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ist direkte Demokratie in Deutschland möglich? |
Ja |
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67% |
[ 43 ] |
Nein |
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12% |
[ 8 ] |
Versuch zur Systemänderung zu riskant, wär aber lustisch |
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7% |
[ 5 ] |
Es wäre möglich aber schlechter als der gegenärtige Parlamentarismus |
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7% |
[ 5 ] |
was woiss ih, du Seggl |
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4% |
[ 3 ] |
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Stimmen insgesamt : 64 |
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Autor |
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#592506) Verfasst am: 28.10.2006, 16:37 Titel: |
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Sinuhe hat folgendes geschrieben: | Direkte Demokratie ist doch allein von der Organisation mit unseren jetzigen technischen Möglichkeiten unmöglich. Zumindest in einem Staat mit so vielen Menschen. Wie will man echt die Meinung eines jeden zum Beispiel bei Gesetzesänderungen einbeziehen? |
Das ist nicht das Problem.
Das Porbelm sehe ich ganz woanders, nämlcih darin, das faktisch nicht Gesetz[i9inhaölte[/i], sondern Gesetzestexte beschlossen werden. Die Fprderung, dass ein Geetzesentwurf eine Konsistente Textfassung herstellen muss, macht Initiativen fast unmöglich.
Um das zu ändern, wäre allerdinsg ein Paradigmenwechsel erforderlich, nachdem nicht die Gesetzescodices autotitativ wären, sondern immer nur die (inhaltlichen) Beschlüsse. Die Kodifizieruzng hätte dann nicht a priori durch den Gesetzgeber, sondern a posteriori durch die Juristen zu erfolgen. Was gegen heute aber auch kein sooo gewaltiger Unterschied wäre, da ja auch heute schon Kommentare ganz wesentlich sind.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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AntagonisT Master of Disaster
Anmeldungsdatum: 28.09.2005 Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden
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(#592593) Verfasst am: 28.10.2006, 19:13 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | AntagonisT hat folgendes geschrieben: | Ich habe mal gegoogelt - ist das echt von Stalin? |
Ich dachte immer, das wäre von Lenin.  |
Stimmt, den Namen hatte ich auch gelesen.. ist anscheinend nicht ganz gesichert
(hat mich aber auch nicht so interessiert; ich dachte zuerst, das wäre von Brecht )
_________________ “Primates often have trouble imagining an universe not run by an angry alpha male.”
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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Doc Extropy dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 07.03.2006 Beiträge: 6149
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(#592823) Verfasst am: 29.10.2006, 01:56 Titel: |
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Direkte Demokratie ist ein Synonym für:
1. Einführung der Todesstrafe
2. Stammtischparolen als Gesetze
3. Ende jeder bürgerlichen Freiheit
Nein danke!
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#592826) Verfasst am: 29.10.2006, 02:06 Titel: |
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L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | viel wichtiger als das hintergrunndwissen ist ein transparenter und am besten öffentlicher diskurs der experten. ich hab garkeine lust über alles genau bescheid zu wissen, sondern vertraue gern experten, die mir ihre thesen schlüssig darlegen können. |
Also eine Expertokratie ...
und diese Experten sind Heilige und unbestechlich
_________________ Leben kann tödlich sein
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#592892) Verfasst am: 29.10.2006, 11:33 Titel: |
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Algol hat folgendes geschrieben: | L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | viel wichtiger als das hintergrunndwissen ist ein transparenter und am besten öffentlicher diskurs der experten. ich hab garkeine lust über alles genau bescheid zu wissen, sondern vertraue gern experten, die mir ihre thesen schlüssig darlegen können. |
Also eine Expertokratie ...
und diese Experten sind Heilige und unbestechlich  |
unsinn, wo hab ich das behauptet? hast du meine anderen posts gelesen?
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#592894) Verfasst am: 29.10.2006, 11:34 Titel: |
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Doc Extropy hat folgendes geschrieben: | Direkte Demokratie ist ein Synonym für:
1. Einführung der Todesstrafe
2. Stammtischparolen als Gesetze
3. Ende jeder bürgerlichen Freiheit
Nein danke!  |
merxt selba, ne?
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Autoterrorist Die Gottespest
Anmeldungsdatum: 23.04.2006 Beiträge: 846
Wohnort: Duisburg
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(#592914) Verfasst am: 29.10.2006, 12:16 Titel: |
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Zitat: | Direkte Demokratie ist doch allein von der Organisation mit unseren jetzigen technischen Möglichkeiten unmöglich. Zumindest in einem Staat mit so vielen Menschen. Wie will man echt die Meinung eines jeden zum Beispiel bei Gesetzesänderungen einbeziehen? | Das Problem löst man mit einer Räterepublik, die ziemlich stark an der Basisdemokratie anlehnt. Technische Möglichkeiten braucht man dazu nicht mehr als jetzt auch. Das Problem der sich in Gesetze wandelnden Stammtischparolen hätte man damit auch nicht mehr zwingend. Zudem gibt es hierzulande gewisse Gesetze, die mehr als eine einfache Mehrheit benötigen, um der Todesstrafe durch die Abschaffung der Menschenwürde den Weg zu ebnen.
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Jolesch Freund des kleineren Übels
Anmeldungsdatum: 11.07.2004 Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII
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(#592919) Verfasst am: 29.10.2006, 12:24 Titel: |
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Doc Extropy hat folgendes geschrieben: | Direkte Demokratie ist ein Synonym für:
1. Einführung der Todesstrafe
2. Stammtischparolen als Gesetze
3. Ende jeder bürgerlichen Freiheit
Nein danke!  |
Ich finde einiges am Schweizer Modell charmant, aber wenn ich an Österreich (und die Auflage der Kronenzeitung) denke teile ich deine Einschätzung.
Ein erster, notwendiger Schritt wäre die politische Bildung massiv zu intensivieren.
_________________ Storm by Tim Minchin
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#592974) Verfasst am: 29.10.2006, 14:33 Titel: |
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Doc Extropy hat folgendes geschrieben: | Direkte Demokratie ist ein Synonym für:
1. Einführung der Todesstrafe
2. Stammtischparolen als Gesetze
3. Ende jeder bürgerlichen Freiheit
Nein danke!  |
Ja, deshalb ist die Schweiz ein totalitärer Unrechtsstaat mit Todesstrafe. Woher diese panische Angst vor dem Volk?
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#593023) Verfasst am: 29.10.2006, 16:07 Titel: |
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Dr. Degenhart Datterich hat folgendes geschrieben: | Doc Extropy hat folgendes geschrieben: | Direkte Demokratie ist ein Synonym für:
1. Einführung der Todesstrafe
2. Stammtischparolen als Gesetze
3. Ende jeder bürgerlichen Freiheit
Nein danke!  |
Ja, deshalb ist die Schweiz ein totalitärer Unrechtsstaat mit Todesstrafe. Woher diese panische Angst vor dem Volk? |
wenn man sich der geBILDeten masse so dermaßen überlegen fühlt, muss man angst vor deren entscheidungen haben. das musst du verstehen!
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Tapuak registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.02.2006 Beiträge: 1264
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(#593028) Verfasst am: 29.10.2006, 16:16 Titel: |
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L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | wenn man sich der geBILDeten masse so dermaßen überlegen fühlt, muss man angst vor deren entscheidungen haben. das musst du verstehen! |
Doc Extropys Einwand ist zwar völlig übertrieben, aber es gibt aus liberaler Sicht schon vernünftige Einwände gegen direkte Demokratie. Die politischen Eliten, die in repräsentativen Demokratien die Entscheidungen treffen, sind nämlich oftmals tatsächlich progressiver als der Rest der Bevölkerung. Standardbeispiele: Frauenwahlrecht in der Schweiz (erst seit den 70ern), europäische Integration (ist ein typisches Elitenprojekt, hätte bei direkter Demokratie wohl kaum eine Chance gehabt).
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#593041) Verfasst am: 29.10.2006, 16:27 Titel: |
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Doc Extropy hat folgendes geschrieben: | Direkte Demokratie ist ein Synonym für:
1. Einführung der Todesstrafe
2. Stammtischparolen als Gesetze
3. Ende jeder bürgerlichen Freiheit
Nein danke!  |
Womit beiwesen wäre, dass man die Menschenrechte nicht der Willkür der Herrschenden ausliefern sollte. Egal wer die herrschenden sind.
Und Wahlen sollte man auch gleich abschaffen, damit die Leute, die das wollen, was du schreibst, nicht auf die Idee kommen, welche der ihren in Ämter zu wählen.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#593058) Verfasst am: 29.10.2006, 16:49 Titel: |
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Tapuak hat folgendes geschrieben: | L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | wenn man sich der geBILDeten masse so dermaßen überlegen fühlt, muss man angst vor deren entscheidungen haben. das musst du verstehen! |
Doc Extropys Einwand ist zwar völlig übertrieben, aber es gibt aus liberaler Sicht schon vernünftige Einwände gegen direkte Demokratie. Die politischen Eliten, die in repräsentativen Demokratien die Entscheidungen treffen, sind nämlich oftmals tatsächlich progressiver als der Rest der Bevölkerung. Standardbeispiele: Frauenwahlrecht in der Schweiz (erst seit den 70ern), europäische Integration (ist ein typisches Elitenprojekt, hätte bei direkter Demokratie wohl kaum eine Chance gehabt). |
und wenn schon. lieber ein langsameres organisches wachsen der vernunft in der bevölkerung, als ein zwar sachlich korrektes aber in der bevölkerung nicht akzeptiertes und damit nicht getragenes durchsetzen.
ich denke da z.b. an die einführung der allgemeinen schulpflicht durch die sowjets in afghanistan, worüber ich in einem anderen thread diskutiert hatte.
vergleichbar ist das mit dem schnelleren technologischen fortschritt, der vor allem durch die ökonomische ausbeutung der kolonial- und späteren entwicklungsländer möglich wurde.
mir ist es lieber technologischen fortschritt zu verlangsamen, wenn dieser dann dafür allen menschen gleichermaßen zur verfügung steht!
kurz: progressivität ja, aber nicht um jeden preis!
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Sinuhe Evolutionärer Humanist
Anmeldungsdatum: 26.05.2006 Beiträge: 848
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(#593111) Verfasst am: 29.10.2006, 18:07 Titel: |
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Ich bin gegen den Zugriff eines jeden auf gewisse Technologien.
Mit immer potenzielleren Technologien steigt auch die Verantwortung derjenigen, die sie beherrschen. Heutzutage entwickelt sich jedoch der technologische Stand so schnell, dass die soziale Intelligenz der Leutz hinterher hingt. Der Fortschritt expandiert dramatisch, egal was es jetzt noch für Regierungsformen geben wird. Man muss nur aufpassen, wem man den Zugang dazu erlaubt und wem nicht. Es gibt keinen der mit all dem optimal umgehen kann, doch man kann sicherlich denen, die es ganz versauen würden, den Zugang verweigern. Es ist nicht auszudenken was ein religiöser Fanatiker im Sinn hat...
Bin also gegen die Verfügung für alle!
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#593143) Verfasst am: 29.10.2006, 18:43 Titel: |
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mit der verfügung geht verantwortung einher!
das bezieht sich gleichermassen auf taschenmessen wie auf autos.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Taoist deaktiviert
Anmeldungsdatum: 20.10.2006 Beiträge: 6
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(#593147) Verfasst am: 29.10.2006, 18:56 Titel: |
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Erminamerjaz
ist direkte Demokratie in Deutschland möglich?
Warum soll das nicht möglich sein?
Es scheint mir so zu sein, dass, je groesser das Land ist, desto geringer die Chanche auf direkte Demokratie ist. Oder anders gesagt, je groesser das Land, desto groesser der Widerstand der herrschenden Klasse, der Elite, gegen eine solche Demokratieform.
Ich sehe für die Zukunft dieses, von politischen Stümpern geführten Lobbyistenstaates nur einen Ausweg und das ist eine direkte Demokratie nach dem Modell der Schweiz beispielsweise. Wenn es bei denen geht, geht es auch bei uns und kommt mir bitte nicht mit 'wir sind zu viele, die Schweizer sind doch nur eine Hand voll Hansele'.
Ich gebe dir uneingeschraenkt recht, gehe sogar soweit und behaupte dass nur eine direkte Demokratie uns aus dem derzeitigen Schlamassel befreien kann. Die wirklich wichtigen Fragen der Oeffentlichen Angelegenheit kann nur der Buerger selbst entscheiden - (trotzdem kann er sich, sofern er dies wuenscht, enthalten, also nicht zur Wahl/Abstimmung gehen).
Wenn ich mir die Gesetze unserer Vertreter im Bundestag so anschaue (quer durch alle Lebensbereiche, von Bildung bis Technologie), mag ich nicht so recht daran glauben dass ein direkter Volkeswille schlechter waere als die jetzige Katastrophe.
Zumal die meisten Gesetzesinitiativen ja eh nicht durch die direkte Demokratie beruehrt wuerden.
Warum also soll das nicht möglich sein, bzw. so schlecht sein, im Vergleich zum gegenwärtigen Affenstall?
Eben, drum. Und das wurde von dir noch freundlich formuliert.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#593154) Verfasst am: 29.10.2006, 19:21 Titel: |
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zum argument, das große länder schwerer direktdemokratisch zu regieren seien, bringe ich ein argument, das ich schon früher genannt habe: es muss eine föderative struktur der regionen geben, die zu bestimmten regionalen themen lokal entscheidet.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Cato Der Freund der Bösen
Anmeldungsdatum: 13.08.2005 Beiträge: 970
Wohnort: Wolkenkuckucksheim
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(#593160) Verfasst am: 29.10.2006, 19:28 Titel: |
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L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | das argument des desinteresses lasse ich nur insoweit gelten, als das es kaum schlimmer als heutesein dürfte. wenn die menschen erstmal merken, das ihre stimme eine wirkung hat, dürfte auch ihr politisches engagement grösser werden. |
In der gewaltigen Masse von 80 Millionen Menschen lässt dieses Gefühl aber sehr schwer vermitteln; eine Dezentralisierung der staatlichen Strukturen könnte zwar die Lösung sein. Aber gewisse Institutionen müssen eben zentralisiert sein: Die Verantwortung für die Außenpolitik, die Verteidigung, das Bildungs- und das Schulwesen, die Bewahrung der Grundrechte und der demokratischen Ordnung müssen gesamtstaatlichen Instanzen übertragen werden. Diese sollen zwar von den einzelnen Teilgebieten gewählt werden, aber durchaus Kontrolle ausüben und Zwang, zur Erfühlung ihrer Aufgaben, anwenden dürfen. Unter dieser Prämisse ließe sich das Land durchaus in Demen mit 100.000 Einwohnern umorganisieren. Dies macht politische Prozesse überschaubarer, allerdings im Rahmen der übergeordneten Institutionen, welche den Bereich abstecken, in dem man lokal entscheiden und handeln kann (man merkt ich klaue hemmungslos von der Schweiz).
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | In dem Falle könnte man doch die Basisdemokratie mit dem bedingungslosen Grundeinkommen und Arbeitszeitverkürzungen kombinieren... |
Gewiss, aber man sollte sich nicht übernehmen, bei Reformen und Neuerungen; die Demokratie (die repräsentative ist ja eigentlich nur ein oligarchisches bzw. aristokratisches Derivat) könnte bei der Durchsetzung solcher Forderungen hilfreich sein. Allerdings müsste man vorher die wirtschaftlichen Verflechtungen und Abhängigkeiten auf globaler Ebene reduzieren.
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Ich wiederhole meine Beobachtung:
Populismus = Die Mehrheit der Bevölkerung hat eine Meinung, die mir nicht passt. |
Ich definiere Populismus eher als undifferenzierte, plumpe und schädliche Forderungen (ähnliche Demagogie); diese Gefahr besteht immer, da die meisten Menschen doch eher von schlichter Natur sind und sich überaus kurzsichtig und "egoistisch" verhalten (wobei ihnen dieser "Egoismus" auch schaden kann – Beispiel: Man scheut den Krieg gegen den Iran, wird aber als Folge davon mit Atomwaffen bedroht). Nebenbei, der Sokrates machte in Athen so seine Erfahrungen mit dem Populismus:
Apologie des Sokrates
...um diese Zeit waren die Athener nicht ganz sie selbst (bedingt durch ihre Niederlage im Peloponnesischen Krieg und der darauf folgenden, kurzlebigen Tyrannis in Athen).
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | In deinem Posting steckt die implizite Annahne, dass die Menschen an der Macht besser entscheiden würden. Das ist unbegründet. |
So gesehen hast du natürlich Recht; schlimmer als Merkel und Koch dürfte selbst die Menge nicht sein. (In mir schwingt noch immer das Ideal des Staatsmannes mit, der sich durch Bildung, politische Begabung, analytische Fähigkeiten und Visionen auszeichnet und dem die Menschen die Fürsorge für das Gemeinwesen übertragen und von Zeit zu Zeit dessen Kompetenzen bestätigen oder beenden – was natürlich nicht eine direkte Entscheidung zu dieser oder jener Frage ausschließt. Ebenso wie das Volk Gesetzen und Abkommen mit anderen Staaten zustimmen muss, die Souveränität schließlich können und sollen die mit den Ämtern Betrauten dem Volk nicht abnehmen.)
So und nun noch eine Warnung, an all diejenigen, die ernstlich glauben die Demokratie sei gut und der Grad ihrer Tugend stehe in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Grad ihrer Verwirklichung: Gedenkt Athens! (...was würde man nur ohne den Thukydides tun?)
Zitat: | Habt ihr denn je bedacht, wie diese Athener sind, gegen die der Kampf gehen wird, und wie sehr, wie in allem das Gegenteil von euch? Sie sind Neuerer, leidenschaftlich, Pläne auszudenken und Beschlossenes wirklich auszuführen, ihr aber, das Bestehende zu bewahren, ja nichts neu zu erfinden und im Handeln auch das Notwendige nicht zu erfüllen. Und wiederum sind sie Draufgänger über ihre Macht, waghalsig über jede Vernunft und in Nöten hoffnungsvoll; eure Art aber ist, weniger zu tun als ihr Macht habt, der Vernunft trotz aller Sicherheit nicht zu trauen und aus Nöten keine Befreiung mehr zu erwarten. Und immer gehen sie frisch ans Werk gegenüber euch Zauderern, sind Weltfahrer gegen euch Nesthocker; die einen glauben eben, in der Ferne etwas zu gewinnen, und ihr, durch Fortgehen noch das Vorhandene zu gefährden. Siegreich, verfolgen sie ihre Feinde bis zum letzten Ende. Geschlagen, fallen sie nur kaum zurück. Ihre Leiber verschwenden sie, als wären sie ihnen fremd, für ihre Stadt, aber ihren ganzen Geist nehmen sie zusammen, etwas für sie zu tun. Einen nicht durchgeführten Anschlag empfinden sie, als hätten sie vom Eigentum eingebüßt, aber jede Eroberung, als sei ihnen nur ein erster Anfang gelungen; wenn ihnen gar – selten genug – ein Versuch fehlschlägt, so schließen sie die Lücke schnell durch eine neue Hoffnung – denn bei ihnen ist es gleich, ob sie haben oder hoffen, was sie sich vorgenommen, weil sie jeden Beschluss so rasch ins Werk setzen. Und mit all dem plagen sie sich unter Mühen und Gefahren ein Leben lang und genießen kaum, was sie haben, weil sie immer nur erwerben, von keinem anderen Fest wissen, als das gerade Nötige zu tun, und gelassene Muße für kein minderes Unglück halten als die geschäftige Mühsal. Wer also mit einem Wort sagen wollte, sie seien geschaffen, selbst keine Ruhe zu haben und den anderen Menschen auch keine zu lassen, der spräche recht. |
Die Schweiz, mit ihrer gefährlich-absurden Neutralität, ist eine historische Ausnahme, unter den als Demokratie oder Republik firmierenden Staaten (wobei noch anzumerken ist, dass eine Republik immer auf dem Prinzip der Volkssouveränität und der Gesetzesherrschaft gegründet sein muss und somit die Masse der heute als Republik firmierenden Gebilde - wie China oder der Iran - keine Republiken darstellen).
_________________ Im Übrigen bin ich dafür, dass der Monotheismus zerstört werden muss.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#593217) Verfasst am: 29.10.2006, 20:58 Titel: |
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Cato hat folgendes geschrieben: | L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | das argument des desinteresses lasse ich nur insoweit gelten, als das es kaum schlimmer als heutesein dürfte. wenn die menschen erstmal merken, das ihre stimme eine wirkung hat, dürfte auch ihr politisches engagement grösser werden. |
In der gewaltigen Masse von 80 Millionen Menschen lässt dieses Gefühl aber sehr schwer vermitteln; eine Dezentralisierung der staatlichen Strukturen könnte zwar die Lösung sein. Aber gewisse Institutionen müssen eben zentralisiert sein: Die Verantwortung für die Außenpolitik, die Verteidigung, das Bildungs- und das Schulwesen, die Bewahrung der Grundrechte und der demokratischen Ordnung müssen gesamtstaatlichen Instanzen übertragen werden. Diese sollen zwar von den einzelnen Teilgebieten gewählt werden, aber durchaus Kontrolle ausüben und Zwang, zur Erfühlung ihrer Aufgaben, anwenden dürfen. Unter dieser Prämisse ließe sich das Land durchaus in Demen mit 100.000 Einwohnern umorganisieren. Dies macht politische Prozesse überschaubarer, allerdings im Rahmen der übergeordneten Institutionen, welche den Bereich abstecken, in dem man lokal entscheiden und handeln kann (man merkt ich klaue hemmungslos von der Schweiz).
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genau. dezentralisierung der (regionalen) entscheidungen bei belassen der "wichtigen" bereiche in einer zentralen instanz.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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iovialis registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2006 Beiträge: 151
Wohnort: Kiew
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(#593292) Verfasst am: 29.10.2006, 23:10 Titel: Klare Forderung... |
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Die heutige Demokratie wird mit ihrer Politik als "Durchwursteln" bezeichnet, bei der unpopuläre Entscheidungen aufgespart werden und man sich zwischen wirtschaftlichen Notwendigkeiten, sozialen Trägheiten und latenter Angst der Mittelschicht (vor dem Untergang) durchmogelt. Soziale Unruhen bleiben dadurch aus, bzw. halten sich, wenn, in Grenzen.
Interessant dabei ist, daß unser Grundgesetz direkte Demokratie diskreditiert. Dies aus den Erfahrungen der Weimarer Republik, was als "Mißtrauensvotum gegen das Volk" integriert wurde. Bis in die 70er Jahre schien das auch plausibel und angemessen, weil es noch echte, einfache und große Alternativen (zum Nachdenken und Lösen) gab, wie Marktwirtschaft, Westintegration, Ostpolitik und innere Reformen.
Anderseits existiert in Deutschland keine kommunale Selbstverwaltung, die einen solchen Namen überhaupt verdient. Lebendiger Föderalismus, bei dem Länder unterschiedliche, innovative und neue Wege gehen, ist nicht verwirklicht. Eine Verwirklichung dieser Idee(n), was eine Demokratie ausmachen würde, verlangt eine andere Art von Regierung und eine andere Methode von Politik, deren Aufgabe darin besteht, Wirtschaft und Gesellschaft NICHT in Ruhe zu lassen, sondern eine Voraussetzung zu bilden, wirtschaftliche und soziale Produktivität zu schaffen, um den Wohlfahrtsstaat in eine Wohlfahrtsgesellschaft zu transformieren.
Quelle dazu: W.Weidenfeld; Demokratie am Wendepunkt
_________________ Operation MINDFUCK - Heil Discordia! - http://www.iovialis.org - Let's SMI²LE
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Bynaus Stellar veranlagt
Anmeldungsdatum: 03.11.2003 Beiträge: 1888
Wohnort: Hinwil, CH, Erde
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(#593298) Verfasst am: 29.10.2006, 23:30 Titel: |
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Zitat: | Direkte Demokratie ist ein Synonym für:
1. Einführung der Todesstrafe
2. Stammtischparolen als Gesetze
3. Ende jeder bürgerlichen Freiheit
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Hilfe! Ich lebe in einem Staat von Demokratie-Terroristen!! Im Gegenteil: In der Schweiz gibt es keine Todesstrafe, mit der Anti-Rassismus-Strafnorm ist ein Gesetz (demokratisch abgesegnet) in Kraft, das wohl von vielen Stammtischen schweizweit vehement abgelehnt wird, und die bürgerliche Freiheit sehen höchstens die populistischen Rechtsaussen in Gefahr...
Direkte Demokratie ist gut, wenn man die Leute dazu bewegen kann, regelmässig teilzunehmen. Denn die Referenden zwingen die Regierung dazu, den Leuten ihre Anliegen und Gesetze zu erklären. Ich würde das ganze sogar noch weiter als Deutschland tragen: Die EU sollte nach dem schweizerischen Modell reformiert werden. Sprich, statt dass die Schweiz der EU beitritt, sollte es umgekehrt laufen...
Nein, im ernst, ich denke, dass die Schweiz mit ihren autonomen Kantonen, ihrer Vielsprachigkeit und ihrer direkten Demokratie sehr wohl als Vorbild für die EU der Zukunft dienen könnte.
_________________ http://www.planeten.ch - Acht und mehr Planeten
http://www.final-frontier.ch - Kommentare vom Rand des Universums
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#593322) Verfasst am: 30.10.2006, 00:07 Titel: |
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Doc Extropy hat folgendes geschrieben: | Direkte Demokratie ist ein Synonym für:
1. Einführung der Todesstrafe
2. Stammtischparolen als Gesetze
3. Ende jeder bürgerlichen Freiheit
Nein danke!  |
Zu1) Wieso Einführung der Todesstrafe?
Du bist doch anscheinend auch dagegen ...
Zu3) Wieso Ende der bürgerlichen Freiheit?
Die (demokratische) Mehrheit läge doch beim Bürgertum ... oder?
_________________ Leben kann tödlich sein
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iovialis registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2006 Beiträge: 151
Wohnort: Kiew
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(#593333) Verfasst am: 30.10.2006, 00:17 Titel: Problem der Volksabstimmung |
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Also ich kann das nachvollziehen, daß Volksabstimmung für alle Bereiche die Einführung der Todesstrafe zur Folge haben kann (nicht muß!). Dazu ein Beispiel:
Nehmen wir ein Volk mit 100 Personen. Dieses Volk soll über Kernkraft entscheiden. Es kommt ein Vertreter der Energielobby und trägt die vielen positiven Argumente vor, bezahlt Medien und macht selbst Stimmung für diese Energieproduktion. Was meint Ihr nun, wie wird das 100-Volk entscheiden? Wie viele würde sich über die Gefahren von Kernkraft Gedanken machen, diese eigenständig recherchieren und sich gegen den Lobbisten stellen?
In Bezug auf die Todesstrafe:
Wenn z.B. ein Serientäter mehrere minderjährige Mädchen vergewaltigt und umbringt (sagen wir an die 50), die Presse das dementsprechend hochspielt, dann eine Volksabstimmung über die Einführung der Todesstrafe abgehalten wird, dann kann es gut sein, daß das Volk (durch den gegebenen Fall) für die Todesstrafe stimmt.
Das ist meine Kritik an direkter Demokratie! Es geht um Meinungs-/Stimmungsmache. Bestimmt wäre ein Volksentscheid und Basisdemokratie wichtig, aber denkt mal darüber nach, wie (auf welcher Grundlage) das Volk entscheidet!
Iovialis
_________________ Operation MINDFUCK - Heil Discordia! - http://www.iovialis.org - Let's SMI²LE
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#593338) Verfasst am: 30.10.2006, 00:20 Titel: |
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L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | viel wichtiger als das hintergrunndwissen ist ein transparenter und am besten öffentlicher diskurs der experten. ich hab garkeine lust über alles genau bescheid zu wissen, sondern vertraue gern experten, die mir ihre thesen schlüssig darlegen können. |
Also eine Expertokratie ...
und diese Experten sind Heilige und unbestechlich  |
unsinn, wo hab ich das behauptet? hast du meine anderen posts gelesen? |
(Sicher, wie alle Posts in diesem Thread.)
Wo habe ich behauptet, daß Du das behauptet hast?
Ich will darauf hinweisen, daß "die Experten" mit ihrem Expertenwissen allen, die vom Fach keine oder nur wenig Ahnung haben, beliebige Entscheidungen plausibel machen können.
Und da Experten bezahlt werden und das Geld bei den Großkonzernen steckt, gäbe es mE überhaupt keinen Unterschied zum heutigen System, in dem die Großkonzerne (auch politisch) das Sagen haben.
_________________ Leben kann tödlich sein
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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#593341) Verfasst am: 30.10.2006, 00:25 Titel: Re: Problem der Volksabstimmung |
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iovialis hat folgendes geschrieben: |
Nehmen wir ein Volk mit 100 Personen. Dieses Volk soll über Kernkraft entscheiden. Es kommt ein Vertreter der Energielobby und trägt die vielen positiven Argumente vor, bezahlt Medien und macht selbst Stimmung für diese Energieproduktion. Was meint Ihr nun, wie wird das 100-Volk entscheiden? Wie viele würde sich über die Gefahren von Kernkraft Gedanken machen, diese eigenständig recherchieren und sich gegen den Lobbisten stellen? |
Die Energielobby gibt es. Sie ist in Berlin sehr stark. Und trotzdem steht die Kernenergie beim Volk und (deshalb) in der Politik nicht sehr hoch im Kurs.
Ich verstehe aber sehr wohl was du meinst. Bei einer direkten Demokratie müßte das Volk noch viel engagierter werden. Meine Hoffnung ist, daß es auch so kommen wird, wenn die Möglichkeiten gegeben sind. Diverse Bürgerinitiativen nähren diese Hoffnung.
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#593355) Verfasst am: 30.10.2006, 00:46 Titel: Re: Problem der Volksabstimmung |
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iovialis hat folgendes geschrieben: | Also ich kann das nachvollziehen, daß Volksabstimmung für alle Bereiche die Einführung der Todesstrafe zur Folge haben kann (nicht muß!). Dazu ein Beispiel:
Nehmen wir ein Volk mit 100 Personen. Dieses Volk soll über Kernkraft entscheiden. Es kommt ein Vertreter der Energielobby und trägt die vielen positiven Argumente vor, bezahlt Medien und macht selbst Stimmung für diese Energieproduktion. Was meint Ihr nun, wie wird das 100-Volk entscheiden? Wie viele würde sich über die Gefahren von Kernkraft Gedanken machen, diese eigenständig recherchieren und sich gegen den Lobbisten stellen? |
Klar, wer keine Ahnung hat von den Vor- und Nachteilen der AKWs, der Funktionsweise, der Halbwertszeit, der radioaktiven Belastung der Umgebung (siehe AKW Krümmel ), den Abfällen, der Geologie der Lager usw., dem kann man ganz leicht irgendetwas einblasen.
=> direkte Demokratie stellt höchste Anforderungen an die geistige Wachheit der Bürger.
iovialis hat folgendes geschrieben: | In Bezug auf die Todesstrafe:
Wenn z.B. ein Serientäter mehrere minderjährige Mädchen vergewaltigt und umbringt (sagen wir an die 50), die Presse das dementsprechend hochspielt, dann eine Volksabstimmung über die Einführung der Todesstrafe abgehalten wird, dann kann es gut sein, daß das Volk (durch den gegebenen Fall) für die Todesstrafe stimmt. |
Wenn man sich (bereits vorher) über die Problematik eines Strafsystems und die Prioritäten bezüglich der Ziele im Klaren ist, dann ist diese "Gefahr" nur gering (jemand kann die Todesstrafe auch prinzipiell vorteilhaft finden).
iovialis hat folgendes geschrieben: | Das ist meine Kritik an direkter Demokratie! Es geht um Meinungs-/Stimmungsmache. Bestimmt wäre ein Volksentscheid und Basisdemokratie wichtig, aber denkt mal darüber nach, wie (auf welcher Grundlage) das Volk entscheidet! |
Das ist aber nur einer der Knackpunkte.
Ich habe zB keine Lust, über jeden Mäuseschiß abstimmen zu müssen (und mich vorher auch noch darüber schlau zu machen), doch eine (direkte) Demokratie, die diesen Namen verdient, erfordert das nmM.
*Schweiß abwisch*
_________________ Leben kann tödlich sein
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#593384) Verfasst am: 30.10.2006, 01:22 Titel: |
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Cato hat folgendes geschrieben: |
Ich definiere Populismus eher als undifferenzierte, plumpe und schädliche Forderungen (ähnliche Demagogie); [...] |
Wenn Du Definitionen gerne auch mit einer persönlichen Wertung verbindest ...
Cato hat folgendes geschrieben: | ... diese Gefahr besteht immer, da die meisten Menschen doch eher von schlichter Natur sind und sich überaus kurzsichtig und "egoistisch" verhalten (wobei ihnen dieser "Egoismus" auch schaden kann – Beispiel: Man scheut den Krieg gegen den Iran, wird aber als Folge davon mit Atomwaffen bedroht). |
(Wenn sie denn nur wüßten, wie sie ihren (unterstellten) "Egoismus" faktisch durchsetzten können.)
Das Beispiel mit dem Iran ist mE an den Haaren herbeigezogen, denn weshalb sollte D von iranischen Atomwaffen bedroht sein?
Weshalb von pakistanischen, indischen, französischen (immerhin der "Erbfeind") oder englischen?
Für den gestörten G.W.Bush möchte ich meine Hand allerdings nicht ins Feuer legen.
Cato hat folgendes geschrieben: | Nebenbei, der Sokrates machte in Athen so seine Erfahrungen mit dem Populismus:
Apologie des Sokrates |
Sokrates, die literarische Figur Platons, hatte lt. Platon (dem "Platten") Gelegenheit, aus dem Gefängnis weg in die Verbannung zu gehen. Als 80-jähriger lehnte er dies ab und trank (lt. Platon) den berühmten Schieringsbecher.
Wenn Du diesen Umstand kritisierst, bzw. als Argument gegen den (angeblichen) "Populismus" benutzt - weißt Du denn, weswegen "Sokrates" verurteilt wurde und ob das Urteil evtl. berechtigt war?
Vielleicht hat er ja Kinder geschändet oder schlimmeres?
_________________ Leben kann tödlich sein
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#593389) Verfasst am: 30.10.2006, 01:26 Titel: |
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L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben: | zum argument, das große länder schwerer direktdemokratisch zu regieren seien, bringe ich ein argument, das ich schon früher genannt habe: es muss eine föderative struktur der regionen geben, die zu bestimmten regionalen themen lokal entscheidet. |
Zustimmung ("Gemeindepolitik", aber ohne geheime Sitzungen und ohne geheime Absprachen)
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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#593395) Verfasst am: 30.10.2006, 01:38 Titel: Re: Problem der Volksabstimmung |
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Algol hat folgendes geschrieben: |
Ich habe zB keine Lust, über jeden Mäuseschiß abstimmen zu müssen (und mich vorher auch noch darüber schlau zu machen), doch eine (direkte) Demokratie, die diesen Namen verdient, erfordert das nmM.
*Schweiß abwisch* |
Sehe ich genauso. Doch dann muß es wenigstens Transparenz geben. Was vor allem bedeutet, den Lobbyismus in seine Schranken zu verweisen. Die Mehrfachfunktionen der Abgeordneten publik zu machen. Die Macht der Banken einzuschränken. usw.
Direkte Demokratie, würde es bedeuten das jeder Bürger sich an jeder Sache beteiligen muß, würde sehr schnell an die Grenzen der Akzeptanz stoßen.
Doch muß es bedeuten, daß jeder der will, sich mehr als heute einbringen kann. Die Machenschaften der CDU in Hamburg sind diesbezüglich die allergrößte Sauerei seit Bestehen der BRD!
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