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Zum Ableben von Milton Friedman
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Brahms
Geschwafelkommodore



Anmeldungsdatum: 15.06.2005
Beiträge: 495

Beitrag(#605185) Verfasst am: 19.11.2006, 15:47    Titel: Zum Ableben von Milton Friedman Antworten mit Zitat

Ich war dabei. Ja, ich war auch mal ein überzeugter Friedman-Jünger. Aber diese Zeiten sind schon lange vorbei.

Eine Gesellschaft braucht kollektive Prioritäten die ihrem Entwecklungsstand und wohl auch ideelen Zielen entsprechen.

Hier mögen zu manchen Zeiten Strassenbau, in anderen Zeiten Bildung und Gesundheit Vorrang haben. Der Markt regelt das nicht, der baut keine Grundschulen und sorgt schon gar nicht dafür dass es dort auch einen Musikunterricht gibt.

Der Markt braucht auch klare Regeln die immer wieder ihrer Zeit angepasst werden müssen. Vor Jahrzenhnten prognostizierte ich einmal, dass wir dank Computern und Robotern im Jahre 2000 alle nur noch halb soviel arbeiten müssen.

Und da hatte ich auch Recht, und kollektiv trifft das auch zu. Wenn wir alle Arbeitslosen und Frühverrenteten und sonstig statistisch umgewerteten Arbeitslosen über nacht einen Arbeitsplatz geben würden und den Urlaub für alle wieder auf drei bis vier wochen zurückfahren würden blieben rund vier Stunden tägliche Arbeit für alle bei in etwa gleichem, wohl sogar etwas besserem Lebenstandard als vor 30 Jahren übrig.

Weder Markt oder Gesellschaft haben da aber bisher entsprechend reagiert. Armut für einen Bevölkerungsteil wurde damit sozusagen zum Programm erhoben - in eben demselben Masse wie das auch bei den Entwicklungsändern institutionalisiert wurde.

Friedman hat durchaus einige gute Antworten zur Geldpolitik gegeben - sein Gesamtwerk ist aber als wider die menschliche Natur zu betrachten.
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Stefan
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#605188) Verfasst am: 19.11.2006, 15:55    Titel: Antworten mit Zitat

Der personifizierte Liberalismus...sein Tod - kein Verlust für die Menschheit.
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Tapuak
registrierter User



Anmeldungsdatum: 23.02.2006
Beiträge: 1264

Beitrag(#605202) Verfasst am: 19.11.2006, 16:23    Titel: Antworten mit Zitat

Brahms, welche von Friedmans Thesen kritisierst du jetzt eigentlich konkret und warum?
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Brahms
Geschwafelkommodore



Anmeldungsdatum: 15.06.2005
Beiträge: 495

Beitrag(#605216) Verfasst am: 19.11.2006, 17:03    Titel: Antworten mit Zitat

Tapuak hat folgendes geschrieben:
Brahms, welche von Friedmans Thesen kritisierst du jetzt eigentlich konkret und warum?


Ohne auch nur annähernd eine komplette Wirtschaftswissenschaftliche Annäherung durchfüchren zu wollen:

Friedmanns Tenor, den Staat alleine als Erfüllungsgehilfen des Marktes zu sehen, welcher sich praktisch zum Regulator der Geldmenge reduziert und damit einen sich selbst-regulierenden, dem perfektem Equilibrium zustrebenden Markt schafft ist nicht aufrechtzuerhalten.

Auch bei Marx stimmt bei weitem nicht alles, aber seine Voraussage, dass der ungehinderte Markt zu Oligarchien und Kartellen führt scheint stimmig zu sein.

Marx und Friedmann gehen beide von idealisierten Menschenbildern aus. Während Marx auf den Arbeitnehmer fokussiert ist, so ist es Friedmann bezogen auf den Marktteilnehmer.

Zudem ist der Markt nicht per se effizient und rational - ganz das Gegenteil. Ausserdem selbstregulieren sich Märkte kaum vorausschauend sondern reaktiv, oft erst nach katastrophalen Fehlentwicklungen.

Soweit einige Bemerkungen zu deiner Frage.
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Stefan
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#605222) Verfasst am: 19.11.2006, 17:07    Titel: Antworten mit Zitat

Brahms hat folgendes geschrieben:

Friedmanns Tenor, den Staat alleine als Erfüllungsgehilfen des Marktes zu sehen, welcher sich praktisch zum Regulator der Geldmenge reduziert und damit einen sich selbst-regulierenden, dem perfektem Equilibrium zustrebenden Markt schafft ist nicht aufrechtzuerhalten.


Richtig. Weil z.Zt. überwiegend Friedmanns Theorien in die Praxis umgesetzt sind und man sieht wohin das führt. Aber wahre Schotten, äh...Neoliberale, argumentieren gegen diese Einsicht damit, das solche Theorien noch nicht 1:1 umgesetzt sind.
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Rene Hartmann
Säkular? Na klar!



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 1404
Wohnort: Rhein-Main

Beitrag(#605225) Verfasst am: 19.11.2006, 17:13    Titel: Antworten mit Zitat

Brahms hat folgendes geschrieben:
Tapuak hat folgendes geschrieben:
Brahms, welche von Friedmans Thesen kritisierst du jetzt eigentlich konkret und warum?


Ohne auch nur annähernd eine komplette Wirtschaftswissenschaftliche Annäherung durchfüchren zu wollen:

Friedmanns Tenor, den Staat alleine als Erfüllungsgehilfen des Marktes zu sehen, welcher sich praktisch zum Regulator der Geldmenge reduziert und damit einen sich selbst-regulierenden, dem perfektem Equilibrium zustrebenden Markt schafft ist nicht aufrechtzuerhalten.

Auch bei Marx stimmt bei weitem nicht alles, aber seine Voraussage, dass der ungehinderte Markt zu Oligarchien und Kartellen führt scheint stimmig zu sein.


Mir ist aber nicht bekannt, dass Friedman gegen die Kartellgesetzgebung gewesen wäre.
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Brahms
Geschwafelkommodore



Anmeldungsdatum: 15.06.2005
Beiträge: 495

Beitrag(#605228) Verfasst am: 19.11.2006, 17:18    Titel: Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:

... Weil z.Zt. überwiegend Friedmanns Theorien in die Praxis umgesetzt sind und man sieht wohin das führt. Aber wahre Schotten, äh...Neoliberale, argumentieren gegen diese Einsicht damit, das solche Theorien noch nicht 1:1 umgesetzt sind.


Wie eben weiland die Kommunisten argumentierten, dass "der wahre Kommunismus" noch nicht erreicht war, und der Weg dorthin noch Opfer verlangte.

Dass damals die Kommunisten kein wirkliches Interesse am wahren Kommunismus hatten, so haben auch die heutigen Marktfetischisten kein wahres Interesse am Markt. Die Marktler fürchten den Wegfall von direkten und indirekten Subventionen genauso, wie die kommunistische Nomenklatura den Wegfall ihrer Privilegien und die Kürzung von deren Gehältern auf Arbeiterniveau scheuten.
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Xamanoth
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Anmeldungsdatum: 07.04.2006
Beiträge: 7962

Beitrag(#606865) Verfasst am: 22.11.2006, 09:50    Titel: Antworten mit Zitat

Das mit dem wahren Schotten ist doch unsinn. Die deutsche Politik ist nicht einmal eine Annäherung an die Ideen dieses großen Ökonomen.

Einer der größten, besten Denker und ökonomen des Jahrhunderts.

Ein wahrer Verlust.
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Doc Extropy
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Anmeldungsdatum: 07.03.2006
Beiträge: 6149

Beitrag(#606878) Verfasst am: 22.11.2006, 11:10    Titel: Antworten mit Zitat

Friedman trägt schwere Mitschuld an Armut und sozialen Mißständen im Westen. Und mit seinem Besuch bei Pinochet dürfte wohl alles gesagt sein.
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Xamanoth
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Anmeldungsdatum: 07.04.2006
Beiträge: 7962

Beitrag(#607482) Verfasst am: 23.11.2006, 18:51    Titel: Antworten mit Zitat

Doc Extropy hat folgendes geschrieben:
Friedman trägt schwere Mitschuld an Armut und sozialen Mißständen im Westen.


Wieso? Und der Besuch bei Pinochet besagt praktisch nichts, ich sehe darin keinerlei Verwerflichkeit.
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Doc Extropy
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Anmeldungsdatum: 07.03.2006
Beiträge: 6149

Beitrag(#607483) Verfasst am: 23.11.2006, 18:53    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Doc Extropy hat folgendes geschrieben:
Friedman trägt schwere Mitschuld an Armut und sozialen Mißständen im Westen.


...der Besuch bei Pinochet besagt praktisch nichts, ich sehe darin keinerlei Verwerflichkeit.


Geschockt
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kamelpeitsche
Weapon of Mass Discussion



Anmeldungsdatum: 15.11.2003
Beiträge: 4555
Wohnort: Devil's Dancefloor

Beitrag(#607487) Verfasst am: 23.11.2006, 18:57    Titel: Antworten mit Zitat

Doc Extropy hat folgendes geschrieben:
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Doc Extropy hat folgendes geschrieben:
Friedman trägt schwere Mitschuld an Armut und sozialen Mißständen im Westen.


...der Besuch bei Pinochet besagt praktisch nichts, ich sehe darin keinerlei Verwerflichkeit.


Geschockt


Du findest auch Milosevic toll.
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Xamanoth
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Anmeldungsdatum: 07.04.2006
Beiträge: 7962

Beitrag(#607496) Verfasst am: 23.11.2006, 19:11    Titel: Antworten mit Zitat

Doc Extropy hat folgendes geschrieben:


Geschockt


Wenn man einen Staatsmann besucht, tut man das nicht, um diesem zu zeigen, wie toll man ihn findet,sondern um ihm, wenn man so ein fähiger Ökonom ist (der gar nicht das potential hat, dieen zu stürzen) zu helfen,die Situation seines Landes und seiner Bevölkerung zu verbessern.

Wie war das mit den Strategemen?
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AntagonisT
Master of Disaster



Anmeldungsdatum: 28.09.2005
Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden

Beitrag(#607498) Verfasst am: 23.11.2006, 19:14    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Wie war das mit den Strategemen?


Auch wenn ich dir wieder mal nicht zustimme: touché! Sehr glücklich

obwohl - es bleibt die Frage, was er dort wirklich wollte...
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“Primates often have trouble imagining an universe not run by an angry alpha male.”
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Doc Extropy
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Anmeldungsdatum: 07.03.2006
Beiträge: 6149

Beitrag(#607503) Verfasst am: 23.11.2006, 19:21    Titel: Antworten mit Zitat

AntagonisT hat folgendes geschrieben:
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Wie war das mit den Strategemen?


...

obwohl - es bleibt die Frage, was er dort wirklich wollte...


Na, was wird ein Neoliberaler dort wohl gewollt haben.
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AntagonisT
Master of Disaster



Anmeldungsdatum: 28.09.2005
Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden

Beitrag(#607509) Verfasst am: 23.11.2006, 19:37    Titel: Antworten mit Zitat

Doc Extropy hat folgendes geschrieben:
AntagonisT hat folgendes geschrieben:
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Wie war das mit den Strategemen?


...

obwohl - es bleibt die Frage, was er dort wirklich wollte...


Na, was wird ein Neoliberaler dort wohl gewollt haben.


na ganz klar:

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
...zu helfen,die Situation seines Landes und seiner Bevölkerung zu verbessern...

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Doc Extropy
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Anmeldungsdatum: 07.03.2006
Beiträge: 6149

Beitrag(#607515) Verfasst am: 23.11.2006, 19:50    Titel: Antworten mit Zitat

AntagonisT hat folgendes geschrieben:
Doc Extropy hat folgendes geschrieben:
AntagonisT hat folgendes geschrieben:
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Wie war das mit den Strategemen?


...

obwohl - es bleibt die Frage, was er dort wirklich wollte...


Na, was wird ein Neoliberaler dort wohl gewollt haben.


na ganz klar:

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
...zu helfen,die Situation seines Landes und seiner Bevölkerung zu verbessern...


Die oberen 5% haben sicherlich von den Ratschlägen Friedmans profitiert, daran habe ich keinen Zweifel. Der Rest der Bevölkerung wurde halt ausgebeutet und wenn sie sich gewehrt haben, dann wurden sie gräßlichst gefoltert - hier der Wikipedia - Artikel über die Busenfreunde Friedmans:

http://de.wikipedia.org/wiki/Folter_in_Chile
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Xamanoth
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Anmeldungsdatum: 07.04.2006
Beiträge: 7962

Beitrag(#609049) Verfasst am: 27.11.2006, 09:48    Titel: Antworten mit Zitat

Friedmann war der Ansicht, dass ein freier markt langfristig nahezu zwangsweise zur Demokratie führt. Man könnte seine Beratung Pinochets also fast als indirekte Opposition sehen..
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#609060) Verfasst am: 27.11.2006, 10:37    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Friedmann war der Ansicht, dass ein freier markt langfristig nahezu zwangsweise zur Demokratie führt. Man könnte seine Beratung Pinochets also fast als indirekte Opposition sehen..


Friedmann hat auch fuer die ungeeingeschraenkte Freigabe von harten Drogen wie Heroin plaediert. Weil das Verbot eine Suende wider die freie Marktwirtschaft ist. So gesehen war die Zwangsdemokratisierung Afghanistans ein voller Erfolg und jeder totgespritzte Junkie im Bahnhofsklo ist dann wohl als demokratische Errungenschaft zu interpretieren.... zwinkern

Gruss, Bernie
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Defund the gender police!! Let's Rock
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Doc Extropy
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Anmeldungsdatum: 07.03.2006
Beiträge: 6149

Beitrag(#609068) Verfasst am: 27.11.2006, 10:51    Titel: Antworten mit Zitat

Unbekannt hat folgendes geschrieben:

Liberalismus bedeutet, daß der freie Wolf auf freie Weise im freien Hühnerstall frei wüten darf.


Liberalismus bedeutet Hunger und Not.
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Brahms
Geschwafelkommodore



Anmeldungsdatum: 15.06.2005
Beiträge: 495

Beitrag(#609272) Verfasst am: 27.11.2006, 16:54    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Friedmann war der Ansicht, dass ein freier markt langfristig nahezu zwangsweise zur Demokratie führt. Man könnte seine Beratung Pinochets also fast als indirekte Opposition sehen..


Friedmann hat auch fuer die ungeeingeschraenkte Freigabe von harten Drogen wie Heroin plaediert. Weil das Verbot eine Suende wider die freie Marktwirtschaft ist. So gesehen war die Zwangsdemokratisierung Afghanistans ein voller Erfolg und jeder totgespritzte Junkie im Bahnhofsklo ist dann wohl als demokratische Errungenschaft zu interpretieren.... zwinkern

Gruss, Bernie


Beachbernie, der "Last Mile" Vermarkter von Heroin und co. ist das Problem, nicht der Produzent. Wenn der "Last Mile" Vermarkter im Konkurrenz mir einer Apotheke und einer hohen Strafe zu operiren hat ist er marktwirtschaftlich tot.

Drogen sind menschlich, deren Auswahl ist aber von marktwirtschaftlichen Mechanismen bestimmt. Die "garstigen Drogen" werden nie eine Chance haben, wenn der Markt das so will. die Micro-Economics von Friedman stimmen! (Was aber auch leicht ist!)
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Stefan
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#609282) Verfasst am: 27.11.2006, 17:11    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Friedmann war der Ansicht, dass ein freier markt langfristig nahezu zwangsweise zur Demokratie führt.


Wie denn? Ist für mich nicht nachvollziehbar. Im Gegenteil. Ein freier Markt polarisiert Reichtum (wir erleben es gerade) und "Geld regiert die Welt", eine Binsenweisheit der wohl niemand widersprechen möchte.

Theorien wie Friedmann's müßten erst mal bewiesen werden. Viele seiner Glaubenssätze wurden bereits umgesetzt und das Ergebnis das bis hierher abzusehen ist, führt seine Theorien ad absurdum. Anhänger und Nutznießer seiner Theorie argumentieren dann, daß das Gesamtkonzept nur vollständig(er) verwirklicht werden müßte, um die Theorie zu beweisen. Ähnlich dem "wahren Schotten".

Diese Argumentation hat auch manchmal religiöse Züge, den Kritikern und Zweiflern fehlt der rechte und unbeugsame Glauben, wir müssen erst das Tal der Tränen durchschreiten um ins Himmelreich zu gelangen. Mit den Augen rollen
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
Wohnort: München

Beitrag(#609350) Verfasst am: 27.11.2006, 18:55    Titel: Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Friedmann war der Ansicht, dass ein freier markt langfristig nahezu zwangsweise zur Demokratie führt.


Wie denn? Ist für mich nicht nachvollziehbar. Im Gegenteil. Ein freier Markt polarisiert Reichtum (wir erleben es gerade) und "Geld regiert die Welt", eine Binsenweisheit der wohl niemand widersprechen möchte.

Theorien wie Friedmann's müßten erst mal bewiesen werden. Viele seiner Glaubenssätze wurden bereits umgesetzt und das Ergebnis das bis hierher abzusehen ist, führt seine Theorien ad absurdum. Anhänger und Nutznießer seiner Theorie argumentieren dann, daß das Gesamtkonzept nur vollständig(er) verwirklicht werden müßte, um die Theorie zu beweisen. Ähnlich dem "wahren Schotten".

Diese Argumentation hat auch manchmal religiöse Züge, den Kritikern und Zweiflern fehlt der rechte und unbeugsame Glauben, wir müssen erst das Tal der Tränen durchschreiten um ins Himmelreich zu gelangen. Mit den Augen rollen


Nun, es kömmt darauf an, was man für Demokratie hält bzw. was man davon hält... Demokratie ist eh die Legitimierung der sozialen Ungleichheit durch Wahlen...
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Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Brahms
Geschwafelkommodore



Anmeldungsdatum: 15.06.2005
Beiträge: 495

Beitrag(#610053) Verfasst am: 28.11.2006, 18:07    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:

Nun, es kömmt darauf an, was man für Demokratie hält bzw. was man davon hält... Demokratie ist eh die Legitimierung der sozialen Ungleichheit durch Wahlen...



Vielleicht liegt das daran, dass die Wahlen und Parteien zu einem Gutteil von Personen finanziert werden die kein Wahlrecht haben: juristischen Personen!
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Xamanoth
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Anmeldungsdatum: 07.04.2006
Beiträge: 7962

Beitrag(#610071) Verfasst am: 28.11.2006, 18:29    Titel: Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Friedmann war der Ansicht, dass ein freier markt langfristig nahezu zwangsweise zur Demokratie führt.


Wie denn? Ist für mich nicht nachvollziehbar.


Demokratie bedeutet nicht nur Wahl- sondern auch Freiehitsrechte. Freier Markt erfordert freie wirtschaftliche Betätigung = gleich freies Auftreten am markt = MIenungsfreiheit und Handlungsfreiheit.

Rückzug des Staates = Schwächung autoritärer Machtstrukturen. Und wahrlich, Friedmann wurde in Europa noch nicht verwirklicht. Stattdessen ein sozialstaatlicher Moloch, der nicht mal im Erhardschen Sinne war und mit blöden Phrasen ("Rente ist sicher"; Kinder kriegen die Leute immer)populistisch am Leben gehalten wurde.
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#610105) Verfasst am: 28.11.2006, 19:21    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Demokratie bedeutet nicht nur Wahl- sondern auch Freiehitsrechte. Freier Markt erfordert freie wirtschaftliche Betätigung = gleich freies Auftreten am markt = MIenungsfreiheit und Handlungsfreiheit.

Ein Markt ist ein Platz auf dem hölzerne Marktstände aufgestellt werden. Dort werden überschaubare Mengen einfacher Waren zwischen freien Bürgern gehandelt.

Francis Fukuyama argumentiert, dass Wirtschaftsrkaft ein großer Faktor in der Demokratisierung darstellt, weil Demokratie genug Bürger braucht, die Zeit und Geld haben sich für demokratische Belange zu beschäftigen. Andererseits gibt es auch Ausnahmen, wie Indien, die trotz Armut eine stabile Demokratie haben.

Aber Francis Fukuyama nennt auch Bildung als Grundvoraussetzung. Milton Friedman war gegen jegliche Form von öffentlicher Bildung. Er bezeichnete das öffentliche Schulsystem als die weltweit größte Form von Sozialismus.
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Xamanoth
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Anmeldungsdatum: 07.04.2006
Beiträge: 7962

Beitrag(#610158) Verfasst am: 28.11.2006, 20:35    Titel: Antworten mit Zitat

Ich fidne den Gedanken der sinnvollen privatisierung der Bildung bei zahlreichen konkurrierenden Anbietern für gar nicht so schlecht, so es staatlich kontrollierte Leistungsstandarts und die Garantie der sozialen Absicherung durch den Staat gibt - was Friedmann ebenfalls in dieser Hinsicht befürwortete.
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Sehwolf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 10077

Beitrag(#610170) Verfasst am: 28.11.2006, 20:48    Titel: Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:
Diese Argumentation hat auch manchmal religiöse Züge, den Kritikern und Zweiflern fehlt der rechte und unbeugsame Glauben, ... Mit den Augen rollen
Als Zaungast in dieser Debatte möchte ich mal anmerken: Das ist auf beiden Seiten so. Beweise für die Richtigkeit der einen oder anderen Postion wird es wohl nicht geben.

Was die globale Ungleichverteilung von Reichtum angeht tendiere ich zB dazu Friedmanns Hypothese "mangelhafte Umsetzung des freien Marktes" wenigstens als eine nicht unwesentliche Ursache anzusehen, bzw: Das Gegenteil konnte mir bisher noch nicht überzeugend dargelegt werden.


Zuletzt bearbeitet von Sehwolf am 28.11.2006, 21:31, insgesamt einmal bearbeitet
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
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Wohnort: Wien

Beitrag(#610213) Verfasst am: 28.11.2006, 21:26    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Ich fidne den Gedanken der sinnvollen privatisierung der Bildung bei zahlreichen konkurrierenden Anbietern für gar nicht so schlecht, so es staatlich kontrollierte Leistungsstandarts und die Garantie der sozialen Absicherung durch den Staat gibt - was Friedmann ebenfalls in dieser Hinsicht befürwortete.

Das gibt es in Form des amerikanischen Gesundheitssystems und es ist wesentlich teurer als ein staatliches Modell.

Der einzige Vorteil des Marktes in dieser Hinsicht, nämlich Wahlfreiheit, besteht schon heute. Zumindestens in der Stadt kann man sich aussuchen, wo man seine Kinder hinschickt.

Und private Unis verkommen mit der Zeit immer zu Diplomdruckereien. Bush hat einen Abschluss der vielgepriesenen Yale-Universität. Bei uns hätte er die Matura nicht geschafft.
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#610218) Verfasst am: 28.11.2006, 21:31    Titel: Antworten mit Zitat

Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Was die globale Ungleichverteilung von Reichtum angeht tendiere ich zB dazu Friedmanns Hypothese "mangelhafte Umsetzung des freien Marktes" wenigstens als eine nicht unwesentliche Ursache anzusehen.

Das ist einfach nur der gleiche Fundamentalismus, den man auch bei den Marxisten und Keynsianisten sieht. Alles, was positiv ist, wird als Verdienst des Lieblingsmodells zugesprochen. Alles Negative kommt daher, dass das Lieblingsmodell ja nirgends wirklich umgesetzt wurde. So selektieren sich dogmatische Fundi-Ökonomen ihr Weltbild zurecht.
Die Wissenschaft bleibt auf der Strecke.

Friedmann sagt im wesentlichen, dass der Kapitalismus perfekt ist, das es keine nachweisebaren Fehler des Kapitalismus gibt und das nichts mit einem anderen Modell besser geregelt werden kann. In allen anderen Bereichen des Lebens haben Fundamentalisten unrecht, aber in der Wirtschaft soll alles so klar und einfach sein? Das ist ja wohl sehr unplausibel.
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