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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#587610) Verfasst am: 21.10.2006, 20:33 Titel: DGB protestiert gegen Reformen der Bundesregierung |
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Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat heute in einigen deutschen Großstädten gegen die Sozialreformen der Bundesregierung mit mehreren Hunderttausend Teilnehmern protestiert.
Anlass für diese Proteste gibt es wahrlich genug: Expandierende Managergehälter in den Großunternehmen, die große Gewinne machen und gleichzeitig tausenden von Arbeitnehmern in die Arbeitslosigkeit bzw. Hartz 4 entlassen. Die diesbezüglich schlechten Nachrichten reißen einfach nicht ab: Nach Benq nun kamen heute in den Medien Berichte auf, in denen kolportiert wurde, daß die Deutsche Telekom AG plant, zusätzlich zu dem bereits geplanten Stellenabbau von 30.000 Arbeitnehmern bis 2008 noch einmal 23.000 hinzukommen zu lassen, insgesamt also 53.000 Arbeitnehmer weniger in den nächsten Jahren bei der Telekom.
Aber auch die Sozialpolitik der Bundesregierung findet beim DGB keine Unterstützung, am Beispiel Mindestlohn. Die Union lehnt das komplett ab und verweist auf ihr Kombi-Lohn-Modell. Die SPD hingegen fordert die Einführung eines solchen Mindestlohns, allerdings unter der Grenze, die der DGB für sinnvoll hält. Einzig die Linkspartei (und insofern verwundert es nicht, daß unter den Protestlern heute auch einige Linksparteier wohl waren, zumindest den Fahnen nach zu äußern) geht mit der DGB-Forderung konform, fordert einen Mindestlohn von 8 Euro. Und in der Tat: Etwas, daß selbst in Frankreich, Großbritannien, ja sogar den USA praktiziert wird, warum soll das nicht auch in Deutschland erfolgreich angewandt werden?
Ich vermag da keinen Grund zu erkennen, der einer Einführung zum Beispiel des Mindestlohns im Wege steht.
Ebenso wurde auf dem Protesttag auf den gescheiterten Ausbildungspakt verwiesen, und die Gewerkschaftsforderung nach einer Ausbildungsplatzabgabe erneut ins Rennen geschickt. Ich bin da sehr skeptisch, ob eine Ausbildungsplatzabgabe Erfolg verspricht - z. B. in einem anderen Sozialpolitischen Bereich, nämlich dem der Beschäftigung Behinderter auf dem Arbeitsmarkt haben wir so etwas schon lange (Abgabe für Betriebe, die keine Behinderten einstellen)... und? hat es Erfolg gebracht? In meinen Augen nicht.
Es stellt sich mir auch, so sehr als eher linker das Anliegen der Gewerkschaften (gerade auch gegen Nazis in den Parlamenten etc...) unterstütze, immer wieder die Frage ob die Gewerkschaften selber in ihren eigenen Reihen als Arbeitgeber daß umsetzen (sprich: Arbeitsplätze, Ausbildungsplätze) was sie als Gewerkschaften selber aktiv bei anderen einfordern. Es gab schließlich in der Vergangenheit immer wieder einige Medienberichte, die zeigten, daß dem eher nicht so ist.
Handeln die Gewerkschaften also nach dem heiligen St. Florians-Prinzip?
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Svea zurück
Anmeldungsdatum: 01.09.2006 Beiträge: 1908
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(#587625) Verfasst am: 21.10.2006, 20:46 Titel: |
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Ich finde es gut das protestiert wird, das ist längst überfällig!
Also eine Ausbildungsplatzabgabe bringt überhaupt nichts, damit tut man den Unternehmen nur einen Gefallen indem sie sich freikaufen können.
Ich hab mal gehört das die Gewerkschaften selbst die wenigsten Azubis haben..
Als Behinderter hat man denk ich höchstens im öffentlichen Dienst gute Chancen, aber in der Privatwirtschaft eher nicht...der Kündigungsschutz schreckt viele ab...
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Scharif ibn Nur ibn Aiman auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.10.2006 Beiträge: 616
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(#587699) Verfasst am: 21.10.2006, 22:38 Titel: Re: DGB protestiert gegen Reformen der Bundesregierung |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Und in der Tat: Etwas, daß selbst in Frankreich, Großbritannien, ja sogar den USA praktiziert wird, warum soll das nicht auch in Deutschland erfolgreich angewandt werden? |
Wollen wir uns Frankreich zum Vorbild nehmen?
Den geht es schon immer schlecht und wird es immer schlecht gehen, im Verhältnis zur BRD!
Wollen wir uns GB oder die USA als Vorbild nehmen?
Dort wird der Binnenmarkt auf Pump erwirtschaftet, indem die Verbraucher 130 % ihres Einkommens verheizen!
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Ich vermag da keinen Grund zu erkennen, der einer Einführung zum Beispiel des Mindestlohns im Wege steht. :roll: |
Und welche Vorteile versprechen wir uns davon?
Desweiteren sind die großen Gewerkschaften nicht besser oder schlecher als SPD, CDU und die anderen, denn die reden und reden und reden und reden ... - und nichts passiert!!!!!
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Spekulatia furchteinflößend
Anmeldungsdatum: 27.12.2004 Beiträge: 625
Wohnort: ja
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(#587713) Verfasst am: 21.10.2006, 23:10 Titel: |
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Netzzeitung hat folgendes geschrieben: | Die Gewerkschaften seien «das eigentliche Standorthindernis für Deutschland», sagte CSU-Generalsekretär Markus Söder am Samstag auf dem Deutschlandtag der Jungen Union in Wiesbaden |
Was das so alles impliziert...
_________________ remember when life used to be simple and cool?
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Mario Hahna aktiviert
Anmeldungsdatum: 04.04.2005 Beiträge: 9607
Wohnort: München
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(#587733) Verfasst am: 21.10.2006, 23:43 Titel: Re: DGB protestiert gegen Reformen der Bundesregierung |
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Scharif ibn Nur ibn Aiman hat folgendes geschrieben: |
Wollen wir uns Frankreich zum Vorbild nehmen?
Den geht es schon immer schlecht und wird es immer schlecht gehen, im Verhältnis zur BRD!
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Frankreich hat eine gute Geburtenrate, 10% Arbeitslose, einen durchschnittlicher Nettolohn je Beschäftigter von 20.440 Euro im Jahr.
Dagegen hat Deutschland über 11% Arbeitslose und einen durchschnittlicher Nettolohn je Beschäftigter von 17.640 €.
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Scharif ibn Nur ibn Aiman auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.10.2006 Beiträge: 616
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(#587840) Verfasst am: 22.10.2006, 10:55 Titel: Re: DGB protestiert gegen Reformen der Bundesregierung |
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Thao hat folgendes geschrieben: | Frankreich hat eine gute Geburtenrate, 10% Arbeitslose, einen durchschnittlicher Nettolohn je Beschäftigter von 20.440 Euro im Jahr. |
Seit über 20 Jahre haben sie eine Arbeitslosenquote von 10% und ihre Jugendarbeitslosigkeit ist mehr als doppel so hoch wie in Deutschland!
Thao hat folgendes geschrieben: | Dagegen hat Deutschland über 11% Arbeitslose und einen durchschnittlicher Nettolohn je Beschäftigter von 17.640 €. |
Außerdem ist der Vergleich von Nettolöhnen sehr oberflächig, weil die vielen indirekten Steuern übersehen werden, wie die höhere Mehrwerksteuer in Frankreich (19,6 %) oder das andere Sozialsystem, wo in Frankreich der Versicherte erstmal alles auslegen muss und danach ca. 75% erstattet bekommt!
Frankreich mit Deutschland nur mit einigen oberflächigen Zahlen zu vergleichen, lässt die vielen unterschiede verschwinden, weshalb ein falsches Bild entsteht, wie mit den Mindestlohn!
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Mario Hahna aktiviert
Anmeldungsdatum: 04.04.2005 Beiträge: 9607
Wohnort: München
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(#587846) Verfasst am: 22.10.2006, 11:37 Titel: Re: DGB protestiert gegen Reformen der Bundesregierung |
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Scharif ibn Nur ibn Aiman hat folgendes geschrieben: | Thao hat folgendes geschrieben: | Frankreich hat eine gute Geburtenrate, 10% Arbeitslose, einen durchschnittlicher Nettolohn je Beschäftigter von 20.440 Euro im Jahr. |
Seit über 20 Jahre haben sie eine Arbeitslosenquote von 10% und ihre Jugendarbeitslosigkeit ist mehr als doppel so hoch wie in Deutschland!
Thao hat folgendes geschrieben: | Dagegen hat Deutschland über 11% Arbeitslose und einen durchschnittlicher Nettolohn je Beschäftigter von 17.640 €. |
Außerdem ist der Vergleich von Nettolöhnen sehr oberflächig, weil die vielen indirekten Steuern übersehen werden, wie die höhere Mehrwerksteuer in Frankreich (19,6 %) oder das andere Sozialsystem, wo in Frankreich der Versicherte erstmal alles auslegen muss und danach ca. 75% erstattet bekommt!
Frankreich mit Deutschland nur mit einigen oberflächigen Zahlen zu vergleichen, lässt die vielen unterschiede verschwinden, weshalb ein falsches Bild entsteht, wie mit den Mindestlohn! |
Na dann bring mal einen präzisen, tiefgehenden Vergleich. Ich bestreite, dass es den Franzosen schlechter geht. So, jetzt kommst du:
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Quéribus Eretge
Anmeldungsdatum: 21.07.2003 Beiträge: 5947
Wohnort: Avaricum
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(#587873) Verfasst am: 22.10.2006, 13:35 Titel: Re: DGB protestiert gegen Reformen der Bundesregierung |
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Scharif ibn Nur ibn Aiman hat folgendes geschrieben: | Thao hat folgendes geschrieben: | Frankreich hat eine gute Geburtenrate, 10% Arbeitslose, einen durchschnittlicher Nettolohn je Beschäftigter von 20.440 Euro im Jahr. |
Seit über 20 Jahre haben sie eine Arbeitslosenquote von 10% und ihre Jugendarbeitslosigkeit ist mehr als doppel so hoch wie in Deutschland!
Thao hat folgendes geschrieben: | Dagegen hat Deutschland über 11% Arbeitslose und einen durchschnittlicher Nettolohn je Beschäftigter von 17.640 €. |
Außerdem ist der Vergleich von Nettolöhnen sehr oberflächig, weil die vielen indirekten Steuern übersehen werden, wie die höhere Mehrwerksteuer in Frankreich (19,6 %) oder das andere Sozialsystem, wo in Frankreich der Versicherte erstmal alles auslegen muss und danach ca. 75% erstattet bekommt!
Frankreich mit Deutschland nur mit einigen oberflächigen Zahlen zu vergleichen, lässt die vielen unterschiede verschwinden, weshalb ein falsches Bild entsteht, wie mit den Mindestlohn! |
stimmt so nicht ganz
- die meisten Franzosen haben eine Zusatzversicherung (Mutuelle), die in den meisten Fällen den Differenzbetrag zu den 100% erstattet.
- bei Medikamenten muß man nix auslegen, das rechnet die Apotheke direkt mit den Kassen ab. Es gibt aber auch keine Pauschale/Medikament, die der Versicherte selbst bezahlen muß, wie in D. Wenn ich meine Antihistaminika aus der Apotheke hole, bezahle ich 0,00€. Der Arztbesuch kostet mich 20€, von denen mir von der Assurance Maladie und der Mutuelle 19€ erstattet werden (innerhalb max.1 Woche)
- Leute, mit geringem Einkommen, haben meist Anspruch auf die CMU (Couverture Médicale Universelle), die brauchen auch beim Doc nix auszulegen, der rechnet das direkt mit den Kassen ab.
Die höhere Mehrwerststeuer gilt ja auch nicht pauschal auf alle Waren und Dienstleistungen, es gibt noch einen niedrigeren Satz, der bei 5,5% liegt.
_________________ "He either fears his fate too much
or his deserts are small
That dares not put it to the touch
To gain or lose it all."
James Graham
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Scharif ibn Nur ibn Aiman auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.10.2006 Beiträge: 616
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(#587878) Verfasst am: 22.10.2006, 13:41 Titel: Re: DGB protestiert gegen Reformen der Bundesregierung |
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Thao hat folgendes geschrieben: | Na dann bring mal einen präzisen, tiefgehenden Vergleich. Ich bestreite, dass es den Franzosen schlechter geht. So, jetzt kommst du: |
Nennen Sie mir einen Grund, wieso ich mir die Mühe machen sollte, Ihnen zu erklären, wieso es den Franzosen schlechter als uns geht?
Sie entziehen sich selber aus dieser Verantwortung und wollen diese mir vollkommen übergeben!
Ich bin jedoch bereit gemeinsam mit Ihnen einen Vergleich der beiden Länder zu erstellen!
Dafür können wir gemeinsam nach folgendem Muster agieren:
- Gemeinsame Suche nach Quellenmaterial
- Eigene Ausarbeitung des Materials
- Threaderstellung zur öffentlichen Auswertung der Ergebnisse
-> Abschlusserklärung des Vergleiches erstellen
Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht, um aus dem publizistischen Geschwätz zu entfliehen!
edit:
Quéribus hat folgendes geschrieben: | stimmt so nicht ganz |
Wie Sie in meine Ausführungen gesehen haben, habe ich nur oberflächig das Thema angeschnitten, auch wenn mir die Gegebenheiten mit der Zusatzversicherung bekannt sind.
Quéribus hat folgendes geschrieben: | Die höhere Mehrwerststeuer gilt ja auch nicht pauschal auf alle Waren und Dienstleistungen, es gibt noch einen niedrigeren Satz, der bei 5,5% liegt. |
Und es gibt auch noch den stark ermäßigten Satz von 2,3 % z.B. auf bestimmte Medikamente!
Da ihr Wohnort in Frankreich liegt, könnten Sie uns vielleicht mitteilen, wie Deutschland im Vergleich zu Frankreich abschneidet!
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GiordanoBruno ...
Anmeldungsdatum: 01.04.2006 Beiträge: 1516
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(#587945) Verfasst am: 22.10.2006, 16:12 Titel: Re: DGB protestiert gegen Reformen der Bundesregierung |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: |
Es stellt sich mir auch, so sehr als eher linker das Anliegen der Gewerkschaften (gerade auch gegen Nazis in den Parlamenten etc...) unterstütze, immer wieder die Frage ob die Gewerkschaften selber in ihren eigenen Reihen als Arbeitgeber daß umsetzen (sprich: Arbeitsplätze, Ausbildungsplätze) was sie als Gewerkschaften selber aktiv bei anderen einfordern. Es gab schließlich in der Vergangenheit immer wieder einige Medienberichte, die zeigten, daß dem eher nicht so ist.
Handeln die Gewerkschaften also nach dem heiligen St. Florians-Prinzip?  |
Yup. Und ihnen das vorzuwerfen wäre heuchlerisch. Sie können nicht anders. Sie sind nun mal ein Betrieb. Was man ihnen aber vorwerfen muss, ist, dass sie das, was sie selber nicht machen können, vehement bei anderen Einfordern. Deshalb sind sie unglaubwürdig, deshalb stehen sie am Abstellgleis und deshalb werden sie eingemottet. Das in einer Zeit die Gewerkschaften dringend brauchen würde.
Die Proteste war wieder reine PR Massnahmen in eigener Sache. Betriebswirtschaftlich gesehen ein Versuch den eigenen Markt besser zu bearbeiten. Den der Gewerkschaftsmitglieder. Weil hauen die ab, ist es auch aus mit den guten Bezügen und der teuren Infrastruktur. Und die Anliegen der Menschen? Ach ja, stimmt da war ja noch etwas, ja um alles kann sich eine Gewerkschaft ja auch nicht kümmern.
Guter Tip. Selber organisieren und sich nicht vor einen Karren spannen lassen.
Gewerkschaft 2.0.
gb
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Quéribus Eretge
Anmeldungsdatum: 21.07.2003 Beiträge: 5947
Wohnort: Avaricum
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(#587954) Verfasst am: 22.10.2006, 16:31 Titel: Re: DGB protestiert gegen Reformen der Bundesregierung |
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Scharif ibn Nur ibn Aiman hat folgendes geschrieben: |
Da ihr Wohnort in Frankreich liegt, könnten Sie uns vielleicht mitteilen, wie Deutschland im Vergleich zu Frankreich abschneidet! |
ich wohne seit 1993 in Frankreich, zuerst in der Region Centre (Mitte), seit 2000 in der (westl.) Bretagne.
imho hat jedes der beiden Länder seine Vor- und Nachteile, ich habe aber keinesfalls den Eindruck, daß es mir schlechter geht, seitdem ich in Frankreich wohne.
Ok, es gibt viele indirekte Steuern, aber die Einkommenssteuer ist dafür um einiges niedriger als in D* und Kirchensteuer gibt's keine.
*ich hatte in den 80er Jahren mal die Möglichkeit, mir auszusuchen, wohin ich meine Einkommenssteuer blechen möchte, D oder F (war bei den Stationierungsstreitkräften angestellt und bin Doppelstaatler, deshalb ging das). Nun, nach kurzem Nachrechnen und obwohl Junggesellen/innen in F kräftig zur Kasse gebeten werden, entschied ich mich für F, da ich damit immer noch um einiges billiger wegkam.
_________________ "He either fears his fate too much
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James Graham
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wasistreal permanent deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.10.2006 Beiträge: 719
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(#589000) Verfasst am: 23.10.2006, 21:40 Titel: damit die diskussion nicht in beliebigkeiten zerfliesst ... |
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Rechnet mal durch: 8€/h sind 320€ in der Woche. Mit dem Monatsgehalt nach Steuern und Sozialabgaben ist knapp die Pfändungsgrenze/Existenzminimum überschritten. M.a.W.: Wer Vollzeit arbeitet, soll auch von seiner Arbeit leben können. Ist das zuviel verlangt?
Gewerkschaften sind Vertreter ihrer Mitglieder, Interessenvertreter. Umsichtige Politik darf von Ihnen nicht erwartet und vor allem nicht gefordert werden, wenn man sich nicht als Vollidiot outen will (Pofalla hat´s mal wieder geschafft). Als Unternehmen sind Gewerkschaften Arbeitgeber wie jedes andere Unternehmen auch und unterliegen denselben marktwirtschaftlichen Gesetzen. Bei sinkenden Mitgliederzahlen - ähnliches passiert gerade den "Volks"parteien - müssen sie Kosten sparen und können nicht als Vorbilder für Politik herhalten.
"Divide et impera", nach diesem Motto verfuhren bereits die Römer, und waren sehr erfolgreich. Für die Verteidigung bedeutet das: Lasst Euch nicht auseinandertreiben, wenn ihr dieselben Interessen habt! Noch eine Gewerkschaft macht deshalb überhaupt keinen Sinn, auch wenn man mit den momentanen innergewerkschaftlichen Verhältnissen nicht zufrieden ist. Wer etwas ändern will, muss in die Gewerkschaften hinein (irgendwer schaffte es, mit dieser Methode die Weimarer Republik für seine Zwecke zu missbrauchen) und diese von Innen verändern.
Oder?
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Mario Hahna aktiviert
Anmeldungsdatum: 04.04.2005 Beiträge: 9607
Wohnort: München
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(#589013) Verfasst am: 23.10.2006, 21:52 Titel: Re: DGB protestiert gegen Reformen der Bundesregierung |
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Scharif ibn Nur ibn Aiman hat folgendes geschrieben: | Thao hat folgendes geschrieben: | Na dann bring mal einen präzisen, tiefgehenden Vergleich. Ich bestreite, dass es den Franzosen schlechter geht. So, jetzt kommst du: |
Nennen Sie mir einen Grund, wieso ich mir die Mühe machen sollte, Ihnen zu erklären, wieso es den Franzosen schlechter als uns geht?
Sie entziehen sich selber aus dieser Verantwortung und wollen diese mir vollkommen übergeben!
Ich bin jedoch bereit gemeinsam mit Ihnen einen Vergleich der beiden Länder zu erstellen!
Dafür können wir gemeinsam nach folgendem Muster agieren:
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Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht, um aus dem publizistischen Geschwätz zu entfliehen!
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Bleiben wir doch beim Du. Ist hier üblich.
Du hast eine Behauptung aufgestellt. Ich habe eine gegenteilige Behauptung aufgestellt. Du kritisierst, meine Behauptung sei oberflächlich belegt. Daraufhin sage ich, kritisiere nicht bei anderen was du selbst nicht besser machst! Nicht mehr, nicht weniger.
Einen guten Vergleich Frankreich/Deutschland halte ich für sehr interessant. Aber das ist mir zu viel Mühe, da bin ich ganz ehrlich.
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#589098) Verfasst am: 23.10.2006, 22:55 Titel: Re: damit die diskussion nicht in beliebigkeiten zerfliesst ... |
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wasistreal hat folgendes geschrieben: | Rechnet mal durch: 8€/h sind 320€ in der Woche. Mit dem Monatsgehalt nach Steuern und Sozialabgaben ist knapp die Pfändungsgrenze/Existenzminimum überschritten. M.a.W.: Wer Vollzeit arbeitet, soll auch von seiner Arbeit leben können. Ist das zuviel verlangt?
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Ein Mindestlohn von 8,00 Euro wäre erheblich mehr als Stundenlöhne von 3 bis 6 Euro, die häufig gezahlt werden.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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wasistreal permanent deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.10.2006 Beiträge: 719
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(#589105) Verfasst am: 23.10.2006, 23:02 Titel: Re: damit die diskussion nicht in beliebigkeiten zerfliesst ... |
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Ein Mindestlohn von 8,00 Euro wäre erheblich mehr als Stundenlöhne von 3 bis 6 Euro, die häufig gezahlt werden.[/quote]
Genau. Da wird schon deutlich, mit wie wenig Einkommen viele auskommen müssen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Hans-Böckler-Stiftung geht von 10 Mio. Hilfsberechtigten aus. Aber lediglich 7,4 Mio. Menschen beziehen Lohnersatzleistungen vom Staat. Die Differenz von 2,6 Mio. Menschen beinhaltet sehr viele, die zu Hungerlöhnen arbeiten, aber nicht zusätzlich ALG II in anspruch nehmen, obwohl sie das Recht dazu hätten. Hier wirkt bereits die öffentliche Ächtung.
Und noch etwas: Die Zahlen widerlegen das Märchen von den Faulen, die Stütze vom Staat kassieren und nicht arbeiten wollen. Genau das Gegenteil ist der Fall; die Menschen wollen arbeiten, und sie tun dies auch zu Löhnen, die den alleinigen Lebensunterhalt nicht sichern.
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Mario Hahna aktiviert
Anmeldungsdatum: 04.04.2005 Beiträge: 9607
Wohnort: München
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(#589112) Verfasst am: 23.10.2006, 23:08 Titel: |
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Dieser User bekommt von mir das Prädikat "besonders wertvoll".
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