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Krabat dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 02.09.2006 Beiträge: 784
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(#619874) Verfasst am: 13.12.2006, 22:26 Titel: Aufklärung und Ärgernis |
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Im Deschnerforum wurde schon vor Wochen über den neuen Sammelband von Herrn Deschner berichtet.
Da hat aber niemand geantwortet. Ich kann da auch nicht antworten.
Hat den Sammelband schon jemand gelesen? Was steht da denn drin?
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=14913
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Keller last neoliberal standing and car of the year 1983!
Anmeldungsdatum: 30.11.2006 Beiträge: 1411
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(#619881) Verfasst am: 13.12.2006, 22:36 Titel: |
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den - wie ich annehme - kompletten beitrag von j. kahl findest du hier: http://www.gkpn.de/kahl_deschner.pdf
mehr kann ich nicht sagen, da ich den band weder besitze noch anzuschaffen gedenke.
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#619890) Verfasst am: 13.12.2006, 22:50 Titel: Re: Aufklärung und Ärgernis |
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Krabat hat folgendes geschrieben: | Ich kann da auch nicht antworten. |
Dazu musst Du Dich in der Benutzergruppe "Deschner-Forum" anmelden.
-> http://freigeisterhaus.de/groupcp.php
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#619892) Verfasst am: 13.12.2006, 22:51 Titel: |
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Die Kritik Kahls an Deschners Aphorismen ist wie das gesamte Sonderheft "Deschner" von Aufklärung und Kritik aus dem Jahre 2004. Der neue Sammelband ist aber "nur" eine Erweiterung des damaligen Sonderheftes, dass du bei dem Link auch komplett lesen kann. Was allerdings konkret neues in dem neuen Sammelband steht, weiß icih nicht.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Krabat dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 02.09.2006 Beiträge: 784
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(#619896) Verfasst am: 13.12.2006, 22:56 Titel: |
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Keller hat folgendes geschrieben: | den - wie ich annehme - kompletten beitrag von j. kahl findest du hier: http://www.gkpn.de/kahl_deschner.pdf
mehr kann ich nicht sagen, da ich den band weder besitze noch anzuschaffen gedenke. |
Mein Gott, was für Aphorismen!
"Ich mag Mädchenfrauen, und wenig widerstrebt mir so wie der Eindruck, ich habe eine Dame vor mir: Pendant des Herrenmenschen."
Also ich mag Damen.
"Pastor Naschkes Frau hieß Nora, und sein Wahlspruch "Nora et labora."
Das ist selbst für einen Kalauer schlecht.
"Mein alter Wunsch, an eine Nymphomanin zu geraten, erlosch noch in der selben Nacht, als ich unter eine geriet."
Mein Gott, wie peinlich.
"Fußangeln lege ich nicht - Minen".
Plastikminen vielleicht.
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Keller last neoliberal standing and car of the year 1983!
Anmeldungsdatum: 30.11.2006 Beiträge: 1411
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(#619963) Verfasst am: 13.12.2006, 23:50 Titel: |
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gern geschehen...
Jau, die Dinger sind ziemliche Rohrkrepierer, man müsste natürlich mal die Güte der ganzen Sammlung betrachten.
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kamelpeitsche Weapon of Mass Discussion
Anmeldungsdatum: 15.11.2003 Beiträge: 4555
Wohnort: Devil's Dancefloor
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(#619968) Verfasst am: 13.12.2006, 23:53 Titel: |
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Ich habe Deschners Aphorismenbände nie gelesen, die Kritik Kahls jedoch klingt soweit einleuchtend. Inwieweit seine Werke verzerrt wiedergegeben wurde, weiß ich nicht - einen kritisierten Aphorismus finde ich jedoch sehr gut:
"Das Raubtier im Menschen macht Fortschritte als Verkleidungskünstler."
_________________ "Was immer jeder Einzelne mitbringen will an Prägung oder Anderssein - einem kollektiven Imperativ enzieht es sich mit Sicherheit"
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satsche registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.07.2006 Beiträge: 2091
Wohnort: Südhessen
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(#621214) Verfasst am: 16.12.2006, 01:19 Titel: |
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Dem selektiven Blick Kahls aus dem Krabat hier hämisch zitiert tritt Gabriele Röwer in Form eines Offenen Briefs ausführlich entgegen.
Aus dem Buch ein Zitat aus der Rede Deschners anlässlich seines 80. Geburtstags:
Kein Grund somit, ich fasse zusammen, auf eine Leistung stolz zu sein: Einerseits stammen sämtliche Voraussetzungen dafür von anderen, andererseits ist unser eigenes Handeln gänzlich necessisiert, das heißt unausweichlichen Zwangsläufigkeiten unterworfen,
Nun steht der positiven Determiniertheit die negative gegenüber. Und so wenig der Begünstigte („Jeder ist seines Glückes Schmied!“, was für ein Unsinn!) für sein Glück kann, so wenig der Benachteiligte („Selber Schuld!“, derselbe Quatsch!) für sein Pech.
Schon Lichtenberg mahnt: „Wenn du die Geschichte eines großen Verbrecher liesest, so danke immer, ehe du ihn verdammst, dem gütigen Himmel, der dich mit deinem ehrlichen Gesicht nicht an den Anfang einer solchen Reihe von Umständen gestellt hat.“ Und der von Lichtenberg gar nicht geschätzte Goehte gesteht doch ganz in seinem Sinn: „Ich kann mir kein Verbrechen denken, das ich nicht unter den gegebenen Umständen auch hätte tun können.“ Nietzsche urteilt sogar, reiche die Kenntnis eines Delikts und seiner Vorgeschichte nur weit genug, müssen die von einem Verteidiger der Reihe nach erbrachten so genannten Milderungsgründe „endlich die ganze Schuld hinwegmildern“.
Gewiss, wenn Kriminelle, die übelsten, schändlichsten selbst, viele weltliche wie geistliche Potentaten, nicht schuldfähig, wenn sie sozusagen entschuldet sind, heißt das keinesfalls, die Gesellschaft solle ihnen gegenüber untätig sein. Sie muss sich natürlich schützen, möglichst jedoch schon präventiv, indem sie allen ein menschenwürdiges Dasein ermöglicht bzw. dessen Saboteure, Ruinierer rechtzeitig entmachtet.
In der Reaktion aber auf die Gescheiterten ist ein Umdenken notwendig. Anstelle des alteingewurzelten, noch alttestamentarischen Vergeltungsschemas – Aug um Aug, Zahn um Zahn, welch unendliches Unheil resultiert daraus! -, anstelle diese schier ewigen Schuld- und Sühneschreis muss, so verdammenswert die kriminelle Tat ist und bleibt, das Verstehen, die wirkliche Sozialisierung des Täters treten, was viele Experten Ethnologen, Biologen, Psychologen, Anthropologen, Soziologen, auch namhafte Strafrechtsreformer wie Fritz Bauer oder Eduard Kohlrausch längst fordern.
Denn gerächt ist nicht gerecht, Rache nicht Gerechtigkeit. Verabscheuenswert ist nicht der unter den ehernen Zwang der Bedingtheiten Gestrandete, sondern wer ihm vom hohen Ross aus so überheblich wie dummdreist verdammt. Je primitiver ein Mensch, je ahnungsloser, unbelehrter, und sei er noch so gelehrt, desto lauter das Rübe-ab-Gebrüll ohne tieferes Verständnis für die Gründe und Abgründe eines jeden von uns, des Glücklichen wie des Unglücklichen.
Ganz anders dagegen, um auch mal ans Christentum zu erinnern, so manches Verhalten des synoptischen Jesus (denn von einem historischen, Ergebnis jahrhundertelangen theologischen Forschens, wissen wir so gut wie nichts), wie anders doch der synoptische Jesus, der Umgang pflegt auch mit Sündern, mit Huren, der „in schlechter Gesellschaft“, ein Theologischer Buchtitel, lebt. Der auf ihn rekurrierende Klerus aber ist vom 4. Jahrhundert bis heute der Kollaborateur der Mächtigen, der Unterdrücker, Ausbeuter, ist Komplize jener, die die Völker vergewaltigen und sich dafür, so sagt dieser Jesus, auch noch „Wohltäter“ nennen lassen. (Lk.22,25; vgl. Mt.20,25). Mir wirft man vor, nur das Negative der Kirche zu sehen. Doch was wäre kritikwürdiger als die Verkehrung fast all dessen, was etwa die Bergpredigt preist, ins Gegenteil während einer zweitausendjährigen Geschichte von Tränen und Blut!
_________________ Keiner hat das Recht zu gehorchen. Hannah A.
Das, was lebt, ist etwas anderes als das, was denkt. G. Benn
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Brahms Geschwafelkommodore
Anmeldungsdatum: 15.06.2005 Beiträge: 495
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(#621400) Verfasst am: 16.12.2006, 15:33 Titel: |
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Re satsche Posting:
Müssig zu lesendes Sonntagssprechgelaber, aber feiner Inhalt. Ich wünschte der Herr Deschner hätte das allgemeinverständlicher gebracht.
Fängt schon im ersten Absatz an:
... ist unser eigenes Handeln gänzlich necessisiert, das heißt unausweichlichen Zwangsläufigkeiten unterworfen, ...
warum nicht gleich
... ist unser eigenes Handeln gänzlich unausweichlichen Zwangsläufigkeiten unterworfen, ...
_________________ Headjob yes - hejab no!
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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