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Realität - was will ich da eigentlich?
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#62166) Verfasst am: 11.12.2003, 13:17    Titel: Realität - was will ich da eigentlich? Antworten mit Zitat

Gute Frage meiner besseren Hälfte zu "Matrix":
Ist doch klasse da, wieso sollte irgendjemand in die grauenhafte "Realität" wollen? Ist es nicht besser für die Leute, drinzubleiben?
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Schmerzlos
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#62169) Verfasst am: 11.12.2003, 13:23    Titel: Re: Realität - was will ich da eigentlich? Antworten mit Zitat

riptor hat folgendes geschrieben:
Gute Frage meiner besseren Hälfte zu "Matrix":
Ist doch klasse da, wieso sollte irgendjemand in die grauenhafte "Realität" wollen? Ist es nicht besser für die Leute, drinzubleiben?


- Glaubst Du an Wahlmöglichkeiten ? Cool
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#62170) Verfasst am: 11.12.2003, 13:28    Titel: Re: Realität - was will ich da eigentlich? Antworten mit Zitat

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
riptor hat folgendes geschrieben:
Gute Frage meiner besseren Hälfte zu "Matrix":
Ist doch klasse da, wieso sollte irgendjemand in die grauenhafte "Realität" wollen? Ist es nicht besser für die Leute, drinzubleiben?


- Glaubst Du an Wahlmöglichkeiten ? Cool

Lachen
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kamelpeitsche
Weapon of Mass Discussion



Anmeldungsdatum: 15.11.2003
Beiträge: 4555
Wohnort: Devil's Dancefloor

Beitrag(#62181) Verfasst am: 11.12.2003, 13:43    Titel: Antworten mit Zitat

riptor hat folgendes geschrieben:
Gute Frage meiner besseren Hälfte zu "Matrix":
Ist doch klasse da, wieso sollte irgendjemand in die grauenhafte "Realität" wollen? Ist es nicht besser für die Leute, drinzubleiben?


Ist es, wenn ich die Wahl hätte, würde ich jedenfalls die Matrix wählen, jedenfalls wenn meine Matrix-Existenz einigermaßen angenehm wäre.
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ric
Gast






Beitrag(#62187) Verfasst am: 11.12.2003, 13:49    Titel: Re: Realität - was will ich da eigentlich? Antworten mit Zitat

riptor hat folgendes geschrieben:
Gute Frage meiner besseren Hälfte zu "Matrix":
Ist doch klasse da, wieso sollte irgendjemand in die grauenhafte "Realität" wollen? Ist es nicht besser für die Leute, drinzubleiben?
In der Matrix kann jemand deinen Stecker ziehen, ohne daß Du dagegen was tun kannst. Außerhalb kannst Du noch flüchten, oder kämpfen.
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Graf Zahl
untot



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7040
Wohnort: Universum

Beitrag(#62192) Verfasst am: 11.12.2003, 13:51    Titel: Re: Realität - was will ich da eigentlich? Antworten mit Zitat

ric hat folgendes geschrieben:
riptor hat folgendes geschrieben:
Gute Frage meiner besseren Hälfte zu "Matrix":
Ist doch klasse da, wieso sollte irgendjemand in die grauenhafte "Realität" wollen? Ist es nicht besser für die Leute, drinzubleiben?
In der Matrix kann jemand deinen Stecker ziehen, ohne daß Du dagegen was tun kannst. Außerhalb kannst Du noch flüchten, oder kämpfen.

Diese Gefahr könnte man aber trotzdem in Kauf nehmen.
Lieber ein kurzes Leben mit Sonne, blauem Himmel und Abwechslung als solch ein tristes Dasein, wie es außerhalb der Matrix gezeigt wurde.
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Woici
ist vollkommen humorlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7437
Wohnort: Em Schwobaländle

Beitrag(#62209) Verfasst am: 11.12.2003, 14:17    Titel: Re: Realität - was will ich da eigentlich? Antworten mit Zitat

Graf Zahl hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
riptor hat folgendes geschrieben:
Gute Frage meiner besseren Hälfte zu "Matrix":
Ist doch klasse da, wieso sollte irgendjemand in die grauenhafte "Realität" wollen? Ist es nicht besser für die Leute, drinzubleiben?
In der Matrix kann jemand deinen Stecker ziehen, ohne daß Du dagegen was tun kannst. Außerhalb kannst Du noch flüchten, oder kämpfen.

Diese Gefahr könnte man aber trotzdem in Kauf nehmen.
Lieber ein kurzes Leben mit Sonne, blauem Himmel und Abwechslung als solch ein tristes Dasein, wie es außerhalb der Matrix gezeigt wurde.


wie kann man jemals ab dem Moment der Erkenntnis in einer Matrix zu existieren davon ausgehen, dass ausserhalb der Matrix nicht auch nur wieder eine Matrix existiert? Unter dieser Prämisse immer die Entscheidung für die erste Matrix...
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eigentlich bin ich ein ganz netter... und wenn ich freunde hätte, könnten die das auch bestätigen.
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ric
Gast






Beitrag(#62212) Verfasst am: 11.12.2003, 14:20    Titel: Re: Realität - was will ich da eigentlich? Antworten mit Zitat

Woici hat folgendes geschrieben:
Graf Zahl hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
riptor hat folgendes geschrieben:
Gute Frage meiner besseren Hälfte zu "Matrix":
Ist doch klasse da, wieso sollte irgendjemand in die grauenhafte "Realität" wollen? Ist es nicht besser für die Leute, drinzubleiben?
In der Matrix kann jemand deinen Stecker ziehen, ohne daß Du dagegen was tun kannst. Außerhalb kannst Du noch flüchten, oder kämpfen.

Diese Gefahr könnte man aber trotzdem in Kauf nehmen.
Lieber ein kurzes Leben mit Sonne, blauem Himmel und Abwechslung als solch ein tristes Dasein, wie es außerhalb der Matrix gezeigt wurde.
wie kann man jemals ab dem Moment der Erkenntnis in einer Matrix zu existieren davon ausgehen, dass ausserhalb der Matrix nicht auch nur wieder eine Matrix existiert? Unter dieser Prämisse immer die Entscheidung für die erste Matrix...
Die Erkenntnis in einer Matrix zu existieren führt (bei mir zumindest) zu dem Willen auszubrechen. Wenn ich dann in der zweiten Matrix lande, was solls. Auch da kann ich die Erkenntnis gewinnen, und versuchen auszubrechen.
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Woici
ist vollkommen humorlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7437
Wohnort: Em Schwobaländle

Beitrag(#62216) Verfasst am: 11.12.2003, 14:22    Titel: Re: Realität - was will ich da eigentlich? Antworten mit Zitat

ric hat folgendes geschrieben:
Woici hat folgendes geschrieben:
Graf Zahl hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
riptor hat folgendes geschrieben:
Gute Frage meiner besseren Hälfte zu "Matrix":
Ist doch klasse da, wieso sollte irgendjemand in die grauenhafte "Realität" wollen? Ist es nicht besser für die Leute, drinzubleiben?
In der Matrix kann jemand deinen Stecker ziehen, ohne daß Du dagegen was tun kannst. Außerhalb kannst Du noch flüchten, oder kämpfen.

Diese Gefahr könnte man aber trotzdem in Kauf nehmen.
Lieber ein kurzes Leben mit Sonne, blauem Himmel und Abwechslung als solch ein tristes Dasein, wie es außerhalb der Matrix gezeigt wurde.
wie kann man jemals ab dem Moment der Erkenntnis in einer Matrix zu existieren davon ausgehen, dass ausserhalb der Matrix nicht auch nur wieder eine Matrix existiert? Unter dieser Prämisse immer die Entscheidung für die erste Matrix...
Die Erkenntnis in einer Matrix zu existieren führt (bei mir zumindest) zu dem Willen auszubrechen. Wenn ich dann in der zweiten Matrix lande, was solls. Auch da kann ich die Erkenntnis gewinnen, und versuchen auszubrechen.


und wenn es von Matrix zu Matrix immer schlechter wird?
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eigentlich bin ich ein ganz netter... und wenn ich freunde hätte, könnten die das auch bestätigen.
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ric
Gast






Beitrag(#62220) Verfasst am: 11.12.2003, 14:25    Titel: Re: Realität - was will ich da eigentlich? Antworten mit Zitat

Woici hat folgendes geschrieben:
und wenn es von Matrix zu Matrix immer schlechter wird?
Lachen
Shit happens ...
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Woici
ist vollkommen humorlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Wohnort: Em Schwobaländle

Beitrag(#62224) Verfasst am: 11.12.2003, 14:28    Titel: Re: Realität - was will ich da eigentlich? Antworten mit Zitat

ric hat folgendes geschrieben:
Woici hat folgendes geschrieben:
und wenn es von Matrix zu Matrix immer schlechter wird?
Lachen
Shit happens ...


allerdings könnte es sich nach der "Erkenntnis" als schwierig herausstellen, sich in einer Matrix zu bewegen, da man ja prinzipiell alles für unreal hält... ich denke auf Dauer würde das mit einem Dachschaden enden... also wenn bewust Matrix, dann mit Löschen der "Erkenntnis der Matrix" Cool
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eigentlich bin ich ein ganz netter... und wenn ich freunde hätte, könnten die das auch bestätigen.
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#62936) Verfasst am: 13.12.2003, 17:32    Titel: Re: Realität - was will ich da eigentlich? Antworten mit Zitat

Woici hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
Woici hat folgendes geschrieben:
und wenn es von Matrix zu Matrix immer schlechter wird?
Lachen
Shit happens ...


allerdings könnte es sich nach der "Erkenntnis" als schwierig herausstellen, sich in einer Matrix zu bewegen, da man ja prinzipiell alles für unreal hält... ich denke auf Dauer würde das mit einem Dachschaden enden... Cool

Hast du jemand bestimmten im Auge? zynisches Grinsen
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#62955) Verfasst am: 13.12.2003, 19:05    Titel: Antworten mit Zitat

Woici hat folgendes geschrieben:
allerdings könnte es sich nach der "Erkenntnis" als schwierig herausstellen, sich in einer Matrix zu bewegen, da man ja prinzipiell alles für unreal hält... ich denke auf Dauer würde das mit einem Dachschaden enden... also wenn bewust Matrix, dann mit Löschen der "Erkenntnis der Matrix" Cool

In dem Buch „Welt am Draht“ hat der Held mit seiner entsprechenden Erkenntnis zunächst ein sehr beunruhigendes Problem. Er fragt sich: „Wenn meine ganze Welt nur Illusion ist – ist dann vielleicht auch meine eigene Existenz nur eine Illusion?“ Da hilft ihm Descartes’ „Cogito ergo sum.“ Er ist sich seiner eigenen Existenz bewusst, also existiert er in irgendeinem Sinne. Er mag Illusionen darüber haben, ob sein Körper aus Fleisch und Blut besteht, oder aus Schaltkreisen, die Fleisch und Blut simulieren, oder ... – aber darin, dass er in irgendeinem Sinne existiert, darin kann er sich nicht täuschen; denn um sich täuschen zu können, müsste er ja in irgendeinem Sinne existieren.

Ein anderes Problem ließe sich nicht auf diese Weise lösen: Sind unsere Mitmenschen in der Matrix Wesen mit Bewusstsein und Empfindungen wie wir, oder sind sie bloße Simulationen, Roboter, Computerprogramme oder dergleichen? In der „Welt am Draht“ gibt es beides nebeneinander: echte Individuen und Attrappen, die geschaffen wurden, um mit einem Minimum an Ressourcen eine größere Zahl von Menschen simulieren zu können. Jemand meint zu dieser Vorstellung, manche Menschen machten ja wirklich den Eindruck, sie würden sich nur nach bestimmten Schablonen verhalten und sich niemals eigenständige Gedanken machen.

Das eigentliche Problem für mich aber wäre: Wenn meine Mitmenschen nur empfindungslose Simulationen oder Maschinen wären, dann wäre es egal, wie ich mich ihnen gegenüber verhalte. Jede Ethik hätte ihren Sinn verloren, jede Fairness, jede Liebe. Die ganze Welt wäre nur noch ein Spielzeug für mich, das ich benutzen könnte, um den Rest meines Lebens in der Matrix so angenehm wie möglich zu gestalten. Es würde mir etwas Wichtiges fehlen.

Zum Glück sehe ich keinerlei Anlass, dergleichen anzunehmen. So gehe ich denn davon aus, dass meine Mitmenschen ebenso bewusst lebende und empfindende Wesen sind wie ich selbst. Auch wenn ich keinen Beweis dafür habe. Man könnte sagen: Das ist etwas, woran ich glaube.
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Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Schmerzlos
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#62957) Verfasst am: 13.12.2003, 19:15    Titel: Antworten mit Zitat

Leony hat folgendes geschrieben:
„Wenn meine ganze Welt nur Illusion ist – ist dann vielleicht auch meine eigene Existenz nur eine Illusion?“ Da hilft ihm Descartes’ „Cogito ergo sum.“ Er ist sich seiner eigenen Existenz bewusst, also existiert er in irgendeinem Sinne. Er mag Illusionen darüber haben, ob sein Körper aus Fleisch und Blut besteht, oder aus Schaltkreisen, die Fleisch und Blut simulieren, oder ... – aber darin, dass er in irgendeinem Sinne existiert, darin kann er sich nicht täuschen; denn um sich täuschen zu können, müsste er ja in irgendeinem Sinne existieren.


Die Kopenhagener Interpretation ist das Sahnestückchen der Physik.
(Theorie von Niels Bohr)


Sie besagt das die Widersprüche(Paradoxien) der Quantenphysik
nur durch die Rolle des Beobachters zu erklären sind.
(Das der Beobachter durch die Beobachtung
in den Ablauf des Versuchs eingreift).

Ziemlich schlimm nur für Descartianer. Lachen
(Die physikalische Ergänzung zum Konstruktivismus.)
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#62966) Verfasst am: 13.12.2003, 20:12    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab heute endlich mal Dr. Johnsons Widerlegung des Solipsismus gelesen.

Also ich persönlich würde in der Matrix bleiben. Es passier nur selten, dass ein Mensch der in der Matrix lebt von den Computern getötet wird. Ein Mensch draußen stirbt mit größerer Wahrscheinlichkeit.
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#62978) Verfasst am: 13.12.2003, 20:50    Titel: Antworten mit Zitat

Leony hat folgendes geschrieben:
In dem Buch „Welt am Draht“ hat der Held mit seiner entsprechenden Erkenntnis zunächst ein sehr beunruhigendes Problem. Er fragt sich: „Wenn meine ganze Welt nur Illusion ist – ist dann vielleicht auch meine eigene Existenz nur eine Illusion?“ Da hilft ihm Descartes’ „Cogito ergo sum.“ Er ist sich seiner eigenen Existenz bewusst, also existiert er in irgendeinem Sinne. Er mag Illusionen darüber haben, ob sein Körper aus Fleisch und Blut besteht, oder aus Schaltkreisen, die Fleisch und Blut simulieren, oder ... – aber darin, dass er in irgendeinem Sinne existiert, darin kann er sich nicht täuschen; denn um sich täuschen zu können, müsste er ja in irgendeinem Sinne existieren.

das wußte ich noch nicht, daß es zum faßbinder-film "welt am draht" auch ein buch gibt. wurde in den siebzigern im TV gezeigt und hat mich damals ziemlich beschäftigt.
nach alldem, was ich in diesem thread gelesen habe, ist die vielgelobte "matrix" (habe ich nie gesehen) offenbar nur ein hightech-aufguß der "welt am draht".

Zitat:
Das eigentliche Problem für mich aber wäre: Wenn meine Mitmenschen nur empfindungslose Simulationen oder Maschinen wären, dann wäre es egal, wie ich mich ihnen gegenüber verhalte. Jede Ethik hätte ihren Sinn verloren, jede Fairness, jede Liebe. Die ganze Welt wäre nur noch ein Spielzeug für mich, das ich benutzen könnte, um den Rest meines Lebens in der Matrix so angenehm wie möglich zu gestalten.


sehe ich anders.
meine selbstgeschnitzten normen, meine ureigenste moral haben auch dann wert (für mich), wenn sie keine adressaten auf gleicher augenhöhe finden.
es verleiht eine art ästhetischer befriedigung, die individuelle moral so zu fassen, daß sie nicht nur dem spezialfall gerecht wird, wo es um interaktionen zwischen gleichartigem geht, sondern daß sie - neben dem anderen - auch das andere berücksichtigt.
letzten endes muß alles, was ist, berücksichtigt werden.
auch die tiere des lokalen planetens, auch nicht-menschen von außerhalb des lokalen planetens.
aber das ist ein programm für schritt 2 - nach der herstellung der planetaren demokratie.
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step
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Beitrag(#62984) Verfasst am: 13.12.2003, 21:06    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
Leony hat folgendes geschrieben:
Das eigentliche Problem für mich aber wäre: Wenn meine Mitmenschen nur empfindungslose Simulationen oder Maschinen wären, dann wäre es egal, wie ich mich ihnen gegenüber verhalte. Jede Ethik hätte ihren Sinn verloren, jede Fairness, jede Liebe. Die ganze Welt wäre nur noch ein Spielzeug für mich, das ich benutzen könnte, um den Rest meines Lebens in der Matrix so angenehm wie möglich zu gestalten.
sehe ich anders.
meine selbstgeschnitzten normen, meine ureigenste moral haben auch dann wert (für mich), wenn sie keine adressaten auf gleicher augenhöhe finden.
es verleiht eine art ästhetischer befriedigung, die individuelle moral so zu fassen, daß sie nicht nur dem spezialfall gerecht wird, wo es um interaktionen zwischen gleichartigem geht, sondern daß sie - neben dem anderen - auch das andere berücksichtigt ...
Dem stimme ich im wesentlichen zu. Bei genauerem Hinschauen haben wir das von Leony angesprochene Dilemma nämlich (auch ohne Matrix) bereits mit dem heutigen Erkenntnisstand. Letztbegründungen von Ethik gibt es nicht mehr.

gruß/step
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Schmerzlos
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Beitrag(#62987) Verfasst am: 13.12.2003, 21:11    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
meine selbstgeschnitzten normen, meine ureigenste moral haben auch dann wert (für mich), wenn sie keine adressaten auf gleicher augenhöhe finden.


- Es ist ja dann nicht mehr "ureigenste" Moral, etc.
(Wurde ja bereits im Film Matrix deutlich...)
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step
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Beitrag(#62990) Verfasst am: 13.12.2003, 21:14    Titel: Antworten mit Zitat

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
meine selbstgeschnitzten normen, meine ureigenste moral haben auch dann wert (für mich), wenn sie keine adressaten auf gleicher augenhöhe finden.
- Es ist ja dann nicht mehr "ureigenste" Moral, etc. (Wurde ja bereits im Film Matrix deutlich...)
Richtig, "ureigenst" ist in dem Sinne letztlich nichts, auch ohne Matrix.
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Schmerzlos
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#62995) Verfasst am: 13.12.2003, 21:23    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
meine selbstgeschnitzten normen, meine ureigenste moral haben auch dann wert (für mich), wenn sie keine adressaten auf gleicher augenhöhe finden.
- Es ist ja dann nicht mehr "ureigenste" Moral, etc. (Wurde ja bereits im Film Matrix deutlich...)
Richtig, "ureigenst" ist in dem Sinne letztlich nichts, auch ohne Matrix.


- Der Fehler beginnt bereits mit der Auffassung eines personalen Ichs.
Dieses setzt sich z.B. (nach Meinung mancher Psychologen) aus verschiedenen Bewußtsseinszuständen zusammen.
Nunja, der Ausdruck ist natürlich auch nur eine
weitere Metapher. Aber der "Eindruck" es gäbe
ein kontinuierliches, festes persönliches "Ich" -
ist inzwischen sehr wissenschaftlich widerlegt.
(Komplett zur Illusion erklärt worden)

Das Wort Subjekt ist insofern hinfällig, wenn auch
praktisch in der Anwendung. Dialektisch "killt" das
dann natürlich auch noch gleich das "Objekt".
(Ohne Subjekt kein Objekt)

Bleibt festzuhalten Lachen das wir mit lauter nicht
vorhandenen(fiktiven) Größen, Mengen- und Maßeinheiten
fingieren...und operieren...

So wie wir Gott nicht loswerden...bevor wie die Grammatik loswerden...
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#63018) Verfasst am: 13.12.2003, 22:52    Titel: Antworten mit Zitat

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Der Fehler beginnt bereits mit der Auffassung eines personalen Ichs. Dieses setzt sich z.B. (nach Meinung mancher Psychologen) aus verschiedenen Bewußtsseinszuständen zusammen. Nunja, der Ausdruck ist natürlich auch nur eine weitere Metapher. Aber der "Eindruck" es gäbe ein kontinuierliches, festes persönliches "Ich" - ist inzwischen sehr wissenschaftlich widerlegt. (Komplett zur Illusion erklärt worden)
Da stimmen die meisten hier wohl mit Dir überein.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
... Bleibt festzuhalten Lachen das wir mit lauter nicht
vorhandenen (fiktiven) Größen, Mengen- und Maßeinheiten fingieren...und operieren...
Es ist (außer für Philosophen) egal, ob die Größen und Maßeinheiten letztlich fiktiv sind. Sie eignen sich zur Voraussage von Nachprüfbaren, also zur praktischen Modellierung.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
So wie wir Gott nicht loswerden...bevor wie die Grammatik loswerden...
Wittgenstein/Tarski überstrapaziert, oder was?
_________________
Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Schmerzlos
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#63027) Verfasst am: 13.12.2003, 23:17    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Der Fehler beginnt bereits mit der Auffassung eines personalen Ichs. Dieses setzt sich z.B. (nach Meinung mancher Psychologen) aus verschiedenen Bewußtsseinszuständen zusammen. Nunja, der Ausdruck ist natürlich auch nur eine weitere Metapher. Aber der "Eindruck" es gäbe ein kontinuierliches, festes persönliches "Ich" - ist inzwischen sehr wissenschaftlich widerlegt. (Komplett zur Illusion erklärt worden)
Da stimmen die meisten hier wohl mit Dir überein.


- Davon bin 'ich' nicht so recht überzeugt. zwinkern
Spannender sind die Aussagen, die sich aus
solchen Perspektiven ergeben....

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
... Bleibt festzuhalten Lachen das wir mit lauter nicht
vorhandenen (fiktiven) Größen, Mengen- und Maßeinheiten fingieren...und operieren...
Es ist (außer für Philosophen) egal, ob die Größen und Maßeinheiten letztlich fiktiv sind.


- Wow. Du schreibst das so gelassen hin.
Ist das die wissenschaftliche Rechtfertigung für die Lüge ? Lachen

Zitat:
Sie eignen sich zur Voraussage von Nachprüfbaren, also zur praktischen Modellierung.


- Das erinnert mich an Monty Python - Ritter der Kokusnuss...
wo die Hexe (merkwürdigerweise Lachen )das gleiche Gewicht
hat wie eine Ente...die ja schwimmt und also damit bewiesen ist,
dass alle Hexen aus Holz sind...weil Holz ja schwimmt...

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
So wie wir Gott nicht loswerden...bevor wie die Grammatik loswerden...
Wittgenstein/Tarski überstrapaziert, oder was?


- Nietzsche.

http://www.mauthner-gesellschaft.de/mauthner/hist/niet.html
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#63033) Verfasst am: 13.12.2003, 23:25    Titel: Antworten mit Zitat

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Es ist (außer für Philosophen) egal, ob die Größen und Maßeinheiten letztlich fiktiv sind.
- Wow. Du schreibst das so gelassen hin. Ist das die wissenschaftliche Rechtfertigung für die Lüge ? Lachen
Es ist die Konstatierung wissenschaftlichen Desinteresses an absoluten Wahrheiten.
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Sie eignen sich zur Voraussage von Nachprüfbaren, also zur praktischen Modellierung.
- Das erinnert mich an Monty Python - Ritter der Kokusnuss... wo die Hexe (merkwürdigerweise Lachen )das gleiche Gewicht hat wie eine Ente...die ja schwimmt und also damit bewiesen ist, dass alle Hexen aus Holz sind...weil Holz ja schwimmt...
Wir sind ja von Dir schon recht gewagte Assoziationen gewohnt, also muß ich mir keine Gedanken darüber machen, daß ich keine Ähnlichkeit sehe.

gruß/step

PS: Ich erlaubte mir, mich synonym mit "mir" und in der Bedeutung von " "mir" " zu verwenden, wenn es "nicht wirklich" um "mich" ging.
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#63055) Verfasst am: 13.12.2003, 23:54    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
das wußte ich noch nicht, daß es zum faßbinder-film "welt am draht" auch ein buch gibt.

"Welt am Draht" von Daniel F. Galouye – ist allerdings möglicherweise vergriffen. Jedenfalls ist es das zur Zeit bei amazon.de.

Ich habe mal eine Inhaltsangabe dazu gemacht; die habe ich mal eben auf meine Homepage gestellt.
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Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Schmerzlos
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#63060) Verfasst am: 14.12.2003, 00:17    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Es ist (außer für Philosophen) egal, ob die Größen und Maßeinheiten letztlich fiktiv sind.
- Wow. Du schreibst das so gelassen hin. Ist das die wissenschaftliche Rechtfertigung für die Lüge ? Lachen
Es ist die Konstatierung wissenschaftlichen Desinteresses an absoluten Wahrheiten.


- Ah, eine Form der Resignation. zwinkern
Nix mit Weltformel. Insofern berücksichtigt
Wissenschaft also nicht alles. Dementsprechend
ist das dann wohl mit der Aussage "Erkenntnis ist
nicht möglich" gleichzusetzen ?

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Zitat:
Sie eignen sich zur Voraussage von Nachprüfbaren, also zur praktischen Modellierung.
- Das erinnert mich an Monty Python - Ritter der Kokusnuss... wo die Hexe (merkwürdigerweise Lachen )das gleiche Gewicht hat wie eine Ente...die ja schwimmt und also damit bewiesen ist, dass alle Hexen aus Holz sind...weil Holz ja schwimmt...
Wir sind ja von Dir schon recht gewagte Assoziationen gewohnt, also muß ich mir keine Gedanken darüber machen, daß ich keine Ähnlichkeit sehe.


- Niemand zwingt Dich dazu.
Es war nur der Hinweis auf "Illusionäre Korrelationen".
Wenn man nur einen Teil betrachtet, dann entgeht einem
logischerweise immer der Gesamtkontext.


Zitat:
gruß/step

PS: Ich erlaubte mir, mich synonym mit "mir" und in der Bedeutung von " "mir" " zu verwenden, wenn es "nicht wirklich" um "mich" ging.


- Geht es in menschlichen Bezügen
nicht immer um das Ego ? Cool
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16338
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#63071) Verfasst am: 14.12.2003, 01:08    Titel: Antworten mit Zitat

Wie Woody Allen schon sagt:

"Ich mag die Realität nicht, aber sie ist der einzige Ort, wo man ein anständiges Steak [oder je nach Vorliebe auch: Käsesandwich/Krautsalat/Apfel/Glas Wasser] kriegt."

(Womit ich auch die Reihenfolge vom Fleischetarier, Vegetarier, Veganer, Jainisten und Existenzialisten hingekriegt hätte... Lachen)
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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frajo
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Beiträge: 11440

Beitrag(#63072) Verfasst am: 14.12.2003, 01:08    Titel: Antworten mit Zitat

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
meine selbstgeschnitzten normen, meine ureigenste moral haben auch dann wert (für mich), wenn sie keine adressaten auf gleicher augenhöhe finden.


- Es ist ja dann nicht mehr "ureigenste" Moral, etc.

[1] das "dann" und das "mehr" sind fehl am platz.
[2] mit dem wort "ureigenste" sollte die abgrenzung von einer feld/wald/wiesen-moral sowie die übernahme von verantwortung angedeutet werden. es liegt somit ein besitzanspruch vor, aber kein erzeugeranspruch.
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#63080) Verfasst am: 14.12.2003, 01:48    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
Leony hat folgendes geschrieben:
Das eigentliche Problem für mich aber wäre: Wenn meine Mitmenschen nur empfindungslose Simulationen oder Maschinen wären, dann wäre es egal, wie ich mich ihnen gegenüber verhalte. Jede Ethik hätte ihren Sinn verloren, jede Fairness, jede Liebe. Die ganze Welt wäre nur noch ein Spielzeug für mich, das ich benutzen könnte, um den Rest meines Lebens in der Matrix so angenehm wie möglich zu gestalten.


sehe ich anders.
meine selbstgeschnitzten normen, meine ureigenste moral haben auch dann wert (für mich), wenn sie keine adressaten auf gleicher augenhöhe finden.
es verleiht eine art ästhetischer befriedigung, die individuelle moral so zu fassen, daß sie nicht nur dem spezialfall gerecht wird, wo es um interaktionen zwischen gleichartigem geht, sondern daß sie - neben dem anderen - auch das andere berücksichtigt.
letzten endes muß alles, was ist, berücksichtigt werden.
auch die tiere des lokalen planetens, auch nicht-menschen von außerhalb des lokalen planetens.
aber das ist ein programm für schritt 2 - nach der herstellung der planetaren demokratie.

Bin ich so verstanden worden, als hielte ich ethische Normen gegenüber Tieren für überflüssig? Das wäre ein Missverständnis.

Nicht auf die „gleiche Augenhöhe“ kommt es mir an – sondern darauf, ob ich Grund zu der Annahme habe, dass ich ein bewusst erlebendes und empfindendes Wesen vor mir habe. Das kann ein Mensch sein, ein Tier des lokalen Planeten oder auch ein biologisches Wesen von außerhalb des lokalen Planeten.

Nicht aber ein empfindungsloser Gegenstand. Der hat für mich höchstens mittelbar eine ethische Bedeutung: Wenn ich aufpasse, dass ich kein parkendes Auto beschädige, dann nicht deswegen, weil ein Schaden dem Auto etwas ausmachen würde, sondern deswegen, weil ein Schaden dem Autobesitzer etwas ausmachen würde. Das Auto „berücksichtige“ ich also, wenn man so will, in einem technischen Sinne – im ethischen Sinne berücksichtige ich hingegen die Interessen seines Besitzers.

Interessen, die im ethischen Sinne berücksichtigt zu werden verdienen, kann es aus meiner Sicht nur dort geben, wo es bewusstes Erleben und Empfinden gibt. Im ethischen Sinne berücksichtigt werden muss aus meiner Sicht nicht „alles, was ist“, sondern höchstens „alles, was bewusst erlebt und empfindet“. Nur für solche Wesen ist es wichtig, wie ich mich verhalte – und nur deshalb empfinde ich Verhaltensnormen gegenüber solchen Wesen als wichtig und als verpflichtend.

Darüber hinaus mag es ästhetisch begründete Normen geben – etwa, dass ich nicht mit fettigen Fingern in meinen eigenen Büchern blättere – aber solche ästhetisch begründeten Normen haben für mich längst nicht die gleiche Bedeutung wie ethisch begründete Normen, gegen die ich nicht verstoßen könnte, ohne meine Selbstachtung in Gefahr zu bringen.
_________________
Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#63166) Verfasst am: 14.12.2003, 14:31    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
meine selbstgeschnitzten normen, meine ureigenste moral haben auch dann wert (für mich), wenn sie keine adressaten auf gleicher augenhöhe finden.


- Es ist ja dann nicht mehr "ureigenste" Moral, etc.

[1] das "dann" und das "mehr" sind fehl am platz.


- Ich habe festgestellt, dass Diskussionen mit Worten auf der Goldwaage
eher unglücklich enden. Sinnzusammenhänge ergeben sich aus dem
Kontext. Ob man das Wort verstehen möchte oder sie z.B. ins Gegenteil
verkehrt oder aus dem Zusammenhang reisst, etc. - hängt ganz
von der Absicht ab.

Zitat:
[2] mit dem wort "ureigenste" sollte die abgrenzung von einer feld/wald/wiesen-moral sowie die übernahme von verantwortung angedeutet werden. es liegt somit ein besitzanspruch vor, aber kein erzeugeranspruch.


- Ja, aber wenn es anerlernte Tradition ist an einen bestimmten
Gott(Abteilung Moral) zu glauben oder das die Erde eine
Scheibe ist, dann ist der Besitzanspruch dieser
Erkenntnisse z.B. (immerhin) trügerisch.
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#63273) Verfasst am: 14.12.2003, 23:09    Titel: Antworten mit Zitat

Eine Möglichkeit:

http://www.uni-koblenz.de/~odsjgroe/konstruktivismus/prob_wir.htm
zwinkern
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