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Erziehung?
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#596988) Verfasst am: 05.11.2006, 12:45    Titel: Antworten mit Zitat

Raedingens hat folgendes geschrieben:
Geht man davon aus, dass der Mensch ein veredelter Affe ist und möchte aus der Vergangenheit lernen,
dann schaut man am besten ins Tierreich, so wie das dort gehandhabt wird.

Funktioniert Erziehung alleine durch Worte und Bildung?
Was sagt uns da die Realität heute?

Oder ist Erziehung in erster Linie "Vorbild" sein?

Wenn ja, welche Menschen nehmen wir uns als Vorbilder, damit Erziehung funktioniert?

Eltern haben die Erziehungspflicht - die Pflicht ihre Kinder so zu erziehen, dass sie andern
später nicht zur Plage werden..

Auch Erwachsene dürfen sich noch Erziehen - etwas sagen lassen..


nonverbale kommunikation ist sicher elementar im umgang unter menschen.
vorbildliches verhalten setze ich als wichtige methode in der erziehung voraus.

doch gerade die sprachlichen fähigkeiten der menschen sollten dabei die größte rolle spielen!
_________________
Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#597010) Verfasst am: 05.11.2006, 13:32    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben:
warum sollte es sinnlos sein von mehr oder weniger rechten zu sprechen?
die feststellung, das eltern mehr verantwortung haben als ihre kinder ist banal.


Weil "weniger Rechte" impliziert, daß es demjenigen schlechter geht, und "mehr Rechte", daß man es besser hat.

Die spezifischen Rechte der Eltern und minderjährigen Kinder sind aber inhaltlich völlig verschieden, so daß man sie nicht mengenmäßig gegeneinander aufrechnen kann.

L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben:
Sanne hat folgendes geschrieben:
Mir scheint es wenig hilfreich, von "weniger Rechten" oder "mehr Rechten" bei Erwachsenen oder Kindern zu reden.
Sinnvoller finde ich, die Rechte konkret zu benennen.
Kinder haben das Recht auf Schutz und Versorgung im umfassendsten Sinne.
Erwachsene haben das Erziehungsrecht und Sorgerecht, welche eigentlich mehr Pflicht als Recht sind.


warum sollte es sinnlos sein von mehr oder weniger rechten zu sprechen?
die feststellung, das eltern mehr verantwortung haben als ihre kinder ist banal.
mich stört die haltung derjenigen menschen, die an diesem status quo bis zum 18 lebensjahr strikt festhalten.

Das haben meine Eltern so gemacht.
Zitat:

sie führt bei kindern tendenziell zu unselbständigkeit und ebnet damit den weg zu einer hierarchiegläubigen gesellschaft.
Bleibende Schäden habe ich durchaus. Aber daß ich meine Kinder anders erziehe als ich selbst erzogen wurde, darfst du mir glauben.

Zitat:

Sanne: nenne doch einfach noch ein paar beispiele, um uns den sachverhalt etwas deutlicher zu machen.


??? Was meinst du? Also ich versuchs mal.

Meine Kinder sind im Teenager-Alter.

Ich muß von dem Geld, was mir zur Verfügung steht, für meine minderjährigen Kinder was zu essen, Wohnung, Schulsachen, Kleidung usw organisieren. Ich muß dafür sorgen, daß die Kinder morgens aufstehen und zur Schule gehen. Ich werde gelegentlich von Lehrern, Behörden und Ärzten kontaktiert, weil ich etwas für meine Kinder entscheiden soll, bzw der Entscheidung meiner Kinder zustimmen muß.

Meine Kinder können ihr Recht auf Schutz und Versorgung notfalls beim Jugendamt einklagen.
Wenn sie dort glaubwürdig machen, daß sie schlecht versorgt werden, kommen sie zu Pflegeeltern, die es besser machen (soweit die Theorie).

Das sind die Rahmenbedingungen, und die finde ich ganz vernünftig.

Die Kinder werden über alle Haushaltsfragen und finanzielle Fragen informiert und an Entscheidungsfindungen beteiligt. Sie entscheiden selber, was sie essen und anziehen, und welchen hobbys sie nachgehen, im Rahmen des Budgets natürlich, und im Rahmen dessen, was mir vernünftig und gesund erscheint. Darüber hinaus haben sie jeder ein großzügiges Taschengeld, worüber sie völlig frei verfügen.
Hausarbeit wird einvernehmlich aufgeteilt, wenns aber sonst keiner macht, bleibt es an mir hängen. (Das liegt aber an unterschiedlichen Einschätzungen darüber, was nötig ist...)

Jetzt kannst du zwischen den Zeilen natürlich wieder irgendwas suchen oder ein paar Worte umdrehen, um zu unterstellen, ich würde meine Kinder mißhandeln. Deine These war ja (sinngemäß): Wer seine Kinder nicht als gleichberechtigt ansieht, mißhandelt sie.
Meine These ist: Gleichberechtigung zwischen Eltern und minderjährigen Kindern ist eine Illusion. Und ich unterstelle dir nicht, deine Kinder zu mißhandeln. Ich wäre dankbar, wenn du mir das auch nicht mehr unterstellen würdest.
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Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#597024) Verfasst am: 05.11.2006, 14:09    Titel: Antworten mit Zitat

ich hab den eindruck du hast ne andere vorstellung von gleichberechtigung.
damit ist nicht gleichmacherei gemeint, sondern ein angemessen hoher grad an partizipation.

Zitat:
Die Kinder werden über alle Haushaltsfragen und finanzielle Fragen informiert und an Entscheidungsfindungen beteiligt. Sie entscheiden selber, was sie essen und anziehen, und welchen hobbys sie nachgehen, im Rahmen des Budgets natürlich, und im Rahmen dessen, was mir vernünftig und gesund erscheint. Darüber hinaus haben sie jeder ein großzügiges Taschengeld, worüber sie völlig frei verfügen.
Hausarbeit wird einvernehmlich aufgeteilt, wenns aber sonst keiner macht, bleibt es an mir hängen. (Das liegt aber an unterschiedlichen Einschätzungen darüber, was nötig ist...)


information ist zwar eine niedrige stufe der partizipation, aber in finanziellen dingen auch für teenies angemessen.
beteiligung an entscheidungsfindung ist etwas schwammig formuliert und kann auch eine alibiumfrage bedeuten.
allein zu entscheiden was sie essen und wie sie sich kleiden ist ok, sofern über gesundheitliche belange konsens besteht.
das taschengeld kann in einem haushalt zumindest teilweise an bedingungen geknüpft werden. z.b. ein sockelbetrag plus hausarbeitsbonus, so könnten sich auch etwaige differenzen auflösen Lachen

soweit ich in der lage bin das einzuschätzen ist dein stil super!
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Sanne
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Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#597030) Verfasst am: 05.11.2006, 14:20    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben:
das taschengeld kann in einem haushalt zumindest teilweise an bedingungen geknüpft werden. z.b. ein sockelbetrag plus hausarbeitsbonus, so könnten sich auch etwaige differenzen auflösen Lachen

Nein. Sie müssen einsehen, daß Hausarbeit im Interesse aller liegt, und daß jeder seinen Beitrag dazu leisten muß.
Ich bekomme auch kein Geld für die Hausarbeit, und ich habe kein Geld, was ich anderen dafür zahlen könnte. Wenn ich mir bezahlte Putzhilfen leisten könnte, könnten sich meine Kinder natürlich um den Job bewerben.

Aber so wie es ist, müssen sie sich anderswo nach bezahlter Arbeit umsehen. Tun sie auch.

Zitat:
soweit ich in der lage bin das einzuschätzen ist dein stil super!
Suspekt Danke.
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#597038) Verfasst am: 05.11.2006, 14:36    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben:
das taschengeld kann in einem haushalt zumindest teilweise an bedingungen geknüpft werden. z.b. ein sockelbetrag plus hausarbeitsbonus, so könnten sich auch etwaige differenzen auflösen Lachen

Nein. Sie müssen einsehen, daß Hausarbeit im Interesse aller liegt, und daß jeder seinen Beitrag dazu leisten muß.
Ich bekomme auch kein Geld für die Hausarbeit, und ich habe kein Geld, was ich anderen dafür zahlen könnte. Wenn ich mir bezahlte Putzhilfen leisten könnte, könnten sich meine Kinder natürlich um den Job bewerben.

Aber so wie es ist, müssen sie sich anderswo nach bezahlter Arbeit umsehen. Tun sie auch.

Zitat:
soweit ich in der lage bin das einzuschätzen ist dein stil super!
Suspekt Danke.


warum so misstrauisch?! Auf den Arm nehmen
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Shevek
ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten



Anmeldungsdatum: 23.01.2006
Beiträge: 4289

Beitrag(#597346) Verfasst am: 05.11.2006, 22:15    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
Mir scheint es wenig hilfreich, von "weniger Rechten" oder "mehr Rechten" bei Erwachsenen oder Kindern zu reden.
Sinnvoller finde ich, die Rechte konkret zu benennen.
Kinder haben das Recht auf Schutz und Versorgung im umfassendsten Sinne.
Erwachsene haben das Erziehungsrecht und Sorgerecht, welche eigentlich mehr Pflicht als Recht sind.

Vor allem ist es kein Recht den Kindern gegenüber.

Das Problem ist, das Eltern aus: "Eltern haben mehr Rechte" dann genau das machen, und ignorieren, das doch ein anderes Verhältniss angestrebt wird. Sie machen aus dem "Eltern haben mehr Rechte, gemeint als: Faktisch sind Eltern stärker und vor allem wissen sie mehr, weshalb (u.a.) sie die Verantwortung für ihre Kinder haben, und ihnen auch gewisse Erziehungsrechte zugestanden werden, aber all das bleibt im Sinne des Kindes, um das es ja geht, und dessen Wohl Ziel der Erziehung (oder wie wir es auch nennen), ist" ein: "Ich habe mehr Rechte, ich bin Boss und Kind soll die Klappe halten." (überspitzt formuliert).

Ob du das so machst, Sanne oder nicht bzw. das du es (wie du ja hier deutlich versicherst) nicht so machst, ändert daran nichts.

Darum finde ich es immer gut, wenn man sich vergegenwärtigt, um wen es hier geht, und das, wenn ich von meiner überlegenen Stärke gebrauch mache und so schöne klangvoll Worte wie: Verantwortung benutze, es auch wirklich für das Kind geschehen muss. Und das ich eben kein Recht an das Verhalten eines Kindes habe, das Kind aber schon ein Recht auf bestimmtes Verhalten von mir hat. (Und auch von der Gesellschaft, das schließt sich ja nicht aus.)
_________________
Endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden,.......

.....die, die Unheil und Armut und Krankheit verbreiten,
für sie herrschen sorglose Zeiten,
da kein bisschen Sprengstoff sie daran hindert, ihre Geschafte zu betreiben...

....endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden.

(Jan Delay)
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Sehwolf
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Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 10077

Beitrag(#597579) Verfasst am: 06.11.2006, 05:07    Titel: Antworten mit Zitat

@Sanne
Mit der Regal-Episode habe ich wohl bei Dir (und einigen anderen) völlig falsche Assoziationen geweckt. Da gab es keinerlei Stress (auf keiner Seite, auch nicht bei den Verkäuferinnen im Drogeriemarkt). Das was du übe den Umgang mit deinen Kindern schreibst, kann ich nur unterschreiben und würde kaum etwas anders machen (können) und auch nicht wollen.

@all
Mir ging es bei dem Begriff Gleichberechtigung weniger um das rechtliche Konstrukt oder die rechtsphilosophische Frage. Das ist natürlich auch ein interessantes Thema. Hin und wieder liest man "Kinder sind Menschen zweiter Klasse", weil für sie die Grundrechte nicht gelten, weil diese wenigstens zum Teil von den Eltern wahrgenommen werden. Dazu kann ich mich kaum äußern, würde mich aber interessieren, falls jemand ein paar Zeilen dazu schreiben mag.

Die Frage nach Gleichberechtigung oder nicht wurde vom Agenten eingebracht, der wegen der (aus seiner Sicht) nicht vorhandenen GB das Recht abzuleiten scheint, seine Kinder auf den "rechten Pfad" zurückbringen zu dürfen, so sie diesen sE zu verlassen scheinen. Andere würden in manchen Fällen sogar von einer dahin gehenden elterlichen Pflicht sprechen. Natürlich ist der "rechte Pfad" eine Frage der Definition ebenso wie die Methoden, die dazu Anwendung finden. Mir persönlich ist alleine dieses Denken in "rechten Pfaden" im Umgang mit meiner Tochter völlig suspekt. Je früher ich sie als autonome Person begreife - natürlich nur da wo möglich - desto weniger kann ich bestimmen was gut und was schlecht für sie ist. Genau das will ich ja auch gar nicht (schwebt mir jedenfalls vor). Wenn man so will betrachte ich meinen Auftrag "nur" darin ihr die Mittel in die Hand zu geben mit denen sie (erst später aber so früh und so weit wie möglich) selbst heraus finden kann was für sie gut und was schlecht ist.


Kleine Anekdote (ihr verzeiht mir das doch, oder?) Meine Tochter steht auch ausnahmsweise mal nicht im Mittelpunkt des Geschehens.
In meinem Restaurant hatte jemand eine Kommunionfeier gebucht. Zu meiner Verblüffung erschien er mit seiner Tochter und erklärte, ich müsse sämtliche Details mit ihr abklären (sie war 9 Jahre!). Ich dachte er scherzt, aber es war ihm ernst: "Es ist ihre Feier, also soll sie entscheiden"! sagte er, und fügte augenzwinkernd hinzu, dass ich nicht wagen solle, sie beim Preis über den Tisch zu ziehen. Ich hatte mit der Kleinen ein beinahe völlig normales Verkaufsgespräch: Menü, Tischdeko, Ablauf, Zeit usw. Sie hat mir ganz sachlich erklärt wer was isst und wer was nicht. Ich zählte Menüfolgen auf und erklärte warum manche gut und andere schlecht seien oder warum etwa von der Kombinationen bestimmter Speisen abzuraten ist. Einige Male fragte sie ihren Vater, zB beim Wein, aber ansonsten hat sie diesen Tag mit Hilfe meiner Tipps völlig alleine geplant. Das war äußerst amüsant und höchst beeindruckend. Ich hatte mit vielen Erwachsenen weit schlechtere Erfahrungen. Die waren oft viel bornierter, Zb "Nee Sektempfang ist Quatsch. Machen wir nicht!" Die riefen aber entweder 5 Min vorher (von unterwegs) nochmal an und sagten "Wir müssen unbedingt doch noch...!?" oder klagten hinterher "Wäre doch schöner gewesen, wenn ...." Die Kleine fragte einfach nach: "Warum macht man das" hörte sich meine Erklärung an, stellte noch ein paar Fragen und sagte: "Ja das macht Sinn, dann machen wir das auch."
Das war verdammt cool, fand ich. Das kann wahrscheinlich nicht jedes Kind in dem Alter, aber es könnten mM weit mehr sein, wenn man es ihnen nur zutrauen würde, das tut aber kaum einer. Sogar die, die es ihren Kindern zutrauen könnten, vergessen das einfach: Ich hatte nach dieser Kommunion meine kinderreichen Geschwister gefragt. Die waren zT völlig verblüfft, sie hätten das vielleicht auch (gerne) gemacht, wenn es ihnen denn in den Sinn gekomme wäre. Nach dem Motto "das ist Erwachsenenkram, da kümmern wir uns schon drum, was sollen wir unsere Kinder damit belästigen."
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
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Beitrag(#597628) Verfasst am: 06.11.2006, 11:14    Titel: Antworten mit Zitat

@Sehwolf:

danke für deine Anekdote, genau diese Haltung meine ich, wenn ich von Partizipation spreche.

mir fällt eine situation ein, die ihr sicher auch kennt: ältere dame freut sich über kind, lächelt es freundlich an und fragt dann die eltern wie heisst, wie alt es ist etc. als wenn kinder prinzipiell taubstumm oder bescheuert wären.
was ich damit sagen will ist, in der gesellschaft wird es wohl noch länger dauern, bis sich eine kinderfreundlichere haltung etabliert hat. es ist sogar zu befürchten, das es eher schlechter als besser wird, wenn der anteil von kindern an der gesamtbevölkerung weiter sinkt.
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sanft
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Anmeldungsdatum: 14.08.2006
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Beitrag(#597637) Verfasst am: 06.11.2006, 11:48    Titel: Antworten mit Zitat

@ Sehwolf:

die Geschichte ist zu einem Teil ganz lustig - zum anderen - runzele ich leicht die Stirne:


"Postman sieht es als klar an, daß "wenn wir Kindern in großem Umfang Erwachsenenwissen aushändigen, dann kann und wird die Kindheit nicht überleben."(Postman, S.104)"

hast du dich damit mal beschäftigt?

also so ganz grundsätzlich .....? mit dem "Verschwinden der Kindheit" ??
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Rae
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Beitrag(#597640) Verfasst am: 06.11.2006, 11:56    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben:

doch gerade die sprachlichen fähigkeiten der menschen sollten dabei die größte rolle spielen!


Einverstanden.. Sehr glücklich
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
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Beitrag(#597658) Verfasst am: 06.11.2006, 12:26    Titel: Antworten mit Zitat

sanft hat folgendes geschrieben:
@ Sehwolf:

die Geschichte ist zu einem Teil ganz lustig - zum anderen - runzele ich leicht die Stirne:


"Postman sieht es als klar an, daß "wenn wir Kindern in großem Umfang Erwachsenenwissen aushändigen, dann kann und wird die Kindheit nicht überleben."(Postman, S.104)"

hast du dich damit mal beschäftigt?

also so ganz grundsätzlich .....? mit dem "Verschwinden der Kindheit" ??


also doch lieber "dafür bist du noch zu klein, spiel lieber mit deinen barbies!"?

bitte nicht!
niemand will den kindern ihre kindheit wegnehmen. der vorgang des erwachsenenwerdens sollte nur von allen begleitet und notfalls erleichtert werden, aber nicht erzwungen!
ich hab das gefühl, wir liegen nicht so weit auseinander, und argumtenieren mit jeweils dem extrem der gegenteiligen auffassung.

es sollte einfach eine zwischen "eigenverantwortung fördern" und "vor gefahren schützen" ausgewogene erziehung sein.
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sanft
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Anmeldungsdatum: 14.08.2006
Beiträge: 1431

Beitrag(#597661) Verfasst am: 06.11.2006, 12:30    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben:
sanft hat folgendes geschrieben:
@ Sehwolf:

die Geschichte ist zu einem Teil ganz lustig - zum anderen - runzele ich leicht die Stirne:


"Postman sieht es als klar an, daß "wenn wir Kindern in großem Umfang Erwachsenenwissen aushändigen, dann kann und wird die Kindheit nicht überleben."(Postman, S.104)"

hast du dich damit mal beschäftigt?

also so ganz grundsätzlich .....? mit dem "Verschwinden der Kindheit" ??


also doch lieber "dafür bist du noch zu klein, spiel lieber mit deinen barbies!"?



den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Leser - nicht der Schreiber !

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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#597663) Verfasst am: 06.11.2006, 12:31    Titel: Antworten mit Zitat

sanft hat folgendes geschrieben:
L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben:
sanft hat folgendes geschrieben:
@ Sehwolf:

die Geschichte ist zu einem Teil ganz lustig - zum anderen - runzele ich leicht die Stirne:


"Postman sieht es als klar an, daß "wenn wir Kindern in großem Umfang Erwachsenenwissen aushändigen, dann kann und wird die Kindheit nicht überleben."(Postman, S.104)"

hast du dich damit mal beschäftigt?

also so ganz grundsätzlich .....? mit dem "Verschwinden der Kindheit" ??


also doch lieber "dafür bist du noch zu klein, spiel lieber mit deinen barbies!"?



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Sehwolf
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Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 10077

Beitrag(#597723) Verfasst am: 06.11.2006, 14:20    Titel: Antworten mit Zitat

sanft hat folgendes geschrieben:
@ Sehwolf:

die Geschichte ist zu einem Teil ganz lustig - zum anderen - runzele ich leicht die Stirne:


"Postman sieht es als klar an, daß "wenn wir Kindern in großem Umfang Erwachsenenwissen aushändigen, dann kann und wird die Kindheit nicht überleben."(Postman, S.104)"

hast du dich damit mal beschäftigt?

also so ganz grundsätzlich .....? mit dem "Verschwinden der Kindheit" ??
Ist zwar verdammt lange her, dass ich den Postman gelesen habe. (Guter Tip ürbigens, kann man ja rasch wiederholen). Aber ich denke nicht, dass "Postmans Verschwindende Kindheit" auf diese Anekdote zutrifft. Im Gegenteil thematisiert er doch gerade die Gegenseite, die Kinder auf einen bestimmten Weg zwingen will, bspw zu schulischen oder sonstigen Leistungen. Hier wurde dem Kind nichts abverlangt was es nicht leisten wollte oder leisten kontne, es wurde ihm auch nichts aufgezwungen (für mich war erkennbar, dass der Vater es vorher mit seiner Tochter abgesprochen hatte).
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin

Beitrag(#597743) Verfasst am: 06.11.2006, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Mir persönlich ist alleine dieses Denken in "rechten Pfaden" im Umgang mit meiner Tochter völlig suspekt. Je früher ich sie als autonome Person begreife - natürlich nur da wo möglich - desto weniger kann ich bestimmen was gut und was schlecht für sie ist. Genau das will ich ja auch gar nicht (schwebt mir jedenfalls vor). Wenn man so will betrachte ich meinen Auftrag "nur" darin ihr die Mittel in die Hand zu geben mit denen sie (erst später aber so früh und so weit wie möglich) selbst heraus finden kann was für sie gut und was schlecht ist.

Diese Einstellung ist löblich und nachvollziehbar. Nur geht es mir zum Beispiel so, dass ich nicht nur kleine Kinder habe. Bei älteren Kindern kommt man manchmal eben doch zu dem Punkt, Dinge für sie entscheiden zu müssen. Das hört sich wahrscheinlich für Dich wie Kritikimmunisierung an, aber nun gut, so ist das nun mal. Ich finde Deine Einstellung gut und richtig und hoffe, Du kannst sie lange durchhalten.

Was ich aber komplett nervig finde, (und damit meine ich ausdrücklich nicht Dich), sind Leute, die meinen, mit einem Flair der Überheblichkeit, andere Eltern über Gleichberechtigung und Partizipation belehren zu müssen.

Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Kleine Anekdote [...] In meinem Restaurant hatte jemand eine Kommunionfeier gebucht. Zu meiner Verblüffung erschien er mit seiner Tochter und erklärte, ich müsse sämtliche Details mit ihr abklären (sie war 9 Jahre!).

Das ist eine hübsche Geschichte, aus der man aber nicht unbedingt die Lehren ziehen kann, die einige hier wieder sofort ziehen wollen. Wenn das Mädchen in der Lage ist, das zu tun und es auch tun will, dann soll sie auch die Möglichkeit dazu haben. Ich meine aber nicht, dass das unbedingt wünschenswert ist, d.h. hat das Kind keine Lust dazu, ist es ebenso völlig in Ordnung. Ich sehe schon ein wenig die Gefahr, dass vielleicht einige hier in Kindern kleine Erwachsene sehen, mit denen man laufend rationale Erwachsenendiskussionen führen könnte oder sollte.

Nun ja. Ich bin aus meiner Erfahrung heraus der festen Überzeugung, dass es keine Rezepte für Erziehung gibt. Jedes Kind ist anders und jedes Kind braucht etwas anderes. Es kann sein, dass man Glück hat und das Kind von Anfang an seinen Weg so gut wie alleine geht, man also wenig eingreifen muss. Das liegt dann aber nicht an der Erziehungsmethode, sondern am Kind (Disclaimer: natürlich gibt es auch autoritäre Erziehungsmethoden, die immer daneben sind). Es kann aber auch sein, dass man öfter eingreifen muss und in einem solchen Falle sind die Eltern immer die Dummen und wie sie es machen, ist es verkehrt. Von außen gibt es dann noch die selbst ernannten Supereltern (oder die Kinderlosen), die glauben, alles richtig gemacht zu haben und sich moralisch über die vermeintlichen Fehler der anderen erheben zu können. Sehr sympathisch.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
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Wohnort: Hamburg

Beitrag(#597767) Verfasst am: 06.11.2006, 15:17    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Mir persönlich ist alleine dieses Denken in "rechten Pfaden" im Umgang mit meiner Tochter völlig suspekt. Je früher ich sie als autonome Person begreife - natürlich nur da wo möglich - desto weniger kann ich bestimmen was gut und was schlecht für sie ist. Genau das will ich ja auch gar nicht (schwebt mir jedenfalls vor). Wenn man so will betrachte ich meinen Auftrag "nur" darin ihr die Mittel in die Hand zu geben mit denen sie (erst später aber so früh und so weit wie möglich) selbst heraus finden kann was für sie gut und was schlecht ist.


Diese Einstellung ist löblich und nachvollziehbar. Nur geht es mir zum Beispiel so, dass ich nicht nur kleine Kinder habe. Bei älteren Kindern kommt man manchmal eben doch zu dem Punkt, Dinge für sie entscheiden zu müssen. Das hört sich wahrscheinlich für Dich wie Kritikimmunisierung an, aber nun gut, so ist das nun mal. Ich finde Deine Einstellung gut und richtig und hoffe, Du kannst sie lange durchhalten.

Was ich aber komplett nervig finde, (und damit meine ich ausdrücklich nicht Dich), sind Leute, die meinen, mit einem Flair der Überheblichkeit, andere Eltern über Gleichberechtigung und Partizipation belehren zu müssen.


ich fühle mich angesprochen, daher antworte ich mal:

was ich komplett nervig finde sind Leute, die aus Bequemlichkeit, aus einem helferkomplex heraus oder "weil es nun mal so ist" (ihren) Kindern eine angemessene eigenständigkeit vorenthalten und sich womöglich gleichzeitig über politisch desinteressiertes wahlvieh aufregen.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Kleine Anekdote [...] In meinem Restaurant hatte jemand eine Kommunionfeier gebucht. Zu meiner Verblüffung erschien er mit seiner Tochter und erklärte, ich müsse sämtliche Details mit ihr abklären (sie war 9 Jahre!).

Das ist eine hübsche Geschichte, aus der man aber nicht unbedingt die Lehren ziehen kann, die einige hier wieder sofort ziehen wollen. Wenn das Mädchen in der Lage ist, das zu tun und es auch tun will, dann soll sie auch die Möglichkeit dazu haben. Ich meine aber nicht, dass das unbedingt wünschenswert ist, d.h. hat das Kind keine Lust dazu, ist es ebenso völlig in Ordnung. Ich sehe schon ein wenig die Gefahr, dass vielleicht einige hier in Kindern kleine Erwachsene sehen, mit denen man laufend rationale Erwachsenendiskussionen führen könnte oder sollte.

Nun ja. Ich bin aus meiner Erfahrung heraus der festen Überzeugung, dass es keine Rezepte für Erziehung gibt. Jedes Kind ist anders und jedes Kind braucht etwas anderes. Es kann sein, dass man Glück hat und das Kind von Anfang an seinen Weg so gut wie alleine geht, man also wenig eingreifen muss. Das liegt dann aber nicht an der Erziehungsmethode, sondern am Kind (Disclaimer: natürlich gibt es auch autoritäre Erziehungsmethoden, die immer daneben sind). Es kann aber auch sein, dass man öfter eingreifen muss und in einem solchen Falle sind die Eltern immer die Dummen und wie sie es machen, ist es verkehrt. Von außen gibt es dann noch die vermeintlichen Supereltern (oder die Kinderlosen), die glauben, alles richtig gemacht zu haben und sich moralisch über die vermeintlichen Fehler der anderen erheben zu können. Sehr sympathisch.


sicher ist jedes kind unterschiedlich, wichtig ist, dass das kind das tempo vorgibt, und nicht die eltern oder erziehungsberechtigten. wenn man das beachtet können sich eltern sogar den luxus kleinerer fehler wie inkonsequenz erlauben.

es geht mir nicht darum dass alle supereltern werden, sondern, dass keine gravierenden fehler in der erziehung mehr gemacht werden! dass diese fehler gemacht werden ist wohl unstrittig.
wenn ich damit nerve, tja... dann nerv ich eben! Mit den Augen rollen
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Sehwolf
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Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 10077

Beitrag(#597771) Verfasst am: 06.11.2006, 15:23    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Mir persönlich ist alleine dieses Denken in "rechten Pfaden" im Umgang mit meiner Tochter völlig suspekt. Je früher ich sie als autonome Person begreife - natürlich nur da wo möglich - desto weniger kann ich bestimmen was gut und was schlecht für sie ist. Genau das will ich ja auch gar nicht (schwebt mir jedenfalls vor). Wenn man so will betrachte ich meinen Auftrag "nur" darin ihr die Mittel in die Hand zu geben mit denen sie (erst später aber so früh und so weit wie möglich) selbst heraus finden kann was für sie gut und was schlecht ist.

Diese Einstellung ist löblich und nachvollziehbar. Nur geht es mir zum Beispiel so, dass ich nicht nur kleine Kinder habe. Bei älteren Kindern kommt man manchmal eben doch zu dem Punkt, Dinge für sie entscheiden zu müssen. Das hört sich wahrscheinlich für Dich wie Kritikimmunisierung an, aber nun gut, so ist das nun mal. Ich finde Deine Einstellung gut und richtig und hoffe, Du kannst sie lange durchhalten.
Schreibe deshalb (beinahe überall und immer) dazu "wünsche mir das ..." oder "habe vor..." usw.
Zur Kritikimmunisierung: Gibt eigentlich nur 2 Möglichkeiten: Entweder du greifst in einer Sache ein, in der (aus meiner jetzigen Perspektive) ich einen Eingriff ablehnen würde oder wir reden vom Gleichen wir nennen es nur jeweils anders. Letzteres dürfte nach den Schilderungen der hier im Thread beteiligten eher die Regel sein. Ersteres zwar die Ausnahme, deshalb jedoch nicht zu vernachlässigen.


Zitat:
Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Kleine Anekdote [...] In meinem Restaurant hatte jemand eine Kommunionfeier gebucht. Zu meiner Verblüffung erschien er mit seiner Tochter und erklärte, ich müsse sämtliche Details mit ihr abklären (sie war 9 Jahre!).

Das ist eine hübsche Geschichte, aus der man aber nicht unbedingt die Lehren ziehen kann, die einige hier wieder sofort ziehen wollen. Wenn das Mädchen in der Lage ist, das zu tun und es auch tun will, dann soll sie auch die Möglichkeit dazu haben. Ich meine aber nicht, dass das unbedingt wünschenswert ist, d.h. hat das Kind keine Lust dazu, ist es ebenso völlig in Ordnung.
natürlich nicht. Ein Zwang zur Partizipation wäre ja auch völlig unsinnig Ich mag das Wort Partizipation übrigens absolut nicht, ist mir ideologisch zu sehr vorbelastet.

Zitat:
Nun ja. Ich bin aus meiner Erfahrung heraus der festen Überzeugung, dass es keine Rezepte für Erziehung gibt. Jedes Kind ist anders und jedes Kind braucht etwas anderes. Es kann sein, dass man Glück hat und das Kind von Anfang an seinen Weg so gut wie alleine geht, man also wenig eingreifen muss.
Kann ich nur unterschreiben. ich gebe zu: Bisher habe ich auch recht wenig über Erziehung gelesen, muss sicher einiges nachholen. Was ich schreibe beruht überwiegend auf persönlicher Erfahrung (bisher weniger mit dem eigenen Kind) und intensiver Beobachtung.

Zitat:
Das liegt dann aber nicht an der Erziehungsmethode, sondern am Kind (Disclaimer: natürlich gibt es auch autoritäre Erziehungsmethoden, die immer daneben sind). Es kann aber auch sein, dass man öfter eingreifen muss und in einem solchen Falle sind die Eltern immer die Dummen und wie sie es machen, ist es verkehrt. Von außen gibt es dann noch die vermeintlichen Supereltern (oder die Kinderlosen), die glauben, alles richtig gemacht zu haben und sich moralisch über die vermeintlichen Fehler der anderen erheben zu können. Sehr sympathisch.
MM kann man schon einen Zusammehang sehen. Nämlich den dass Eltern die ihren Kindern nichts zutrauen oder zu wenig und zu spät, die in bester Absicht ihr Kind beschützen und seinen "Weg bestimmen" wollen damit schlecht beraten sind, weil entweder die Kinder von der plötzlich einsetzenden Verantwortung völlig überfordert sind oder die Eltern von dem plötzlich vorhandenen eigenen Willen des Kindes.

Den feinen aber bedeutsamen Unterschied zwischen Antiautoritär und dem was hier unter Antipädagogik firmiert, habe ich früher auch oft übersehen. Wer mag kann das ansatzweise in einem älteren FGH-Thread zum Thema Erziehung nachlesen, wo diese Ignoranz meinerseits mindestens gelegentlich sichtbar wurde (ich befürchte sogar mehr als das).
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L.E.N.
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Beitrag(#597775) Verfasst am: 06.11.2006, 15:28    Titel: Antworten mit Zitat

Sehwolf hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Kleine Anekdote [...] In meinem Restaurant hatte jemand eine Kommunionfeier gebucht. Zu meiner Verblüffung erschien er mit seiner Tochter und erklärte, ich müsse sämtliche Details mit ihr abklären (sie war 9 Jahre!).


Das ist eine hübsche Geschichte, aus der man aber nicht unbedingt die Lehren ziehen kann, die einige hier wieder sofort ziehen wollen. Wenn das Mädchen in der Lage ist, das zu tun und es auch tun will, dann soll sie auch die Möglichkeit dazu haben. Ich meine aber nicht, dass das unbedingt wünschenswert ist, d.h. hat das Kind keine Lust dazu, ist es ebenso völlig in Ordnung.


natürlich nicht. Ein Zwang zur Partizipation wäre ja auch völlig unsinnig Ich mag das Wort Partizipation übrigens absolut nicht, ist mir ideologisch zu sehr vorbelastet.


inwiefern?
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Sehwolf
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Beitrag(#597781) Verfasst am: 06.11.2006, 15:39    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben:
Sehwolf hat folgendes geschrieben:
...Ich mag das Wort Partizipation übrigens absolut nicht, ist mir ideologisch zu sehr vorbelastet.


inwiefern?
Liegt daran dass ich zeitweise viel mit Pädagogen oder auch Soziologen zu tun hatte. Das ist so eine Laber-Vokabel vozugsweise für Leute aus Elfenbeintürmen fernab jeglicher Realität. Entschuldige wenn ich dir damit zu Nahe (du bist Soziologe oder so?) trete, das ist nur eine ganz persönliche Wahrnehmung wer und in welchen Zusammhänge welche Begriffe benutzt hat in meinem Umfeld.

Da betrifft auch weniger Dich.

Um es einfach zu sagen. Eine stringente Erziehungsmethode habe ich nicht, stehe allen mir bekannten auch eher skeptisch bis sehr ablehnend gegenüber. Ist bei mir (bisher) eher so aus dem Bauch heraus, was ich hier darlege ist ja kaum mehr als zwei drei Regeln, mit denen allerdings nicht festgelgt wird was ich tue sondern allenfalls was ich nicht tun kann. (Siehe zB was ich zu Verboten geschrieben habe). Das ist ein kleiner aber wichtiger Unterschied mE. Aber gerade wegen eigener Erfahrungen halte ich Stringenz (zb bei Verboten, also deren Begründung ebenso wie deren Anwendung) für sehr angebracht. Auch wenn das für mich eher nachteilige Konsequenzen hat.


Zuletzt bearbeitet von Sehwolf am 06.11.2006, 15:49, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Beitrag(#597785) Verfasst am: 06.11.2006, 15:42    Titel: Antworten mit Zitat

Sehwolf hat folgendes geschrieben:
L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben:
Sehwolf hat folgendes geschrieben:
...Ich mag das Wort Partizipation übrigens absolut nicht, ist mir ideologisch zu sehr vorbelastet.


inwiefern?
Liegt daran dass ich zeitweise viel mit Pädagogen oder auch Soziologen zu tun hatte. Das ist so eine Laber-Vokabel vozugsweise für Leute aus Elfenbeintürmen fernab jeglicher Realität. Entschuldige wenn ich dir damit zu Nahe (du bist Soziologe oder so?) trete, das ist nur eine ganz persönliche Wahrnehmung wer und in welchen Zusammhänge welche Begriffe benutzt hat in meinem Umfeld.


ich war soziologiestudent und kann deine abneigung fürs "gelaber" gut nachvollziehen. Cool
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Sehwolf
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Beitrag(#597806) Verfasst am: 06.11.2006, 16:22    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben:
ich war soziologiestudent und kann deine abneigung fürs "gelaber" gut nachvollziehen. Cool
Das ist gut.

Noch eines, was ich seit geraumer Zeit hier hinein schreiben will, aber nicht den rechten Anlass dazu gefunden habe:
Unsere Kinder wachsen ja im gesellschaftlichen Kontext auf. In diesem Kontext (ebenso wie im Elternhaus) gilt es gewisse Regeln zu berücksichtigen. Manche davon sind nötig, manche überflüssig manche völlig unsinnig. Sollen wir unsere Kinder dazu bringen sich einfach an (alle) Regeln zu halten? Ich denke das macht keinen Sinn. Das geht deshalb nicht, weil in unserer Gesellschaft das Brechen jedweder Regel üblich ist, ja oft genug sogar belohnt wird und das Befolgen bei einigen Regeln sogar schlecht angesehen wird. Das fängt bei einfachsten Dingen im Straßenverkehr an: Wer wartet schon an einer roten Ampel, wenn kein Auto kommt, welcher Erwachsene trägt schon einen Fahradhelm? Es geht weiter mit einem doppelt zugestellten Artikel von einem großen Versandhaus oder einem nicht berechneten Arikel im Kaufhaus. Und wer würde nicht bei der Abwicklung eines Versicherungsschadens tricksen um der Vertragstrickserei der Versicherungsgesellschaft wenigstens ansatzweise entgegen zu wirken? Das ist deshalb ein besonders gutes Besipiel weil sich hier die völlige Idiotie des Systems zeigt. Man versichert sich explizit gegen ein Risiko welches (ganz pauschal) im Kleingedruckten ausgeschlossen ist. Jeder vernünftige Mensch hat deshalb einen persönlichen Versicherungsberater, der einem dabei hilft den Schadenbericht so zu frisieren, damit der Schaden ausgeglichen wird. Nur Vollidioten zahlen Gema und nur Vollidioten zahlen den vollen Steuersatz und so fort.
Wie soll in diesem Kontext, in dem zB Ehrlichkeit fast schon eine Tugend von Iditoten ist, ein Kind Regeln erwerben die es zu Ehrlichkeit anhalten? Ich meine das geht gar nicht. Langfristig läßt sich kein solches Regelwerk vermitteln.
Wie kommt man nun aus diesem Dilemma heraus?
ME nur indem man vermittelt was man auch selbst tut. In meinem Falle ist das relativ einfach: Regeln werden zunächst mal nicht akzeptiert, sondern nur dann wenn sich der Sinn einer Regel aus dem Kontext, in dem diese Regel eingehalten werden soll, ergibt. Das Befolgen einer Regel setzt also die Einsicht vorraus, dass ein Zusammenleben ohne diese Regel unmöglich, unerträglich, "nur" viel zu kompliziert oder vielleicht sogar "nur" zu riskant wäre.
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Beitrag(#597807) Verfasst am: 06.11.2006, 16:25    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben:


ich war soziologiestudent und kann deine abneigung fürs "gelaber" gut nachvollziehen. Cool


ha! das hatte ich doch gleichschon an deiner nase gsehn - soz.päd.
und dann noch diese frisur! und diese augen:

" willst du bitte nicht mit mir bisschen über erziehung diskutieren" ?

NEIN! - mit leutz die dermaßen komisch aussehen - diskutiere ich nicht
zynisches Grinsen
ich kenn die doch - die kommen immer mit ihrem selben mist an:
" aber meine ansicht in dieser hinsicht ist eine andere" ( crossfingers )

hihi
also das war ein scherz
ich komm schon noch auf das thema zurück


Zuletzt bearbeitet von sanft am 06.11.2006, 16:29, insgesamt einmal bearbeitet
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Beitrag(#597813) Verfasst am: 06.11.2006, 16:29    Titel: Antworten mit Zitat

sanft hat folgendes geschrieben:
L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben:


ich war soziologiestudent und kann deine abneigung fürs "gelaber" gut nachvollziehen. Cool


ha! das hatte ich doch gleichschon an deiner nase gsehn - soz.päd.


wus echt? da muss ich gleich nochmal nachsehen! Lachen
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Beitrag(#597816) Verfasst am: 06.11.2006, 16:32    Titel: Antworten mit Zitat

ja genau - hoffentlich vererbst du die nich an eine deiner Töchter ....
ich mein - deine besserwisserische form - der Nase!
(" johannes..." wieviel hast n überhaupt? )
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Beitrag(#597819) Verfasst am: 06.11.2006, 16:36    Titel: Antworten mit Zitat

Sehwolf hat folgendes geschrieben:
L.E.N.|Propagandhi hat folgendes geschrieben:
ich war soziologiestudent und kann deine abneigung fürs "gelaber" gut nachvollziehen. Cool
Das ist gut.

Noch eines, was ich seit geraumer Zeit hier hinein schreiben will, aber nicht den rechten Anlass dazu gefunden habe:
Unsere Kinder wachsen ja im gesellschaftlichen Kontext auf. In diesem Kontext (ebenso wie im Elternhaus) gilt es gewisse Regeln zu berücksichtigen. Manche davon sind nötig, manche überflüssig manche völlig unsinnig. Sollen wir unsere Kinder dazu bringen sich einfach an (alle) Regeln zu halten? Ich denke das macht keinen Sinn. Das geht deshalb nicht, weil in unserer Gesellschaft das Brechen jedweder Regel üblich ist, ja oft genug sogar belohnt wird und das Befolgen bei einigen Regeln sogar schlecht angesehen wird. Das fängt bei einfachsten Dingen im Straßenverkehr an: Wer wartet schon an einer roten Ampel, wenn kein Auto kommt, welcher Erwachsene trägt schon einen Fahradhelm? Es geht weiter mit einem doppelt zugestellten Artikel von einem großen Versandhaus oder einem nicht berechneten Arikel im Kaufhaus. Und wer würde nicht bei der Abwicklung eines Versicherungsschadens tricksen um der Vertragstrickserei der Versicherungsgesellschaft wenigstens ansatzweise entgegen zu wirken? Das ist deshalb ein besonders gutes Besipiel weil sich hier die völlige Idiotie des Systems zeigt. Man versichert sich explizit gegen ein Risiko welches (ganz pauschal) im Kleingedruckten ausgeschlossen ist. Jeder vernünftige Mensch hat deshalb einen persönlichen Versicherungsberater, der einem dabei hilft den Schadenbericht so zu frisieren, damit der Schaden ausgeglichen wird. Nur Vollidioten zahlen Gema und nur Vollidioten zahlen den vollen Steuersatz und so fort.
Wie soll in diesem Kontext, in dem zB Ehrlichkeit fast schon eine Tugend von Iditoten ist, ein Kind Regeln erwerben die es zu Ehrlichkeit anhalten? Ich meine das geht gar nicht. Langfristig läßt sich kein solches Regelwerk vermitteln.
Wie kommt man nun aus diesem Dilemma heraus?
ME nur indem man vermittelt was man auch selbst tut. In meinem Falle ist das relativ einfach: Regeln werden zunächst mal nicht akzeptiert, sondern nur dann wenn sich der Sinn einer Regel aus dem Kontext, in dem diese Regel eingehalten werden soll, ergibt. Das Befolgen einer Regel setzt also die Einsicht vorraus, dass ein Zusammenleben ohne diese Regel unmöglich, unerträglich, "nur" viel zu kompliziert oder vielleicht sogar "nur" zu riskant wäre.


du wirst lachen. das ampel problem kenne ich auch. bei der beobachtung eines rotgängers hab ich meiner tochter gesagt, dass er es vermutlich sehr eilig hat, und vorher genau geschaut ob ein auto kommt. auf nachfrage hab ich hinzugefügt, dass sie aber bitte noch bei rot stehenbleiben soll, auch wenn sie es eilig hat. sicherheitshalber.
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Latenight
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Beitrag(#797439) Verfasst am: 21.08.2007, 15:08    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
[...]darum, zu verhindern diese anderen aufzuzwingen oder zu -drängen.
wenn es schon schwer möglich oder sogar unmöglich ist, dies privat zu verhindern


Du wirst deinen Kindern auch grundlegende Wertvorstellungen aufdrängen. Es geht nicht anders.

Dieser und nachfolgende Beitrag wurde aus Dt Ausgaben von Dawkins, Hitchens, Harris -Wird der Herbst heiss ? abgetrennt
-Sehwolf
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Kival
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Beiträge: 24071

Beitrag(#797658) Verfasst am: 21.08.2007, 19:06    Titel: Antworten mit Zitat

Latenight hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
[...]darum, zu verhindern diese anderen aufzuzwingen oder zu -drängen.
wenn es schon schwer möglich oder sogar unmöglich ist, dies privat zu verhindern


Du wirst deinen Kindern auch grundlegende Wertvorstellungen aufdrängen. Es geht nicht anders.


Blödsinn. Vorleben ist kein Aufdrängen, Empfehlen und Vorschlagen ist kein Aufdrängen, Selbstschutz und Schutz anderer ist kein Aufdrängen.
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El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



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Beiträge: 9073

Beitrag(#797675) Verfasst am: 21.08.2007, 19:14    Titel: Antworten mit Zitat

Latenight hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
[...]darum, zu verhindern diese anderen aufzuzwingen oder zu -drängen.
wenn es schon schwer möglich oder sogar unmöglich ist, dies privat zu verhindern


Du wirst deinen Kindern auch grundlegende Wertvorstellungen aufdrängen. Es geht nicht anders.

doch. Man muss nur den alten Spruch beachten:

Zitat:
Kinder hören nicht auf das, was Du sagst,
sondern sehen auf das, was Du tust.

Meine Eltern schickten mich jeden Sonntag in die Kirche, gingen aber nicht mit ;->
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Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)

Der Christengott ist immens schwach!
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



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Beitrag(#797679) Verfasst am: 21.08.2007, 19:16    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
El Schwalmo hat folgendes geschrieben:
Ob nicht-theistische Systeme besser sind, bleibt abzuwarten. Dass man auch ohne Glauben an einen Gott Unrechts-Regimes schaffen kann, haben Menschen wie Stalin etc. gezeigt.


nicht-theistische systeme sind natürlich nicht automatisch besser nämlich dann nicht, wenn sie religion durch totalitäre ideologie ersetzt haben.


Ja. Aber schau Dir doch die Bilanz an: Die meisten Krisenherde entstehen aufgrund von religiösen Konflikten. Die meisten Gräuel der Geschichte wurden im Namen irgend eines Gottes begangen (der Stalinismus war die berühmte Ausnahme). Und der Absolutismus wär' ohne Rekurs auf die "gottgewollte Rangordnung" gar nicht aufrecht zu erhalten gewesen (Marx' Spruch: "Religion ist Opium für's Volk" scheint mir für damalige Verhältnisse nicht so daneben zu sein).

Liberale, humane Gesellschaften gibt es erst, seit man die Religion nicht mehr ganz so ernst nimmt bzw. naturalistisch "zähmt". Ich wüsste nicht, was es da abzuwarten gibt.
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"Science is a candle in the dark." - Carl Sagan

www.ag-evolutionsbiologie.de
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Latenight
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Beiträge: 2549

Beitrag(#797805) Verfasst am: 21.08.2007, 21:02    Titel: Antworten mit Zitat

kival hat folgendes geschrieben:
Blödsinn. Vorleben ist kein Aufdrängen, Empfehlen und Vorschlagen ist kein Aufdrängen, Selbstschutz und Schutz anderer ist kein Aufdrängen.

Ein Kind braucht stabile Strukturen, in das es sich integrieren kann. Muss lernen, was "gut" und "schlecht" ist, um über entsprechende Anerkennung ein positives Selbstbildaufbauen zu können. Was die antiautoritäre Anleitung zu Exploration und Selbstentwicklung anrichtet kannst du dir in jeder Einrichtung erklären lassen, die im Bereich Kinder- und Jugendpsychiatrie tätig ist.

Dementsprechend fördern gläubige Eltern die Entwicklung ihres Kindes viel besser, wenn sie es in ihre Gemeinschaft integrieren, anstatt es zum Zaungast zu degradieren.
Nichtgläubige Eltern umgekehrt genauso.

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
Ja. Aber schau Dir doch die Bilanz an: Die meisten Krisenherde entstehen aufgrund von religiösen Konflikten.

Kannst du diesen Kausalzusammenhang belegen? Meines Wissens stecken hinter den meisten Krisenherde wirtschaftliche und/oder demographische Probleme.
Auch die Wissenschaft scheint in der Friedensforschung und Gewaltforschung zu sehr differenzierten Ergebnissen zu kommen. Hier ein Beispiel von der Uni Tübingen:
Michael Hörter hat folgendes geschrieben:

Das ambivalente Konfliktverhalten islamischer Bewegungen - Ein Vergleich zwischen den Khudai Khidmatgars und der Hamas

Ausgangspunkt dieses Papiers ist die Frage, warum Religionen unter ähnlichen Rahmenbedingungen manchmal eskalierend und manchmal friedenswirksam auf den Konfliktaustrag ihrer Repräsentanten einwirken. Zur Beantwortung dieser Frage wird der Untersuchungsgegenstand auf islamische Bewegungen in Besatzungssituationen eingeschränkt[...]


Ich kenne keine seriöse Studie, die dein Urteil oder Dawkins Einschätzung nur annähernd fundiert stützen würde.

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
Liberale, humane Gesellschaften gibt es erst, seit man die Religion nicht mehr ganz so ernst nimmt bzw. naturalistisch "zähmt".

Und die finden halt andere Vorwände um die Feinde der "humanen Idee" um die Ecke zu bringen.
Es ist immer dasselbe Spiel mit dem Zweck der die Mittel heiligt. Wie diese Idee inhaltlich ausgefüllt wird, ist absolut nebensächlich.
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