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Don.Krawallo Leisetreter...
Anmeldungsdatum: 02.04.2006 Beiträge: 76
Wohnort: Im schönsten Eck des Landes
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(#558333) Verfasst am: 05.09.2006, 09:09 Titel: Sozialhilfe: Diskretion selbstverständlich? ! ? |
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Servus beieinand,
endlich gibt es auch einmal eine wirklich gute Nachricht aus dem Bereich der Sozialhilfe, auch wenn sich dabei nichts an der Sozialhilfe als Solche ändert:
Zitat: | Südkurier Überlingen vom 5.9.06
Armut nicht mehr auf Präsentierteller
VON MARTIN BAUR
Schon das Wort "Sozialhilfe-Empfänger" brandmarkt die Betroffenen. Wer mit diesem Stigma leben muss, hofft darauf, dass der Kreis, der davon weiß, möglichst klein bleibt. Da muss es für diese Menschen ein Albtraum sein, was im Überlinger "Bürgeramt" eigentlich zur Praxis werden sollte und nach Intervention von FWV-Stadtrat Winfried Ritsch dann wieder geändert wurde. Und zwar so schnell, dass Ritsch in diesem Fall der Verwaltungsspitze mit Bürgermeister Ulrich Lutz ein dickes Lob ausspricht.
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editiert von Heike Jackler am 05.09.2006, um 13:01 Uhr:
geloescht wegen mutmasslichen Verstosses gegen das Urheberrecht
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Man hätte sonst fast vergessen, daß es unter Politikern und Behördenleitern auch noch Menschen gibt...
Habe die Ehre! und Hut ab! :-O
Klarer Fall - Gruß mit Krawall!
_________________ Auch leise Worte können in Ihrer Vielfalt und Menge so Manchem im Ohr wie Krawall dröhnen!
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#558461) Verfasst am: 05.09.2006, 13:02 Titel: |
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Wenn du den Text nicht verlinken kannst, wäre eine Zusammenfassung angebracht.
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#558662) Verfasst am: 05.09.2006, 17:39 Titel: |
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In einer Kleinstadt hier in der Nähe ist es auch so: Ein "Bürgerbüro", in dem Sozialamt, Ordnungsamt, Einwohnermeldeamt Schreibtisch an Schreibtisch sitzen, in der Mitte die "Kunden". (nur das Standesamt ist aus mir unerklärlichen Gründen separat )
Beim Arbeitsamt ist es gaaanz anders. Unten im Eingangsbereich sind Schilder "Diskretion, bitte Abstand halten", genau wie bei einem Bankschalter. Aber wenn man dann ins Zimmer des Sachbearbeiters vorgelassen wird, stellt man fest, daß zwei Beamte sich ein Büro teilen, in welchem zwei "Kunden" gleichzeitig bedient werden
Bei Ärzten kriegt hört auch alles mit, was im Behandlungszimmer nebenan besprochen wird, und bei Aldi guck ich immer genau hin, was die anderen Leute im Einkaufswagen haben
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#558746) Verfasst am: 05.09.2006, 20:40 Titel: |
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Es heißt nicht mehr Sozialhilfeempfänger, sondern Grundsicherungsleistungsberechtigter.
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Don.Krawallo Leisetreter...
Anmeldungsdatum: 02.04.2006 Beiträge: 76
Wohnort: Im schönsten Eck des Landes
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(#558836) Verfasst am: 05.09.2006, 22:30 Titel: Der Südkurier-Bericht mit eigenen Worten... |
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Im Zuge der Zusammenlegung von Sozialhilfe und ALG II nach Hartz IV und der damit verbundenen Neuordnung der "Arge" (beide Ämter unter einem Dach) wollte die Stadt Überlingen zur Kostensenkung die Bearbeitung von Sozialamtsangelegenheiten und dem Bearbeiten von Anträgen nach Hartz IV vereinfachen. Dazu sollte das eigendliche bisherige Büro im Obergeschoss des 'Bürgerhauses' geschlossen werden und die Fälle im Erdgeschoss von den Angestellten am Bürgerservice-Schalter (Pässe-Wohnortmeldungen etc bisher) mit bearbeiten lassen.
Dies führte natürlich zu einer 'Präsentiertellersituation' für die Betroffenen, sich plötzlich vor größerem Publikum, die nur 'normalen' Bürgerservice in Anspruch nehmen, amtlich 'ausziehen' zu müssen.
Es ist natürlich schon eine Granatensauerei, wenn ich als Verhartzter bei der Antragstellung von meinem Nachbarn -der evtl. nichts von meiner Verhartzung weiß- aus der Warteschlange heraus beobachtet werden kann und dann die ganze Strasse weis, wie meine finanzielle Situation aussieht.
Dies wurde u.A. einem FDP-Stadtrat von einem Betroffenen geklagt. Der Stadtrat wiederum hat beim Bürgermeister von Überlingen interveniert und -obwohl die FDP im Stadtrat in der Minderheit ist- der BM hat spontan der Klage abgeholfen und den früheren Zustand mit dem Büro im Obergeschoss wieder hergestellt.
Dies wiederum hat den FDP'ler veranlasst, den parteifremden Bürgermeister auch mal zu loben und wie ich meine, zu recht! Denn es gehört ja schon eine Portion Mut als Politiker dazu, eine Fehlentscheidung auch mal als Solche zu erkennen und sie auch zu revidieren.
Wie aus dem Bericht zu entnehmen war, wurde dem Bürgermeister erst nach der Intervention des Stadtrates bewußt, wie sehr die private Sphäre der Antragsteller verletzt wurde.
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Wenn dies doch nur auch in anderen Behörden so problemlos ginge mit der Wahrung der privaten Sphäre von Antragstellern.
Im bisherigen Sozialamt Sigmaringen sind die Büros der Gebietsreferenten auch im Erdgeschoß und auch dort müssen Bauantragsteller, Jagtrechtamtsbesucher, Ausländerbehördenbesucher usw an den Antragstellern der bisherigen Sozialhilfe vorbei, die da auf Stühlen im Flur vorm für sie zuständigen Bereichsleiter warten. Oft hört man im Flur drausen, was in so einem Büro verhandelt wird.
Und oft muß der Büromensch mal raus, um Akten zu holen oder eine Kopie zu erstellen. In der Zeit liegen dutzende Hilfeempfängerakten mit großem Namenszug an der Kante auf dem Schreibtisch. Man kann mühelos lesen, wer alles eine Akte hat auf diesem Amt.
Da wird in vielen Ämtern mehr als einmal die Würde von Menschen durch -fahrlässige- Bloßstellung verletzt.
Um so besser, wenn in Überlingen einmal jetzt auch öffentlich auf diese Würdeverletzung hingewiesen wurde und zumindest dort nach Kräften Besserung zurückerobert wurde.
Krawallige Grüße
_________________ Auch leise Worte können in Ihrer Vielfalt und Menge so Manchem im Ohr wie Krawall dröhnen!
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