Sprachgebrauch

[Camus]

Tach!

Im alltäglichen Sprachgebauch verwenden Menschen gewöhnlich Phrasen, um z.B. das Gefühl der Erleichterung, des Erstaunens oder des Willkommens auszudrücken:

Oh mein Gott!

Gott sei dank!

Grüß Gott!

1. Mir fallen spontan nur diese drei ein, die dabei (unbewußt) einen göttlichen Bezug haben. Kennt ihr weitere?

2. Wie kann man sie durch entsprechende Umformulierung "entschärfen"? Oder gibt es gar für meine obigen Beispiele bereits "atheistische" Gemütsäußerungen, die genauso eingängig sind?

Ich möchte solche ungewollten und unbewußten Gottesbezeugungen einfach aus meinem Sprachgebrauch entfernen, weil ich mir der Suggestiven Kraft von Worten bewußt bin und generell meine Überzeugungen unmißverständlich nach aussen hin kommunizieren will.

mfg
Camus
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"No hell below us, above us only sky." John Lennon

[AntagonisT]

[beachbernie]

Holy Shit!
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Defund the gender police!!

[Jolesch]

ähnliche Fragestellung: http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=7568&highlight=gott+gl%FCck
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Storm by Tim Minchin

[lorenz]

Versuche zur "Sprachsäuberung" hat es immer mal wieder gegeben. Sie haben alle gemeinsam, dass sie 1. nicht funktionieren (die Leute machen nicht mit) und dass sie 2. ziemlich unnötig sind. Zu letzterem: Wenn ich "gottverdammte Scheiße" sage, dann ist das niemals eine Anerkennung eines real existierenden Gottes. Andererseits: Solange der "Gott" in den Hirnen vieler Menschen noch vorkommt, soll man das ruhig auch benennen dürfen, wozu also den Begriff "ausräuchern"? Im übrigen ist die Sprache voll von metaphorischer Begriffsbildung (das eine sagen und dabei das andere meinen), und dieser "Gott" geht gerade genau diesen Weg: Er wird zur Metapher, die ursprgl. Bedeutung geht dabei flöten. Abgesehen davon sind Äußerungen wie "um Gottes Willen!" einfach Floskeln. D. h. die ursprgl. Wortbedeutung wird da gar nicht mehr angewandt, der Begriff wird "leer" (was er ja irgendwie immer schon war ).

Also unterm Strich: Sprachkritik funktioniert nicht und ist auch ziemlich unnötig. Wenn man das Bewusstsein für religiöse "Reststrahlung" in unserem Denken schärfen will, dann vielleicht besser durch den Hinweis auf esoterischen Glauben auf anderen Gebieten wie (Alternativ-)Medizin, Politik, usw.

[astarte]

Wenn jemand sagt "Mein Gott", antworten: Nenn mich ruhig beim Vornamen!
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Tja

[Pfaffenschreck]

[astarte]

Statt "Grüß Gott", ist das bayrische "Griaß di" doch schön. (auf deutsch: ich grüße dich.)
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Tja

[Pfaffenschreck]

[Ogion]

"Oh, my goodness!"
"Verdammt!"
"Scheiße!" (Um es mit Schimanski zu sagen )
"Moin"/"Morgen" (Tue ich auch zu jeder Tageszeit)
"Glücklicherweise" (als Adjektiv im Satz, um Gott sei Dank zu ersetzen.)

Wenn es einem wirklich darauf ankommt, auf diese Konstruktionen aufmerksam zu machen, dann könnte man so Dinge antworten wie (Bei "Grüß Gott"): "Nö!" oder "Wie das?".

Ogion
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"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit." - Immanuel Kant
"Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch
Sicherheit." - Benjamin Franklin

[Rasmus]

Ich finde nichts falsches daran, selber auf das zu achten was man sagt. Das muss ja nicht (oder sollte nicht?) mit Sprachkritik an anderen einhergehen. Ich muss nicht jeden blöd anranzen oder dezent zurechtweisen, der "Gott sei Dank" sagt - aber ich kann sehr wohl versuchen selber darauf zu verzichten.
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Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?

[Komodo]

[Ogion]

[SoWhy]

[beachbernie]

[boomklever]

[Camus]

Moin!

Wenn Susi Sonnenschein oder Sandro Sommersprosse mit "Grüß Gott!" ankommen, könnte man auch etwas diabolisch nachfragen, warum man nun ausgerechnet Gott grüssen solle, wenn man doch ihnen begegnet.

Hmmm, wenn man mal drüber nachdenkt: Was ist von einem Menschen zu halten, dessen ersten Worte, die er an einen richtet einen Imperativ beinhalten? Und diesen auch noch mit einem Ausdruck versehen, hinter dem eine komplette monolithische, engstirnige und dogmatische Weltanschauung steht, über die man geteilter Meinung sein kann. Und diese Phrase auch noch in einem Kontext der Begrüssung verwendet wird, als wolle man jedwede zufällige Begegnung mit einer göttlichen Weihe versehen.

Gut, ich gebe zu, es ist allgemeiner Sprachgebrauch und kein Schwein (wieso eigentlich "Schwein?") denkt darüber nach, weil man letztlich nur jemandem bekundet, dass man ihn/sie bemerkt hat und ggf. in Kontakt treten will. Diese Floskel wird so inflationär genutzt, dass selbst Atheisten sie verwenden. Aber nach dem Sinn dessen zu fragen ist dennoch legitim. Es gibt ja inzwischen die Möglichkeit, die Türen seines PKW als Werbefläche zu vermieten. Der Besitzer wird sich sagen, dass er das Auto in erster Linie zum Fahren von a nach b verwenden will, warum sollte es ihn stören, wenn irgendeine Firma bei ihm ne Werbung schaltet? Zumal er ja Geld dafür bekommt. Ein atheistischer Fahrer wird sich aber nun nicht unbedingt für kirchliche Werbung hergeben wollen, während ein Christ nun nicht gerade z.B. für den hpd werben wollen wird. Jene Menschen also, die "Grüss Gott!" sagen, ohne an ihn zu glauben, werden folglich analog zum Beispiel hauptsächlich die Funktion (des Grüssens) sehen, fragen sich hier aber seltsamer Weise nicht, was sie für diese Werbung erhalten.

Ok, nun denn. Ich bin halt der Meinung, dass viele kleine theistische Mosaiksteinchen unbewußt auch ein Gottesbild - quasi osmotisch und unbewußt - in der Psyche verankern oder etablieren können. Ist eine gewisse kritische Grenze erreicht, wird nach der zufälligen Begegnung mit einem netten Menschen eher dazu tendiert, diese als "göttliche Fügung" zu deklarieren. Meine Meinung ...


mfg
Camus

P.S. Ist einem schonmal aufgefallen, dass fast ausnahmslos positive Kontexte einen göttlichen Bezug aufgedrückt bekommen z.B. bei besagter Begrüssung, Kontexte wiederum die schlechtes bzw. Unwohlsein verheissen eher nicht? Gibt es eine Verabschiedung in der ein Gott auftaucht?

"In Gottes Namen, geeeeh !!!!" ist zwar eine Verabschiedung, aber nicht alltagstauglich. *grins*

Was die Begrüssung angeht, habe ich mich entschieden, dass ich weiterhin bei grüss Gott bleibe, aber intern eine negative Konnotation/Assoziation einbaue, indem ich ausschliesslich Arschlöcher so grüsse.

Grüß Gott!!! (du Arschloch, scheisse dich zu sehen!) Ich muss mein (Sprach-)verhalten nicht ändern und brauche auch keine Angst haben, indoktiriert zu werden.


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"No hell below us, above us only sky." John Lennon

[beachbernie]

[Camus]

Hallo Bernie!

Wieso Haida-Gwaii?

Bist du Österreicherin?

mfg
Camus

[edit: Ama-deus --- Gott-lieb, Gottschalk ---> Heidenschalk; Gottharttunnel ---> Heidenharttunnel ... is doch klar *grins*]
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"No hell below us, above us only sky." John Lennon

[beachbernie]

[Camus]

*lach*

Wäre jetzt auch auch mords zufall gewesen ... zur Erklärung ich kenne eine Österreicherin namens Bernadette (Bernie) die sich überall auf der Welt rumtummelt ... Wäre lustig gewesen sie zufällig hier wiederzutreffen ...

nichts für ungut

mfg
Camus
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"No hell below us, above us only sky." John Lennon

[Sinuhe]

[beachbernie]

Hallo sinuhe

[Rasmus]

[kamelpeitsche]

[Camus]

Grüss Gott Rasmus!!!

Laß mich nicht dumm sterben. Werd ma sachlich und erkläre mir wo ich (schonwieder) "Scheisse" erzähle und warum ich - deiner Meinung nach - "Scheisse" erzähle. Oder wolltest du dich nur abreagieren?

In Gottes Namen, ...

mfg
Camus
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"No hell below us, above us only sky." John Lennon

[kamelpeitsche]

[Camus]

Der Teufelsmilie war mir ja verdächtig ... sorgte aber nicht für Anschalten des Ironiedetektors (meiner läuft wohl noch mit Windows *schäm*) Hab ich da wirklich was falsch verstanden, Rasmus? *grins* Also in dem Fall danke für Steilvorlage, Konnte gleich mein upgedradetes "Grüss Gott!" ausprobieren und muss sagen: ich habe dich mit einer gewissen Genugtuung begrüsst *grins*

Also dann

Camus
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"No hell below us, above us only sky." John Lennon

[Critic]

Das scheinen ja so "Phrasen" zu sein, die sich traditionell eingeschliffen haben. Wenn man die Sprache untersucht, findet man vielleicht eine ganze Anzahl von Redewendungen, bei denen man sich nicht einmal darüber im Klaren ist, daß diese einen religiösen Ursprung haben (spontan fallen mir da jetzt "Hocuspocus" und "Abracadabra" ein). Man verwendet diese aber ohne diesen Kontext.

Ein anderer Aspekt sind Wendungen, die sich zu ganzen Dialogen entspinnen, die man "erwartet". Ein Beispiel: "Wie geht es Dir?" erwartet in der Regel - wenn man nicht wirklich gut bekannt/befreundet ist - keine ehrliche Antwort, und die Standarderwiderung ist "Und selbst?". Jedenfalls reagieren Menschen fast immer irritiert darauf, wenn ich meine wahre Befindlichkeit kundtue. M.a.W. sind das also Höflichkeitsphrasen, man "heuchelt" Interesse für den Anderen. Oder jene Phrase ist eben wirklich nur dahergesagt, ohne darüber nachzudenken, was dahintersteckt.
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"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt.

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)

[magnusfe]