Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Gab es Religionskriege vor den Monotheistischen Religionen?
Gehe zu Seite Zurück  1, 2
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Weltanschauungen und Religionen
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#577303) Verfasst am: 04.10.2006, 17:29    Titel: Antworten mit Zitat

Erminamerjaz hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Erminamerjaz hat folgendes geschrieben:
Ahc ja,...ich denke allerdings, dass sich mit der beginnenden Christianisierung Europas Religion als vergleichsweiser starker Kriegsgrund hervorgetan hat. Dies völlig auf den Monotheismus zu beschränken ist jedoch unhaltbar. Es gab beispielsweise in der Übergangsphase von Spätantike zu Frühmittelalter auch umgekehrt massive Übergriffe heidnischer Gruppen auf Christen - also polytheistische Aggressoren. Damit ist im Grunde gezeigt, dass es das auch schon vor dem Durchbruich des Monotheismus gegeben haben kann und höchstwahrscheinlich auch gab.

Nur weil ein Aggressor polytheistisch und das Opfer monotheistisch ist, ist dies noch lange nicht der Grund (oder Anlass) für den Angriff.


das wollte ich damit auch nicht sagen. Ich habe stillschweigend vorausgesetzt, das es solche 'rein religiösen' Konfliktgründe in hinreichender Eindeutigkeit gegeben haben muss. Es gab diverse ... 'Sozietäten'... die sich gezielt gegen die Christianisierung stellten, wobei natürlich klar ist, dass damit auch versucht wurde den Romanisierungs- und Zivilisierungsprozess zurückzudrängen.

Naja, allerdings ist wer sich wehrt schwerlich der Aggressor zwinkern
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
kamelpeitsche
Weapon of Mass Discussion



Anmeldungsdatum: 15.11.2003
Beiträge: 4555
Wohnort: Devil's Dancefloor

Beitrag(#577310) Verfasst am: 04.10.2006, 17:33    Titel: Antworten mit Zitat

Krabat hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Krabat hat folgendes geschrieben:
Ist nicht deren Ziel ebenso, der gesamten Welt die Werte der Demokratie zu bringen, wie sie im Westen herausgebildet wurden?

Nein, ist es nicht. Auch wenn sie das behaupten.


Da gebe ich Dir recht. Die Amis benutzen die Expansion der Demokratie, um ihre strategischen Ölinteressen zu kaschieren. Es geht in Wahrheit aber um Geld und Macht, wie eigentlich immer in der Politik.



Wieso glaubst du das eigentlich nur, wenn Tarvoc es schreibt? zwinkern

Zitat:
Einst waren die Spanier auf Gold aus und auf neue Länder in Amerika zur Machterweiterung der spanischen Krone. Kaschiert haben sie das mit der Verbreitung des Christentums.

Heute sagt man das Christentum ist schuld an den Verbrechen in Mittel- und Südamerika. Logischerweise muß man dann der Demokratie die Schuld an Vietnam und dem Irak geben.


Wer ist denn "man"? Ich zumindest sehe das Christentum lediglich als Katalysator dieses Vorgangs, nicht jedoch als Ursache. (Wobei natürlich die Frage ist, ob sich fromme Buddhisten dazu entscheiden, einen Kontinent zu unterwerfen, um ihn auszubeuten...)
Die Rede war hier, soweit ich das verfolgen konnte, eigentlich v.a. von den Kreuzzügen. Und hier sind die Motive imho primär religiös gelagert.

Zitat:

Vietnam, Irak, Abu Graib, Mai Lin, Hiroshima sind also die Scheiterhaufen der demokratischen Weltverbesserungsideologie.


Das würde ich so unterschreiben - Scheiterhaufen einer Weltverbesserungsideologie. Erklär' doch mal, was das jetzt originär mit Demokratie an sich zu tun hat!
_________________
"Was immer jeder Einzelne mitbringen will an Prägung oder Anderssein - einem kollektiven Imperativ enzieht es sich mit Sicherheit"
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen MSN Messenger ICQ-Nummer
Krabat
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 02.09.2006
Beiträge: 784

Beitrag(#577316) Verfasst am: 04.10.2006, 17:37    Titel: Antworten mit Zitat

Dr. Degenhart Datterich hat folgendes geschrieben:
Zitat:
So argumentieren auch viele Atheisten, die die Meinung vertreten, wenn es keine Religionen mehr gibt, keinen Religionsunterricht, keine Kirchen, wird automatisch alles besser.


Ich denke tatsächlich, dass das Elend mit seiner Ursache verschwindet.


Und übrig bleibt der Mensch, der von seiner Natur aus keinen Deut besser sein wird, genauso gut und böse und immer noch auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, der mit aller Rationalität und logischer Vernunft nicht zu erklären ist.

Was Du als Elend bezeichnest ist letztendlich der Mensch selbst.

Nicht eine Religion ist böse, sondern der Mensch ist von Natur aus gut und böse.

Anders gesagt: Die Menschen bringen sich auch ohne Religion um.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Krabat
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 02.09.2006
Beiträge: 784

Beitrag(#577339) Verfasst am: 04.10.2006, 17:58    Titel: Antworten mit Zitat

[quote="kamelpeitsche"]
Die Rede war hier, soweit ich das verfolgen konnte, eigentlich v.a. von den Kreuzzügen. Und hier sind die Motive imho primär religiös gelagert.
[quote]

In der Zeit der Abwehrkriege ab 1099 befand sich Europa in Gefahr. Die Araber waren auf der Südwestflanke in Spanien eingebrochen und bedrohten Mitteleuropa. An der Südostflanke bekämpften jahrhundertelang die Araber Südosteuropa und das europäische Kleinasien. Und in der Situation kamen auch noch die Seldschuken, kriegerische Turkvölker aus der asiatischen Steppe.

Wir Europäer mußten uns verteidigen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
rotwang
Kreator des Homunculus



Anmeldungsdatum: 24.03.2006
Beiträge: 2887
Wohnort: Bochum

Beitrag(#577345) Verfasst am: 04.10.2006, 18:06    Titel: Antworten mit Zitat

Krabat hat folgendes geschrieben:

Nicht eine Religion ist böse, sondern der Mensch ist von Natur aus gut und böse.


Vielleicht im verschrobenen Weltbild irgendwelcher Klerikaler, die mit aller Macht versuchen Ethik und Moral an sich zu reissen, aber nicht in der Realität. Der Mensch ist von Natur aus ein Herdentier und alles andere als böse..
_________________
Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz..
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Wolf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 23.08.2004
Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause

Beitrag(#577346) Verfasst am: 04.10.2006, 18:07    Titel: Antworten mit Zitat

Krabat hat folgendes geschrieben:

Anders gesagt: Die Menschen bringen sich auch ohne Religion um.
Es braucht keine Religion, damit gute Menschen gutes tun und schlechte Menschen schlechtes, aber es braucht eine Religon[Ideoligie], damit gute Menschen schlechtes tun.
_________________
Trish:(
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ermanameraz
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 07.05.2006
Beiträge: 3932

Beitrag(#577347) Verfasst am: 04.10.2006, 18:08    Titel: Antworten mit Zitat

rotwang hat folgendes geschrieben:
Der Mensch ist von Natur aus ein Herdentier und alles andere als böse..


Bezogen auf kleine Gruppen kann man das so sehen. Insgesamt betrachtet ist der Mensch jedoch die entsetzlichste Bstie, die je auf Erden gewandelt ist.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
rotwang
Kreator des Homunculus



Anmeldungsdatum: 24.03.2006
Beiträge: 2887
Wohnort: Bochum

Beitrag(#577350) Verfasst am: 04.10.2006, 18:10    Titel: Antworten mit Zitat

Erminamerjaz hat folgendes geschrieben:
rotwang hat folgendes geschrieben:
Der Mensch ist von Natur aus ein Herdentier und alles andere als böse..


Bezogen auf kleine Gruppen kann man das so sehen. Insgesamt betrachtet ist der Mensch jedoch die entsetzlichste Bstie, die je auf Erden gewandelt ist.


mhm..

der Mensch an sich ist ein friedliches Tier. Erst durch Macht (in welcher Form auch immer) wird er korrumpiert und böse..
_________________
Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz..
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
kamelpeitsche
Weapon of Mass Discussion



Anmeldungsdatum: 15.11.2003
Beiträge: 4555
Wohnort: Devil's Dancefloor

Beitrag(#577351) Verfasst am: 04.10.2006, 18:11    Titel: Antworten mit Zitat

[quote="Krabat"][quote="kamelpeitsche"]
Die Rede war hier, soweit ich das verfolgen konnte, eigentlich v.a. von den Kreuzzügen. Und hier sind die Motive imho primär religiös gelagert.
Zitat:


In der Zeit der Abwehrkriege ab 1099 befand sich Europa in Gefahr. Die Araber waren auf der Südwestflanke in Spanien eingebrochen und bedrohten Mitteleuropa. An der Südostflanke bekämpften jahrhundertelang die Araber Südosteuropa und das europäische Kleinasien. Und in der Situation kamen auch noch die Seldschuken, kriegerische Turkvölker aus der asiatischen Steppe.

Wir Europäer mußten uns verteidigen.


Solange du wieder mit mir redest, ist doch eh' alles gut....

Aehm, ne im Ernst: Daran hab' ich nicht gedacht...
_________________
"Was immer jeder Einzelne mitbringen will an Prägung oder Anderssein - einem kollektiven Imperativ enzieht es sich mit Sicherheit"
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen MSN Messenger ICQ-Nummer
rotwang
Kreator des Homunculus



Anmeldungsdatum: 24.03.2006
Beiträge: 2887
Wohnort: Bochum

Beitrag(#577353) Verfasst am: 04.10.2006, 18:14    Titel: Antworten mit Zitat

kamelpeitsche hat folgendes geschrieben:
Krabat hat folgendes geschrieben:


In der Zeit der Abwehrkriege ab 1099 befand sich Europa in Gefahr. Die Araber waren auf der Südwestflanke in Spanien eingebrochen und bedrohten Mitteleuropa. An der Südostflanke bekämpften jahrhundertelang die Araber Südosteuropa und das europäische Kleinasien. Und in der Situation kamen auch noch die Seldschuken, kriegerische Turkvölker aus der asiatischen Steppe.

Wir Europäer mußten uns verteidigen.


Solange du wieder mit mir redest, ist doch eh' alles gut....

Aehm, ne im Ernst: Daran hab' ich nicht gedacht...


wow - verteidigungskriege bis nach jerusalem, weil mitteleuropa bedroht war.. ^.^
_________________
Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz..
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ermanameraz
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 07.05.2006
Beiträge: 3932

Beitrag(#577355) Verfasst am: 04.10.2006, 18:14    Titel: Antworten mit Zitat

Wir haben uns schon seit der frühesten Steinzeit gegenseitigh abgemurxt, das weiss man mittlerweile sicher. Und wie können wir ein 'friedliches Tier sein'? Wir haben die meisten größeren Tierarten aus fressgier ausgerottet und eigentlich kann man auf Tiere keine derart wertenden Atribuierungen anwenden. Der Mensch ist eigentlich ein hochgradig aggressiver Allesfresser, mal wertungsneutral gesagt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
rotwang
Kreator des Homunculus



Anmeldungsdatum: 24.03.2006
Beiträge: 2887
Wohnort: Bochum

Beitrag(#577362) Verfasst am: 04.10.2006, 18:18    Titel: Antworten mit Zitat

Erminamerjaz hat folgendes geschrieben:
Wir haben uns schon seit der frühesten Steinzeit gegenseitigh abgemurxt, das weiss man mittlerweile sicher. Und wie können wir ein 'friedliches Tier sein'? Wir haben die meisten größeren Tierarten aus fressgier ausgerottet und eigentlich kann man auf Tiere keine derart wertenden Atribuierungen anwenden. Der Mensch ist eigentlich ein hochgradig aggressiver Allesfresser, mal wertungsneutral gesagt.


ich schrieb ich ja: Macht in jeder Form.

Wie schaffte es der Mensch dann sich selbst so zu domestizieren?
_________________
Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz..
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
kamelpeitsche
Weapon of Mass Discussion



Anmeldungsdatum: 15.11.2003
Beiträge: 4555
Wohnort: Devil's Dancefloor

Beitrag(#577364) Verfasst am: 04.10.2006, 18:18    Titel: Antworten mit Zitat

rotwang hat folgendes geschrieben:
kamelpeitsche hat folgendes geschrieben:
Krabat hat folgendes geschrieben:


In der Zeit der Abwehrkriege ab 1099 befand sich Europa in Gefahr. Die Araber waren auf der Südwestflanke in Spanien eingebrochen und bedrohten Mitteleuropa. An der Südostflanke bekämpften jahrhundertelang die Araber Südosteuropa und das europäische Kleinasien. Und in der Situation kamen auch noch die Seldschuken, kriegerische Turkvölker aus der asiatischen Steppe.

Wir Europäer mußten uns verteidigen.


Solange du wieder mit mir redest, ist doch eh' alles gut....

Aehm, ne im Ernst: Daran hab' ich nicht gedacht...


wow - verteidigungskriege bis nach jerusalem, weil mitteleuropa bedroht war.. ^.^


Naja, dass es sich um Verteidigungskriege handelte, ist ja wohl 'n bissl untertrieben. Aber dass die akute Bedrohung die Machtexpansion provozierte, klingt diskutabel.
_________________
"Was immer jeder Einzelne mitbringen will an Prägung oder Anderssein - einem kollektiven Imperativ enzieht es sich mit Sicherheit"
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen MSN Messenger ICQ-Nummer
Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#577374) Verfasst am: 04.10.2006, 18:29    Titel: Antworten mit Zitat

kamelpeitsche hat folgendes geschrieben:
rotwang hat folgendes geschrieben:
kamelpeitsche hat folgendes geschrieben:
Krabat hat folgendes geschrieben:


In der Zeit der Abwehrkriege ab 1099 befand sich Europa in Gefahr. Die Araber waren auf der Südwestflanke in Spanien eingebrochen und bedrohten Mitteleuropa. An der Südostflanke bekämpften jahrhundertelang die Araber Südosteuropa und das europäische Kleinasien. Und in der Situation kamen auch noch die Seldschuken, kriegerische Turkvölker aus der asiatischen Steppe.

Wir Europäer mußten uns verteidigen.


Solange du wieder mit mir redest, ist doch eh' alles gut....

Aehm, ne im Ernst: Daran hab' ich nicht gedacht...


wow - verteidigungskriege bis nach jerusalem, weil mitteleuropa bedroht war.. ^.^


Naja, dass es sich um Verteidigungskriege handelte, ist ja wohl 'n bissl untertrieben. Aber dass die akute Bedrohung die Machtexpansion provozierte, klingt diskutabel.

Das halte ich für unwahrscheinlich, denn die echten Auseinandersetzungen an der westlichen Grenze führten nicht zu solchen Bßündnissen, da war das fränkische reich auf sich allein gestellt. Gut, dass der Papst zu der zeit von den Ostfranken eingesetzt wurde und begann, seinen Status als bloßer Bischof von Rom zu verlieren half natürlich ein wenig.
Dennoch sehe ich die "Befreiung der Heiligen Stadt" und den Konflikt mit den Wandervölkern am östlichen Rand Ostfrankens als zwei eigene Dinge.

Letzteres war ein territorialkrieg wie damals überall an den Grenzen der fränkischen teilreiche. Und die galten als Privatsache der beteiligten reiche - egal, ob man gegen Moslems oder Ungarn kämpfte.
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Ermanameraz
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 07.05.2006
Beiträge: 3932

Beitrag(#577393) Verfasst am: 04.10.2006, 18:46    Titel: Antworten mit Zitat

Es ging vorallem darum, dass die Araber damals ehemals christliche Gebiete eingenommen haben, insbesondere Jerusalem. Konkret bedroht gefühlt hat sich niemand. Es ging halt darum, dass man ein wir-Gefühl in Bezug auf die dortigen Christen entwickelt hat. Man muss hier Papst Urban II. wirklich als zentrale Figur sehen, deren Einfluss die eigentlich Ursache des 1. Kreuzzugs ist, der ja maßgebend für die Folgenden war. Urban sah das Christentum, zusammen mit Byzanz, als Einheit, was keineswegs eine Selbstverständlichkeit war. Der byzantinische Kaiser hat damals ja quasi Urban angebettelt, ordentlich gegen die Seldschuken zu wettern. Ursächlich war das in der Tat ein rein ideologischer (d.h. religiös motiviert) Kriegszug, zu dem keine konkrete militärische Notwendigkeit bestand. Den Normannen, die den wesentlichen Teil des Zugs ausmachten, ging es dabei jedoch von Anfang an natürlich um Kriegsbeute (anders war das auch nicht zu Finanzieren), die man im Prinzip mal wieder in alter Vikingertradition machen konnte. Natürlich konnten sich dann die Franzosen es nicht leisten, diese Gelegenheit auszuschlagen, da man nicht zulassen konnte dass die verhassten Normannen sich beim Papst einschleimen und auch noch fette Beute machen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Raphael
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#577455) Verfasst am: 04.10.2006, 19:40    Titel: Antworten mit Zitat

rotwang hat folgendes geschrieben:
kamelpeitsche hat folgendes geschrieben:
Krabat hat folgendes geschrieben:


In der Zeit der Abwehrkriege ab 1099 befand sich Europa in Gefahr. Die Araber waren auf der Südwestflanke in Spanien eingebrochen und bedrohten Mitteleuropa. An der Südostflanke bekämpften jahrhundertelang die Araber Südosteuropa und das europäische Kleinasien. Und in der Situation kamen auch noch die Seldschuken, kriegerische Turkvölker aus der asiatischen Steppe.

Wir Europäer mußten uns verteidigen.


Solange du wieder mit mir redest, ist doch eh' alles gut....

Aehm, ne im Ernst: Daran hab' ich nicht gedacht...


wow - verteidigungskriege bis nach jerusalem, weil mitteleuropa bedroht war.. ^.^



Es ist besser, Frankreich an der Elbe zu verteidigen, als am Rhein.
Charles de Gaulle
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Krabat
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 02.09.2006
Beiträge: 784

Beitrag(#577458) Verfasst am: 04.10.2006, 19:44    Titel: Antworten mit Zitat

rotwang hat folgendes geschrieben:


wow - verteidigungskriege bis nach jerusalem, weil mitteleuropa bedroht war.. ^.^


Ja klar. Der Angriff von Arabern und Türken auf Europa dauerte auch danach noch Jahrhunderte.

Im Westen wurden die Araber 1492 aus Europa hinausgedrängt.

Im Osten gelang der entscheidende Sieg 1683, als das Turkvolk der Türken gehindert wurde, die Hauptstadt der europäischen Führungsmacht, Wien, einzunehmen.

Den türkischen Angriff hätte man sowieso zurückschlagen müssen, ob im Zeichen des Kreuzes oder im Zeichen der Demokratie und selbst das Zeichen des Spaghettimonsters wäre mir lieber gewesen als die türkisch-arabische Herrschaft über Deutschland und Europa.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Wolf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 23.08.2004
Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause

Beitrag(#577469) Verfasst am: 04.10.2006, 19:59    Titel: Antworten mit Zitat

Krabat hat folgendes geschrieben:

Den türkischen Angriff hätte man sowieso zurückschlagen müssen, ob im Zeichen des Kreuzes oder im Zeichen der Demokratie und selbst das Zeichen des Spaghettimonsters wäre mir lieber gewesen als die türkisch-arabische Herrschaft über Deutschland und Europa.

Keine Angst die meisten Österreicher sind sich ihrer Pflicht noch bewusst.(Österreicher türkischer Herkunft uä ausgenommen)
_________________
Trish:(
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
ejo
evolutionärer Irrtum



Anmeldungsdatum: 17.06.2006
Beiträge: 772

Beitrag(#577795) Verfasst am: 05.10.2006, 11:30    Titel: Antworten mit Zitat

Erminamerjaz hat folgendes geschrieben:
Nunja, das war ein weitaus umfassenderer Befreihungsschlag, als dass es nur auf Religion zu beziehen wäre und zwar nicht nur gegen das oströmische Reich, sondern vor allem gegen die sasanidischen Perso-Armenier, deren gesamtes Terretorium überrant wurde, was übrigens eine militärische Leistung war, die nur mit dem Mongolenstrum vergleichbar ist. Ich würde das nicht als Religionskrieg sehen, da man sonst nahezu jede Konfrontation von Kulturen unterschiedlicher Religion irgendwie als religiös motiviert auffassen könnte.

Nein, das war es nicht wirklich. Man sollte ein wenige weiter zurückgehen. Von überrennen kann gar nicht die Rede sein, im Gegenteil die islamische Armee ist eher "reinspaziert", denn der ewige Streit zwischen Monophysiten und Chalkedoniern schwächte das Land, und der lachende Dritte war der Islam.

Und was das religiöse Motiv anbelangt möchte ich darauf hinweisen, dass nicht nur Minderheiten, wie Juden und Samariter, sondern auch Ketzer als Menschen zweiter Klasse behandelt wurden. Kein Wunder, dass Monophysiten und nichtchristliche Minderheiten für jeden Reichsfeind "Sympathien" empfanden. Der arabische Vorstoß nach Norden hatte schon zu Muhammads Lebzeiten begonnen mit dem "Schwert Gottes" dem Beinamen Chalid ibn al-Walids. Und dann wurde der Heilige Krieg ausgerufen, mit dem Befehl Abu Bakrs, auf alle Priester Jagd zu machen.

Das war ungefähr der Stand der Dinge bevor am Jamuk die Entscheidung fiel.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ermanameraz
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 07.05.2006
Beiträge: 3932

Beitrag(#577835) Verfasst am: 05.10.2006, 12:18    Titel: Antworten mit Zitat

hmhm... ich werde das nachprüfen... Geschockt

ich meine ja, dass die andauernden Kriege zwischen Konstantinopel und Ktesiphon und interne politische Machtkämpfe viel eher eine Schwächung bewirkt haben, als religiöse Streitereien. Das Sasanidenreich war alles andere als einheitlich, aber riesengroß und eben auch dadurch bedingt äußerst tolerant gegenüber Religionen (außer dem Christentum?).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Cato
Der Freund der Bösen



Anmeldungsdatum: 13.08.2005
Beiträge: 970
Wohnort: Wolkenkuckucksheim

Beitrag(#578972) Verfasst am: 06.10.2006, 21:47    Titel: Re: Gab es Religionskriege vor den Monotheistischen Religionen? Antworten mit Zitat

Querdenker hat folgendes geschrieben:
Habe grad in der Wikipedia folgendes gelesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsreligion

Zitat:
Anders als die späteren monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) hatten die antiken Volks- und Staatsreligionen nicht den Anspruch, im Besitz der allein seligmachenden Wahrheit zu sein. Daher gab es in der Antike keine Religionskriege und keine Ketzerverfolgung.


Stimmt das und lässt sich das vielleicht auch belegen?


Weitgehend: In Griechenland gab es mehrmals Kämpfe um die Kontrolle des delphischen Orakels, aber Glaubenskriege im eigentlichen Sinne sind mir bisher noch nicht untergekommen. Weder zwischen Völkern noch innerhalb eines Staates – vielmehr erkennen die Völker der Antike in den Göttern der anderen Völker ihre eigenen (vgl. Caesars Beschreibung der germanischen und keltischen Religion); die Römer gingen dabei sogar soweit, den Schutzgöttern ihrer Feinde einen Tempel in Rom anzubieten, sollten sie sich von ihren Schützlingen abwenden... einzig die Kämpfe gegen den keltischen Druidenkult tragen Züge eines Religionskrieges, allerdings rückte man die priesterliche Hierarchie der Kelten nicht umsonst in die Nähe des Mittelsalters.
_________________
Im Übrigen bin ich dafür, dass der Monotheismus zerstört werden muss.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Ermanameraz
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 07.05.2006
Beiträge: 3932

Beitrag(#579007) Verfasst am: 06.10.2006, 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ach ja... Orakel von Delphi.. gutes Beispiel!

Übrigens gab es auf der Britischen Insel und auf Irland relativ lange eine weitgehend problemlose Koexistenz zwischen heidnischen Kulten und dem Christentum. Der Sonnengott Lugh ist zufällig auch bezüglich diverser Glaubensaussagen der christlichen Religion sehr ähnlich, weswegen eine hohe Kompatibilität gegebven war und das Christentum auch leicht angenommen wurde. Die Pikten hegten einen Kriegerkult, dessen Anhänger Nackt kämpften. Mit der Christianisierung wurde das einfach übernommen, wobei sich diese nackten Krieger 'Aumue Boai' dann die Lenden verhüllten - die Geburt des Kilt! Mr. Green
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Daseinsberechtigung
Der Ami, der kein Ami ist:The Eternal Road Warrior



Anmeldungsdatum: 05.10.2006
Beiträge: 72
Wohnort: Fernosten, Suedkorea

Beitrag(#579234) Verfasst am: 07.10.2006, 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

Auch wenn ich gerne den bekannten 'Deus vult' Erlass zitiere, kann man die Tatsache nicht ignorieren, dass eine Hauptursache der Kreuzzuege das Verlangen nach wichtigen Umschlagsplaetzen, exotischen Guetern (Gewuerze, Samt, usw.) und der Kontrolle war, die Zugang zu diesen Sachen erfordert. Persoenlich finde ich es den Fall der Kreuzzuege nicht eindeutig als theistisch motiviert anzusehen....mehr spaeter...vielzu spaet in jetzt in Ostasien...
_________________
Quoting scripture as if it described reality has no upside. There's always somebody who knows more theology than you do. The amount of nonsense that one can know about nothing is infinite.-Daseinsberechtigung
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ermanameraz
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 07.05.2006
Beiträge: 3932

Beitrag(#579247) Verfasst am: 07.10.2006, 15:49    Titel: Antworten mit Zitat

haddu nicht aufgepast? Der erste KZ war, so kann man mit Fug und Recht behaupten, Resultat des Wirkens Papst Urbans II. Dieser sah die Christenheit zusammen mit dem byzantinischen 'Reich' als Einheit und bedroht durch die islamishen Seldschuken. Der dann folgende Aufruf war asu der Sicht Urbans II. rein religiös motiviert. Hätte es diesen Aufruf aber nicht gegeben, wären Normannen, Franzosen, Flandern und der andere Kram niemals aufgebrochen. Das Letzere natürlich vor allem Anderes im Sinn hatten als die Christenheit zu schützen ist klar.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
ejo
evolutionärer Irrtum



Anmeldungsdatum: 17.06.2006
Beiträge: 772

Beitrag(#579303) Verfasst am: 07.10.2006, 17:11    Titel: Antworten mit Zitat

Erminamerjaz hat folgendes geschrieben:
haddu nicht aufgepast? Der erste KZ war, so kann man mit Fug und Recht behaupten, Resultat des Wirkens Papst Urbans II. Dieser sah die Christenheit zusammen mit dem byzantinischen 'Reich' als Einheit und bedroht durch die islamishen Seldschuken. Der dann folgende Aufruf war asu der Sicht Urbans II. rein religiös motiviert. Hätte es diesen Aufruf aber nicht gegeben, wären Normannen, Franzosen, Flandern und der andere Kram niemals aufgebrochen. Das Letzere natürlich vor allem Anderes im Sinn hatten als die Christenheit zu schützen ist klar.


Zustimmung, was auch aus der Rede Urbans II. hervorgeht.
Falls es wen interessiert: http://www.manfredhiebl.de/Fulcher-von-Chartres/fulcher1.htm
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Weltanschauungen und Religionen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2
Seite 2 von 2

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group