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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#545550) Verfasst am: 18.08.2006, 00:02 Titel: |
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RdC hat folgendes geschrieben: |
Man braucht sich nur die Zitate anschauen um zu erkennen wie abgrundtief böse und bösartig Kapitalisten sind:
"Kapitalisten sehen gerne in Armen sündige Menschen, die sich schuldig gemacht haben, weil sie nicht fest genug an den großen Gott Mammon und ihre Chance geglaubt haben."
(Zu beachten: Er schreibt "Kapitalisten" und nicht "Kapitalismus". Es sind also direkt an die Personen gerichtet, die er wohl gerne als Kulaken erschiessen würde) |
Es war eine Parodie auf dein Eingangsposting - nicht gecheckt?
Wir wollen ja nicht den Xten Kapitalismus-Thread lostreten. Es ging ja um den Vergleich Sozialismus/Christentum. Und das ist völlig aus der Luft gegriffen - eben völlig beliebig:
Christentum - Kapitalismus
Judentum - Sozialismus
Hinduismus - Anarchie
Islam - Kapitalismus
Alles beliebig austauschbar.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#545559) Verfasst am: 18.08.2006, 00:10 Titel: |
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RdC hat folgendes geschrieben: |
Man braucht sich nur die Zitate anschauen um zu erkennen wie abgrundtief böse und bösartig Kapitalisten sind:
"Kapitalisten sehen gerne in Armen sündige Menschen, die sich schuldig gemacht haben, weil sie nicht fest genug an den großen Gott Mammon und ihre Chance geglaubt haben."
(Zu beachten: Er schreibt "Kapitalisten" und nicht "Kapitalismus". Es sind also direkt an die Personen gerichtet, die er wohl gerne als Kulaken erschiessen würde) |
Hier leidet jemand unter ziemlichem Verfolgungswahn Ich will niemand erschießen. Bin ich DerTorsten?
Natürlich ist "Kapitalist" ein unglücklicher Begriff, aber wenn er dir nicht passt, passt er wie die Faust aufs Auge. (Dieser Ausdruck ist keine Androhung von Gewalt...!)
Du darfst dir gerne eine andere Bezeichnung für Anhänger deiner Lehre von der totalen materiell-ökonomischen Weltsicht aussuchen, von mir aus "Freie Menschen"... wobei man dann das Wort frei gleich begraben kann, denn in deinen ideologischen Aussagen erkenne ich keinen freien, selbst erdachten Gedanken...
Wer glaubt frei zu sein, weiss nicht was Freiheit ist. Du bist gebunden an deine materielle Situation, deine Erfahrungen, deine Persönlichkeitsstruktur (über die ich keinen Kommentar abgebe), deine Ängste, deine Glaubenssätze... davon kannst du dich nicht frei machen. Du hältst Freiheit für das Lösen von gesellschaftlichen Ketten - Freiheit ist aber das Erkennen der eigenen Person.
Übrigens fand ich deinen Vergleich zwischen Kommunismus und Christentum - mit Einschränkungen - gar nicht so schlecht...
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#545565) Verfasst am: 18.08.2006, 00:20 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Übrigens fand ich deinen Vergleich zwischen Kommunismus und Christentum - mit Einschränkungen - gar nicht so schlecht...  |
Ja, hat sich viel Mühe gegeben.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#545570) Verfasst am: 18.08.2006, 00:24 Titel: |
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Stefan hat folgendes geschrieben: | RdC hat folgendes geschrieben: |
Man braucht sich nur die Zitate anschauen um zu erkennen wie abgrundtief böse und bösartig Kapitalisten sind:
"Kapitalisten sehen gerne in Armen sündige Menschen, die sich schuldig gemacht haben, weil sie nicht fest genug an den großen Gott Mammon und ihre Chance geglaubt haben."
(Zu beachten: Er schreibt "Kapitalisten" und nicht "Kapitalismus". Es sind also direkt an die Personen gerichtet, die er wohl gerne als Kulaken erschiessen würde) |
Es war eine Parodie auf dein Eingangsposting - nicht gecheckt?
Wir wollen ja nicht den Xten Kapitalismus-Thread lostreten. Es ging ja um den Vergleich Sozialismus/Christentum. Und das ist völlig aus der Luft gegriffen - eben völlig beliebig:
Christentum - Kapitalismus
Judentum - Sozialismus
Hinduismus - Anarchie
Islam - Kapitalismus
Alles beliebig austauschbar. |
Natürlich hab ich mit einem Gewissen Schalk im Nacken geschrieben, aber um ihm deutlich zu machen, dass seine Ideologie/Weltanschauung ebenfalls nicht frei von Glaubenssätzen ist. Die herrschende Meinung, die menschliche Existenz sei nur noch in rein ökonomische Kategorien zu begreifen, geht fehl. Es ist längst nicht mehr die Frage, was ist der Mensch? Sondern: was ist der Mensch wert? Alles wird zur Ware. Darin hatte Marx recht
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#545574) Verfasst am: 18.08.2006, 00:33 Titel: |
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Stefan hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Übrigens fand ich deinen Vergleich zwischen Kommunismus und Christentum - mit Einschränkungen - gar nicht so schlecht...  |
Ja, hat sich viel Mühe gegeben. |
Ja, sicher besonders mit der Durchdenkung solch sympathischer Sätze: "Das Schema die hoffnungslosen retten zu wollen findet man auch oft im Christentum." Da frag ich mich doch, welcher Ideologie er anhängt? Ist er für die Todesstrafe? Ist er bar jeglicher menschlicher Regungen? Welcher Teufel (sic!) reitet ihn? Und warum möchte ausgerechnet ein glühender Anhänger der sogenannten Freiheit den Menschen, die ihre sogenannte Freiheit zum Verbrechen genutzt haben, die sogenannte Freiheit für immer nehmen, gnadenlos bis zum Tod? Das Wort Freiheit wird jeden Tag von Menschen wie Bush und RdC vergewaltigt, und kann sich gegen diese intellektuelle Belästigung nicht wehren.
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#545665) Verfasst am: 18.08.2006, 10:16 Titel: |
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Stefan hat folgendes geschrieben: | Thao hat folgendes geschrieben: | RdC hat folgendes geschrieben: |
Der Staat mischt sich nicht ein. Er zwingt niemanden "kapitalistisch" zu sein.
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Es ist nicht gut wenn du dir einen einzelnen Satz rauspickst und einfach :lol dazu machst.  |
manchmal wäre jeder weitere kommentar schlicht überflüssig.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Mario Hahna aktiviert
Anmeldungsdatum: 04.04.2005 Beiträge: 9607
Wohnort: München
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(#545739) Verfasst am: 18.08.2006, 12:03 Titel: |
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RdC hat folgendes geschrieben: | Stefan hat folgendes geschrieben: | RdC hat folgendes geschrieben: |
Es gibt Probleme, die kann nur der Staat lösen bzw. deren Lösung staatlich wesentlich effizienter ist.
Z.B. Polizei und Infrastruktur (Straßen, Kanal, etc.). |
Diese Dinge gehen leider aber, bedingt durch Neoliberalismus, immer mehr in private Hände. |
Das sehe ich auch als Fehlentwicklung. |
Wieso Fehlentwicklung? Du bist doch ein Sozialist!
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#545748) Verfasst am: 18.08.2006, 12:13 Titel: |
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Thao hat folgendes geschrieben: | RdC hat folgendes geschrieben: | Stefan hat folgendes geschrieben: | RdC hat folgendes geschrieben: |
Es gibt Probleme, die kann nur der Staat lösen bzw. deren Lösung staatlich wesentlich effizienter ist.
Z.B. Polizei und Infrastruktur (Straßen, Kanal, etc.). |
Diese Dinge gehen leider aber, bedingt durch Neoliberalismus, immer mehr in private Hände. |
Das sehe ich auch als Fehlentwicklung. |
Wieso Fehlentwicklung? Du bist doch ein Sozialist!
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_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Antitheist registrierter User
Anmeldungsdatum: 02.01.2006 Beiträge: 433
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(#545755) Verfasst am: 18.08.2006, 12:22 Titel: |
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RdC hat folgendes geschrieben: | Wenn man das Christentum und den Sozialismus vergleicht, so gibt es viele Parallelen. |
Aber vertritt die selbsternannte Avantgarde des Kommunismus nicht eine ganz ähnliche These?
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#545759) Verfasst am: 18.08.2006, 12:25 Titel: |
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Thao hat folgendes geschrieben: | RdC hat folgendes geschrieben: | Stefan hat folgendes geschrieben: | RdC hat folgendes geschrieben: |
Es gibt Probleme, die kann nur der Staat lösen bzw. deren Lösung staatlich wesentlich effizienter ist.
Z.B. Polizei und Infrastruktur (Straßen, Kanal, etc.). |
Diese Dinge gehen leider aber, bedingt durch Neoliberalismus, immer mehr in private Hände. |
Das sehe ich auch als Fehlentwicklung. |
Wieso Fehlentwicklung? Du bist doch ein Sozialist!
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wenn RdC sozialist ist, ist es doch klar, dass er die ständigen privatisierungen als fehlentwicklung beurteilt.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#545772) Verfasst am: 18.08.2006, 12:35 Titel: |
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Ihr gebt euch zu viel Mühe. Die Welt ist noch sehr viel einfacher zu erklären:
a: Es gibt das Reich des Bösen.
b: Dort leben immer immer die anderen
Mehr müssen wir nicht verstehen. OK?
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#545805) Verfasst am: 18.08.2006, 13:09 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Ihr gebt euch zu viel Mühe. Die Welt ist noch sehr viel einfacher zu erklären:
a: Es gibt das Reich des Bösen.
b: Dort leben immer immer die anderen
Mehr müssen wir nicht verstehen. OK? |
die "anderen" werden besonders in kriegs- oder konfliktzeiten allerdings nicht nur von "uns" entfremdet, sondern meist komplett entpersonalisiert. das erleichtert natürlich eine radikalisierung ohne lästiges mitgefühl.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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RdC Zyniker
Anmeldungsdatum: 25.11.2004 Beiträge: 740
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(#546070) Verfasst am: 18.08.2006, 18:29 Titel: |
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Stefan hat folgendes geschrieben: | RdC hat folgendes geschrieben: |
Man braucht sich nur die Zitate anschauen um zu erkennen wie abgrundtief böse und bösartig Kapitalisten sind:
"Kapitalisten sehen gerne in Armen sündige Menschen, die sich schuldig gemacht haben, weil sie nicht fest genug an den großen Gott Mammon und ihre Chance geglaubt haben."
(Zu beachten: Er schreibt "Kapitalisten" und nicht "Kapitalismus". Es sind also direkt an die Personen gerichtet, die er wohl gerne als Kulaken erschiessen würde) |
Es war eine Parodie auf dein Eingangsposting - nicht gecheckt?
Wir wollen ja nicht den Xten Kapitalismus-Thread lostreten. Es ging ja um den Vergleich Sozialismus/Christentum. Und das ist völlig aus der Luft gegriffen - eben völlig beliebig:
Christentum - Kapitalismus
Judentum - Sozialismus
Hinduismus - Anarchie
Islam - Kapitalismus
Alles beliebig austauschbar. |
Nein, es ist eben NICHT beliebig.
Du brauchst dir nur die Themen anzusehen:
- Glauben statt wissen / Zugegeben trifft das auf die meisten Religionen zu. Allerdings nicht auf den "Kapitalismus" weil der eben nicht auf irgendwelchen Glauben sondern auf die Praxis aufbaut.
- Keine Götter neben mir / Trifft nur auf das Christentum, Islam, Judentum und Sozialismus zu. Hinduismus und die meisten polytheistischen Religionen erlauben prinzipiell beliebig viele Götter und Buddhismus und Konfuzianismus können auch parallel zu anderen Religionen existieren. Der "Kapitalismus" interessiert sich überhaupt nicht für die Religion und irgendwelchen Göttern.
- Glaube an Gleichheit / Trifft nur auf das Christentum und Sozialismus zu. Das Judentum macht große Unterschiede, vom hinduistischen Kastensystem ganz zu schweigen. Der Islam hat egalitäre Elemente die wesentlich schwächer ausgeprägt sind als bei Christentum und Sozialismus. Der Konfuzianismus ist antiegalitär. Der "Kapitalismus" ist auch hier neutral. Der Buddhismus ist eine Lehre für Individuen und auch neutral was die Gleichheit oder Ungleichheit der Menschen betrifft.
- Selbsthass, Erbsünde / Das ist nun wirklich eine Einzigartigkeit von Christentum und Sozialismus. In keiner anderen (mir bekannten) Religion findet man das.
- Vergebung als Gegenleistung für Glauben / Hier sind zugegebenermaßen die Religionen ähnlich. Aber der "Kapitalismus" nicht, es ist völlig egal woran du glaubst, die Konzepte der "Vergebung" oder "Erlösung" gibt es nicht, jeder muß auf sich selbst aufpassen.
- Der Staat als Ersatzgott / Man könnte hier die islamische Scharia und die Konfuzianischen Lehren als ähnlich mit den Sozialismus interpretieren. Aber z.B. setzt das Judentum mehr auf Eigenständigkeit und Selbständigkeit.
- Der Kapitalismus als Ersatzteufel / Das Konzept des überall lauernden Teufels der die Leute verführt ist typisch christlich bzw. sozialistisch. Der Islam hat zwar auch ein paar Elemente in dieser Richtung, allerdings nicht so stark ausgeprägt. Im Buddhismus, Hinduismus, Konfuzianismus - und natürlich auch im "Kapitalismus" fehlt das Teufel-Konzept vollständig.
- Wunder / Der Wunderglaube ist umso häufiger je primitiver eine Religion ist. Bei den Naturreligionen wird noch an konkrete handfeste Wunder geglaubt, die organisierten Religionen verlagerten den Wunderglauben immer mehr ins jenseits oder ins abstrakte. Die Parallele zwischen modernen Christentum und Sozialismus ist dass die Wunder vor allem "später" also im Jenseits bzw. im kommunistischen Paradies versprochen werden. Hinduismus, Konfuzianismus und Budhismus halten sich mit Wundern viel mehr zurück als das Christentum.
Also: Jeder der mit einen offenen Verstand und einen Mindestmaß an die Sache herangeht, der erkennt, dass jede Religion und jede Ideologie ihre Eigenheiten und Besonderheiten hat.
Man muß schon ziemlich verblendet und von Haß zerfressen sein um diese wesentlichen Unterschiede nicht zu erkennen.
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RdC Zyniker
Anmeldungsdatum: 25.11.2004 Beiträge: 740
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(#546072) Verfasst am: 18.08.2006, 18:34 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Hier leidet jemand unter ziemlichem Verfolgungswahn Ich will niemand erschießen. Bin ich DerTorsten?
Natürlich ist "Kapitalist" ein unglücklicher Begriff, aber wenn er dir nicht passt, passt er wie die Faust aufs Auge. (Dieser Ausdruck ist keine Androhung von Gewalt...!)
Du darfst dir gerne eine andere Bezeichnung für Anhänger deiner Lehre von der totalen materiell-ökonomischen Weltsicht aussuchen, von mir aus "Freie Menschen"... wobei man dann das Wort frei gleich begraben kann, denn in deinen ideologischen Aussagen erkenne ich keinen freien, selbst erdachten Gedanken...
Wer glaubt frei zu sein, weiss nicht was Freiheit ist. Du bist gebunden an deine materielle Situation, deine Erfahrungen, deine Persönlichkeitsstruktur (über die ich keinen Kommentar abgebe), deine Ängste, deine Glaubenssätze... davon kannst du dich nicht frei machen. Du hältst Freiheit für das Lösen von gesellschaftlichen Ketten - Freiheit ist aber das Erkennen der eigenen Person. |
Also das hängt NUR von der Definition von Freiheit ab.
Natürlich sind wir an unsere materielle Existenz gebunden und leben daher von Natur aus in Grenzen (z.B. können wir nicht einfach ohne Hilfsmittel fliegen - das könnte man als Einschränkung der Freiheit sehen)
Aber Freiheit in diesen Zusammenhang betrifft meiner Meinung nach das Verhältnis der Menschen UNTEREINANDER.
Der Staat hat das Gewaltmonopol. Je weniger er es einsetzt, desto freier ist eine Gesellschaft. (Und wie gesagt, niemand will eine Anarchie - man könnte es auch so formulieren: So viel Freiheit wie möglich oder "im Zweifel frei")
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RdC Zyniker
Anmeldungsdatum: 25.11.2004 Beiträge: 740
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(#546077) Verfasst am: 18.08.2006, 18:42 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Natürlich hab ich mit einem Gewissen Schalk im Nacken geschrieben, aber um ihm deutlich zu machen, dass seine Ideologie/Weltanschauung ebenfalls nicht frei von Glaubenssätzen ist. |
Das hast du leider nicht deutlich gemacht, du hast nur mit leeren Phrasen herumgeworfen und keinen "Glaubensatz" formuliert.
Außerdem schreibst du einfach Unwahrheiten, z.B.:
"Kapitalisten sehen gerne in Armen sündige Menschen, die sich schuldig gemacht haben, weil sie nicht fest genug an den großen Gott Mammon und ihre Chance geglaubt haben."
Das ist einfach Schwachsinn. Wenn es einen "Glaubensgrundsatz" gibt, so dass sich jeder um seinen eigenen Dreck kümmert und die anderen in Ruhe läßt. Von "sündig" keine Rede.
Zitat: | Die herrschende Meinung, die menschliche Existenz sei nur noch in rein ökonomische Kategorien zu begreifen, geht fehl. Es ist längst nicht mehr die Frage, was ist der Mensch? Sondern: was ist der Mensch wert? Alles wird zur Ware. Darin hatte Marx recht  |
Und? Worauf willst du hinaus?
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Michaelodw1964 registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.08.2006 Beiträge: 31
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(#547116) Verfasst am: 20.08.2006, 15:45 Titel: Mit Klärung hat Dein Beitrag wirklich nichts zu schaffen! |
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Entschuldigung, aber Du hast hier einiges (gewollt?) verwechselt. Der Kommunismus ist keine Idee und erst recht keine Glaubensfrage, vielmehr die praktische Konsequenz einer Kritik am kapitalistischen Laden. Einem Kapitalismus, welcher ganz real existiert und die materiellen Voraussetzungen und auch die Notwendigkeiten (nicht im Sinne eines historischen Determinismus, sondern im Sinne existenzieller Interessen der kapitalistischen Opfer) seiner kommunistischen Abschaffung tagtäglich unter Beweis stellt.
Hier – im Kapitalismus - lassen sich bekanntlich die Menschen von selbst geschaffenen Sachzwängen (mit den allseits bekannten Resultaten für Mensch und Natur) drangsalieren (die Imagination Gott gehört notwendigerweise dazu) und kontrollieren, anstatt die gesellschaftlichen Verhältnis nach ihren Kriterien untereinander frei abzumachen.
„Ihre eigene gesellschaftliche Bewegung besitzt für sie die Form einer Bewegung von Sachen, unter deren Kontrolle sie stehen, statt sie zu kontrollieren.“
Marx spricht hier angemessen von einem Fetischverhältnis (in Anlehnung an religiöse Verrücktheiten). Kommunismus ist nichts anderes als die praktische Aufhebung dieses Irrsinns.
Soll heißen: Reale Menschen regeln und planen ihre realen Angelegenheiten in freier Übereinstimmung. Ganz nach ihren Bedürfnissen. Da braucht es dann beispielsweise auch keinen Staat mehr (soviel auch zu Deiner gewollten Unterstellung und Verwechslung Gemeinschaft/Staat). Dies nichts als eine logische Konsequenz der praktischen Kritik.
Die detaillierten Notwendigkeiten und Nichtnotwendigkeiten (Voraussetzung für Deine parteiliche Vergleicherei ) jener dann vielleicht praktischen Gesellschaft (oder eben auch nicht, denn dies ist bekanntlich immer noch abhängig von der Entscheidung der Leute) sollten die dann davon betroffen wirklichen Menschen unter sich abmachen. Kochrezepte für die Zukunft sollte man als Materialist (und das sollten Atheisten doch wohl sein!?) ruhig den Vertretern höherer Sinnstiftungen überlassen. Kommunisten haben sich dazu jedenfalls nie hergegeben (nimm doch einfach mal Marx zu Hand, es lohnt sich). Die beschäftigen sich mit der gesellschaftlichen Praxis und nicht mit zukünftigen Paradiesmodellen.
Zuallererst steht nämlich eine richtige und praktische Kritik an diesem ungesunden Fetischverhältnis (Kapitalismus) an. Und ohne radikale Kritik der Wertform geht da gar nichts.
Davon wollte der Staatssozialismus jedoch wenig wissen. Hier sollte der Staat auf Grundlage der (weiterhin bestehenden) Ware-Geld Beziehung einen abstrakten Reichtum akkumulieren, um diesen anschließend nach sozialen Gesichtspunkten zu verteilen. Der Prolet sollte also weiterhin Ausbeutungsobjekt bleiben, um anschließend mit den sozialen Segnungen eines Staatssozialismus beglückt zu werden. Also, hier waren radikale Sozialreformisten am Werk und keine Kommunisten (ob es Dir gefällt, oder nicht)! Mit Kommunismus hatte diese widersprüchliche Verrücktheit nun wirklich nichts zu tun (was auch nie von den Staatssozialisten behauptet worden ist! Deshalb auch das mit dem Realsozialismus).
Wer sich tatsächlich für eine materialistische Kritik an dem Staatssozialismus interessiert, findet hierzu wahrlich genug Literatur. Auch zur Funktionsweise der staatssozialistischen Politökonomie als eigenständigem System. In diesem Kontext von einer fehlenden Befassung zu reden, ist mehr als naiv (ein Zitat aus Deiner Befassung: „Eine offene, wissenschaftliche Herangehensweise an das Problem wäre zum Beispiel die Probleme in realsozialistischen Staaten zu analysieren, daraus zu lernen und Mechanismen vorzuschlagen, um das beim nächsten Versuch zu verhindern. Aber das findet einfach nicht statt, …“)!
Umgekehrt: Deine Befassung ist keine! Diese Befassung arbeitet sich an einem unterstellten imaginären "Mainstream“(was immer das sein soll) - Kommunismus ab, der aber auch gar nichts mit der
1. wirklichen kommunistischen Kritik an der kapitalistischen Verwurstung von Mensch und Natur, und
2. auch nichts mit dem abgewickelten Staatssozialismus und dessen wirklichen Widersprüchen (und deren ebenfalls unangenehmen Konsequenzen für Mensch und Natur)
zu tun hat!
Auch hier hast Du nur Versatzstücke aus dem Gruselkabinett der Antikommunistischen Mottenkiste zu bieten. Oder was soll man eigentlich zu solch historischem Unsinn sagen, „dass bereits Lenin Tausende ermorden ließ, den Geheimdienst und den Gulag erschuf …“!
Deine kurze Auslassung zur Resozialisierung von sog. Delinquenten möchte man schon gleich gar nicht kommentieren. Da gruselt es die Sau!
Kurz: Mit Klärung hat Dein Beitrag wirklich nichts zu schaffen! Mit Verklärung schon mehr!
Gruß
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Autoterrorist Die Gottespest
Anmeldungsdatum: 23.04.2006 Beiträge: 846
Wohnort: Duisburg
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(#547136) Verfasst am: 20.08.2006, 16:19 Titel: |
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Zitat: | Es gibt für das funktionieren einer kommunistischen Gesellschaft in etwa genauso viele Beweise wie für den Himmel im Christentum. | Oh mein Zeus...
@Michaelodw1964
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#547513) Verfasst am: 20.08.2006, 23:29 Titel: |
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also dient das Lied "Die Partei hat immer recht" nicht dazu, kommunistische ideologie zu umschreiben, weil die DDR kein kommunistischer staat war?
gut. damit kann ich leben.
der kommunismus ist (ähnlich wie die anarchie) schliesslich eine utopie, nicht wahr?
doch sollte man von einer gegenteiligen annahme ausgehen, dann steht der kommunistische dogmatismus dem christlichen in nichts nach.
insofern wäre er einfach religionsersatz.
nicht mehr und nicht weniger.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#547712) Verfasst am: 21.08.2006, 10:28 Titel: |
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L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | Also dient das Lied "Die Partei hat immer recht" nicht dazu, kommunistische Ideologie zu umschreiben, weil die DDR kein kommunistischer Staat war? |
Ganz Recht. 'Kommunistischer Staat' ist zumindest nach orthodox-marxistischer Auffassung ohnehin ein Widerspruch in sich selbst, da es im Kommunismus keinen Staat mehr geben soll. Auch die DDR bezeichnete sich nicht als Kommunismus, sondern als Sozialismus, also als die Form, die historisch dem Kommunismus vorangeht. Marx selbst traf diese Unterscheidung übrigens nie, für ihn waren Sozialismus und Kommunismus gleichbedeutend und die kurze revolutionäre Phase der Umwälzung nannte er nicht Sozialismus, sondern Diktatur des Proletariats. In den späteren realsozialistischen Staaten wurde dieser Begriff dann mit dem Begriff Sozialismus gleichgesetzt. Viele Gruppen in der Neuen Linken sind heutzutage übrigens der Meinung, dass es bessere Wege zur Errichtung des Kommunismus (insofern sie diesen Begriff überhaupt noch benutzen) gibt als eine Revolution im klassischen Sinne des Wortes.
Ob du die DDR als ehrlichen Versuch eines Übergangs zum Kommunismus begreifen willst oder nicht, hängt im Wesentlichen davon ab, ob du der Ansicht bist, dass die DDR sich ernsthaft bemühte, die Entfremdung der Menschen (siehe unten) zu bekämpfen. Ich persönlich bin nicht dieser Ansicht.
L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | Der Kommunismus ist (ähnlich wie die Anarchie) schliesslich eine Utopie, nicht wahr? |
Kommt darauf an, was du mit 'Utopie' meinst. Kommunismus ist erst einmal jeder gesellschaftliche Zustand, in dem der Mensch nicht mehr entfremdet ist, in dem also der Zustand der Entfremdung aufgehoben ist. Nach Marx gibt es fünf Arten der Entfremdung: Erstens die Entfremdung von der eigenen Arbeit, indem die Arbeit zum reinen Objekt der Verfügbarkeit (vorkapitalistische Systeme) oder zum lebensnotwendigen Produkt des Handels (Kapitalismus) wird, zweitens vom Produkt dieser Arbeit durch die Abschöpfung von Mehrwert durch (private) Dritte, drittens von sich selbst als arbeitendem Wesen aufgrund der Notwendigkeit, die eigene Arbeitskraft zum Lebenserhalt zu verkaufen, viertens als Gattungswesen durch die erzwungene Einbettung in bereits entfremdete gesellschaftliche Zusammenhänge und fünftens als natürliches Wesen durch die Entfremdung urban lebender Menschen von der Natur (Letzteres ist ein bei Marx sowohl von Marxisten als auch von Kritikern) oft überlesener Punkt).
Viele Kommunisten, ob nun marxistisch, anarchistisch oder undogmatisch, sind in der Tat der Ansicht, dass sich der Kommunismus radikal von allen bisherigen Systemen unterscheiden wird. Dennoch heißt das freilich nicht, dass der Kommunismus notwendigerweise unerrichtbar wäre. Ich würde sogar sagen Es gibt gar nicht den Kommunismus, sondern der Begriff umfasst mehrere Konzepte, die zueinander jeweils gewisse Familienähnlichkeiten aufweisen. Manche dieser Konzepte mögen nicht zu verwirklichen sein, andere führen vielleicht zu etwas ganz Anderem als dem Erwünschten, aber es mag auch umsetzbare Konzepte geben.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Michaelodw1964 registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.08.2006 Beiträge: 31
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(#548150) Verfasst am: 21.08.2006, 19:15 Titel: "der kommunismus ist (ähnlich wie die anarchie) schliesslich eine utopie, . |
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"der kommunismus ist (ähnlich wie die anarchie) schliesslich eine utopie, nicht wahr?"
Lassen wir doch einfach Marx zu Wort kommen: "Der Kommunismus ist für uns nicht ein Zustand, der hergestellt werden soll, ein Ideal, wonach die Wirklichkeit sich zu richten haben (wird). Wir nennen Kommunismus die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt. Die Bedingungen dieser Bewegung ergeben sich aus der jetzt bestehenden Voraussetzung." (Marx, Die Deutsche Ideologie)
Jetzt wäre die Frage zu klären, ob der gesellschaftlichen Vermittlungsinstanz (Wertform) "der jetzt bestehenden Voraussetzung" tatsächlich ein Selbstwiderspruch ("die wirkliche Bewegung")innewohnt, welcher (der Möglichkeit nach, aber auch mit Notwendigkeit im Sinne eines praktischen Interesses an einem Leben ohne materieller und geistiger Knechtschaft) den jetzigen Zustand aufhebt und damit kommunistische Praxis schafft. Von Utopie sollte dann fogerichtig auch keine Rede mehr sein! Oder?
Gruß
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#548156) Verfasst am: 21.08.2006, 19:22 Titel: Re: "der kommunismus ist (ähnlich wie die anarchie) schliesslich eine utopi |
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Marx hat folgendes geschrieben: | Der Kommunismus ist für uns nicht ein Zustand, der hergestellt werden soll, ein Ideal, wonach die Wirklichkeit sich zu richten haben (wird). Wir nennen Kommunismus die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt. |
Das finde ich auch interessant. Das scheint zumindest implizit auch zu belegen, dass jeder 'Alleinvertretungsanspruch' wie z.B. der des Marxismus-Leninismus, weit an der tatsächlichen marxschen Theorie vorbeigeht. Oder zumindest lese ich diesen Absatz so...
Marx hat folgendes geschrieben: | Die Bedingungen dieser Bewegung ergeben sich aus der jetzt bestehenden Voraussetzung. |
Wobei mit 'jetzt', wie ich vermute, hier eben der Zeitpunkt unmittelbar vor der Umwälzung gemeint sein dürfte.
Man könnte auch sagen, Marx war viel weniger dogmatisch als viele seiner selbsternannten Nachfolger...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Michaelodw1964 registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.08.2006 Beiträge: 31
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(#550067) Verfasst am: 23.08.2006, 22:57 Titel: Wobei mit 'jetzt', wie ich vermute, hier eben der Zeitpunkt unmittelbar vor der |
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Tarvoc schreibt: "Wobei mit 'jetzt', wie ich vermute, hier eben der Zeitpunkt unmittelbar vor der Umwälzung gemeint sein dürfte."
Mit "wirklicher Bewegung", "Voraussetzung", "jetzt" etc. hebt sich Marx klar von den Utopischen Kommunisten ab. Marx macht damit deutlich, dass der Kommunismus die "notwendige" (hierzu bitte meine letzte Einlassung) Aufhebung der jetzt bestehenden bürgerlichen Gesellschaftsform darstellt, die materielle Konsequenz aus der widersprüchlichen Dynamik kapitalistischer Produktionsweise. Der Kommunismus also keine Erfindung des Kopfes ist, sondern Resultat gesellschaftlicher Praxis und darin sein Grundlage!
Gruß
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#550172) Verfasst am: 24.08.2006, 02:00 Titel: |
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Der Kommunismus wird also, wenn ich das nun richtig verstehe, von Marx nicht eigentlich als ein bestimmtes Modell (im Sinne eines zu verwirklichenden Ideals) gesehen, sondern eher als eine künftige Tatsache, und zwar in einem ähnlichen Sinne, wie das momentane System eine bestehende Tatsache ist (und eben kein bestimmtes Modell, zumindest nicht im eigentlichen Sinne). Man könnte also vielleicht auch sagen, Marx' Auffassung des Kommunismus fällt unter das, was Derrida (der ja ebenfalls aus marxistischem Umfeld stammt) l'Avénir nennen würde, also das ungeplant Kommende.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Michaelodw1964 registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.08.2006 Beiträge: 31
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(#550696) Verfasst am: 24.08.2006, 17:50 Titel: An Tarvoc |
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An Tarvoc
Korrekt, es handelt sich bei der „wirklichen Bewegung“ (Kommunismus) eben nicht um eine phantastische Schilderung (Kochrezepte für die Zukunft), sondern um die materielle Konsequenz aus dem Bewegungsmechanismus der kapitalistischen Produktion selbst. Sie (die Bewegung) ist bereits in die kapitalistische Produktion eingebaut .Sie (die kapitalistische Produktion) schafft zwangsläufig (ohne das es ihre „Absicht“ wäre) die notwenige materielle Voraussetzung für ihre eigene (doppelte) Negation. Der Kommunismus wird zur materiellen Möglichkeit (und damit eben kein bloßes Hirngespinst mehr …)!
„Sobald die Arbeit in unmittelbarer Form aufgehört hat, die große Quelle des Reichtums zu sein, hört und muß aufhören die Arbeitszeit sein Maß zu sein und daher der Tauschwert (das Maß) des Gebrauchswerts. Die Surplusarbeit der Masse hat aufgehört Bedingung für die Entwicklung des allgemeinen Reichtums zu sein, ebenso wie die Nichtarbeit der Wenigen für die Entwicklung der allgemeinen Mächte des menschlichen Kopfes. Damit bricht die auf dem Tauschwert ruhende Produktion zusammen (also die kapitalistische Produktion, Hinweis von Michaelodw1964), und der unmittelbare materielle Produktionsprozeß erhält selbst die Form der Notdürftigkeit und Gegensätzlichkeit abgestreift. Die freie Entwicklung der Individualitäten, und daher nicht das Reduzieren der notwendigen Arbeitszeit um Surplusarbeit zu setzen, sondern überhaupt die Reduktion der notwendigen Arbeit der Gesellschaft zu einem Minimum, der dann die künstlerische, wissenschaftliche etc. Ausbildung der Individuen durch die für sie alle freigewordne Zeit und geschaffnen Mittel entspricht.“ (Marx, Grundrissen der Kritik der Politischen Ökonomie)
Der letztendliche „Zusammenbruch“ ist hier als permanenter Krisenprozess kapitalistischer Produktion zu verstehen. Eigentlich ziemlich aktuell …, oder? Die Negation (wobei der Kommunismus die Negation der Negation darstellt, also eine Aufhebung der bürgerlichen Produktionsweise und keine bloße Zerstörung!!) dieses Zustandes muss dann aber immer noch von den Leuten gewollt sein. Es handelt sich um keinen subjektlosen historischen Automatismus. Eine Revolution (als radikale Aufhebung) muss dann schon noch dazu kommen. Denn würde ein Automatismus vorliegen (eine Sichtweise der frühen Mehrheitssozialdemokraten), dann hätte sich schon ein Marx seine ganze Aufklärung sparen können. Es ist eben nur die materielle Möglichkeit (aber die schon!!!!) … die der Kapitalismus hervorbringt. NICHT MEHR; ABER AUCH NICHT WENIGER:
Wie sich das mit Derrida verhält …, na, da frage ich Dich …!?
Gruß
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#550738) Verfasst am: 24.08.2006, 18:26 Titel: Re: An Tarvoc |
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Michaelodw1964 hat folgendes geschrieben: | Die Negation dieses Zustandes muss dann aber immer noch von den Leuten gewollt sein. |
Doch auch dieser Wille entsteht ja nicht einfach so, bzw. man kann nicht einfach sagen: So, jetzt will ich 'mal eine Revolution machen, also machen wir 'mal (so wie's z.B. die Marxisten-Leninisten anscheinend wollen). Der Wille kommt eben durch bestimmte Entwicklungen zustande, und diese können ja nicht wieder willentlich herbeigeführt werden.
Derridas l'Avenir (das Kommende) bezieht sich stets auf etwas, das kommt, ohne im Voraus gewollt, geplant oder (zumindest nicht en Detail) abgesehen worden zu sein. Jedoch kann es durchaus, wenn es kommt, gewollt werden, bzw. mit sich den Willen zu sich selbst bringen. Während man le Futur problemlos als 'die Zukunft' übersetzt, könnte man l'Avenir vielleicht als das Zukünftige (oder eben das Kommende) übersetzen.
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Michaelodw1964 registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.08.2006 Beiträge: 31
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(#550847) Verfasst am: 24.08.2006, 20:14 Titel: Tarvoc: Doch auch dieser Wille entsteht ja nicht einfach so ... |
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Tarvoc schreibt: Doch auch dieser Wille entsteht ja nicht einfach so ...
Selbstverständlich hat der menschliche Wille (als Ziel) seinen Grund und sein Durchsetzungsmaterial schon immer in der gesellschaftlichen Praxis (die ja menschliche Praxis ist)! Ist lebendiger Teil (wie sollte es auch anders sein?!) dieser Praxis! Ist also keinesfalls eine abstrakte Veranstaltung (also einfach nur so ein Wille etc., der aus dem Nichts kommen würde …).
Und diese konkrete bestimmte gesellschaftliche Praxis ist bekanntlich für die Mehrheit der Beteiligten eine ziemliche Unerträglichkeit (die massenhafte Flucht z. B. in religiöse Vertröstungslehren bietet dafür ja ein schönes Anschauungsmaterial, oder?)! Diese bestimmte (nämlich kapitalistische) Unerträglichkeit muss schon (und ist auch) Voraussetzung sein, damit die Leute eine gesellschaftliche Veränderung WOLLEN! Die bestimmte gesellschaftliche Praxis kommt quasi auch auf den menschlichen Willen zu. Der Wille muss sich auf diese materielle Voraussetzung gründen. Diese ist dessen Durchsetzungsmaterial!
Nun sind Grund und Ziel jedoch zwei verschiedene Gegenstände. Ein vernünftiger Gedanke ist eben nicht schon in dem Grund selbst enthalten! Der hat schon etwas mit Verstandesleistung zu tun! Ohne die geht nichts! Der Faschismus ist ja auch eine Kritik an der Unerträglichkeit. ABER EBEN EINE REAKTIONÄRE UND FALSCHE!
Also, das Ziel kann dann schon sehr verschieden aussehen!
Für die sog. Marxisten-Leninisten (ein Mix aus vulgärem Marxismus als Ideologie) ist der menschliche Wille – da liegst Du also völlig falsch!! – sozusagen das Werk des Teufels. In dieser Weltsicht ist das Proletariat automatischer Vollstrecker einer Mission der Geschichte (dieser wird nämlich ein quasi automatischer "Wille" unterstellt) selbst. Die ML-Partei ist dann nur deren bewusste Vorhut.
Zu Derrida: Das Kommende kommt, wie soll es auch anders sein?! Und wenn etwas ungewollt kommt, dann ist das evtl. gewollte Kommen auch schon egal, oder?!
Gruß
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#550994) Verfasst am: 24.08.2006, 21:59 Titel: Re: Tarvoc: Doch auch dieser Wille entsteht ja nicht einfach so ... |
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Michaelodw1964 hat folgendes geschrieben: | Für die sog. Marxisten-Leninisten (ein Mix aus vulgärem Marxismus als Ideologie) ist der menschliche Wille sozusagen das Werk des Teufels. |
Das schließt sich mit dem, was ich sagte, nicht wirklich aus. Ein gewisses paradoxes Verhältnis zum Willen ist sehr vielen vergleichbaren Ideologien eigen; einerseits natürlich stets verteufelt (denn wie sonst könnte eine solche Ideologie ihren Vertretungsanspruch oder Absolutheitsanspruch geltend machen?), andererseits dennoch als konstituierendes Moment benötigt, schon deshalb, weil die eigene Ideologie ja verbreitet werden muss (sie muss also stets gewollt werden, obwohl diese Tatsache natürlich wiederum geleugnet oder zumindest gut versteckt werden muss). Dass der Marxismus-Leninismus einen Automatismus postuliert, ist schon richtig, aber er kann ihn sozusagen verhaltensmäßig (und damit letztendlich auch inhaltlich) nicht durchhalten. Er braucht sozusagen das, was er verteufelt. An der Verhaltensweise (und teilweise auch den Inhalten) des in diesem Forum inzwischen gesperrten marxistisch-leninistisch ausgerichteten Users DerTorsten lässt sich dies übrigens sehr schön beobachten. Es ließ sich z.B. merken, wie er einerseits von historischen Notwendigkeiten sprach, andererseits jedoch die Revolution praktisch überall und jederzeit für realisierbar hielt oder sich zumindest so verhielt. Du kannst ja 'mal die Search-Funktion benutzen, aber andere User hier werden dir wie ich annehme meine Beobachtungen vermutlich bestätigen können.
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Michaelodw1964 registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.08.2006 Beiträge: 31
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(#551109) Verfasst am: 24.08.2006, 23:20 Titel: Tarvoc: sie muss also stets gewollt werden |
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Tarvoc: sie muss also stets gewollt werden
Vielleicht noch genauer: Beides ist ein abstraktes Konstrukt. Der unterstellte höhere geschichtliche Wille, der lediglich die Einsicht der Leute in das unvermeidbare Gute verlangt (und damit den menschlichen Willen aber tatsächlich negiert und daher auch nicht benötigt) und der materiell befreite subjektive Wille, der darum auch jederzeit Berge (Revolutionen jederzeit realisierbar) versetzen kann. Beide Verrücktheiten huldigen einem abstrakt freien Willen und haben damit tatsächlich keinen Begriff von der wirklichen menschlichen Praxis in ihrer Dialektik.
Kurz: Abstraktion wahr gemacht, zerstört gesellschaftliche Wirklichkeit![/b]
Gruß
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#551118) Verfasst am: 24.08.2006, 23:30 Titel: Re: Tarvoc: sie muss also stets gewollt werden |
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Michaelodw1964 hat folgendes geschrieben: | Beide Verrücktheiten huldigen einem abstrakt freien Willen und haben damit tatsächlich keinen Begriff von der wirklichen menschlichen Praxis in ihrer Dialektik. |
Ganz genau das wollte ich damit ausdrücken. Treffend auf den Punkt gebracht.
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Cato Der Freund der Bösen
Anmeldungsdatum: 13.08.2005 Beiträge: 970
Wohnort: Wolkenkuckucksheim
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(#557036) Verfasst am: 02.09.2006, 20:00 Titel: |
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Man könnte einfach Marx zitieren oder das klare Nein ausführlich begründen... ich tue hier mal Ersteres:
Zitat: | (...)Das Fundament der irreligiösen Kritik ist: Der Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen. Und zwar ist die Religion das Selbstbewusstsein und das Selbstgefühl des Menschen, der sich selbst entweder noch nicht erworben oder schon wieder verloren hat. Aber der Mensch, das ist kein abstraktes, außer der Welt hockendes Wesen. Der Mensch, das ist die Welt des Menschen, Staat, Sozietät. Dieser Staat, diese Sozietät produzieren die Religion, ein verkehrtes Weltbewusstsein, weil sie eine verkehrte Welt sind. Die Religion ist die allgemeine Theorie dieser Welt, ihr enzyklopädisches Kompendium, ihre Logik in populärer Form, ihr spiritualistischer Point-d'honneur ihr Enthusiasmus, ihre moralische Sanktion, ihre feierliche Ergänzung, ihr allgemeiner Trost- und Rechtfertigungsgrund. Sie ist die phantastische Verwirklichung des menschlichen Wesens, weil das menschliche Wesen keine wahre Wirklichkeit besitzt. Der Kampf gegen die Religion ist also mittelbar der Kampf gegen jene Welt, deren geistiges Aroma die Religion ist.
Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen, das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.
Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks: Die Forderung, die Illusionen über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf. Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammertales, dessen Heiligenschein die Religion ist.
Die Kritik hat die imaginären Blumen an der Kette zerpflückt, nicht damit der Mensch die phantasielose, trostlose Kette trage, sondern damit er die Kette abwerfe und die lebendige Blume breche. Die Kritik der Religion enttäuscht den Menschen, damit er denke, handle, seine Wirklichkeit gestalte wie ein enttäuschter, zu Verstand gekommener Mensch, damit er sich um sich selbst und damit um seine wirkliche Sonne bewege. Die Religion ist nur die illusorische Sonne, die sich um den Menschen bewegt, solange er sich nicht um sich selbst bewegt.
Es ist also die Aufgabe der Geschichte, nachdem das Jenseits der Wahrheit verschwunden ist, die Wahrheit des Diesseits zu etablieren. Es ist zunächst die Aufgabe der Philosophie, die im Dienste der Geschichte steht nachdem die Heiligengestalt der menschlichen Selbstentfremdung entlarvt ist, die Selbstentfremdung in ihren unheiligen Gestalten zu entlarven. Die Kritik des Himmels verwandelt sich damit in die Kritik der Erde, die Kritik der Religion in die Kritik des Rechts, die Kritik der Theologie in die Kritik der Politik.
.....
Die Kritik der Religion endet mit der Lehre, dass der Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei, also mit dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist, (...) |
(demzufolge ist der Sozialismus zutiefst humanistisch; der Mensch als höchstes Wesen an dem alles ausgerichtet werden muss.)
_________________ Im Übrigen bin ich dafür, dass der Monotheismus zerstört werden muss.
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