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Udalricus
katholischer Brückenbauer



Anmeldungsdatum: 09.01.2007
Beiträge: 70

Beitrag(#646540) Verfasst am: 23.01.2007, 17:58    Titel: Beide Seiten sehen Antworten mit Zitat

Ich maße mir nicht an, einen so großen Gesamtüberblick über die letzten 2000 Jahre zu haben, um definitiv sagen zu können, ob die Kirche Fortschritt eher ermöglicht als behindert hat. Es gab beides, es kommt darauf an, welche Zeit, welches Land oder welche Gesellschaftsschicht man ins Blickfeld nimmt.
Es fällt allerdings schon auf, dass Aufklärung, Naturwissenschaft und Humanismus im christlichen Europa ihren Ausgang gefunden haben. Dass es auch von kirchlicher Seite Widerstand gegen diese Entwicklungen gab, muss kein Widerspruch dazu sein, dass die Entwicklung der Neuzeit gerade in einem christlich inspirierten Umfeld möglich waren.

Ganz nebenbei gefragt: Welchen Beruf hatten eigentlich Nikolaus Kopernikus, Gregor Mendel und Sebastian Kneipp?
_________________
Der Geist weht, wo er will
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Blanka
Xenophrasologiepreisträgerin 2007



Anmeldungsdatum: 22.09.2006
Beiträge: 1243
Wohnort: München

Beitrag(#646545) Verfasst am: 23.01.2007, 18:01    Titel: Antworten mit Zitat

Doc Extropy hat folgendes geschrieben:
Katana hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:

Nur versuchst du sie so weit wie möglich von der Kirche wegzuschieben...


Nein. Das versuche ich nicht. Ich finde aber, dass Glauben nicht unbedingt gleich Kirche ist und vor allem ist meine Kirche heute nicht mehr die Kirche der Inquisition.


Doch, ist sie. Und an ihren Aussagen zur Moral kann man das eindeutig ablesen.


ausserdem : wie kommt es denn eigentlich daß man die nationalisten (nazis) heutzutage nach wie vor als unrehabilitierbar betrachtet, aber die kirche schon ?

würde man einigermaßen mit dem gleichen maß messen müsste heute das öffentliche bekreuzigen verboten sein.
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Am zweifelfreisten frei von Zweifeln sind stets die Verzweifelten !
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hehehe
registrierter User



Anmeldungsdatum: 26.07.2006
Beiträge: 674

Beitrag(#646551) Verfasst am: 23.01.2007, 18:10    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
würde man einigermaßen mit dem gleichen maß messen müsste heute das öffentliche bekreuzigen verboten sein.


Kannst Du Deine fachistoiden Phantasien Marke "Bekreuzigen verbieten" (willkommen im Gulag!) mal erläutern? Ist Dir da einfach nur ne Sicherung durchgebranntt, oder hast Du Dir da sogar was bei gedacht?
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Blanka
Xenophrasologiepreisträgerin 2007



Anmeldungsdatum: 22.09.2006
Beiträge: 1243
Wohnort: München

Beitrag(#646558) Verfasst am: 23.01.2007, 18:23    Titel: Antworten mit Zitat

hehehe hat folgendes geschrieben:
Zitat:
würde man einigermaßen mit dem gleichen maß messen müsste heute das öffentliche bekreuzigen verboten sein.


Kannst Du Deine fachistoiden Phantasien Marke "Bekreuzigen verbieten" (willkommen im Gulag!) mal erläutern? Ist Dir da einfach nur ne Sicherung durchgebranntt, oder hast Du Dir da sogar was bei gedacht?


machen wir es mal einfach und verständlich :

nazis früher <-> nazis heute
BÖSE Böse


Kirche früher <-> Kirche heute
BÖSE GUUUUUUUUT


schnallung erfolgreich beendet ?
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Pfaffenschreck
Schwarzwaldelch; möööh



Anmeldungsdatum: 09.05.2006
Beiträge: 6422
Wohnort: City of dope

Beitrag(#646586) Verfasst am: 23.01.2007, 18:52    Titel: Antworten mit Zitat

Blanka hat folgendes geschrieben:
hehehe hat folgendes geschrieben:
Zitat:
würde man einigermaßen mit dem gleichen maß messen müsste heute das öffentliche bekreuzigen verboten sein.


Kannst Du Deine fachistoiden Phantasien Marke "Bekreuzigen verbieten" (willkommen im Gulag!) mal erläutern? Ist Dir da einfach nur ne Sicherung durchgebranntt, oder hast Du Dir da sogar was bei gedacht?


machen wir es mal einfach und verständlich :

nazis früher <-> nazis heute
BÖSE Böse


Kirche früher <-> Kirche heute
BÖSE GUUUUUUUUT


schnallung erfolgreich beendet ?


Netter Versuch, aber ich glaube nicht, daß er das schnallt. Dazu müßte er seine Scheuklappen abnehmen. Und die zwei Bretter in Kreuzform vor dem Kopf.
_________________
Merkwürdig, ich kann mich nicht erinnern, jemals einer kirchlichen Vereinigung beigetreten zu sein. Und doch mußte ich erst austreten, um Nichtmitglied zu werden!
---
In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer;
Und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer.
Victor Hugo
---
http://www.humanisten-freiburg.de/
Reinschauen, mitmachen, mitgestalten und etwas bewegen.
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Roter Ballon
Lifted



Anmeldungsdatum: 22.12.2006
Beiträge: 2631
Wohnort: München

Beitrag(#646589) Verfasst am: 23.01.2007, 19:05    Titel: Antworten mit Zitat

einiges dazu

http://www.humanist.de/kriminalmuseum/ns-index.htm

Die christlichen Wurzeln des Nationalsozialismus

Zitat:
Dokumente

1. "Willst Du ein Christ der Tat sein, werde Nationalsozialist!"
"Der Stürmer" in Auszügen, 1932-1934
(Index zu weiteren Dokumenten)

2. "Die braunen Kolonnen, Sieg-Heil!"
Aus dem Gesangbuch der Diakonissen, "Die Taube von Kaiserswerth", August 1933
(219kB Grafik)

3. "Wichtige Glaubenswahrheiten"
des Katholischen Katechismus 1936
(Text)

4. "Von Ordnung, Zucht und Sitte im Schwesternkreis"
Blätter aus dem Evangelischen Diakonieverein, Januar 1937
(81kB Grafik)

5. Kirchliches Amtsblatt
der evangelischen Kirche Mecklenburg, November 1938
(Text, auch als 194kB Grafik)

6. "...treuer zu glauben, inniger zu lieben, stärker zu hoffen, fester zu bekennen"
Christenpflicht im Nationalsozialismus, "Die junge Kirche" (Organ der bekennenden Kirche) am 22. April 1939
(103kB Grafik)

7. "Zum 50. Geburtstag des Führers"
Blätter aus dem Evangelischen Diakonieverein, April 1939
(120kB Grafik)

8. "Glaube und Kampf"
Soldatenbeilage zur Wochenzeitschrift für katholische Deutsche, 7. Juli 1940
(Text, auch als ???kB Grafik)

9. "Arbeite als ein guter Kriegsmann Christi"
Auszüge aus einem Hirtenbrief an die Front, 1940
(Text)

10. "Dem Führer ein beherztes »Ja!«"
Eine Erklärung des Bischof-Koadjutors zur Abstimmung, Fuldaer Zeitung, April 1938
(68kB Grafik)


ja und ich weiß es gibt solche und solche

Ich will ja auch nicht pauschalisieren, aber wegdikutieren lassen sich Quellen nun mal nicht.
Das ist sicher nicht die komplette Wahrheit in einer total bekloppten Zeit.
_________________
____________________
ertrage die Clowns!
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Katana
registrierter User



Anmeldungsdatum: 28.12.2006
Beiträge: 563
Wohnort: CSU HQ

Beitrag(#646626) Verfasst am: 23.01.2007, 20:15    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:

Deine Kirchendefinition krankt aber etwas daran, dass vor allem durch die Ritualisierung die Kirchen mehr als nur die Gemeinschaft ihrer Anhänger ist; dazu kommt, dass die Kirchen nicht demokratisch kontrolliert werden, dass hier Dogmen weitergetragen werden und vieles mehr.


Dann ist der Obst- und Gartenbauverein in unserem Dorf auch eine gefährliche Vereinigung. Da gibt es null demokratische Kontrolle und die machen mit Äpfel und Birnen entsetzliche Dinge.
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#646635) Verfasst am: 23.01.2007, 20:23    Titel: Antworten mit Zitat

Katana hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:

Deine Kirchendefinition krankt aber etwas daran, dass vor allem durch die Ritualisierung die Kirchen mehr als nur die Gemeinschaft ihrer Anhänger ist; dazu kommt, dass die Kirchen nicht demokratisch kontrolliert werden, dass hier Dogmen weitergetragen werden und vieles mehr.


Dann ist der Obst- und Gartenbauverein in unserem Dorf auch eine gefährliche Vereinigung. Da gibt es null demokratische Kontrolle und die machen mit Äpfel und Birnen entsetzliche Dinge.


Die Kirchen sind aber mehr als private Vereine zwinkern - UNd ich sehe nicht wirklich, dass diese Vereine ihre Kinder zum "Glauben an den Obst- und Gartenbauverein" erziehen. - UNd ich habe nicht einmal gesagt gehabt, dass es deswegen gefährlich ist, sondern nur, dass es mehr als die Gemeinschaft ihrer Anhänger ist.
_________________
"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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narziss
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#646637) Verfasst am: 23.01.2007, 20:24    Titel: Antworten mit Zitat

Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
einiges dazu

http://www.humanist.de/kriminalmuseum/ns-index.htm

Die christlichen Wurzeln des Nationalsozialismus


Das hier ist um Klassen besser:
http://www.mitglied.lycos.de/ganzdoofername/bisch.pdf
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Katana
registrierter User



Anmeldungsdatum: 28.12.2006
Beiträge: 563
Wohnort: CSU HQ

Beitrag(#646665) Verfasst am: 23.01.2007, 20:59    Titel: Antworten mit Zitat

Algol hat folgendes geschrieben:

Nicht nur, aber zum größten Teil.
Die rkk propagiert bis heute ungezügelte Vermehrung.
Die unmittelbaren Folgen: Hungersnöte, Seuchen, Kriege.


Ich bin ev und gehöre damit zu den Guten.

Algol hat folgendes geschrieben:
Im Rahmen dieses "Kampfes" war ihr das meiste "Wissen" eben im Wege - das erkennt man leicht auch an den kanonisierten Aussprüchen im NT: "selig sind die geistig Armen" und "werdet wie die Kinder"


Stimmt nicht. Nimm mal die Architektur. Wo wäre die ohne sakrale Bauten.

Algol hat folgendes geschrieben:

In Klöstern wurde natürlich auch "geforscht", aber im engen Rahmen der katholischen Doktrinen und und der bekannten "katholischen Toleranz".


Wer zahlt schafft an.

Algol hat folgendes geschrieben:

Natürlich gab es dort auch Freiräume, aber die Ergebnisse solcher Forschungen verließen nie die Klostermauern. Fallsch schriftlich niedergelegt, wurden sie früher oder später "entsorgt".


Die Kirche war nicht für Bildung zuständig. Es ab sehr wohl Universitäten, Schulen. Es gab das Handwerk und Kunst. Die Kirche hat ganz sicher nicht alles unterdrückt und Nacht über Europa gebracht. Da machst du es dir zu einfach.
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16383
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#646807) Verfasst am: 24.01.2007, 01:14    Titel: Antworten mit Zitat

Doc Extropy hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Es könnte natürlich sein, dass hehehe meint, dass das griechische Feuer erst im byzantinischen Reich entstanden ist - und das war nunmal christlich.


Dann wäre aber ein entsprechender Sachbeitrag angebracht und nicht der geistig defizitäre "Beitrag", den er gebracht hat.


Na, heute haben wir die Atombombe. Jetzt sind wir erst zivilisiert... Böse.

Katana hat folgendes geschrieben:
Ich bin ev und gehöre damit zu den Guten.


Nun, da gibt es ganz Verschiedene. Es gibt auch evangelikische Kirchen, die sich ebensogut "evangelikal" nennen könnten. Wie ist es zum Beispiel mit der SELK? Jedenfalls pflegen diese weiterhin eher konservative Moralvorstellungen.

Die Inquisition hat sich auch gerade in evangelischen Landen sehr lange gehalten, nachdem die rkK diese erst einmal dort hineingesäht und diese aber in die Volksfrömmigkeit ("was die Leute meinen, das christlich sei") übergegangen bzw. den Machthabern genehm geworden war. Deshalb nämlich, weil sie natürlich danach keinen Einfluß mehr darauf hatte, egal wie sehr sich die Inquisitoren später auch gewünscht haben, daß die Morde an angeblichen Hexen aufhören sollten. In der Tat wird propagiert, daß in katholischen Ländern das "Verdienst" der Kirche gewesen sei, daß die Menschen sich dort schneller von deren Moralvorstellungen gelöst hätten und Glaube und Staat getrennt worden seien. Das wird z.B. am Verhalten des Staates gegenüber Homosexuellen nachzuvollziehen versucht. Wobei es auch dort gravierende Unterschiede gibt, wurde zum Beispiel die Ghettoisierung und Benachteiligung der Juden im Kirchenstaat erst mit dessen Aufhebung abgeschafft.

Katana hat folgendes geschrieben:
Die Kirche war nicht für Bildung zuständig. Es ab sehr wohl Universitäten, Schulen. Es gab das Handwerk und Kunst. Die Kirche hat ganz sicher nicht alles unterdrückt und Nacht über Europa gebracht. Da machst du es dir zu einfach.


Universität im Mittelalter

Nun doch. Es bestand keine Lehrfreiheit, der Betrieb war i.w. durch Dogmatisierung gekennzeichnet. Spätestens ab dem 13.Jahrhundert stehen die Lehranstalten unter starkem Einfluß der Kirche. Was auch nicht viel für die Zeit zuvor heißen mag, denn viele Hochschulen waren aus kirchlichen Domschulen hervorgegangen, bzw. die ersten auch erst im späteren 12.Jahrhundert gegründet worden. Und insbesondere erschiene es auch seltsam, daß die Kirche nicht beim Studium der Theologie oder des kirchlichen Rechts involviert gewesen sei. In der verlinkten Quelle steht auch, was gelesen wurde, darunter natürlich die "üblichen Verdächtigen" des Mittelalters. Wenn es um Theologie ging, natürlich - Thomas von Aquin oder Augustinus; Philosophie - Aristoteles; was Medizin anging - natürlich Galen, weil zu der Zeit in Europa wegen kirchlichen Verbotes nicht medizinisch geforscht wurde.

Die Universität war natürlich ein Ort, der seine Besucher sozial gleich machte, egal welcher Herkunft. Universitäten waren mehr oder weniger demokratisch verfaßt. Und die Moral im Mittelalter war zunächst nicht grundsätzlich bräsig, und auch die Klerikalen haben es nicht so genau genommen. Es wird zum Beispiel über das Konzil von Konstanz (1414-1418) oder über das Rom des 16.Jh. berichtet, daß auch Tausende Prostituierte aus ganz Europa angereist seien, um dort ihre Gelder zu verdienen. Interessant finde ich dieses Zitat:

"Die Studenten waren - wie heute - ständig ohne Geld, des Lernens überdrüssig und voll ... Vergnügungssucht [...]. Sie [...] zogen von einer Universität zur anderen, schrieben Gedichte, konsumierten viel und produzierten wenig, hatten keine Vorurteile, demonstrierten ... ihre Verachtung für die Institution der Ehe und priesen die freie Liebe [...]"
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"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#646825) Verfasst am: 24.01.2007, 01:54    Titel: Antworten mit Zitat

Katana hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:

Deine Kirchendefinition krankt aber etwas daran, dass vor allem durch die Ritualisierung die Kirchen mehr als nur die Gemeinschaft ihrer Anhänger ist; dazu kommt, dass die Kirchen nicht demokratisch kontrolliert werden, dass hier Dogmen weitergetragen werden und vieles mehr.


Dann ist der Obst- und Gartenbauverein in unserem Dorf auch eine gefährliche Vereinigung. Da gibt es null demokratische Kontrolle und die machen mit Äpfel und Birnen entsetzliche Dinge.

Klar, daß Du "Äpfel und Birnen" implizit mit Menschen gleichsetzt, damit bist Du voll auf der Linie vom "heiligen Augustin":
"weshalb sich um Menschen sorgen, die ja sowieso sterben ..."
wenn ich mich recht erinnere, ging es dabei um von "Augustin" propagierte heilige ("gerechte") Kriege ...
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Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#646835) Verfasst am: 24.01.2007, 02:36    Titel: Antworten mit Zitat

Katana hat folgendes geschrieben:
Algol hat folgendes geschrieben:

Nicht nur, aber zum größten Teil.
Die rkk propagiert bis heute ungezügelte Vermehrung.
Die unmittelbaren Folgen: Hungersnöte, Seuchen, Kriege.


Ich bin ev und gehöre damit zu den Guten.

Dieses Übel haben die Lutheraner nicht verursacht, aber zu den "Guten" gehören sie deshalb lange nicht: Juden- und Bauernhetze Luthers und ebenfalls Hexenprozesse, wenn auch nicht in dem Ausmaß der rkk.

Katana hat folgendes geschrieben:
Algol hat folgendes geschrieben:
Im Rahmen dieses "Kampfes" war ihr das meiste "Wissen" eben im Wege - das erkennt man leicht auch an den kanonisierten Aussprüchen im NT: "selig sind die geistig Armen" und "werdet wie die Kinder"


Stimmt nicht. Nimm mal die Architektur. Wo wäre die ohne sakrale Bauten.

Selbst wenn "Architektuer" dem "meisten Wissen" entspräche - wer waren denn die Baumeister - etwa Klosterbrüder?
Stammt ihr Wissen etwa aus Klöstern oder Klosterschulen?


Katana hat folgendes geschrieben:
Algol hat folgendes geschrieben:

In Klöstern wurde natürlich auch "geforscht", aber im engen Rahmen der katholischen Doktrinen und und der bekannten "katholischen Toleranz".


Wer zahlt schafft an.

Wer hat denn gezahlt - etwa der Klerus? Lachen
Gezahlt haben diejenigen, die den Kirchenzehnten bezahlen mußten.
Außerdem wäre gegen eine alternative klösterliche Forschung wenig einzuwenden, aber alle andere Forschung wurde systematisch unterdrückt, wo die rkk die Macht dazu hatte.
Sie hatte sie nicht in reichen Handelstädten, wo auch die ersten Universitäten gegründet wurden.



Katana hat folgendes geschrieben:
Algol hat folgendes geschrieben:

Natürlich gab es dort auch Freiräume, aber die Ergebnisse solcher Forschungen verließen nie die Klostermauern. Fallsch schriftlich niedergelegt, wurden sie früher oder später "entsorgt".


Die Kirche war nicht für Bildung zuständig. Es ab sehr wohl Universitäten, Schulen. Es gab das Handwerk und Kunst. Die Kirche hat ganz sicher nicht alles unterdrückt und Nacht über Europa gebracht. Da machst du es dir zu einfach.

Strohmann ...
Wie gesagt hat die rkk ganz selektiv eben nur das gefördert, was ihr in den Kram paßte, alle anderen hat sie (auch blutig) verfolgt, und zum Schweigen gebracht, wenn sie die Macht dazu hatte.

Und was die Baumeister betrifft, so wurden die Hütten zähneknirschend toleriert, man wollte ja schließlich die größten und imposantesten Bauwerke vorweisen. Von Statik usw. hatten die katholischen Klosterschüler des MA nicht die Spur einer Ahnung ...
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Latenight
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Anmeldungsdatum: 17.05.2005
Beiträge: 2549

Beitrag(#646867) Verfasst am: 24.01.2007, 10:39    Titel: Antworten mit Zitat

matthias hat folgendes geschrieben:
Abschließend bleibt für mich immer die Frage zurück, was man sich eigentlich vergäbe, wenn man Kondome allgemein zur Verhütung von Schwangerschaften und sexuell übertragbarer Krankheiten befürwortete — immer mit dem Hinweis auf die Risiken und Nebenwirkungen dieser Methode.

Für uns beide eine Selbstverständlichkeit. Keine Frage.
Die Kirche hat da allerdings einen wesentlich komplizierteren Eiertanz hinzulegen. Auf der einen Seite gibt es viel Druck von außen und innen in Richtung zeitgemäßer Öffnung. Andererseits fordert aber auch die treue Stammklientel Authentizität und Konstanz. Praktizierende Gläubige investieren ja auch gehörig in ihre Kirche in puncto Verzicht und Lebensgestaltung. Im Gegenzug verlangt man einen verbindlichen normativen Rahmen, der es einem ermöglicht, ein positives Selbstbild zu pflegen. Außerdem möchte man sich in einer Tradition innerhalb einer Wertegemeinschaft sehen. usw usw.
Mir liegt das wie gesagt fern, aber das Dilemma kann ich verstehen.

matthias hat folgendes geschrieben:
Es ist ungleich leichter, einen Menschen unabhängig von religiösen Ansichten vom Gebrauch eines Kondoms abzuhalten, das immerhin auch ein bestimmtes generelles Verhältnis zur Sexualität voraussetzt wie auch einen "Willen zur Technologie" (der selbst bei Europäern leicht fehlen kann),


Damit bringst du es auch schon auf den Punkt. Gründe auf das häufig als lästig empfundene Kondom zu verzichten gibt es viele. Ausreden genausoviele. Wie schön, wenn man das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und sich auf die Kirche berufen kann.

matthias hat folgendes geschrieben:
als einen Menschen zu einem Christen zu erziehen, der zum Kondomverbot zusätzlich die dieses flankierende, ja erst bedingende (!) Moral verinnerlicht hat.

Dieser moralischen Hierarchie mag ich nicht folgen, weil du sie meiner Meinung nach auf den Kopf gestellt hast.
Damit der Glaube in puncto Kondomfrage handlungsrelevant wird, muss er oder zumindest die Kirche als normative Instanz anerkannt sein.
In so einem Fall ist außerehelicher Verkehr der schwerwiegendere Verstoß gegen die Normen und der Kondomgebrauch die Bagatelle.
Zumindest mir könnte ein Bankräuber nur schwierig glaubhaft versichern, aus Angst vor dem Gesetz die ausgezeichnete Parkfläche genutzt zu haben.

matthias hat folgendes geschrieben:
Die katholische Kirche mag an ihrem Präventionsmodell festhalten, muß sich dann aber die Frage nach dessen Gebrauchswert gefallen lassen. Schließlich geht es nicht um AIDS allein, sondern um die gesamte Palette bei Geschlechtsverkehr übertragbarer Krankheiten.

Für jemanden, der das Normensystem akzeptiert ist der Gebrauchswert, die usability, sehr hoch, weil das System idiotensicher ist. Und zudem wesentlich sicherer als der sorgfältigste Kondomgebrauch.
Der "Nachteil" einer individualistischen, freien Lebensgestaltung ist u.a. dass durch weniger Sanktionen mehr Risikoverhalten gezeigt wird. Am sichersten wären wir fest eingesperrt zu Hause, durch eine Klappe mit Bionahrung versorgt. Die Sicherheit und Stabilität macht ja auch einen Reiz von rigiden Systemen aus.

matthias hat folgendes geschrieben:
wenn auch eine, die etwa die Theorie, daß sexuelle Handlungen eine psychologisch und soziologisch stabilisierende Komponente haben und oftmals gerade nicht der Fortpflanzung dienen, vollends negiert.

Finde ich auch nicht zeitgemäß, ganz deiner Meinung.



matthias hat folgendes geschrieben:
In bezug auf Deine Meinung zu Hungerkatastrophen

Meine "Meinung" ist ein Verweis auf nobelpreisprämierte wirtschaftshistorische Forschung.

matthias hat folgendes geschrieben:
Du kannst bestimmt zwischen absoluter und relativer Nahrungsknappheit unterscheiden

Danke für den Vertrauensvorschuß
matthias hat folgendes geschrieben:
und daraus ableiten, daß dies absolute und relative Überbevölkerung nach sich zieht.

Formallogisch schon, empirisch nicht.
Überbevölkerung ist ein dichotomer Zustand. Hat ein Staat theoretisch genug Mittel zur Verfügung, so dass die Ernährung aller Bürger möglich wäre, ist er nicht überbevölkert.
Die Hugerkatastrophe braucht einen zusätzlichen Auslöser.

Wenn man schon Differenzieren will, dann in diesem Kontext zwischen globaler und lokaler Überbevölkerung bzw. zwischen strukturellem und akutem Hunger.
"Akuter" Hunger entspricht der Hungerkatastrophe. Selbstverständlich kann man die Perspektive vertreten, dass relativ zur Nahrung ein Flutgebiet überbevölkert ist. Dann bewegt man sich aber näher am Kabaret als an einer Problemlösung (getreu dem Motto sei epsilon größer 0...).
"Struktureller" Hunger bezieht sich auf eine zeitlich ausgedehnte Mangelsituation. Hier macht es schon eher Sinn, in Kategorien wie Überbevölkerung zu denken. Kinder stellen in solchen Situationen ein kurzfristiges zusätzliches Hungerrisiko dar. Paradoxerweise sind die Menschen in solchen Regionen aber existenziell auf eine große Sippe angewiesen, um ihre Altersversorgung zu sichern. Nachdem die Kindersterblichkeit in diesen Regionen recht hoch ist, gibt es noch zusätzliche Gründe, noch mehr Kinder zu bekommen.

Beide Hungerszenarien lassen sich wohl kaum sinnvoll mit Empfängnisverhütung in Verbindung bringen. Auf jeden Fall geht der unterstellte Kausalzusammenhang und damit häufig vorgebrachte Vorwurf gegenüber der Kirche meiner Meinung nach an der Realität vorbei.


matthias hat folgendes geschrieben:
So ganz negieren kann man dessen mögliche negative Folgen also nicht.

Was etwas komplett anderes ist als der Anlaß der Diskussion.
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Latenight
registrierter User



Anmeldungsdatum: 17.05.2005
Beiträge: 2549

Beitrag(#646870) Verfasst am: 24.01.2007, 10:42    Titel: Antworten mit Zitat

Algol hat folgendes geschrieben:
wenn ich mich recht erinnere, ging es dabei um von "Augustin" propagierte heilige ("gerechte") Kriege ...


Heute werden selbstverständlich keine Kriege mit einem humanistischen Weltbild propagiert...
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katholisch
Benedikt XVI: Respekt! Franziskus: alles Gute!



Anmeldungsdatum: 12.08.2005
Beiträge: 2351
Wohnort: Marktl

Beitrag(#646942) Verfasst am: 24.01.2007, 13:53    Titel: Antworten mit Zitat

Algol hat folgendes geschrieben:
Katana hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:

Deine Kirchendefinition krankt aber etwas daran, dass vor allem durch die Ritualisierung die Kirchen mehr als nur die Gemeinschaft ihrer Anhänger ist; dazu kommt, dass die Kirchen nicht demokratisch kontrolliert werden, dass hier Dogmen weitergetragen werden und vieles mehr.


Dann ist der Obst- und Gartenbauverein in unserem Dorf auch eine gefährliche Vereinigung. Da gibt es null demokratische Kontrolle und die machen mit Äpfel und Birnen entsetzliche Dinge.

Klar, daß Du "Äpfel und Birnen" implizit mit Menschen gleichsetzt, damit bist Du voll auf der Linie vom "heiligen Augustin":
"weshalb sich um Menschen sorgen, die ja sowieso sterben ..."
wenn ich mich recht erinnere, ging es dabei um von "Augustin" propagierte heilige ("gerechte") Kriege ...



Hallo Kollege! Sehr glücklich
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Grüß euch Gott - alle miteinander!


r.-k. und
gemeiner Feld-, Wald- und Wiesenchrist
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