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Queen of Las Vegas Lebenserotiker
Anmeldungsdatum: 11.12.2005 Beiträge: 1891
Wohnort: Mannheim
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(#565756) Verfasst am: 16.09.2006, 13:59 Titel: white trash, die neuen Proleten |
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http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,436351,00.html
Zitat: | Die fortschreitende Deindustrialisierung hat im Westen eine neue Unterschicht der Unproduktiven und geistig Verwahrlosten geschaffen. Diese Fremdlinge im eigenen Land werden zur ernsten Gefahr für die Demokratie. |
Für mich stellt sich die Frage wie lange die Sozialsysteme den künstlich und teuer herbeigeführten Frieden finanziell noch aufrecht erhalten können.
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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#565767) Verfasst am: 16.09.2006, 14:09 Titel: |
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Zitat: | Der SPIEGEL nehme unter Steingart zunehmend einseitig die Perspektive der Wirtschaft auf, ehemalige Sozialkritik käme kaum noch vor. Steingart, der Volkswirtschaft nur im Nebenfach studiert hat, rechtfertigt diesen Kurs, er sieht die Veränderungen in der Welt durch die Globalisierung als entscheidendes Thema der Zeit, verlangt nach weiteren entsprechenden Reformen in Deutschland, und sieht den SPIEGEL dabei auch in der Rolle eines Meinungsmachers. |
Aus wikipedia.
Der Autor hält sich nicht erst damit auf, wie andere Hartz 4-Hetzer, diese Schicht zu defamieren. Er sieht sie gleich als Klassenfeinde und Gefahr für die Demokratie. Es muß aber die Frage erlaubt sein, welches System denn eigentlich diese Schicht hervorgebracht hat?
Steingart steht der INSM offenbar sehr nah.
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hainer frustrierter User
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 2539
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(#565840) Verfasst am: 16.09.2006, 15:21 Titel: |
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Augenfällig ist, daß der Autor nicht weiter auf die Ursachen dessen eingeht, was er anprangert. Er ergeht sich in malerischen Ausführungen der negativen Folgen, stellt zwar zum Schluß einige interessante selbstkritische Fragen, beantwortet sie aber mit Fatalismus.
Ein echter "Visionär", der seine Sündenböcke der Zukunft für die Marktwirtschaft ohne Grenzen bei gleichzeitigen Abbau staatlicher Wirtschaftunternehmen gefunden hat: arbeitslose Proleten = menschlicher Abfall = Ballast für die Demokratie.
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Queen of Las Vegas Lebenserotiker
Anmeldungsdatum: 11.12.2005 Beiträge: 1891
Wohnort: Mannheim
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(#566018) Verfasst am: 16.09.2006, 19:40 Titel: |
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Demokratie wird doch gefährdet durch die überproportionale zahlenmäßige Zunahme dieser ehemaligen Randgruppen, unabhängig von deren Entstehungsgeschichte. Obwohl Bildung und Information überall angeboten wird, also praktisch für jeden verfügbar ist, scheint die Gruppe der Menschen die freiwillig oder nicht auf Bildung, Wissen und Leistung verzichtet immer größer zu werden, das stellt die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft doch einigermaßen in Frage. Ich möchte keine Debatte über die Präkarität der Sozio-politischen Rahmenbedingungen führen die dazu geführt haben (führt zu weit), sondern mal fragen inwieweit solche 'Verschiebungen', in der Politik dieses Landes überhaupt wahr genommen werden.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#566045) Verfasst am: 16.09.2006, 20:31 Titel: |
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Hochstapler hat folgendes geschrieben: | Demokratie wird doch gefährdet durch die überproportionale zahlenmäßige Zunahme dieser ehemaligen Randgruppen, unabhängig von deren Entstehungsgeschichte. |
Demokratie wird meines Erachtens eher durch die Radikalisierung der Mitte gefährdet. Die zeigt sich beispielsweise in der Zunahme von vorurteilsbeladenen Äusserungen gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen in der Öffentlichkeit.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Queen of Las Vegas Lebenserotiker
Anmeldungsdatum: 11.12.2005 Beiträge: 1891
Wohnort: Mannheim
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(#566075) Verfasst am: 16.09.2006, 21:10 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Hochstapler hat folgendes geschrieben: | Demokratie wird doch gefährdet durch die überproportionale zahlenmäßige Zunahme dieser ehemaligen Randgruppen, unabhängig von deren Entstehungsgeschichte. |
Demokratie wird meines Erachtens eher durch die Radikalisierung der Mitte gefährdet. Die zeigt sich beispielsweise in der Zunahme von vorurteilsbeladenen Äusserungen gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen in der Öffentlichkeit. |
war das ein schwung mit der sicheren antifa-keule gegen böse Pauschalverurteilengen? Bei mir ist nichts vorurteilsbeladen, ich urteile sicher über mir bestens bekannte Gruppen und nehme die Schäden an Einzelschicksalen in kauf.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#566081) Verfasst am: 16.09.2006, 21:29 Titel: |
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Hochstapler hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Hochstapler hat folgendes geschrieben: | Demokratie wird doch gefährdet durch die überproportionale zahlenmäßige Zunahme dieser ehemaligen Randgruppen, unabhängig von deren Entstehungsgeschichte. |
Demokratie wird meines Erachtens eher durch die Radikalisierung der Mitte gefährdet. Die zeigt sich beispielsweise in der Zunahme von vorurteilsbeladenen Äusserungen gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen in der Öffentlichkeit. |
:D war das ein schwung mit der sicheren antifa-keule gegen böse Pauschalverurteilengen? Bei mir ist nichts vorurteilsbeladen, ich urteile sicher über mir bestens bekannte Gruppen |
Irgendwelche Zahlen? Erhebungen?
Hochstapler hat folgendes geschrieben: | und nehme die Schäden an Einzelschicksalen in kauf. |
So ähnlich hattest Du Dich bereits geäussert. Du bist ein Hardliner. Aber sicher kein Humanist.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Queen of Las Vegas Lebenserotiker
Anmeldungsdatum: 11.12.2005 Beiträge: 1891
Wohnort: Mannheim
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(#566089) Verfasst am: 16.09.2006, 21:50 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Hochstapler hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Hochstapler hat folgendes geschrieben: | Demokratie wird doch gefährdet durch die überproportionale zahlenmäßige Zunahme dieser ehemaligen Randgruppen, unabhängig von deren Entstehungsgeschichte. |
Demokratie wird meines Erachtens eher durch die Radikalisierung der Mitte gefährdet. Die zeigt sich beispielsweise in der Zunahme von vorurteilsbeladenen Äusserungen gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen in der Öffentlichkeit. |
war das ein schwung mit der sicheren antifa-keule gegen böse Pauschalverurteilengen? Bei mir ist nichts vorurteilsbeladen, ich urteile sicher über mir bestens bekannte Gruppen |
Irgendwelche Zahlen? Erhebungen?
Hochstapler hat folgendes geschrieben: | und nehme die Schäden an Einzelschicksalen in kauf. |
So ähnlich hattest Du Dich bereits geäussert. Du bist ein Hardliner. Aber sicher kein Humanist. |
Zahlen ,Erhebung, präsentiere ich gerne wenn ich etwas untermauern müsste. Ich rede hier aber über Sachen die für jedermann offensichtlich und eigentlich auch nicht strittig sind. Dasselbe betrifft die Art und Weise wie humanistische Ideen verbreitungen finden, ich glaube nicht das es zielführend ist die letzte Differenzierungsmöglichkeit bei jeder Thematik voll auszudiskutieren. Mir gefällt ein Nietzscher Hammer gegen Appeasement und Fundamentalismus ganz gut. Wohl gemerkt: es ging hier um das Kopftuch und Ihrer wenig ruhmreichen Trägerinnen, Symbol einer stark wachsender Reislamisierung. Über was streiten wir hier eigentlich?
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#567035) Verfasst am: 18.09.2006, 12:01 Titel: Die neuen Proleten |
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Thread mit gleichem Thema verschmolzen - kolja
Interessanter Artikel: Die neuen Proleten
Zitat: | Es ist nicht die materielle Armut, die ihn von anderen unterscheidet.
Auffällig hingegen sind die Symptome der geistigen Verwahrlosung. Der neue Prolet schaut den halben Tag fern, weshalb die TV-Macher bereits von "Unterschichtenfernsehen" sprechen. Er isst viel und fettig, er raucht und trinkt gern. Rund acht Prozent der Deutschen konsumieren 40 Prozent allen im Land verkauften Alkohols. Er ist kinderreich und in seinen familiären Bindungen eher instabil. |
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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menteur registrierter User
Anmeldungsdatum: 11.07.2006 Beiträge: 888
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#567661) Verfasst am: 19.09.2006, 12:32 Titel: |
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Oh, nicht gesehen. Kolja hat ja schon aufgeräumt.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#567670) Verfasst am: 19.09.2006, 12:42 Titel: |
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hainer hat folgendes geschrieben: | Augenfällig ist, daß der Autor nicht weiter auf die Ursachen dessen eingeht, was er anprangert. Er ergeht sich in malerischen Ausführungen der negativen Folgen, stellt zwar zum Schluß einige interessante selbstkritische Fragen, beantwortet sie aber mit Fatalismus.
Ein echter "Visionär", der seine Sündenböcke der Zukunft für die Marktwirtschaft ohne Grenzen bei gleichzeitigen Abbau staatlicher Wirtschaftunternehmen gefunden hat: arbeitslose Proleten = menschlicher Abfall = Ballast für die Demokratie. |
Ich denke, das ist nicht das Problem, mit dem sich der Artikel beschäftigt. Sondern vielmehr: warum begibt sich eine Schicht im Gegensatz zu früheren einkommensschwachen Gruppen freiwillig derart ins Abseits? Ich muß dem Autor insofern beipflichten, daß der Begriff der Unterschicht sich nicht mehr über eine Einkommenstatsache, sondern über eine Kulturtatsache definiert. Ich kenne eine Menge prekäre Existenzen, die ich jedoch niemals der Unterschicht zurechnen würde. Deswegen greift die Argumentation zu kurz, daß die Unterschicht deckungsgleich mit den Opfern des rauher werdenden Klimas der Marktwirtschaft ist.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Malone auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.09.2004 Beiträge: 5269
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(#567674) Verfasst am: 19.09.2006, 12:48 Titel: |
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Stefan hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Der SPIEGEL nehme unter Steingart zunehmend einseitig die Perspektive der Wirtschaft auf, ehemalige Sozialkritik käme kaum noch vor. Steingart, der Volkswirtschaft nur im Nebenfach studiert hat, rechtfertigt diesen Kurs, er sieht die Veränderungen in der Welt durch die Globalisierung als entscheidendes Thema der Zeit, verlangt nach weiteren entsprechenden Reformen in Deutschland, und sieht den SPIEGEL dabei auch in der Rolle eines Meinungsmachers. |
Aus wikipedia.
Der Autor hält sich nicht erst damit auf, wie andere Hartz 4-Hetzer, diese Schicht zu defamieren. Er sieht sie gleich als Klassenfeinde und Gefahr für die Demokratie. Es muß aber die Frage erlaubt sein, welches System denn eigentlich diese Schicht hervorgebracht hat?
Steingart steht der INSM offenbar sehr nah. |
Lol Stefan, dies ist meine Antwort von gestern auf den Artikel in einem anderen Forum:
Zitat: | Ich habe den Artikel mal mit Vorsicht "genossen", und meine Vorsicht war wohl gerechtfertigt.
Zitat aus der Wikipedia über den Autor:
Quote:
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Kritische Beobachter wie etwa Roger Willemsen sehen in Steingart die Verkörperung eines Wandels des SPIEGELs seit den 90ern hin zu neokonservativen und neoliberalen Themen. Unter Steingart wurde die Chefredaktion durchgehend mit Wirtschaftsjournalisten besetzt. Der SPIEGEL nehme unter Steingart zunehmend einseitig die Perspektive der Wirtschaft auf, ehemalige Sozialkritik käme kaum noch vor. Steingart, der Volkswirtschaft nur im Nebenfach studiert hat, rechtfertigt diesen Kurs, er sieht die Veränderungen in der Welt durch die Globalisierung als entscheidendes Thema der Zeit, verlangt nach weiteren entsprechenden Reformen in Deutschland, und sieht den SPIEGEL dabei auch in der Rolle eines Meinungsmachers.
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Der Artikel gibt sich in der Tat pseudowissenschaftlich. Zum einen behauptet der Autor, das Phänomen sei bestens untersucht, aber die einzige Zahl die er nennt, zum Alkoholkonsum nämlich, legt unzulässige Schlussfolgerungen nahe. Der Text ist hochgradig suggestiv, insbesondere im Hinblick auf die angedeuteten Schlussfolgerungen (siehe Zitat...)
Prost an alle Spiegel-Leser!
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Tapuak registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.02.2006 Beiträge: 1264
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(#567688) Verfasst am: 19.09.2006, 13:03 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Ich denke, das ist nicht das Problem, mit dem sich der Artikel beschäftigt. Sondern vielmehr: warum begibt sich eine Schicht im Gegensatz zu früheren einkommensschwachen Gruppen freiwillig derart ins Abseits? |
Eine Erklärung, die mir spontan einfällt: Heute besteht weniger denn je eine Notwendigkeit, nach einem sozialen Aufstieg zu streben. In früheren Unterschichten ging es teilweise um die nackte Existenz. Wenig zu essen, katastrophale Wohnverhältnisse, kein Zugang zu Kultur. Da entsteht der Wille, dieser Situation mittels Selbsthilfe oder sozialem Aufstieg zu entkommen, von alleine.
Heute werden die Bedürfnisse der Unterschicht dagegen besser befriedigt als jemals zuvor. Wohnung, Nahrung, dutzende auf sie zugeschnittene Fernsehprogramme, Handyklingeltöne, Mc Donalds um die Ecke. Materiell und kulturell gesehen ist alles da. Warum sollte man also an dieser Situation etwas ändern wollen?
Die in dem Artikel gemachte Gegenüberstellung des bildungswilligen, aufrechten, klassenbewussten Arbeiters früherer Tage und des heutigen apathischen Unterschichlers halte ich dennoch für eine völlig idealisierte Darstellung, die nicht der Reaität entspricht.
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Konstrukt konstruktiver Radikalist
Anmeldungsdatum: 19.08.2005 Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten
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(#567697) Verfasst am: 19.09.2006, 13:13 Titel: |
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Tapuak hat folgendes geschrieben: | Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Ich denke, das ist nicht das Problem, mit dem sich der Artikel beschäftigt. Sondern vielmehr: warum begibt sich eine Schicht im Gegensatz zu früheren einkommensschwachen Gruppen freiwillig derart ins Abseits? |
Eine Erklärung, die mir spontan einfällt: Heute besteht weniger denn je eine Notwendigkeit, nach einem sozialen Aufstieg zu streben. In früheren Unterschichten ging es teilweise um die nackte Existenz. Wenig zu essen, katastrophale Wohnverhältnisse, kein Zugang zu Kultur. Da entsteht der Wille, dieser Situation mittels Selbsthilfe oder sozialem Aufstieg zu entkommen, von alleine.
Heute werden die Bedürfnisse der Unterschicht dagegen besser befriedigt als jemals zuvor. Wohnung, Nahrung, dutzende auf sie zugeschnittene Fernsehprogramme, Handyklingeltöne, Mc Donalds um die Ecke. Materiell und kulturell gesehen ist alles da. Warum sollte man also an dieser Situation etwas ändern wollen?
Die in dem Artikel gemachte Gegenüberstellung des bildungswilligen, aufrechten, klassenbewussten Arbeiters früherer Tage und des heutigen apathischen Unterschichlers halte ich dennoch für eine völlig idealisierte Darstellung, die nicht der Reaität entspricht. |
Als Denkansatz finde ich das gut. Aber dieser Zustand ist eine Art Aggregatzustand, eine Übergangsphase in Elend größeren Ausmaßes. Die Hartz IV-Hetze trägt doch bereits Früchte und wenn derzeit Arbeitslosenzahlen zurückgehen, so könnte das schließlich auch daran liegen, daß viele Leute sich gar nicht mehr erst zum Amt trauen und einfach auf die paar Kröten verzichten anbetracht der Schikanierungen und Probleme dort. Mein subjektiver Eindruck ist jedenfalls das die Zahl der Obdachlosen, Penner, Alkoholiker und Junkies sich in der Stadt in der ich lebe stark erhöht hat in den letzten 5-6 Jahren. Es werden immer mehr und das kann einfach nicht lange gut gehen, v.a. was den sozialen Frieden betrifft. Zudem gibt es für diese Menschen auch nicht die Möglichkeit sich z.B. Klingeltöne auf ihr nicht vorhandenes Telefon zu laden. Diejenigen die Arbeit haben werden massenhaft ausgebeutet. Gleichheit herrscht nicht, selbst Pisa-Land ist abgebrannt.
Übrigens: Hartz IV heißt Miete (meist im Ghetto) vom Amt+ ca.345€ auf die Kralle. Völlig absurd bei Kenntnis der heutigen Lebenshaltungskosten. Dieses soziale Netz ist m.E. anbetracht zesrtörter Familiensolidarität und Patchworklifestyle eines der Schlechtesten der letzten Jahrhunderte. Wir leben in einer Gammelrepublik
_________________ "Geisteskrank den eignen Namen sagen: Ich ich ich ich denke also bin ich - Bin ich nicht! Ich ist geisteskrank. Und kauf mir was." (Peter Licht)
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#567773) Verfasst am: 19.09.2006, 15:18 Titel: |
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Die "bessere Gesellschaft" hat zu allen Zeiten auf die "Unterschichten" herabgesehen, egal ob die "Unterschichten" Sklaven, Leibeigene, Arbeiter oder Arbeitslose sind/waren. Diese Art von Verachtung brauchen die Oberen (und die Mittleren) einfach.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Queen of Las Vegas Lebenserotiker
Anmeldungsdatum: 11.12.2005 Beiträge: 1891
Wohnort: Mannheim
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(#567794) Verfasst am: 19.09.2006, 15:36 Titel: |
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Im Grunde geht es doch um ein politisches Statement: Arbeit ist Scheiße
Ich frage mich warum die 'Desolaten' nicht diese Partei hier wählen ?
http://www.appd.de/
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Malone auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.09.2004 Beiträge: 5269
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(#567801) Verfasst am: 19.09.2006, 15:43 Titel: |
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Weil sie sie nicht kennen?
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#567807) Verfasst am: 19.09.2006, 15:47 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Die "bessere Gesellschaft" hat zu allen Zeiten auf die "Unterschichten" herabgesehen, egal ob die "Unterschichten" Sklaven, Leibeigene, Arbeiter oder Arbeitslose sind/waren. Diese Art von Verachtung brauchen die Oberen (und die Mittleren) einfach. |
Daß wir es hierzulande mit einem gesellschaftlich relvanten Prozeß der Segregation in ökonomischer, sozialer wie kultureller Hinsicht zu tun haben, ist eine m.E. nur schwer zu übersehende Tatsache. Das läßt sich -- bei aller Überspitzung durch den Artikelschreiber -- nicht einfach mit Unterschichten-Bashing "besserer" Kreise abtun.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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hainer frustrierter User
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 2539
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(#568200) Verfasst am: 19.09.2006, 23:34 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Ich kenne eine Menge prekäre Existenzen, die ich jedoch niemals der Unterschicht zurechnen würde. Deswegen greift die Argumentation zu kurz, daß die Unterschicht deckungsgleich mit den Opfern des rauher werdenden Klimas der Marktwirtschaft ist. |
Du meinst die Argumentation des Autors im Spiegelartikel?
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#569256) Verfasst am: 21.09.2006, 15:10 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | warum begibt sich eine Schicht im Gegensatz zu früheren einkommensschwachen Gruppen freiwillig derart ins Abseits? |
Tun sie das? Freiwilig?
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Galaxisherrschers Katze Verwöhntes Haustier
Anmeldungsdatum: 06.04.2005 Beiträge: 5018
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(#569282) Verfasst am: 21.09.2006, 15:34 Titel: |
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Und was meint ihr, kann man dagegen nun tun?
_________________ "(...)steak can be attached to a baby to attract lions(...)" (Aus der ESRB-Beschreibung von Scribblenauts)
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Waldorf Rassiger Nutzer
Anmeldungsdatum: 07.09.2006 Beiträge: 231
Wohnort: Daheim
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(#569386) Verfasst am: 21.09.2006, 17:04 Titel: Brot und Spiele |
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Werte HerrInnen,
mein English ist leider nicht so gut das ich immer alles auf Anhieb sofort verstehe. So weiss ich natürlich nicht ob die Verknüpfung dieser Nachricht zu diesem Faden passt.
Vergleicht man die beiden Artikel miteinander so scheint doch klar zu sein, was zum Erhalt des sozialen Friedens in jedem Falle bezahlt werden muss: Gute Fernsehunterhaltung und dienstwillige Frauen. Der Autor des Spiegelartikels problematisiert natürlich eindeutig die erstaunliche Vermehrungsbereitschaft, insbesondere unter Drogen, Alkohol, etc., der sogenannten "Unterschicht", doch das lässt sich bestimmt in den Griff bekommen, wenn die Frauen nur professionell genug vorbereitet sind und sich hüten.
Bei dem Weg - es sage niemand die Dienstleistungsgesellschaft, wie auch Bildung etc..., hätte keine Perspektive!
Gewiss bedürfen diese Ansichten, wie sie insbesondere in der Nachricht der FAZ vertreten wurden, noch einer genaueren wissenschaftlichen Untersuchung. Persönlich glaube ich aber nicht an diesen Positivismus Freudscher Logik.
Vielleicht bin ich aber auch zu ungebildet doch setzte ich eher auf Unterhaltung oder so.
hlg Waldorf
_________________
Etliche Leute wollen Gott mit den Augen ansehen, als ihn eine Kuh ansieht, und wollen Gott lieb haben, als ihn eine Kuh lieb hat.
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#580838) Verfasst am: 10.10.2006, 10:10 Titel: |
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Das soziokulturelle Leben stirbt mit HartzIV
Zitat: | Es geht nur noch um das tägliche Überleben!
...
Alles was das Kind zum Überleben benötigt, ist auf ein minimales Buget staatlich begrenzt worden. Alles weitere darüber hinaus, würde einen gravierenden Einschnitt in dessen Überlebenschance bedeuten. Ob dies nun der Besuch einer Musikschule, Tanzgruppe, Arbeitsgemeinschaft, Zirkel bzw. Kurse, Nachhilfe, Schwimmhalle … oder ein Kinobesuch wäre, es greift derart in die Nahrungssicherung ein, dass ein Versuch schon zum Risiko wird. |
Zitat: | Angebot und Nachfrage wird nur noch über das Geld geregelt. In Deutschland suggeriert man einer breiten Bevölkerungsschicht einen Regelsatz, welcher definitiv nicht zur Verfügung steht. Der wahre Regelsatz befindet sich 16 bzw. ab 2007 um 19 Prozent unterhalb der gesetzlich festgelegten Höhe zur Lebenssicherung. Damit steht dem Hilfebedürftigen nur noch ein geringerer Satz zur Verfügung, welcher zur Überlebenssicherung eingesetzt werden muss.
Somit entfallen Nachfragen auf Angebote aus allen Bereichen, welche restlos aussterben. Wo kein Geld für einen Kinobesuch vorhanden ist, entfällt dieser und somit auch später das komplette Kino. Wo kein Geld für eine musikalische Entwicklung ausgegeben wird, stirbt auch diese einmal aus. In jedem Fall, wo ein Bezug zum Kunden, Lieferanten oder Hersteller besteht, zieht es proportional weitere Entlassungen, Insolvenzen und Schuldenberge nach sich. Die Entwicklung der heutigen Zeit steht am Wendepunkt und tendiert zur negativen Richtung im soziokulturellen Leben. |
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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hainer frustrierter User
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 2539
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(#581086) Verfasst am: 10.10.2006, 17:01 Titel: |
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Das ist die logische Folge des Phänomens einer durchkommerzialisierten Kulturlandschaft. Wenn die Definition von kulturellem Leben grundlegend über das Maß des Austausch von Zahlungsmitteln erfolgt, dann ist das die vernichtendste Bankrotterklärung dieser Kulturgesellschaft.
Eine Kultur, die sich kunsumistisch und über Kommerz definiert, kann von mir aus getrost zur Hölle fahren und alle Apologeten dieser Denkweise dazu.
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