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Pfaffenschreck Schwarzwaldelch; möööh
Anmeldungsdatum: 09.05.2006 Beiträge: 6422
Wohnort: City of dope
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(#640479) Verfasst am: 13.01.2007, 19:31 Titel: Tierschutz und Christentum |
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Hallo zusammen. Habe vor ein paar Tagen das Jahresheft eines Tierschutzvereines bekommen, in dem ich Mitglied bin. Darin hab ich gelesen, daß im Oktober anläßlich des Welttierschutztages ein “Gottesdienst mit Tieren“ stattfinden soll.
Mal abgesehen davon, daß mir der Nutzen für die Tiere des Tierheimes nicht klar ist, stellen sich mir folgende Fragen:
Passen Tierschutz und Christentum zusammen?
Gibt es z.B. Stellen in der Bibel aus denen sich tierschützerische Argumente ableiten?
Hat etwa die Kirche/deren Vertreter oder sogar der Vatikan Aussagen zu diesem Thema gemacht?
Gibt es öffentliche Statements von kirchlicher Seite, die man irgendwo nachlesen kann?
Ist es möglich, daß sich die Pfaffen bei Tierschutzvereinen einschleichen? Wenn ja, mit welchem Ziel? Geld kanns nicht sein, der Verein lebt von der Hand in den Mund. Viel zu holen ist da nicht.
Was meint ihr, bzw. wißt ihr darüber etwas?
_________________ Merkwürdig, ich kann mich nicht erinnern, jemals einer kirchlichen Vereinigung beigetreten zu sein. Und doch mußte ich erst austreten, um Nichtmitglied zu werden!
---
In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer;
Und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer.
Victor Hugo
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Hatuey registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.02.2004 Beiträge: 2821
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(#640491) Verfasst am: 13.01.2007, 19:45 Titel: |
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Angesichts der vielen Tieropfer, bezweifele ich, das Christentum und Tierschutz miteinander vereinbar ist.
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#640500) Verfasst am: 13.01.2007, 19:55 Titel: |
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Hatuey hat folgendes geschrieben: | Angesichts der vielen Tieropfer, bezweifele ich, das Christentum und Tierschutz miteinander vereinbar ist. |
Wo bitte gibt's im Christentum außerhalb der armenischen Kirche Tieropfer?
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#640501) Verfasst am: 13.01.2007, 19:56 Titel: |
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Ich denke der christliche Glaube ist so vage formuliert, dass man theoretisch alles damit in Einklang bringen könnte.
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boomklever Impfgegnergegner
Anmeldungsdatum: 25.07.2006 Beiträge: 11112
Wohnort: Stuttgart
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(#640504) Verfasst am: 13.01.2007, 20:04 Titel: |
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[zynisch]
Klar, ein Glaube, der lehrt, dass der Mensch sich die Erde untertan machen soll und den Menschen generell höher einstuft als (andere) Tiere ist doch schon von Grund auf für den Tierschutz geeignet.
[/zynisch]
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Don't gift pearls before casting an octopus in a movie.
-- Cherry (ACNH)
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Autoterrorist Die Gottespest
Anmeldungsdatum: 23.04.2006 Beiträge: 846
Wohnort: Duisburg
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(#640507) Verfasst am: 13.01.2007, 20:07 Titel: |
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Zitat: | Passen Tierschutz und Christentum zusammen? | Tieropfer an den Herrn, die Tiere sind laut Bibel Untertan usw. - also nein. Allerdings sind alle Christen Vegetarier, "du sollst nicht töten".
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#640508) Verfasst am: 13.01.2007, 20:08 Titel: |
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boomklever hat folgendes geschrieben: | [zynisch]
Klar, ein Glaube, der lehrt, dass der Mensch sich die Erde untertan machen soll und den Menschen generell höher einstuft als (andere) Tiere ist doch schon von Grund auf für den Tierschutz geeignet.
[/zynisch]
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Die heutige Theologie sieht allerdings auch die Verantwortung des Menschen für seine Untertanen als Mitgeschöpfe und leitet aus der bewussten Bibelstelle vornehmlich die Pflicht zur Bewahrung der Schöpfung ab.
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boomklever Impfgegnergegner
Anmeldungsdatum: 25.07.2006 Beiträge: 11112
Wohnort: Stuttgart
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(#640511) Verfasst am: 13.01.2007, 20:11 Titel: |
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Dr. Degenhart Datterich hat folgendes geschrieben: | boomklever hat folgendes geschrieben: | [zynisch]
Klar, ein Glaube, der lehrt, dass der Mensch sich die Erde untertan machen soll und den Menschen generell höher einstuft als (andere) Tiere ist doch schon von Grund auf für den Tierschutz geeignet.
[/zynisch]
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Die heutige Theologie sieht allerdings auch die Verantwortung des Menschen für seine Untertanen als Mitgeschöpfe und leitet aus der bewussten Bibelstelle vornehmlich die Pflicht zur Bewahrung der Schöpfung ab. |
Wenn es die Christen dazu motiviert, sich für den Tierschutz einzusetzen, dann bitte. Ich persönlich halte diese Position dennoch nicht für vertretbar. Vielleicht brauchen es die Christen für ihr Ego.
_________________
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-- Cherry (ACNH)
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#640512) Verfasst am: 13.01.2007, 20:11 Titel: Re: Tierschutz und Christentum |
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Pfaffenschreck hat folgendes geschrieben: |
Passen Tierschutz und Christentum zusammen?
Gibt es z.B. Stellen in der Bibel aus denen sich tierschützerische Argumente ableiten?
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Macht euch die Erde Untertan.
Und das meine ich nicht ironisch.
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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#640520) Verfasst am: 13.01.2007, 20:20 Titel: Re: Tierschutz und Christentum |
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Pfaffenschreck hat folgendes geschrieben: | Darin hab ich gelesen, daß im Oktober anläßlich des Welttierschutztages ein “Gottesdienst mit Tieren“ stattfinden soll.
[...] der Nutzen für die Tiere des Tierheimes |
zumindestens für die hunde, die mitdürfen, dürfte es eine schöne abwechslung vom tierheimalltag sein
_________________ I'm tapping in the dusternis
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#640521) Verfasst am: 13.01.2007, 20:20 Titel: |
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Alchemist hat folgendes geschrieben: | Ich denke der christliche Glaube ist so vage formuliert, dass man theoretisch alles damit in Einklang bringen könnte. |
Yep.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Miach auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 25.01.2006 Beiträge: 853
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(#640523) Verfasst am: 13.01.2007, 20:24 Titel: Re: Tierschutz und Christentum |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: |
Macht euch die Erde Untertan.
Und das meine ich nicht ironisch. |
Ein Treppenwitz der Evolution...
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Pfaffenschreck Schwarzwaldelch; möööh
Anmeldungsdatum: 09.05.2006 Beiträge: 6422
Wohnort: City of dope
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(#640524) Verfasst am: 13.01.2007, 20:25 Titel: Re: Tierschutz und Christentum |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: | Pfaffenschreck hat folgendes geschrieben: | Darin hab ich gelesen, daß im Oktober anläßlich des Welttierschutztages ein “Gottesdienst mit Tieren“ stattfinden soll.
[...] der Nutzen für die Tiere des Tierheimes |
zumindestens für die hunde, die mitdürfen, dürfte es eine schöne abwechslung vom tierheimalltag sein  |
Mißverständnis: Nicht die Hunde "dürfen" in die Kirche, der Pfaffe kommt ins Tierheim und die Christen bringen ihre Tiere mit, um sie segnen zu lassen.
_________________ Merkwürdig, ich kann mich nicht erinnern, jemals einer kirchlichen Vereinigung beigetreten zu sein. Und doch mußte ich erst austreten, um Nichtmitglied zu werden!
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#640525) Verfasst am: 13.01.2007, 20:26 Titel: Re: Tierschutz und Christentum |
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Miach hat folgendes geschrieben: | Xamanoth hat folgendes geschrieben: |
Macht euch die Erde Untertan.
Und das meine ich nicht ironisch. |
Ein Treppenwitz der Evolution... |
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Tapuak registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.02.2006 Beiträge: 1264
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(#640528) Verfasst am: 13.01.2007, 20:31 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Alchemist hat folgendes geschrieben: | Ich denke der christliche Glaube ist so vage formuliert, dass man theoretisch alles damit in Einklang bringen könnte. |
Yep. |
Das meine ich auch. Einerseits ist es ziemlich deutlich, dass Menschen laut der Bibel über andere Tiere herrschen sollen. Andererseits könnte man es trotzdem so interpretieren, dass ja auch die Tiere "Teil der Schöpfung Gottes" (wenn auch ein den Menschen untergeordneter Teil) sind und man diese "Schöpfung" bewahren soll - also Tiere zumindest nicht ausrotten soll usw. Also obliegt dieses Thema wie fast alles im Christentum der interpretatorischen Willkür des Betrachters.
Insgesamt meine ich aber dennoch, dass das Christentum durch seine Lehre der übergeordneten Rolle der Menschen (die ja nicht einfach so weginterpretiert werden kann), dem Tierschutz eher hinderlich ist. Sie fördert dadurch ja die Denkweise, dass Menschen der Dreh- und Angelpunkt alles Lebens auf der Erde sind. Deswegen haben Menschen im Christentum immer eine herausragende Rolle, und so auch in der Ethik. Damit ist alles nichtmenschliche Leben schon von vornherein von geringerer Wertigkeit.
Die praktische Wirkungsgeschichte des Christentums scheint mir auch entsprechend düster auszusehen, was den Tierschutz angeht.
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#640573) Verfasst am: 13.01.2007, 21:26 Titel: |
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Der christliche Glaube ist es, der als fast einzige große Religon keinerlei Tierethik enthält.
(Schopenhauer war darüber schon sehr wenig erfreut, gelinde gesagt...)
Der Evangelien-Jesus verachtet Tiere quasi, spricht ihnen jeglichen Wert ab durch seine Handlungen und Vergleiche.
Das Christentum ist in unserem Raum wie sicher auch woanders daran Schuld, dass das für die Menschheit so elementar wichtige Eingeständnis, "auch nur ein Tier zu sein", jahrhunderte lang - mit den allerschlimmsten Konsequenzen - nicht mal laut gedacht werden durfte.
Dies wirkt ja bis heute noch nach, nichtmal nur bei Christen...
-> Christentum und Tierethik passen in etwa so gut zusammen wie Christentum und Emanzipation der Frau...
_________________ "Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10
Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
Faszination braucht keine höhere Macht.
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#640585) Verfasst am: 13.01.2007, 21:40 Titel: |
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IvanDrago hat folgendes geschrieben: | -> Christentum und Tierethik passen in etwa so gut zusammen wie Christentum und Emanzipation der Frau...  |
Bist du mit dem Begriff "feministische Theologie" vertraut?
Ich kenne christen, die ihr Engagement für Tierschutz und Tierrechte eben mit dem Christentum begründen, eben wegen dieses "macht euch die Erde Untertan Spruchs, der keine Herrschaft, sondern aufgrund des damaligen patriarchalischen Herrschaftsverständnisses vor allem eine Schutzpflicht bedeutete.
Außerdem - ich suche das jetzt nicht raus - gibt es vereinzelte Tierschützende Passagen in den Gesetzen des Mose.
Hinzu kommt noch, dass auch in den Evangelien ausgedrückte ("und der Herr sorgt für sie") göttliche Wohlwollen selbst für Spatzen. Und wesen, die göttliches Wohlwollen haben, quält man nicht und rottet sie nicht aus.
Ein tierschützendes Potential ist im Christentum also durchaus vorhanden.
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#640595) Verfasst am: 13.01.2007, 21:49 Titel: |
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Zitat: | Bist du mit dem Begriff "feministische Theologie" vertraut? |
Ja, und auch mit Absurdität dieses Konzeptes - in etwa so wie "christlicher Atheismus", klar möglich, aber nicht mehr sehr fundamental, vorsichtig ausgedrückt...
Ließ Schopenhauer, er kanns besser als ich...
Zitat: | Ich kenne christen, die ihr Engagement für Tierschutz und Tierrechte eben mit dem Christentum begründen, eben wegen dieses "macht euch die Erde Untertan Spruchs, der keine Herrschaft, sondern aufgrund des damaligen patriarchalischen Herrschaftsverständnisses vor allem eine Schutzpflicht bedeutete. |
Ich kenne Christen, die ich in manchen Sachverhalten als brilliante, scharfsinnige und konsequente Denker erlebt habe, andere, die sich sehr für Menschen einsetzen, obwohl das Christentum per se menschenverachtend ist, sobald es biblische Theologie ernstlich beinhaltet, nicht alles als Märchen abtut.
So what?
"Das Christentum" bzw. "die christliche Lehre" bzw. "der christliche Glaube" sind für mich an die Bibel gekoppelt, klar, dass sich alles mögliche christlich nennt: auf dem Boden des Fundamentes sind diese mehr oder weniger "positiven" Bewegungen des CTs alle nicht...
_________________ "Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10
Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
Faszination braucht keine höhere Macht.
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#640599) Verfasst am: 13.01.2007, 21:54 Titel: |
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IvanDrago hat folgendes geschrieben: |
"Das Christentum" bzw. "die christliche Lehre" bzw. "der christliche Glaube" sind für mich an die Bibel gekoppelt, klar, dass sich alles mögliche christlich nennt: auf dem Boden des Fundamentes sind diese mehr oder weniger "positiven" Bewegungen des CTs alle nicht... |
Ja, aber wie liest man denn die Bibel?
Man kann das natürlich so geistlos und platt machen, wie die Evangelikalen, und einfach alles so nehmen, wies einfach so da zu stehen scheint.
Man kann aber, und das scheint mir weit reizvoller, zu ergründen versuchen, was wer mit welcher Bibelstelle wie zu sagen versucht hat, die Entstehungsgeschichte, das Umfeld, die mythologischen, sozialen und historischen Hintergründe zu verstehen versuchen; und so dass Potential schaffen, aus diesem scheinbar archaischen, primitiven und grausamen Werk eine Quelle der Liebe und Humanität zu schaffen.
Schön finde ich z.B. den Gedanken, Hölle und Endgericht als rein diesseitige Metaphern für selbstentfremdete, destruktive Verhaltensweisen zu sehen, wobei der Umkehrschluss dann für das Paradieß gilt. (So was ärgert die Fundis auch fast mehr als der Atheismus).
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Tapuak registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.02.2006 Beiträge: 1264
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(#640602) Verfasst am: 13.01.2007, 21:58 Titel: |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Ein tierschützendes Potential ist im Christentum also durchaus vorhanden. |
Ja, aber nur aufgrund der unpräzisen Formulierungen in der Bibel, die man beliebig auslegen kann. Für eindeutige Aufforderungen zum Tierschutz ist das Christentum jedenfalls nicht bekannt. Das "Potenzial" zum Tierschutz, das in den schwammigen Formulierungen der Bibel steckt, ist ja in der christlichen Geschichte dann auch nie in bedeutendem Maß zur praktischen Entfaltung gekommen.
Zudem dürften die Bibelstellen, auf die sich christliche Tierschützer beziehen, in den seltensten Fällen die Quelle für ein bestimmtes Verhalten sein, sondern vielmehr eine nachträgliche Pseudobegründung für ein Verhalten, das man ohnehin schon für richtig gehalten hat. Im konkreten Fall: Jemand ist Tierschützer und sucht sich deswegen ein paar Bibelstellen heraus, die dieses Engagement vermeintlich legitimieren.
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#640605) Verfasst am: 13.01.2007, 22:03 Titel: |
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Tapuak hat folgendes geschrieben: |
Zudem dürften die Bibelstellen, auf die sich christliche Tierschützer beziehen, in den seltensten Fällen die Quelle für ein bestimmtes Verhalten sein, sondern vielmehr eine nachträgliche Pseudobegründung für ein Verhalten, das man ohnehin schon für richtig gehalten hat. |
Meiner Ansicht nach ist das für jedes Verhalten so, auch das negative.
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#640608) Verfasst am: 13.01.2007, 22:09 Titel: |
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Zitat: | Man kann aber, und das scheint mir weit reizvoller, zu ergründen versuchen, was wer mit welcher Bibelstelle wie zu sagen versucht hat, die Entstehungsgeschichte, das Umfeld, die mythologischen, sozialen und historischen Hintergründe zu verstehen versuchen; und so dass Potential schaffen, aus diesem scheinbar archaischen, primitiven und grausamen Werk eine Quelle der Liebe und Humanität zu schaffen.
Schön finde ich z.B. den Gedanken, Hölle und Endgericht als rein diesseitige Metaphern für selbstentfremdete, destruktive Verhaltensweisen zu sehen, wobei der Umkehrschluss dann für das Paradieß gilt. (So was ärgert die Fundis auch fast mehr als der Atheismus). |
Ok, ich kann auch platt, wie die Fundis :
man kann auch Stellen aus "Mein Kampf" als symbolischen Ausdruck der Befreiung aus einem Zustand der Minderwertigkeit, des Abgelehntseins begreifen.
Wenn mir jemand entsprechende Stellen zeigt, würde ich sogar die Interpretation als nettes Gedankenspiel ansehen.
Nichts ändern wird es etwas an meiner Beurteilung des Inhaltes von "Mein Kampf", der Kompabilität von "Multi-Kulti" und "Nazionalsozialismus"...
-> natürlich kann man tatsächlich einiges aus der Bibel "modern und aufgeklärt" verwerten, durch reine allegorische Uminterpretation.
Das ist auch oft nett, so ein Gedankenspiel. (zum Beispiel bringt uns der Ausdruck "Hölle" ja wirklich oft sprachlich weiter, um Emotionen bezüglich einer Situation schön zu verbildlichen, genauso wie eben "Paradies", da stimme ich dir auf jeden Fall voll zu... )
Es beinhaltet leider m.E. nur für deinen Standpunkt "CT und Feminismus und Tierschutz sind absolut kompatibel" keinerlei Relevanz oder Konsistenz...
_________________ "Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10
Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
Faszination braucht keine höhere Macht.
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#640613) Verfasst am: 13.01.2007, 22:13 Titel: |
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Ich erinner mich an ein Gespräch mit dir, als du glaube ich noch sehr neu hier warst:
da ging es in genau die gleiche Richtung wie jetzt, du fandest damals den Gedanken "schön", dass es einen "Sozialrevolutionär der einfach ein guter Mensch war" namens Jesus gegeben hätte, oder so ähnlich.
Schon damals hast du m.E. nicht geschafft, mir den Zusammenhang zwischen theoretischem Deutungspotential und der konkreten Beurteilung der Intensionen eines Textes irgendwie konsistent zu vermitteln.
Sag doch einfach ehrlich: "Mit etwas Phantasie ist vieles aus der Bibel für mich schön."
Und halte diese Argumentationslinie dann aus Diskussionen raus, bis du sie überzeugender darlegen kannst...
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Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#640615) Verfasst am: 13.01.2007, 22:15 Titel: |
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IvanDrago hat folgendes geschrieben: |
Es beinhaltet leider m.E. nur für deinen Standpunkt "CT und Feminismus und Tierschutz sind absolut kompatibel" keinerlei Relevanz oder Konsistenz...  |
Doch. Mit dem post- buchstabengetreuen, nichtromtreuen Christentum ist eben alles kompatibel.
Sowohl Freiheitskampf als auch Terror, Rassismus und Antifaschismus, Starrster Konservatismus und kommunistische Agitation.
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#640619) Verfasst am: 13.01.2007, 22:19 Titel: |
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Ok. Für dich ist "christlich" alles was sich so nennt.
Für mich gibt es die Differenzierung in "pseudo-christlich" und "christlich".
Klar, verschwimmende Grenzen, nicht immer einfach, aber es gibt ein Fundament - daran orientiere ich mich bei der Beurteilung... (bzw. bei so paar Grundsätzen, die trotzdem gegeben sein müssen und sich aus diesem Fundament speisen, damit sich das ganze noch "christlich" in einem halbwegs seriösen Sinne für mich nennen kann...)
_________________ "Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10
Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#640636) Verfasst am: 13.01.2007, 22:41 Titel: |
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IvanDrago hat folgendes geschrieben: | Ok. Für dich ist "christlich" alles was sich so nennt. |
Nein. Die meisten Taufschein bloße Kirchenmitgliedschaftschristen sind für mich keine.
Zitat: | Für mich gibt es die Differenzierung in "pseudo-christlich" und "christlich".
Klar, verschwimmende Grenzen, nicht immer einfach, aber es gibt ein Fundament - daran orientiere ich mich bei der Beurteilung... (bzw. bei so paar Grundsätzen, die trotzdem gegeben sein müssen und sich aus diesem Fundament speisen, damit sich das ganze noch "christlich" in einem halbwegs seriösen Sinne für mich nennen kann...) |
Ich hab meine Kriterien schon öfter ins Forum geschrieben.
1. Glaube an ein personales, grundsätzlich gütiges Wesen, dessen Wirken in irgendeiner Weise kausal für die Welt ist (Gott)
2. Glaube, dass ein Mensch namens Jesus in besonderer Weise mit diesem Wesen verbunden ist, dessen Willen erfasst und verkündet, und dessen Hinrichtung und Auferstehung irgendeine besondere Bedeutung hat.
3. Glaube dass in der Bibel (wie auch immer) das Wesen dieser beiden in besonderem Maße erkenntlich ist.
Für mehr als diese Punkte sind die Konfessionen zu weit umstritten. Mit welcher Legitimität würdest du einem quasiagnostischen Theologen, der sich berufsmäßig mit der Analyse und Deutung der Bibel befasst, der aber weder an Wunder noch an eine physische Auferstehung, noch an eine historische Wahrheit der Bibel glaubt, das Christsein absprechen?
Christentum ist für mich ein schwammiger Begriff, ohne klare Konturen.
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#640642) Verfasst am: 13.01.2007, 22:52 Titel: |
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Zitat: | Für mehr als diese Punkte sind die Konfessionen zu weit umstritten. Mit welcher Legitimität würdest du einem quasiagnostischen Theologen, der sich berufsmäßig mit der Analyse und Deutung der Bibel befasst, der aber weder an Wunder noch an eine physische Auferstehung, noch an eine historische Wahrheit der Bibel glaubt, das Christsein absprechen? |
Weil für mich tatsächlich die Bibel auch nur irgendwo als religiöses Konzept einen Sinn erkennen lässt, auf die Weise, auf die man es getätigt hat, auf die Weise, die das NT eben überdeutlich proklamiert: Jesus Christus, ob Gott selbst oder nur sein Sohn, starb als Sühneopfer, um Gott mit den Menschen zu versöhnen. (Streit seit: Genesis)
Alles andere... na ja...
_________________ "Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10
Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#640680) Verfasst am: 13.01.2007, 23:48 Titel: |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: | kommunistische Agitation. |
Ist deiner Ansicht nach die Befreiungstheologie kommunistische Agitation?
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#640685) Verfasst am: 13.01.2007, 23:54 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Xamanoth hat folgendes geschrieben: | kommunistische Agitation. |
Ist deiner Ansicht nach die Befreiungstheologie kommunistische Agitation? |
Nein. Die Befreiungstheologie hat vor allem die These, dass religiöse Texte stets neu im Licht gesellschaftlicher Verhältnisse gedeutet werden müssen.
Ich dachte da an einen recht exzentrischen Exuser. (Gib mal "Kommunisten" in der Suche ein, auch "scheißhausparole" oder "medienlakaien" dürfte auf viele seiner Beiträge treffen).
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#640697) Verfasst am: 14.01.2007, 00:06 Titel: |
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DerTorsten war/ist Christ
Ok, dann sind wir ja einer Meinung, aber die Befreiungstheologie hat schon sozialistische Tendenzen und ist von Marxismus beeinflusst, da er aber wirklich eher eine Basisbewegung ist, ist hier eine ideengeschichtliche Entwicklung schwer darzustellen. Kennst du "Das Evangelium der Bauen von Solentiname"? Schon recht eindeutig sozialistische Einfluss.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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