sfr Mein Name: Stelios
Anmeldungsdatum: 23.05.2004 Beiträge: 109
Wohnort: Athen GR
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(#609136) Verfasst am: 27.11.2006, 13:34 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Hans Küng hat folgendes geschrieben: | Für den allerersten Ursprung von Raum und Zeit ist die Physik nicht mehr zuständig. |
Einer meiner Lieblingssprüche von Küng. Es kann überhaupt keinen "ersten Ursprung" der Zeit geben. |
Und wenn ein allererster Ursprung angenommen wird, wie es in frueheren Zeiten geschah, der wird zeitlich immer weit nach hinten geschoben. Das war einmal der Big Bang, dann soll es daurend Big Bangs gegeben haben, dann wissen wir, der Big Bang ist eine uebliche Erscheinung in den Universen, die um unser Universum rings herum existieren... Tja, Herr Küng hat recht: dafuer ist nicht die Physik, sondern die Maerchenlehre aus dem Nahen Osten zustaendig...
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Brahms Geschwafelkommodore
Anmeldungsdatum: 15.06.2005 Beiträge: 495
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(#609200) Verfasst am: 27.11.2006, 15:07 Titel: |
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Ein klassischer "SZ" Artikel! Die Weltotffenheit wird nie übertrieben. Das Journal aus der "Weltstadt mit Herz" sieht sich letztendlich immer wieder veranlasst zun Herzen, dem angeblichen Gegenpol zum Hirn, zurückzuverweisen. Der Zwiebelturm steht nicht nur als architekturgeschichtlicher Ausdruck in der Landschaft des Voralpenlandes, welches ja trotz der Weitläufigkeit des Freistaates Synonym seiner selbst ist. Er ist wohl auch aufgrund seiner Allgegenwärtigkeit, vor allem auf Postkarten, Bayern selbst, wenngleich noch idealer.
Da der Zwiebelturm schon alleine bestenfalls sentimentale Wertigkeit hat, muss man natürlich damit über's Hintertürchen andere Werte verknüpfen, sonst wäre man ja gleichermassen gezwungen einem breiteren Spektrum der Architektur, ebenso unvollkommen zum Ausdruck einer etwaigen Machbarkeit, gleiche Rechte einzuräumen, was natürlich die in Bayern besonders vordringliche Wichtigkeit der Lokalbaukommission ad absurdum führen würde. Der Pagodenbau ist letzendlich auf das Teehaus im nymphenburger Schlosspark und natürlich auf das Wahrzeichen des famosen Biergartens im Englischen Garten dar bayerischen Landeshauptstadt, dem "Chinesen" - dem Biergarten am chinesischen Turm - beschränkt,
Dem altbayerischen - hier als geographischer Ausdruck verwendet - Mönch sei ja gedankt, dass die harte christliche Erfordernis des Fastens mittels einer hochlitrigen Diät von hochprozentigem Fastenbier in jener ortstypischen "fünften Jahreszeit" entsprochen werden konnte. Ob das in einer früheren Vorzeit auch mit mehr verprügelten "Weybern" einherging ist heutzutage bestenfalls eine esoterische Frage.
Soweit mein Bemühen dem SZ-Autoren in feuilletonfähiger Fabulationskunst nachzueifern.
Der Autor Rainer Stephan bemüht dann die üblichen Klischees zwischen Plato und Marx lediglich eine untaugliche Chance auf Findung eines Sinn des Seins zu finden.
Letztendes findet sich aber doch ein "Sinn", und sei es einer nach dem vorher nie einer gefragt hat. Und dieser Sinn findet sich dann natürlich auch prompt im Sinne des gegenwärtigen Standes bayerischen Theismus, dem christlichen Gottempfinden - dem geistig-geistlichen Äquivalent des Zwiebelturmes.
Mein Erstaunen war gross, dass der spirituelle Exkurs keine alternativen Gottbilder aufzutrommeln vermochte - in etwa so gross wie bei einer Reise durch das Voralpenland einen weiteren Zwiebelturm hinter dem nächsten Hügel vorzutreffen.
Womit ich auch schon wieder bei meiner Reise bin, von Hügel zu Hügel, von Küste zu Küste, um den Glauben als das anzutreffen als was ihn der Autor nolens volens beschrieben hat: schlicht und einfach als ein Produkt, das eben den Erfordernissen seiner Landschaft und Zeit entsprechend immer wieder seine Anpassung findet. Eine verbrauchergerechte Definition des Glaubens.
Von den Gottheiten der Natur, die Sonne, Regen und Fruchtbarkeit versprechen, den Göttern der Landwirtschaft die den Landbesitz absichern, den Göttern der Soldaten, die ewiges Leben bescheren und dem Glauben des heutigen Tages der dem sinnentleerten Treiben des Fliessbandarbeiters und des aknoiden Hamburgerausteilers noch einen höheren Zweck zukommen lässt.
Der Glaube der den Missachteten Achtung gibt.
Was kann der Atheismus?
_________________ Headjob yes - hejab no!
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