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Christlicher Anti-Judaismus
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CoS
Antitheist



Anmeldungsdatum: 10.07.2005
Beiträge: 2734

Beitrag(#644640) Verfasst am: 20.01.2007, 17:32    Titel: Antworten mit Zitat

Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
Wie kann Mathäus seinem "Jesus" - Hölle in den Mund legen, wo das doch gar nicht in die Glaubensvorstellung des AT paßt. Hier hat doch Gott persönlich die Feinde Israels noch zu deren Lebzeiten bestraft.

Versteht Ihr nun mein Verständnisproblem?

Der Gott des AT ist auch ein anderer. Auch die Art und Weise wie man mit "Feinden" umgehen soll ist im AT anders. Das religiöse Selbstverständnis ist im AT anders.

Im AT geht es um Mord, Totschlag, Raub und Folter. Der Gott des AT war dabei nur die moralische Berechtigung für die Dummen und der vermeindlich philosophische Tiefgang für die halbwegs denkenden Menschen.

Im NT geht es in vielen Punkten um Obrigkeitshörigkeit - um "Schonfristen" für die Menschen. Die Hölle war notwendig geworden, wo doch Gott seit soviel tausenden Jahren niemanden mehr gegrillt hat.

Trotzdem versucht man hier gleichzumachen, um nicht an Widersprüchlichkeiten zu zweifeln. Der philosophische Verstand von den Höhlenmenschen, die diesen Schwachsinn glauben sollten war auch bei weitem nicht so hoch wie heute. Heute bedarf es intensiver Hirnwäsche, um jemand diesen absoluten Unsinn glauben zu lassen. Wenn ich mir das AT so durchlese, so schüttele ich als halbwegs denkender Mensch schon bei der Genisis mit dem Kopf...

Im übrigen gibt es im NT genügend Bezüge zum AT, so dass es eigentlich keinen Zweifel lässt, dass es sich immernoch um den selben Gott handeln soll. Der Rest ist das Problem derer, die den Müll in des Menschen Hirn pflanzen sollen und der Theologen!

Glauben ist die Kunst Unsinnigkeiten und Widersprüchlichkeiten wegzudiskutieren!

Wenn in der Bibel stünde, dass alle Bäume rosa sind, dann würden heute die Christen sagen: "Jaaaaa früher, als die Menschen noch im Paradies lebten - Daaaaa waren die Bäume noch alle rosa, aber durch den Sündenfall...."
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"Wenn Sie mich suchen, ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf, genauer gesagt auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik, gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie!"
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Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#644820) Verfasst am: 20.01.2007, 22:52    Titel: Antworten mit Zitat

Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
Mir gehts um eine gewisse mythologische Konsistenz in den Schriften.
...

Nur ist das nicht BIBEL - KONSISTENT behaupte ich.
...

Also für mich ein weiteres INDIZ für die vorgekaugelte Chronologie der Bibel.
Da wurde im 2. 3. 4. Jahrhundert NACH JESU TOD fleißig am Mythos herumfrisiert.

Da es sich bei Jesus nicht um eine historische Person handelt, sondern um einen symbolischen Mythos, gibt es auch keinen Jahrhunderte währenden Zeitraum nach dessen Tod.
Natürlich hat sich das uns bekannte Christentum erst lange nach dem Jahr 1 u.Z. entwickelt, und zwar aus den bis dahin sämtlich (aus guten Gründen) verbotenen römischen Mysterienkulten.
Entwicklungsgeschichtlich hat das "Christentum" nichts mit dem "Judentum" zu tun, und es hat sich auch nicht aus diesem entwickelt.

Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
Also warum muß die BIBEL "das einzig wahre Wort Gottes" sich aus der Gedankenwelt der ach so theologisch unterlegenen Heiden Inhalte aneignen?

Eben weil es sich aus den sog. "heidnischen" Mysterien entwickelte: die Berufspriester, deren Mysterienkulte verboten wurden, schufen, um nicht brotlos zu werden, einfach unter neuem Namen mit leicht veränderter Symbolik eine "neue" Religion, und versuchten, ihre alten Fehler, die zum Verbot der älteren Mysterien führten, zu vermeiden.
Wie man sieht, mit Erfolg.

Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
Wie kann Mathäus seinem "Jesus" - Hölle in den Mund legen, wo das doch gar nicht in die Glaubensvorstellung des AT paßt. Hier hat doch Gott persönlich die Feinde Israels noch zu deren Lebzeiten bestraft.

Versteht Ihr nun mein Verständnisproblem?

Dein Problem resultiert aus der (mE falschen) Annahme, das "Christentum" hätte sich aus dem "Judentum" herausentwickelt (dies ist aber nicht der Fall).
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Leben kann tödlich sein
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MK69
wir sind verpfiffen worden



Anmeldungsdatum: 16.10.2006
Beiträge: 777

Beitrag(#644874) Verfasst am: 20.01.2007, 23:56    Titel: Antworten mit Zitat

Algol hat folgendes geschrieben:

Dein Problem resultiert aus der (mE falschen) Annahme, das "Christentum" hätte sich aus dem "Judentum" herausentwickelt (dies ist aber nicht der Fall).


Möglicherweise ist sogar das ganze Judentum nur eine Erfindung deiner mysteriösen Priester. Mit den Augen rollen
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Lasst uns alle eine Sandale hochhalten und die andere am Fuß behalten, denn das ist SEIN Zeichen.
Und alle die ihm nachfolgen werden das gleiche tun...
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Anmeldungsdatum: 22.12.2006
Beiträge: 2631
Wohnort: München

Beitrag(#644961) Verfasst am: 21.01.2007, 01:05    Titel: Antworten mit Zitat

ich muß hier nochmal darauf hinweisen...

Zitat:
Aber im Grunde speisen sich beide Auslegungen aus denselben Quellen.
Nur mit zunehmender Feindschaft der beiden Sekten hat sich das dann ausdiferenziert.

die Kurzeinführung dazu wie immer bei Wiki zum selber Vergleichen

http://de.wikipedia.org/wiki/Septuaginta
http://de.wikipedia.org/wiki/Masoretischer_Text


@Algol, prinzipiell von aussen betrachtet hab ichs auch so gesehen ... bisher

ich mach sozusagen gerade ein Tanz mit den "Schriftteufelchen" und versuch die innere Logik der Entwicklung der beiden Sekten nachzuvollziehen.

Das Judentum hat ja erst mit der Zerstörung des Zentralheiligtums "den Jerusalemer Tempelbezirk" sich eine neue Struktur geben müssen. Weg von einer Zentral geführten Theokratie - hin zu "überlebensfähigen" unabhängigen Gemeinden.

Das Christentum lebte vom Beginn an von der Missionierung (sozusagen dem Unterschichtenpublikum ... antikes Daily Soap = Blut - Schweiß - Tränen etc. das da dann die sehr beliebten Trash-Formate eine gewichtige Rolle spielen ist klar)

die Inhalte zeigen halt schwächen, weil ja alles der "Heilslehre" angepaßt werden mußte, weswegen man eben mal dem Jesus Worte in den Mund legt, um später adaptierte Mythen besser einzupassen.

Ich fische sozusagen nach den kleinen Indizien und Ungereimtheiten. Hobbymäßig
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ejo
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Anmeldungsdatum: 17.06.2006
Beiträge: 772

Beitrag(#645153) Verfasst am: 21.01.2007, 13:31    Titel: Antworten mit Zitat

Algol hat folgendes geschrieben:
Dein Problem resultiert aus der (mE falschen) Annahme, das "Christentum" hätte sich aus dem "Judentum" herausentwickelt (dies ist aber nicht der Fall).

Da liegst du aber nicht ganz richtig. Der entscheidende Unterschied des israelitischen Glaubens im Vergleich zu dem in den Nachbarstaaten war die Annahme der Existenz eines einzigen Gottes und die entschiedene Ablehnung des weit verbreiteten Polytheismus. Außerdem stellte er seinen Gott nicht als ein menschliches Wesen dar.
Doch der wichtigste Aspekt der jüdischen Religion war zweifellos das Prophetentum. Es wurde vom 11.Jh.ac an zu ihrem beherrschenden Element und blieb es bis in die Zeit des anbrechenden Christentums.
Das Christentum bildet und entwickelt sich so gesehen unter bestimmten historischen Voraussetzungen und Einflüssen als ein historisch besonderes, charakteristisch gestaltetes Phänomen aus den jüdischen Anfängen im 1.Jh. heraus, also zunächst unter dem Dach des Judentums.

Päpstl. Bibelkommission hat folgendes geschrieben:
So ist das Christentum im Schoß des Judentums des ersten Jahrhunderts entstanden. Es hat sich dann zunehmend von ihm gelöst, doch kann die Kirche niemals ihre jüdischen Wurzeln vergessen, die so klar im Neuen Testament bezeugt sind; sie erkennt den Juden sogar einen Vorrang zu, denn das Evangelium ist »eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der glaubt, zuerst den Juden, und ebenso den Griechen«

Aber ich möchte jetzt nicht unbedingt eine Grundsatzdiskussion lostreten.


Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
Das Judentum hat ja erst mit der Zerstörung des Zentralheiligtums "den Jerusalemer Tempelbezirk" sich eine neue Struktur geben müssen. Weg von einer Zentral geführten Theokratie - hin zu "überlebensfähigen" unabhängigen Gemeinden.

Nein, das Judentum hat sich keine neue Struktur gegeben. Die Kernstruktur blieb gleich. Auch im Exil gelang es den "Juden" dort, ihre ethnische und religiöse Identität zu erhalten, doch diese Zeit als Minderheit in einer fremden Kultur hat die Zukunft des jüdischen Glaubens entscheidend geprägt. Herrschte zuvor stets relative Toleranz und Vielfalt, so wurde genau dies jetzt als Schwäche angesehen, die zur vollständigen Assimilierung in die babylonische Gesellschaft führen hätte können, und um dies zu verhindern kam es zu einer deutlichen Steigerung der Strenge und Verbindlichkeit, mit der Religion und Tradition ausgeübt wurde, da es das einzig eindeutige ist, was Juden von ihrer Umgebung abgrenzte und ihnen ihr Gefühl von Identität rettete.

Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
Das Christentum lebte vom Beginn an von der Missionierung (sozusagen dem Unterschichtenpublikum ... antikes Daily Soap = Blut - Schweiß - Tränen etc. das da dann die sehr beliebten Trash-Formate eine gewichtige Rolle spielen ist klar)

Ja, nach dem Tod Jesu begannen seine Jünger zu Missionieren, allen voran Paulus, der sich dafür einsetzte, dass auch Nichtjuden Christen werden konnten. Vorher mussten Personen erst zum Judentum übertreten, um Christen werden zu können. Dies und die viele christlichen Auslegungen führten zu einem Bruch mit dem Judentum, obwohl sich die ersten Christen als jüdische Gruppierung verstanden, was heißt, dass sie alle die Tora weiterhin anerkannten. Ich denke, die Abspaltung begann mit der Entscheidung einiger Juden, nach dem Kreuzestod einen Mann namens Jesus als Christus zu verherrlichen und diese Idee zu verkündigen, auch unter Nicht-Juden.
Die so neu, zur unabhängigen eigenen Religionsgemeinschaft, hinzugewonnenen Nichtjuden waren von vornherein auf die christliche Überlieferung, und nicht mehr auf Torah und Beschneidung verpflichtet worden.
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Anmeldungsdatum: 22.12.2006
Beiträge: 2631
Wohnort: München

Beitrag(#645372) Verfasst am: 21.01.2007, 19:48    Titel: Antworten mit Zitat

ejo hat folgendes geschrieben:
Algol hat folgendes geschrieben:
Dein Problem resultiert aus der (mE falschen) Annahme, das "Christentum" hätte sich aus dem "Judentum" herausentwickelt (dies ist aber nicht der Fall).

Da liegst du aber nicht ganz richtig. Der entscheidende Unterschied des israelitischen Glaubens im Vergleich zu dem in den Nachbarstaaten war die Annahme der Existenz eines einzigen Gottes und die entschiedene Ablehnung des weit verbreiteten Polytheismus. Außerdem stellte er seinen Gott nicht als ein menschliches Wesen dar.

dieser prä-Monotheismus ist nicht ganz stubenrein, eigentlich wird in mehreren Regionen des nahen Ostens zwischen den vermuteten Leben Abrahams und Moses ein "fortschrittlicheres" Götterbild entwickelt. Die Existenz der anderen Götterbilder(Götzen) wird nicht wirklich bestritten, lediglich der Ritus wird "monotheisiert" ... mit dem verschwinden anderer Kulte bleibt dann aber dieser "sture" AT-Gott übrig.

Zitat:
Doch der wichtigste Aspekt der jüdischen Religion war zweifellos das Prophetentum. Es wurde vom 11.Jh.ac an zu ihrem beherrschenden Element und blieb es bis in die Zeit des anbrechenden Christentums.
[...] .

die Rückdatierungen "wann was geschah", sind leider bisher nur bibelchronologisch, nicht aber archäologisch auffindbar. Womit ich aber deinen Kernaussagen zum "wirken und werden" der beiden Kulte zustimmen kann.

Zitat:
Päpstl. Bibelkommission hat folgendes geschrieben:
So ist das Christentum im Schoß des Judentums des ersten Jahrhunderts entstanden. Es hat sich dann zunehmend von ihm gelöst, doch kann die Kirche niemals ihre jüdischen Wurzeln vergessen, die so klar im Neuen Testament bezeugt sind; sie erkennt den Juden sogar einen Vorrang zu, denn das Evangelium ist »eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der glaubt, zuerst den Juden, und ebenso den Griechen«

Aber ich möchte jetzt nicht unbedingt eine Grundsatzdiskussion lostreten.

hmm wär aber "ON TOPIC" Frage oder.
Nun ich will den Christen ja diesen "Paradigemnwechsel" nicht vorwerfen, schön das man aus seinen Fehlern lernen kann. Allerdings übernehmen sie nicht wirklich die Verantwortung dafür was im "Namen Jesu" so alles für Horrergeschichten angerichtet wurden.
Sie waschen ihre Hände in Unschuld - manche Texze zeugen dann doch von prophetischer Weitsicht. zwinkern


Zitat:
Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
Das Judentum hat ja erst mit der Zerstörung des Zentralheiligtums "den Jerusalemer Tempelbezirk" sich eine neue Struktur geben müssen. Weg von einer Zentral geführten Theokratie - hin zu "überlebensfähigen" unabhängigen Gemeinden.

Nein, das Judentum hat sich keine neue Struktur gegeben. Die Kernstruktur blieb gleich. Auch im Exil gelang es den "Juden" dort, ihre ethnische und religiöse Identität zu erhalten, doch diese Zeit als Minderheit in einer fremden Kultur hat die Zukunft des jüdischen Glaubens entscheidend geprägt. Herrschte zuvor stets relative Toleranz und Vielfalt, so wurde genau dies jetzt als Schwäche angesehen, die zur vollständigen Assimilierung in die babylonische Gesellschaft führen hätte können, und um dies zu verhindern kam es zu einer deutlichen Steigerung der Strenge und Verbindlichkeit, mit der Religion und Tradition ausgeübt wurde, da es das einzig eindeutige ist, was Juden von ihrer Umgebung abgrenzte und ihnen ihr Gefühl von Identität rettete.
[...]
[...]
Vorher mussten Personen erst zum Judentum übertreten, um Christen werden zu können.
Dies und die viele christlichen Auslegungen führten zu einem Bruch mit dem Judentum, obwohl sich die ersten Christen als jüdische Gruppierung verstanden,
[...]]

Dies ist dann eigentlich nur eine Frage wie man die Ereignisse "wichtet". Da setzen wir wohl verschiedene Prioritäten.
Probleme bereiten mir die Hervorhebungen.
Ein Konsitenzbruch ist wieder da bei dem "zum jüdischen Glauben" übertreten.
Ich mein, der mosaische Gott hat sich sein Volk erwählt, wo kommen wir denn da hin? ... antike Propaganda? Nun ich weiß das es zur Zeit der Makkabäer diese bestrebungen gab und wohl heutzutage wieder, nun dies gilt eben nur solange die Rabbis damit einverstanden sind.
Was sie bei ihrer Rückkehr aus dem "babylonischem Exil" wohl nicht waren, da wurden dann schnell alle Mischehen aufgelöst, und auch wie ich aus einer Zeitungsmeldung von 2001 oder später herausgelesen hab, das ein Bundesverwaltungsgericht einem Kläger Recht gegeben hat, weil er von seinen Gemeindeaufgaben entbunden wurde, weil er in einer Mischehe lebte.

Die Bezeichnungen "Heidenchristen" und "Judenchristen" machen einen übertritt zum Judentum von vornherien überflüssig wie ich meine. Zentraler Knackpunkt ist da nur die Anerkennung Jesu als den "Kristos" ... die zunehmende Verbitterung der Missionierten zu denen die Heilslehre ablehnenden ist wohl der eigentliche Beginn des Bruderkrieges der beiden Kulte.
Seltsam ist insgesamt, das gerade die die Frieden predigen, aber auch nie eine Chance ausgelassen haben, all denen die Ihre Heilslehre ablehnen aufs Übelste mitzspielen.
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ejo
evolutionärer Irrtum



Anmeldungsdatum: 17.06.2006
Beiträge: 772

Beitrag(#645650) Verfasst am: 22.01.2007, 13:00    Titel: Antworten mit Zitat

Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
dieser prä-Monotheismus ist nicht ganz stubenrein, eigentlich wird in mehreren Regionen des nahen Ostens zwischen den vermuteten Leben Abrahams und Moses ein "fortschrittlicheres" Götterbild entwickelt. Die Existenz der anderen Götterbilder(Götzen) wird nicht wirklich bestritten, lediglich der Ritus wird "monotheisiert" ... mit dem verschwinden anderer Kulte bleibt dann aber dieser "sture" AT-Gott übrig.

Korrekt. Zwischen Abraham und Mose liegen auch ca.900 Jahre. Auch wurde das Judentum während und nach der babylonischen Gefangenschaft erkennbar von mesopotamischen und persischen Glaubensvorstellungen aufgefüllt, es sind Dinge hinzugefügt worden, die vorher nicht in der Torah auch nur erwähnt wurden. Aber das wird genauso wenig gerne zugegeben, wie eben Christen ungern zugeben, dass es in der Bibel immer wieder Einschübe gibt.


Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
die Rückdatierungen "wann was geschah", sind leider bisher nur bibelchronologisch, nicht aber archäologisch auffindbar. Womit ich aber deinen Kernaussagen zum "wirken und werden" der beiden Kulte zustimmen kann.

Es wurden in Jerusalem heidnische Tempel aus der Zeit Jesu ausgegraben. Auch die assyrische und babylonische Gefangenschaft sind historisch hinreichend gewiss. Pilatus hat gelebt und war Statthalter. Es gibt schon historisch belegte Fakten.


Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
hmm wär aber "ON TOPIC" Frageoder.

Naja, da ich kein Theologe bin, würde ich mich vermutlich auf sehr dünnes Eis begeben.


Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
Ein Konsitenzbruch ist wieder da bei dem "zum jüdischen Glauben" übertreten.

s.u.

Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
Ich mein, der mosaische Gott hat sich sein Volk erwählt, wo kommen wir denn da hin? ... antike Propaganda?

Naja, so sehen sich Juden halt gerne, was damit zusammenhängt, dass sie meinen, aufgrund ihrer historischen Entwicklung als ein von Gott auserwähltes Volk zu sein. Die Berufung Israels zum auserwählten Volk entsprach dem Bundesschluss Gottes mit Abraham und daran wird halt festgehalten.


Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
Nun ich weiß das es zur Zeit der Makkabäer diese bestrebungen gab und wohl heutzutage wieder, nun dies gilt eben nur solange die Rabbis damit einverstanden sind.

Im Judentum existierten spätestens seit dem Hellenismus immer konservativ-orthodoxe Strömungen zusammen mit hellenistisch geprägten Strömungen nebeneinander. Zum Makkabäeraufstand kam es weil sie die kulturell-religiöse Unterwerfung durch die Seleukiden und die damit verlangten Anerkennung der Vielgötterwelt ablehnten. Damit erhielt das Judentum eine politische Richtung. Das hat mit der jüdischen Religion weniger zu tun, was daran zu erkennen ist, dass die Makkabäer, die als Reformer des frommen Judentums auftraten, selbst später als Dynastie der Hasmonäer wieder hellenistische Traditionen übernahmen.


Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
Was sie bei ihrer Rückkehr aus dem "babylonischem Exil" wohl nicht waren, da wurden dann schnell alle Mischehen aufgelöst, und auch wie ich aus einer Zeitungsmeldung von 2001 oder später herausgelesen hab, das ein Bundesverwaltungsgericht einem Kläger Recht gegeben hat, weil er von seinen Gemeindeaufgaben entbunden wurde, weil er in einer Mischehe lebte.

Ah, du berufst dich auf das Buch Esra. Ja, stimmt den Männern wurde zwar geboten, sich von ihren heidnischen Frauen zu trennen, aber die, die nicht wollten wanderten eben nach Samaria aus, wo sie ihre Mischehen weiterführen konnten. Außerdem betraf das nur die 10 (verlorenen) Nordstämme, so viel ich mitbekommen habe, da sie schon vorher "abgefallen" sind. Da bin ich mir aber nicht sicher.


Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
Die Bezeichnungen "Heidenchristen" und "Judenchristen" machen einen übertritt zum Judentum von vornherien überflüssig wie ich meine.

Die Bezeichnung Heidenchristen und Judenchristen ist eher eine sprachliche Krücke. Heidenchristen -> Paulus, Judenchristen -> Petrus.
Menschen, die sich entschlossen Paulus zu folgen, waren zuerst einmal Heiden (Juden jetzt einmal ausgeklammert) also mussten sie sich zuerst zum Judentum bekennen, und wurden dann, als es zu der Aufspaltung kam, zu Christen.

Anfangs traten die Unterschiede im Blick auf die Observanz zum Judentum auch nicht wesentlich zutage. Allmählich sind dabei aber die wesentlichen Unterschiede besonders im Verhältnis zur Torah sichtbar geworden und haben zu Auseinandersetzungen geführt vor allem seit dem Beginn der Mission des Paulus, der in neuer Ausdrücklichkeit die Freiheit der Heidenchristen von der Torahregeln forderte und mit seinem Heidenapostolat legitimierte.

Auch durch den starken Zuwachs aus der griechischen und römischen Welt wurde die Bibel immer mehr durch ein griechisches Bewusstsein gesehen und immer weniger durch ein hebräisches.


Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
Zentraler Knackpunkt ist da nur die Anerkennung Jesu als den "Kristos" ... die zunehmende Verbitterung der Missionierten zu denen die Heilslehre ablehnenden ist wohl der eigentliche Beginn des Bruderkrieges der beiden Kulte.

Ich denke das ist zu spät gegriffen. Denn die erste Erwähnung als "Chrestos" fand bei Tacitus statt. Aber schon vorher definierten sich die verschiedenen christlichen Strömungen selbst noch als jüdische Splittergruppen, auch wenn sich schon Paulus bemühte, eine Abgrenzung vorzunehmen.
Ich vermute, du meinst Jesus als Messias, das könnte allerdings zum endgültigen Bruch geführt haben, denn Juden erkennen Jesus eben nicht als Messias an. Obwohl ich anfügen möchte, dass es natürlich auch Juden gibt (immer mehr sogar), die Messiasgläubig sind.


Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
Seltsam ist insgesamt, das gerade die die Frieden predigen, aber auch nie eine Chance ausgelassen haben, all denen die Ihre Heilslehre ablehnen aufs Übelste mitzspielen.

Das nennt sich Religion. Mit den Augen rollen
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Anmeldungsdatum: 22.12.2006
Beiträge: 2631
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Beitrag(#645708) Verfasst am: 22.01.2007, 14:28    Titel: Antworten mit Zitat


... und fragte GOTT: "Herr, wann wird es jemals Frieden im heiligen Land geben?"

und GOTT wandte sich von ihm ab und weinte bitterlich.

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