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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#588992) Verfasst am: 23.10.2006, 21:32 Titel: |
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Zitat: | blutrünstigen Kroaten schrecklich viel serbisches Blut vergossen hätten usw. und bezog sich dabei auf eine Schlacht, die 600 Jahre zurück liegt. |
Ähm, ist Jasenovac irgendwie ein Begriff, Milosevic hat sich, egal wie sinnig oder unsinnig auf die Ereignisse der letzten 50 Jahre bezogen, der Krieg dort unten war nämlich durchaus religiös motiviert indem die KK anfang des letzten Jahrhunderts mit hilfe des unabhängigen Staates Kroatien versuchte dort ihre Vormachtstellung zu sichern.
Wieso wird dieser Thread eigentlich derart bakteriophagenmäßig infiltriert und gesprengt so dass dann wieder eine Mengen Nazithreads davon ausgehen?
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Lola registrierter User
Anmeldungsdatum: 19.06.2006 Beiträge: 1769
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(#589077) Verfasst am: 23.10.2006, 22:39 Titel: |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Zitat: | blutrünstigen Kroaten schrecklich viel serbisches Blut vergossen hätten usw. und bezog sich dabei auf eine Schlacht, die 600 Jahre zurück liegt. |
Ähm, ist Jasenovac irgendwie ein Begriff, Milosevic hat sich, egal wie sinnig oder unsinnig auf die Ereignisse der letzten 50 Jahre bezogen, der Krieg dort unten war nämlich durchaus religiös motiviert indem die KK anfang des letzten Jahrhunderts mit hilfe des unabhängigen Staates Kroatien versuchte dort ihre Vormachtstellung zu sichern. |
Da ich leider kein Serbokroatisch kann, habe ich auch nicht verstanden, was er da erzählt hat. Aber der Komentator (es war eine ARTE-Dokumentation zum Themaabend Genozid) hat gemeint, er würde sich auf einen 600 Jahre alten Konflikt beziehen.
Nergal hat folgendes geschrieben: |
Wieso wird dieser Thread eigentlich derart bakteriophagenmäßig infiltriert und gesprengt so dass dann wieder eine Mengen Nazithreads davon ausgehen? |
Hä?
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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#589083) Verfasst am: 23.10.2006, 22:44 Titel: |
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Na wegen der Sache mit Rajeschudings die hier halb auf dem Weg ist den Holocaust als göttlich und Ok zu erklären
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Lola registrierter User
Anmeldungsdatum: 19.06.2006 Beiträge: 1769
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(#589123) Verfasst am: 23.10.2006, 23:21 Titel: |
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Hallo AgentProvocateur,
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Hmm, es gibt verschiedene Ursachen für Judenfeindlichkeit. Die Wikipedia unterscheidet zwischen Antijudaismus (vom Christentum geprägt), Antisemitismus (Rassismus) und Antizionismus (gegen den Staat Israel gerichtet). |
Das stimmt natürlich. Andererseits ist das noch komplizierter. Sicherlich ist das Christentum in einem gewissen Sinne antijudaistisch, antimuslimisch, antihinduistisch usw.. ebenso ist das Judentum antichristlich, antimuslimisch, antatheistsich usw. Das allein rechtfertigt und erklärt noch keinen Hass und auch keine Morde.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Den Einfluss des Christentums hierbei sollte man aber nicht unterschätzen. |
Ich würde eher sagen den Einfluss vieler Christen...oder noch besser: vieler Getauften.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Die Meinung von R. ist dabei mAn keineswegs ungewöhnlich. Ich kann mich erinnern, dass ich als Kind (vielleicht so mit 8 Jahren) die Juden auch für ganz furchtbar böse Menschen hielt, weil sie Jesus gekreuzigt hatten. |
Bist du in einer christlichen Familie aufgewachsen? Wer hat dir das vermittelt? Und in welcher Zeit ungefähr? Sowas ist wirklich eine Schande.
Ich habe schon mal geschrieben, dass ich in einem völlig atheistischen Umfeld aufgewachsen bin. Bis vor kurzem hatte ich nicht die geringste Ahnung von den Religionen. Am meisten wusste ich noch über das Christentum und zwar aus "Jesus Christ Superstar". Ich habe das so verstanden: Jesus war eine Art Hippie-Rockstar, hatte Neider (Judas, die Pharisäer), es gab eine Intrige und er ist von den Römern hingerichtet worden. Ein Politopfer. Die intriganten Protagonisten (Kaiphas, Annas) kamen dabei schon sehr fies rüber, aber ich wäre nie auf die Idee gekommen andere Menschen, die damals dem Volk angehörten und erst recht heute dem Volk oder der Religion angehören, dafür verantwortlich zu machen.
Wenn man als Christ auf den "die bösen Juden haben Jesus getötet"-Karren aufspringt, dann reduziert man die Aussage des gesamten Christentums auf die Aussage dieses Musicals und das ist kein Christentum mehr.
Das Christentum glaubt, dass Jesus die Hinrichtung freiwillig auf sich genommen hat. Es ist auch nicht die Schuld der Juden, sondern die Schuld aller Menschen. Wenn man aber sagt, dass allein die Juden schuld sind und die eigene Schuld nicht anerkennt, dann kann man auch nicht darauf hoffen, dass die eigene Schuld dafür getilgt worden ist. Jemand der nicht glaubt, dass Jesus seine Sünden/Schuld getilgt hat, der ist kein Christ.
Zudem geht es im NT immer darum, dass man benachteiligten und verfolgten Menschen helfen soll, selbst wenn es sich um schlimme Sünder handelt. Was waren denn viele Juden 2000 Jahre lang als eben diese benachteiligten und verfolgten Menschen? Und wo erlaubt das NT den Christen denn, über andere zu richten, sie zu verfolgen und zu töten? Wo werden Zwangskonversionen empfohlen? Wo die Scheiterhaufen?
Es ist wahr, dass im Verlauf der 2000 Jahre sehr viele Getaufte sehr viele schreckliche Dinge getan haben. Aber ich denke nicht, dass es hierbei um Religion ging/geht. Es ist z.B. sehr förderlich für das Zusammengeörigkeitsgefühl, wenn man einen gemeisamen Feind hat.
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#589200) Verfasst am: 24.10.2006, 01:32 Titel: |
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Lola hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Die Meinung von R. ist dabei mAn keineswegs ungewöhnlich. Ich kann mich erinnern, dass ich als Kind (vielleicht so mit 8 Jahren) die Juden auch für ganz furchtbar böse Menschen hielt, weil sie Jesus gekreuzigt hatten. |
Bist du in einer christlichen Familie aufgewachsen? Wer hat dir das vermittelt? Und in welcher Zeit ungefähr? Sowas ist wirklich eine Schande. |
Ja, ich bin in einer christlichen Familie aufgewachsen, jedoch ist diese damalige Sichtweise, denke ich, eher nicht durch die Familie entstanden (jedenfalls kann ich mich nicht an so etwas erinnern), sondern durch den christlichen Religionsunterricht.
Lola hat folgendes geschrieben: | Wenn man als Christ auf den "die bösen Juden haben Jesus getötet"-Karren aufspringt, dann reduziert man die Aussage des gesamten Christentums auf die Aussage dieses Musicals und das ist kein Christentum mehr. [...] Jemand der nicht glaubt, dass Jesus seine Sünden/Schuld getilgt hat, der ist kein Christ. |
Hm, das Musical kenne ich nicht, jedoch ist Christentum für mich das, was die Kirche vertritt. Ein gesondertes Christentum neben der Kirche ist für mich kein "echtes" Christentum.
Lola hat folgendes geschrieben: | Zudem geht es im NT immer darum, dass man benachteiligten und verfolgten Menschen helfen soll, selbst wenn es sich um schlimme Sünder handelt. Was waren denn viele Juden 2000 Jahre lang als eben diese benachteiligten und verfolgten Menschen? Und wo erlaubt das NT den Christen denn, über andere zu richten, sie zu verfolgen und zu töten? Wo werden Zwangskonversionen empfohlen? Wo die Scheiterhaufen? |
Ich kann Deine Fragen nicht beantworten. Tut mir leid. Ich kenne nur die Fakten und diese belegen leider, dass die Kirche bzw. ihre Würdenträger im Laufe der Geschichte gegen diese Grundsätze, die Du aus dem NT zu lesen glaubst, vielfach verstoßen haben. Das mag Vergangenheit sein, aber eine ehrliche Aufarbeitung dieser wenig ruhmreichen Vergangenheit kann ich kaum entdecken.
Lola hat folgendes geschrieben: | Es ist wahr, dass im Verlauf der 2000 Jahre sehr viele Getaufte sehr viele schreckliche Dinge getan haben. Aber ich denke nicht, dass es hierbei um Religion ging/geht. Es ist z.B. sehr förderlich für das Zusammengeörigkeitsgefühl, wenn man einen gemeisamen Feind hat. |
Ja, das sehe ich auch so, allerdings hat das mMn durchaus mit Religion zu tun, denn, wie gesagt, kann man mMn die christliche Religion nicht von den Handlungen und Verlautbarungen der Kirche trennen.
Es mag sein, dass sich die Einstellung auch der Kirche zu diesem Thema (Antijudaismus) in den letzten Jahrzehnten etwas geändert hat; jedoch glaube ich immer noch, dass sie einen wesentlichen Einfluss auf die geschichtliche Entwicklung hatte und diese anders verlaufen wäre, wenn sie nicht ihren Alleinvertretungsanspruch und das damit verbundene geglaubte Bessersein der Christen so oft gepredigt hätte.
Das ist unabhängig davon, dass es auch andere im weiteren Sinne vergleichbare Ideologien gab und gibt, die nicht religiös sind, aber gleichfalls eine Auserwähltheit der eigenen Anhänger proklamieren, die zu ähnlichen unerfreulichen Nebenwirkungen geführt haben.
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Lola registrierter User
Anmeldungsdatum: 19.06.2006 Beiträge: 1769
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(#589521) Verfasst am: 24.10.2006, 16:45 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Lola hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Die Meinung von R. ist dabei mAn keineswegs ungewöhnlich. Ich kann mich erinnern, dass ich als Kind (vielleicht so mit 8 Jahren) die Juden auch für ganz furchtbar böse Menschen hielt, weil sie Jesus gekreuzigt hatten. |
Bist du in einer christlichen Familie aufgewachsen? Wer hat dir das vermittelt? Und in welcher Zeit ungefähr? Sowas ist wirklich eine Schande. |
Ja, ich bin in einer christlichen Familie aufgewachsen, jedoch ist diese damalige Sichtweise, denke ich, eher nicht durch die Familie entstanden (jedenfalls kann ich mich nicht an so etwas erinnern), sondern durch den christlichen Religionsunterricht |
Darf ich fragen, wann das ungefaehr war?
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Hm, das Musical kenne ich nicht, jedoch ist Christentum für mich das, was die Kirche vertritt. Ein gesondertes Christentum neben der Kirche ist für mich kein "echtes" Christentum. |
Na das ist doch mal hoechst interessant! Oscar Wilde hat mal gesagt: "Fuer die Englaender gibt es zwei Religionen: Die katholische, die dich irrt und alle anderen, die eh keine Bedeutung haben."
Was meinst du denn mit Kirche? Die roemisch-katholische Kirche mit dem Papst an der Spitze? Was ist dann mit den Protestanten, den Othodoxen, den Kopten, den Freikirchlern...?
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Lola hat folgendes geschrieben: | Zudem geht es im NT immer darum, dass man benachteiligten und verfolgten Menschen helfen soll, selbst wenn es sich um schlimme Sünder handelt. Was waren denn viele Juden 2000 Jahre lang als eben diese benachteiligten und verfolgten Menschen? Und wo erlaubt das NT den Christen denn, über andere zu richten, sie zu verfolgen und zu töten? Wo werden Zwangskonversionen empfohlen? Wo die Scheiterhaufen? |
Ich kann Deine Fragen nicht beantworten. |
Wieso nicht? Hast du das NT nicht gelesen?
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Tut mir leid. Ich kenne nur die Fakten und diese belegen leider, dass die Kirche bzw. ihre Würdenträger im Laufe der Geschichte gegen diese Grundsätze, die Du aus dem NT zu lesen glaubst, vielfach verstoßen haben. |
Meinst du denn, ich haette mir das ganz allein ausgedacht? Kann jemand Christ sein und dennoch nicht glauben, dass Jesus fuer seine Suenden gestorben ist?
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Das mag Vergangenheit sein, aber eine ehrliche Aufarbeitung dieser wenig ruhmreichen Vergangenheit kann ich kaum entdecken. |
Wie muesste denn deiner Meinung nach eine ehrliche Aufarbeitung aussehen'
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Lola hat folgendes geschrieben: | Es ist wahr, dass im Verlauf der 2000 Jahre sehr viele Getaufte sehr viele schreckliche Dinge getan haben. Aber ich denke nicht, dass es hierbei um Religion ging/geht. Es ist z.B. sehr förderlich für das Zusammengeörigkeitsgefühl, wenn man einen gemeisamen Feind hat. |
Ja, das sehe ich auch so, allerdings hat das mMn durchaus mit Religion zu tun, denn, wie gesagt, kann man mMn die christliche Religion nicht von den Handlungen und Verlautbarungen der Kirche trennen. |
Wer oder was ist denn "die Kirche"?
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Es mag sein, dass sich die Einstellung auch der Kirche zu diesem Thema (Antijudaismus) in den letzten Jahrzehnten etwas geändert hat; jedoch glaube ich immer noch, dass sie einen wesentlichen Einfluss auf die geschichtliche Entwicklung hatte und diese anders verlaufen wäre, wenn sie nicht ihren Alleinvertretungsanspruch und das damit verbundene geglaubte Bessersein der Christen so oft gepredigt hätte. |
Bessersein? Mir hat niemand erzaehlt, dass ich besser bin, nur dass ich besser werden soll.
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#589564) Verfasst am: 24.10.2006, 17:15 Titel: |
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Lola hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: |
Es ist nicht nur schwer, sondern inkonsequent:
"Jude" ist, wer eine "jüdische" Mutter hat.
Dann ist quasi jeder auf dieser Erde mit weiblichem "jüdischem" Stammbaum ein Jude, also wohl auch viele Araber und Palästinenser, denn die Tochter einer "jüdischen" Mutter ist ebenfalls "Jüdin" und damit wieder eine "jüdische" Mutter usw. |
Jeder auf dieser Erde, der eine jüdische Mutter hat, ist ein Jude. Aber die Palästinenser haben größtenteils palästinensiche Mütter. |
Es hat den Anschein, als wäre das "Judentum" mütterlicherseits vererbbar.
Schließt "Palästinenser" denn den "Juden" aus?
Lalla hat folgendes geschrieben: | kryten hat folgendes geschrieben: |
Damit wäre "jüdisch" vom Stammbaum abhängig.
Wie kann aber jemand seinen Stammbaum wechseln und "konvertieren"?
(Ein Hindu kann nicht vom "Unberührbaren" zum Brahmanen konvertieren.)
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Die Zugehörigkeit ist nicht genetischer Natur. [...] |
Nicht?
Da täuschst Du Dich ganz offensichtlich:
"Jude ist, wer eine jüdische Mutter hat" - schon vergessen?
Die Tochter der "jüdischen Mutter" ist ebenfalls "jüdisch" - oder?
Deren Tochter ebenfalls usw.
Im Klartext: Die Eigenschaft "Jude" wird über die weibliche Linie vererbt.
(Kryten: "the Nova 5 crashed because Kryten washed the navigation computer" )
Lola hat folgendes geschrieben: | kryten hat folgendes geschrieben: | /Was mE substantiell bleibt, ist der Glaube. Dann aber könnte ein "Jude" kein "Christ" sein.) |
Was würdest du denn von jemandem sagen, der aus einer Familie mit dem Nachnamen Cohen stammt (und dessen Familienmitglieder jüdisch sind), aber überhaupt nicht an Gott glaubt. Seinem Glauben nach wäre er dann kein Jude, aber was ändert sein Glaube an seiner Volkszugehörigkeit? |
Aha, jetzt definierst Du "jüdisch" mit "Volkszugehörigkeit".
Bei solchen argumentativen Schlangenlinien muß ich nun doch Deine Definition von "Jude" fordern:
was genau macht für Dich einen "Juden" aus?
Lola hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: |
Diese Folgen ergeben sich unabhängig davon, was man unter "Jude" eigentlich versteht.
Wer war der erste "Jude"?
"Eva"? Dann wären wir alle Juden!
"Adam"?
Was macht jemanden zum "Juden"? |
Eva und Adam sicher nicht. [...] |
Auf Deine Definition von "Jude" bin ich neugierig ...
_________________ Leben kann tödlich sein
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#589582) Verfasst am: 24.10.2006, 17:36 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: |
Was bezweckst du denn mit diesem Unfug?  |
(Den Versuch einer) Begriffsklärung nennst Du Unfug?
Immerhin hat diesen "Unfug" Wikipedia verzapft ...
außerdem hätte ich gerne eine Stellungnahme von Lola, wie sie den Begriff "Jude" (anders?) benutzt, bzw. begreift.
Und wie definierst Du "Jude", Shadaik? |
Angehöriger der jüdischen religion. |
Das ist auch meine Sicht, dann aber kann ein "Jude" kein "Christ" sein (s. obig. Zitat v. Lola).
Es gibt auch andere:
"Jude ist, wer eine jüdische Mutter hat."
Und eben auch die ursprüngliche Wortbedeutung als „Bewohner des Landes Juda“.
Shadaik hat folgendes geschrieben: | Die Wortgeschichte ist für die Definition irrelevant, [...] |
So lange es keine allgemein anerkannte Definition gibt ("jüdische Mutter"?) und contraproduktive Begriffsverwirrung herrscht, halte ich mich lieber an die ursprüngliche Wortbedeutung.
Wir beide sehen "Judentum" anscheinend als Religion und nicht als "Volks-" oder "Rassenzugehörigkeit".
Shadaik hat folgendes geschrieben: | [...] sonst müsste ich "Deutsche" je nach Sprache als kirchliche Laien, stumme Menschen, Teutonen oder Germanen definieren - offensichtlich stimmt keine dieser Definitionen |
Hier liegt der Fall ganz einfach: "Deutscher" ist, wer einen deutschen Paß besitzt.
_________________ Leben kann tödlich sein
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#589685) Verfasst am: 24.10.2006, 18:51 Titel: |
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Lola hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Lola hat folgendes geschrieben: | Wo ist das Problem? |
Es gibt noch eine zweite Schwierigkeit,
aber zunächst sollten wir mE wohl den Begriff "Jude" zu klären versuchen. |
Es ging urspränglich um die angeblichen christlichen Pogrome an Juden in Jerusalem im 3. Jh.
Falls es diese Pogrome gegeben hat, hätten diese Menschen für die Christen als Juden erkennbar sein müssen, also z.B. durch die jüdische Lebensweise. Ginge das so? |
Eine "jüdische" Lebensweise?
Wie soll die denn aussehen.
Bisher haben wir ja nicht einmal eine befriedigende Definition von "Jude" zustande gebracht.
Wie sah denn die "jüdische Lebensweise" in der Zeit der Verfolgung durch Hitler aus - hat man sie an ihrer "jüdischen Lebensweise" erkannt, oder die "christlichen" "Juden"(?) in Spanien, zur Zeit der Inquisition?
Lola hat folgendes geschrieben: | Celsus-2006 hat folgendes geschrieben: | Lola hat folgendes geschrieben: | Celsus-2006 hat folgendes geschrieben: | Sogar noch früher, u.a. in Jerusalem gab es erste Judenprogrome durch Christen. Im dritten Jahrhundert, soweit ich mich erinnere, also noch vor der Legalisierung der Christen durch Constantin. |
Quelle? |
Hallo Lola,
muss ich raussuchen, habe es vor wenigen Wochen erst im Rahmen einer Recherche gelesen.
Gruß
Celsus |
Hallo Celsus,
Danke, würde mich echt interessieren. Vor allem, weil ich dachte, [b]dass die Juden im 1.-2. Jh. aus Israel vertrieben wurden |
Lola hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Lola hat folgendes geschrieben: | Na lebten denn damals Juden in Jerusalem oder nicht? |
Bewohner des Landes Juda - na klar! |
Im 3. Jh.? |
Und bestimmt auch Söhne und Töchter von "jüdischen" Müttern.
_________________ Leben kann tödlich sein
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#589706) Verfasst am: 24.10.2006, 19:19 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Hmm, es gibt verschiedene Ursachen für Judenfeindlichkeit. Die Wikipedia unterscheidet zwischen Antijudaismus (vom Christentum geprägt), Antisemitismus (Rassismus) und Antizionismus (gegen den Staat Israel gerichtet). |
Ein Versuch, die Begriffe wenigstens etwas zu entwirren.
_________________ Leben kann tödlich sein
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#589771) Verfasst am: 24.10.2006, 20:36 Titel: |
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Raedingens hat folgendes geschrieben: | Bei der Frage nach dem Judenhass könnte man auch fragen,
wesshalb werden überhaupt immer wieder ganze Völker und Menschengruppen gehasst! |
Lola hat folgendes geschrieben: | Und wir diskutieren hier darüber, warum eine bestimmte Gruppe von Menschen von so vielen anderen Menschen gehasst wurde/wird. Viele Serben hassten die Bosnier, viele Bosnier die Serben, viele Hutu die Tutsi, viele Tutsi die Hutu, viele Tschetschenen die Russen, viele Russen die Tschetschenen, viele Deutsche die Franzosen, viele Franzosen...Ebenso wurden die Juden von vielen Menschen gehasst. |
"Haß" ist hier mE nicht immer der richtige Begriff.
Wikipedia:"Hass ist die Bezeichnung für die stärkste Abneigung, die ein Mensch für einen anderen empfinden kann - ein Gefühl absoluter und tiefer Antipathie."
Um persönlicher Vorteile willen wird (angeblicher) "Haß" gerne instrumentalisiert. So der "Haß" zwischen Deutschen und Franzosen (in kriegerischen Auseinandersetzungen verspricht sich der Angreifer immer irgendwelche Vorteile). Im Ersten Weltkrieg kam es an den Fronten sogar zu Verbrüderungen zwischen den gegnerischen Soldaten - man schoß nicht mehr aufeinander. Die Vorgesetzten reagierten mit Verlegung und mit drakonischen Strafen.
"Judenhaß" ist mE ein
[*]Instrument zur persönlichen Bereicherung am Eigentum der Juden.
Dazu kommt
[*]Stigmatisierung Wehrloser (weil ohne staatliche Interessensvertretung, wie zB auch Sinti, Roma und andere "Landlose")
[*]Neid auf den Reichtum vieler Juden in christlichem Umfeld
[*]Skepsis gegenüber Menschen, die sich anders verhalten, anders aussehen, eine andere Sprache/Religion besitzen
[*]Furcht christlicher Kleriker, ihre auf das Judentum aufgepfropfte Religion könne durch jüdische Gelehrte "demaskiert" werden (zB bei der Bezeichnung "Sohn Gottes").
Und nicht zu vergessen die
[*]Glaubensvorbehalte christlicher Laien gegenüber den "Gottesmördern"
Diese Punkte machten die ("landlosen") Juden zu "idealen" Opfern:
sie waren reich, anders, ohne militärischen Schutz und sie ließen sich religiös (aus christlicher Sicht) leicht als "Bösewichter" hinstellen.
_________________ Leben kann tödlich sein
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Lola registrierter User
Anmeldungsdatum: 19.06.2006 Beiträge: 1769
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(#589809) Verfasst am: 24.10.2006, 21:46 Titel: |
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Algol hat folgendes geschrieben: | Hier liegt der Fall ganz einfach: "Deutscher" ist, wer einen deutschen Paß besitzt. |
Nee, nee, so einfach ist das auch bei den Deutschen nicht. Schon mal was von den Russlanddeutschen gehört? Das sind die Nachfahren, von Deutschen, die dem Ruf Katharina der Großen gefolgt sind. Größtenteils haben sie in "Klans" konzentriert gelebt bzw. tun es immer noch und haben oft untereinander geheiratet. Sie haben die Bräuchen und die Sprache von damals bewahrt. Sie sind in Russland viel verfolgt worden. Denn zum einen waren sie so fleißig und diszipliniert, dass sie schnell reich geworden sind. Zum anderen waren auch sie "anders". Und dass sie - obwohl größtenteils ohne eigene Schuld - zu Hitlers Zeiten gehasst waren, ist wohl klar. Zu Sowjetzeiten stand in ihren Pässen:
Staatsangehörigkeit: SU
Nationalität: deusch
Mitte der 90er Jahre hat man den Punkt "Nationalität" aus den russischen Pässen gestrichen.
Jetzt steht bei den Russlanddeutschen nur:
Staatsangehörigkeit: SU
Sind sie nun Deutsche oder nicht? Wenn es ihnen gelingt nachzuweisen, dass sie deutsche Wurzeln haben, dann dürfen sie nach Deutschland einreisen und kriegen sofort den deutschen Pass.
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Lola registrierter User
Anmeldungsdatum: 19.06.2006 Beiträge: 1769
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(#589878) Verfasst am: 24.10.2006, 22:47 Titel: |
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Algol hat folgendes geschrieben: | Auf Deine Definition von "Jude" bin ich neugierig ... |
Ich habe keine eigene Definition von "Jude". In verschiedenen Kontexten wird "Jude" anders definiert. Für die Nazis z.B. war jemand "Jude", von dem sie wussten, dass er jüdische Wurzeln hat.
Falls dich interessiert, wer dem jüdischen Gesetzt (Halacha) zufolge ein Jude ist, dann solltest du in einem jüdischen Forum fragen oder dich lieber gleich an einen Rabbi wenden, der wird es dir sicher besser erklären können als ich.
Adam und Eva waren wirklich keine Juden. Die Juden berufen sich auf ihre 3 Stammväter: Abraham, Isaak und Jakob (Israel). Das Judentum ist eine Religion, bei der es auf die Handlungen (Mizwot) und nicht so sehr auf den Glauben ankommt. Je mehr Mizwot man erfüllt, desto besser. Wenn man nur wenige bzw. keine Mizwot erfüllt, weil man sich z.B. Atheist oder Christ versteht, dann ist das nicht so gut. Das ändert aber nichts daran, dass man Jude ist. Sonst müssten ja die Juden, die irgendwie konvertiert sind oder eine Zeit lang nicht nach den Geboten lebten (weil sie sich für Atheisten hielten) zum Judentum konvertieren, falls sie wieder Juden sein wollten, und das müssen sie sicher nicht.
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Lola registrierter User
Anmeldungsdatum: 19.06.2006 Beiträge: 1769
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(#589895) Verfasst am: 24.10.2006, 22:59 Titel: |
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Algol hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: |
Angehöriger der jüdischen religion. |
Das ist auch meine Sicht, dann aber kann ein "Jude" kein "Christ" sein (s. obig. Zitat v. Lola).
Es gibt auch andere:
"Jude ist, wer eine jüdische Mutter hat."
Und eben auch die ursprüngliche Wortbedeutung als „Bewohner des Landes Juda“. |
Jude ist man ja entweder von Geburt oder man wird es durch Konversion. Die Konversion ist ein sehr komplexer, viele Jahre in Anspruch nehmender Prozess, an dessen Ende überaus anspruchsvolle Prüfungen stehen, die die meisten Geburts-Juden vermutlich gar nicht bestehen würden. Nehmen wir an jemand, der als Jude geboren wurde, kommt vom rechten Weg ab und wird Christ oder Moslem oder Atheist...und nach einiger Zeit möchte dieser "Jude" nun wieder ein echter Jude sein. Wenn er zuvor kein Jude mehr gewesen wäre, müsste er ebenfalls konvertieren. Das ist aber wie gesagt nicht der Fall.
Und was heißt eigentlich "Angehöriger der jüdischen Religion"? Angenommen der Nicht-Jude Herr X meint plötzlich Judentum sei die absolute Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Wird er dann automatisch Jude? Sicher nicht. Man wird ihn nicht mal in die Talmudschule lassen.
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Lola registrierter User
Anmeldungsdatum: 19.06.2006 Beiträge: 1769
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(#589902) Verfasst am: 24.10.2006, 23:07 Titel: |
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Algol hat folgendes geschrieben: | Lola hat folgendes geschrieben: |
Es ging urspränglich um die angeblichen christlichen Pogrome an Juden in Jerusalem im 3. Jh.
Falls es diese Pogrome gegeben hat, hätten diese Menschen für die Christen als Juden erkennbar sein müssen, also z.B. durch die jüdische Lebensweise. Ginge das so? |
Eine "jüdische" Lebensweise?
Wie soll die denn aussehen.
Bisher haben wir ja nicht einmal eine befriedigende Definition von "Jude" zustande gebracht.
Wie sah denn die "jüdische Lebensweise" in der Zeit der Verfolgung durch Hitler aus - hat man sie an ihrer "jüdischen Lebensweise" erkannt, oder die "christlichen" "Juden"(?) in Spanien, zur Zeit der Inquisition? |
Schmeiß doch nicht alles in einen Topf. Hitler ging es um die Rasse (Nationalität). Den Christen, die im 3. Jh. Judenpogrome verübt haben sollen (wofür Celsus übrigens immer noch keine Quelle gebracht hat!), sicherlich nicht. Die "jüdische Lebensweise" besteht darin, dass man sich bemüht die 613 Mizwot + die 10 Gebote haargenau zu erfüllen. Das beinhaltet die Schabbatruhe, bestimmte Gebetszeiten, die Beschneidung der Neugeborenen, Synagogenbesuche...
Algol hat folgendes geschrieben: |
Lola hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Lola hat folgendes geschrieben: | Na lebten denn damals Juden in Jerusalem oder nicht? |
Bewohner des Landes Juda - na klar! |
Im 3. Jh.? |
Und bestimmt auch Söhne und Töchter von "jüdischen" Müttern. |
Hallo? Die Römer haben sie aber vertreiben.
Zuletzt bearbeitet von Lola am 24.10.2006, 23:17, insgesamt einmal bearbeitet |
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Lola registrierter User
Anmeldungsdatum: 19.06.2006 Beiträge: 1769
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(#589919) Verfasst am: 24.10.2006, 23:16 Titel: |
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Algol hat folgendes geschrieben: | Um persönlicher Vorteile willen wird (angeblicher) "Haß" gerne instrumentalisiert. |
Richtig.
Algol hat folgendes geschrieben: |
"Judenhaß" ist mE ein
[*]Instrument zur persönlichen Bereicherung am Eigentum der Juden.
Dazu kommt
[*]Stigmatisierung Wehrloser (weil ohne staatliche Interessensvertretung, wie zB auch Sinti, Roma und andere "Landlose")
[*]Neid auf den Reichtum vieler Juden in christlichem Umfeld
[*]Skepsis gegenüber Menschen, die sich anders verhalten, anders aussehen, eine andere Sprache/Religion besitzen
[*]Glaubensvorbehalte christlicher Laien gegenüber den "Gottesmördern"
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Ich würde noch den "Zweifel an der Loyalität" anführen. Ich lese grade "Les Collections de l'histoire: Complots, secrets et rumeurs". Da geht es um uralte und neue Verschwörungstheorien sowie um die Gruppierungen, denen im Laufe der Geschichte das Schmieden von Komplotten vorgeworfen worden ist. Neben den Juden geht es da auch um die Jesuiten sowie um die Freimaurer. Sie haben alle gemein, dass sie nicht an einen Staat (vor der Gründung Israels in 1949) gebunden waren und man sie daher immer verdächtigte, den aktuellen Machthabern gegenüber, nicht loyal zu sein.
Algol hat folgendes geschrieben: |
[*]Furcht christlicher Kleriker, ihre auf das Judentum aufgepfropfte Religion könne durch jüdische Gelehrte "demaskiert" werden (zB bei der Bezeichnung "Sohn Gottes"). |
Das glaube ich weniger, oder findest du das Judentum einleuchtender als das Christentum?
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#592239) Verfasst am: 28.10.2006, 00:40 Titel: |
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Lola hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Hier liegt der Fall ganz einfach: "Deutscher" ist, wer einen deutschen Paß besitzt. |
Nee, nee, so einfach ist das auch bei den Deutschen nicht. Schon mal was von den Russlanddeutschen gehört? |
Lola hat folgendes geschrieben: | Sind sie nun Deutsche oder nicht? |
Lola hat folgendes geschrieben: | Staatsangehörigkeit: SU |
Lola hat folgendes geschrieben: | Wenn es ihnen gelingt nachzuweisen, dass sie deutsche Wurzeln haben, dann dürfen sie nach Deutschland einreisen und kriegen sofort den deutschen Pass. |
Sobald sie den deutschen Paß haben, sind sie Deutsche.
_________________ Leben kann tödlich sein
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#592244) Verfasst am: 28.10.2006, 00:49 Titel: |
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laut pass ja. soziokulturell: nein
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#592260) Verfasst am: 28.10.2006, 01:01 Titel: |
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Lola hat folgendes geschrieben: | Das Judentum ist eine Religion, bei der es auf die Handlungen (Mizwot) und nicht so sehr auf den Glauben ankommt. |
Das ist nicht ganz klar, denn jemand mit weiblichen "jüdischen" Vorfahren ist automatisch "Jude", selbst wenn er davon und von "Mizwot" nichts weiß. Danach kann selbst ein Atheist, der nie auch nur vom "Judentum" gehört hat, Jude sein.
Sollte man folglich von der Vorstellung vom "Judentum" als Religion Abstand nehmen?
Was bliebe dann übrig?
Handelt sich bei "Judentum" um eine Art (erblicher) Kastenzugehörigkeit?
Sind wir dann wieder beim relativ einfachen "Bewohner des Landes Juda"?
_________________ Leben kann tödlich sein
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#592265) Verfasst am: 28.10.2006, 01:08 Titel: |
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L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | laut pass ja. soziokulturell: nein |
Für mich ist "deutsch" die Nationalität. Anderenfalls käme man in Erklärungsnot.
_________________ Leben kann tödlich sein
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#592267) Verfasst am: 28.10.2006, 01:10 Titel: |
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Algol hat folgendes geschrieben: | L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | laut pass ja. soziokulturell: nein |
Für mich ist "deutsch" die Nationalität. Anderenfalls käme man in Erklärungsnot. |
was gehört denn in die nationalität hinein, dass du dort nicht in erklärungsnot kommst?
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#592282) Verfasst am: 28.10.2006, 01:40 Titel: |
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Lola hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Lola hat folgendes geschrieben: |
Es ging urspränglich um die angeblichen christlichen Pogrome an Juden in Jerusalem im 3. Jh.
Falls es diese Pogrome gegeben hat, hätten diese Menschen für die Christen als Juden erkennbar sein müssen, also z.B. durch die jüdische Lebensweise. Ginge das so? |
Eine "jüdische" Lebensweise?
Wie soll die denn aussehen.
Bisher haben wir ja nicht einmal eine befriedigende Definition von "Jude" zustande gebracht.
Wie sah denn die "jüdische Lebensweise" in der Zeit der Verfolgung durch Hitler aus - hat man sie an ihrer "jüdischen Lebensweise" erkannt, oder die "christlichen" "Juden"(?) in Spanien, zur Zeit der Inquisition? |
Schmeiß doch nicht alles in einen Topf. |
Tue ich das?
Lola hat folgendes geschrieben: | Hitler ging es um die Rasse (Nationalität). |
Und den spanischen Inquisitoren?
Lola hat folgendes geschrieben: | Den Christen, die im 3. Jh. Judenpogrome verübt haben sollen (wofür Celsus übrigens immer noch keine Quelle gebracht hat!), sicherlich nicht. |
Sicherlich, ex falso quodlibet
Lola hat folgendes geschrieben: | Die "jüdische Lebensweise" besteht darin, dass man sich bemüht die 613 Mizwot + die 10 Gebote haargenau zu erfüllen. Das beinhaltet die Schabbatruhe, bestimmte Gebetszeiten, die Beschneidung der Neugeborenen, Synagogenbesuche... |
Danke für die Info
Lola hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Lola hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Lola hat folgendes geschrieben: | Na lebten denn damals Juden in Jerusalem oder nicht? |
Bewohner des Landes Juda - na klar! |
Im 3. Jh.? |
Und bestimmt auch Söhne und Töchter von "jüdischen" Müttern. |
Hallo? Die Römer haben sie aber vertreiben. |
Woran hätten denn die Römer "Söhne und Töchter von jüdischen Müttern" erkennen sollen?
(Vielleicht waren einige Römer selbst "Juden", ohne es zu wissen?)
_________________ Leben kann tödlich sein
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#592283) Verfasst am: 28.10.2006, 01:45 Titel: |
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L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | laut pass ja. soziokulturell: nein |
Für mich ist "deutsch" die Nationalität. Anderenfalls käme man in Erklärungsnot. |
was gehört denn in die nationalität hinein, dass du dort nicht in erklärungsnot kommst? |
Was soll denn nach Deiner Meinung in eine "Staatsangehörigkeit" hineingehören, außer der Staatsangehörigkeit?
_________________ Leben kann tödlich sein
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#592287) Verfasst am: 28.10.2006, 01:51 Titel: |
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Falls jemand das letzte Posting mit einem Bezug zum Threadthema übersehen hat: Das ist schon was älter und befindet sich hier, auf Seite 1 dieses Threads.
Sicherheitshalber zitiere ich aber nochmal:
Schalker hat folgendes geschrieben: | Ich denke, dass man "die" Judenfeindlichkeit nicht als ein stringentes Phänomen sehen kann, das sich durch die Jahrtausende hindurchziehen würde. Man mag unterscheiden zwischen Antijudaismus (als gegen die jüdische Religion gerichtet), Antizionismus (als gegen den Zionismus und ggf. den jüdischen Staat gerichtet) und Antisemitismus (als vorwiegend rassistisches Phänomen). All diese Gesinnungsspielarten richten sich natürlich in irgendeiner Form gegen "Etwas", in das Juden involviert sind. Sie traten oft in Wechselwirkung, "legitimierten" sich gegenseitig und verstärkten sich so. Sie alle in einen Topf zu werfen, wird den Phänomenen aber nicht gerecht.
Zu einem gewissen Teil bin ich auch "antijudaistisch" (in dem Sinne, in dem ich auch antiislamisch bzw. antichristlich bin) und antizionistisch (in dem Sinne, dass ich einige Positionen des Zionismus für fragwürdig halte und eine daran angelehnte Politik der israelischen Regierung kritisiere). Beide Spielarten richten sich in erster Linie gegen eine Ideologie bzw. Religion. Nicht zwangsläufig gegen Menschen. Keinesfalls würde ich mich daher als "judenfeindlich" bezeichnen lassen wollen, da für mich alle Menschen - mindestens in ihren Rechten auf Würde und physische Unversehrtheit - gleich sind. Völlig indisktutabel ist daher "Antisemitismus", weil er a) keine plausible argumentative Basis hat und b) moralisch für mich völlig unerträglich ist sowie c) durch die historischen Ereignisse für jeden empathiefähigen Menschen als antihumanistische Katastrophe gekennzeichnet ist.
Was also genau soll hier diskutiert werden? Doch wohl nur die Frage, warum die Juden - und das ist die einzige erkennbare Kontinuität - immer wieder ausgegrenzt, angegriffen und verfolgt wurden. Und zwar aus z.T. höchst unterschiedlichen Gründen. Allein der Zeitraum von mehreren Tausend Jahren macht die Identifizierung eines womöglich einzigen Grundes dafür, mehr als nur unplausibel. |
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Cato Der Freund der Bösen
Anmeldungsdatum: 13.08.2005 Beiträge: 970
Wohnort: Wolkenkuckucksheim
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(#592288) Verfasst am: 28.10.2006, 01:54 Titel: |
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Raedingens hat folgendes geschrieben: | Laut Bibel haben wir Menschen alle den Tod verdient. |
Ein religiöses Märchenbuch sagt also, alle Menschen haben den Tod verdient? Nun ja, der verfassungsfeindliche Charakter des Christentums ist ja bekannt. Dessen Märchenbuch sollte aber nun wirklich umgehend verboten werden. Es ist wohl bekannt, was geschieht, wenn der religiöse Büttel glaubt, irgendjemand habe den Tod verdient.
Raedingens hat folgendes geschrieben: | Die Greuel sind nicht zu entschuldigen - sie zeigen auf, wozu der gottlose und hasserfüllte Mensch fähig ist. |
...eigenartig, die Masse der Schlächter war bisher alles andere als gottlos, man denke an die Kreuzritter, die spanischen Konquistadoren oder die Faschisten.
Raedingens hat folgendes geschrieben: | Schlussendlich wissen wir nicht - wesshalb die Juden im 2. Weltkrieg so gehasst wurden.
Alles sind spekulationen. |
Wie wäre es mal mit einem Geschichtsbuch? Ursprünge des Antisemitismus gehen auf das früheste Christentum zurück und dieser wurde, mit der Zeit, eher schlimmer als besser – richtig der Martin [Luther] wird ein weiteres Mal ein Beispiel der gelebten christlichen Nächstenliebe geben. Und bitte:
Zitat: | Was wollen wir Christen nun tun mit diesem verworfenen, verdammten Volk der Juden? Zu leiden ist's uns nicht, nachdem sie bei uns sind und wir solch Lügen, Lästern und Fluchen von ihnen wissen, damit wir uns nicht teilhaftig machen aller ihrer Lügen, Flüche und Lästerungen. So können wir das unlöschliche Feuer göttlichen Zorns nicht löschen noch die Juden bekehren. Ich will meinen treuen Rat geben:
Erstlich, dass man ihre Synagogen und Schulen mit Feuer anstecke, und, was nicht verbrennen will, mit Erde überhäufe und beschütte, dass kein Mensch einen Stein oder Schlacke davon sehe ewiglich. Und solches soll man tun unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott sehe, dass wir Christen seien und solch öffentlich Lügen, Fluchen und Lästern seines Sohnes und seiner Christen wissentlich nicht geduldet noch gebilligt haben.
Zum anderen, dass man auch ihre Häuser desgleichen zerbreche und zerstöre; denn sie treiben eben dasselbe darinnen, was sie in ihren Schulen treiben. Dafür mag man sie etwa unter ein Dach oder Stall tun, wie die Zigeuner, auf dass sie wissen, sie seien nicht Herren in unserem Land, wie sie rühmen.
Zum dritten, dass man ihnen nehme all ihre Betbüchlein und Talmudisten, darin solche Abgötterei, Lügen, Fluch und Lästerung gelehrt wird.
Zum vierten dass man ihren Rabbinern bei Leib und Leben verbiete, hinfort zu lehren; denn solch Amt haben sie mit allem Recht verloren.
Zum fünften, dass man den Juden das Geleit und Strasse ganz und gar aufhebe; denn ihr sollt sie nicht schützen, es sei denn, ihr wolltet vor Gott aller ihrer Greuel teilhaftig sein.
Zum sechsten, dass man ihnen den Wucher verbiete. Alles was sie haben, haben sie uns geraubt durch ihren Wucher.
Zum siebenten, dass man den jungen starken Juden und Jüdinnen in die Hand gebe Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken, Spindel und lasse sie ihr Brot verdienen im Schweiss der Nasen, wie Adams Kindern auferlegt ist.
Was wollen wir armen Prediger indes tun? Wir wollen glauben, dass unser Herr Jesus Christus wahrhaftig sei, der von solchen Juden, die ihn nicht annahmen, sondern kreuzigten, ein solch Urteil spricht: Ihr seid Schlangengezücht und Teufelskinder! – Nun werden uns unsere Herrschaften und alle solche barmherzigen Heiligen, die den Juden wohlwollen, zum wenigsten den Raum lassen, dass wir glauben mögen Jesus Christus unserem Herrn, der freilich alle Herzen besser kennt als solche barmherzigen Heiligen, dass diese Juden müssen Schlangengezücht und Teufelskinder sein, die uns ebenso viel Gutes gönnen, wie ihr Vater, der Teufel. Wer nun Lust hat, solche giftigen Schlangen und Teufel, die ärgsten Feinde Christi und unser aller, zu beherbergen und zu ehren, der lasse sich diese Juden treulich befohlen sein und rühme sich danach, er sei barmherzig gewesen, habe den Teufel und seine jungen Teufel gestärkt, zu lästern unseren lieben Herrn. So ist er dann ein vollkommner Christ voller Werke der Barmherzigkeit, die ihm Christus belohnen wird am jüngsten Tage mit den Juden im ewigen höllischen Feuer.
- Martin Luther, "Von den Juden und ihren Lügen" (1543) |
_________________ Im Übrigen bin ich dafür, dass der Monotheismus zerstört werden muss.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#592305) Verfasst am: 28.10.2006, 02:40 Titel: |
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Algol hat folgendes geschrieben: | L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | laut pass ja. soziokulturell: nein |
Für mich ist "deutsch" die Nationalität. Anderenfalls käme man in Erklärungsnot. |
was gehört denn in die nationalität hinein, dass du dort nicht in erklärungsnot kommst? |
Was soll denn nach Deiner Meinung in eine "Staatsangehörigkeit" hineingehören, außer der Staatsangehörigkeit? |
beantwortest du immer eine frage mit ner gegenfrage?
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#592840) Verfasst am: 29.10.2006, 03:09 Titel: |
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L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | laut pass ja. soziokulturell: nein |
Für mich ist "deutsch" die Nationalität. Anderenfalls käme man in Erklärungsnot. |
was gehört denn in die nationalität hinein, dass du dort nicht in erklärungsnot kommst? |
Was soll denn nach Deiner Meinung in eine "Staatsangehörigkeit" hineingehören, außer der Staatsangehörigkeit? |
beantwortest du immer eine frage mit ner gegenfrage? |
ja
_________________ Leben kann tödlich sein
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hehehe registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.07.2006 Beiträge: 674
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(#593077) Verfasst am: 29.10.2006, 17:17 Titel: |
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Zitat: | Ein religiöses Märchenbuch sagt also, alle Menschen haben den Tod verdient? Nun ja, der verfassungsfeindliche Charakter des Christentums ist ja bekannt. |
Ist die Realität dann auch verfassungsfeindlich, Papi? Die tötet sogar wirklich alle. Oder ist es nur verfassungsfeindlich zu sagen, dass wir das auch verdient haben? Ist es okay, Papi, zu sterben wenn man wenigstens der Meinung ist, das nicht verdient zu haben, oder ist das auch verfassungsfeindlich, Papi?
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rotwang Kreator des Homunculus
Anmeldungsdatum: 24.03.2006 Beiträge: 2887
Wohnort: Bochum
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(#593091) Verfasst am: 29.10.2006, 17:37 Titel: |
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hehehe hat folgendes geschrieben: |
Ist die Realität dann auch verfassungsfeindlich, Papi? Die tötet sogar wirklich alle. |
Dann sag doch bitte der Frau Realität sie soll das sein lassen..
_________________ Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz..
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Cato Der Freund der Bösen
Anmeldungsdatum: 13.08.2005 Beiträge: 970
Wohnort: Wolkenkuckucksheim
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(#593114) Verfasst am: 29.10.2006, 18:09 Titel: |
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hehehe hat folgendes geschrieben: | Ist die Realität dann auch verfassungsfeindlich, Papi? Die tötet sogar wirklich alle. Oder ist es nur verfassungsfeindlich zu sagen, dass wir das auch verdient haben? Ist es okay, Papi, zu sterben wenn man wenigstens der Meinung ist, das nicht verdient zu haben, oder ist das auch verfassungsfeindlich, Papi? |
Die biologisch bedingte Sterblichkeit der menschlichen Spezies hat damit gar nichts zu tun. Der Begriff "verdient" impliziert nämlich, dass die Menschen sterben müssten, weil dieses oder jenes getan bzw. nicht getan haben. Die monotheistischen Sekten postulieren dies schließlich vom Standpunkt ihrer Heils- und Erlösungslehre. Diese dürfen die Monotheisten zwar gerne glauben; der spaß hört aber auf, sobald sie behaupten andere oder alle hätten den Tod verdient. Und noch etwas; du musst nun ganz stark sein: Ich bin nicht dein Vater!
_________________ Im Übrigen bin ich dafür, dass der Monotheismus zerstört werden muss.
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