssenschaft vollauf hinreichende Instrumente parat, udn von dieser Möglichkeit wird auch m.W. in aller Regel Gebrauch gemacht.
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Chinasky dirty ol' man
Anmeldungsdatum: 27.03.2006 Beiträge: 1264
Wohnort: Hoher Norden
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(#547327) Verfasst am: 20.08.2006, 20:18 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Chinasky hat folgendes geschrieben: | zarathrusta hat folgendes geschrieben: |
religionen sind in grunde alle friedlich.
zarathrusta |
Jupp. Das unterscheidet sie von ihren Anhängern.  |
Ist das Dein Credo? |
Nein, ein unangenehm berührtes Lachen als Reaktion auf das teilweise zitierte Post.
_________________ Still confused - but on a higher level.
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Chinasky dirty ol' man
Anmeldungsdatum: 27.03.2006 Beiträge: 1264
Wohnort: Hoher Norden
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(#547333) Verfasst am: 20.08.2006, 20:23 Titel: |
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Domingo hat folgendes geschrieben: | @Chinasky:
Alle Achtung vor Deiner selbstgebastelten Staatsphilosophie!
Ich denke jedoch, dass auf jeden Fall nur solches Verhalten unter Strafe stehen darf, welches ein Unrecht darstellt. Nach Deiner Theorie einer ausschließlichen Ausrichtung auf Opportunitäts-Erwägungen könnte man z.B. dazu übergehen, das Tragen von Miniröcken unter Strafe zu stellen, weil die islamischen Mitbürger beim Anblick unbekleideter Frauenbeine durch die hierzulande herrschende Sittenlosigkeit in Rage geraten und Gewalttaten verüben könnten. Würde ein solcher Straftatbestand eingeführt, hätte der Staat aber wiederum zwei dicke Probleme:
1. Ich würde Gewalttaten verüben, um für jede Frau das Recht auf freies Minirocktragen zu erkämpfen
2. Die Fundis würden Blut lecken und eins nach dem anderen neue Gesetzesänderungen erzwingen, die unseren Staat zum Gottesstaat machen würden.
Allgemeiner: Wenn das staatliche Recht objektiv Unrecht ist, dann ist der Staat nicht nur nicht besser als die freie Wildbahn, sondern letztendlich instabiler (weil das allgemeine Vertauen ins Recht erschüttert wird), so dass die angebliche Friedenssicherung in Wahrheit nach hinten losgeht.
Vonm daher muss auch der §166 auf die Verfolgung von objektiv unrechtmäßigen Handlungen beschränkt bleiben. Ich wäre für eine Streichung, doch da wir den § nunmal haben, so muss zumindest eine restriktive Anwendung her. Hierfür hat die Rechtswisssenschaft vollauf hinreichende Instrumente parat, udn von dieser Möglichkeit wird auch m.W. in aller Regel Gebrauch gemacht. |
Ich bin Deiner gefühlsmäßig Deiner Meinung. Nur haben wir da ein Definitionsproblem. Was ist denn Unrecht? Nicht das, was im Gegensatz zu unserem gesetzlich geregelten Recht steh? (Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: Ich bin für die Streichung des Lästerungsparagraphen, ich bin gegen Sonderrechte für Gläubige, die sich in ihren Gefühlen gekränkt fühlen.)
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Lissie registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.02.2004 Beiträge: 457
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(#547355) Verfasst am: 20.08.2006, 20:56 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Wie wäre das eigentlich für euch, wenn Willi Fritzchens kürzlich verstorbene Oma beleidigt. Noch immer so einfach? |
Kommt ganz auf die Oma an. Wenn sie eine öffentliche Person war und als solche Mist gebaut hat, dann kann eine negative Kritik (inkl. Satire und allem was dazu gehört) wohl kaum post mortem ausbleiben.
_________________ Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn ihr nicht aufsteht?
(Georg Christoph Lichtenberg)
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#547359) Verfasst am: 20.08.2006, 21:01 Titel: |
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Lissie hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Wie wäre das eigentlich für euch, wenn Willi Fritzchens kürzlich verstorbene Oma beleidigt. Noch immer so einfach? |
Kommt ganz auf die Oma an. Wenn sie eine öffentliche Person war und als solche Mist gebaut hat, dann kann eine negative Kritik (inkl. Satire und allem was dazu gehört) wohl kaum post mortem ausbleiben. |
Nönö. Es geht um Beleidigung. Und wie in diesem Falle die Kindergärtnerin sich in Gegenwart Fritzchens gegenüber Willi verhalten soll.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#547363) Verfasst am: 20.08.2006, 21:05 Titel: |
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Mir stellt sich beim Lesen von "religioesen Gefuehlen" immer wieder die Frage: Sind Gefuehle erstmal nicht nur einfach Gefuehle ohne irgendein (religioeses oder nichtreligioeses) Attribut?
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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CoS Antitheist
Anmeldungsdatum: 10.07.2005 Beiträge: 2734
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(#547364) Verfasst am: 20.08.2006, 21:06 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Nönö. Es geht um Beleidigung. Und wie in diesem Falle die Kindergärtnerin sich in Gegenwart Fritzchens gegenüber Willi verhalten soll. |
Damit das funktioniert, müssen sich aber Kindergärtnerin und Fritzchen darüber einig sein, dass Willi existiert.
_________________ "Wenn Sie mich suchen, ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf, genauer gesagt auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik, gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie!"
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Lissie registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.02.2004 Beiträge: 457
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(#547365) Verfasst am: 20.08.2006, 21:08 Titel: |
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Chinasky hat folgendes geschrieben: | Lissie: Guter Einwurf! Auch, weil damit Du wieder einmal belegst, daß "Gleichnisse" immer nur eine gewisse Reichweite haben.
Ich schrieb ja weiter oben schon, daß diese Regelung nicht fair ist. Und möglicherweise ist die Kindergärtnerin auch nicht ganz unparteiisch. Möglicherweise war sie als Kind selbst sehr dick und hat unter den Hänseleien gelitten?
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Ich finde nicht nur, daß Gleichnisse immer nur eine gewisse Reichweite haben, sondern daß man oft auch ganz gut mit ihnen weiterspielen kann. Nein, die Kindergärtnerin war nicht vielleicht früher selber mal dick und wurde deswegen gehänselt, sondern es galt früher die Ideologie Deines dicken Willy und jeder, der nicht dick war, wurde ... naja, gehänselt wäre verharmlosend, Du kennst die Geschichte des Christentums.
Zitat: |
Ich möchte auch die bei uns bestehende Regelung nicht verteidigen, sondern halte sie selbst für nicht mehr zeitgemäß. Mir ging es um einen anderen Punkt: daß dieses Gesetz möglicherweise mehr Leid verhindert als es schadet. Darüber zu entscheiden ist immer eine Güterabwägung (Freiheit der Kritik vs. innerer Frieden). Worauf mein Beispiel abzielte, war der Grund, weswegen überhaupt Gefühle unter Schutz gestellt werden könnten: Weil eine Verletzung derselben zu einer Eskalation führen kann.
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Was würde schon schlimmes passieren? Ein paar religiöse Fundis wären empört und würden Leserbriefe schreiben, ein paar Bischöfe lamentieren und in ein paar Internetforen wäre von einer neuen Christenverfolgung die Rede. Aber eine ernsthafte Gefährdung des Friedens? Äußerst unwahrscheinlich, die meisten Christen heutzutage und hierzulande sind keine religiösen Fanatiker mehr. Empörung und Ärgernis ist etwas, das eine offene Gesellschaft und ein demokratischer Staat aushalten (können) muß.
_________________ Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn ihr nicht aufsteht?
(Georg Christoph Lichtenberg)
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Lissie registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.02.2004 Beiträge: 457
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(#547368) Verfasst am: 20.08.2006, 21:15 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Lissie hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Wie wäre das eigentlich für euch, wenn Willi Fritzchens kürzlich verstorbene Oma beleidigt. Noch immer so einfach? |
Kommt ganz auf die Oma an. Wenn sie eine öffentliche Person war und als solche Mist gebaut hat, dann kann eine negative Kritik (inkl. Satire und allem was dazu gehört) wohl kaum post mortem ausbleiben. |
Nönö. Es geht um Beleidigung. Und wie in diesem Falle die Kindergärtnerin sich in Gegenwart Fritzchens gegenüber Willi verhalten soll. |
Nö, es geht darum, was genau beleidigt wird. War die Oma Sängerin und wird ihr gesang "beleidigt", weil sie eine Fistelstimme hatte und keinen Ton traf, ist das eben unvermeidlich. Wird sie als "blöde Sau" beschimpft, ist es justiziabel.
Als Gott hat man es natürlich vergleichweise schwerer als wenn man nur die eigene Stimme oder ein paar mißlungene Romane zu Markt trägt, da kann nahezu alles "beleidigt" werden, zumindest wenn man ein Schöpfergott ist, der sich in alles einmischt.
_________________ Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn ihr nicht aufsteht?
(Georg Christoph Lichtenberg)
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Domingo ungläubig
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 1167
Wohnort: Westkanada
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(#547779) Verfasst am: 21.08.2006, 12:26 Titel: |
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Chinasky hat folgendes geschrieben: | Nur haben wir da ein Definitionsproblem. Was ist denn Unrecht? Nicht das, was im Gegensatz zu unserem gesetzlich geregelten Recht steh? |
Ach Du superkrasser Rechtspositivist
Also für mich definiert sich Unrecht nicht in erster Linie nach dem geschriebenen Gesetz. Auch das geschriebene Gesetz muss inhaltlichen Anfroderungern genügen. Das ist der Gegenstand der Rechtstheorie und der Rechtsphilosophie, wobei es mir hier nicht um so etwas Hochgestochenes geht, sondern um das allgemeine Gerechtigkeitsempfinden, gegen das das geschriebene Recht nicht (od. nicht allzu eklatant) verstoßen darf.
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Chinasky dirty ol' man
Anmeldungsdatum: 27.03.2006 Beiträge: 1264
Wohnort: Hoher Norden
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(#547783) Verfasst am: 21.08.2006, 12:30 Titel: |
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Lissie hat folgendes geschrieben: |
Was würde schon schlimmes passieren? Ein paar religiöse Fundis wären empört und würden Leserbriefe schreiben, ein paar Bischöfe lamentieren und in ein paar Internetforen wäre von einer neuen Christenverfolgung die Rede. Aber eine ernsthafte Gefährdung des Friedens? Äußerst unwahrscheinlich, die meisten Christen heutzutage und hierzulande sind keine religiösen Fanatiker mehr. Empörung und Ärgernis ist etwas, das eine offene Gesellschaft und ein demokratischer Staat aushalten (können) muß. |
Was unsere momentane Lage hier in Deutschland angeht, so gebe ich Dir bezüglich der Christen recht: An gewaltsame Christenaufstände nach einer Karrikatur von Jesus' reicher Erbtante glaube ich auch nicht. Aber erstens ging's im Topic nicht nur um christliche religiöse Gefühle - und der Karrikaturenstreit ist ja noch allen erinnerlich -, und zweitens habe ich nun schon mehrmals zugegeben, daß ich unsere gesetzliche Regelung in diesem Fall für überholt, veraltet, ungerecht und deswegen revisionsbedürftig halte.
Heute. Ich weiß nicht, ob dies in zehn oder zwanzig Jahren auch noch so sein wird. Der Anteil muslimischer Mitbürger an der Gesamtbevölkerung steigt, und der christliche Glaube erscheint mir auch gerade eine Phase der Verschärfung durchzumachen. Gut möglich also, daß in ein paar Jahren blasphemische Äußerungen tatsächlich wieder zu größeren gewaltsamen Auseinandersetzungen führen werden. Und dann muß der Staat eben abwägen, wie weit er das Recht auf freie Meinungsäußerung durchsetzt und damit ein erhebliches Gefährdungspotential bezüglich der inneren Sicherheit riskiert.
Von meiner persönlichen Sichtweise aus gesehen sollte der Staat da möglichst hart bleiben. Ich schäme mich beispielsweise für die Kriecherei auch unserer verantwortlichen Politiker gegenüber dem religiösen Mob, der nach den Jyllands-Posten-Karrikaturen ausrastete. Da wäre aufrechtes Eintreten für die Pressefreiheit angesagt gewesen, unsere Regierung hat in dieser Situation schon mit ihrer schwächlichen Reaktion bei mir verschissen gehabt. Statt windelweicher Erklärungen des sowohl als ob hätte man Stellung gegen die Islamisten beziehen müssen, und zwar nicht mir haufenweise Einschränkungen a la "Aber natürlich haben wir Verständnis für diejenigen Muslime, die sich in ihren religiösen Gefühlen gekränkt fühlen, und wir appellieren an unsere Medien, diese Gefühle zu achten."
Ginge es nach mir, würde der Gotteslästerungsparagraph gestrichen und die Säkularisierung der Republik entschieden vorangetrieben. Meine Überlegungen weiter oben waren indessen ein Versuch, die Gründe derer nachzuvollziehen, die den Lästerungsparagraphen für notwendig halten. Nachvollziehen heißt nicht: zustimmen.
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Lissie registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.02.2004 Beiträge: 457
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(#547790) Verfasst am: 21.08.2006, 12:36 Titel: |
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Chinasky hat folgendes geschrieben: |
Ginge es nach mir, würde der Gotteslästerungsparagraph gestrichen und die Säkularisierung der Republik entschieden vorangetrieben. Meine Überlegungen weiter oben waren indessen ein Versuch, die Gründe derer nachzuvollziehen, die den Lästerungsparagraphen für notwendig halten. Nachvollziehen heißt nicht: zustimmen. |
Das hab ich schon verstanden, ich argumentiere auch nicht gegen Dich, sondern gegen die von Dir (fiktiv) vertretene Seite.
Allerdings bezweifle ich, daß die innere Sicherheit wirklich das Motiv ist. Ich denke eher, daß unsere Strukturen formell noch stark von der mächtigen kirchlichen Vergangenheit geprägt sind und daß tatsächlich noch vielerorts die Einstellung herrscht, der christlichen Religion gebühre ein besonderer Respekt, selbst wenn man ihre Inhalte nicht alle glaubt.
_________________ Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn ihr nicht aufsteht?
(Georg Christoph Lichtenberg)
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Konstrukt konstruktiver Radikalist
Anmeldungsdatum: 19.08.2005 Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten
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(#547817) Verfasst am: 21.08.2006, 13:04 Titel: |
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Religiöse Gefühle sind eine patholgische Erkrankung der Gefühlswelt. Rücksicht nehmen, heißt hier den Kranken zu schonen und ihm Therapiermöglichkeiten anzubieten.
_________________ "Geisteskrank den eignen Namen sagen: Ich ich ich ich denke also bin ich - Bin ich nicht! Ich ist geisteskrank. Und kauf mir was." (Peter Licht)
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QueenCrimson Bin Beginner, Mann; irgendwas fang ich immer an :)
Anmeldungsdatum: 29.01.2006 Beiträge: 208
Wohnort: Hoch im Norden
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(#547835) Verfasst am: 21.08.2006, 13:25 Titel: Religiöse Gefühle |
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Chinasky hat folgendes geschrieben: | (...)
Von meiner persönlichen Sichtweise aus gesehen sollte der Staat da möglichst hart bleiben. Ich schäme mich beispielsweise für die Kriecherei auch unserer verantwortlichen Politiker gegenüber dem religiösen Mob, der nach den Jyllands-Posten-Karrikaturen ausrastete. (...)
Statt windelweicher Erklärungen des sowohl als ob hätte man Stellung gegen die Islamisten beziehen müssen, und zwar nicht mir haufenweise Einschränkungen a la "Aber natürlich haben wir Verständnis für diejenigen Muslime, die sich in ihren religiösen Gefühlen gekränkt fühlen, und wir appellieren an unsere Medien, diese Gefühle zu achten."
Ginge es nach mir, würde der Gotteslästerungsparagraph gestrichen und die Säkularisierung der Republik entschieden vorangetrieben. (...) |
Mein Lieblings-Zyniker schrieb da zum Thema "religiöse Gefühle":
Zitat: | Interessanter als das organisierte Drohgeheule von islamischen Vollbartfreunden sind die Reaktionen aus dem tipptopp zivilisierten Westen. Selten gab es so viele neidische Christen zu bekucken. (...)
Doch das Personal hat dazugelernt. Bischöfe und Kardinäle zeigen sich als flinke Trittbrettfahrer des Islam; organisierte Gewalt finden sie zwar ganz, ganz schlimm, aber ihre Wurzel, die religiöse Gehirnwäsche, bejahen sie unbedingt. (...)
Privat kann jeder glauben, was er möchte; stellt er sich damit in die Öffentlichkeit, muss er darauf gefasst sein, dass alles, was ihm heilig ist, anderen gar nichts bedeutet, auf Ignoranz stößt oder zum Gegenstand spöttischer oder despektierlicher Bemerkungen wird. So ist es geregelt unter vernunftbegabten Erwachsenen. Das will der Gläubische als solcher partout nicht einsehen; statt aber seinen Kopf zu lüften, träumt er lieber davon, es denen, die auf das Suchtmittel Glauben verzichten, mal so richtig zu zeigen.
Also zeigt uns der Mullah seinen unrasierten Mohammed, und der Berufschrist Peter Hahne entblößt in Bild am Sonntag seinen hängenden Christus. Wer will das sehen? (...) Statt froh und dankbar zu sein, dass man sie nicht in die Gummizelle packt, werden die Gläubischen auch noch frech. (...)
Es gibt keinen Kampf zwischen Gut und Böse, nur den zwischen Klug und Blöde. Das appeasementhafte Gerede vom "Respekt vor religiösen Gefühlen" hat nichts mit Toleranz zu tun; es ist entweder Teil der religiösen Propaganda oder schlicht Ausdruck einer Feigheit, die sprichwörtlich geworden ist: Der Klügere gibt nach. Das hat der Dummheit noch immer zum Sieg verholfen. |
http://www.taz.de/pt/2006/02/10/a0285.1/textdruck
_________________ Das Universum ist nicht nur merkwürdiger, als wir annehmen;
es ist merkwürdiger, als wir überhaupt annehmen können." J.B.S. Haldane
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Flav Antischaf
Anmeldungsdatum: 15.05.2006 Beiträge: 161
Wohnort: Forst
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(#547870) Verfasst am: 21.08.2006, 14:10 Titel: |
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nehmen wir an ich hätte ein clownskostüm, das ich in der öffentlichkeit trage und jemand macht sich dann über mich lustig, könnte ich dem erzählen von wegen "meine religion schreibt es vor, dass ich mich so kleide" und ihn dann anklagen wenn er weiter über mich spöttelt? würde doch rein theoretisch unter §166 fallen. oder?
(sry falls jemand son unsinn schon geschrieben hat, aber ich hab grade nicht die zeit um alles durchzulesen)
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zarathrusta gesperrt
Anmeldungsdatum: 18.07.2006 Beiträge: 887
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(#548267) Verfasst am: 21.08.2006, 21:19 Titel: |
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nun, das mit dem dicken willy kann ich so nicht nachvollziehen.
ich gehe da jetzt mal weiter richtung antidiskriminierung.....
ein kind egal welcher nationalität, wird wegen einer behinderung und sei sie noch so klein ,trägt z.b brille, oder auch ein hörgerät, wird von anfang an zum aussenseiter der gesellschaft.
jedenfalls im kindergarten un in der schule, das ist SO. eigentlich haben wir ja jetzt ein antidiskriminierungsgesetz , in dem sowas strafbar ist.
aber liebe leute, das gesetzt steht eh nur auf dem papier.
wer sich wegen seiner behinderung diskrimiert fühlt, muss das auch beweisen können bei der anzeigenerstattung und vor gericht. sonst bekommt er kein recht.
wenn er überhaupt recht bekommt, wie lautet denn da das strafmass????????????????
aber wenn ein deutscher einen migranten angeblich beleidigt, ist hundertprozenz der teufel los, da diese vom gericht als schutzwürdig gelten, mehr asl der deutsche bürger.
so eine ungleichheit gibts in anderen ländern nicht.
ich wollte hiermit im allgemeinen ausdrücken, das die gesetze unserer politiker oft nicht das papier wert sind, es ist illusion.
ach übrigens, die die am lautesten schreien über ungerechtigkeiten der gesetze , haben aber die partei mitgewählt die diese gesetze machen..........
bin etwas vom thema abgekommen, muss mich entschuldigen.
es ging darum klarzumachen, wer minderheiten wirklich schützt und vertritt !
gruss zarathrusta
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Horstsson Kann's einfach nicht glauben!
Anmeldungsdatum: 09.08.2006 Beiträge: 81
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(#548357) Verfasst am: 21.08.2006, 23:00 Titel: |
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zarathrusta hat folgendes geschrieben: | nun, das mit dem dicken willy kann ich so nicht nachvollziehen.
ich gehe da jetzt mal weiter richtung antidiskriminierung.....
ein kind egal welcher nationalität, wird wegen einer behinderung und sei sie noch so klein ,trägt z.b brille, oder auch ein hörgerät, wird von anfang an zum aussenseiter der gesellschaft.
jedenfalls im kindergarten un in der schule, das ist SO. eigentlich haben wir ja jetzt ein antidiskriminierungsgesetz , in dem sowas strafbar ist.
aber liebe leute, das gesetzt steht eh nur auf dem papier.
wer sich wegen seiner behinderung diskrimiert fühlt, muss das auch beweisen können bei der anzeigenerstattung und vor gericht. sonst bekommt er kein recht.
wenn er überhaupt recht bekommt, wie lautet denn da das strafmass????????????????
aber wenn ein deutscher einen migranten angeblich beleidigt, ist hundertprozenz der teufel los, da diese vom gericht als schutzwürdig gelten, mehr asl der deutsche bürger.
so eine ungleichheit gibts in anderen ländern nicht.
ich wollte hiermit im allgemeinen ausdrücken, das die gesetze unserer politiker oft nicht das papier wert sind, es ist illusion.
ach übrigens, die die am lautesten schreien über ungerechtigkeiten der gesetze , haben aber die partei mitgewählt die diese gesetze machen..........
bin etwas vom thema abgekommen, muss mich entschuldigen.
es ging darum klarzumachen, wer minderheiten wirklich schützt und vertritt !
gruss zarathrusta |
Ähm, wer schützt denn nun - Deiner Meinung nach - wirklich Minderheiten? Das kann ich aus Deinem Post nicht herauslesen.
Was die Schutzwürdigkeit angeht, muß man mE nach durchaus berücksichtigen, ob ein Vertreter einer starken Mehrheit jemanden einer schwachen Minderheit beleidigt oder herabsetzt oder umgekehrt. Willy Dickwanst braucht im Kreise der Weight Watchers vermutlich keine zusätzliche Unterstützung falls Twiggy ihm gegenüber mal 'ne dicke Lippe riskiert (siq ). Aber falls ein Schwarzer von einem Haufen besoffener Weißer angemacht wird, ist das schon was anderes.
Im Übringen sind Verletzung von Gefühlen, Beleidigung und Diskriminierung drei verschiedene Dinge.
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Mark_M selektiver Wiederaufnahmehemmer
Anmeldungsdatum: 14.06.2006 Beiträge: 582
Wohnort: München
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(#548623) Verfasst am: 22.08.2006, 10:42 Titel: |
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ist denn nun das verletzen von religiösen gefühlen messbar ? nachweisbar ? strafbar ?
_________________ Gelobt sei der grosse und allbarmherzige Bananenaufhänger der uns die Früchte in die Bäume hängt !!!
Was wir morgen Abend machen , Pinky ? Dasselbe wie jeden Abend natürlich !
http://www.cyberdespot.com - EAC is REALITY
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GermanHeretic Individualoptimist & Kulturpessimist
Anmeldungsdatum: 16.06.2004 Beiträge: 4932
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(#548638) Verfasst am: 22.08.2006, 10:55 Titel: |
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Mark_M hat folgendes geschrieben: | ist denn nun das verletzen von religiösen gefühlen messbar ? nachweisbar ? strafbar ? |
Ja sicher, die Verletzten brauchen nur den öffentlichen Frieden gefährden, Botschaften anzünden zB, schon ist's meßbar, nachweisbar und zu allem Überfluß noch strafbar.
_________________ "Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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