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Verzweifler Saints & Sinners County Sheriff
Anmeldungsdatum: 21.10.2006 Beiträge: 183
Wohnort: Fulda
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(#589250) Verfasst am: 24.10.2006, 09:12 Titel: Ich zerstöre die "heile Welt", bringe "Unfrieden" und stifte |
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... und mache alles kaputt. Das muss ich mir anhören, wenn das Thema Relegion, Christum angesprochen wird.
Hallo zusammen, kann man ernsthaft als Argument (auf Seiten der gläubigen Christen) die schöne heile Welt, in der alles vom Kirchgang, der Bibellehre, der Sündenvergebung, den vielen Ritualen zur Zufriedenheit der Gläubigen gereglet ist, als (aus deren Sicht) schützenswerten Zustand stehen lassen? Bzw. den Kirchenkritikern vorwerfen, dass sie die Gläubigen "stören", in ihrem Frieden belästigen, Unruhe stiften würden? Ich denke nein.
Dabei komme ich mir immer vor, als sei ich ein atheistischer Missionar - das will ich doch aber gar nicht sein. Ich schneide das Thema nicht von alleine an - halte nur nicht den Mund, wenn es zur Sprache kommt
"Das ist halt so, das war immer schon so ..." - ich kann es nicht mehr hören Aber darf man deshalb entgegen gedankenlos zu sein, sein Gehirn nicht zu benutzen, blinden Gehorsam zu leisten?
Auch wenn es hier in meinem Beiträgen so rüberkommt - mein Leben besteht durchaus noch aus anderen Dingen als dieser Relegionskritik - ich möchte nur (nebenbei) so ein paar Dinge für mich klären, bzw. meiner Umwelt auf Nachfrage klarmachen, warum ich so denke
[... und nun wieder back to work ]
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Torsten - der Verzweifler
Er singt meine Meinung -> http://www.youtube.com/watch?v=d5YrB7TpT1Y
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#589257) Verfasst am: 24.10.2006, 09:24 Titel: |
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Thread-Titel hat folgendes geschrieben: | Ich zerstöre die "heile Welt", bringe "Unfrieden" und stifte |
*meld* Ich würde schon die Stifte nehmen.
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Ermanameraz auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.05.2006 Beiträge: 3932
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(#589262) Verfasst am: 24.10.2006, 09:30 Titel: |
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Verzweifler, jetzt fällts mir ein. Du bist der Typ, der als einziger Agnostiker/Atheist in einer frömmelnden Enklave lebt. gerade erfasse ich, dass deine Frau angefangen hat abends deinen Kinden was vorzubeten. Es sollten mMn sämtliche Alarmglöocken bei dir klingeln, sonst fürchte ich für dich, dass es irgendwann ein böses Erwachen gibt. Du scheinst das erstaunlich gelassen zu nehmen.
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SoWhy The Doctor
Anmeldungsdatum: 21.04.2006 Beiträge: 3216
Wohnort: TARDIS
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(#589273) Verfasst am: 24.10.2006, 09:52 Titel: |
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Drogen machen Leute auch glücklich und geben manchen Leuten Sinn im Leben - ist es deshalb falsch, Drogen zu verteufeln? Was du beschreibst, ist Glauben aus Tradition und weil es so toll glücklich macht. Beides Punkte, die bekanntermaßen nichts über die Wahrheit des Glaubens aussagen.
Oder, um es mit George Bernhard Shaw zu sagen: "The fact that a believer is happier than a sceptic is no more to the point than that a drunk man is happier than a sober one."
Wenn du dich dagegen wehrst, dann beweist du, dass du eben nicht alles für gegeben nimmst, was man dir vorbetet, real zu sein.^^
_________________ Stop believing - start thinking.
Rise up, rise up!
Live a full life, 'cause when it's over, it's done!
So rise up, rise up! Dance and scream and love
(Cursive - Rise up! Rise up!)
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Verzweifler Saints & Sinners County Sheriff
Anmeldungsdatum: 21.10.2006 Beiträge: 183
Wohnort: Fulda
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(#589381) Verfasst am: 24.10.2006, 14:14 Titel: |
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Erminamerjaz hat folgendes geschrieben: | ... Du scheinst das erstaunlich gelassen zu nehmen. | Ja, weil es (noch) ein unterschweliges Problem ist und nicht offen eskaliert. Wenn ich die Klappe halte, werde ich aktzeptiert
Da unser Leben aber nicht den ganzen Tag um "diese" Diskussion verläuft, ist es im Alltag nicht so wild, wie es in meinen Posts hier erscheinen mag. Was aber trotzdem bedeuten kann, dass hier (wie schon bemerkt) brodelnde Vulkane kurz vor dem Ausbruch stehen.
Ganz klar: Wenn ich, der Wahrheit halber mein Leben hier zerstören muss - dann lebe ich lieber mit der Lüge weiter (ein klassischer Standpunkt, wie nicht zuletzt Deschner feststellt).
Aber: Wenn ich einen Weg finde (und deswegen diskutiere ich ja dieses Thema so gerne, auch mit Euch in diesem Forum) ohne "Blutvergießen" zu einer Lösung (es muss ja nicht gleich der Abriss der Kirche in unserem Dorf sein) zu kommen, die einem (atheistischem Ziel) Licht am Horizont erkennen ließe, wäre dies evtl. auch OK.
Irgendwie könnte man ja auch sagen, dass man dankbar dafür sein muss, nicht wie vor ein paar hundert Jahren gleich abgemurkst zu werden. Ich unterstelle mir (perverser Sau ja auch eine kleine Freude an der Diskussion mit Christen (fest im Glauben, aber nicht im Sattel Ihrer Argumentationskraft). Hier muss ich halt die Grenzen zwischen "interessanter Diskussion" und "wichtiger Lösungsfindung" je nach Ort (Familie, enge Freude - oder eben Bekannte, Fremde, ...) unterscheiden und mal früher oder später Kompromisse eingehen.
Es ist jedenfalls schon mal (mir persönlich) eine große Hilfe, ein Forum gefunden zu haben, in dem man über solche "Dinge"mal fröhlich drauflosposten zu können (ohne, wie in anderen Foren mir schon passiert, eine Moderatorschelte wegen Off-Topic zu bekommen
_________________
Torsten - der Verzweifler
Er singt meine Meinung -> http://www.youtube.com/watch?v=d5YrB7TpT1Y
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Verzweifler Saints & Sinners County Sheriff
Anmeldungsdatum: 21.10.2006 Beiträge: 183
Wohnort: Fulda
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(#589385) Verfasst am: 24.10.2006, 14:16 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | Thread-Titel hat folgendes geschrieben: | Ich zerstöre die "heile Welt", bringe "Unfrieden" und stifte | *meld* Ich würde schon die Stifte nehmen.  |
*schäm* - meine Rechtschreibung Das Wort war wohl überflüssig. Aber vielleicht könnte man hinter "stifte" noch einfügen "Zorn" (oder andere Worte für unbequemes, zum Nachdenken nötigendes Handeln
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Torsten - der Verzweifler
Er singt meine Meinung -> http://www.youtube.com/watch?v=d5YrB7TpT1Y
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Rae dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 28.05.2006 Beiträge: 5427
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(#589389) Verfasst am: 24.10.2006, 14:21 Titel: |
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Verzweifler hat folgendes geschrieben: |
Aber: Wenn ich einen Weg finde (und deswegen diskutiere ich ja dieses Thema so gerne, auch mit Euch in diesem Forum) ohne "Blutvergießen" zu einer Lösung... |
Was alles so fliessen kann - wenn Atheisten auf nicht Atheisten stossen - ist das Forum ja "Geschichte"
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Ermanameraz auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.05.2006 Beiträge: 3932
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(#589403) Verfasst am: 24.10.2006, 14:30 Titel: |
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Verzweifler hat folgendes geschrieben: | Erminamerjaz hat folgendes geschrieben: | ... Du scheinst das erstaunlich gelassen zu nehmen. | Ja, weil es (noch) ein unterschweliges Problem ist und nicht offen eskaliert. Wenn ich die Klappe halte, werde ich aktzeptiert
Da unser Leben aber nicht den ganzen Tag um "diese" Diskussion verläuft, ist es im Alltag nicht so wild, wie es in meinen Posts hier erscheinen mag. Was aber trotzdem bedeuten kann, dass hier (wie schon bemerkt) brodelnde Vulkane kurz vor dem Ausbruch stehen.
Ganz klar: Wenn ich, der Wahrheit halber mein Leben hier zerstören muss - dann lebe ich lieber mit der Lüge weiter (ein klassischer Standpunkt, wie nicht zuletzt Deschner feststellt).
Aber: Wenn ich einen Weg finde (und deswegen diskutiere ich ja dieses Thema so gerne, auch mit Euch in diesem Forum) ohne "Blutvergießen" zu einer Lösung (es muss ja nicht gleich der Abriss der Kirche in unserem Dorf sein) zu kommen, die einem (atheistischem Ziel) Licht am Horizont erkennen ließe, wäre dies evtl. auch OK.
Irgendwie könnte man ja auch sagen, dass man dankbar dafür sein muss, nicht wie vor ein paar hundert Jahren gleich abgemurkst zu werden. Ich unterstelle mir (perverser Sau ja auch eine kleine Freude an der Diskussion mit Christen (fest im Glauben, aber nicht im Sattel Ihrer Argumentationskraft). Hier muss ich halt die Grenzen zwischen "interessanter Diskussion" und "wichtiger Lösungsfindung" je nach Ort (Familie, enge Freude - oder eben Bekannte, Fremde, ...) unterscheiden und mal früher oder später Kompromisse eingehen.
Es ist jedenfalls schon mal (mir persönlich) eine große Hilfe, ein Forum gefunden zu haben, in dem man über solche "Dinge"mal fröhlich drauflosposten zu können (ohne, wie in anderen Foren mir schon passiert, eine Moderatorschelte wegen Off-Topic zu bekommen
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ALso, das ist eine prekäre Geschichte
Zunächstmal ist es volkommen richtig von dir zu kapieren, dass das nicht einfach blos eine 'interssante Diskussion' ist. Mit wirklich religiösen Menschen kann man nicht diskutieren. Du musst also wirklich aufpassen wann du was, wie sagst.
Grundsätzlich könntest du viel leichter Herr der Lage werden, wenn ihr einfach alle umziehen würdet, vielleicht nach Fulda (ich nehme an du lebst in einem Dorf in der Nähe), wo es weniger fromm zugeht. Aber das ist wohl nicht möglich.
Was du m.E. auf jeden Fall machen kannst, ist deinen Kindern, wenn die Zeit reif ist, Bücher zu schenken, die sie ganz unauffällig an eine kritische Betrachtung des Christentums heranführen.
Eine mächtige Waffe gegen das Christentum ist natürlich paradoxer Weise amerikanischer 'Kulturexport'... Computerspiele, Filme, etc. aber das ist m.E. nur für Notfälle.
Humor ist ganz wichtig. Wenn die allgemeine Situation von ihrer Ernsthaftigkeit befreiht wird, dann verschwindet für ein Kind dadurch der Eindruck, dass es sich um ein wesentliches Problem handeln könnte. Sie werden daher eher dazu neigen das Ganze auf die leichte Schulter zu nehmen, wodurch sie zumindest an tiefergehender Frömmelei vorbeigeführt werden würden.
Eine schwiereige, aber sicherlich wirksame Taktik wäre es, wenn du ihnen selbst christlichen Inhalt mit unterschwelliger Kritik nahe bringst, in vereinfachtem Stil der modernen Theologie, die zuweilen geradezu atheistisch argumentieren kann. Dadurch würdest du auch bei deiner Frau gut dastehen. Weiterführend könntest du dich richtiggehend mit Religionskritik befassen und immer schön das Wider aber auch das Für betonen und es darauf hinauslaufen lassen, dass deine Kinder ein Maximum an Aufklärung mitbekommen, bis sie irgendwann in der Lage sind sich bestmöglich frei zu entscheiden. Im Zweifelsfall werden sie sich dann gegen die Frömmelei und damit für den Agnostizismus entscheiden.
Eine eindeutige, sture Kontraposition zu deiner Frau zu beziehen wäre absolut hazardös.
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Marek registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.07.2006 Beiträge: 21
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(#589538) Verfasst am: 24.10.2006, 16:52 Titel: |
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Erminamerjaz hat folgendes geschrieben: | ... wenn du ihnen selbst christlichen Inhalt mit unterschwelliger Kritik nahe bringst, in vereinfachtem Stil der modernen Theologie, die zuweilen geradezu atheistisch argumentieren kann. ... |
Hallo Erminamerjaz,
gibt es dazu Buchempfehlungen oder Links?
Gruß
Marek
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enpassant registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2005 Beiträge: 522
Wohnort: leipzig
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(#589560) Verfasst am: 24.10.2006, 17:11 Titel: Re: Ich zerstöre die "heile Welt", bringe "Unfrieden" und st |
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Verzweifler hat folgendes geschrieben: | ... und mache alles kaputt. Das muss ich mir anhören, wenn das Thema Relegion, Christum angesprochen wird.
Hallo zusammen, kann man ernsthaft als Argument (auf Seiten der gläubigen Christen) die schöne heile Welt, in der alles vom Kirchgang, der Bibellehre, der Sündenvergebung, den vielen Ritualen zur Zufriedenheit der Gläubigen gereglet ist, als (aus deren Sicht) schützenswerten Zustand stehen lassen? Bzw. den Kirchenkritikern vorwerfen, dass sie die Gläubigen "stören", in ihrem Frieden belästigen, Unruhe stiften würden? Ich denke nein.
...
- ich möchte nur (nebenbei) so ein paar Dinge für mich klären, bzw. meiner Umwelt auf Nachfrage klarmachen, warum ich so denke  |
Nun, auch wenn es vielleicht etwas altmodisch erscheint: Es brächte dir sicher viel, sich mit großen Geistern vergangener Zeiten zu beschäftigen, die in einer vergleichbaren Situation waren, nämlich einsame Verfechter der elementaren Vernunft in einem Meer religiöser Dummheit und Stumpfheit. Z.B. gibt es da bei Voltaire und David Hume viele Kostbarkeiten zu entdecken. Auch Schopenhauer bietet da einiges an interessanter Aufarbeitung. Als Kostprobe von letzterem vielleicht ein kleiner Ausscnitt aus einem Dialog zwischen Demopheles und Philateles in "Über Religion", der auch auf deine Problematik Bezug nimmt:
Zitat: | Demopheles:
... Sie [die Religionen] sind Leitsterne für das Handeln und die subjektive Beruhigung beim Denken. Wenn du die Religion so auffasst und bedenkst, dass ihre Zwecke überwiegend praktisch und nur untergeordnet theoretisch sind, so wird sie dir höchst achtenswert erscheinen.
Philateles:
Welcher Respekt denn doch am Ende auf dem Grundsatz beruhen würde, dass der Zweck die Mittel heiligt. Ich fühle jedoch zu einem darauf errichteten Kompromiss keine Neigung. Mag immerhin die Religion ein exzellentes Zähmungs- und Abrichtungsmittel des verkehrten und boshaften zweifüßigen Geschlechtes sein, in den Augen des Freundes der Wahrheit bleibt jede fraus [Betrug], sei sie auch noch so pia [fromm], verwerflich. Lug und Trug wären doch ein seltsames Tugendmittel!...
Demopheles:
Die Religion ist kein Betrug: sie ist wahr und die wichtigste aller Wahrheiten. Weil aber, wie schon gesagt, ihre Lehren so hoher Art sind, dass der große Haufe sie nicht unmittelbar fassen könnte; weil, sage ich, das Licht derselben das gemeine Auge blenden würde, so tritt sie in den Schleier der Allegorie gehüllt auf und lehrt das, was nicht geradezu an sich selbst, wohl aber dem hohen darin enthaltenen Sinne nach wahr ist: und so verstanden ist sie die Wahrheit.
Philateles:
Das ließe sich schon hören - wenn sie nur sich als bloß allegorisch wahr gäbe. Allein sie tritt auf mit dem Anspruch, geradezu und im eigentlichen Sinne wahr zu sein: darin liegt der Trug, und hier ist es, wo der Freund der Wahrheit ihr feindlich entgegen stehen muss.
Demopheles:
Aber das ist ja die unerlässliche Bedingung. Wollte sie eingestehen, dass bloß der allegorische Sinn ihrer Lehren das Wahre daran sei, so würde ihr dies alle Wirksamkeit benehmen, und ihr unschätzbar wohltätiger Einfluss auf das Moralische und Gemütsmäßige im Menschen würde durch solchen Rigorismus verloren gehen. Statt also mit pedantischem Starrsinn darauf zu bestehen, richte den Blick auf ihre großen Leistungen im praktischen Gebiet, im Moralischen, im Gemütsmäßigen, als Lenkerin des Handelns, als Stütze und Trost der leidenden Menschheit im Leben und im Tode. Wie sehr wirst du danach dich hüten, durch theoretische Kritteleien dem Volke etwas zu verdächtigen und dadurch zu entreißen, was ihm eine so unerschöpfliche Quelle des Trostes und der Beruhigung ist, deren es so sehr bedarf: denn schon allein darum sollte es schlechthin unantastbar sein.
Philateles:
Mit dem Argument hätte man auch den Luther aus dem Feld schlagen können, als er die Ablasskrämerei angriff: denn wie manchem haben nicht die Ablasszettel zum unersetzlichen Trost und vollkommender Beruhigung gereicht, so dass er, im vollen Vertrauen auf ein Päckchen derselben, welches es sterbend in der Hand festhielt, überzeugt, ebenso viele Eintrittskarten in alle neun Himmel daran zu haben, mit froher Zuversicht dahinschied. - Was helfen Trost- und Beruhigungsgründe, über welchen beständig das Damoklesschwert der Enttäuschung schwebt! Die Wahrheit, mein Freund, die Wahrheit allein hält stand, beharrt und bleibt treu; ihr Trost allein ist der solide: sie ist der unzerstörbarr Diamant.
Demopheles:
Ja, wenn ihr die Wahrheit in der Tasche hättet, um uns auf Verlangen damit zu beglücken! Aber was ihr habt, sind eben nur metaphysische Systeme, an denen nichts gewiss ist, als das Kopfzerbrechen, welches sie kosten. Ehe man einem etwas nimmt, muss man etwas Besseres an dessen Stelle zu geben haben.
Philateles:
Wenn ich nur das nicht immer hören müsste! Einen von einem Irrtum befreien heißt nicht, ihm etwas nehmen, sondern geben: denn die Erkenntnis, dass etwas falsch sei, ist eben eine Wahrheit. Kein Irrtum aber ist unschädlich, sondern jeder wird früher oder später dem, der ihn hegt, Unheil bereiten. Darum betrüge man niemanden, gestehe lieber ein, nicht zu wissen, was man nicht weiß...
...Pfaffenherrschaft, Laienplünderung, Ketzerverfolgung, Inquisitionsgerichte, Kreuzzüge, Religionskriege, Bartholomäusnächte usw. Das sind denn doch die Erfolge der oktroyierten Volksmetaphysik gewesen: daher bleibe ich dabei, dass vom Dornbusch keine Trauben und von Lug und Trug kein Heil zu erwarten steht. |
_________________ Was das ewige Leben ist, weiß ich nicht - aber das gegenwärtige ist ein schlechter Spaß! (Voltaire)
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Demokritos deaktiviert
Anmeldungsdatum: 20.08.2006 Beiträge: 124
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(#590101) Verfasst am: 25.10.2006, 09:26 Titel: Re: Ich zerstöre die "heile Welt", bringe "Unfrieden" und st |
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Hallo Torsten,
suche Dir einige Freunde mit aufgeklärten Ansichten, mit denen Du Dich austauschen kannst. Bei den Fundamentalisten wirst Du wohl kaum auf Verständnis stoßen, selbst wenn Deine Argumente noch so gut sind.
Trotzdem ist es richtig, nicht den Mund zu halten, wenn es um das Thema Religion geht, sondern die eigene Meinung offen und ehrlich zum Ausdruck zu bringen. Vielleicht hast Du nachher ein paar Freunde weniger. Aber auf solche "Freunde", die Dich nicht als Mensch akzeptieren, sondern nur dann, wenn Du ihre Ansichten teilst, kannst Du getrost verzichten.
Bringe in den Diskussionen zum Ausdruck, daß wenigstens Du Dein Gegenüber trotz der bestehenden Meinungsverschiedenheiten als Mensch akzeptieren willst. Mache deutlich, daß Du nicht als "atheistischer Missionar" auftrittst, sondern nur Deine ehrliche Überzeugung äußerst.
Das waren jetzt aber wohl genug weise Ratschläge.
Ich kann Deine Situation teilweise nachvollziehen. Ich bin selbst der einzige erklärte Atheist in meiner Familie. Meinen Eltern, die in ihrer Kirchengemeinde sehr aktiv sind, hat es sicherlich nicht besonders gefallen, als ich mit dem christlichen Glauben brach und zum Atheismus überging. Aber wenigstens können sie sich damit trösten, daß immerhin mein jüngerer Bruder dem Glauben treu geblieben und inzwischen evangelischer Pfarrer geworden ist.
Trotzdem kommen wir gut miteinander aus, weil wir uns grundsätzlich so akzeptieren, wie wir eben sind. Bei uns versucht niemand dem anderen seine Überzeugungen auszureden. Jeder folgt dem Weg, von dem er überzeugt ist, daß es der richtige für ihn ist. Und eine solche tolerante Haltung scheint in Deinem Umfeld noch zu fehlen.
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Verzweifler Saints & Sinners County Sheriff
Anmeldungsdatum: 21.10.2006 Beiträge: 183
Wohnort: Fulda
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(#590186) Verfasst am: 25.10.2006, 12:26 Titel: Re: Ich zerstöre die "heile Welt", bringe "Unfrieden" und st |
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Demokritos hat folgendes geschrieben: | Hallo Torsten, suche Dir einige Freunde mit aufgeklärten Ansichten, mit denen Du Dich austauschen kannst. ... Vielleicht hast Du nachher ein paar Freunde weniger. Aber auf solche "Freunde", die Dich nicht als Mensch akzeptieren, sondern nur dann, wenn Du ihre Ansichten teilst, kannst Du getrost verzichten. ... |
Ich habe einen relativ großen (eigentlich schon zu großen) Freundeskreis (ich kann mich gar nicht so intensiv um mein "Beziehungsmanagement" kümmern, wie ich es eigenbtlich möchte). Ich finde es gerade schön, dass ich Kontakt (von einer einfachen Bekanntschaft, bis zu intensiven Freundschaften) zu völlig unterschiedlichen Menschen mit unterschiedlichen Nationalitäten, Intellektuellen, Berufen, Fähigkeiten, Interessen, Motivationen und eben auch Religionen habe. Auch beruflich ergibt sich da einiges, da ich um deutschsprachigen Raum viel unterwegs bin. Es soll auch so bleiben - auch wenn ich gerne (gerade wenn eine Bekanntschaft intensiver wird, wenn ein Freundschaft entsteht) in möglichst vielen Dinge Übereinstimmung haben würde (aber darf es die philosophisch betrachtet je geben? Wäre das nicht sehr langweilig?).
Im Bereich der religiösen Meinung (und das ist m.E. der einzige Diskussionsbereich, der mir "Probleme" bereitet) ist es jedoch nicht möglich (wie es in allen anderen Themen nach kurzer oder auch längerer Diskussion oft passiert) sich anzugleichen, sich selber überzeugen zu lassen oder aber den Gegenüber zu überzeugen. Da trifft man auf Mauern, auf abwinkendes Lächeln und lebt halt mit diesem Status (was ja wiederum nicht per se schlecht sein muss).
Ich werde auf keinen Fall in meinem Freundeskreis nach religiöser Überzeugung sortieren oder deswegen gar Freundschaften beenden, verweigern oder nicht entstehen lassen. Im Gegenteil - solange jemand auf intellektueller Ebene in der Lage ist zu kommunizieren, diskutieren - macht es doch gerade Spaß über Relegion zu "streiten". Ich habe allerdings keinen Spaß daran, wenn es (wie es hier manchen im Forum im Eifer des Gefechtes wohl passiert) in Beleidigungen, Beschimpfungen oder schlimmerem mündet.
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Torsten - der Verzweifler
Er singt meine Meinung -> http://www.youtube.com/watch?v=d5YrB7TpT1Y
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Demokritos deaktiviert
Anmeldungsdatum: 20.08.2006 Beiträge: 124
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(#590912) Verfasst am: 26.10.2006, 08:13 Titel: Re: Ich zerstöre die "heile Welt", bringe "Unfrieden" und st |
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Die Vielfalt der Ansichten und Überzeugungen macht die Freundschaften erst richtig interessant. Entscheidend ist dabei, daß man auch bei gegensätzlichen Meinungen zu bestimmten Themen die Freundschaft weiterführen kann. Nur Freunde zu haben, die zu jeder meiner Aussagen mit "Ja" und "Amen" antworten, wäre wirklich langweilig.
Schade, daß es für viele Menschen anscheinend so schwierig ist, sich auf eine Diskussion zu religiösen Themen einzulassen. Anscheinend ist das ein recht persönlicher Bereich, an dem sie Außenstehende nicht teilhaben lassen wollen. Und gerade bei dieser Thematik gilt, daß man unterschiedliche Standpunkte tolerieren muß, gerade weil die religiöse Überzeugung auf sehr persönlichen Entscheidungen beruht.
Auf keinen Fall will ich befürworten, Freunde nach ihren religiösen Überzeugungen auszusuchen oder ihnen die Freundschaft zu verweigern, wenn sie eine andere Meinung vertreten als die eigene. Wenn sich das in meinem Beitrag oben so angehört haben sollte, dann bedauere ich, daß ich mich dort mißverständlich ausgedrückt habe. Mir ging es dort nur darum, daß wirkliche Freunde Dich nicht zur Anpassung zwingen, sondern Dich mit Deiner Überzeugung akzeptieren werden.
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Verzweifler Saints & Sinners County Sheriff
Anmeldungsdatum: 21.10.2006 Beiträge: 183
Wohnort: Fulda
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(#590927) Verfasst am: 26.10.2006, 09:33 Titel: |
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Stimmt Ich hatte es der Deutlichkeithalber nur noch mal ausformuliert
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Torsten - der Verzweifler
Er singt meine Meinung -> http://www.youtube.com/watch?v=d5YrB7TpT1Y
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Mr.Sunshine auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 06.08.2006 Beiträge: 327
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(#590931) Verfasst am: 26.10.2006, 09:45 Titel: |
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SoWhy hat folgendes geschrieben: | Drogen machen Leute auch glücklich und geben manchen Leuten Sinn im Leben - ist es deshalb falsch, Drogen zu verteufeln? Was du beschreibst, ist Glauben aus Tradition und weil es so toll glücklich macht. Beides Punkte, die bekanntermaßen nichts über die Wahrheit des Glaubens aussagen.
Oder, um es mit George Bernhard Shaw zu sagen: "The fact that a believer is happier than a sceptic is no more to the point than that a drunk man is happier than a sober one."
Wenn du dich dagegen wehrst, dann beweist du, dass du eben nicht alles für gegeben nimmst, was man dir vorbetet, real zu sein.^^ |
drogen zu verteufeln ist meiner meinung nach auch nicht richtig....
zumindest wenn man von seite:
"alkohol ist erlaubt und marihuana verboten"
rangeht....
als bsp:
ich kenn nen typen der sich bis auf opiate wohl so ziemlich alles reinfetzt was er kriegen kann (und er bekommt es auch...)
dieser typ zieht sich ne line pep bevor er anfängt fuer irgendwas zu lernen... lernt damit 4 stunden und zieht sich vor dem vortrag noch ne line...
-> ergebnis: sehr gut...
also keine falschen schlüsse:
ich heiße dass nicht gut, und ich hab auch nicht vor es mal auszuprobieren....
allerdings scheint es trotzdem gut zu funktionieren...
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Mr.Sunshine auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 06.08.2006 Beiträge: 327
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(#590935) Verfasst am: 26.10.2006, 09:55 Titel: Re: Ich zerstöre die "heile Welt", bringe "Unfrieden" und st |
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Demokritos hat folgendes geschrieben: | Die Vielfalt der Ansichten und Überzeugungen macht die Freundschaften erst richtig interessant. Entscheidend ist dabei, daß man auch bei gegensätzlichen Meinungen zu bestimmten Themen die Freundschaft weiterführen kann. Nur Freunde zu haben, die zu jeder meiner Aussagen mit "Ja" und "Amen" antworten, wäre wirklich langweilig.
Schade, daß es für viele Menschen anscheinend so schwierig ist, sich auf eine Diskussion zu religiösen Themen einzulassen. Anscheinend ist das ein recht persönlicher Bereich, an dem sie Außenstehende nicht teilhaben lassen wollen. Und gerade bei dieser Thematik gilt, daß man unterschiedliche Standpunkte tolerieren muß, gerade weil die religiöse Überzeugung auf sehr persönlichen Entscheidungen beruht.
Auf keinen Fall will ich befürworten, Freunde nach ihren religiösen Überzeugungen auszusuchen oder ihnen die Freundschaft zu verweigern, wenn sie eine andere Meinung vertreten als die eigene. Wenn sich das in meinem Beitrag oben so angehört haben sollte, dann bedauere ich, daß ich mich dort mißverständlich ausgedrückt habe. Mir ging es dort nur darum, daß wirkliche Freunde Dich nicht zur Anpassung zwingen, sondern Dich mit Deiner Überzeugung akzeptieren werden. |
ich persönlich habe das problem jetzt nicht,
aber ich habe wenn ich mit einer person diskutiere nicht das bedürfnis demjenigen seine verblendung nahezulegen...
es hat einmal ein damaliger schulkamerad einen bekehrungsversuch bei mir unternommen. ist gescheitert. danach haben wir beide einfach die einstellung des anderen akzeptiert...
wenn religiöse themen in einer christlichen runde aufkommen, halte ich meine klappe.
einziger effekt es nicht zu tun ist, wie verzweifler beschrieben hat, blöde argumente und rumgenörgel.
erkennen muss jeder selbst
folglich mein rat:
da du wahrscheinlich deinen freundeskreis nicht aendern kannst oder willst (frau zb)...
halt dich raus, und verschaff dir zB hier luft über die leichtgläubigkeit dieser "irren"...
beleg deine einstellung mit argumenten auf christlichem level ( falls du die bibel gelesen hast: die bibel ist ein absurdes buch, deren geschichten ich keinen glauben schenken kann...; oder einfach: ich komm mit den vorstellungen des christentums nicht klar...) ohne irgendwelche sachlichen infos und sei danach still.... solange kein theologe in der nähe ist, klappt dass hierzulande eich ganz gut...
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Verzweifler Saints & Sinners County Sheriff
Anmeldungsdatum: 21.10.2006 Beiträge: 183
Wohnort: Fulda
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(#591095) Verfasst am: 26.10.2006, 13:45 Titel: Re: Ich zerstöre die "heile Welt", bringe "Unfrieden" und st |
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Mr.Sunshine hat folgendes geschrieben: | ... wenn religiöse themen in einer christlichen runde aufkommen, halte ich meine klappe. ... |
Liegt nicht in jedem christlichen Gespräch (zu einem Atheisten) latent (notfalls subtil, kognitive Ebene und teilweise auch unbewußt vom Christ) schon durch die Religion selbst bedingt, ein latenter Missionsversuch vor?
Ist nicht die Argumentation (faktisch, sachlich, mathematisch) dagegen "Notwehr" (um nicht der Missionierung zu erliegen) und nur in ganz seltenen Fällen ebenfalls von einer Missionierung geprägt? Ich sehe es jedenfalls erst mal so, dass ich mich gegen die dummdreiste "das ist so, das war schon immer so, das wird schon gut sein, ..."-Technik nicht durch Schweigen noch anbiedere
Angst habe ich jedoch davor (wie hier in irgendeinem Post von mir schon mal von jemanden geantwortet wurde), dass es objektiv/subjektiv als Missionierung verstanden werden könnte (und das würde u.U. in diesen sch**** Kirchenrechtsparagraphen hineinlaufen.
[Lustiges Beispiel: Da ich als "Familienangehöriger" meine Frau manchmal bei deren kirchlichen Veranstaltungen begleiten "darf" (die nicht primär als solche tituliert werden, eher als Familienfreizeit, Kinderfreizeit, etc.), komme ich auch mal in den Genuß einer fröhlihen Diskussionsrunde (Jugendpfarrer, Eltern, ältere Jugendliche) zum Thema Sorgen, Nöte, Wünsche der anwesenden Christen. Da selbige Ihre eigene Religion (ich rede schon, als hätte ich den Kirchenaustritt schon hinter mir - das kommt aber erst noch aber oftmals gar nicht kennen, erzähle ich dann zu den jeweiligen Themen (wenn es zum Beispiel um Rituen geht) woher die kommen (wenn ich es denn mal zufällig noch im Kopf habe), bzw. von welcher anderen Religion die Schreiber der Bibel selbige abgekupfert haben (buw. von wo aus diese Rituen in den christlichen Glauben übernommen wurden (muss man ja nicht immer so negativ schreiben)). Es ist teilweise sehr beängstigend, wie sich Christen (eine Bekannte ist geschieden und weint, weil sie mit Ihrem neuen Lebensgefährten (jetzt auch standesamtlich Mann) nicht zur hlg. Messe, bzw. der "Hostienspeisung" gehen darf) da gedanklich verfahren. Ich gebe ihr dann Mut uns erzähle ihr, dass ich seit meiner Konfirmation (bin ja (noch) evangelisch) NICHT EINMAL diesen Kram mitgemacht habe! (Habe als Kind schon mich nicht zu solchen Dingen zwingen lassen - und NACH der Konfirmation ist man ja mündig und darf es lassen - und das ist nun über 25 Jahre her.) Und ich bin in keiner solchen Krise
Aber um nicht zu sehr abzuschweifen - in solchen Runden (mit bis zu 40 Zuhörern, Christen] komme ich dann schon gerne mal ins "schwärmen" und muss durch einen Rippenstoß von meiner Frau zur weiteren passiven Teilnahme zurückgeholt werden. OK, das sind allesamt persönlich Bekannte aus unserem Dorf in unserer Altersklasse - ansonsten hätte ich Angst gesteinigt zu werden. In so fern müsste ich mir (ernsthaft?) überlegen, in meinem Benutzertitel hier im Forum mal reinzuschreiben "latent missionsgefährdeter Atheist" - und somt droht der §166 ]
Genug der Gedanken, muss noch was schaffen ...
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Torsten - der Verzweifler
Er singt meine Meinung -> http://www.youtube.com/watch?v=d5YrB7TpT1Y
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Demokritos deaktiviert
Anmeldungsdatum: 20.08.2006 Beiträge: 124
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(#591669) Verfasst am: 27.10.2006, 08:43 Titel: Re: Ich zerstöre die "heile Welt", bringe "Unfrieden" und st |
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Mir ist nicht ganz klar, inwiefern der § 166 StGB in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen soll. Schließlich geht es darin um eine öffentliche Beschimpfung von religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnissen, die dazu geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören. Das ist eindeutig etwas anderes, als im persönlichen Gespräch die eigene Meinung durch sachliche Argumente zu äußern. Oder war die Erwähnung von § 166 lediglich ein subtiler Scherz, den ich in meiner Humorlosigkeit bloß nicht verstanden habe?
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SoWhy The Doctor
Anmeldungsdatum: 21.04.2006 Beiträge: 3216
Wohnort: TARDIS
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(#591707) Verfasst am: 27.10.2006, 10:42 Titel: |
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Mr.Sunshine hat folgendes geschrieben: | SoWhy hat folgendes geschrieben: | Drogen machen Leute auch glücklich und geben manchen Leuten Sinn im Leben - ist es deshalb falsch, Drogen zu verteufeln? Was du beschreibst, ist Glauben aus Tradition und weil es so toll glücklich macht. Beides Punkte, die bekanntermaßen nichts über die Wahrheit des Glaubens aussagen.
Oder, um es mit George Bernhard Shaw zu sagen: "The fact that a believer is happier than a sceptic is no more to the point than that a drunk man is happier than a sober one."
Wenn du dich dagegen wehrst, dann beweist du, dass du eben nicht alles für gegeben nimmst, was man dir vorbetet, real zu sein.^^ |
drogen zu verteufeln ist meiner meinung nach auch nicht richtig....
zumindest wenn man von seite:
"alkohol ist erlaubt und marihuana verboten"
rangeht....
als bsp:
ich kenn nen typen der sich bis auf opiate wohl so ziemlich alles reinfetzt was er kriegen kann (und er bekommt es auch...)
dieser typ zieht sich ne line pep bevor er anfängt fuer irgendwas zu lernen... lernt damit 4 stunden und zieht sich vor dem vortrag noch ne line...
-> ergebnis: sehr gut...
also keine falschen schlüsse:
ich heiße dass nicht gut, und ich hab auch nicht vor es mal auszuprobieren....
allerdings scheint es trotzdem gut zu funktionieren... |
Da biste auf einer Linie mit meinem (wenig anwesenden) Prof in Strafrecht. Der regt sich auch darüber auf, dass der Staat Drogengebrauch unter Strafe stellt.
_________________ Stop believing - start thinking.
Rise up, rise up!
Live a full life, 'cause when it's over, it's done!
So rise up, rise up! Dance and scream and love
(Cursive - Rise up! Rise up!)
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magnusfe MASTERMISSIONATOR OF THEOLOGIK
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 3944
Wohnort: dunkler Ort :
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(#591969) Verfasst am: 27.10.2006, 17:33 Titel: |
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Jeder Mensch lebt nur kurz
Man kann zwar Nachkommen zeugen aber auch die leben nur kurz
unser Universum hat begrenzte lebenszeit, irgendwann explodiert die sonne etc.
alles wird irgendwann kaputt gehen, ist endlich
der mensch sehnt sich aber nach unendlichkeit, nach ewiger existenz und glück
nicht jeder, aber viele
eine alternative zu religion gibt es da nicht
mit logischen argumenten kann man diese sehnsucht nicht stillen und deshalb kann man mit logischen argumenten auch keinen gläubigen zufriedenstellen, noch dazu wenn er gotterfahrungen persönlicher art in seinem leben gemacht hat der art "mit gott erlebt", "gebetserhörung" etc.
jemand sagte mal : Alles was nicht ewig andauert ist nutzlos
_________________ http://www.magnusfe.npage.de
Wer meine Worte klaut wird schlau
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AntagonisT Master of Disaster
Anmeldungsdatum: 28.09.2005 Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden
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(#591980) Verfasst am: 27.10.2006, 17:52 Titel: |
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SoWhy hat folgendes geschrieben: | Da biste auf einer Linie mit meinem (wenig anwesenden) Prof in Strafrecht. Der regt sich auch darüber auf, dass der Staat Drogengebrauch unter Strafe stellt.  |
Sehr gut!
Wo studierst du, wenn ich fragen darf?
_________________ “Primates often have trouble imagining an universe not run by an angry alpha male.”
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Verzweifler Saints & Sinners County Sheriff
Anmeldungsdatum: 21.10.2006 Beiträge: 183
Wohnort: Fulda
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(#591990) Verfasst am: 27.10.2006, 18:09 Titel: |
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magnusfe hat folgendes geschrieben: | ... eine alternative zu religion gibt es da nicht ... |
1. Man kann mit einem Heidenaufwand (warum heißt das Wort eigentlich so?) jemandem die Angst vor dem Dunkel nehmen, in dem man ihn mit viel Glauben ausstattet (es wird nichts passieren, selbst wenn sind wir da, habe keine Angst, etc.)
2. Man kann ihm aber auch einfach die Hand reichen und halten.
Ich finde die zweite Lösung einfacher, logischer (auch wenn man an dem Beispiel natürllich noch bauen kann - und, sicherlich für den im Dunkeln Stehenden angenehmer.
Ausserdem, wenn die Kirche, das Chrsitentum nicht so eine Höllenangst schüren würde, bräuchte man vor der Endlichkeit seines Lebens keine Angst haben. Ich stelle mir vor, dass ist wie bei einem Lichtschalter - aus, und vorbei. Punkt.
Auf dem Weg zum "Ausschalten" hätte ich natürlich gerne Begleitung, eine Hand die mich evtl. hält (ob dies nun mein Kind, meine Frau oder ein anderer Mensch ist, mag die Zeit, die Situation bestimmen - aber ein Gott wird mir die Hand sicher nicht halten!). Danach ist aber nix, einfach aus. Nur das menschliche Gehirn kommt mit diesem "aus" nicht klar und konstruiert sich "Ausreden", Ausflüchte, u.s.w.
Das ist m.E. auch die Erklärung, warum manche Menschen (trotz extrem negativer statistischer und ärztlicher Prognose z.B. bei Krebs (austherapiert) immer noch einen Funken Hoffnung haben. Das Hirn kann nicht mit einem einfachen "aus" klarkommen, akzeptiert es nicht. Das ist aber Biologie, Selbterhaltungstrieb - und nix göttliches!
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Torsten - der Verzweifler
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Louseign (-)
Anmeldungsdatum: 02.06.2006 Beiträge: 5585
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(#592050) Verfasst am: 27.10.2006, 19:39 Titel: |
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Verzweifler hat folgendes geschrieben: | magnusfe hat folgendes geschrieben: | ... eine alternative zu religion gibt es da nicht ... |
1. Man kann mit einem Heidenaufwand (warum heißt das Wort eigentlich so?) jemandem die Angst vor dem Dunkel nehmen, in dem man ihn mit viel Glauben ausstattet (es wird nichts passieren, selbst wenn sind wir da, habe keine Angst, etc.)
2. Man kann ihm aber auch einfach die Hand reichen und halten.
Ich finde die zweite Lösung einfacher, logischer (auch wenn man an dem Beispiel natürllich noch bauen kann - und, sicherlich für den im Dunkeln Stehenden angenehmer. |
Für was genau steht in diesem Kontext die Metapher der "Dunkelheit"?
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SoWhy The Doctor
Anmeldungsdatum: 21.04.2006 Beiträge: 3216
Wohnort: TARDIS
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(#592079) Verfasst am: 27.10.2006, 20:22 Titel: |
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AntagonisT hat folgendes geschrieben: | SoWhy hat folgendes geschrieben: | Da biste auf einer Linie mit meinem (wenig anwesenden) Prof in Strafrecht. Der regt sich auch darüber auf, dass der Staat Drogengebrauch unter Strafe stellt.  |
Sehr gut!
Wo studierst du, wenn ich fragen darf? |
An der "Elite" LMU in München
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Verzweifler Saints & Sinners County Sheriff
Anmeldungsdatum: 21.10.2006 Beiträge: 183
Wohnort: Fulda
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(#592139) Verfasst am: 27.10.2006, 22:06 Titel: |
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Ava&vT hat folgendes geschrieben: | Für was genau steht in diesem Kontext die Metapher der "Dunkelheit"? | Ich meinte damit grundsätzlich jede Situation, die den Einzelnen zum Verzweifeln bringt (also von Suizidgefahr bis Tod, von einer verpatzten Schulnote bis zur Entlassung, für Scheidung bis Selbstaufgabe, etc.). Grundsätzlich kenne ich diese Methapher von C.G.Jung - und da geht es um die Angst vor dem Tod, die Unverstellbarkeit des Nichts und die damit verbundene Angst.
Ich verstehe Religionen als der über tausende, 10-tausende Jahre konstruierte Versuch (des menschlichen Hirns) mit der Situation des Ablebens (und natürlich auch profaneren Dingen wie das tägliche Zusammenleben, bzw. schon das Problem von zwei Neandertalern verschiedener Stämme, die sich ja nicht gleich umbringen müssen - nur weil sie sich bei der Jagd zufällig begegnet sind) klarzukommen.
Leider kam im Fall des Christentums spätestens durch Paulus auch die Ausnutzung der Christen in das Portfolio (der Aufgaben einer Religion, des Christentums) und verkehrt die ursprüngliche Aufgabe in den nächsten paar hundert Jahren vollendens. Auch wenn man hier im spezifischen Fall des Christentums aufpassen muss, denn selbiges wurde von seinem Stifter weder als Kirche, noch als dauerhaft angesehen. Spinnerei eines Fanatikers (wie es damals tausende gegeben haben muss). Aber es gibt ja auch noch andere Religionen.
Ach ja, wie gerne würde ich hier weiterdiskutieren Doch nun ist erst mal "Schicht im Schacht" - muss nun die Kids ins Bett bringen und mit Ihnen Beten Nachdem ich meiner großen heute mal gesagt habe wo Gott ist (im menschlichen Hirn), werde ich wohl etwas diskutieren dürfen heute Abend */ironischer Unterton*
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Torsten - der Verzweifler
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Louseign (-)
Anmeldungsdatum: 02.06.2006 Beiträge: 5585
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(#592144) Verfasst am: 27.10.2006, 22:24 Titel: |
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Verzweifler hat folgendes geschrieben: | Ava&vT hat folgendes geschrieben: | Für was genau steht in diesem Kontext die Metapher der "Dunkelheit"? | Ich meinte damit grundsätzlich jede Situation, die den Einzelnen zum Verzweifeln bringt (also von Suizidgefahr bis Tod, von einer verpatzten Schulnote bis zur Entlassung, für Scheidung bis Selbstaufgabe, etc.). Grundsätzlich kenne ich diese Methapher von C.G.Jung - und da geht es um die Angst vor dem Tod, die Unverstellbarkeit des Nichts und die damit verbundene Angst. |
Also bezieht sich die Angst vor dem Dunkel für dich durchaus auf Situationen des "Diesseits". Nun, das beruhigt mich, denn ich befürchtete schon, dass du mit dieser "Dunkelheit" den Tod selbst und was danach kommen könnte bezeichnen wolltest.
Gut, dann verstehe ich auch, was du damit sagen willst, dass es besser sei, denjenigen, der gerade mit der Dunkelheit konfrontiert ist, einfach bei der Hand zu nehmen, anstatt ihm irgendwelche "Geschichten" zu erzählen.
Gerade weil das Nichts wirklich absolut alles aufhebt (negiert), was für uns Lebende in irgendeiner Weise vorstellbar ist, besteht für mich kein Grund, Angst davor zu haben - recht eigentlich wird sogar die Angst selbst durch das Nichts aufgehoben.
Verzweifler hat folgendes geschrieben: | Ach ja, wie gerne würde ich hier weiterdiskutieren Doch nun ist erst mal "Schicht im Schacht" - muss nun die Kids ins Bett bringen und mit Ihnen Beten Nachdem ich meiner großen heute mal gesagt habe wo Gott ist (im menschlichen Hirn), werde ich wohl etwas diskutieren dürfen heute Abend */ironischer Unterton* |
Wie sagte doch Paulchen Panther stets am Ende einer Folge? "Heute ist nicht alle Tage, ich komm' wieder, keine Frage."
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Verzweifler Saints & Sinners County Sheriff
Anmeldungsdatum: 21.10.2006 Beiträge: 183
Wohnort: Fulda
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(#592363) Verfasst am: 28.10.2006, 11:11 Titel: |
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Ava&vT hat folgendes geschrieben: | ... Gerade weil das Nichts wirklich absolut alles aufhebt (negiert), was für uns Lebende in irgendeiner Weise vorstellbar ist, besteht für mich kein Grund, Angst davor zu haben - recht eigentlich wird sogar die Angst selbst durch das Nichts aufgehoben. ... |
Auch wenn es nun ein wenig pietätslos wird - wenn ich einst tot bin, ist es mir wirklich wurscht, ob meine Überreste in einem Eichesarg von 6 Sargträgern würdevoll in den Boden gelassen werden, die Gemeinde dabei schwarzgekleidet trauert und nette Worte erzählt werden - oder, ob meine Leiche auf einem Misthaufen von Würmern zerfressen wird. Auf dem Misthaufen geschieht es ein wenig schneller als 3m unter der Rasenkante
NUR für die Überlebenden (also die, die länger als ich leben dürfen ist die zweite Variante weniger pietätvoll (obwohl wir uns dabei wirklich eher um hygienische Sorgen kümmern sollten, was wohl auch ursprünglich der Sinn von Begräbnissen gewesen sein wird).
Wenn ich einst tot bin, und diese darf ruhig gerne noch ein Weilchen dauern, ist es vorbei, aus, ende - dann kommt das NICHTS. Ewig werden meine Gene in meinen Kindern und deren Kindern weiterleben ... (diese Hoffnung "muss" genügen, entspricht der Natur und somit dem "Sinn des Lebens"
Ein schönes Wochenende Euch allen.
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Torsten - der Verzweifler
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Mario Hahna aktiviert
Anmeldungsdatum: 04.04.2005 Beiträge: 9607
Wohnort: München
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(#592365) Verfasst am: 28.10.2006, 11:38 Titel: |
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Fulda.
Ich kenne diesen Ort und seine Bewohner recht gut.
Mein Beileid.
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Verzweifler Saints & Sinners County Sheriff
Anmeldungsdatum: 21.10.2006 Beiträge: 183
Wohnort: Fulda
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(#592641) Verfasst am: 28.10.2006, 20:23 Titel: |
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Thao hat folgendes geschrieben: | Fulda. Ich kenne diesen Ort und seine Bewohner recht gut. Mein Beileid. | Dann weißt Du auch, dass wir hier in der katholischen Hauptstadt Deutschlands wohnen. Hier tagt die Bischofskonferenz. Es gibt den Spruch, dass es ausreichen würde einen Besenstiel schwarz anzumalen, um ihn in der christlichen Stadt in irgendwelche Ämter gewählt zu bekommen. Hier wird man selbst im Straßenverkehr missioniert ->
Bekomme ich für meinen Wohnort Bonuspunkte im Forum? Oder so?
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Torsten - der Verzweifler
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