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Doc Extropy dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 07.03.2006 Beiträge: 6149
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(#560315) Verfasst am: 08.09.2006, 13:18 Titel: Christliche Hospize |
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Von hier abgeteilt:
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=14012&sid=ca258effdf853b869a459e2b7f31eaf2
RRy
Svea hat folgendes geschrieben: | außerdem steht dort das sie ein BIßCHEN an Gott glaubt.
na toll...da kann die Kirche ja jetzt stolz drauf sein.... |
Die greifen verzweifelt nach JEDEM Strohhalm. Sie wissen, daß sie verlieren und versuchen halt so, den Prozeß des Sterbens zu verlängern. So wie sie es ja auch in ihren sogenannten "Hospizen" (die man wohl besser als "Folterlager für Todkranke" bezeichnen würde!) tun.
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Anmeldungsdatum: 01.09.2006 Beiträge: 1908
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(#560321) Verfasst am: 08.09.2006, 13:30 Titel: |
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Doc Extropy hat folgendes geschrieben: | Svea hat folgendes geschrieben: | außerdem steht dort das sie ein BIßCHEN an Gott glaubt.
na toll...da kann die Kirche ja jetzt stolz drauf sein.... |
Die greifen verzweifelt nach JEDEM Strohhalm. Sie wissen, daß sie verlieren und versuchen halt so, den Prozeß des Sterbens zu verlängern. So wie sie es ja auch in ihren sogenannten "Hospizen" (die man wohl besser als "Folterlager für Todkranke" bezeichnen würde!) tun. |
ja wahrscheinlich...sehr, sehr arm ist das.
ich war mal in einem Hospiz, dort sollen die Menschen angeblich "in würde sterben"
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Doc Extropy dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 07.03.2006 Beiträge: 6149
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(#560327) Verfasst am: 08.09.2006, 13:40 Titel: |
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Svea hat folgendes geschrieben: | Doc Extropy hat folgendes geschrieben: | Svea hat folgendes geschrieben: | außerdem steht dort das sie ein BIßCHEN an Gott glaubt.
na toll...da kann die Kirche ja jetzt stolz drauf sein.... |
Die greifen verzweifelt nach JEDEM Strohhalm. Sie wissen, daß sie verlieren und versuchen halt so, den Prozeß des Sterbens zu verlängern. So wie sie es ja auch in ihren sogenannten "Hospizen" (die man wohl besser als "Folterlager für Todkranke" bezeichnen würde!) tun. |
ja wahrscheinlich...sehr, sehr arm ist das.
ich war mal in einem Hospiz, dort sollen die Menschen angeblich "in würde sterben"  |
Die scheißen sich dort an, bekommen unzureichend Schmerzmittel (Morphine könnten ja den Sterbevorgang auf "unmoralische" Art und Weise verkürzen), ersticken bei wachem Bewußtsein, etc...
Das ist es, was Christen unter menschwürdigem Sterben verstehen. Ein weiterer Grund für mich, Christen zu hassen.
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#560330) Verfasst am: 08.09.2006, 13:41 Titel: |
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Doc Extropy hat folgendes geschrieben: | versuchen halt so, den Prozeß des Sterbens zu verlängern. So wie sie es ja auch in ihren sogenannten "Hospizen" (die man wohl besser als "Folterlager für Todkranke" bezeichnen würde!) tun. |
Das ist eine Falschdarstellung. In Hospizen wird das Sterben nicht verlängert. Das passiert in den Krankenhäusern. Es wird nur nicht verkürzt. Das dürfen sie nach deutschen Gesetzen auch gar nicht.
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Doc Extropy dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 07.03.2006 Beiträge: 6149
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(#560332) Verfasst am: 08.09.2006, 13:44 Titel: |
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Heike Jackler hat folgendes geschrieben: | Doc Extropy hat folgendes geschrieben: | versuchen halt so, den Prozeß des Sterbens zu verlängern. So wie sie es ja auch in ihren sogenannten "Hospizen" (die man wohl besser als "Folterlager für Todkranke" bezeichnen würde!) tun. |
Das ist eine Falschdarstellung. In Hospizen wird das Sterben nicht verlängert. Das passiert in den Krankenhäusern. Es wird nur nicht verkürzt. Das dürfen sie nach deutschen Gesetzen auch gar nicht. |
Nein, nein, das stimmt schon so, wie ich es sagte. Diese Hospize dienen geradezu dem Zweck der Leidensverlängerung.
In Krankenhäusern gibts wenigstens Morphine und auch künstliches Koma. Im Hospiz wird man gezwungen, bis zum Ende bei Bewußtsein zu bleiben. Das ist nämlich christlich.
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#560333) Verfasst am: 08.09.2006, 13:45 Titel: |
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Doc Extropy hat folgendes geschrieben: |
In Krankenhäusern gibts wenigstens Morphine und auch künstliches Koma. Im Hospiz wird man gezwungen, bis zum Ende bei Bewußtsein zu bleiben. Das ist nämlich christlich. |
Hast du für deine Behauptungen Belege, dass in christlichen Hospizen Ärzte gehindert werden, ihren Patienten Morphine zu geben?
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Doc Extropy dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 07.03.2006 Beiträge: 6149
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(#560336) Verfasst am: 08.09.2006, 13:48 Titel: |
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Heike Jackler hat folgendes geschrieben: | Doc Extropy hat folgendes geschrieben: |
In Krankenhäusern gibts wenigstens Morphine und auch künstliches Koma. Im Hospiz wird man gezwungen, bis zum Ende bei Bewußtsein zu bleiben. Das ist nämlich christlich. |
Hast du für deine Behauptungen Belege? |
Ja.
http://www.cshospiz.at/
Es wird z.B. von "Lebensqualität für unheilbar Krebskranke" gesprochen. Darunter ist zu verstehen, daß man sie möglichst lange am Leben und bei Bewußtsein hält. Gerade z.B. für Lungenkrebspatienten, die dann bei vollem Bewußtsein ersticken, ist letzteres die Hölle.
Wenn ich unheilbar krebskrank wäre, würde ich keine "Lebensqualität" (noch dazu sprechen wir hier von "Lebensqualität" im christlichen Sinne - und was DAS bedeutet wissen wir!) haben wollen sondern einen verständnisvollen Sterbehelfer, der mir ein schnell wirksames Gift verabreicht, evtl. vorher noch eine fette Ladung Propofanol, damit ich schön träume während ich meinen Lebenszyklus vollende.
Christliche Sterbebegleitung muß gräßlich sein.
Das hier alleine sagt eh schon alles:
http://www.cshospiz.at/images/kampagnen/CS_Papst_585x428_dt_x3.pdf
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Svea zurück
Anmeldungsdatum: 01.09.2006 Beiträge: 1908
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(#560340) Verfasst am: 08.09.2006, 14:00 Titel: |
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Doc Extropy hat folgendes geschrieben: | Heike Jackler hat folgendes geschrieben: | Doc Extropy hat folgendes geschrieben: |
In Krankenhäusern gibts wenigstens Morphine und auch künstliches Koma. Im Hospiz wird man gezwungen, bis zum Ende bei Bewußtsein zu bleiben. Das ist nämlich christlich. |
Hast du für deine Behauptungen Belege? |
Ja.
http://www.cshospiz.at/
Es wird z.B. von "Lebensqualität für unheilbar Krebskranke" gesprochen. Darunter ist zu verstehen, daß man sie möglichst lange am Leben und bei Bewußtsein hält. Gerade z.B. für Lungenkrebspatienten, die dann bei vollem Bewußtsein ersticken, ist letzteres die Hölle.
Wenn ich unheilbar krebskrank wäre, würde ich keine "Lebensqualität" (noch dazu sprechen wir hier von "Lebensqualität" im christlichen Sinne - und was DAS bedeutet wissen wir!) haben wollen sondern einen verständnisvollen Sterbehelfer, der mir ein schnell wirksames Gift verabreicht, evtl. vorher noch eine fette Ladung Propofanol, damit ich schön träume während ich meinen Lebenszyklus vollende.
Christliche Sterbebegleitung muß gräßlich sein.
Das hier alleine sagt eh schon alles:
http://www.cshospiz.at/images/kampagnen/CS_Papst_585x428_dt_x3.pdf
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Sterbehilfe ist ja nun mal verboten in Deutschland...ob das gut ist oder nicht..ich weiß es nicht.
noch was zum Thema:
wenn Natascha K. UND ihr Entführer zu Gott beteten, auf welcher Seite war er dann wohl?? Aus christlicher Sicht!
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Doc Extropy dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 07.03.2006 Beiträge: 6149
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(#560341) Verfasst am: 08.09.2006, 14:01 Titel: |
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Aus christlicher Sicht war "Gott" wohl eher auf der Seite Nataschas, das muß ich hier mal zugeben.
Die Sterbehilfe ist übrigens nur noch wegen der Christen und ihrer Vereine ("Kirchen") verboten, ich glaube nicht, daß in der Bevölkerung sowohl in D als auch in Ö die Ablehnung aktiver Sterbehilfe noch eine Mehrheit hat, eher im Gegenteil.
Ich schätze, in D werden vielleicht 5% der Leute gegen aktive Sterbehilfe sein, in Ö vielleicht (weil leider auch Tirol und Vorarlberg zu Österreich gehören) 15%.
Zu den Hospizmitarbeitern:
DENEN traue ich zu, daß sie bereits verstorbene Patienten nochmal wiederzubeleben versuchen.
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#560344) Verfasst am: 08.09.2006, 14:19 Titel: |
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Die christlichen Hospize verlangen zum Gegenteil von dem, was doc da aus Hass erzählt, bessere Schmerzmitteltherapie. Ihr Motto ist: Mehr Schmerzmittel statt Sterbehilfe.
Die Patienten werden ja von ihren eigenen Ärzten betreut. Diese verschreiben die Medikamente, die die Patienten im Sterbehaus erhalten sollen. Darüber bestimmt gar nicht das Haus selbst.
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Doc Extropy dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 07.03.2006 Beiträge: 6149
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(#560348) Verfasst am: 08.09.2006, 14:23 Titel: |
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Heike Jackler hat folgendes geschrieben: | Die christlichen Hospize verlangen zum Gegenteil von dem, was doc da aus Hass erzählt, bessere Schmerzmitteltherapie. Ihr Motto ist: Mehr Schmerzmittel statt Sterbehilfe.
Die Patienten werden ja von ihren eigenen Ärzten betreut. Diese verschreiben die Medikamente, die die Patienten im Sterbehaus erhalten sollen. Darüber bestimmt gar nicht das Haus selbst. |
Nochmal:
Schmerzmittel helfen nur gegen Schmerzen, nicht aber z.B. gegen die fürchterlichen Empfindungen, die man beim Ersticken hat, nicht gegen das Wissen, daß man sich ständig anscheißt, nicht gegen das Wissen um den nahenden Tod, nicht gegen die Angst vor den letzten Momenten, etc...
Die Schmerzen sind sicher weg, daran gibt es keinen Zweifel. Aber wenn dann mal die Luft knapp wird und man bei vollem Bewußtsein erstickt, ja da hilft auch das beste Schmerzmedikament nichts mehr.
Das ist diesen Hospizlern sowas von egal, denen gehts nur um ihren Gott.
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#560351) Verfasst am: 08.09.2006, 14:29 Titel: |
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Doc Extropy hat folgendes geschrieben: | Heike Jackler hat folgendes geschrieben: | Die christlichen Hospize verlangen zum Gegenteil von dem, was doc da aus Hass erzählt, bessere Schmerzmitteltherapie. Ihr Motto ist: Mehr Schmerzmittel statt Sterbehilfe.
Die Patienten werden ja von ihren eigenen Ärzten betreut. Diese verschreiben die Medikamente, die die Patienten im Sterbehaus erhalten sollen. Darüber bestimmt gar nicht das Haus selbst. |
Nochmal:
Schmerzmittel helfen nur gegen Schmerzen, nicht aber z.B. gegen die fürchterlichen Empfindungen, die man beim Ersticken hat, nicht gegen das Wissen, daß man sich ständig anscheißt, nicht gegen das Wissen um den nahenden Tod, nicht gegen die Angst vor den letzten Momenten, etc...
Die Schmerzen sind sicher weg, daran gibt es keinen Zweifel. Aber wenn dann mal die Luft knapp wird und man bei vollem Bewußtsein erstickt, ja da hilft auch das beste Schmerzmedikament nichts mehr.
Das ist diesen Hospizlern sowas von egal, denen gehts nur um ihren Gott. |
Du hast behauptet, dass es in den Hospizen keine Schmerzmittel wie Morphine gibt. Das ist Blödsinn. Schon allein aus dem einen Grund, weil die der Arzt des Patienten verschreibt.
In ein künstliches Koma versetzen kann vermutzlich hierzulande nur in einem Krankenhaus geschehen. Menschen, die aber in ein Sterbehospiz gehen, haben sich bewusst gegen das Krankenhaus und für ein bewusstes Sterben im Hospiz entschieden. Zumindest in Deutschland wird man zunächst in ein Krankenhaus eingeliefert. Und nur, wenn man das nicht will und zudem noch das Glück hat, einen der wenigen Plätze im Sterbehospiz zu ergattern, kommt man dorthin.
Das christliche Hospize sich gegen Sterbehilfe aussprechen, kritisiere ich aus. Nun aber mit Falschaussagen zu polemisieren, geht nicht an und ist arguemtativ für einen rationalen Menschen erbärmlich.
Zuletzt bearbeitet von Heike J am 08.09.2006, 14:31, insgesamt einmal bearbeitet |
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Doc Extropy dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 07.03.2006 Beiträge: 6149
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(#560352) Verfasst am: 08.09.2006, 14:31 Titel: |
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Also ICH würde ein künstliches Koma (auch wenns wissenschaftlich inkorrekt ist) auf jeden Fall vorziehen. Vorher noch schnell ein paar Sachen regeln und dann die "init 0".
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satsche registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.07.2006 Beiträge: 2091
Wohnort: Südhessen
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(#560410) Verfasst am: 08.09.2006, 16:09 Titel: |
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Pauschalisierungen helfen hier nicht weiter.
Es gibt hier wie dort unterschiedliche Träger, unterschiedliche Motive für eine gelegentlich stillschweigend gegebene Überdosis, ob von Angehörigen oder einem humanen Arzt, auch wenn es hier gewiss auch Sadisten gibt.
Neben der „Lebensqualität“ steht hier auch noch eine gewisse Würde im Raum, abhängig davon, ob man von Mitmenschen umgeben ist, die hier eine Selbstbestimmung 1. zulassen und 2. diese dann auch akzeptieren, gelegentlich fragt dann auch der vermeintlich areligiöse plötzlich nach diesem oder jenem Gott, vielleicht können dies dann Atheisten eher zulassen und aushalten als die bekotzten Schwarzkittel und Kuttenbrunzer von der Massenkillerreligion.
_________________ Keiner hat das Recht zu gehorchen. Hannah A.
Das, was lebt, ist etwas anderes als das, was denkt. G. Benn
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#560534) Verfasst am: 08.09.2006, 20:23 Titel: |
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@Doc Extropy: Bist Du eigentlich schon einmal zu Besuch in irgendeiner dieser Hospize gewesen, übe die Du hier so verächtlich schreibst? Oder hast Du deine Infos darüber aufm Schreibtisch erlangt?
Hospize dienen doch der Begleitung menschlichen Lebens auf dem letzten Weg hin zum Tod; sind also Trauerarbeit.
Wie kannst Du darüber so verächtlich schreiben? Hast Du schonmal überlegt, daß es möglicherweise Menschen auch hier im Forum gibt, die diese Hospize für gut und richtig befinden?
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Doc Extropy dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 07.03.2006 Beiträge: 6149
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(#560536) Verfasst am: 08.09.2006, 20:27 Titel: |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | @Doc Extropy: Bist Du eigentlich schon einmal zu Besuch in irgendeiner dieser Hospize gewesen, übe die Du hier so verächtlich schreibst? Oder hast Du deine Infos darüber aufm Schreibtisch erlangt?
Hospize dienen doch der Begleitung menschlichen Lebens auf dem letzten Weg hin zum Tod; sind also Trauerarbeit.
Wie kannst Du darüber so verächtlich schreiben? Hast Du schonmal überlegt, daß es möglicherweise Menschen auch hier im Forum gibt, die diese Hospize für gut und richtig befinden?  |
1. Gehts bei Hospizen noch nicht um Trauerarbeit, die kommt erst hinterher
2. Ich habe gute Argumente gegen das Hospizunwesen geliefert - zum Beispiel die Tatsache, daß man nicht jedes Leid nur mit Schmerzmitteln lindern kann. Zum Beispiel ist der Erstickungstod sehr grauslich und da hilft das stärkste Analgetikum nichts, nicht im geringsten.
3. Ich befinde Atomkraft für gut und richtig, und jetzt?
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#560540) Verfasst am: 08.09.2006, 20:36 Titel: |
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Doc Extropy hat folgendes geschrieben: | Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | @Doc Extropy: Bist Du eigentlich schon einmal zu Besuch in irgendeiner dieser Hospize gewesen, übe die Du hier so verächtlich schreibst? Oder hast Du deine Infos darüber aufm Schreibtisch erlangt?
Hospize dienen doch der Begleitung menschlichen Lebens auf dem letzten Weg hin zum Tod; sind also Trauerarbeit.
Wie kannst Du darüber so verächtlich schreiben? Hast Du schonmal überlegt, daß es möglicherweise Menschen auch hier im Forum gibt, die diese Hospize für gut und richtig befinden?  |
1. Gehts bei Hospizen noch nicht um Trauerarbeit, die kommt erst hinterher
2. Ich habe gute Argumente gegen das Hospizunwesen geliefert - zum Beispiel die Tatsache, daß man nicht jedes Leid nur mit Schmerzmitteln lindern kann. Zum Beispiel ist der Erstickungstod sehr grauslich und da hilft das stärkste Analgetikum nichts, nicht im geringsten.
3. Ich befinde Atomkraft für gut und richtig, und jetzt? |
Zu 1: Da irrst Du Dich glaube ich gewaltig, denn es geht dann in der Angehörigenarbeit doch auch darum, sich damit ausseinanderzusetzen, daß der jeweilige Mensch irgendwann in nächster Zeit nicht mehr leben wird. Ich weiß sogar, daß Trauerbegleiterinnen auch in der Hospizarbeit zumindest miteingesetzt werden.
Zu 2: Es gibt Menschen, die sich aus guten Gründen gerade für die Hospizbewegung entscheiden, weil sie wollen, daß ihr Verwandter/Bekannter oder sie selbst in Würde sterben wollen und können. Willst Du Ihnen daß jetzt absprechen?
Zu 3: Das ist überhaupt keine Antwort auf meine Frage - aber irgendwie doch: Denn wenn man meint eine Frage mit einer Gegenfrage beantworten zu müssen, weil man selber keine passende Antwort auf die gestellte Frage hat ist das auch irgendwie eine Antwort. Keine Antwort ist eben auch eine.
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#560573) Verfasst am: 08.09.2006, 21:47 Titel: |
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Deine Darstellung ist richtig, NSK.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Doc Extropy dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 07.03.2006 Beiträge: 6149
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(#560589) Verfasst am: 08.09.2006, 22:08 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Deine Darstellung ist richtig, NSK. |
Wundert mich nicht, daß Du als Christ das so darstellst.
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Jolesch Freund des kleineren Übels
Anmeldungsdatum: 11.07.2004 Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII
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(#560753) Verfasst am: 09.09.2006, 08:54 Titel: |
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Doc Extropy hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Deine Darstellung ist richtig, NSK. |
Wundert mich nicht, daß Du als Christ das so darstellst. |
Dann schließ ich mich mal als Atheist auch Nordseekrabbe an.
Traurig, wo dich dein Kirchenhaß immer wieder hintreibt...
_________________ Storm by Tim Minchin
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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#560760) Verfasst am: 09.09.2006, 09:36 Titel: |
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Einer aktiven Sterbhilfe würde ich einem Hospiz gegenüber den Vorzug geben.
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Bianca Mux registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.09.2006 Beiträge: 14
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(#560762) Verfasst am: 09.09.2006, 10:01 Titel: |
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Hier scheint mir einiges durcheindander zu gehen, und da ich fürchte, hier könnten unnötige Ängste geschürt werden, möchte ich dazu doch einiges sagen.
Zunächst einmal ist die Behauptung, Hospize würden Sterbenden den Zugang zu schmerzlindernden Medikamenten verweigern, einfach falsch. Hospize arbeiten nicht im rechtsfreien Raum, sondern unterstehen, wie alle anderen Pflegeeinrichtungen auch, Recht und Gesetz. Das bedeutet, daß über die Vergabe von Schmerzmitteln allein der behandelnde Arzt entscheidet, nicht die Einrichtung und schon gar nicht die einzelne Pflegekraft. Die Gabe von starken Schmerzmitteln muß in einem "Giftbuch" vermerkt und von zwei Pflegekräften unterschrieben werden; dieses Giftbuch und der entsprechende Medikamentenschrank werden regelmäßig von außenstehenden Kräften kontrolliert, jede Unregelmäßigkeit führt zu einer Untersuchung und, kann das Problem nicht geklärt werden, zur Einschaltung des Staatsanwaltes. Der Staatsanwalt wäre auch sofort da, würde bei einer der regelmäßig stattfindenden Blutuntersuchungen der Bewohner festgestellt, daß der Medikamentenspiegel im Blut deutlich unterschritten wird.
Die Pflegeeinrichtung hat also keinerlei Einfluß auf die Vergabe von Schmerzmedikamenten - diese hat allein der Arzt. Meine Erfahrung als Altenpflegerin, die mit Krebspatienten jeden Tag umgeht, ist, das Ärzte heute im Allgemeinen reichlich Schmerzmedikamente verabreichen - höchstens ältere Ärzte tun sich da manchmal schwer. Gute Nachricht: wenn sich jemand nicht äußern kann, sind wir verpflichtet, den Hausarzt des Patienten zu bestellen, sofern dieser bereit ist, ins Heim zu kommen. Jeder hat also die Chance, rechtzeitig mit seinem Arzt zu sprechen und sich einen Arzt zu wählen, dem er vertrauen kann.
Außerdem ist es natürlich nicht war, daß irgendjemand Lungenkrebspatienten einfach qualvoll ersticken läßt. Lungenkrebs ist zwar in der Tat eine der scheußlichsten Arten von Krebs, aber es gibt durchaus Möglichkeiten, die Atemnot zu lindern (Sauerstoffgabe, Medikamente, atemunterstützende Lagerung, spezielle Atemtechniken, die der Patient - soweit er bei Bewußtsein ist - erlernen kann). Übrigens werden bei einem Koma durchaus Schmerzen erlebt; aus dem Koma erwachte Patienten berichten ferner über Kälte-und Durstgefühle sowie über starke Angstzustände und Albträume. Ideal ist die Alternative "künstliches Koma" also nicht.
Im Endstadium einer Krebserkrankung ist es meist nicht mehr möglich, den Patienten über 24/7 völlig schmerzfrei zu halten. Trotzdem wird auch hier selten der Wunsch nach Tötung auf Verlagen geäußert, vielmehr erleben die Patienten auch in dieser Endphase - schlimm wie sie ist, ich will da nichts verharmlosen - ihr Leben meistens als sinnvoll. Voraussetzung: sie können umsorgt, nicht nur versorgt werden. Sterbende haben ein starkes Bedürfnis nach menschlicher Nähe, viel mehr als nach der Giftspritze. Und da sind Hospize eindeutig im Vorteil: sie haben den deutlich besseren Personalschlüssel. In einem Gesundheitssystem, in dem jede Minute vorgeschrieben wird - in dem mir beispielsweise sage und schreibe 7 Minuten zustehen, um einem Alzheimerpatienten das Mittagessen zu geben - kommt der Sterbende eindeutig zu kurz. Dort liegt der eigentliche Skandal, nicht in der Medikamentengabe. Man könnte Hospize (die ich im übrigen für ziemlich morbide halte und deren Einstellung zum Sterbenden ich nicht teile) überflüssig machen, wenn man das Pflegesystem so gestalten würde, daß zu Hause und in den Pflegeeinrichtungen genug Zeit für die Bewohner da ist. Das kostet aber Geld, und Geld geben wir bekanntlich lieber für die Subventionierung von EU- Kühen aus.
Vieleicht noch eine Bitte: bitte, bitte, bitte rechtzeitig eine Patientenverfügung unterschreiben, in der ein bißchen mehr steht als nur "keine lebensverlängernden Maßnahmen." Es ist für Ärzte, Angehörige und Pflegekräfte schlimm, raten zu müssen, was ein Patient, der sich nicht mehr äußern kann, vielleicht gewollt oder nicht gewollt haben könnte.
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Florian registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.08.2006 Beiträge: 347
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(#560769) Verfasst am: 09.09.2006, 10:22 Titel: Re: Christliche Hospize |
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Doc Extropy hat folgendes geschrieben: | Von hier abgeteilt:
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=14012&sid=ca258effdf853b869a459e2b7f31eaf2
RRy
Svea hat folgendes geschrieben: | außerdem steht dort das sie ein BIßCHEN an Gott glaubt.
na toll...da kann die Kirche ja jetzt stolz drauf sein.... |
Die greifen verzweifelt nach JEDEM Strohhalm. Sie wissen, daß sie verlieren und versuchen halt so, den Prozeß des Sterbens zu verlängern. So wie sie es ja auch in ihren sogenannten "Hospizen" (die man wohl besser als "Folterlager für Todkranke" bezeichnen würde!) tun. |
Hast du überhaupt eine Ahnung was in einem Hospiz passiert. In Ländern der Dritten Welt sterben täglich hunderte Menschen auf der Straße, und diese Folterhäuser für Todkranke wie du es nennst, holen diese Menschen von der Straße und stehen ihnen im Todeskampf bei.
Was du hier tust grenz schon fast an Verleumdung.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#560807) Verfasst am: 09.09.2006, 12:52 Titel: |
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Doc Extropy hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Deine Darstellung ist richtig, NSK. |
Wundert mich nicht, daß Du als Christ das so darstellst. |
Soweit ich das überblicke, gibt es in diesem Umfeld niemanden, der dem Versuch, dem FGH (und damit im Selbstverständnis dem Aushängeschild einer säkularen Bewegung) einen humanistischen Grundton zu verleihen, mehr schadet, als Du. Ich fühle mich -als Christ- den humanistischen und aufklärerischen Kräften verpflichtet. Dies unterscheidet uns.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Wanderer Bestienbändiger
Anmeldungsdatum: 19.07.2003 Beiträge: 3496
Wohnort: Bielefeld
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(#564228) Verfasst am: 13.09.2006, 23:12 Titel: |
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Ich zitiere aus dem Jahresbericht der Johanniter Unfall Hilfe von 2005:
Dr. Günther Bürger vom Johannes-Hospiz hat folgendes geschrieben: |
Bei der Arbeit im Hospiz liegt unser Hauptaugenmerk auf der sorgfältigen Behandlung der unangenehmen Symptome. Die hier praktizierte Palliativmedizin zielt auf eine Linderung des Leidens im Endstadium. Die Schmerzen, die Übelkeit oder die Luftnot der Patienten werden gemildert oder sogar beseitigt.
Im Hospiz geht es eben nicht mehr darum, mit ärztlichem Ehrgeiz in den Krankheitsprozess positiv einzugreifen und die Menschen zu heilen.
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Klingt für mich arg nach Analgesie...
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Kephas auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 04.06.2004 Beiträge: 205
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(#564624) Verfasst am: 14.09.2006, 18:54 Titel: |
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Hallo Doc,
wenn es solche Zustände in einem "christlichen" Hospiz gibt, ist das ein Skandal und sollte strafrechtlich geahndet werden, wegen unterlassener Hilfeleistung.
Aber ich kenne sowohl Menschen, die in einem christlichen Hospiz arbeiten, als auch Menschen, deren Angehörige in einem christlichen Hospiz ihre letzten Tage und Wochen verbracht haben.Und auf das Hospiz bezogen kann ich die Kritik nicht beziehen.
Schmerzmittel incl. Morphine sind tagtägliche Praxis und von einer unwürdigen Behandlung der Bewohner kann man dort absolut nicht reden. Gott sei Dank.
Daß es - auch in christlichen Hospizen leider !!!! schwarze Schafe gibt, ist auch wahr. Und was ich darüber denke: siehe oben.
Aber hasst Du mich (ich bin gläubiger Christ) deshalb, weil es diese "schwarzen Schafe" gibt?
Dein Kephas
Doc Extropy hat folgendes geschrieben: |
Die scheißen sich dort an, bekommen unzureichend Schmerzmittel (Morphine könnten ja den Sterbevorgang auf "unmoralische" Art und Weise verkürzen), ersticken bei wachem Bewußtsein, etc...
Das ist es, was Christen unter menschwürdigem Sterben verstehen. Ein weiterer Grund für mich, Christen zu hassen. |
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Kephas auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 04.06.2004 Beiträge: 205
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(#564628) Verfasst am: 14.09.2006, 19:00 Titel: |
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Volle Zustimmung, Bianca !
Und die "schwarzen Schafe", die es leider auch unter den Hospizbetreibern gibt, und auf die ich auch an anderer Stelle kurz anspiele, werden aus diesen Gründen sehr schnell "rausgepickt" und anschliessend rechtlich zur Rechenschaft gezogen.
Kurz:
Wenn ich einen sterbenskranken Angehörigen hätte, hätte ich keinerlei Bedenken, ihn seine/ihre letzte Zeit des (irdischen) Lebens in einem christlichen Hospiz verbringen zu lassen.
Dein Kephas
Bianca Mux hat folgendes geschrieben: | Hier scheint mir einiges durcheindander zu gehen, und da ich fürchte, hier könnten unnötige Ängste geschürt werden, möchte ich dazu doch einiges sagen.
Zunächst einmal ist die Behauptung, Hospize würden Sterbenden den Zugang zu schmerzlindernden Medikamenten verweigern, einfach falsch. Hospize arbeiten nicht im rechtsfreien Raum, sondern unterstehen, wie alle anderen Pflegeeinrichtungen auch, Recht und Gesetz. Das bedeutet, daß über die Vergabe von Schmerzmitteln allein der behandelnde Arzt entscheidet, nicht die Einrichtung und schon gar nicht die einzelne Pflegekraft. Die Gabe von starken Schmerzmitteln muß in einem "Giftbuch" vermerkt und von zwei Pflegekräften unterschrieben werden; dieses Giftbuch und der entsprechende Medikamentenschrank werden regelmäßig von außenstehenden Kräften kontrolliert, jede Unregelmäßigkeit führt zu einer Untersuchung und, kann das Problem nicht geklärt werden, zur Einschaltung des Staatsanwaltes. Der Staatsanwalt wäre auch sofort da, würde bei einer der regelmäßig stattfindenden Blutuntersuchungen der Bewohner festgestellt, daß der Medikamentenspiegel im Blut deutlich unterschritten wird.
Die Pflegeeinrichtung hat also keinerlei Einfluß auf die Vergabe von Schmerzmedikamenten - diese hat allein der Arzt. Meine Erfahrung als Altenpflegerin, die mit Krebspatienten jeden Tag umgeht, ist, das Ärzte heute im Allgemeinen reichlich Schmerzmedikamente verabreichen - höchstens ältere Ärzte tun sich da manchmal schwer. Gute Nachricht: wenn sich jemand nicht äußern kann, sind wir verpflichtet, den Hausarzt des Patienten zu bestellen, sofern dieser bereit ist, ins Heim zu kommen. Jeder hat also die Chance, rechtzeitig mit seinem Arzt zu sprechen und sich einen Arzt zu wählen, dem er vertrauen kann.
Außerdem ist es natürlich nicht war, daß irgendjemand Lungenkrebspatienten einfach qualvoll ersticken läßt. Lungenkrebs ist zwar in der Tat eine der scheußlichsten Arten von Krebs, aber es gibt durchaus Möglichkeiten, die Atemnot zu lindern (Sauerstoffgabe, Medikamente, atemunterstützende Lagerung, spezielle Atemtechniken, die der Patient - soweit er bei Bewußtsein ist - erlernen kann). Übrigens werden bei einem Koma durchaus Schmerzen erlebt; aus dem Koma erwachte Patienten berichten ferner über Kälte-und Durstgefühle sowie über starke Angstzustände und Albträume. Ideal ist die Alternative "künstliches Koma" also nicht.
Im Endstadium einer Krebserkrankung ist es meist nicht mehr möglich, den Patienten über 24/7 völlig schmerzfrei zu halten. Trotzdem wird auch hier selten der Wunsch nach Tötung auf Verlagen geäußert, vielmehr erleben die Patienten auch in dieser Endphase - schlimm wie sie ist, ich will da nichts verharmlosen - ihr Leben meistens als sinnvoll. Voraussetzung: sie können umsorgt, nicht nur versorgt werden. Sterbende haben ein starkes Bedürfnis nach menschlicher Nähe, viel mehr als nach der Giftspritze. Und da sind Hospize eindeutig im Vorteil: sie haben den deutlich besseren Personalschlüssel. In einem Gesundheitssystem, in dem jede Minute vorgeschrieben wird - in dem mir beispielsweise sage und schreibe 7 Minuten zustehen, um einem Alzheimerpatienten das Mittagessen zu geben - kommt der Sterbende eindeutig zu kurz. Dort liegt der eigentliche Skandal, nicht in der Medikamentengabe. Man könnte Hospize (die ich im übrigen für ziemlich morbide halte und deren Einstellung zum Sterbenden ich nicht teile) überflüssig machen, wenn man das Pflegesystem so gestalten würde, daß zu Hause und in den Pflegeeinrichtungen genug Zeit für die Bewohner da ist. Das kostet aber Geld, und Geld geben wir bekanntlich lieber für die Subventionierung von EU- Kühen aus.
Vieleicht noch eine Bitte: bitte, bitte, bitte rechtzeitig eine Patientenverfügung unterschreiben, in der ein bißchen mehr steht als nur "keine lebensverlängernden Maßnahmen." Es ist für Ärzte, Angehörige und Pflegekräfte schlimm, raten zu müssen, was ein Patient, der sich nicht mehr äußern kann, vielleicht gewollt oder nicht gewollt haben könnte. |
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sanft auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 14.08.2006 Beiträge: 1431
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(#567114) Verfasst am: 18.09.2006, 14:24 Titel: |
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Bianca Mux hat folgendes geschrieben: | Hier scheint mir einiges durcheindander zu gehen, und da ich fürchte, hier könnten unnötige Ängste geschürt werden, möchte ich dazu doch einiges sagen.
Zunächst einmal ist die Behauptung, Hospize würden Sterbenden den Zugang zu schmerzlindernden Medikamenten verweigern, einfach falsch. Hospize arbeiten nicht im rechtsfreien Raum, sondern unterstehen, wie alle anderen Pflegeeinrichtungen auch, Recht und Gesetz. Das bedeutet, daß über die Vergabe von Schmerzmitteln allein der behandelnde Arzt entscheidet, nicht die Einrichtung und schon gar nicht die einzelne Pflegekraft. Die Gabe von starken Schmerzmitteln muß in einem "Giftbuch" vermerkt und von zwei Pflegekräften unterschrieben werden; dieses Giftbuch und der entsprechende Medikamentenschrank werden regelmäßig von außenstehenden Kräften kontrolliert, jede Unregelmäßigkeit führt zu einer Untersuchung und, kann das Problem nicht geklärt werden, zur Einschaltung des Staatsanwaltes. Der Staatsanwalt wäre auch sofort da, würde bei einer der regelmäßig stattfindenden Blutuntersuchungen der Bewohner festgestellt, daß der Medikamentenspiegel im Blut deutlich unterschritten wird.
Die Pflegeeinrichtung hat also keinerlei Einfluß auf die Vergabe von Schmerzmedikamenten - diese hat allein der Arzt. Meine Erfahrung als Altenpflegerin, die mit Krebspatienten jeden Tag umgeht, ist, das Ärzte heute im Allgemeinen reichlich Schmerzmedikamente verabreichen - höchstens ältere Ärzte tun sich da manchmal schwer. Gute Nachricht: wenn sich jemand nicht äußern kann, sind wir verpflichtet, den Hausarzt des Patienten zu bestellen, sofern dieser bereit ist, ins Heim zu kommen. Jeder hat also die Chance, rechtzeitig mit seinem Arzt zu sprechen und sich einen Arzt zu wählen, dem er vertrauen kann.
Außerdem ist es natürlich nicht war, daß irgendjemand Lungenkrebspatienten einfach qualvoll ersticken läßt. Lungenkrebs ist zwar in der Tat eine der scheußlichsten Arten von Krebs, aber es gibt durchaus Möglichkeiten, die Atemnot zu lindern (Sauerstoffgabe, Medikamente, atemunterstützende Lagerung, spezielle Atemtechniken, die der Patient - soweit er bei Bewußtsein ist - erlernen kann). Übrigens werden bei einem Koma durchaus Schmerzen erlebt; aus dem Koma erwachte Patienten berichten ferner über Kälte-und Durstgefühle sowie über starke Angstzustände und Albträume. Ideal ist die Alternative "künstliches Koma" also nicht.
Im Endstadium einer Krebserkrankung ist es meist nicht mehr möglich, den Patienten über 24/7 völlig schmerzfrei zu halten. Trotzdem wird auch hier selten der Wunsch nach Tötung auf Verlagen geäußert, vielmehr erleben die Patienten auch in dieser Endphase - schlimm wie sie ist, ich will da nichts verharmlosen - ihr Leben meistens als sinnvoll. Voraussetzung: sie können umsorgt, nicht nur versorgt werden. Sterbende haben ein starkes Bedürfnis nach menschlicher Nähe, viel mehr als nach der Giftspritze. Und da sind Hospize eindeutig im Vorteil: sie haben den deutlich besseren Personalschlüssel. In einem Gesundheitssystem, in dem jede Minute vorgeschrieben wird - in dem mir beispielsweise sage und schreibe 7 Minuten zustehen, um einem Alzheimerpatienten das Mittagessen zu geben - kommt der Sterbende eindeutig zu kurz. Dort liegt der eigentliche Skandal, nicht in der Medikamentengabe. Man könnte Hospize (die ich im übrigen für ziemlich morbide halte und deren Einstellung zum Sterbenden ich nicht teile) überflüssig machen, wenn man das Pflegesystem so gestalten würde, daß zu Hause und in den Pflegeeinrichtungen genug Zeit für die Bewohner da ist. Das kostet aber Geld, und Geld geben wir bekanntlich lieber für die Subventionierung von EU- Kühen aus.
Vieleicht noch eine Bitte: bitte, bitte, bitte rechtzeitig eine Patientenverfügung unterschreiben, in der ein bißchen mehr steht als nur "keine lebensverlängernden Maßnahmen." Es ist für Ärzte, Angehörige und Pflegekräfte schlimm, raten zu müssen, was ein Patient, der sich nicht mehr äußern kann, vielleicht gewollt oder nicht gewollt haben könnte. |
ich möchte dir im namen aller meiner kollegen und aller menschen die in Hospizen arbeiten
danken
es war mirselbst nicht möglich einen ähnlichen text zu verfassen
regards and standing ovations
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Doc Extropy dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 07.03.2006 Beiträge: 6149
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(#567125) Verfasst am: 18.09.2006, 14:39 Titel: |
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Kephas hat folgendes geschrieben: | Hallo Doc,
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Aber hasst Du mich (ich bin gläubiger Christ) deshalb, weil es diese "schwarzen Schafe" gibt?
Dein Kephas
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Es geht mir nicht um die schwarzen Schafe. Es geht mir darum, daß ich wegen Euch Christen und Eurer Einmischerei in die Angelegenheiten von uns Nichtchristen, wahrscheinlich mal keine Sterbehilfe bekommen werde, obwohl es niemand anderen, außer mir, was angeht, wie ich mein Leben aushauche.
Wegen Euch Christen wird mein Leid dereinst länger dauern als es eigentlich sein müßte.
Übrigens hasse ich Christen nicht nur deshalb, aber es macht gut 15 - 20% der Begründung aus.
Und, nein:
Ein christliches Hospiz wäre für mich die letzte Wahl. Mich kotzen zölibatäre Personen, salbungsvolle Worte und Moralisiererei schon extrem an, solange ihc gesund und am Leben bin. Wie schlimm muß die Anwesenheit von so einer Betschwester und / oder einem Pfaffen erst sein, wenn ich am Sterben bin.
Das Letzte, was ich sehen will ist eine hübsche, leicht- bis gar nicht mehr bekleidete Frau, keine Nonne.
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#567162) Verfasst am: 18.09.2006, 15:22 Titel: |
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Doc Extropy hat folgendes geschrieben: | Aus christlicher Sicht war "Gott" wohl eher auf der Seite Nataschas, das muß ich hier mal zugeben.
Die Sterbehilfe ist übrigens nur noch wegen der Christen und ihrer Vereine ("Kirchen") verboten, ich glaube nicht, daß in der Bevölkerung sowohl in D als auch in Ö die Ablehnung aktiver Sterbehilfe noch eine Mehrheit hat, eher im Gegenteil.
Ich schätze, in D werden vielleicht 5% der Leute gegen aktive Sterbehilfe sein, in Ö vielleicht (weil leider auch Tirol und Vorarlberg zu Österreich gehören) 15%.
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Was ist denn das Besondere an Tirol und Vorarlberg? Sind die beiden das Bayern Austrias, oder wie?
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