Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
Pfaffenschreck Schwarzwaldelch; möööh
Anmeldungsdatum: 09.05.2006 Beiträge: 6422
Wohnort: City of dope
|
(#661477) Verfasst am: 14.02.2007, 14:26 Titel: Gedenken an Zerstörung Dresdens |
|
|
Anläßlich des Jahrestages der Zerstörung Dresdens durch alliierte Bomber, läuten sämtliche Kirchen der Stadt eine Viertelstunde lang ihre Glocken.
Zitat: | Der Stadtökumenenkreis lädt ab 20.30 Uhr zum ökumenischen Gottesdienst in die Frauenkirche ein. Anschließend können an der Frauenkirche Kerzen aufgestellt werden. Dazu läuten im Gedenken an die Toten von 21.45 bis 22.00 Uhr die Glocken aller Dresdner Kirchen. Im Anschluss öffnet die Frauenkirche ab 22 Uhr unter dem Motto „Wachen und Beten für den Frieden in der Welt“ bis 1 Uhr ihre Türen zur Nacht der Stille.
|
Ist das Ruhestörung oder ist das aus gegebenem Anlaß ok, weil es alle Dresdner betrifft?
Ist es vielleicht sogar ein ganz klein wenig verlogen, da die Kirchen dem NS-Regime, das den Krieg begonnen hat, nicht entschieden entgegentrat? Und auch deshalb, weil die Kirchen (meines bescheidenen Wissens zufolge) dem Krieg nicht gerade ablehnend gegenüberstand? Und heute präsentieren sie sich als Hort des Gedenkens?!
Komplett nachzulesen hier:
http://www.dresden.de/index.php
Und dann weiterdrücken unter "Gedenken an den 13. Februar 1945"
Bin gespannt auf eure Beiträge...
_________________ Merkwürdig, ich kann mich nicht erinnern, jemals einer kirchlichen Vereinigung beigetreten zu sein. Und doch mußte ich erst austreten, um Nichtmitglied zu werden!
---
In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer;
Und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer.
Victor Hugo
---
http://www.humanisten-freiburg.de/
Reinschauen, mitmachen, mitgestalten und etwas bewegen.
|
|
Nach oben |
|
 |
odeon registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.10.2004 Beiträge: 199
|
(#661707) Verfasst am: 14.02.2007, 17:16 Titel: |
|
|
Zitat: | Ist das Ruhestörung oder ist das aus gegebenem Anlaß ok, weil es alle Dresdner betrifft? |
Ich finde, dass man schon daran erinnern kann und muss. Und wenn es die Kirche tun, dann von mir aus auch. Ich wohne selbst in einer schwarzen Gegend (Katholisch) und bin vom Glockenläuten oft genug genervt.
Was mich bei diesen Gedenkläuten so sehr stört?
Die Kirchen egal ob evangelisch oder katholisch sollten einmal anfangen an geschichtliche Eriegnisse zu erinnern, die sie verbrochen haben oder die sie mit zu verabtworten haben. Doch das geschieht nicht. Gerade das Nazi - Regime hätte von den Kirchen unter Druck gesetzt werden können. Aber stattdessen wurden Konkordate geschlossen... Ich könnte noch viel schreiben, doch wo sollte ich aufhören.....?
Ohne Eingeständnis der Mitschuld der Christen - übrigens waren auch viele der Bomberpiloten Christen - sollten die Glocke lieber eine Woche um den Termin NICHT läuten.
_________________ Anmerkung von odeon
www.fotologie-website.de
|
|
Nach oben |
|
 |
CoS Antitheist
Anmeldungsdatum: 10.07.2005 Beiträge: 2734
|
(#661721) Verfasst am: 14.02.2007, 17:23 Titel: |
|
|
Pfaffenschreck hat folgendes geschrieben: | Ist das Ruhestörung |
Nein - Die Kirchen dürfen das. Außerdem ist es doch nur Ruhestörung, wenn man nach 22 Uhr oder sowas krach macht...Man müsste sich da mal belesen. Allerdings spielen die Kirchen wieder mal Extrawurst...
Pfaffenschreck hat folgendes geschrieben: | Ist es vielleicht sogar ein ganz klein wenig verlogen |
Das auf jeden Fall.
Genau so wie es verlogen ist, dass sich die Kirchen über intolerante Reaktionen der Muslime über Karrikaturen aufregt, aber dann plötzlich am liebsten Popetown verbieten lassen will.
Genau so wie es verlogen ist, dass sich die Kirchen mit den Federn der "Aufklärung" schmücken, während man es blutig GEGEN die Kirchen erkämpfen musste.
Genau so wie es verlogen ist, dass die christliche Religion schon immer den Juden zum Erzfeind hatte, aber nach dem II WK plötzlich so tut, als wärens schon immer gute Kumpels.
Genau so wie es verlogen ist, dass sich die Kirche ganz groß "LIEBE" auf die Fahnen schreibt, aber zugleich mehr Leute auf dem Gewissen hat, als jede Diktatur.
Die Kirchen sind die Meister der Verlogenheit!
_________________ "Wenn Sie mich suchen, ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf, genauer gesagt auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik, gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie!"
|
|
Nach oben |
|
 |
Mario Hahna aktiviert
Anmeldungsdatum: 04.04.2005 Beiträge: 9607
Wohnort: München
|
(#661725) Verfasst am: 14.02.2007, 17:25 Titel: |
|
|
Verlogen.
_________________ Wer nichts weiß, glaubt alles.
|
|
Nach oben |
|
 |
GermanHeretic Individualoptimist & Kulturpessimist
Anmeldungsdatum: 16.06.2004 Beiträge: 4932
|
(#661742) Verfasst am: 14.02.2007, 17:36 Titel: |
|
|
Gegen sporadische Lärmbezeugungen einer partikulären Interessengruppe habe ich nichts. Anderfalls könnte man auch keine Freiluftkonzerte und Demonstrationen abhalten sowie Sylvesterkracher abbrennen. Ob einem persönlich der Anlaß des Lärm zusagt oder nicht, ist dabei zweitrangig.
Viel schlimmer ist eine fortgesetze und regelmäßige Lärmbelästigung.
_________________ "Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
|
|
Nach oben |
|
 |
Lord Snow I am the one who knocks
Anmeldungsdatum: 05.09.2006 Beiträge: 6445
Wohnort: Würzburg
|
(#661785) Verfasst am: 14.02.2007, 18:20 Titel: |
|
|
odeon hat folgendes geschrieben: | Die Kirchen egal ob evangelisch oder katholisch sollten einmal anfangen an geschichtliche Eriegnisse zu erinnern, die sie verbrochen haben oder die sie mit zu verabtworten haben. |
Völlig richtig, sie sollten mal an alles gedenken was sie verbrochen haben! Obwohl , lassen wir das lieber, schließlich müssten sonst sämtliche Kirchen in Deutschland und auch ganz Europa den ganzen Tag und das ganze Jahr über dauerläuten!
_________________ Ich irre mich nie! Einmal dachte ich, ich hätte mich geirrt, aber da hatte ich mich getäuscht
"Der Gott, der Gott sterben läßt, um Gott zu besänftigen"...Hundert Folianten, die für oder wider das Christentum geschrieben worden sind, ergeben eine geringere Evidenz als der Spott dieser zwei Zeilen.
Denis Diderot
|
|
Nach oben |
|
 |
Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
|
(#661788) Verfasst am: 14.02.2007, 18:22 Titel: |
|
|
Eigentlich sollte man lieber froh darüber sein, dass Deutschland keine adäquate Vergeltung angediehen wurde, als dieses vergleichsweise harmlose Ereignis im zweiten Weltkrieg zu betrauern.
|
|
Nach oben |
|
 |
Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
|
(#661796) Verfasst am: 14.02.2007, 18:30 Titel: |
|
|
Semnon hat folgendes geschrieben: | Eigentlich sollte man lieber froh darüber sein, dass Deutschland keine adäquate Vergeltung angediehen wurde, als dieses vergleichsweise harmlose Ereignis im zweiten Weltkrieg zu betrauern. |
|
|
Nach oben |
|
 |
Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
|
(#661800) Verfasst am: 14.02.2007, 18:34 Titel: |
|
|
Ich sagte 'eigentlich'. Das heisst vor allem nicht, dass es nicht verständlich wäre. Muss ich jetzt aber wirklich über den Feldzug im Osten und die Konzentrationslager dozieren und Opferzahlen vergleichen, damit du verstehst, was ich meine?
|
|
Nach oben |
|
 |
Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
|
(#661802) Verfasst am: 14.02.2007, 18:35 Titel: |
|
|
Semnon hat folgendes geschrieben: | Eigentlich sollte man lieber froh darüber sein, dass Deutschland keine adäquate Vergeltung angediehen wurde, als dieses vergleichsweise harmlose Ereignis im zweiten Weltkrieg zu betrauern. |
|
|
Nach oben |
|
 |
Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
|
(#661803) Verfasst am: 14.02.2007, 18:37 Titel: |
|
|
Bei der Bombardierung Dersdens starben 25000-30000. Das ist eine vergleichweise unspektakuläre Opferzahl.
|
|
Nach oben |
|
 |
Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
|
(#661811) Verfasst am: 14.02.2007, 18:52 Titel: |
|
|
Semnon hat folgendes geschrieben: | Bei der Bombardierung Dersdens starben 25000-30000. Das ist eine vergleichweise unspektakuläre Opferzahl. |
Zivilisten. Kulturdenkmäler. Zwar potentielle und tatsächliche Sympathisanten der Nazis, dies ist dadurch jedoch keinesfalls gerechtfertigt.
|
|
Nach oben |
|
 |
Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
|
(#661814) Verfasst am: 14.02.2007, 18:57 Titel: |
|
|
Was ändert das ?
|
|
Nach oben |
|
 |
Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
|
(#661816) Verfasst am: 14.02.2007, 19:02 Titel: |
|
|
Semnon hat folgendes geschrieben: | Was ändert das ? |
Das Zivilisten keine legitimen Angriffsobjekte im Krieg sind, macht die ganze Aktion verwerflich, was die Gedenkmomente legitimiert.
|
|
Nach oben |
|
 |
Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
|
(#661829) Verfasst am: 14.02.2007, 19:12 Titel: |
|
|
Das ist im Ansatz evtl so zu rechtfertigen. Ich finde es trotzdem etwas lächerlich. Das Ganze wird auch häufig falsch darfgestellt. Es wurden zB nicht bewußt Brandbomben eingesetzt, die Briten hatten lediglich nicht ausreichend Sprengbomben. Man sollte es lieber als mahnendes Beispiel sehen und nicht klagend darauf verweisen, was 'uns' angetan wurde, das führt nämlich zu Vergleichen, in denen die deutsche Seite nur verlieren kann.
Zuletzt bearbeitet von Argáiþ am 14.02.2007, 19:37, insgesamt einmal bearbeitet |
|
Nach oben |
|
 |
caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
|
(#661839) Verfasst am: 14.02.2007, 19:20 Titel: |
|
|
Semnon hat folgendes geschrieben: | Ich sagte 'eigentlich'. Das heisst vor allem nicht, dass es nicht verständlich wäre. Muss ich jetzt aber wirklich über den Feldzug im Osten und die Konzentrationslager dozieren und Opferzahlen vergleichen, damit du verstehst, was ich meine? |
Doch doch, verständlich ist das schon. Genau so rechnen die immer auf, die mit der Begründung, man dürfe nicht aufrechnen, der Erwähnung der Opfer auf deutscher Seite entgegentreten.
Merke: Antideutsch ist auch Rassismus.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
|
|
Nach oben |
|
 |
caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
|
(#661842) Verfasst am: 14.02.2007, 19:23 Titel: |
|
|
Semnon hat folgendes geschrieben: | Es wurden zB nicht bewußt Brandbomben eingesetzt, die Amerikaner hatten lediglich nicht ausreichend Sprengbomben. |
Wieso wird dann die Aktion aber damit verteidigt, dass genau das eben die gängige Methode gewesen sei?
Ansonsten, um dich zu zitieren: Was ändert das?
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
|
|
Nach oben |
|
 |
Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
|
(#661850) Verfasst am: 14.02.2007, 19:29 Titel: |
|
|
Das mit den Brandbomben als Notlösung halte ich für ein Gerücht.
Neulich war auf Phoenix eine Doku, wo "Brandatlanten" einer ganzen Reihe von Städten gezeigt wurden und offizielle Befehle, dass für den Fall, dass keine militärisch wichtigen Ziele in Reichweite sind, die brennbarsten Städte angegriffen werden sollten.
|
|
Nach oben |
|
 |
Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
|
(#661856) Verfasst am: 14.02.2007, 19:31 Titel: |
|
|
Ich bin keineswegs antideutsch. Wenn man einen Angehörigen beim Bombardement Dresdens verloren hat darf man auch trauern, im Falle der Enkelgeneration ist das aber höchst fragwürdig. Bei solch gravierenden Unterschieden in den Opferzahlen darf man nicht nur, sondern man muss selbstverständlich aufrechnen, wenn es um die Erfassung der deutschen Position im gesamten Kontext geht. Überhaupt sehe ich in keinem Konfliktfall einen Grund, weshalb man Opferzahlen nicht aufrechnen soll. Ich konnte diesen Unsinn noch nie nachvollziehen. Speziell bezogen auf das britisch-deutsche Verhältnis würde ich aber sagen, dass die Bombardierung Dresdens ein Kriegsverbrechen war, das im Verhältnis zu anderen Ereignissen des zweiten Weltkrieges wenig bedeutend war und das wegen der großen Zahl derartiger Ereignisse insgesamt keine herausragende Rolle spielt, sondern eher wegen dem nachträglichen Gejammer. Natürlich ist es speziell für die Deutschen legitim (besser gesagt ist es nicht illegitim) das zu betrauern, man darf sich aber nicht beschwehren, wenn es im Ausland niemanden interessiert.
|
|
Nach oben |
|
 |
Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
|
(#661858) Verfasst am: 14.02.2007, 19:32 Titel: |
|
|
Latenight hat folgendes geschrieben: | Das mit den Brandbomben als Notlösung halte ich für ein Gerücht.
Neulich war auf Phoenix eine Doku, wo "Brandatlanten" einer ganzen Reihe von Städten gezeigt wurden und offizielle Befehle, dass für den Fall, dass keine militärisch wichtigen Ziele in Reichweite sind, die brennbarsten Städte angegriffen werden sollten. |
Wohl, weil man hauptsächlich Brandbomben zur Verfügung hatte, deren Wirkung andernfalls zu sehr vergeudet worden wäre.
|
|
Nach oben |
|
 |
enpassant registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2005 Beiträge: 522
Wohnort: leipzig
|
(#661871) Verfasst am: 14.02.2007, 19:40 Titel: |
|
|
Semnon hat folgendes geschrieben: | Bei der Bombardierung Dersdens starben 25000-30000. Das ist eine vergleichweise unspektakuläre Opferzahl. |
Semnon hat folgendes geschrieben: | Eigentlich sollte man lieber froh darüber sein, dass Deutschland keine adäquate Vergeltung angediehen wurde, als dieses vergleichsweise harmlose Ereignis im zweiten Weltkrieg zu betrauern. |
Tja, da haben wir wieder ein bedenkliches Exempel der von einigen hier so hoch gerühmten abendländischen Verankerung biblisch-christlicher Grundwerte in den Urteilsmustern selbst von Menschen, die sich diesen dezidierten religiösen Vorstellungen eigentlich gar nicht mehr zugehörig finden. Denn auf die wirklich monströse Vorstellung, dass man Übeltaten damit begegnen oder gar etwas "bessern" könne, dass sie "gesühnt" oder "vergolten" werden, und zwar auch noch "adäquat", also dadurch, dass man auf geschehenes Leid am besten im gleichen Ausmaße neues zusätzlich aufhäuft, und das dergleichen mit dem Attribut "gerecht" versehen wird, kann man nimmermehr kommen, wenn man allein den Verstand und elementare Ethik befragt...!
_________________ Was das ewige Leben ist, weiß ich nicht - aber das gegenwärtige ist ein schlechter Spaß! (Voltaire)
Zuletzt bearbeitet von enpassant am 15.02.2007, 00:06, insgesamt einmal bearbeitet |
|
Nach oben |
|
 |
GermanHeretic Individualoptimist & Kulturpessimist
Anmeldungsdatum: 16.06.2004 Beiträge: 4932
|
(#661873) Verfasst am: 14.02.2007, 19:44 Titel: |
|
|
Semnon hat folgendes geschrieben: | Überhaupt sehe ich in keinem Konfliktfall einen Grund, weshalb man Opferzahlen nicht aufrechnen soll. |
Mir persönlich wäre es als Opfer scheißegal, wieviele andere neben mir ins Gras beissen müssen.
_________________ "Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
|
|
Nach oben |
|
 |
Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
|
(#661889) Verfasst am: 14.02.2007, 19:55 Titel: |
|
|
enpassant hat folgendes geschrieben: | Semnon hat folgendes geschrieben: | Bei der Bombardierung Dersdens starben 25000-30000. Das ist eine vergleichweise unspektakuläre Opferzahl. |
Semnon hat folgendes geschrieben: | Eigentlich sollte man lieber froh darüber sein, dass Deutschland keine adäquate Vergeltung angediehen wurde, als dieses vergleichsweise harmlose Ereignis im zweiten Weltkrieg zu betrauern. |
Tja, da haben wir wieder ein bedenkliches Exempel der von einigen hier so hoch gerühmten abendländischen Verankerung biblisch-christlicher Grundwerte in den Urteilsmustern selbst von Menschen, die sich diesen dezidierten religiösen Vorstellungen eigentlich gar nicht mehr zugehörig finden. Denn auf die wirklich monströse Vorstellung, dass man Übeltaten damit begegnen oder gar etwas "bessern" könne, dass sie "gesühnt" oder "vergolten", und zwar auch noch "adäquat" werden, also dadurch, dass man auf geschehenes Leid am besten im gleichen Ausmaße neues zusätzlich aufhäuft, und das dergleichen mit dem Attribut "gerecht" versehen wird, kann man nimmermehr kommen, wenn man allein den Verstand und elementare Ethik befragt...! |
Christlich? Eigentlich finde ich viel eher, dass man Dummschwätzer wie dich auf Altären den Göttern opfern sollte Zu deinem Glück interessiert mich nicht was in deinen Eingeweiden zu lesen sein soll
|
|
Nach oben |
|
 |
Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
|
(#661891) Verfasst am: 14.02.2007, 19:57 Titel: |
|
|
GermanHeretic hat folgendes geschrieben: | Semnon hat folgendes geschrieben: | Überhaupt sehe ich in keinem Konfliktfall einen Grund, weshalb man Opferzahlen nicht aufrechnen soll. |
Mir persönlich wäre es als Opfer scheißegal, wieviele andere neben mir ins Gras beissen müssen. |
Wenn ich nicht tot wäre, wäre es mir nicht egal.
|
|
Nach oben |
|
 |
caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
|
(#661958) Verfasst am: 14.02.2007, 21:10 Titel: |
|
|
Semnon hat folgendes geschrieben: | Ich bin keineswegs antideutsch. |
Das ist keiner. Geausowenig wie irgendjemand antisemitisch ist ...
Das Blöde bei diesen ganzen Rassismen ist ja, dass die Leute es selber gar nicht merken.
Semnon hat folgendes geschrieben: | Wenn man einen Angehörigen beim Bombardement Dresdens verloren hat darf man auch trauern, im Falle der Enkelgeneration ist das aber höchst fragwürdig. |
"Ich bin keineswegs antisemitisch. Wenn man einen Angehörigen beim Holocaust verloren hat darf man auch trauern, im Falle der Enkelgeneration ist das aber höchst fragwürdig."
Frage: Was antwortet ein Semnon dem, der so argumentiert?
Semnon hat folgendes geschrieben: | Bei solch gravierenden Unterschieden in den Opferzahlen darf man nicht nur, sondern man muss selbstverständlich aufrechnen, |
Ach? Muss man das? Sind Tote nur in der Masse schlimm, sind Einzelne unwichtig? Ist ein Toter weniger tot, weil es weniger Tote seiner Art gibt? Darf man ein Volk völkermorden, solange es dabei nur weniger Tote gibt als bei den Völkermorden dieses Volkes? Dürfen Indianer solange weiße Amerikaner meucheln, bis die Zahl der Opfer denen der Indianer"kriege" gleicht? Oh Mann ...
Semnon hat folgendes geschrieben: | wenn es um die Erfassung der deutschen Position im gesamten Kontext geht. |
Wenn es um das Gedenken an die Opfer geht, geht es aber nicht um die Erfassung der deutschen Position im gesamten Kontext.
Semnon hat folgendes geschrieben: | Überhaupt sehe ich in keinem Konfliktfall einen Grund, weshalb man Opferzahlen nicht aufrechnen soll. |
Den kann auch nur der erkennen, der in Menschen Individuen und keine austauschbaren Elemente einer Masse sieht.
Semnon hat folgendes geschrieben: | Ich konnte diesen Unsinn noch nie nachvollziehen. |
Wir wussten schon immer, dass es Unsinn ist, Menschen in ihrer Individualität zu betrachten.
Semnon hat folgendes geschrieben: | Speziell bezogen auf das britisch-deutsche Verhältnis würde ich aber sagen, dass die Bombardierung Dresdens ein Kriegsverbrechen war, das im Verhältnis zu anderen Ereignissen des zweiten Weltkrieges wenig bedeutend war und das wegen der großen Zahl derartiger Ereignisse insgesamt keine herausragende Rolle spielt, sondern eher wegen dem nachträglichen Gejammer. |
Dass es ziemlich willkürlich herausgegriffen ist, ist eine Sache. Die Klage darüber als "Gejammer" abzutun ist trotzdem, mit Verlaub, menschenverachtend.
Semnon hat folgendes geschrieben: | Natürlich ist es speziell für die Deutschen legitim (besser gesagt ist es nicht illegitim) das zu betrauern, man darf sich aber nicht beschwehren, wenn es im Ausland niemanden interessiert. |
Wenn denjenigen anderes interessiert, darf man sich sehr wohl beschweren. Im übrigen geht es hier aber auch gar nicht um eine solche Beschwerde, von daher: interessanter Ablenkungsversuch.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
|
|
Nach oben |
|
 |
Pfaffenschreck Schwarzwaldelch; möööh
Anmeldungsdatum: 09.05.2006 Beiträge: 6422
Wohnort: City of dope
|
(#661962) Verfasst am: 14.02.2007, 21:11 Titel: |
|
|
Auch wenn es nicht ganz die Diskussion ist, die ich mir vorgestellt hatte, möchte ich doch kurz darauf eingehen.
Die Bombardierung Dresdens (zu diesem Zeitpunkt) war ein Kriegsverbrechen. Es befanden sich im Februar 1945 zigtausend Flüchtlinge in der Stadt, und das war mit ein Grund für deren Bombardierung. Wenn ich mich recht erinnere, wurde dieser Angriff von der Roten Armee sogar bei den Westalliierten eingefordert, weil sie (die Rote Armee) die vielen Flüchtlinge nicht mitversorgen wollte. Und: Ja es wurde ein genau berechnetes Verhältnis von Luftminen, Brand- und Sprengbomben abgeworfen, um ein größtmögliches "Ergebnis" zu erzielen (nicht sehr verwunderlich in einem Krieg).
Das unendliche Leid, welches durch in diesem Fall den zweiten Weltkrieg hervorgerufen wurde, gegeneinander aufzurechen, halte ich nicht für produktiv. Es ging mir bei diesem Thread mehr darum, daß die Kirchen sich damals nicht gegen den Krieg ausgesprochen haben (mit wenigen Ausnahmen), sich aber mach dem Krieg als Mahner für den Frieden hinstellten. So ganz nach dem Motto: Erst gemeinsame Sache machen mit den Nazis, und dann, als es schiefging, behaupten "Die Nazis sind aber böse, wir haben damit nichts zu tun."
Ich habe fast den Eindruck, man kommt an kirchlichen Veranstaltungen nicht vorbei, möchte man sich am Gedenken für die Zerstörung Dresdens beteiligen (und das kann ja als Beispiel angesehen werden für andere Gedenk- und/oder Traueranlässe). Geht das nur mir so? Gibt es Alternativen?
_________________ Merkwürdig, ich kann mich nicht erinnern, jemals einer kirchlichen Vereinigung beigetreten zu sein. Und doch mußte ich erst austreten, um Nichtmitglied zu werden!
---
In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer;
Und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer.
Victor Hugo
---
http://www.humanisten-freiburg.de/
Reinschauen, mitmachen, mitgestalten und etwas bewegen.
|
|
Nach oben |
|
 |
enpassant registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2005 Beiträge: 522
Wohnort: leipzig
|
(#662066) Verfasst am: 14.02.2007, 22:40 Titel: |
|
|
Semnon hat folgendes geschrieben: | Christlich? Eigentlich finde ich viel eher, dass man Dummschwätzer wie dich auf Altären den Göttern opfern sollte Zu deinem Glück interessiert mich nicht was in deinen Eingeweiden zu lesen sein soll  |
Flach zu denken ist selbstverständlich jedermanns ureigenstes Anrecht. Aber wie du damit auch noch öffentlich hausieren zu gehen - dafür müsste es eigentlich so was wie 'ne Peinlichkeitssteuer geben...
_________________ Was das ewige Leben ist, weiß ich nicht - aber das gegenwärtige ist ein schlechter Spaß! (Voltaire)
|
|
Nach oben |
|
 |
chiring Asatru
Anmeldungsdatum: 11.08.2005 Beiträge: 1694
Wohnort: Westfalen
|
(#662102) Verfasst am: 14.02.2007, 23:48 Titel: |
|
|
Pfaffenschreck hat folgendes geschrieben: |
Es ging mir bei diesem Thread mehr darum, daß die Kirchen sich damals nicht gegen den Krieg ausgesprochen haben (mit wenigen Ausnahmen), sich aber mach dem Krieg als Mahner für den Frieden hinstellten. So ganz nach dem Motto: Erst gemeinsame Sache machen mit den Nazis, und dann, als es schiefging, behaupten "Die Nazis sind aber böse, wir haben damit nichts zu tun."
Ich habe fast den Eindruck, man kommt an kirchlichen Veranstaltungen nicht vorbei, möchte man sich am Gedenken für die Zerstörung Dresdens beteiligen (und das kann ja als Beispiel angesehen werden für andere Gedenk- und/oder Traueranlässe). Geht das nur mir so? Gibt es Alternativen? |
Seine "Heiligkeit" erklärt '05 in der Kölner Synagoge dreist, das es sich um eine "neuheidnische menschenverachtende Ideologie" gehandelt hätte" - als ob der Vatikanstaat Nazideutschland nicht maßgeblich gefördert, unterstützt und überhaupt international handlungsfähig gemacht hätte (wie zuvor ebenso "erfolgreich" Mussolini) - für ein Konkordat - das sie in der Weimarer Republik nie erhalten haben. (Übrigens hat die jüdische Gemeinde Ratzinger die Lüge nicht abgekauft und sprach ausschließlich vom christlichen Antisemitismus).
Auch das Ermächtigungsgesetz wäre ohne Einfluß des Vatikans (Auflösung des Zentrums) nicht möglich gewesen. Die Kirchenleute als Vergebung erheischende Mittler darzustellen ist schon ziemlich ekelhaft mit anzuschauen. Entsprechend erklären Psychoanalytiker schon lange die "schwerste Kuturpathologie" die es je gegeben hat und meinen damit das Christentum (- nicht nur die Kirche).
Der Islam tritt gerade bereitwillig und selbstherrlich in diese blutigen Fußstapfen für eine herbeiphantasierte wie diletantische Vorstellung der Machtvollkommenheit die gleichfalls ohne Substanz ist und den Keim zum eigenen Untergang schon längst in sich trägt. (Hallo Bernie & Konsorten; die gleiche Geschichtsverwesung).
Davon abgesehen war der Angriff auf Dresden unnötig, gewollt und natürlich auch eine speziell englische Rache-Retour: Ganz ohne "Aufrechnung" war diese Sache für sich gesehen eine kalkuliert geplante Vernichtungsaktion. Die englischen Bomberpiloten wurden über Ziel und Zweck ihres Einsatzes von der eigenen Führung belogen. Hätten die Piloten damals gewußt was sie tun sollten, sie hätten sich womöglich geweigert, aber so ist das in einer Hierarchie mit Befehls- und Gehorsamsstrukturen - fast wie in der Kirche.
Alternativen? Es gibt nichtkonfessionelle Trauerredner, es gibt Philosophen die nur ihr Mausoleum mal verlassen müssen und die vielen nichtchristlichen Menschen die das ebenso absonderlich finden. Man muß nur mal vorurteilsfrei über den eigenen Tellerand hinausblicken und nichtsakral auftrende Leute als gleichwertig anschauen.
Ich weiß schon ganz gut warum ich mich als Heiden bezeichne.
_________________ .
|
|
Nach oben |
|
 |
chiring Asatru
Anmeldungsdatum: 11.08.2005 Beiträge: 1694
Wohnort: Westfalen
|
(#662109) Verfasst am: 14.02.2007, 23:53 Titel: |
|
|
caballito hat folgendes geschrieben: |
"Ich bin keineswegs antisemitisch. Wenn man einen Angehörigen beim Holocaust verloren hat darf man auch trauern, im Falle der Enkelgeneration ist das aber höchst fragwürdig."
|
Gut formulierte Spiegelung.
_________________ .
|
|
Nach oben |
|
 |
Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
|
(#662122) Verfasst am: 15.02.2007, 00:17 Titel: |
|
|
chiring hat folgendes geschrieben: | caballito hat folgendes geschrieben: |
"Ich bin keineswegs antisemitisch. Wenn man einen Angehörigen beim Holocaust verloren hat darf man auch trauern, im Falle der Enkelgeneration ist das aber höchst fragwürdig."
|
Gut formulierte Spiegelung. |
Ich kaufe es niemanden ab, um einen Menschen zu trauern, den man nie gekannt hat. Ich kann trotzdem noch zu dem stehen, was ich dazu sagte.
|
|
Nach oben |
|
 |
|