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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#659781) Verfasst am: 12.02.2007, 16:54 Titel: |
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Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Trauer ist ein Ausdruck von Empathie. Würdest du dir etwa wirklich wünschen, dass man im Falle deines Todes nicht ein einziger dir nahestehender Mensch um dich trauert. |
Bestenfalls wünsche ich mir, daß die um sich trauern und es keinen wirklichen Grund gibt, meinetwegen traurig zu sein. Idealerweise wird mein Tod dereinst niemanden wirklich traurig machen.
Zitat: | Auch wenn man einen solchen Wunsch ganz rational und sogar "altruistisch" begründen könnte, würde ich den Wunsch als pathologisch empfinden. |
Rationales Verhalten kann pathologisch sein? Interessant ...
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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CoS Antitheist
Anmeldungsdatum: 10.07.2005 Beiträge: 2734
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(#659852) Verfasst am: 12.02.2007, 17:59 Titel: |
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Jolesch hat folgendes geschrieben: | Klar kann sich der Durchschnittseuropäer besser in einen Amerikaner als in einen sengalesischen Kleinbauern einfühlen. |
Richtig - Durch die entsprechende Propaganda. Ich weiß noch wie wir zu DDR Zeiten jeden hohen Russen betrauert haben. Als Stalin gestorben ist hat man hir allerorts allemöglichen Nachtwachen mit Bildern von ihm gehalten!
Shevek hat folgendes geschrieben: | Die Frage ist also: Wonach beurteile ich Menschen? Was bringt mich dazu den einen mehr zu betrauern, als den anderen. Wenn ich dazu komme, das meine Beweggründe Ethnozentristisch und/oder rassistisch sind, ist es an der Zeit für mich an mir zu arbeiten, komme ich dazu, dass ich die Bewegegründe akzeptabel finde, dann ist das ok. |
Ich stimme dem schon zu, aber es geht mir eben nicht nur um die Trauer...
Beispiel: Ein amerikanischer Soldat killt im Golfkrieg 100 Iraker. Durch einen Raketeneinschlag in einen Kindergarten von mir aus 95 Kinder und 5 Erzieher. Danach steigt er in seinen Helikopter und will zur Basis zurück fliegen.
Der Helikopter wird abgeschossen. Über welches Ereigniss wird eingehender berichtet? Welches Ereignis ist zentraleres Thema beim "Durchschnitts-Europäer"?
"Die Scheiss Terroristen haben wieder einen Heli abgeschossen. Ich kann nicht verstehen warum die nicht endlich ruhe geben"...
Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Nenn mir mal bitte den genauen Zeitraum in dem deiner Meinung jeweils möglichst durch Einzelereignisse ganz gezielt wöchentlich ca 3000 irakische Zivipersonen zuTode kamen. |
Seit dem ersten Golfkrieg bis zum zweiten wurde der Irak wöchentlich bombardiert. Ich weiß nicht mehr wo genau ich das gelesen habe, aber in der Reportage "Bowling for Columbine" wird das Thema auch angeschnitten. Dort stehen dann auch genauere Opferzahlen!
Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Ich bestreite nicht, dass es Äußerung gibt wir "Scheiss auf die Kameltreiber, ist egal wenn die verrecken". Man darf allerdings nicht vergessen, dass es solche Äußerung - wenn auch nicht ganz so häufig - in umgekehrter Richtung gab und gibt. |
Beides ist nicht OK meiner Meinung nach.
Zu DDR Zeiten hieß es "Scheiss Ammies", danach dann "Scheiss Russen"...Meiner Ansicht nach rassistische Propaganda!
Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Natürlich kann man nicht erwarten in der BILD ausgewogen und differenziert informiert zu werden, aber selbst in den Abendnachrichten wurde zu Zeiten des Golfkriegs ausführlich über zivile Opfer im Irak berichtet, das war täglich zu sehen. |
Als der Helikopter im Irak Krieg abgeschossen hatte, haben sämtliche Sender darüber Berichtet. Sogar Sondersendungen über die Familie der Piloten habs.
Es wurde zwar mal beiläufig erzählt, dass die Besatzung in einem Kampfeinsatz ein paar Iraker gekillt hat, aber da gabs dann auch keine Details...
Das schlimmste ist ja wenn sich dann so ein amerikanischer Soldat in die Kamera stellt: "Ich versteh nicht warum die Iraker auf uns schießen, wir wollen sie doch nur befreien"...
_________________ "Wenn Sie mich suchen, ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf, genauer gesagt auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik, gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie!"
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#659883) Verfasst am: 12.02.2007, 18:37 Titel: |
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Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Xamanoth hat folgendes geschrieben: | kolja hat folgendes geschrieben: | Shevek hat folgendes geschrieben: | Das klingt ein wenig so, als fändest du das völlig richtig und in Ordnung. Und das sehe ich eben nicht so. |
Deine Position verstehe ich nicht. Einerseits kritisierst Du, wenn man z.B. aus ethnozentristischen Gründen mehr Trauer für den einen als für den anderen empfindet. Aber mit ideologischer Begründung (BöMakler = böser Kapitalist) findest Du das gleiche in Ordnung? |
Was haben eigentlich alle gegen die Börsenmakler?
Wobei ich der Ansicht bin, dass Trauer bezüglich fremden, im Grunde trauer überhaupt, eine ziemlich sinnlose Emotion ist, sofern sie keine praktischen Konsequenzen hat.
Nützt niemandem, macht nur schlechte Laune. |
Trauer ist ein Ausdruck von Empathie. Würdest du dir etwa wirklich wünschen, dass man im Falle deines Todes nicht ein einziger dir nahestehender Mensch um dich trauert. Auch wenn man einen solchen Wunsch ganz rational und sogar "altruistisch" begründen könnte, würde ich den Wunsch als pathologisch empfinden. |
Bei nahestehenden macht das auch sinn. Man gedenkt der gemeinsamen Momente und Erlebnisse, und würdigt die Person postmortal. Wobei ich auch ein heiteres Gedenken einem Betrauern vorziehen würde, was allerdings bei unnatürlichen Todesarten naturgemäß schwer fällt (auch wenn dann im Prinzip nichts anderes gilt).
Bei fremden kann ich da aber tatsächlich wenig Sinn drin erkennen, abgesehen von einem naturgemäßen betroffenheitssschock.
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fenriswolf Das Ende ist nah !
Anmeldungsdatum: 23.08.2003 Beiträge: 376
Wohnort: Celle
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(#659894) Verfasst am: 12.02.2007, 18:47 Titel: |
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Zitat: | Ich stimme dem schon zu, aber es geht mir eben nicht nur um die Trauer...
Beispiel: Ein amerikanischer Soldat killt im Golfkrieg 100 Iraker. Durch einen Raketeneinschlag in einen Kindergarten von mir aus 95 Kinder und 5 Erzieher. Danach steigt er in seinen Helikopter und will zur Basis zurück fliegen.
Der Helikopter wird abgeschossen. Über welches Ereigniss wird eingehender berichtet? Welches Ereignis ist zentraleres Thema beim "Durchschnitts-Europäer"?
"Die Scheiss Terroristen haben wieder einen Heli abgeschossen. Ich kann nicht verstehen warum die nicht endlich ruhe geben"... |
Ich will jetzt nicht die Sichtweise unbedingt verzerren. Aber mir scheint es doch , als ob seit Kriegsende Iraker vornehmlich durch Iraker getötet werden. Das kann man auch nicht mehr als Widerstand gegen die Besatzer bezeichnen. Die täglichen Bombenattentate ( jetzt gerade im DLF gemeldet , Bagdad 76 Tote ) treffen gelegentlich auch mal Amerikaner , hauptsächlich aber die eigenen Landsleute. Das ist Selbstzerfleischung.
Genauso wird auch immer ein besonderes Augenmerk auf die Opfer des israelischen Militärs gelegt. An die 12000 Palästinenser die auf einem Streich durch das jordanische Militär umgebracht wurden , erinnert sich kaum noch jemand. Ich will das nicht gegeneinander aufrechnen. Aber die übersteigerte Aufmerksamkeit hinsichtlicher israelischer Kriegseinsätze scheint für mich ein tatsächliches Beispiel von rassistisch motivierter Berichterstattung zu sein.
Ich behaupte , daß immer noch die meisten Moslems von Moslems umgebracht werden ( ganz aktuell in Darfur , aber so'n Scheiß , das interessiert nun wirklich niemanden , hat zu wenig mit Israel und USA zu tun ) . Der Westen sollte sich nicht auf ewig in die Ecke des kolonialen Bösewichtes drängen lassen. Da unten sucht man notorisch die Schuld für die eigenen miserablen Zustände immer bei anderen. Selbstkritik ist nicht deren Ding , so gedeihen dort die schönsten Blumen abstruser Verschwörungstheorien.
...und? War das jetzt rassistisch?
_________________ Gott ißt Brot.
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GermanHeretic Individualoptimist & Kulturpessimist
Anmeldungsdatum: 16.06.2004 Beiträge: 4932
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(#659896) Verfasst am: 12.02.2007, 18:53 Titel: |
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fenriswolf hat folgendes geschrieben: | Ich behaupte , daß immer noch die meisten Moslems von Moslems umgebracht werden ( ganz aktuell in Darfur , aber so'n Scheiß , das interessiert nun wirklich niemanden , hat zu wenig mit Israel und USA zu tun ) . |
Sind nicht kürzlich in Somalia fünf Menschen zu Tode gekommen - pikanterweise auf einer Demo für einen US-Militäreinsatz, um die Bürgerkriegsgewalt zu unterbinden?
_________________ "Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#659900) Verfasst am: 12.02.2007, 18:56 Titel: |
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Wann hat Jordanien 12.000 Palästinenser umgebracht?
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fenriswolf Das Ende ist nah !
Anmeldungsdatum: 23.08.2003 Beiträge: 376
Wohnort: Celle
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(#659919) Verfasst am: 12.02.2007, 19:25 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Wann hat Jordanien 12.000 Palästinenser umgebracht? |
Das war 1970. Wenn ich mich recht erinnere der sogenannte "Schwarze September".
Die PLO plante den König zu stürzen , der schlug zurück.
Mit den 12000 bin ich mir nicht ganz sicher , können auch mehr gewesen sein.
Aber , wie gesagt , daran erinnert sich heutzutage keiner mehr.
_________________ Gott ißt Brot.
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CoS Antitheist
Anmeldungsdatum: 10.07.2005 Beiträge: 2734
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(#659927) Verfasst am: 12.02.2007, 19:35 Titel: |
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fenriswolf hat folgendes geschrieben: | Aber mir scheint es doch , als ob seit Kriegsende Iraker vornehmlich durch Iraker getötet werden. |
Das mag sein, ist aber für das Thema irrelevant. Diese Irak-Kriegsgeschichte ist wie gesagt nur ein Beispiel.
Wie gesagt da kommen dann unzählige Sonderberichte mit Familien-Fotos und Interviews mit Angehörigen, weil 3 US Soldaten mit einem Helikopter abgestützt sind, wähend im Hintergrund die Iraker damit beschäftigt sind ihre eigenen Familien in Einzelteilen vom Boden zu kratzen...
fenriswolf hat folgendes geschrieben: | Aber die übersteigerte Aufmerksamkeit hinsichtlicher israelischer Kriegseinsätze scheint für mich ein tatsächliches Beispiel von rassistisch motivierter Berichterstattung zu sein. |
Genau - Aumerksamkeit ist es worum es mir ging, weniger um trauer. Trauer zeigt ja auch nur Aufmerksamkeit. Es geht mir dabei auch nicht nur um die Aufmerksamkeit der Presse, sondern eben die Auswirkungen.
Die Auswirkungen sind, dass der Durchschnitts-Deutsche nun fast schon Namen und Geburtsdaten aller WTC Opfer kennt, während er sich völlig einen Scheiss darum kümmert ob in Afrika grad 10 Kinder verhungert sind. Was uns eben auch dazu führt, dass die Presse (meist) eine Instanz der Meinungsmache ist, aber nicht eine Instanz der Berichterstattung - was wiederum auch wieder logisch ist, denn ein abgestürzter Militär-Hubschrauber bei einem Kriegseinsatz ist wesentlich interessanter als afrikanische Kinder.
_________________ "Wenn Sie mich suchen, ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf, genauer gesagt auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik, gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie!"
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#659981) Verfasst am: 12.02.2007, 20:35 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: | Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Trauer ist ein Ausdruck von Empathie. Würdest du dir etwa wirklich wünschen, dass man im Falle deines Todes nicht ein einziger dir nahestehender Mensch um dich trauert. |
Bestenfalls wünsche ich mir, daß die um sich trauern und es keinen wirklichen Grund gibt, meinetwegen traurig zu sein. Idealerweise wird mein Tod dereinst niemanden wirklich traurig machen. | Um sich trauern, wenn du stirbst? Verstehe nicht was du meinst.
Zitat: | Zitat: | Auch wenn man einen solchen Wunsch ganz rational und sogar "altruistisch" begründen könnte, würde ich den Wunsch als pathologisch empfinden. |
Rationales Verhalten kann pathologisch sein? Interessant ... | Ähh ja. sorry. Da fehlt ein scheinbar oder vermeintlich oder so. Der Wunsch nach Leidminimierung bei Angehörigen ist selbstverständlich nicht pathologisch.
"Nahestehende Menschen" sollte das Vorhandensein irgendwelcher positive Gefühle implizieren. Gibt es das überhaupt dass man zB jemanden liebt, seinen Tod aber völlig ungerührt zur Kenntnis nehmen kann, oder geht das nicht schon in Richtung einer dissozialen Persönlichkeitsstörung? Dann wäre der Wunsch von den geliebten Angehörigen überhaupt nicht betrauert zu werden kaum als rational zu bezeichnen, oder?
Zuletzt bearbeitet von Sehwolf am 12.02.2007, 21:02, insgesamt einmal bearbeitet |
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#659994) Verfasst am: 12.02.2007, 20:47 Titel: |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Bei nahestehenden macht das auch sinn. Man gedenkt der gemeinsamen Momente und Erlebnisse, und würdigt die Person postmortal. Wobei ich auch ein heiteres Gedenken einem Betrauern vorziehen würde, was allerdings bei unnatürlichen Todesarten naturgemäß schwer fällt (auch wenn dann im Prinzip nichts anderes gilt).
Bei fremden kann ich da aber tatsächlich wenig Sinn drin erkennen, abgesehen von einem naturgemäßen betroffenheitssschock. | Mhh. Aber kann nicht auch der Tod eines völlig fremden, mit dem man zB nur ein paar biographische Details gemeinsam hat ähnliche Gefühle auslösen. Der Anbllick einer Mutter, die den Tod eines begabten, gutaussehenden mexikanischen Jurastudenten betrauert, könnte dich möglicherweise eher dazu veranlassen über die Gefühle deiner Mutter in so einem Falle nachzudenken als das Unglück eines Hamburger Hafenarbeiters.
Man kann das vielleicht mal abkürzen und einfach feststellen dass Gefühle in aller Regel nicht binär sind.
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#660002) Verfasst am: 12.02.2007, 20:59 Titel: |
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CoS hat folgendes geschrieben: | Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Natürlich kann man nicht erwarten in der BILD ausgewogen und differenziert informiert zu werden, aber selbst in den Abendnachrichten wurde zu Zeiten des Golfkriegs ausführlich über zivile Opfer im Irak berichtet, das war täglich zu sehen. |
Als der Helikopter im Irak Krieg abgeschossen hatte, haben sämtliche Sender darüber Berichtet. Sogar Sondersendungen über die Familie der Piloten habs.
Es wurde zwar mal beiläufig erzählt, dass die Besatzung in einem Kampfeinsatz ein paar Iraker gekillt hat, aber da gabs dann auch keine Details...
Das schlimmste ist ja wenn sich dann so ein amerikanischer Soldat in die Kamera stellt: "Ich versteh nicht warum die Iraker auf uns schießen, wir wollen sie doch nur befreien"... |
Vielleicht versuchen wir mal die verschienden Ebenen zu trennen.
1.
Wir haben einmal Trauer und Betroffenheit. Das sind Gefühle, die werden von Individuen empfunden oder eben nicht. Die Eingangsfrage des Threads lautete ob es nicht irgendwie rassistisch sei bei gewissen Opfern ein solches Gefühl zu empfinden und bei anderen nicht.
2.
Medienberichte können solche individuelle Gefühle kollektiv auslösen und Politik nutzt diese dann aus (bzw kann).
ad1)Nicht per se rassistisch, rassistische Gründe sind aber möglich.
ad2)Haben wir - glaube ich - geklärt.
PS: Diese Berichterstattung über den Piloten (ich erinnere GKI) ging mir auch tierisch auf die Eier.
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#660003) Verfasst am: 12.02.2007, 21:00 Titel: |
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CoS hat folgendes geschrieben: | fenriswolf hat folgendes geschrieben: | Aber mir scheint es doch , als ob seit Kriegsende Iraker vornehmlich durch Iraker getötet werden. |
Das mag sein, ist aber für das Thema irrelevant. Diese Irak-Kriegsgeschichte ist wie gesagt nur ein Beispiel.
Wie gesagt da kommen dann unzählige Sonderberichte mit Familien-Fotos und Interviews mit Angehörigen, weil 3 US Soldaten mit einem Helikopter abgestützt sind, wähend im Hintergrund die Iraker damit beschäftigt sind ihre eigenen Familien in Einzelteilen vom Boden zu kratzen...
fenriswolf hat folgendes geschrieben: | Aber die übersteigerte Aufmerksamkeit hinsichtlicher israelischer Kriegseinsätze scheint für mich ein tatsächliches Beispiel von rassistisch motivierter Berichterstattung zu sein. |
Genau - Aumerksamkeit ist es worum es mir ging, weniger um trauer. Trauer zeigt ja auch nur Aufmerksamkeit. Es geht mir dabei auch nicht nur um die Aufmerksamkeit der Presse, sondern eben die Auswirkungen.
Die Auswirkungen sind, dass der Durchschnitts-Deutsche nun fast schon Namen und Geburtsdaten aller WTC Opfer kennt, während er sich völlig einen Scheiss darum kümmert ob in Afrika grad 10 Kinder verhungert sind. Was uns eben auch dazu führt, dass die Presse (meist) eine Instanz der Meinungsmache ist, aber nicht eine Instanz der Berichterstattung - was wiederum auch wieder logisch ist, denn ein abgestürzter Militär-Hubschrauber bei einem Kriegseinsatz ist wesentlich interessanter als afrikanische Kinder. |
Ja, schade um den schönen Helikopter!
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#660140) Verfasst am: 12.02.2007, 22:42 Titel: |
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Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Um sich trauern, wenn du stirbst? Verstehe nicht was du meinst. |
Ich meinte, daß ich mich schon freuen würde, wenn man es als perönlichen Verlust betrachtet, mich nie wieder sehen zu können. Ich will aber andererseits mein Leben so leben - und auch so lange leben - das es am Ende auch gut ist, wenn dann Schluss ist. Ob das geht - keine Ahnung. Frag mich in 400 Jahren nochmal.
[quote] Zitat: | Auch wenn man einen solchen Wunsch ganz rational und sogar "altruistisch" begründen könnte, würde ich den Wunsch als pathologisch empfinden. |
Zitat: | "Nahestehende Menschen" sollte das Vorhandensein irgendwelcher positive Gefühle implizieren. Gibt es das überhaupt dass man zB jemanden liebt, seinen Tod aber völlig ungerührt zur Kenntnis nehmen kann, oder geht das nicht schon in Richtung einer dissozialen Persönlichkeitsstörung? |
Es ging mir ja nicht um ein "völlig unberührt zur Kenntnis nehmen" - sondern nur um den Teil, daß eine Reaktion eigentlich in Ordnung sein sollte, wenn sie rational erklärbar ist. Fälle wo ich weder selber traurig bin, noch um den anderen trauere würden aber sehr kontruiert wirken, denke ich.
Zitat: | Dann wäre der Wunsch von den geliebten Angehörigen überhaupt nicht betrauert zu werden kaum als rational zu bezeichnen, oder? |
Ich muss da wohl nochmal drüber nachdenken - aber hier argumentierst Du doch im Kreis, oder? Klar, wenn der Wunsch Zeichen einer Störung ist, dann kann man ihn nicht rational begründen...
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#660161) Verfasst am: 12.02.2007, 23:09 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: | Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Um sich trauern, wenn du stirbst? Verstehe nicht was du meinst. |
Ich meinte, daß ich mich schon freuen würde, wenn man es als perönlichen Verlust betrachtet, mich nie wieder sehen zu können. Ich will aber andererseits mein Leben so leben - und auch so lange leben - das es am Ende auch gut ist, wenn dann Schluss ist. Ob das geht - keine Ahnung. Frag mich in 400 Jahren nochmal.  | Mann du bist aber optimistisch.
Hinsichtlich dieses Zeitraums kann ich dir zwar keine Hoffnung machen, bzgl der Frage ob es geht, "dass es am Ende auch gut ist" allerdings schon.
"So das war schön, jetzt ist aber Zeit zu gehen" habe ich schon gehört (unschön daran sind evtl. mögliche Diskussion ob eine solche Äußerung "gesund" ist. Irgendwo hatten wir hier auch schon mal 'nen Thread dazu.)
Zitat: | Zitat: | Dann wäre der Wunsch von den geliebten Angehörigen überhaupt nicht betrauert zu werden kaum als rational zu bezeichnen, oder? |
Ich muss da wohl nochmal drüber nachdenken - aber hier argumentierst Du doch im Kreis, oder? Klar, wenn der Wunsch Zeichen einer Störung ist, dann kann man ihn nicht rational begründen... | Hmmm, verwirrend???
Moment mal!
Den Wunsch hättest doch du - frei von jeglicher Störung. Die Person, von der du dir wünschst, dass sie nicht um dich trauert hingegen müsste "gestört" sein, sonst könnte sie deine Wunsch nciht erfüllen. Deshalb wäre ja dieser Wunsch unvernünftig, zumindest wenn meine Vermutung stimmt, dass allein das Ausbleiben von Trauer psychologisch als "Störung" interpretiert würde.
[Anm: Wobei ich es - wie schon angedeutet - eigentlich für unwahrscheinlich halte, dass es Menschen gibt, die nur in Bezug auf ein einziges Gefühl "gestört" sind. [Anm: Meintest du vielleicht diese Stelle mit "Zirkel"?]]
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zickzack als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 13.02.2007 Beiträge: 47
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(#661203) Verfasst am: 14.02.2007, 08:57 Titel: Re: unterschwelliger Rassismus |
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CoS hat folgendes geschrieben: | Eine Frage mit der ich mich schon länger beschäftige: "Kann das bewerten von Kriegsopfern nach Herkunftsland als rassistisch bezeichnet werden?".
Offensichtlich ist es ja so, dass 100 tote New Yorker Börsenmakler mehr wert sind, als 100 zerfetzte iraker Kinderleichen bei einem Raketeneinschlag in ein Kindergarten - Schließlich ist uns dieses Bild der Trauer wesentlich geläufiger. Hat jemals jemand von uns die Menschen betrauert die durch amerikanische Angriffe ihr Leben gelassen haben?
Ich möchte bestimmt nicht das Thema Irak-Krieg zum tausensden mal aufrollen. Bitte nicht missverstehen. Ich habe dieses Beispiel nur genommen, weil es jeden am wohl geläufigsten sein dürfte.
Ähnliches geht aber auch in anderen Kriegen ab. Überlicherweise spricht man mehr über die Opfer der Länder die eher der westlichen Welt zugetan sind, verschweigt aber konsequent Opferzahlen der Gegenpartei, oder schlimmer - man spielt deren Wertigkeit im Vergleich runter. Die Presse (und ich spreche hier nicht nur von der Bild-Zeitung) hat schnell ein Bild parat, wer in einem Konflikt der vermeindlich "gute" und wer der vermeindlich "böse" ist.
Ist das moderner Rassismus? |
Wenn im Kölner Stadtanzeiger die Nachricht erscheint:
"5-köpfige Kölner Familie bei Verkehrsunfall in Sachsen-Anhalt ums Leben gekommen"
ist das dann moderner Rassismus?
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