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10 Angebote [aus dem ehemaligen GBS-Forum]
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#627875) Verfasst am: 28.12.2006, 18:42    Titel: Antworten mit Zitat

Andreas2006 hat folgendes geschrieben:
"Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt." (Art. 2 GG)

Die Befreiung der Natur des Menschen aus dem engen Korsett religiöser Moral bedeutet m.E. nicht, dass der Humanismus keine ethischen Richtlinien vorgibt. Das friedliche Zusammenleben von Menschen, die individuell Rechte besitzen, braucht ein Minimum an Regeln, um die unmenschlichen Auswüchse unserer Natur (die, die andere Menschen schädigen) nicht wirksam werden zu lassen. Humanismus bedeutet, dass die Menschen sich auf solche Regeln verständigen, und beinhaltet insofern auch den demokratischen Gedanken. Es geht darum, den Einzelnen in seinem Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit ernst zu nehmen - aber eben jeden Einzelnen, wohlwissend, dass die Rechte Einzelner unter Umständen miteinander in Konflikt geraten. Und deshalb suchen wir nach ethischen Standards, die auf die Gemeinschaft ausgerichtet sind.

Aber dieses Programm reicht nicht aus, um die drängenden ethischen Fragen der Moderne zu beantworten. Es ist nicht mal definiert, was überhaupt als Individuum mit Rechten gilt. Haben auch Wesen Rechte, die ihre Persönlichkeit gar nicht frei entfalten können?

Mir geht es u.a. darum, daß Grundwerte neu definiert werden müssen, da die alten Kategorien nicht mehr stimmig sind.

Andreas2006 hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Gehören zu dieser "Kultur" auch Eingriffe in unsere genetischen Rahmenbedingungen?
Das weiß ich nicht. Persönlich halte ich sie für unnötig. Eine Diskussion darüber würde im Rahmen der 10 Angebote aber zu weit führen.

Ein Programm, das sich "Humanismus" nennt, muß definieren, was der Mensch, was die Person ist. Da ist man schon sehr nah an solchen Fragen.
_________________
Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Sisyphos II
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#628474) Verfasst am: 29.12.2006, 10:50    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
[...] Ein Programm, das sich "Humanismus" nennt, muß definieren, was der Mensch, was die Person ist.


Zustimmung, das muss es. Die Erarbeitung eines zeitgemäßen Menschenbildes ist eine Aufgabe, die sich die GBS gestellt hat. Aber dieser Faden ist dafür nicht der geeignete Ort. Hier geht es lediglich um die 10 Angebote, die eine Definition dessen, was der Mensch ist, erstmal nicht enthalten muss.

Ich schlage vor, dazu unter dem GBS-Thema "Manifest" weiter zu diskutieren - unter Bezugnahme auf das Manifest.

Viele Grüße
Andreas
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Sisyphos II
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#633061) Verfasst am: 04.01.2007, 17:24    Titel: Re: Modifikationen an den 10 Angeboten Antworten mit Zitat

Lieber Michael,

im Laufe der Diskussion um die 10 Angebote haben sich folgende Vorschläge zur Modifikation ergeben. Wir haben neben dem schulischen Einsatz auch andere Punkte diskutiert. Ich hoffe, die 10 Angebote haben damit nicht zu viel an Würze verloren. Bitte betrachte es als Anregung. Was du draus machst, ist freilich deine Entscheidung. Cool

Viele Grüße
Andreas

(Änderungen: blau, Weglassungen: weggelassen...)


1. Diene keinen Göttern, sondern dem großen Ideal der Ethik, das Leid in der Welt zu mindern! Es gibt keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, die auf die Existenz von Göttern schließen lassen. Im Gegenteil: Viel deutet darauf hin, dass Götter Vorstellungen unserer Fantasie sind. Unsere Gehirne sind zu wundervollen kreativen Leistungen in der Lage, aber auch, diese als solche zu erkennen. Wer Kunst, Philosophie und Wissenschaft besitzt, braucht keine Religion!

2. Verhalte dich fair gegenüber deinem Nächsten und deinem Fernsten! Du wirst nicht alle Menschen lieben können, aber du solltest respektieren, dass jeder Mensch – auch der von dir ungeliebte! – das Recht hat, seine individuellen Vorstellungen von „gutem Leben (und Sterben) im Diesseits“ zu verwirklichen, sofern er dadurch nicht gegen die gleichberechtigten Interessen Anderer verstößt.

3. Habe keine Angst vor Autoritäten, sondern den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Bedenke, dass die Stärke eines Arguments völlig unabhängig davon ist, wer es äußert. Entscheidend für den Wahrheitswert einer Aussage ist allein, ob sie logisch widerspruchsfrei ist und unseren realen Erfahrungen in der Welt entspricht. Wenn heute noch jemand mit „Gott an seiner Seite“ argumentiert, sollte das keine Ehrfurcht, sondern allenfalls ein Schmunzeln auslösen.

4. Du sollst nicht lügen, betrügen, stehlen, töten – es sei denn, es gibt im Notfall keine anderen Möglichkeiten, die Ideale der Humanität durchzusetzen! Wer in der Nazidiktatur nicht log, sondern der Gestapo treuherzig den Aufenthaltsort jüdischer Familien verriet, verhielt sich im höchsten Maße unethisch – im Gegensatz zu jenen, die Hitler durch Attentate beseitigen wollten, um Millionen von Menschenleben zu retten. Ethisches Handeln bedeutet keineswegs, blind irgendwelchen moralischen Geboten oder Verboten zu folgen, sondern in der jeweiligen Situation abzuwägen, mit welchen positiven und negativen Konsequenzen eine Entscheidung verbunden wäre.

5. Befreie dich von der Unart des Moralisierens! Fordere das auch von anderen ein! Das Handeln unter Berufung auf moralische Prinzipien muss individuell gerechtfertigt werden. Es gibt in der Welt nicht „das Gute“ und „das Böse“, sondern bloß Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Bedürfnissen und Lernerfahrungen. Trage dazu bei, dass die katastrophalen Bedingungen aufgehoben werden, unter denen Menschen heute verkümmern, und du wirst erstaunt sein, von welch freundlicher, kreativer und liebenswerter Seite sich die vermeintliche „Bestie“ Homo sapiens zeigen kann.

6. Immunisiere dich nicht gegen Kritik! Ehrliche Kritik ist ein Geschenk, das du nicht abweisen solltest. Durch solche Kritik hast du nicht mehr zu verlieren als deine Irrtümer, von denen du dich besser heute als morgen verabschiedest. Kritikfähigkeit ist in einer modernen, sich im steten Wandel begriffenen Gesellschaft eine sehr wertvolle Eigenschaft.

7. Sei dir deiner Sache nicht allzu sicher! Begründeter Zweifel kann zu neuen Erkenntnissen führen. Zweifle aber auch am Zweifel! Selbst wenn unser Wissen stets begrenzt und vorläufig ist, solltest du entschieden für das eintreten, von dem du überzeugt bist. Sei dabei aber jederzeit offen für bessere Argumente, denn nur so wird es dir gelingen, den schmalen Grat jenseits von Dogmatismus und Beliebigkeit zu meistern.

8. Überwinde die Neigung zur Traditionsblindheit, indem du dich gründlich nach allen Seiten hin informierst, bevor du eine Entscheidung triffst! Du verfügst als Mensch über ein außerordentlich lernfähiges Gehirn, lass es nicht verkümmern! Achte darauf, dass du in Fragen der Ethik und der Weltanschauung die gleichen rationalen Prinzipien anwendest, die du beherrschen musst, um ein Handy oder einen Computer bedienen zu können. Eine Menschheit, die das Atom spaltet und über Satelliten kommuniziert, muss die dafür notwendige Reife besitzen.

9. Genieße dein Leben, denn dir ist höchstwahrscheinlich nur dieses eine gegeben! Sei dir deiner und unser aller Endlichkeit bewusst, verdränge sie nicht, sondern „nutze den Tag“ (Carpe diem)! Gerade die Endlichkeit des individuellen Lebens macht es so ungeheuer kostbar! Lass dir von niemandem einreden, es sei eine Schande, glücklich zu sein!

10. Werde Teil der Tradition derer, die die Welt zu einem besseren, lebenswerteren Ort machen woll(t)en! Eine solche Haltung ist nicht nur ethisch vernünftig, sondern auch das beste Rezept für eine sinnerfüllte Existenz. Es scheint so, dass Altruisten die cleveren Egoisten sind, da die größte Erfüllung unseres Eigennutzes in der Kooperation mit Anderen liegt. Wenn du stets zeigst, dass dir das Wohl deiner Mitmenschen am Herzen liegt, wird dich das glücklicher machen, als es jeder erdenkliche Besitz könnte. Du wirst intuitiv spüren, dass du nicht umsonst lebst und auch nicht umsonst gelebt haben wirst!
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M.S.Salomon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 15.09.2003
Beiträge: 389

Beitrag(#633105) Verfasst am: 04.01.2007, 18:43    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Andreas,

das ist ein sehr guter Vorschlag! Hast du den wirklich mit SchülerInnen der 9. Klasse ausgearbeitet? Respekt!!!!

Inhaltlich habe ich eigentlich nur Probleme mit der Formulierung:

Zitat:
5. Befreie dich von der Unart des Moralisierens! Fordere das auch von anderen ein! Das Handeln unter Berufung auf moralische Prinzipien muss individuell gerechtfertigt werden. Es gibt in der Welt nicht „das Gute“ und „das Böse“, sondern bloß Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Bedürfnissen und Lernerfahrungen. Trage dazu bei, dass die katastrophalen Bedingungen aufgehoben werden, unter denen Menschen heute verkümmern, und du wirst erstaunt sein, von welch freundlicher, kreativer und liebenswerter Seite sich die vermeintliche „Bestie“ Homo sapiens zeigen kann.


Da ich ja streng zwischen moralischen und ethischen Prinzipien unterscheide (siehe Manifest S. 102ff.) kann ich an dieser Stelle schlecht eine Berufung "auf moralische Prinzipien" einfordern.

Besser wäre daher m.E. folgende Formulierung:

5. Befreie dich von der Unart des Moralisierens! Lerne stattdessen, ethisch zu denken und zu handeln, und fordere dies auch von anderen ein! Es gibt in der Welt nicht „das Gute“ und „das Böse“, sondern bloß Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Bedürfnissen und Lernerfahrungen. Trage dazu bei, dass die katastrophalen Bedingungen aufgehoben werden, unter denen Menschen heute verkümmern, und du wirst erstaunt sein, von welch freundlicher, kreativer und liebenswerter Seite sich die vermeintliche „Bestie“ Homo sapiens zeigen kann.

Nun zur Frage der Form:

Die Frage ist hier, ob die leichte Entschärfung, die ihr vorgenommen habt, didaktisch klug ist oder nicht. Ich meine: Hätte es diese Diskussionen bei euch überhaupt gegeben, wenn ich die AnGebote weniger scharf formuliert hätte?
Vielleicht sollte man eine Lerneinheit konstruieren, die die Diskussionen mit einschließt, die ihr geführt habt, sowie die kritischen Fragen, die die SchülerInnen stellten, meine Antworten darauf, die Gründe, die zu eurer Fassung führten usw. Ich denke, so etwas könnte sehr interessant sein und würde auch den "Geist" der 10 Angebote gut widerspiegeln...

Hab leider im Moment viel zu viel zu tun und kann daher nicht in die Einzelheiten gehen...

Beste Grüße (auch an die SchülerInnen des Gymnasiums)
MSS
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Wir müssen uns Sisyphos
als einen glücklichen Menschen vorstellen."
(Albert Camus)
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
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Beitrag(#633108) Verfasst am: 04.01.2007, 18:46    Titel: Antworten mit Zitat

Ich gehe davon aus, dass ein Großteil der Änderungen hier im Forum formuliert wurden.
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Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Arrivederci
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 747

Beitrag(#633114) Verfasst am: 04.01.2007, 18:52    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe das Vorhergehende so verstanden, dass es dem Andreas darum ging, die 10 Angebote überhaupt erst für Schüler digestibel zu machen.
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#633117) Verfasst am: 04.01.2007, 18:54    Titel: Antworten mit Zitat

Arrivederci hat folgendes geschrieben:
Ich habe das Vorhergehende so verstanden, dass es dem Andreas darum ging, die 10 Angebote überhaupt erst für Schüler digestibel zu machen.


Er wollte sie für den Schulgebrauch verbessern; er hat sie aber auch schon im Unterricht diskutieren lassen.
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Sisyphos II
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#633178) Verfasst am: 04.01.2007, 20:50    Titel: Antworten mit Zitat

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Hallo Andreas,

das ist ein sehr guter Vorschlag! Hast du den wirklich mit SchülerInnen der 9. Klasse ausgearbeitet? Respekt!!!!


Danke! Allerdings möchte ich die Mitglieder hier im Forum nicht als meine Schüler bezeichnen... Lachen


M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Da ich ja streng zwischen moralischen und ethischen Prinzipien unterscheide (siehe Manifest S. 102ff.) kann ich an dieser Stelle schlecht eine Berufung "auf moralische Prinzipien" einfordern.

Besser wäre daher m.E. folgende Formulierung:

5. Befreie dich von der Unart des Moralisierens! Lerne stattdessen, ethisch zu denken und zu handeln, und fordere dies auch von anderen ein! Es gibt in der Welt nicht „das Gute“ und „das Böse“, sondern bloß Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Bedürfnissen und Lernerfahrungen. Trage dazu bei, dass die katastrophalen Bedingungen aufgehoben werden, unter denen Menschen heute verkümmern, und du wirst erstaunt sein, von welch freundlicher, kreativer und liebenswerter Seite sich die vermeintliche „Bestie“ Homo sapiens zeigen kann.


Das gefällt mir. Ich benutzte nur eine andere Sprache. In der Politikdidaktik reden wir über "moralische Urteilsbildung" und meinen damit "ethische Urteilsbildung".

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Nun zur Frage der Form:

Die Frage ist hier, ob die leichte Entschärfung, die ihr vorgenommen habt, didaktisch klug ist oder nicht. Ich meine: Hätte es diese Diskussionen bei euch überhaupt gegeben, wenn ich die AnGebote weniger scharf formuliert hätte?
Vielleicht sollte man eine Lerneinheit konstruieren, die die Diskussionen mit einschließt, die ihr geführt habt, sowie die kritischen Fragen, die die SchülerInnen stellten, meine Antworten darauf, die Gründe, die zu eurer Fassung führten usw. Ich denke, so etwas könnte sehr interessant sein und würde auch den "Geist" der 10 Angebote gut widerspiegeln...


Was die Lerneinheit angeht, also den Ethikunterricht, den ich methodisch strukturiere, da gäbe es das Problem nicht. Die Diskussion ist im Unterricht gewollt. Dafür eignen sich die 10 Angebote ganz hervorragend.

Die Folge ist jedoch, dass sich die Diskussion meiner Kontrolle entzieht, wenn andere Schüler (Religionsschüler) die 10 Angebote in die Hand bekommen, ohne dass ich es didaktisch-methodisch beeinflussen kann. Dann schalten sich Eltern ein, andere Kollegen, der Schulleiter und sogar die von der Religionslehrerin informierte Kirche. Ich habe das an meiner Schule ganz gut moderiert. Das Risiko mag aber viele Kollegen abhalten. Die Auseinandersetzung sollte im Unterricht bleiben. Und wie wäre das erst in den alten Ländern, wo Religion noch einen viel höheren Stellenwert hat als bei mir im Osten? Ein Lehrer kann ganz schön in Schwierigkeiten geraten. Weinen


Zuletzt bearbeitet von Sisyphos II am 04.01.2007, 21:13, insgesamt einmal bearbeitet
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Sisyphos II
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#633181) Verfasst am: 04.01.2007, 20:53    Titel: Antworten mit Zitat

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Beste Grüße (auch an die SchülerInnen des Gymnasiums)
MSS


Dein Antwortbrief ist heute übrigens eingetroffen. Ich werde ihn dann mit in den Unterricht nehmen. Noch einmal herzlichen Dank für die Mühe!!! Sehr glücklich

Viele Grüße
Andreas
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Queen of Las Vegas
Lebenserotiker



Anmeldungsdatum: 11.12.2005
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Beitrag(#633305) Verfasst am: 04.01.2007, 23:26    Titel: Antworten mit Zitat

Andreas2006 hat folgendes geschrieben:
Dann schalten sich Eltern ein, andere Kollegen, der Schulleiter und sogar die von der Religionslehrerin informierte Kirche.


In welcher Form das denn? Gab es da richtige Stellungnahmen oder nur ein paar verschnupfte 'Apelle zum gegenseitigem Respekt der Gefühle und der Toleranz'?
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Sisyphos II
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#633566) Verfasst am: 05.01.2007, 11:13    Titel: Antworten mit Zitat

Queen of Las Vegas hat folgendes geschrieben:
Andreas2006 hat folgendes geschrieben:
Dann schalten sich Eltern ein, andere Kollegen, der Schulleiter und sogar die von der Religionslehrerin informierte Kirche.


In welcher Form das denn? Gab es da richtige Stellungnahmen oder nur ein paar verschnupfte 'Apelle zum gegenseitigem Respekt der Gefühle und der Toleranz'?



Statt mir zu sprechen, ging das direkt als Beschwerde zum Schulleiter. Die ev. Landeskirche hat ihren Weltanschauungs- und Sektenbeauftragten eingeschaltet, nachdem meine Kollegin dort die Giordano-Bruno-Stiftung erwähnt hat. Mein Schulleiter hat mich dann mit zwei dort archivierten Dokumenten über die GBS konfrontiert. Geschockt
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Queen of Las Vegas
Lebenserotiker



Anmeldungsdatum: 11.12.2005
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Beitrag(#633582) Verfasst am: 05.01.2007, 11:31    Titel: Antworten mit Zitat

Irgendwie lustig, na ja... skeptisch . Jetzt interressiert mich natürlich auch noch um welche Dokumente es sich dabei handelte. Cool
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Beiträge: 27745
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Beitrag(#633593) Verfasst am: 05.01.2007, 11:39    Titel: Antworten mit Zitat

Andreas2006 hat folgendes geschrieben:
Queen of Las Vegas hat folgendes geschrieben:
Andreas2006 hat folgendes geschrieben:
Dann schalten sich Eltern ein, andere Kollegen, der Schulleiter und sogar die von der Religionslehrerin informierte Kirche.


In welcher Form das denn? Gab es da richtige Stellungnahmen oder nur ein paar verschnupfte 'Apelle zum gegenseitigem Respekt der Gefühle und der Toleranz'?



Statt mir zu sprechen, ging das direkt als Beschwerde zum Schulleiter. Die ev. Landeskirche hat ihren Weltanschauungs- und Sektenbeauftragten eingeschaltet, nachdem meine Kollegin dort die Giordano-Bruno-Stiftung erwähnt hat. Mein Schulleiter hat mich dann mit zwei dort archivierten Dokumenten über die GBS konfrontiert. Geschockt


mich interessieren die dokumente auch!
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M.S.Salomon
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Beitrag(#633658) Verfasst am: 05.01.2007, 12:22    Titel: Antworten mit Zitat

Der Erfolg der Stiftung macht die Kirchen und vereinzelte Christen offensichtlich zunehmend nervös. Im internen Forum habe ich dazu auch gerade was geschrieben...
Bei den Dokumenten der EZW handelt es sich sicherlich um Texte von Andreas Fincke aus den EZW-Materialien. Ich habe Fincke mehrmals getroffen. Eigentlich ein netter Mann, aber er hat mit der Stiftung weit größere Probleme als beispielsweise mit dem HVD...
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#633662) Verfasst am: 05.01.2007, 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Der Erfolg der Stiftung macht die Kirchen und vereinzelte Christen offensichtlich zunehmend nervös. Im internen Forum habe ich dazu auch gerade was geschrieben...
Bei den Dokumenten der EZW handelt es sich sicherlich um Texte von Andreas Fincke aus den EZW-Materialien. Ich habe Fincke mehrmals getroffen. Eigentlich ein netter Mann, aber er hat mit der Stiftung weit größere Probleme als beispielsweise mit dem HVD...


das kann ja nur gut sein, oder?
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M.S.Salomon
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Anmeldungsdatum: 15.09.2003
Beiträge: 389

Beitrag(#633679) Verfasst am: 05.01.2007, 12:32    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht könnte dies ja die diversen Lehrer und Schulleiter beruhigen:

Die Zehn Angebote sind in Kurzform auch in dem angesehenen christlichen Verlag Pattloch erschienen, nämlich in dem Buch "Die Goldenen Regeln der Menschheit" (zusammen mit einer sehr fairen zweiseitigen Beschreibung der Giordano Bruno Stiftung)! (Dort stehen die 10 Angebote u.a. neben den 10 Geboten der Bibel, den fünf Tugenden des Buddha oder Albert Schweitzers "Ehrfurcht vor dem Leben"...



Hier die im Buch abgedruckte Variante:

Die Zehn Angebote des evolutionären Humanismus (Kurzfassung)

1. Diene weder fremden noch heimischen „Göttern“, sondern dem großen Ideal der Ethik, das Leid in der Welt zu mindern!

2. Verhalte dich fair gegenüber deinem Nächsten und deinem Fernsten!

3. Habe keine Angst vor Autoritäten, sondern den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!

4. Du sollst nicht lügen, betrügen, stehlen, töten – es sei denn, es gibt im Notfall keine anderen Möglichkeiten, die Ideale der Humanität durchzusetzen!

5. Befreie dich von der Unart des Moralisierens! Trage dazu bei, dass die katastrophalen Bedingungen aufgehoben werden, unter denen Menschen heute verkümmern, und du wirst erstaunt sein, von welch freundlicher, kreativer und liebenswerter Seite sich die vermeintliche „Bestie“ Homo sapiens zeigen kann.

6. Immunisiere dich nicht gegen Kritik! Ehrliche Kritik ist ein Geschenk, das du nicht abweisen solltest.

7. Sei dir deiner Sache nicht allzu sicher! Zweifle aber auch am Zweifel! Selbst wenn unser Wissen stets begrenzt und vorläufig ist, solltest du entschieden für das eintreten, von dem du überzeugt bist. Sei dabei aber jederzeit offen für bessere Argumente, denn nur so wird es dir gelingen, den schmalen Grat jenseits von Dogmatismus und Beliebigkeit zu meistern.

8. Überwinde die Neigung zur Traditionsblindheit, indem du dich gründlich nach allen Seiten hin informierst, bevor du eine Entscheidung triffst!

9. Genieße dein Leben, denn dir ist höchstwahrscheinlich nur dieses eine gegeben!

10. Stelle dein Leben in den Dienst einer „größeren Sache“, werde Teil der Tradition derer, die die Welt zu einem besseren, lebenswerteren Ort machen woll(t)en! Eine solche Haltung ist nicht nur ethisch vernünftig, sondern auch das beste Rezept für eine sinnerfüllte Existenz.

(Aus:: Die goldenen Regeln der Menschheit. Was man tun muss, wenn man das Richtige tun möchte: Lebensregeln, Gebote und Tugendkataloge vom Altertum bis heute. (Autor: Bernd Harder, Pattloch Verlag, 2006)
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3629021247/salomonshomep-21
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#633915) Verfasst am: 05.01.2007, 16:14    Titel: Antworten mit Zitat

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Der Erfolg der Stiftung macht die Kirchen und vereinzelte Christen offensichtlich zunehmend nervös. Im internen Forum habe ich dazu auch gerade was geschrieben...
Bei den Dokumenten der EZW handelt es sich sicherlich um Texte von Andreas Fincke aus den EZW-Materialien. Ich habe Fincke mehrmals getroffen. Eigentlich ein netter Mann, aber er hat mit der Stiftung weit größere Probleme als beispielsweise mit dem HVD...


Ja, um diese Texte handelte es sich.
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#633917) Verfasst am: 05.01.2007, 16:16    Titel: Antworten mit Zitat

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Vielleicht könnte dies ja die diversen Lehrer und Schulleiter beruhigen:

Die Zehn Angebote sind in Kurzform auch in dem angesehenen christlichen Verlag Pattloch erschienen, nämlich in dem Buch "Die Goldenen Regeln der Menschheit" (zusammen mit einer sehr fairen zweiseitigen Beschreibung der Giordano Bruno Stiftung)! (Dort stehen die 10 Angebote u.a. neben den 10 Geboten der Bibel, den fünf Tugenden des Buddha oder Albert Schweitzers "Ehrfurcht vor dem Leben"...


Ich werde es mir auf jeden Fall kaufen.

Viele Grüße
Andreas
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#634320) Verfasst am: 05.01.2007, 22:51    Titel: Antworten mit Zitat

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Vielleicht sollte man eine Lerneinheit konstruieren, die die Diskussionen mit einschließt, die ihr geführt habt, sowie die kritischen Fragen, die die SchülerInnen stellten, meine Antworten darauf, die Gründe, die zu eurer Fassung führten usw. Ich denke, so etwas könnte sehr interessant sein und würde auch den "Geist" der 10 Angebote gut widerspiegeln...


Ich habe länger gegrübelt: Ich erwäge einen Beitrag für die GWP (Gesellschaft - Wirtschaft - Politik). Ich habe dort schon einige Publikationen in der Rubrik "Didaktische Praxis". So ein Beitrag könnte meine Praxiserfahrungen mit den 10 Angeboten aufgreifen inklusive der außerunterrichtlichen Kontroverse und dem Umgang damit. Ich könnte das dann unter dem Blickwinkel der Wertebildung didaktisch reflektieren und darauf aufbauend eine neue Unterrichtseinheit vorschlagen.

Eine solche Auseinandersetzung über Werte (also in der Sache), die in der Schule gewünscht ist, sollte allerdings nicht Gefahr laufen, dass jemand eine Formulierung reflexhaft falsch deutet und sich persönlich verletzt fühlt. Das Risiko möchte ich gerne im Vorfeld minimieren, wenn ich es schon - außerhalb meines Unterrichts - nicht mehr kontrollieren kann.

Edit: Es kommt noch dicker! Ausrufezeichen Gerade eben habe ich von einem meiner Schüler, die ich im Internat betreue, erfahren, dass die 10 Angebote sogar seinen Konfirmandenunterricht erreicht haben. Der Lehrer dort hat heute Abend zuerst über Hitler und das Dritte Reich sowie die DDR gesprochen und dann unmittelbar im Anschluss über die 10 Angebote. Wenn ich meinen Schüler richtig verstanden habe, könnte folgender Zusammenhang hergestellt worden sein: Hitler war ein Religionsfeind, er ermordete die Juden. Der Staatssozialismus der DDR war religionsfeindlich, er unterdrückte die Kirchen. Die 10 Angebote seien religionsfeindlich. Demnach muss die GBS mit Hitler und dem DDR-Regime auf eine Stufe gestellt werden. Welch ein didaktischer Schachzug! Wie können die - fernab von allen didaktischen Diskussionen über Wertebildung - solche Fehlschlüsse eintrichtern!?! Da kommt mir der Kaffee hoch!


Zuletzt bearbeitet von Sisyphos II am 12.01.2007, 19:38, insgesamt einmal bearbeitet
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#634364) Verfasst am: 05.01.2007, 23:46    Titel: Antworten mit Zitat

Andreas2006 hat folgendes geschrieben:
Wie können die - fernab von allen didaktischen Diskussionen über Wertebildung - solche Fehlschlüsse eintrichtern!?! Da kommt mir der Kaffee hoch!


dazu sind sie ausgebildet. so traurig das auch ist.
ich erinnere an meine forderung des verbots sowohl von koranschulen als auch konfirmandenunterricht. nicht umsetzbar? gut möglich! Lachen
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Sisyphos II
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#636997) Verfasst am: 09.01.2007, 09:00    Titel: Re: Modifikationen an den 10 Angeboten Antworten mit Zitat

Im Diskussionsstrang zum Manifest schrieb Michael, dass er die hier erarbeitete Neufassung der 10 Angebote in einer 3. Auflage des Buches übernehmen wolle. Da bei Pattloch nun bereits die Kurzfassung der Angebote erschienen ist, meint er, wäre es sinnvoll, sie mit unserer neuen Fassung noch abzugleichen.

Ich habe im folgenden blau markiert, wo es Unstimmigkeiten gibt, es sind nur drei Stellen, zwei davon wurden hier allerdings schon ausführlich diskutiert. So bleibt jetzt die Frage, ob wir auf die Kurzfassung Rücksicht nehmen oder nicht.


1. Diene keinen Göttern [in der Kurzfassung:] Diene weder fremden noch heimischen „Göttern“, sondern dem großen Ideal der Ethik, das Leid in der Welt zu mindern! Es gibt keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, die auf die Existenz von Göttern schließen lassen. Im Gegenteil: Viel deutet darauf hin, dass Götter Vorstellungen unserer Fantasie sind. Unsere Gehirne sind zu wundervollen kreativen Leistungen in der Lage, aber auch, diese als solche zu erkennen. Wer Kunst, Philosophie und Wissenschaft besitzt, braucht keine Religion!

2. Verhalte dich fair gegenüber deinem Nächsten und deinem Fernsten! Du wirst nicht alle Menschen lieben können, aber du solltest respektieren, dass jeder Mensch – auch der von dir ungeliebte! – das Recht hat, seine individuellen Vorstellungen von „gutem Leben (und Sterben) im Diesseits“ zu verwirklichen, sofern er dadurch nicht gegen die gleichberechtigten Interessen Anderer verstößt.

3. Habe keine Angst vor Autoritäten, sondern den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Bedenke, dass die Stärke eines Arguments völlig unabhängig davon ist, wer es äußert. Entscheidend für den Wahrheitswert einer Aussage ist allein, ob sie logisch widerspruchsfrei ist und unseren realen Erfahrungen in der Welt entspricht. Wenn heute noch jemand mit „Gott an seiner Seite“ argumentiert, sollte das keine Ehrfurcht, sondern allenfalls ein Schmunzeln auslösen.

4. Du sollst nicht lügen, betrügen, stehlen, töten – es sei denn, es gibt im Notfall keine anderen Möglichkeiten, die Ideale der Humanität durchzusetzen! Wer in der Nazidiktatur nicht log, sondern der Gestapo treuherzig den Aufenthaltsort jüdischer Familien verriet, verhielt sich im höchsten Maße unethisch – im Gegensatz zu jenen, die Hitler durch Attentate beseitigen wollten, um Millionen von Menschenleben zu retten. Ethisches Handeln bedeutet keineswegs, blind irgendwelchen moralischen Geboten oder Verboten zu folgen, sondern in der jeweiligen Situation abzuwägen, mit welchen positiven und negativen Konsequenzen eine Entscheidung verbunden wäre.

5. Befreie dich von der Unart des Moralisierens! Lerne stattdessen, ethisch zu denken und zu handeln, und fordere dies auch von anderen ein! Es gibt in der Welt nicht „das Gute“ und „das Böse“, sondern bloß Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Bedürfnissen und Lernerfahrungen. Trage dazu bei, dass die katastrophalen Bedingungen aufgehoben werden, unter denen Menschen heute verkümmern, und du wirst erstaunt sein, von welch freundlicher, kreativer und liebenswerter Seite sich die vermeintliche „Bestie“ Homo sapiens zeigen kann.

6. Immunisiere dich nicht gegen Kritik! Ehrliche Kritik ist ein Geschenk, das du nicht abweisen solltest. Durch solche Kritik hast du nicht mehr zu verlieren als deine Irrtümer, von denen du dich besser heute als morgen verabschiedest. Kritikfähigkeit ist in einer modernen, sich im steten Wandel begriffenen Gesellschaft eine sehr wertvolle Eigenschaft.

7. Sei dir deiner Sache nicht allzu sicher! Begründeter Zweifel kann zu neuen Erkenntnissen führen. [in der Kurzfassung:] Zweifle aber auch am Zweifel! Selbst wenn unser Wissen stets begrenzt und vorläufig ist, solltest du entschieden für das eintreten, von dem du überzeugt bist. Sei dabei aber jederzeit offen für bessere Argumente, denn nur so wird es dir gelingen, den schmalen Grat jenseits von Dogmatismus und Beliebigkeit zu meistern.

8. Überwinde die Neigung zur Traditionsblindheit, indem du dich gründlich nach allen Seiten hin informierst, bevor du eine Entscheidung triffst! Du verfügst als Mensch über ein außerordentlich lernfähiges Gehirn, lass es nicht verkümmern! Achte darauf, dass du in Fragen der Ethik und der Weltanschauung die gleichen rationalen Prinzipien anwendest, die du beherrschen musst, um ein Handy oder einen Computer bedienen zu können. Eine Menschheit, die das Atom spaltet und über Satelliten kommuniziert, muss die dafür notwendige Reife besitzen.

9. Genieße dein Leben, denn dir ist höchstwahrscheinlich nur dieses eine gegeben! Sei dir deiner und unser aller Endlichkeit bewusst, verdränge sie nicht, sondern „nutze den Tag“ (Carpe diem)! Gerade die Endlichkeit des individuellen Lebens macht es so ungeheuer kostbar! Lass dir von niemandem einreden, es sei eine Schande, glücklich zu sein!

10. Stelle dein Leben in den Dienst einer „größeren Sache“, [sollte gestrichen werden, ist in der Kurzfassung aber drinn] Werde Teil der Tradition derer, die die Welt zu einem besseren, lebenswerteren Ort machen woll(t)en! Eine solche Haltung ist nicht nur ethisch vernünftig, sondern auch das beste Rezept für eine sinnerfüllte Existenz. Es scheint so, dass Altruisten die cleveren Egoisten sind, da die größte Erfüllung unseres Eigennutzes in der Kooperation mit Anderen liegt. Wenn du stets zeigst, dass dir das Wohl deiner Mitmenschen am Herzen liegt, wird dich das glücklicher machen, als es jeder erdenkliche Besitz könnte. Du wirst intuitiv spüren, dass du nicht umsonst lebst und auch nicht umsonst gelebt haben wirst!
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Kival
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Beitrag(#637119) Verfasst am: 09.01.2007, 14:11    Titel: Antworten mit Zitat

Also bei 1. und 7. habe ich kein Problem, da hatten wir ja schon eine Diskussion drüber, dass es kein sicheres wissen gibt und den Fallibilismus in dieser Art anzubringen finde ich vernünftig. Zweifel ist immer erlaubt und geboten, auch am Zweifel selbst. Gerade das macht doch klar, dass es nicht immer sinnvoll ist, zu zweifeln. Ich finde 7. von Michael geschickt ausgedrückt und wäre dafür, das wieder zurückzudrehen. - Zusammengefasst: 1 und 7 können wir meines Erachtens auch wieder an Michael angleichen.

Aber bei 10. bin ich auch dafür, diesen Teil zu streichen... da dies in der Kurzfassung immer noch dabei ist, weiß ich nu auch net weiter, wie wir DAS lösen können.
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Sisyphos II
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Beitrag(#637128) Verfasst am: 09.01.2007, 14:20    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Zusammengefasst: 1 und 7 können wir meines Erachtens auch wieder an Michael angleichen.


Da würde ich mitgehen.

Kival hat folgendes geschrieben:
Aber bei 10. bin ich auch dafür, diesen Teil zu streichen... da dies in der Kurzfassung immer noch dabei ist, weiß ich nu auch net weiter, wie wir DAS lösen können.


Das wäre dann wohl der Knackpunkt. Allerdings halte ich es nicht für dramatisch, wenn es eine Differenz zwischen der Kurzfassung und einer Neuauflage des Manifests gäbe. Dahinter steht ja immer der Gedanke, dass die 10 Angebote nicht in Stein gemeiselt sind. Ich würde mir da auch nicht durch eine fremde Publikation die Möglichkeit zur Weiterentwicklung nehmen lassen.
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Kival
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Beitrag(#637140) Verfasst am: 09.01.2007, 14:25    Titel: Antworten mit Zitat

Andreas2006 hat folgendes geschrieben:
Dahinter steht ja immer der Gedanke, dass die 10 Angebote nicht in Stein gemeiselt sind. Ich würde mir da auch nicht durch eine fremde Publikation die Möglichkeit zur Weiterentwicklung nehmen lassen.


Ja klar, dafür bin ich auch, aber hier würde ich gegen eine Angleichung sprechen. Ich wüsste aber auch keinen Kompromiss, der irgendwie die alte Formulierung noch enthält, ihre Mehrdeutigkeit aber entschärft.
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Beitrag(#637150) Verfasst am: 09.01.2007, 14:33    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Ja klar, dafür bin ich auch, aber hier würde ich gegen eine Angleichung sprechen. Ich wüsste aber auch keinen Kompromiss, der irgendwie die alte Formulierung noch enthält, ihre Mehrdeutigkeit aber entschärft.


Wir beide sind uns da einig. Ich denke doch, dass wir (und v.a. Michael) mit dieser einen Differenz gut leben können. Und sollte doch mal jemand die GBS darauf ansprechen, lässt sie sich ja bestens erklären. Und die Änderungen an den 10 Angeboten werden im neuen Manifest sicherlich auch kurz begründet.
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Gerard
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Beitrag(#691983) Verfasst am: 26.03.2007, 20:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo an alle

Ich bin neu hier und habe versucht mich da ein bisschen einzulesen.
Ich habe nicht alle Beiträge Wort für Wort gelesen, aber doch versucht, jeden davon wenigstens zu überfliegen. Ist ja gar keine so leichte Aufgabe.
Ist das Absicht, das Forum so zu strukturieren? In anderen Foren wären da schon längst 20 neue Threads aufgemacht worden.
Egal zwinkern

Was mich verwunderte ist, dass viel von "Gott" gesprochen wird, wenn auch in ablehnender Form, und nirgendwo steht eine Begriffsdefinition davon. Was versteht ihr denn unter dem Wort "Gott"?
Ist das Problem der Religionen nicht das, dass dieser Begriff niemals genau definiert ist? Damit kann jeder seine Wünsche Hoffnungen und Befürchtungen darauf projizieren wie auf eine leere Leinwand.
Gleichzeitig bewirkt das aber auch, dass niemand genau sagen kann, wogegen jemand tatsächlich eintritt, der sagt, dass er gegen den Glauben an "Gott" ist.

Und was mir noch aufgefallen ist, ist dieser Satz hier:

Zitat:
Wer Wissenschaft, Philosophie und Kunst besitzt, braucht keine Religion!


Wer diesen Satz - nicht nur für sich sondern auch für andere - aus vollem Herzen auspricht, der hat noch nie eine Krise erlebt und beweist, dass er sich in Menschen in Krisensituationen überhaupt nicht einfühlen kann oder will. Tut mir leid, aber ich halte das für naiv und fast schon für genauso treuherzig lächerlich wie die Religionen auch oft daherkommen.

Nicht falsch verstehen, ich unterstütze die Aufklärung und den Kampf gegen inhumane Ideologien. Aber es darf nicht dazu ausarten, dass man jeglichen Glauben verteufelt. Dann wird Aufklärung zur Religion - mit allen negativen Begleiterscheinungen.

herzlichen Gruß
Gerhard
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Kival
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Beitrag(#692002) Verfasst am: 26.03.2007, 20:39    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wer diesen Satz - nicht nur für sich sondern auch für andere - aus vollem Herzen auspricht, der hat noch nie eine Krise erlebt und beweist, dass er sich in Menschen in Krisensituationen überhaupt nicht einfühlen kann oder will. Tut mir leid, aber ich halte das für naiv und fast schon für genauso treuherzig lächerlich wie die Religionen auch oft daherkommen.


Ich habe Krisensituationen erlebt, das darfst du mir ruhig glauben. Die erste hat dazu geführt, dass ich es wirklich mit der Religion versucht habe, das hat aber überhaupt nicht geholfen, es hat es vielmehr noch schlimmer gemacht und erst umso mehr ich mich von religiösem Denken löste, ging es mir auch besser. Mittlerweile brauche ich in Krisensituationen also keine Religion mehr und das wird auch vielen anderen so gehen. Man brauch ganz andere Dinge... reale Hilfe! Und für diese sollte man sich einsetzen, denn ohne Vertröstung aufs Jenseits brauch man das Glück im Diesseits. Wer sich Untersützung gewiss ist, kommt auch über ganz schwere Phasen hinweg.

An individuellem braucht es aber nicht mehr als Wissenschaft, Philosophie und Kunst. Alle drei Sachen können aber keine Gemeinschaft ersetzen, aber auch Religion ohne Mitgläubige erfüllt das nicht. Niemandem reicht Gott alleine. Und Gemeinschaft gibt es eben auch ohne Religion. Das ist allerdings ein Feld, das meist etwas unterschätzt wird, da gebe ich dir recht, wenn du so etwas meinen solltest.
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Gerard
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Beitrag(#692037) Verfasst am: 26.03.2007, 21:07    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
..., da gebe ich dir recht, wenn du so etwas meinen solltest.


Hallo Kival,

Ja, jetzt wäre wieder eine Begriffdefinition von "Religion" sinnvoll zwinkern
Oft redet man ja aneinander vorbei, weil jeder sich unter den verwendeten Worten etwas anderes vorstellt und meint, der andere stellt sich das gleiche darunter vor.

Wenn wir uns die Begriffe Wissenschaft Philosophie und Kunst ansehen, dann sind sie auch sehr schwammig.
Wissenschaft führt laut Popper niemals zu Wissen, da nichts verifizierbar sondern immer nur falsifizierbar ist.
Philosophie ist ebenfalls nur dann Philosophie, wenn sie sich keine feste Lehre schafft, denn sonst wird sie Ideologie.
Kunst ist sowieso - und vor allem in der heutigen Zeit des Dekonstruierens - nicht klar definierbar.

Somit bleibt Beliebigkeit. Aber sind wir dann nicht bei Paul Feyerabend's "anything goes"? Was unterscheidet dann einen Materialismus von Voodoo? Nichts mehr.

Wir benötigen also tatsächlich etwas Zusätzliches, das uns - ganz individuell, jeden für sich - aus der Beliebigkeit herausführt. Für viele ist es eine "Religion des Materialismus", den sie mit Wissenschaft verwechseln. Auch dagegen sollte eine Aufklärung, die ihren Namen verdient, eintreten.

Findest Du nicht auch?

herzlichen Gruß
Gerhard
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"Beim Prozess des Verstehens und Deutens bildet das Verhältnis zwischen dem Teil und dem Ganzen einen hermeneutischen Zirkel: Um das Ganze verstehen zu können, muss man die Teile verstehen, aber man kann die Teile nur verstehen, wenn man einen gewissen Begriff vom Ganzen hat." David Couzens Hoy
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Kival
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Beitrag(#692082) Verfasst am: 26.03.2007, 21:43    Titel: Antworten mit Zitat

Ein gewisser Grad der Beliebigkeit ist nicht wegzudefinieren. Das Anything goes geht aber weiter und dort wird auch jede Vergleichbarkeit abgelehnt, das sehe ich nicht so. Wir können nicht wissen, was richtig ist, aber was für ein bestimmtes Ziel das besser ist nach allem bisherigen Wissen.

Als Vertreter des (pan-)kritischen Rationalismus, dem sich mehr oder weniger ausdrücklich auch die GBS verpflichtet fühlt, kommt man um die fallible Vernunft nicht drumherum. Aber ebenso wie in der Wissenschaft führt das nicht zu Beliebigkeit im feyerbach'schen Sinne, sondern zu hypothetischem Wissen, rationalen Analysen etc. - Ich empfehle dazu vor allem einige Schriften von Albert.

Zitat:
Wir benötigen also tatsächlich etwas Zusätzliches, das uns - ganz individuell, jeden für sich - aus der Beliebigkeit herausführt


Das tun deine Entscheidungen.

Niemand kann die Entscheidungen abnehmen, ob man gewisse Kriterien akzeptiert oder nicht.
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Beiträge: 487

Beitrag(#692114) Verfasst am: 26.03.2007, 21:58    Titel: Antworten mit Zitat

Gerard hat folgendes geschrieben:
Wer diesen Satz - nicht nur für sich sondern auch für andere - aus vollem Herzen auspricht, der hat noch nie eine Krise erlebt und beweist, dass er sich in Menschen in Krisensituationen überhaupt nicht einfühlen kann oder will. Tut mir leid, aber ich halte das für naiv und fast schon für genauso treuherzig lächerlich wie die Religionen auch oft daherkommen.


Über die Unterstellung, noch nie eine Krise erlebt zu haben, will ich mal hinwegsehen. Aber zu der Krisensituation: Die Menschen auf die du dich beziehst, wurden durch frühkindliche Indoktrination von der Krücke eines religiösen Glaubens abhängig gemacht. Dass sie sich auf diese dann in Krisensituationen zu stützen versuchen, kann man nicht verübeln. Aber gleichzeitig unterstellst du Menschen, die nicht religiös erzogen worden sind, in Krisensituationen schlechter zurecht zu kommen. zwinkern

ps: Herzlich Willkommen!
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