Papst will Vorhölle abschaffen

[Snark7]

[Celsus-2006]

Hallo Leute,

ich habe diesen Fred erst jetzt in Ruhe durchlesen können. Diese "Entscheidung" des Vatikans macht auf wunderbare Weise jedem kristallklar, dessen Gehirn über eine funktionierende Sauerstoffversorgung verfügt, was für ein absurder Unsinn das Christentum ist (Judentum und Islam natürlich nicht minder...)
Da müssen wir jetzt alle froh sein, dass die ungetauften Babys nicht länger in ein leeres und kaltes Nichts fallen, wo sie "die Gottesschau nicht erfahren".
Derselbe demente Greisenkreis kann sich morgen was ganz anderes ausdenken, z.B. dass alle Heiden und Homosexuellen nach dem Tode durch ewiges Fingernägelabziehen bestraft werden, während die Linkshänder im Himmel nur noch Erbsensuppe essen dürfen.
Viele Grüße
und einen gottlos schönen Tag wünscht
Celsus

[Cogitarius]

Hmmm, mal schauen...

Möglichkeit #1. Der Papst hat nicht wirklich einen direkten Draht zu seinem in der Bibel beschriebenen Chef. Die Beschlüsse des Papstes kümmern seinen Chef nur marginal. Daher ist die Verordnung die Vorhölle abzuschaffen bar jeglichen Sinns. Ergo - Papst erläßt Unsinn als Verordnung, wohlwissend, daß dem so ist. (Ich erwarte auch nichts anderes von ihm ) Ergo - Sein angeblicher Chef kümmert sich nicht um die irdischen Belange, seine Allmächtigkeit und Allwissenheit sind für uns somit ohne jeglichen Bedeutung. Vielleicht spricht der Papst gar mit dem Chef einer Konkurrenzfirma?

Möglichkeit #2. Der Papst ist nicht meschugge und hat sehr wohl einen direkten Draht zu seinem Chef. Der Papst erwartet sogar, daß seine Verordnungen als sozusagen eine Art Verbesserungsvorschläge überprüft und gegebenenfalls umgesetzt werden. Dies setzt jedoch zwingend voraus, daß die bereits existente und in der Bibel verbriefte Ordnung der Dinge (Leben nach dem Tode, Hölle, Himmel etc) nicht optimal ist und Verbesserungen bedarf. Dies steht wiederum im Widerspruch zu der Unfehlbarkeit und Allwissenheit des päpstlichen Chefs, der dieselbe Ordnung einst angeblich einführte. Ergo - der päpstliche Chef ist weder allmächtig noch allwissend, kurzum - er ist keine Gottheit, sondern ein schlichter dahergelaufener Hochstapler.

Meine Folgerung: entweder ist der Papst komplett meschugge und/oder er ist Anhänger einer ganz anderen Religion, oder auch, was mir wahrscheinlicher vorkommt, es gibt keinen Gott.

qed

Sucht euch aus, welche Folgerung besser paßt.
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Sämtliche Zustände sind Abstraktionen.

Frank Herbert

[Xamanoth]

Hier liegt ein massives Missverständnis vor: Es ist mitnichten so, dass der Papst sich anmaßt, die überirdischen Dinge zu lenken.

Er maßt sich nur an, diese besser als alle anderen zu erkennen und zu verkünden.

Wenn er also jetzt die Vorhölle "abschafft" bedeutet dies nur, dass er bisherige Spekulationen über eine Vorhölle als unhaltbar erklärt.

Im Katechismus der katholischen Kirche steht, letztlich bietet die Kirche nur ein Raster, wer gerettet wird und wer nicht, wobei der Grundsatz "außer der Kirche kein Heil" ewigen Bestand hat. Dies gilt jedoch vor allem für die, die die Chance hatten, diese Gnade anzunehmen, und sie evtl. bewusst ablehnten (so wie die Mehrheit der User dieses Forums). Bei anderen (anderen Völkern, und eben Säuglingen) ist es aber wahrscheinlicher, weil Gott ja ein Lieber ist, dass dieser sich gnädig zeigt. Im Grunde verkündet der Papst hier eigentlich nur Dinge, die schon lange als katholische Wahrheiten gelten.

[Cogitarius]