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Nürnberger Prozess
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#591298) Verfasst am: 26.10.2006, 18:32    Titel: Nürnberger Prozess Antworten mit Zitat

War der Nürnberger Prozess eine Form von Siegerjustiz, oder waren die Urteile das bestmögliche zur damaligen Zeit und nach den Schrecken der NS-Diktatur?

War das belassen von R. Hess in Spandau bis zu seinem Tod richtig oder hätte man ihn, wie einer der ehemaligen Richter meinte, entlassen sollen um einer Legendenbildung vorzubeugen?

Wäre das Urteil der Nachwelt viel schlechter ausgefallen wenn man die Vernatwortlichen einfach an die Wand gestellt hätte?
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hainer
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Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 2539

Beitrag(#591338) Verfasst am: 26.10.2006, 19:08    Titel: Antworten mit Zitat

Siegerjustiz ja, zum Glück! Bestes Urteil nein, Hess war geisteskrank, es hätten ruhig einige mehr hingerichtet werden müssen. Solange die Todesstrafe galt, hätten von mir aus alles rundherum um Führungsrollen der NSDAP, SA, SS und bis Flick, Schleyer, Filbinger oder Kiesinger, div. Wehrmachtsoffiziere hingerichtet werden können... zwinkern
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Hatuey
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Anmeldungsdatum: 26.02.2004
Beiträge: 2821

Beitrag(#591395) Verfasst am: 26.10.2006, 20:27    Titel: Antworten mit Zitat

Die Nürnberger Prozess wurden von den Siegern geführt, aber die meisten Angeklagten wären auch dann verurteilt worden, wenn deutsche Richter auf Grundlage deutscher Gesetze geurteilt hätten. Nach deutschem Recht war Mord und Anstiftung zum Mord strafbar und für dieses Verbrechen konnte ein Gericht die Todesstrafe verhängen.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#591402) Verfasst am: 26.10.2006, 20:32    Titel: Antworten mit Zitat

milhous hat folgendes geschrieben:
Die Nürnberger Prozess wurden von den Siegern geführt, aber die meisten Angeklagten wären auch dann verurteilt worden, wenn deutsche Richter auf Grundlage deutscher Gesetze geurteilt hätten. Nach deutschem Recht war Mord und Anstiftung zum Mord strafbar und für dieses Verbrechen konnte ein Gericht die Todesstrafe verhängen.
In der Praxis sah das anders aus. Kaum eine andere Berufsgruppe in D war ähnlich braun wie die Juristen.
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Stefan
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#591427) Verfasst am: 26.10.2006, 20:53    Titel: Antworten mit Zitat

Siegerjustiz, keine Frage.
Die Mitschuld der milliardenschweren amerikanischen Geldgeber wurde ausgespart. Dokumente des umstrittenen Abegg-Archives wurden nicht zugelassen, weil nicht zur Sache gehörend.

Möglicherweise ist das ja auch richtig, doch an der Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit haben die Amerikaner (und andere Staaten) bis heute kein wirkliches Interesse.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#591433) Verfasst am: 26.10.2006, 20:58    Titel: Re: Nürnberger Prozess Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:


War das belassen von R. Hess in Spandau bis zu seinem Tod richtig oder hätte man ihn, wie einer der ehemaligen Richter meinte, entlassen sollen um einer Legendenbildung vorzubeugen?

Ich für meinen Teil habe nie eine Rechtfertigung dafür gesehen, Rudolf Heß buchstäblich lebendlänglich einzubuchten. Da hatten andere Gestalten wie Karl Dönitz oder Albert Speer weit mehr auf dem Kerbholz.
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Sehwolf
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Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 10077

Beitrag(#591468) Verfasst am: 26.10.2006, 21:37    Titel: Re: Nürnberger Prozess Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:
Siegerjustiz, keine Frage.
Kann sein. Nein. Es ist so.
Trotzdem:
War mM das beste was rauszuholen war seinerzeit. Und es war gut dass sie wenigstens dass rausholen kontnen.
Ich empfehle dazu Maser: Nürberg, Tribunal der Sieger. Maser ist eigentlich ein Revisonist, aber nicht mal dem gelingt es mM überzeugennd darzulegen, dass man auf den Prozeß besser verzichtet hätte.
Ganz pauschal stimme ich also dem Schlusssatz im Wikipedia-Artikel zu
Nürnberger Prozesse#Kritik hat folgendes geschrieben:
Im Allgemeinen werden die Prozesse heutzutage jedoch positiv bewertet, da erstmals die individuelle Schuld der Angeklagten untersucht wurde und Politiker und Militärs persönlich bestraft wurden. Das Verfahren stellte somit eine wichtige Entwicklung im Völkerrecht dar. Außerdem trug der Prozess auch zur Aufklärung der NS-Verbrechen bei.


Zitat:
Die Mitschuld der milliardenschweren amerikanischen Geldgeber wurde ausgespart.
Irrelevant.
Die Hersteller und Verkäufer eines Tötungsgerätes werden nie belangt.
Zitat:
Dokumente des umstrittenen Abegg-Archives wurden nicht zugelassen, weil nicht zur Sache gehörend.
Geschockt
kenne ich nur aus diesem Zusammenhang

Zitat:
Möglicherweise ist das ja auch richtig, doch an der Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit haben die Amerikaner
Irrelevant. Tu Quoque
Zitat:
(und andere Staaten) bis heute kein wirkliches Interesse.
Irrelevant.
Man hat die Möder verurteilt deren man habhaft werden konnte.

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Ich für meinen Teil habe nie eine Rechtfertigung dafür gesehen, Rudolf Heß buchstäblich lebendlänglich einzubuchten. Da hatten andere Gestalten wie Karl Dönitz oder Albert Speer weit mehr auf dem Kerbholz.
Verstehe ich nicht ganz. Speer hat man mE zu milde bestraft, der Typ hat sich gut verkauft und Beweismaterial das wir heute kennen, stand zT damals ncizht zur Verfügung. Ausserdem zeigte er als einer der einzigen Reue bekannte sich zu einer Schuld udn war damit wichtiger Zeug für die Anklage.
Das Dönitz-Urteil geht mM völlig in Ordnung. Warum bist du da anderer Meinung?


Was man sich fragen kann angesichts dieser Justiz:
Die Führer der einen Partei sind dadurch praktisch dazu gewzungen bis zum bitteren Ende zu kämpfen (bzw kämpfen zu lassen). Churchill, der für das Londoner Statut mitverantworlich war schrieb später in seinen Memoiren, man hätte die Möder besser laufen lassen sollen, weil dadruch der Krieg hätte früher beendet werden können.


Zuletzt bearbeitet von Sehwolf am 26.10.2006, 23:04, insgesamt einmal bearbeitet
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#591487) Verfasst am: 26.10.2006, 21:49    Titel: Re: Nürnberger Prozess Antworten mit Zitat

Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Ich für meinen Teil habe nie eine Rechtfertigung dafür gesehen, Rudolf Heß buchstäblich lebendlänglich einzubuchten. Da hatten andere Gestalten wie Karl Dönitz oder Albert Speer weit mehr auf dem Kerbholz.
Verstehe ich nicht ganz. Speer hat man mE zu milde bestraft, der Typ hat sich gut verkauft und Beweismaterial das wir heute kennen, stand zT damals ncizht zur Verfügung. Ausserdem zeigte er als einer der einzigen Reue bekannte sich zu einer Schuld udn war damit wichtiger Zeug für die Anklage.
Das Dönitz-Urteil geht mM völlig in Ordnung. Warum bist du da anderer Meinung?

Rudolf Heß war ein sozusagen ein Prototyp eines fehlgeleiteten Idealisten. Eine Beteiligung an Kriegsverbrechen ist nicht gegeben, da er sich frühzeitig nach England absetzte. Dönitz war dagegen bis zum Schluß ein fanatischer Nazi. Daher scheint es mit unverständlich, daß man Heß härter bestrafte als Dönitz.
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Stefan
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#591490) Verfasst am: 26.10.2006, 21:51    Titel: Re: Nürnberger Prozess Antworten mit Zitat

Sehwolf hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Dokumente des umstrittenen Abegg-Archives wurden nicht zugelassen, weil nicht zur Sache gehörend.
Geschockt
kenne ich nur aus diesem Zusammenhang


oder hier
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#591497) Verfasst am: 26.10.2006, 21:55    Titel: Antworten mit Zitat

Der Haitanische Diktator Duvalier führte in Frankreich ein Luxusleben ohne sich vor einem Gericht verantworten zu müssen. Charles Taylor ging 2003 ins Exil nach Nigeria um einer Strafverfolgung zu entgehen, die ihn getroffen hätte, wenn er den Bürgerkrieg verloren hätte und man seiner habhaft geworden wäre.

Es gibt einige Beispiele in der Geschichte in der Diktatoren Straffreiheit gewährt wird, damit ihre Verbrechen gestoppt werden.

Im Falle des Dritten Reichs hätte das niemals geklappt. Der Überwachungsapparat war einfach zu brutal. Ribbentrop streckte Friedensfühler aus, hielt dies aber vor Hitler geheim. Himmler wollte im Mai 1945 einen Frieden zwischen Amerikanern und Deutschen herbeiführen um die SU niederzuwerfen. Hitler befahl daraufhin seine Hinrichtung. Wäre Hess nach seinem Englandflug zurückgekehrt, hätte man ihn sofort erschossen. Die Liste der Beispiele ist lang. Für einzelne Personen aus der Führung wäre es nicht möglich gewesen das Land zu verlassen.

Der harte Kern der Führung war ohnehin viel zu fanatisch um auf ein solches Angebot einzugehen. Hitler war ja bis zum Schluss vom Endsieg überzeugt und wäre nie ins Exil gegangen.

Aber selbst wenn die oberste Naziclique abgetreten wäre, hieße das nicht, dass der Krieg automatisch zu Ende gewesen wäre. Die Verschwörer des 20. Juli hatten ja teils vor nur einen Frieden mit den Amerikanern zu suchen, oder konsequent weiterzukämpfen, wenn die Alliierten weiterhin auf weitreichenden Gebietsverschiebungen bestanden hätten.

Und nicht zuletzt wäre es angesichts der ungeheuren Härte der nationalsozialistischen Verbrechen und deren Ausschlachtung in den Medien nicht möglich gewesen, der Führung Straffreiheit in Aussicht zu stellen.

Auf dem Balkan gab es allerdings derartige Vereinbarungen. Tito gewährte kroatischen Faschisten, die sich bis zu einem bestimmten Datum ergaben, die Straffreiheit.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#591499) Verfasst am: 26.10.2006, 21:56    Titel: Re: Nürnberger Prozess Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Ich für meinen Teil habe nie eine Rechtfertigung dafür gesehen, Rudolf Heß buchstäblich lebendlänglich einzubuchten. Da hatten andere Gestalten wie Karl Dönitz oder Albert Speer weit mehr auf dem Kerbholz.
Verstehe ich nicht ganz. Speer hat man mE zu milde bestraft, der Typ hat sich gut verkauft und Beweismaterial das wir heute kennen, stand zT damals ncizht zur Verfügung. Ausserdem zeigte er als einer der einzigen Reue bekannte sich zu einer Schuld udn war damit wichtiger Zeug für die Anklage.
Das Dönitz-Urteil geht mM völlig in Ordnung. Warum bist du da anderer Meinung?

Rudolf Heß war ein sozusagen ein Prototyp eines fehlgeleiteten Idealisten. Eine Beteiligung an Kriegsverbrechen ist nicht gegeben, da er sich frühzeitig nach England absetzte. Dönitz war dagegen bis zum Schluß ein fanatischer Nazi. Daher scheint es mit unverständlich, daß man Heß härter bestrafte als Dönitz.
Ein fanatischer Nazi war Höß auch bis zum Schluss:


Zitat:
Ich verteidige mich nicht gegen Ankläger, denen ich das Recht abspreche, gegen mich und meine Volksgenossen Anklage zu erheben. Ich setze mich nicht mit Vorwürfen auseinander, die sich mit Dingen befassen, die innerdeutsche Angelegenheiten sind und daher Ausländer nichts angehen. Ich erhebe keinen Einspruch gegen Äußerungen, die darauf abzielen, mich oder das ganze deutsche Volk in der Ehre zu treffen. Ich betrachte solche Anwürfe von Gegnern als Ehrenerweisung. Es war mir vergönnt, viele Jahre meines Lebens unter dem größten Sohne zu wirken, den mein Volk in seiner tausendjährigen Geschichte hervorgebracht hat. Selbst wenn ich es könnte, wollte ich diese Zeit nicht auslöschen aus meinem Dasein. Ich bin glücklich, zu wissen, daß ich meine Pflicht getan habe meinem Volke gegenüber, meine Pflicht als Deutscher, als Nationalsozialist, als treuer Gefolgsmann meines Führers. Ich bereue nichts. Stünde ich wieder am Anfang, würde ich wieder handeln wie ich handelte, auch wenn ich wüßte, daß am Ende ein Scheiterhaufen für meinen Flammentod brennt. Gleichgültig was Menschen tun, dereinst stehe ich vor dem Richterstuhl des Ewigen. Ihm werde ich mich verantworten, und ich weiß, er spricht mich frei.”


Wikipedia.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#591500) Verfasst am: 26.10.2006, 21:57    Titel: Antworten mit Zitat

In diesem Fall wüsste ich gerne, was man Dönitz genau vorwirft. Ich hatte dieses Jahr im Sommer am Strand eine Diskussion darüber, da ich mich allerdings mit militärischen Details weniger gut auskenne, musste ich passen.

Ich glaube dass der Knackpunkt in der Sache der Laconia(oder so ähnlich)Befehl war, der als Kriegsverbrechen betrachtet wurde.
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Stefan
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#591505) Verfasst am: 26.10.2006, 22:05    Titel: Re: Nürnberger Prozess Antworten mit Zitat

Sehwolf hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Möglicherweise ist das ja auch richtig, doch an der Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit haben die Amerikaner
Irrelevant. Tu Quoque
Zitat:
(und andere Staaten) bis heute kein wirkliches Interesse.
Irrelevant.
Man hat die Möder verurteilt deren man habhaft werden konnte.


Ja, irrelevant. Trotzdem, der Vollständigkeit halber, auch die Bombenteppiche auf die Zivilbevölkerung waren Kriegsverbrechen.

Irrelevant in Bezug auf die Nürnberger Prozesse. Gibt aber zu denken, wer sich da als moralische Instanz in Szene gesetzt hat.
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Sehwolf
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Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 10077

Beitrag(#591545) Verfasst am: 26.10.2006, 22:41    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Rudolf Heß war ein sozusagen ein Prototyp eines fehlgeleiteten Idealisten. Eine Beteiligung an Kriegsverbrechen ist nicht gegeben, da er sich frühzeitig nach England absetzte. Dönitz war dagegen bis zum Schluß ein fanatischer Nazi. Daher scheint es mit unverständlich, daß man Heß härter bestrafte als Dönitz.


narziss hat folgendes geschrieben:
In diesem Fall wüsste ich gerne, was man Dönitz genau vorwirft. Ich hatte dieses Jahr im Sommer am Strand eine Diskussion darüber, da ich mich allerdings mit militärischen Details weniger gut auskenne, musste ich passen.

Ich glaube dass der Knackpunkt in der Sache der Laconia(oder so ähnlich)Befehl war, der als Kriegsverbrechen betrachtet wurde.

Niemand wurde bestraft nur weil er ein Nazi war!

Zitat:
1. Gemeinsamer Plan oder Verschwörung (Grundlage: Artikel 6 besonders 6a des Statutes)
2. Verbrechen gegen den Frieden (Grundlage: Artikel 6a des Statutes)
3. Kriegsverbrechen (Grundlage: Artikel 6, besonders 6b des Statutes)
4. Verbrechen gegen die Menschlichkeit (Grundlage: Artikel 6, besonders 6c des Statutes)

Unter Punkt 1 findet sich besonders eine Aufstellung der Machtergreifung und der Umgestaltung Deutschlands in eine totalitäre Diktatur und Kriegsvorbereitungen sowie der Bruch zahlreicher internationaler Verträge und Besetzungen von Nachbarländern. Punkt 2 ergänzt weitere Kriege. Unter Punkt 3 waren die Verbrechen an der Zivilbevölkerung angeklagt; die Verbrechen des Holocaust wurden unter dem vierten Anklagepunkt verhandelt. Ein Teil der Verbrechen des Holocausts, etwa die Ermordung der deutschen Juden auf polnischem Territorium sind nicht nur ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, sondern auch ein Kriegsverbrechen.

Dönitz Anklage 1,2,3 schuldig in 2,3
Heß Anklage 1,2,3 schuldig in 1,2

Dönitz wurde vor allem wegen dem Laconia-Befahl bestraft, obwohl mehrere US-Militärs (Nimitz glaub ich) aussagten, dass die Befehle der deutsche Marine sich kaum von denen der allierten unterschieden (auch nicht Laconia betreffend). Es wurde auch von mehreren US-Miltärs und Politikern zugegeben, dass die Eskalation des U-Boot-Kriegs keine einseitig deutsche Sache war. So wurde zB bis 40 wurde nach deutscher Prisenordnung gekämpft, wonach unbewaffnete Handelschiffe erst dann versenkt werden durften, wenn die Besatzung das Schiff verlassen hatte und in Sicherheit war. Als die Briten mangels ausreichender Marine dazu überingen ihre Handelsschiffe ohne Flaggen und mit versteckten Waffen auszurüsten gingen zwei (oder sogar 3) deutsche U-Botte verloren. Daraufhin änderte Dönitz den Befehl ab, diese Änderung wurde sogar der britischen Admiralität mitgeteilt. Churchill, der die U-Boote von Anfang an für die größte Bedrohung hielt, betonte mehrfach die Ritterlichkeit und Fairneß in diesem Kampf.


Zuletzt bearbeitet von Sehwolf am 26.10.2006, 23:00, insgesamt einmal bearbeitet
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Sehwolf
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Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 10077

Beitrag(#591560) Verfasst am: 26.10.2006, 22:53    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Der Haitanische Diktator Duvalier ...
Das ist mir auch klar. Wir werden ja hier hochgradig spekulativ. Gewaltsamer Umsturz, friedlicher Umsturz ja sogar Abdankung wäre möglich
Es liegt aber doch auf der Hand, dass die Ankündigung von Kriegsverbrechertribunalen ebenso wie bedingslose Kapitulation den Druck auf die Führungsclique immens erhöhen.
Sieh mal die Kaiptuatlion im WK1 an.
Oder die Japans 45: Auch dort war die bedingunglsose K. gefordert worden incl. der Bestrafung sämtlicher Kriegsverbrecher, wozu auch der Tenno gehört hätte. Die Japaner kapitulierten jedoch erst, als klar war, dass er weder abgesetzt noch vor ein Gericht kommen würde.


Zuletzt bearbeitet von Sehwolf am 26.10.2006, 22:57, insgesamt einmal bearbeitet
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Sehwolf
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Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 10077

Beitrag(#591565) Verfasst am: 26.10.2006, 22:55    Titel: Re: Nürnberger Prozess Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:
Sehwolf hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Dokumente des umstrittenen Abegg-Archives wurden nicht zugelassen, weil nicht zur Sache gehörend.
Geschockt
kenne ich nur aus diesem Zusammenhang


oder hier

Danke.
Stefan hat folgendes geschrieben:
Sehwolf hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Möglicherweise ist das ja auch richtig, doch an der Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit haben die Amerikaner
Irrelevant. Tu Quoque
Zitat:
(und andere Staaten) bis heute kein wirkliches Interesse.
Irrelevant.
Man hat die Möder verurteilt deren man habhaft werden konnte.


Ja, irrelevant. Trotzdem, der Vollständigkeit halber, auch die Bombenteppiche auf die Zivilbevölkerung waren Kriegsverbrechen.

Irrelevant in Bezug auf die Nürnberger Prozesse. Gibt aber zu denken, wer sich da als moralische Instanz in Szene gesetzt hat.

Viel fragwürdiger - finde ich - dass Kriegsverbrecher nicht nur ungeschoren davonkamen sondern auf allieirter Seite Karriere machen konnte. W.v. Braun zB oder alles an SD/Gestapo/Abwehr, dass von irgendeinem Nutzen im beginnenden kalten Krieg sein konnte. Beinahe die komplette "Abteilung" Ostland vom Amt/Abwehr wurde teilweise offen teilweise verdeckt in den OSS übernommen.
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16339
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#591648) Verfasst am: 27.10.2006, 01:43    Titel: Antworten mit Zitat

Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Dönitz wurde vor allem wegen dem Laconia-Befahl bestraft, obwohl mehrere US-Militärs (Nimitz glaub ich) aussagten, dass die Befehle der deutsche Marine sich kaum von denen der allierten unterschieden (auch nicht Laconia betreffend). Es wurde auch von mehreren US-Miltärs und Politikern zugegeben, dass die Eskalation des U-Boot-Kriegs keine einseitig deutsche Sache war. So wurde zB bis 40 wurde nach deutscher Prisenordnung gekämpft, wonach unbewaffnete Handelschiffe erst dann versenkt werden durften, wenn die Besatzung das Schiff verlassen hatte und in Sicherheit war. Als die Briten mangels ausreichender Marine dazu überingen ihre Handelsschiffe ohne Flaggen und mit versteckten Waffen auszurüsten gingen zwei (oder sogar 3) deutsche U-Botte verloren. Daraufhin änderte Dönitz den Befehl ab, diese Änderung wurde sogar der britischen Admiralität mitgeteilt. Churchill, der die U-Boote von Anfang an für die größte Bedrohung hielt, betonte mehrfach die Ritterlichkeit und Fairneß in diesem Kampf.


Es gibt da ja so einige süffisante Punkte, und man hat damit einige Präzedenzfälle geschaffen. Etwa daß man sich ausdrücklich auf die Handlungen der Deutschen beschränkte, nicht aber die Verbrechen der Sowjets (Krieg gegen Finnland, Massaker von Katyn, ...) verhandelte. Oder daß die US-Armee die Rechtfertigung des "Befehlsnotstands" extra 1944 gestrichen hatte, damit sich die Nazis sich nicht mit einem tu quoque verteidigen konnten. Einerseits, daß nicht nur eine konkrete Handlung verbrecherisch sein konnte, sondern auch eine Idee: Julius Streicher war, abgesehen davon, daß er jahrzehntelang besonders laut Gift und Galle gegen die Juden gespuckt hatte, auch nur einer von vielen großen und kleinen Nazis, die ihre Funktion im Räderwerk effizient erfüllt haben. Andererseits aber auch, daß Ilja Ehrenburg, der auf sowjetischer Seite jahrelang gegen die Deutschen gehetzt hatte, genüßlich den Aussagen zugehört hat (er war im übrigen nach Kriegsende abgesägt worden, weil er nicht mehr in das Bild paßte, das die Sowjets -- auch den Deutschen gegenüber -- vermitteln wollten).
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#591668) Verfasst am: 27.10.2006, 08:42    Titel: Re: Nürnberger Prozess Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Ein fanatischer Nazi war Höß auch bis zum Schluss:

Du meinst Rudolf Heß? Rudolf Höß gabs auch, der war Kommandant von Auschwitz.
_________________
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Xamanoth
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Anmeldungsdatum: 07.04.2006
Beiträge: 7962

Beitrag(#591810) Verfasst am: 27.10.2006, 12:49    Titel: Antworten mit Zitat

Fragwürdig finde ich die Anklagen gegen die Offizieren, insbesondere Keitel und Jodel.

Kann man Soldaten vorwerfen - im strafrechtlichen Sinne - dass sie einen Krieg führen, der von ihrem Dinestherren -sprich - dem Staatsoberhaupt - angeordnet wurde? Ich denke nein.
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#591858) Verfasst am: 27.10.2006, 13:40    Titel: Antworten mit Zitat

Höß war einer der schlimmsten Verbrecher überhaupt, aber wenigstens hat er, im Gegensatz zu seinen Oberen, erklärt dass er das was er tat getan hat weil er es für richtig hielt und hält.
Das sich all die Nazigrößen wie Göring, der die Rassengesetze verlesen hat, nun blöd gestellt haben und so taten als ob sie nie etwas von KZs, Deportation, Massenmord gehört hätten, hat mich doch sehr gewundert.
Ich hätte eher erwartet dass die den Juden die Schuld geben bzw die Alliierten als vom Weltjudentum gesteuert bezeichnen und ihr eigenes Vorgehen als notwendig und Richtig verteidigen.
Dass sie sich dann derart rauszureden versucht haben zeigt nur dass sie von Anfang an wußten dass sie fürchterlich Verbrechen anordneten und dass der ideologische Unterbau eher für die Dummen gedacht war.

Interessant wäre gewesen zu erfahren wie sich wohl Hitler vor so einemGericht verteidigt hätte. Mit den Augen rollen
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Sehwolf
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Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 10077

Beitrag(#591869) Verfasst am: 27.10.2006, 13:52    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Fragwürdig finde ich die Anklagen gegen die Offizieren, insbesondere Keitel und Jodel.

Kann man Soldaten vorwerfen - im strafrechtlichen Sinne - dass sie einen Krieg führen, der von ihrem Dinestherren -sprich - dem Staatsoberhaupt - angeordnet wurde? Ich denke nein.

Jodel war schon umstritten aber Keitel?
Das war doch der schlimmste überhaupt. Einen willigeren Hilfer Hitlers(TM Guido Knopp) hat es nicht gegeben. Geradzu fanatisch forderte er die Umsetzung des Kommissarbefehls.


Zuletzt bearbeitet von Sehwolf am 27.10.2006, 14:24, insgesamt 2-mal bearbeitet
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GermanHeretic
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Anmeldungsdatum: 16.06.2004
Beiträge: 4932

Beitrag(#591870) Verfasst am: 27.10.2006, 13:53    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Fragwürdig finde ich die Anklagen gegen die Offizieren, insbesondere Keitel und Jodel.

Kann man Soldaten vorwerfen - im strafrechtlichen Sinne - dass sie einen Krieg führen, der von ihrem Dinestherren -sprich - dem Staatsoberhaupt - angeordnet wurde? Ich denke nein.

Na ja, im Prinzip hast Du recht. Aber gerade bei Jodl und Lakaitel wird's haarig, denn das waren mal ganz willfährige Diener des Systems. Vergleiche die mal mit Ludwig Beck und anderen.
_________________
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Scharif ibn Nur ibn Aiman
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Anmeldungsdatum: 03.10.2006
Beiträge: 616

Beitrag(#591877) Verfasst am: 27.10.2006, 14:06    Titel: Antworten mit Zitat

Ich halte die Nürnberger Gerichte nur für eine Bestrafung der Marionetten, da die großen Strippenzieher nicht bestraft worden sind!
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#591882) Verfasst am: 27.10.2006, 14:14    Titel: Antworten mit Zitat

Der Unterschied zwischen Heß und Höß ist mir eigentlich bekannt. Verlegen

Ich denke schon, dass Keitel und Jodl Vorwürfe gemacht werden können. Beide haben sich an Kriegsverbrechen beteiligt, was ihnen im Prozess nachgewiesen werden konnte und auch hier Erwähnung fand. Darüber hinaus musste beiden klar gewesen sein, dass sie sich auch indirekt an Kriegsverbrechen beteiligten, in dem sie den Krieg der diese bedingte verlängerte. Aber auch ungeachtet der Tatsache ob Kriegsverbrechen stattfanden oder nicht, ist für mich eindeutig, dass auch der Krieg selbst als Verbrechen bewertet werden muss. Der einzelne Soldat kann nicht anders als Befehle zu befolgen, die er erhält. Wer aber eine hohe Position im Militär innehat, der hat sich mühsam erst dorthin vorgearbeitet und sollte wissen, dass sein Job primär im Töten besteht.
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Sehwolf
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Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 10077

Beitrag(#591886) Verfasst am: 27.10.2006, 14:24    Titel: Antworten mit Zitat

Scharif ibn Nur ibn Aiman hat folgendes geschrieben:
Ich halte die Nürnberger Gerichte nur für eine Bestrafung der Marionetten, da die großen Strippenzieher nicht bestraft worden sind!
Die da wären?
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GiordanoBruno
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Beitrag(#591893) Verfasst am: 27.10.2006, 14:42    Titel: Antworten mit Zitat

Dazu die Leserbriefe im Spiegel diese Woche lesen.
Das eigentlich Interessante ist der Umstand, dass man die Prozesse als Siegerjustiz kennzeichnet, und das auch offensichtlich unwidersprochen tun darf.
Hier wird Geschichte, wenn nicht sogar umgeschrieben, so auf jeden Fall neu bewertet.
Bin gespannt was da noch kommt.

gb
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Effô Tisetti
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Beitrag(#591895) Verfasst am: 27.10.2006, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Fragwürdig finde ich die Anklagen gegen die Offizieren, insbesondere Keitel und Jodel.

Kann man Soldaten vorwerfen - im strafrechtlichen Sinne - dass sie einen Krieg führen, der von ihrem Dinestherren -sprich - dem Staatsoberhaupt - angeordnet wurde? Ich denke nein.


Wenn sie als Dienstherren für einen Vernichtungskrieg im Osten verantwortlich waren: selbstverständlich. Ferner konnte man sich "Anordnungen" des Dienstherren ohne Gefahr für Leib und Leben entziehen. Durch Demission z.B.
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Effô Tisetti
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Beitrag(#591899) Verfasst am: 27.10.2006, 14:50    Titel: Antworten mit Zitat

GiordanoBruno hat folgendes geschrieben:
Dazu die Leserbriefe im Spiegel diese Woche lesen.
Das eigentlich Interessante ist der Umstand, dass man die Prozesse als Siegerjustiz kennzeichnet, und das auch offensichtlich unwidersprochen tun darf.


Der Begriff "Siegerjustiz" ist doch sachlich völlig zutreffend? Fragt sich nur, welche Konnotationen man dem Begriff sonst noch zuschreibt. Und da wird´s dann heikel: Dass die Sieger den Besiegten den Prozess gemacht haben, sagt nämlich noch lange nicht, dass sie nicht auch - unbesehen dieser Voraussetzungen - jedes Recht bzw. sogar die Pflicht dazu gehabt hätten.
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GiordanoBruno
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Beiträge: 1516

Beitrag(#591904) Verfasst am: 27.10.2006, 15:03    Titel: Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:


Der Begriff "Siegerjustiz" ist doch sachlich völlig zutreffend? Fragt sich nur, welche Konnotationen man dem Begriff sonst noch zuschreibt. Und da wird´s dann heikel: Dass die Sieger den Besiegten den Prozess gemacht haben, sagt nämlich noch lange nicht, dass sie nicht auch - unbesehen dieser Voraussetzungen - jedes Recht bzw. sogar die Pflicht dazu gehabt hätten.

Genau um den Punkt geht es. Aus einen dieser Leserbriefe wird auf eine Kriegsverbrecherschaft von Churchill (Bombardierung Dresdens) und Roosevelt/Truman (Hiroshima) hingewiesen, und gefragt, warum diesen nicht der Prozess gemacht wurde?
Dadurch wird relativert, und, was bedenklich, die Nürnberger Prozesse, als solche als Unrechtsjustiz definiert.
Das die Amerikaner, mit ihrer Weigerung nicht dem Internationalen Gerichtshof anzuerkennen diesen Prozess beschleunigen macht eine Diskussion in Deutschland nicht einfacher.

gb
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Xamanoth
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Beiträge: 7962

Beitrag(#591988) Verfasst am: 27.10.2006, 18:02    Titel: Antworten mit Zitat

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Fragwürdig finde ich die Anklagen gegen die Offizieren, insbesondere Keitel und Jodel.

Kann man Soldaten vorwerfen - im strafrechtlichen Sinne - dass sie einen Krieg führen, der von ihrem Dinestherren -sprich - dem Staatsoberhaupt - angeordnet wurde? Ich denke nein.

Na ja, im Prinzip hast Du recht. Aber gerade bei Jodl und Lakaitel wird's haarig, denn das waren mal ganz willfährige Diener des Systems. Vergleiche die mal mit Ludwig Beck und anderen.

Aber für das System zu sein ist an sich noch nicht strafbar - würde ich sagen. Anstonsten hätte man einen großen Teil des Vokes bestrafen müssen.

Krieg an sich als Katastrophe zu sehen, ifnde ich legitim. Aber die soldatische Teilnahme am Krieg als Verbrechen? Nein. Definitv nicht.
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