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Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
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(#601994) Verfasst am: 13.11.2006, 21:53 Titel: |
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Stefan hat folgendes geschrieben: | Latenight hat folgendes geschrieben: |
Dankeschön.
Das hätte den Scherz sogar glaubhafter gemacht. Welcher wütende Gorilla trommelt schon ständig an der Leertaste vorbei... |
Wohl kaum, Malones Fragezeichen sagt alles. Auch ich habe mich gewundert, daß du Greasels Posting offentsichtlich falsch verstehst. Ich glaube auch, Greasel hat nicht ganz unrecht. |
Gut dann erkläre mir bitte wie man diese Aussage zu verstehen hat:
Greasel hat folgendes geschrieben: | Gäbe es eine wirklich freie Globalisierung für alle würde sich das wirtschaftliche Gefälle auf der Welt früher oder später auf einem für alle annehmbaren Wert einpendeln. Bei uns gäbe es zunächst Einbrüche in Produktion und Dienstleistung , in anderen Ländern dagegen würden Produktion und Lebensstandard steigen. |
Ist das nicht der Prototyp einer radikal "neoliberalen" Position?
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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#602031) Verfasst am: 13.11.2006, 22:34 Titel: |
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Latenight hat folgendes geschrieben: |
Gut dann erkläre mir bitte wie man diese Aussage zu verstehen hat:
Greasel hat folgendes geschrieben: | Gäbe es eine wirklich freie Globalisierung für alle würde sich das wirtschaftliche Gefälle auf der Welt früher oder später auf einem für alle annehmbaren Wert einpendeln. Bei uns gäbe es zunächst Einbrüche in Produktion und Dienstleistung , in anderen Ländern dagegen würden Produktion und Lebensstandard steigen. |
Ist das nicht der Prototyp einer radikal "neoliberalen" Position? |
Nein, du zitierst aber ja auch selektiv. Egal, diese Position unterstellt dann aber auch gleiche Bedingungen und Rechte. Und diese gibt es eben nicht und sind vom Kapitalismus auch nicht gewünscht, wie Greasel weiter ausführt, was du ja gesnipt hast.
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Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
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(#602064) Verfasst am: 13.11.2006, 23:12 Titel: |
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Stefan hat folgendes geschrieben: | Latenight hat folgendes geschrieben: |
Gut dann erkläre mir bitte wie man diese Aussage zu verstehen hat:
Greasel hat folgendes geschrieben: | Gäbe es eine wirklich freie Globalisierung für alle würde sich das wirtschaftliche Gefälle auf der Welt früher oder später auf einem für alle annehmbaren Wert einpendeln. Bei uns gäbe es zunächst Einbrüche in Produktion und Dienstleistung , in anderen Ländern dagegen würden Produktion und Lebensstandard steigen. |
Ist das nicht der Prototyp einer radikal "neoliberalen" Position? |
Nein, du zitierst aber ja auch selektiv. Egal, diese Position unterstellt dann aber auch gleiche Bedingungen und Rechte. Und diese gibt es eben nicht und sind vom Kapitalismus auch nicht gewünscht, wie Greasel weiter ausführt, was du ja gesnipt hast.  |
Ja, wo steht das? Du unterstellst das. Ich lese hier von einer Steigerung des Lebensstandards infolge des Ausgleichs wirtschaftlichen Gefälles.
Abgesehen davon spricht Greasel vernünftigerweise auch ausdrücklich von einem Ausgleich, der nicht auf unserem Niveau stattfindet.
Egal, wundert mich auch nicht, dass beispielsweise das Indienthema plötzlich zugunsten einer solchen Haarspalterei unter den Tisch fällt. Da schließt sich der Kreis wieder zu dem Link mit dem Thema, dass der interessante Schwachsinn attraktiver ist als die langweilige Wahrheit.
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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#602082) Verfasst am: 13.11.2006, 23:32 Titel: |
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Latenight hat folgendes geschrieben: | Stefan hat folgendes geschrieben: | diese Position unterstellt dann aber auch gleiche Bedingungen und Rechte. |
Ja, wo steht das? |
Hier:
Greasel hat folgendes geschrieben: | ...Gäbe es eine wirklich freie Globalisierung für alle ... |
Dachte ich jedenfalls. Hast Recht, man kann es als "vogelfrei" interpretieren. Als losgelöst von allen Regeln, Gesetzen, Richtlinien, Menschenrechten...
Ich denke trotzdem, Greasel hat es so gemeint, wie ich es eingangs interpretierte. Vielleicht klärt er es ja mal auf.
Deine Interpretation ist dann selbstverständlich das, was ich auch unter neoliberal verstehe. Hälst du das eigentlich für erstrebenswert oder einfach nur für unvermeidbar?
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Mario Hahna aktiviert
Anmeldungsdatum: 04.04.2005 Beiträge: 9607
Wohnort: München
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Greasel auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.06.2006 Beiträge: 1055
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(#602454) Verfasst am: 14.11.2006, 19:02 Titel: |
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Stefan hat folgendes geschrieben: | Dachte ich jedenfalls. Hast Recht, man kann es als "vogelfrei" interpretieren. Als losgelöst von allen Regeln, Gesetzen, Richtlinien, Menschenrechten...
Ich denke trotzdem, Greasel hat es so gemeint, wie ich es eingangs interpretierte. Vielleicht klärt er es ja mal auf. |
Du hast es schon ganz richtig erfasst Stefan. Es heisst natürlich nicht "vogelfrei". Ein völlig unreguliertes System kann niemand wollen. Es muss aber Waffengleichheit zwischen Konsument und Produzent herrschen.
Gruß
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Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
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(#602537) Verfasst am: 14.11.2006, 21:08 Titel: |
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Stefan hat folgendes geschrieben: | Deine Interpretation ist dann selbstverständlich das, was ich auch unter neoliberal verstehe. Hälst du das eigentlich für erstrebenswert oder einfach nur für unvermeidbar? |
Bis auf nötigste Kontrollmechanismen halte ich Deregulierung für vernünftig. Die Marktwirtschaft ist der beste bekannte Mechanismus, wenn es darum geht, Arbeitskraft und Kapital produktiv zu nutzen.
Der Indienartikel oben zeigt eindringlich das tagtägliche Elend in vielen Entwicklungsländern, das durch die Abschottung unserer Märkte entsteht, während die Märkte der Entwicklungsländer von unseren subventionierten Produkten überschwemmt werden.
Und der Indienartikel schneidet auch an, welche Probleme durch Wirtschaften entstehen, wenn nicht nach dem Ziel der Produktivität gehandelt wird. Es entstehen Strukturen, die sich nicht selbst tragen können und auf Fremdfinanzierung angewiesen sind. Wenn diese Finanzierung nicht mehr kommt, bricht alles zusammen. Eine Marktwirtschaft dagegen ist in einem ständigen Umbruch begriffen und solche Strukturen können in diesem Ausmaß nicht entstehen.
Ein ganz anderer Punkt ist, dass durch die Abschottung unserer Märkte das Lohngefälle zu den Entwicklungsländern künstlich aufrecht erhalten wird. In den Entwicklungsländern kauft man billigst produzierte Rohprodukte ein, während man die lukrative industrielle Weiterverarbeitung selbst übernimmt und durch Wucherzölle gegen Konkurrenz aus den Entwicklungsländern absichert. Oft drängt man dann mit den subventionierten Produkten auf die dortigen Märkte und macht erst recht jede industrielle Infrastruktur kaputt.
Hat ein Land keine überfließenden Erdölvorkommen, muss es aber, um Wohlstand zu erwirtschaften, den Sprung von der Agrar- zur Industriewirtschaft schaffen. Die beste Unterstützung und Entwicklungshilfe dafür wäre, den aufstrebenden Entwicklungsländern Absatzmärkte bei uns zu eröffnen.
usw usw usw
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#602881) Verfasst am: 15.11.2006, 17:28 Titel: |
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Nachdem ich jetzt seitenweise Kommentare zu Euren Postings geschrieben hatte - ist mir der Browser abgestürzt. Nachdem es beim zweiten Mal nie so gut wid, wie beim ersten, hier ein kurze Zusammenfassung:
Eure Vorstellungen von weltwirtschaftlichen Zusammenhängen halte ich zum grössten Teil für etwas realitätfremd - und zwar von beiden Seiten.
Weder gibt es einen guten und einen schlechten Kapitalismus, noch haben Unternehmer oder Kunden heute noch die freie Wahl was, wo oder welche Produkte sie anbieten oder kaufen. In Wirklichkeit wird die Produktion weltweit von wenigen Grosskonzernen kontrolliert, also Daimler/Chrysler, Nestle, etc. Diese werden von den Versicherungen und banken kontrolliert. Die Nischen können besetzt werden, werden aber aufgekauft sobald sie einen gewissen Marktanteil und/oder Rentabilität erreichen.
Die Politik steht korrupt oder tatenlos daneben - und der Wähler lässt sich einlullen in falsche Versprechungen von Wohlstand durch freie Marktwirtschaft. Eine Einsicht der Gründerväter der sozialen marktwirtschaft, die uns in unserem befreiuungwahr von der Kontrolle durch eine rettungslose Bürokratie leider verlorenging.
Die Weltwirtschaftorganisation hat auch nur den Vorteil dieser Grosskonzerne im Blick. Daher leider darunter der indische Bauer letztlich, genauso wie der deutsche. Es geht nämlich nicht darum, wer was wo billiger produzieren kann, sondern wie man die Wettbewerbsverzerrungen durch übersubventionierten Transport beseitigen kann!
Keiner kann mir erzählen, dass der cinesische Weber wirklich billiger produzieren und hier anbieten kann, wenn man realsitische Transportkosten annehmen würde! Das regelt der Markt aber in den nächsten Jahrzehnten selbst, wenn Öl zu teuer wird, um es in Fahrzeugen zu verbrennen.
Leider sind bis dahin gewachsene Selbstversorgungsstrukturen - auch die in Indien - zerstört und die Märkte in einer Abhängigkeit gefangen.
Achja... Latenight und seine Manipulationsversuche...
Wenn Du nicht immer falsche Schussforlgerungen aus offensichtlichen Tatsachten verketen würdest. Wenn Du mich schon manipulieren willst, tu' es doch bitte etwas geschickter... so langweilt es nur. Ein Beispiel:
Latenight hat folgendes geschrieben: | Antwort 3: Damit eine Volkswirtschaft sich Sozial- und Umweltstandards leisten kann muss sie ihre Arbeitskraft hinreichend produktiv einsetzen und dazu braucht es Kapital. |
Ich hab die Binsenweisheit mal fett gemacht. Das danach ist dann die Manipulation. Wer will schon dem ersten, richtigen Teil widersprechen... und dann hängst Du den zweiten, falschen dran und meinst, das fällt nicht auf?
Wir setzen unsere Arbeitskraft produktiv ein - so produktiv, dass wir davon inzwischen deutlich mehr haben, als wir brauchen.
Beispiel: Be real überwacht nun eine Kassenkraft vier bis sechs automatische Kassen wo früher reale Menschen gebraucht wurden. Also eine Erhöhung der Produktivität. Die Überwachungkraft ist also produktiver. Aber hat sie auch etwas davon? Wird sie besser bezahlt? Verdient sie nun das vier bis sechsfache?
Trägt sie dann auch das vier bis sechsfache zu den Gemeinschaftsaufgaben des Staates bei? Tut das vielleicht ersatzweise das Unternehmen, das den Vorteil von der höheren Produktivität zieht? Tut es das vielleicht auch nur anteilig?
Irgendwo einmal ein 'Ja' bei den Antworten gefunden?
Ist also irgendwo durch Kapital (nur um auf Deine Aussage zurückzukommen) ein höherer Sozial- oder Umweltstandard entstanden?
Stefan hat folgendes geschrieben: | Das ist nie zu erreichen, würde einer Enteignung gleichkommen, obwohl ich das nicht so interpretieren würde. |
Und was findest Du moralisch besser? Die Enteignung von 400 Familien, sagen wir auf 1% Ihres Vermögens, oder die Kinderarbeit, Krankheit und den weltweiten Hunger von Millionen auf dem der Reichtum der 400 Familien aufbaut?
Klar ist die Frage provokativ. Aber ist sie deshalb weniger gerechtfertigt, nur weil sie politisch nicht ganz korrekt ist?
Latenight hat folgendes geschrieben: | Gut dann erkläre mir bitte wie man diese Aussage zu verstehen hat:
Greasel hat folgendes geschrieben: | Gäbe es eine wirklich freie Globalisierung für alle würde sich das wirtschaftliche Gefälle auf der Welt früher oder später auf einem für alle annehmbaren Wert einpendeln. Bei uns gäbe es zunächst Einbrüche in Produktion und Dienstleistung , in anderen Ländern dagegen würden Produktion und Lebensstandard steigen. |
Ist das nicht der Prototyp einer radikal "neoliberalen" Position? |
Das ist postliberal.
Den Mächtigen in Politik und Wirtschaft rechts wie links, wie Deine Parteifreunde gern unterscheiden, geht es aber nicht um liberal oder restriktiv. Ihnen geht es ausschliesslich um Machterhalt. Das Ziel der Wirtschaftspolitik seit Jahrhunderten.
Latenight hat folgendes geschrieben: | Ja, wo steht das? Du unterstellst das. Ich lese hier von einer Steigerung des Lebensstandards infolge des Ausgleichs wirtschaftlichen Gefälles.
Abgesehen davon spricht Greasel vernünftigerweise auch ausdrücklich von einem Ausgleich, der nicht auf unserem Niveau stattfindet. |
Er spricht aber auch nicht von niedrigsten anzunehmenden Niveau. Ich kann aber, global, keinen wirklichen Anstieg im Mittel erkennen. Nur ein Sinken. Was ja wirtschaftlich gewünscht ist um die Gewinne weiter zu maximieren.
Nur... Gewinn kann ich nicht essen.
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#602894) Verfasst am: 15.11.2006, 17:45 Titel: |
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Aus dem angesprochenen Artikel in der WELT:
Zitat: | Gleichzeitig sind die Einkommen der reichsten Amerikaner in den letzen 15 Jahren um 80 Prozent gestiegen. Die Einkommen der Ärmsten nur um 2 Prozent. |
Zitat: | Zum anderen ist das amerikanische Jobwunder der letzten Jahre zu einem großen Teil ein Statistikbetrug |
Zitat: | Fast die gesamte untere Mittelschicht droht ins unterste Einkommensniveau abzurutschen, während große Teile der ehemaligen Arbeiterschicht mittlerweile als arm gelten. |
Zitat: | Für alle, die einmal in diesen Teufelskreis von Armut und dem damit verbundenem Zwang, in den Niedriglohnsektor zu gehen, geraten sind, wird es immer schwieriger, wieder herauszukommen. |
Doch.... finde ich lesenswert... besonders den Teil: Artikel
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
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(#603064) Verfasst am: 15.11.2006, 22:15 Titel: |
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Valen hat folgendes geschrieben: | Er spricht aber auch nicht von niedrigsten anzunehmenden Niveau. Ich kann aber, global, keinen wirklichen Anstieg im Mittel erkennen. Nur ein Sinken. Was ja wirtschaftlich gewünscht ist um die Gewinne weiter zu maximieren. |
Keine Ahnung wie das bei dir ist, in erster Linie würde ich mich um neue Absatzmärkte bemühen. Warum glaubst du wohl, dass soviele auch mittelständische Maschinenbauer Werke in Asien aufbauen oder die großen Autobauer?
Doch auch damit sie die Märkte dort bedienen können. Falls es dir entgangen ist, unsere Deutschen unternehmen, gerade die großen Konzerne, erwirtschaften immer größere Teile ihres Gewinns im Ausland.
Und was deinen globalen Abstieg betrifft, kannst du dich getrost beruhigen, das stimmt schlicht und ergreifend nicht.
Was stellen die Vereinten Nationen im "Bericht über die menschliche Entwicklung" fest: "Der Bericht von 1998 gibt sich nicht der Schwarzmalerei hin. Er stellt im Gegenteil die immensen Fortschritte der letzten Jahrzehnte heraus: Der öffentliche und private Verbrauch erreichen 1998 eine Höhe von 24000 Milliarden Dollar, doppelt soviel wie 1975, sechsmal soviel wie 1950 und sechzehnmal soviel wie im Jahr 1900. Wie der Bericht unterstreicht, haben die Entwicklungsländer "in den vergangenen dreißig Jahren die gleiche Wegstrecke zurückgelegt wie die Industrieländer in mehr als einem Jahrhundert". Die Lebenserwartung eines neugeborenen Kindes ist in den südlichen Ländern heute um sechzehn Jahre höher als noch vor fünfunddreißig Jahren. Die Schulbesuchsquote der Mädchen hat sich zwischen 1970 und 1992 nahezu verdoppelt (68 statt 38 Prozent). Der Anteil der alphabetisierten Erwachsenen ist von 48 Prozent im Jahr 1970 auf 70 Prozent im Jahr 1995 gestiegen. Zwei Milliarden Menschen haben innerhalb der letzten fünfzehn Jahre Zugang zu Trinkwasser erhalten. Die Liste der Erfolgsmeldungen ließe sich fortsetzen." (Link)
Valen hat folgendes geschrieben: | Wir setzen unsere Arbeitskraft produktiv ein - so produktiv, dass wir davon inzwischen deutlich mehr haben, als wir brauchen.
Beispiel: Be real überwacht nun eine Kassenkraft vier bis sechs automatische Kassen wo früher reale Menschen gebraucht wurden. Also eine Erhöhung der Produktivität. Die Überwachungkraft ist also produktiver. Aber hat sie auch etwas davon? Wird sie besser bezahlt? Verdient sie nun das vier bis sechsfache? |
Was du beschreibst ist Konsequenz des wichtigsten Mechanismus der Marktwirtschaft. Sie stellt sicher, dass es einen Anreiz gibt, das was getan wird möglichst effizient zu machen. Je effizienter die Menschen in einer Volkswirtschaft ihre Arbeit einsetzen können, desto produktiver sind sie und desto mehr Gegenwert wird durch ihre Arbeitsleistung erzeugt.
Und was bitte benutzt die Kassiererin, um produktiver zu arbeiten? Kapital. Oder wie nennst du die Anlage sonst? Sie kann überhaupt erst in so einem großen Supermarkt arbeiten, weil durch Industrielle Fertigung die ganzen Produkte für jedermann erschwinglich sind. Also auch wieder Kapital.
Haben die Menschen in den letzten 200 Jahren angefangen, zig mal härter zu arbeiten, oder warum bekommen sie heute für wesentlich weniger Aufwand ein zigzigzigfaches an Kaufkraft für ihre Arbeitskraft?
Doch wohl weil sie ihre Arbeitskraft produktiver arbeiten können. Und der damals überflüssig gewordene Knecht konnte sich von der Produktivitätssteigerung nichts kaufen. Der Bauer übrigens auch nicht besonders viel.
Hätten sich vor 200 Jahren die Arbeiterbewegungen durchgesetzt, die den technischen Fortschritt unterbinden wollten, wie sähe unser Leben heute aus?
Valen hat folgendes geschrieben: | Ist also irgendwo durch Kapital (nur um auf Deine Aussage zurückzukommen) ein höherer Sozial- oder Umweltstandard entstanden? |
Nur um sicher zu gehen. Du meinst, Sozial- und Umweltstandards einer Volkswirtschaft haben nichts mit dem dieser zur Verfügung stehen Kapital zu tun?
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Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
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(#603066) Verfasst am: 15.11.2006, 22:17 Titel: |
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Valen hat folgendes geschrieben: | Gleichzeitig sind die Einkommen der reichsten Amerikaner in den letzen 15 Jahren um 80 Prozent gestiegen. Die Einkommen der Ärmsten nur um 2 Prozent. |
Ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass Wohlstand nicht mit Arbeitskraft sondern durch Kapitaleinsatz und Produktivität erzielt wird.
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#603081) Verfasst am: 15.11.2006, 22:40 Titel: |
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Latenight hat folgendes geschrieben: | Valen hat folgendes geschrieben: | Gleichzeitig sind die Einkommen der reichsten Amerikaner in den letzen 15 Jahren um 80 Prozent gestiegen. Die Einkommen der Ärmsten nur um 2 Prozent. |
Ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass Wohlstand nicht mit Arbeitskraft sondern durch Kapitaleinsatz und Produktivität erzielt wird. |
Eben... das Kapital vermehrt sich zu Lasten der Menschen. Sie werden von der steigenden Produktivität ausgeschlossen.
Aber gut, wenn Du alles deinem Gott Kapital unterordnen willst, endet unsere Diskussion an dem Punkt, denn damit ist Dein Ziel ja erreicht.
Für mich ist halt der Mensch der Masstab an dem sich gutes und schlechtes Wirtschaften unterscheidet. Meiner Ansicht nach ist die Wirtschaft keine Kuh, die um Ihrer selbst willen fett werden sollte, sondern damit sie Milch für den Menschen gibt - um mal eine Metapher zu strapazieren. Womöglich ist aber auch das Dir zu simpel um es zu verstehen. das finde ich schade.
Oder Du bist einer von denen, die partou immer den gegenteiligen Standpunkt Ihres Gegenübers einnehmen um in der Diskussion zu bleiben.
Bei Leuten wie Dir heisst es immer: Kapital, Kapital, Kapital. Das mag ja duchaus seine Funktion haben... aber nur solange es die auch wahrnimmt.
Wenn für Dich Menschen keinen höhren Wert haben als den des Konsumenten und Produktionsmittels...
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
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(#603116) Verfasst am: 15.11.2006, 23:21 Titel: |
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Valen hat folgendes geschrieben: | Eben... das Kapital vermehrt sich zu Lasten der Menschen. Sie werden von der steigenden Produktivität ausgeschlossen. |
Und das hat für die Landsknechte zur Zeit der industriellen Revolution noch nicht gegolten?
Valen hat folgendes geschrieben: | Aber gut, wenn Du alles deinem Gott Kapital unterordnen willst, endet unsere Diskussion an dem Punkt, denn damit ist Dein Ziel ja erreicht. |
Ja ja Gott Kapital. Es sind nun mal die Volkswirtschaften am wohlhabensten, die am meisten Kapital zur Verfügung haben. Da gibt es eigentlich wenig zu glauben.
Valen hat folgendes geschrieben: | Für mich ist halt der Mensch der Masstab an dem sich gutes und schlechtes Wirtschaften unterscheidet. |
Und wo hat der Mensch im Laufe der Menschheitsgeschichte nur ansatzweise annähernd so gut gelebt, wie in den industriealisierten Marktwirtschaften?
Valen hat folgendes geschrieben: | Wenn für Dich Menschen keinen höhren Wert haben als den des Konsumenten und Produktionsmittels... |
Deswegen sage ich auch, "Jungs macht unsere Märkte auf und lasst die Entwicklungsländer auf unsere Kosten entwickeln."
Mein Eindruck ist, dass du den Wert des Menschen an der Konsumfähigkeit misst. Und meine Meinung ist eben, dass wir mit einem Bruchteil unseres Konsumvolumens auch gut und vermutlich zufriedener, weil wieder untereinander solidarischer, leben könnten.
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Greasel auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.06.2006 Beiträge: 1055
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(#603210) Verfasst am: 16.11.2006, 04:07 Titel: |
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Latenight hat folgendes geschrieben: | Und das hat für die Landsknechte zur Zeit der industriellen Revolution noch nicht gegolten? |
[Klugscheißmodus ON] Als Landsknecht bezeichnet man einen deutschen Söldner im späten 15. und 16. Jahrhundert. [Klugscheißmodus OFF]
Latenight hat folgendes geschrieben: |
Die Marktwirtschaft ist der beste bekannte Mechanismus, wenn es darum geht, Arbeitskraft und Kapital produktiv zu nutzen. |
Naja, erzähl das mal all den unterpriviligierten Landeiern hier in Deutschland die, nachdem die Post privatisiert wurde, jetzt von der Telekom keinen DSL Anschluss bereitgestellt bekommen, da sich die Verkabelung in vielen ländlichen Gebieten nicht lohnt.
@Valen McLeod
Zu deinen letzten vier Posts:
Ich hatte mich nicht getraut, die Manipulationen durch das Großkapital zu erwähnen, da ich befürchtete dann als Verschwörungstheoretiker zu gelten.
Gruß
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Malone auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.09.2004 Beiträge: 5269
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(#603236) Verfasst am: 16.11.2006, 10:21 Titel: |
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Latenight hat folgendes geschrieben: |
Die Marktwirtschaft ist der beste bekannte Mechanismus, wenn es darum geht, Arbeitskraft und Kapital produktiv zu nutzen. |
Tendenziell schon. Aber eine völlig freie Marktwirtschaft wird früher oder später unfrei, da sich zwangsläufig Marktteilnehmer herauskristallisieren, die ihre Marktmacht so stark ausbauen, dass kein Wettbewerb mehr gewährleistet. Und nur der Wettbewerb gewährleistet Wohlstand. Daraus folgt, dass Regulierung notwendig ist.
Im Übrigen gilt doch wohl: die Wirtschaft ist für den Menschen da, und nicht umgekehrt.
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#603294) Verfasst am: 16.11.2006, 13:07 Titel: |
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Latenight hat folgendes geschrieben: | Valen hat folgendes geschrieben: | Gleichzeitig sind die Einkommen der reichsten Amerikaner in den letzen 15 Jahren um 80 Prozent gestiegen. Die Einkommen der Ärmsten nur um 2 Prozent. |
Ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass Wohlstand nicht mit Arbeitskraft sondern durch Kapitaleinsatz und Produktivität erzielt wird. |
Richtig. Solange man mit Geld mehr Geld verdient, als mit Arbeit läuft etwas grundlegend falsch.
Ausschlaggebend dafür sind mE. die Zinsen und die Steuern auf Kapitalerträge. Die einen müssen dringend runter - auch damit wieder mehr investiert wird, die anderen müssen hoch damit sich Investitionen mehr rentieren als Anlagevermögen.
So simpel.
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
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(#603299) Verfasst am: 16.11.2006, 13:19 Titel: |
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Malone hat folgendes geschrieben: | Latenight hat folgendes geschrieben: |
Die Marktwirtschaft ist der beste bekannte Mechanismus, wenn es darum geht, Arbeitskraft und Kapital produktiv zu nutzen. |
Tendenziell schon. Aber eine völlig freie Marktwirtschaft wird früher oder später unfrei, da sich zwangsläufig Marktteilnehmer herauskristallisieren, die ihre Marktmacht so stark ausbauen, dass kein Wettbewerb mehr gewährleistet. Und nur der Wettbewerb gewährleistet Wohlstand. Daraus folgt, dass Regulierung notwendig ist.
Im Übrigen gilt doch wohl: die Wirtschaft ist für den Menschen da, und nicht umgekehrt. |
Solange sichergestellt ist, dass der Wettbewerb tatsächlich frei ist glaube ich das nicht. Denn kleine Unternehmen haben wesentlich flexiblere Strukturen als die lahmen Riesen.
Und im Übrigen sind die Menschen die Wirtschaft
Valen hat folgendes geschrieben: | Richtig. Solange man mit Geld mehr Geld verdient, als mit Arbeit läuft etwas grundlegend falsch. |
Wie bitte? Solange der Bauer auf dem Traktor mehr verdient als der Bauer ohne läuft was falsch? In welcher Welt lebst du?
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#603372) Verfasst am: 16.11.2006, 14:42 Titel: |
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Greasel hat folgendes geschrieben: | @Valen McLeod
Zu deinen letzten vier Posts:
Ich hatte mich nicht getraut, die Manipulationen durch das Großkapital zu erwähnen, da ich befürchtete dann als Verschwörungstheoretiker zu gelten. |
Eine konkrete Verschwörung würde ich auch nicht annehmen. Es ist eine Frage der Sichtweise. Als Manager eines Grosskonzerns hat man eines konkrete Situation in der sich das Unternehmen befindet. Die bestehenden Wirtschaftstheorien weisen dann dafür bestimmte Vorgehensweisen aus aus denen der Manager wählen kann. Nicht jeder Manager fühlt sich durch so eine Situation herausgefordert neue, kreative Handlungsweisen zu entwickeln. Die Masse schwimmt mit dem Strom. Daher handeln Manager in ähnlichen Situationen einfach so ähnlich, das es wie ein Verschwörung aussieht.
Hier wäre dann die Politik gefordert, andere Voraussetzungen zu schaffen. Das kann ich aber ein andermal vertiefen...
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#603443) Verfasst am: 16.11.2006, 16:40 Titel: |
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Latenight hat folgendes geschrieben: | Valen hat folgendes geschrieben: | Richtig. Solange man mit Geld mehr Geld verdient, als mit Arbeit läuft etwas grundlegend falsch. |
Wie bitte? Solange der Bauer auf dem Traktor mehr verdient als der Bauer ohne läuft was falsch? In welcher Welt lebst du? |
Ok, wenn Dir die Atgumente ausgehen, stellst Du Dich also dumm?
Dann also Wirtschaft für Dummies:
Nicht den Bauer mit Traktor verdient mehr, als der ohne und das läuft auch nicht falsch.
Was falsch läuft ist, daß der Bänker an dem Darlehen für den Traktor mehr verdient, als der Bauer, der damit die Arbeit macht.
Einfach genug auch für den kleinen Geist?
Hast Du es jetzt verstanden?
Falls immer noch nicht, fühle Dch ermuntert zu weiteren Postings!
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
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(#603472) Verfasst am: 16.11.2006, 17:18 Titel: |
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Valen MacLeod hat folgendes geschrieben: | Latenight hat folgendes geschrieben: | Valen hat folgendes geschrieben: | Richtig. Solange man mit Geld mehr Geld verdient, als mit Arbeit läuft etwas grundlegend falsch. |
Wie bitte? Solange der Bauer auf dem Traktor mehr verdient als der Bauer ohne läuft was falsch? In welcher Welt lebst du? |
Ok, wenn Dir die Atgumente ausgehen, stellst Du Dich also dumm?
Dann also Wirtschaft für Dummies:
Nicht den Bauer mit Traktor verdient mehr, als der ohne und das läuft auch nicht falsch.
Was falsch läuft ist, daß der Bänker an dem Darlehen für den Traktor mehr verdient, als der Bauer, der damit die Arbeit macht.
Einfach genug auch für den kleinen Geist?
Hast Du es jetzt verstanden?
Falls immer noch nicht, fühle Dch ermuntert zu weiteren Postings! |
Der Banker verdient nicht mehr für das Darlehen als der Bauer auf dem Traktor. Der Bauer würde dann nämlich kein Darlehen aufnehmen.
Sondern er verdient mehr als ein Bauer auf dem Traktor, wenn er hundert Bauern die Finanzierung eines Traktors ermöglicht und dabei mitverdient.
Zinsen sind überhaupt erst die Voraussetzung dafür, dass Menschen das Risiko eingehen und etwas von ihrem Geld verleihen.
Der Bauer ist nämlich besser dran, wenn ihm andere das Geld für den Traktor leihen und daran eine zeitlang mitverdienen, als wenn er erst noch 20 Jahre mit der Hand die Kartoffeln aus dem Boden kratzen darf.
Funktionierende Finanzmärkte sind überhaupt erst die Voraussetzung dafür, dass auch "kleine" Leute ohne Kapital im Rücken Innovationen umsetzen und von ihnen profitieren können. Und ein geschickter und fleißiger Bänker trägt ein Zigfaches zur Entwicklung einer Volkswirtschaft bei als ein noch so fleißiger Bauer, der nur seine Hände einsetzen kann.
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Malone auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.09.2004 Beiträge: 5269
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(#603490) Verfasst am: 16.11.2006, 17:29 Titel: |
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Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
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(#603493) Verfasst am: 16.11.2006, 17:32 Titel: |
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Malone hat folgendes geschrieben: |  |
Ja was ?
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Rinderwahn dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 02.07.2004 Beiträge: 3013
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(#603531) Verfasst am: 16.11.2006, 18:04 Titel: |
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Latenight hat folgendes geschrieben: | Zinsen sind überhaupt erst die Voraussetzung dafür, dass Menschen das Risiko eingehen und etwas von ihrem Geld verleihen. |
Ist das jetzt eine gute oder schlechte Sache?
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Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
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(#603537) Verfasst am: 16.11.2006, 18:06 Titel: |
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Rinderwahn hat folgendes geschrieben: | Latenight hat folgendes geschrieben: | Zinsen sind überhaupt erst die Voraussetzung dafür, dass Menschen das Risiko eingehen und etwas von ihrem Geld verleihen. |
Ist das jetzt eine gute oder schlechte Sache? |
Eine normale Sache würde ich sagen.
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Rinderwahn dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 02.07.2004 Beiträge: 3013
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(#603543) Verfasst am: 16.11.2006, 18:11 Titel: |
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Findest du das auch normal?
Zitat: | Nehmen wir an, Karl VIII von Frankreich hätte, nachdem er 1429 die Engländer verjagt und die Jungfrau von Orleans verraten hatte, 1.000 Goldstücke zu je einer Unze besessen, nein besser: sein Eigentum genannt.
Da sein Unterhalt von den Untertanen bezahlt wurde, konnte er es sich erlauben, seinen kleinen Schatz, der nach heutigen Maßstäben eines Königs unwürdige, lächerliche 425.000 US-$ wert wäre, zu durchschnittlich 7,2% Zinsen zu verleihen und die empfangenen Zinsen wieder mit zu verleihen. Nehmen wir an, er hätte am Ende des Lebens vererbt und seine Erben hätten diese Anlagepolitik bis heute fortgesetzt. Was würden die jetzt lebenden Nachkommen und Erben wohl heute, nach 574 Jahren gleich bleibender Anlagepolitik besitzen?
Ob Sie es glauben oder nicht:
Diese Könige der Welt würden rechnerisch heute 200 Billiarden (nicht Billionen, auch nicht Milliarden oder Millionen) Unzen Gold ihr Eigen nennen.
Zum besseren Verständnis: Da es soviel Gold ja nicht gibt, hätte Gold beizeiten vollständig durch Geld ersetzt werden müssen, denn nur das lässt sich beliebig vermehren.
Deshalb hätten die Nachkommen heute Forderungen in Höhe von 600.000 Billionen Euro (= 600.000.000.000.000.000,-- Euro) an den Rest der Welt.
Nun müssen Sie sich vorstellen, dass z.B. Deutschland z.Z. einen maximalen Gegenwert von rund 6 Billionen Euro, nämlich maximal den Betrag der Gesamtverschuldung aller sozialen Einheiten in Euro in Deutschland repräsentiert.
Den Nachkommen Karls würden also sozusagen 120.000 Stück Deutschland gehören oder mehr als 200 Stück " Welt" mit allem, was drauf, drin und dran ist, einschließlich Mond, mit allem, was dazugehört sozusagen.
Aber wenn all dies einer einzigen Familie gehörte, was sollte dann allen anderen gehören?
Und wie sollten diese anderen es schaffen, innerhalb des kommenden Jahres die am Jahresende fälligen 7,2% Zinsen zu erwirtschaften? Immerhin müssten sie 14,4 weitere Erden oder Welten als fällige Rendite liefern. Was bliebe für den Rest der Welt zum Leben? Natürlich nichts. |
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#603556) Verfasst am: 16.11.2006, 18:28 Titel: |
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Latenight hat folgendes geschrieben: | Valen MacLeod hat folgendes geschrieben: | Dann also Wirtschaft für Dummies:
Nicht den Bauer mit Traktor verdient mehr, als der ohne und das läuft auch nicht falsch.
Was falsch läuft ist, daß der Bänker an dem Darlehen für den Traktor mehr verdient, als der Bauer, der damit die Arbeit macht.
Einfach genug auch für den kleinen Geist?
Hast Du es jetzt verstanden?
Falls immer noch nicht, fühle Dch ermuntert zu weiteren Postings! |
Der Banker verdient nicht mehr für das Darlehen als der Bauer auf dem Traktor. Der Bauer würde dann nämlich kein Darlehen aufnehmen.
Sondern er verdient mehr als ein Bauer auf dem Traktor, wenn er hundert Bauern die Finanzierung eines Traktors ermöglicht und dabei mitverdient.
Zinsen sind überhaupt erst die Voraussetzung dafür, dass Menschen das Risiko eingehen und etwas von ihrem Geld verleihen.
Der Bauer ist nämlich besser dran, wenn ihm andere das Geld für den Traktor leihen und daran eine zeitlang mitverdienen, als wenn er erst noch 20 Jahre mit der Hand die Kartoffeln aus dem Boden kratzen darf.
Funktionierende Finanzmärkte sind überhaupt erst die Voraussetzung dafür, dass auch "kleine" Leute ohne Kapital im Rücken Innovationen umsetzen und von ihnen profitieren können. Und ein geschickter und fleißiger Bänker trägt ein Zigfaches zur Entwicklung einer Volkswirtschaft bei als ein noch so fleißiger Bauer, der nur seine Hände einsetzen kann. |
Warum ist dann der Unternehmensgewinn bei Banken höher als in der Landwirtschaft? Warum florieren dann Banken und Bauernhöfe geben der Reihe nach auf?
Irgendwas an Deiner Rechnung scheint da nicht aufzugehen - aber widerum willst Du das Offensichtliche nicht eingestehen.
Zinsen sind eine nette Sache... aber nur in der Höhe des tatsächlich eingegangenen Risikos gerechtfertigt. Und Banken gehen inzwischen keine Risiken mehr ein. Hast Du schonmal versucht ein Haus zu finanzieren? Oder einen Unternehmensstart? Bald braucht man für einen geliehenen Euro schon zwei als Sicherheit. Und je kleiner das Projekt, umso schwieriger ist es Geld dafür zu bekommen.
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
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(#603566) Verfasst am: 16.11.2006, 18:53 Titel: |
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Valen hat folgendes geschrieben: | Warum ist dann der Unternehmensgewinn bei Banken höher als in der Landwirtschaft? Warum florieren dann Banken und Bauernhöfe geben der Reihe nach auf?
Irgendwas an Deiner Rechnung scheint da nicht aufzugehen - aber widerum willst Du das Offensichtliche nicht eingestehen. |
Warum hat die Landwirtschaft in den reichen Ländern einen so kleinen Anteil am BIP und in den Entwicklungsländern einen so hohen? Sie ist kein sonderlich lukratives Geschäft und rentiert sich in unseren Breiten meist nur dank hoher Subventionen.
Im Gegensatz zum Landwirt können Banken durch entsprechende Finanzierung an den produktivesten Branchen teilhaben (das ist ja auch der Grund, warum in dem USA-Beispiel die Vermögenden so rasend schnell vermögender werden).
Valen hat folgendes geschrieben: | Zinsen sind eine nette Sache... aber nur in der Höhe des tatsächlich eingegangenen Risikos gerechtfertigt. |
Warum sollte dann jemand Geld verleihen, wenn er im Optimalfall +- 0 zurückbekommt? Würde es einen Real geben, wenn der Handel mit den Waren nur die Ausgaben decken dürfte?
Valen hat folgendes geschrieben: | Und Banken gehen inzwischen keine Risiken mehr ein. Hast Du schonmal versucht ein Haus zu finanzieren? Oder einen Unternehmensstart? Bald braucht man für einen geliehenen Euro schon zwei als Sicherheit. Und je kleiner das Projekt, umso schwieriger ist es Geld dafür zu bekommen. |
Würden Banken keine Risiken eingehen, wären Spezialisten fürs Risikomanagement nicht so umworben wie Fußballstars.
Nur ist das Kleinkunden- und Konsumkreditgeschäft möglicherweise nicht so rentabel. Und gerade bei kleinen Projekten ist vielleicht der Verwaltungsaufwand schnell höher als der mögliche Gewinn.
Der aktuelle Friedensnobelpreisträger zeigt aber, dass andere Zielgruppen doch auch recht gut funktionieren.
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Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
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(#603575) Verfasst am: 16.11.2006, 18:59 Titel: |
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Rinderwahn hat folgendes geschrieben: | Findest du das auch normal?
Zitat: | Nehmen wir an, Karl VIII von Frankreich hätte, nachdem er 1429 die Engländer verjagt und die Jungfrau von Orleans verraten hatte, 1.000 Goldstücke zu je einer Unze besessen, nein besser: sein Eigentum genannt.
Da sein Unterhalt von den Untertanen bezahlt wurde, konnte er es sich erlauben, seinen kleinen Schatz, der nach heutigen Maßstäben eines Königs unwürdige, lächerliche 425.000 US-$ wert wäre, zu durchschnittlich 7,2% Zinsen zu verleihen und die empfangenen Zinsen wieder mit zu verleihen. Nehmen wir an, er hätte am Ende des Lebens vererbt und seine Erben hätten diese Anlagepolitik bis heute fortgesetzt. Was würden die jetzt lebenden Nachkommen und Erben wohl heute, nach 574 Jahren gleich bleibender Anlagepolitik besitzen?
Ob Sie es glauben oder nicht:
Diese Könige der Welt würden rechnerisch heute 200 Billiarden (nicht Billionen, auch nicht Milliarden oder Millionen) Unzen Gold ihr Eigen nennen.
Zum besseren Verständnis: Da es soviel Gold ja nicht gibt, hätte Gold beizeiten vollständig durch Geld ersetzt werden müssen, denn nur das lässt sich beliebig vermehren.
Deshalb hätten die Nachkommen heute Forderungen in Höhe von 600.000 Billionen Euro (= 600.000.000.000.000.000,-- Euro) an den Rest der Welt.
Nun müssen Sie sich vorstellen, dass z.B. Deutschland z.Z. einen maximalen Gegenwert von rund 6 Billionen Euro, nämlich maximal den Betrag der Gesamtverschuldung aller sozialen Einheiten in Euro in Deutschland repräsentiert.
Den Nachkommen Karls würden also sozusagen 120.000 Stück Deutschland gehören oder mehr als 200 Stück " Welt" mit allem, was drauf, drin und dran ist, einschließlich Mond, mit allem, was dazugehört sozusagen.
Aber wenn all dies einer einzigen Familie gehörte, was sollte dann allen anderen gehören?
Und wie sollten diese anderen es schaffen, innerhalb des kommenden Jahres die am Jahresende fälligen 7,2% Zinsen zu erwirtschaften? Immerhin müssten sie 14,4 weitere Erden oder Welten als fällige Rendite liefern. Was bliebe für den Rest der Welt zum Leben? Natürlich nichts. |
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Ja, wenn man es über Jahrhunderte schafft, Geld dorthin zu schieben, wo es Gewinn abwirft und diesen Gewinn wieder wohin zu schieben, wo er wieder Gewinn abwirft, dann wird mit der Zeit ganz schön viel draus. Offensichtlich ist das aber für Einzelpersonen nicht ganz so einfach, sonst wäre das kein fiktives Zahlenbeispiel.
Sepp Huber baut auf seinem Feld Weizen an und erntet jedes Jahr 10% mehr als er verbraucht. Die 10% mehr baut er zusätzlich wieder an, so dass sein Feld Jahr um Jahr größer wird.
Findest du das schlecht oder einfach nur das Beispiel eines Bauers, der gut wirtschaftet?
Jetzt mach der Sepp das 500 Jahre lang und plötzlich ist der Planet zu klein für seine Felder... Ist das schlecht?
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#603582) Verfasst am: 16.11.2006, 19:03 Titel: |
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Latenight hat folgendes geschrieben: | Valen hat folgendes geschrieben: | Warum ist dann der Unternehmensgewinn bei Banken höher als in der Landwirtschaft? Warum florieren dann Banken und Bauernhöfe geben der Reihe nach auf?
Irgendwas an Deiner Rechnung scheint da nicht aufzugehen - aber widerum willst Du das Offensichtliche nicht eingestehen. |
Warum hat die Landwirtschaft in den reichen Ländern einen so kleinen Anteil am BIP und in den Entwicklungsländern einen so hohen? Sie ist kein sonderlich lukratives Geschäft und rentiert sich in unseren Breiten meist nur dank hoher Subventionen. |
Wenn Du in der Schule aufgepasst hast, weisst Du, dass die landwirtschaft Grundlage jeder Wirtschaft ist.
Mal sehen, was Du von Deinen Zinsen kaufen kannst, wenn es kein Korn mehr gibt um Brot zu backen.
Du kannst ja dann den Gen-Soja-Mais-Mist aus dem Labor fressen... die machen dann sicher guten Gewinn mit Dir!
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Rinderwahn dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 02.07.2004 Beiträge: 3013
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(#603591) Verfasst am: 16.11.2006, 19:14 Titel: |
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Latenight hat folgendes geschrieben: | Ja, wenn man es über Jahrhunderte schafft, Geld dorthin zu schieben, wo es Gewinn abwirft und diesen Gewinn wieder wohin zu schieben, wo er wieder Gewinn abwirft, dann wird mit der Zeit ganz schön viel draus. Offensichtlich ist das aber für Einzelpersonen nicht ganz so einfach, sonst wäre das kein fiktives Zahlenbeispiel. |
Ach so - und du denkst das Zinsgeld hatte keinen Anfang?
Hier das Außmaß seit dem letzten Jhdt.
Latenight hat folgendes geschrieben: | Sepp Huber baut auf seinem Feld Weizen an und erntet jedes Jahr 10% mehr als er verbraucht. Die 10% mehr baut er zusätzlich wieder an, so dass sein Feld Jahr um Jahr größer wird.
Findest du das schlecht oder einfach nur das Beispiel eines Bauers, der gut wirtschaftet?
Jetzt mach der Sepp das 500 Jahre lang und plötzlich ist der Planet zu klein für seine Felder... Ist das schlecht? |
Wenn der Sepp alleine auf der Erde lebt, ist es völlig wurscht - tut er aber nicht. "Ewiges Wachstum" kann nur immer wieder im Krieg "enden".
Ist das schlecht?
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