enpassant registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2005 Beiträge: 522
Wohnort: leipzig
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(#583673) Verfasst am: 14.10.2006, 14:32 Titel: |
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Scharif ibn Nur ibn Aiman hat folgendes geschrieben: | enpassant hat folgendes geschrieben: | Um zu wissen, was wirklich in der Bibel steht, muss man sie ganz einfach nur aufmerksam selbst lesen und sich mittels seiner eigenen Urteilskraft ein entsprechendes Urteil bilden - und weniger sich dabei davon beeinflussen lassen, was andere da hinein bzw. heraus lesen bzw. exegetieren oder irgend welche "Mittelwege zu bestimmen"... |
Wenn du meinen Anfangspost in "Religion? Und?" gelesen hättest, dann wäre dir bewusst gewesen, dass ich die Bibel lese! |
Aus welcher Stelle in deinem Anfangspost in "Religion? Und?" hervorgeht, dass du die Bibel gelesen hättest, kann ich überhaupt nicht erkennen. Was ich hingegen sonst aus den Posts entnehme, die ich von dir gelesen habe, ist, dass du die Bibel, sofern du sie liest, mit den bekannten Scheuklappen einer extrem selektiven zwangspositivierenden Wahrnehmung rezipierst - eines der Hauptmerkmale christlich gläubiger Bibel-Apologeten...
Scharif ibn Nur ibn Aiman hat folgendes geschrieben: | Mit dem Mittelweg wird doch eindeutig ausgesagt, dass ich mich nicht für eine Seite entscheide, sondern abwäge, was der Bibel mehr entspricht. |
Und was soll denn nun mit diesem "was" genau gemeint sein???
Scharif ibn Nur ibn Aiman hat folgendes geschrieben: | enpassant hat folgendes geschrieben: | Entweder man ist schwanger oder man ist es nicht. |
Demnach ist man entweder für dich oder gegen dich, dann es gibt ja nur die Zustände "wahr" und "falsch" für dich! |
Würg!!! Also wirklich, Sharif, ein einfältigeres und platteres Ausweichmanöver ist dir wohl nicht mehr eingefallen, was? (Ein weiteres signifikantes Merkmal biblisch-christlicher Argumentationskultur!)
Es ging hier überhaupt nicht um "wahr" oder "falsch", sondern lediglich die absurde sprachlich-logische Unsinnigkeit einer Unterscheidung in "absolute" und "abgschwächte Allwissenheit", da man entweder alles weiß oder eben nicht.
Doch, wie der Gebrauch durchsichtiger Ablenkungstricks bei unbequemen Fragen, so gehört im Übrigen auch die schräge Verabsolutierung der logischen Partikeln "wahr" bzw. "falsch" zum gängigen Repertoire biblisch-christlicher Argumentationskultur!
Scharif ibn Nur ibn Aiman hat folgendes geschrieben: | enpassant hat folgendes geschrieben: | Nun, Sharif, ich weiß ja nicht, was du unter "Mit der Bibel objektiv befassen..." eigentlich verstehst. Sie genau zu lesen scheint für dich aber offenbar nicht dazu zu gehören. Denn die Aussage: "...weshalb diese Allwissendheit gegen die Aussagen der Bibel verstoßen würde!... ist definitiv falsch! Die Bibel lässt nämlich an den Stellen, wo sie dezidiert darauf zu sprechen kommt, keinen Zweifel an der ("absoluten"...) Allwissenheit Gottes, indem sie nicht nur klar feststellt, dass Gott bis ins Kleinste vorher weiß, was etwa ein Mensch in seinem Leben tun und lassen wird, sondern dabei so weit geht zu verkünden, dass Gott all dieses sogar von Anbeginn vorherbestimmt hat und selbst aktiv bewirkt! Oder sollte dir das etwa bei deinen "objektven" Bibelstudien bis jetzt entgangen sein??? |
Dann könntest du mir doch sicher auch die Stelle aus der Bibel mir mitteilen! |
Aber gewiss kann ich das. Aber es ist schon merkwürdig: Obwohl ich die betreffenden Bibelstellen hier schon zahllose Male angegeben habe, scheinen sie bei den eigentlichen Adressaten nie die Großhirmrinde zu erreichen...
Nun denn, dann also ein weiteres Mal:
Alles, was er will, das tut er im Himmel und auf Erden, im Meer und in allen Tiefen. (Ps 135,6)
Der Mensch setzt sich's wohl vor im Herzen; aber vom HERRN kommt, was die Zunge reden wird. Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der HERR allein lenkt seinen Schritt. In eines Mannes Herzen sind viele Pläne; aber zustande kommt der Ratschluß des HERRN.(Spr. 16,1.9 + 19,21)
Ich weiß, HERR, daß des Menschen Tun nicht in seiner Gewalt steht, und es liegt in niemandes Macht, wie er wandle oder seinen Gang richte. (Jer. 10,23)
Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war. (PS. 139,16)
In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluß seines Willens. (Eph. 1,11)
Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen. (Phil. 2,13)
Am Ausführlichsten wird dieses wichtige Thema jedoch bei Paulus besprochen:
Ehe die Kinder geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten, da wurde, damit der Ratschluß Gottes bestehen bliebe und seine freie Wahl - nicht aus Verdienst der Werke, sondern durch die Gnade des Berufenden -, zu ihr gesagt: «Der Ältere soll dienstbar werden dem Jüngeren» (1. Mose 25,23), wie geschrieben steht (Maleachi 1,2-3): «Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehaßt.»
Was sollen wir nun hierzu sagen? Ist denn Gott ungerecht? Das sei ferne! Denn er spricht zu Mose (2. Mose 33,19): «Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.» So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen. Denn die Schrift sagt zum Pharao (2. Mose 9,16): «Eben dazu habe ich dich erweckt, damit ich an dir meine Macht erweise und damit mein Name auf der ganzen Erde verkündigt werde.» So erbarmt er sich nun, wessen er will, und verstockt, wen er will.
Nun sagst du zu mir: Warum beschuldigt er uns dann noch? Wer kann seinem Willen widerstehen? Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, daß du mit Gott rechten willst? Spricht auch ein Werk zu seinem Meister: Warum machst du mich so? Hat nicht ein Töpfer Macht über den Ton, aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch zu machen? Da Gott seinen Zorn erzeigen und seine Macht kundtun wollte, hat er mit großer Geduld ertragen die Gefäße des Zorns, die zum Verderben bestimmt waren, damit er den Reichtum seiner Herrlichkeit kundtue an den Gefäßen der Barmherzigkeit, die er zuvor bereitet hatte zur Herrlichkeit. (Römer 9, 11-23)
_________________ Was das ewige Leben ist, weiß ich nicht - aber das gegenwärtige ist ein schlechter Spaß! (Voltaire)
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