Wenn etwas seinen Lauf nimmt, scheinbar alle davon profitieren, aber...

[zelig]

bei objektiver Betrachtung sich ein "ethischer Graben" öffnet, wie hier zum Beispiel:

[Celsus-2006]

Das erinnert mich daran, dass auch schon seit Jahren für ein paar Dollar die Blutspenden in armen Ländern eingesammelt werden, insbesondere in Brasilien.

Man nennt das: Schrecklich!, einige sagen aber auch Globalisierung dazu.

Gruß,
Celsus

[tillich (epigonal)]

Nun ... es ist in der Tat nicht ganz einfach zu beurteilen.

Denn wenn es pharmazeutische Tests sind, die genau so - also unter denselben Sicherheitsbedingungen, (Nach-)Betreuung der Probanden, Aufklärung etc. pp. - auch hierzulande stattfinden könnten, ist ja objektiv tatsächlich wenig dagegen einzuwenden.
Anders ist es natürlich schon, wenn die Bedingungen eben nicht gleich sind, wie bei der Frage der "Mündigkeit" der Bevölkerung: Die Testfirmen mögen unter scheinbar gleichen Bedingungen arbeiten - aber wenn die Probanden gar nicht gebildet genug sind, um die Erläuterungen zu verstehen, sind sie es eben doch nicht; es wäre Sache der Firmen, das auszugleichen, und es würde mich wundern, wenn sie das täten.
(Ganz klar ethisch abzulehnen wird die Sache natürlich, wenn Auflagen umgangen werden.)

Dennoch beschleicht einen - bzw. mich - auch unter Annahme korrektester Durchführung ein ungutes Gefühl. Und das liegt, denke ich, daran, dass, auch wenn alles "richtig" gemacht wird, diese "Auslagerung" von Tests ein Symptom ist für die massive wirtschaftliche Ungerechtigkeit ist, die dazu führt, dass man in Indien Leute findet für Dinge, die hier keiner mehr machen will, weil sie eben berechtigte existenzielle Ängste auslösen. Man macht ja damit seinen Körper in der weitestgehend möglichen Weise zum Objekt anderer (wissenschaftlich und wirtschaftlich), ähnlich massiv ist das eigentlich nur noch in der Prostitution (dort aber idR ungefährlicher, wenn man bedenkt, dass im seltenen Extremfall neue Medikamente extreme "Neben-"Wirkungen haben können).
Dass diese Verdinglichung anderer letztlich durch unser Wirtschaftssystem hervorgerufen wird, verursacht wohl zu Recht Unbehagen.

Das gilt aber eigentlich auch ohne diese Auslagerung nach sonstwohin - wenn man bedenkt, dass es auch hierzulande wohl eher die Sozialhilfeempfänger sind und weniger die gutverdienenden Akademiker, die sich zu solchen Tests melden; obwohl letztere sicher auch im Durchschnitt aufgeklärter und damit eigentlich besser geeignet für Tests sind.
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"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)

[Stefan]

Nur Armut kann jemanden dazu bringen sowas freiwillig zu machen. Und wenn solche Tests wirklich unumgänglich sind, findet die Pharmaindustrie in den Entwicklungsländern leichter Freiwillige.
Ich schätze, selbst wenn mit gleicher Sorgfalt wie in Deutschland vorgegangen wird, bei der Prämie für die Probanden wird der große Unterschied zu finden sein.

[Doc Extropy]

Ich würde da nicht mitmachen, da gabs erst kürzlich einen Fall, wo mehrere Leute gleich ins Koma gefallen sind, etc...

Eine Ausnahme wäre eine tödliche Erkrankung und dann kommt man mir mit einem Supermedikament.

[tillich (epigonal)]

Tja ... nur: Das Problem ist ja, dass man erst herausfinden will, ob es ein Supermedikament ist.
Und dafür muss man es eben auch an Gesunden testen ...
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)

[Doc Extropy]

[tillich (epigonal)]

Als ob die Jungs genau das nicht machen täten ...
Auch bei dem Fall jüngst in England, den du ansprachst, haben die natürlich vorher Tierversuche und Simulationen noch und nöcher gemacht, bevor sie es Menschen zu fressen gegeben haben. Und dabei ist eben nix passiert, und sie haben sich sehr gewundert, als ihnen die Leute umgekippt sind.
Und auch wenn man das noch weiter verfeinern könnte: Der menschliche Körper ist eben so komplex, dass er nie durch Vergleiche mit Tierversuchen oder Simulationen völlig erfassbar wäre. Deswegen wird als letzte Stufe eines Tests immer ein Versuch an Menschen notwendig sein. Und dabei wird es immer so sein, dass etwas schiefgehen kann.
Alles andere sind irreale Machbarkeitsfantasien.
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[Stefan]

[Greasel]

[Ralf Rudolfy]

[Pug]

Solang sie das freiwillig tun...!?

Das nennt man Marktwirtschaft.
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Viel Glück uns allen!

[Ermanameraz]

[tillich (epigonal)]

[kolja]

*bei tillich unterschreib*
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Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.

[AntagonisT]

*mitunterschreib*
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“Primates often have trouble imagining an universe not run by an angry alpha male.”

[Shadaik]

Och, wenn's Inder sind regt man sich auf, wenn das mit Studenten gemacht wird...

Ich bin ja schon ruhig.
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode

[AntagonisT]

[tillich (epigonal)]

[Doc Extropy]

[tillich (epigonal)]

[Sanne]

[Shadaik]

[Shadaik]