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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#66549) Verfasst am: 21.12.2003, 17:49 Titel: |
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Hi frajo,
frajo hat folgendes geschrieben: | mich interessiert das thema evolution.
aber ich werde keinen links nachtapern, die mir ein produkt mit der verkaufsbezeichnung "intelligent design" andrehen wollen. |
das Thema meiner Internet-Seite lautet
'Evolution oder Schöpfung'
und ich gehe darauf vom Standpunkt eines Menschen, für den Evolution eine historische Tatsache ist, auf Kreationisten, Evolutionsgegner und ID-ler ein. Ich bilde mir ein, diese Standpunkte widerlegt zu haben.
Grüßle
Thomas
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#66572) Verfasst am: 21.12.2003, 18:49 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Da kannst du dich auch weigern einen Link aus dem kath.net zu lesen.
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ich wüßte nicht, was ich da sollte.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#66586) Verfasst am: 21.12.2003, 19:15 Titel: |
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Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: | Hi frajo,
frajo hat folgendes geschrieben: | mich interessiert das thema evolution.
aber ich werde keinen links nachtapern, die mir ein produkt mit der verkaufsbezeichnung "intelligent design" andrehen wollen. |
das Thema meiner Internet-Seite lautet
'Evolution oder Schöpfung'
und ich gehe darauf vom Standpunkt eines Menschen, für den Evolution eine historische Tatsache ist, auf Kreationisten, Evolutionsgegner und ID-ler ein. Ich bilde mir ein, diese Standpunkte widerlegt zu haben. |
schön.
ich habe aber keinen widerlegungsbedarf. ich habe das bedürfnis, die dinge zu verstehen, die um mich herum wahrzunehmen sind.
das, was ich unter "evolution" verstehe, ist ein für mich sehr befriedigendes modell; nicht, weil es alles erklärt, sondern weil es keine mich störenden widersprüche aufweist.
wenn jetzt jemand daherkommt und mir sagt, das evolutionäre modell sei falsch, dann frage ich, wie sonst sie/er mir die dinge erklären könne, die ich um mich herum wahrnehme. außerdem frage ich, ob sie/er mir irgendwelche beobachtungen nennen könne, die das von mir bevorzugte evolutionäre modell zu diskreditieren geeignet sind.
bisher jedoch ist so etwas nicht vorgekommen.
weder wurde mir von irgendeiner seite ein alternatives modell gezeigt, das die dinge, die ich um mich herum wahrnehme, auch nur ansatzweise so befriedigend erklärt,
noch wurden mir von irgendeiner seite beobachtungen genannt, die das von mir bevorzugte evolutionäre modell zu diskreditieren geeignet sind.
ein umgekehrtes interesse, also ein bedürfnis meinerseits, andere leute für "mein" modell zu erwärmen, existiert nicht. sollen die kreationisten ruhig glauben, daß die welt vor 6000 jahren auf einen schlag erschaffen wurde, daß die ozeane ursprünglich über der atmosphäre schwebten, daß die fossilien als beschäftigungsmaterial dazugelegt wurden - ist mir egal.
m.a.w. wenn ich schöne klamotten für mich gefunden habe, juckt es mich nicht, falls andere leute sich anders gewanden.
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#66590) Verfasst am: 21.12.2003, 19:25 Titel: |
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Hi frajo
[ ... ]
ich habe Dir ein Angebot gemacht, Du hast keinen Bedarf dafür. Null problemo.
Grüßle
Thomas
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ric Gast
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(#66693) Verfasst am: 21.12.2003, 23:24 Titel: Re: WAAAAAAAAAAAAH: Kreationist |
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Spock hat folgendes geschrieben: | Übrigens gibt es eventuell bald einen Beweis für die Evolution. Ich habe neulich irgendwo einen Bericht gelesen von einem See in Afrika, in den vor langer Zeit mal von irgendeinem Herrscher Fische eingesetzt wurden und aus denen sich wohl 2 Arten entwickeln. Ein Teil der Population lebt ausschließlich in den Flachwasserzonen und ernährt sich vollkommen anders, als die im tieferen Wasser. Falls man ausschließen kann, dass die Unterschiede nur durch die unterschiedliche Nahrung kommen, (wie dies bei Aalen der Fall ist), und die beiden Gruppen irgendwann vielleicht sogar nicht mehr in der Lage sein sollten, sich über kreuz fortzupflanzen, dann wäre dies ein Beweis.... | Tijs Goldberg / Darwins Traumsee. Ein absolut spannendes Buch über genau diese Entdeckung.
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16338
Wohnort: Arena of Air
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(#66740) Verfasst am: 22.12.2003, 00:39 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: | Woici hat folgendes geschrieben: | Was ist "ID"? |
Intelligent Design - das bedeutet, daß die Leute, die das vertreten, behaupten, daß die Entstehung der Welt und der Arten zwar keine Schöpfung, aber doch durch das steuernde Einwirken einer höheren Entität war. |
Dabei frage ich mich, ob es so intelligent wäre, ID anzunehmen: Das klingt jetzt gleich wieder so schlüpfrig, aber meine persönliche Erfahrung ist, daß zwischen den Beinen die Hoden manchmal einfach "stören". Diese Gegenstände sind so leicht verletzbar (fahr' mal Bus und hab' die Schranke in genau der richtigen Höhe, die die Oma vor Dir genau im richtigen Moment losläßt... ). Warum sollten sie dann gerade außen angebracht sein? (Für die Spermien, die man so hat, muß es relativ kalt sein, aber hätte man die Spermien nicht so designen können, daß sie nicht bei Körpertemperatur totgehen?) Außerdem: der rechte Hoden sitzt in der Hose etwas höher. (Das hat nix mit "Auslachen" zu tun, sondern ist anscheinend relativ "normal".) Welchen biologischen Zweck soll das bitte haben, außer daß man sich manchmal so einsitzt, daß man Schmerzen wie von einem entzündeten Blinddarm hat ? (Wenn man "ihn" etwas nach unten zieht, dann sind die Schmerzen tatsächlich weg. .)
Desweiteren, und vielleicht weniger "frivol": welchen biologischen Zweck hat Krebs? Kinder kriegen zuweilen auch Krebs, und ihnen irgendeine "sündhafte Verworfenheit" anzudichten wäre genauso, wie Afroamerikanern zu erzählen, ihre Vorfahren seien an der Sklaverei selbst schuld gewesen, wegen einer ebensolchen.
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#66759) Verfasst am: 22.12.2003, 01:45 Titel: Re: WAAAAAAAAAAAAH: Kreationist |
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ric hat folgendes geschrieben: | Tijs Goldberg / Darwins Traumsee. Ein absolut spannendes Buch über genau diese Entdeckung. |
Im Biounterricht haben wir mal was über ne neue Darwinfinkenart uaf den Galapagosinseln gesehen die sich dort über einige Generationen hinweg entwickelt hat. Das ging echt fix.
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#66802) Verfasst am: 22.12.2003, 09:29 Titel: Re: WAAAAAAAAAAAAH: Kreationist |
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Hi Narziss,
narziss hat folgendes geschrieben: | ric hat folgendes geschrieben: | Tijs Goldberg / Darwins Traumsee. Ein absolut spannendes Buch über genau diese Entdeckung. |
Im Biounterricht haben wir mal was über ne neue Darwinfinkenart uaf den Galapagosinseln gesehen die sich dort über einige Generationen hinweg entwickelt hat. Das ging echt fix. :shock: |
ich fürchte, einen gestandenen Kreationisten bringt Ihr so nur zum Jubeln. Die _freuen_ sich über schnelle Artbildungen, weil die davon ausgehen, dass die Erde jung ist.
Schaut Euch mal folgende Definition an:
Scherer, S.; Junker, R. (2003) 'Evolution' in: Anonymus 'Enzyklopädie Naturwissenschaft und Technik. 2. Auflage. 8. Ergänzungslieferung 2003' Landsberg, ecomed Verlagsgesellschaft S. 1-10
S. 2 hat folgendes geschrieben: | Unter Mikroevolution [ ... ] werden Variationsvorgänge auf der Basis bereits vorhandener Konstruktionen verstanden, z.B. Spezialisierungen an besondere Umweltbedingungen, Optimierungen einzelner Merkmale (z.B. Korngrößen von Getreide), Rückbildungen oder Artbildungen. Man hat Mikroevolution als 'Variation eines Themas', als 'Optimierungsvorgang' oder als 'Überlebensstrategien' charakterisiert. Mikroevolution ist vielfach empirisch belegt.
Dagegen ist Makroevolution durch die Entstehung neuer Konstruktionen gekennzeichnet. Wenn auch eine Abgrenzung der beiden Begriffe (noch?) nicht in jeder Hinsicht scharf vorgenommen werden kann, ist eine Unterscheidung sinnvoll, da die beiden Begriffe verschiedene zu lösende Probleme repräsentieren. Kennzeichnend für einen makroevolutionären Übergang ist die Notwendigkeit vieler unabhängiger, zusammenpassender Änderungen, die erzielt werden müssen, um eine neue funktionsfähige Struktur zu erhalten [ ... ]. |
Diese Menschen gehen davon aus, dass _polyvalente Grundtypen_ erschaffen wurden, aus denen sich die Arten _schnell_ entwickeln. Ich vermute, die würden die hier diskutierten Beispiele eher als Belege für ihre Sicht der Welt verbuchen.
Grüßle
Thomas
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#67010) Verfasst am: 22.12.2003, 16:18 Titel: |
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frajo hat folgendes geschrieben: | mich interessiert das thema evolution.
aber ich werde keinen links nachtapern, die mir ein produkt mit der verkaufsbezeichnung "intelligent design" andrehen wollen. |
In dem Moment, wo Thomas dir die ID-Theorie verkaufen will konvertiere ich zu den Zeugen Jehovas.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Alzi registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 2760
Wohnort: Oberfranken
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(#67718) Verfasst am: 24.12.2003, 09:54 Titel: Re: WAAAAAAAAAAAAH: Kreationist |
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Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: | Hi Narziss,
narziss hat folgendes geschrieben: | ric hat folgendes geschrieben: | Tijs Goldberg / Darwins Traumsee. Ein absolut spannendes Buch über genau diese Entdeckung. |
Im Biounterricht haben wir mal was über ne neue Darwinfinkenart uaf den Galapagosinseln gesehen die sich dort über einige Generationen hinweg entwickelt hat. Das ging echt fix.  |
ich fürchte, einen gestandenen Kreationisten bringt Ihr so nur zum Jubeln. Die _freuen_ sich über schnelle Artbildungen, weil die davon ausgehen, dass die Erde jung ist.
Schaut Euch mal folgende Definition an:
Scherer, S.; Junker, R. (2003) 'Evolution' in: Anonymus 'Enzyklopädie Naturwissenschaft und Technik. 2. Auflage. 8. Ergänzungslieferung 2003' Landsberg, ecomed Verlagsgesellschaft S. 1-10
S. 2 hat folgendes geschrieben: | Unter Mikroevolution [ ... ] werden Variationsvorgänge auf der Basis bereits vorhandener Konstruktionen verstanden, z.B. Spezialisierungen an besondere Umweltbedingungen, Optimierungen einzelner Merkmale (z.B. Korngrößen von Getreide), Rückbildungen oder Artbildungen. Man hat Mikroevolution als 'Variation eines Themas', als 'Optimierungsvorgang' oder als 'Überlebensstrategien' charakterisiert. Mikroevolution ist vielfach empirisch belegt.
Dagegen ist Makroevolution durch die Entstehung neuer Konstruktionen gekennzeichnet. Wenn auch eine Abgrenzung der beiden Begriffe (noch?) nicht in jeder Hinsicht scharf vorgenommen werden kann, ist eine Unterscheidung sinnvoll, da die beiden Begriffe verschiedene zu lösende Probleme repräsentieren. Kennzeichnend für einen makroevolutionären Übergang ist die Notwendigkeit vieler unabhängiger, zusammenpassender Änderungen, die erzielt werden müssen, um eine neue funktionsfähige Struktur zu erhalten [ ... ]. |
Diese Menschen gehen davon aus, dass _polyvalente Grundtypen_ erschaffen wurden, aus denen sich die Arten _schnell_ entwickeln. Ich vermute, die würden die hier diskutierten Beispiele eher als Belege für ihre Sicht der Welt verbuchen. |
Irgendwie und irgendwo gelangt die Diskussion zwischen Kreationisten und Darwinfinkisten mit fliegenden Bombardierkäfer-Oktopusaugen doch schließlich zur Frage, was ist wahrscheinlicher:
ein zufällig entstandenes Auge oder ein zufällig entstandenes, intelligentes, sadistisches, allmächtiges, ewiges und allwissendes Wesen, das bestimmt, daß wir mit unseren Augen sehen und nicht mit Milka lila Kühen Schokoladenpapier?
Wahrscheinlickeitsmäßig liegen dazwischen wohl einige hundert Zehnerpotenzen - oder?
Mehr ist zu einer Evolutionstheorie nicht anzumerken, die im Namen bereits die Theorie, den Zweifel, das Modell mit sich trägt und zum absoluten Wahrheitsanspruch eines zufällig präexistenten, allmächtigen und allwissenden, aus dem Nichts schaffenden Wesen, auf dieser Ebenen nichts beitragen kann.
_________________ Wer heilt hat recht!
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#67721) Verfasst am: 24.12.2003, 10:07 Titel: Re: WAAAAAAAAAAAAH: Kreationist |
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Hi Alzi,
Alzi hat folgendes geschrieben: |
[ ... ]
was ist wahrscheinlicher:
ein zufällig entstandenes Auge oder ein zufällig entstandenes, intelligentes, sadistisches, allmächtiges, ewiges und allwissendes Wesen, das bestimmt, daß wir mit unseren Augen sehen und nicht mit Milka lila Kühen Schokoladenpapier? |
ich störe mich hier am Ausdruck 'wahrscheinlicher'. Ich vermute, dass es einem Gott egal ist, ob er für uns 'wahrscheinlich' ist. Sollte es ihn geben, 'ist' er einfach. Ob wir ihn fassen können, spielt keine Rolle.
Du hast aber vollkommen Recht: Deine Auffassung ist ein guter Ansatzpunkt, um mit Kreationisten zu diskutieren. Ich wendete mich gegen die absolut falsche Technik, mit _Detail_kenntnissen gegen Kreationisten angehen zu wollen. Narziss war da viel zu blauäugig. Natürlich kannst Du so versuchen, einen Gymnasiasten zu überzeugen, aber wenn Du an einen 'echten' Kreatinisten kommst, der seine Hausaufgaben gemacht hat, wirst Du jämmerlich scheitern. In der Evolutionslehre sind einfach noch viel zu viele 'weiße Flecken', als dass man mit irgendwelchen Details überzeugen könnte.
Ein weiteres Problem ist, dass Menschen, die 'auf der Kippe stehen', in die falsche Richtung abdriften, wenn sie wie narziss mit viel zu wenig Detailkenntnissen in eine Diskussion mit Kreationisten gehen und dann scheitern.
Grüßle
Thomas
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Alzi registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 2760
Wohnort: Oberfranken
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(#67732) Verfasst am: 24.12.2003, 12:16 Titel: |
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Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: | ich störe mich hier am Ausdruck 'wahrscheinlicher'. |
Ja, aber gerade die "Unwahrscheinlichkeit" des Menschen, der Tiere und Pflanzen wird doch sehr gerne von Kreationisten als "Argument" verwendet, weshalb diese Entwicklungen angeblich nicht "zufällig" von statten gehen konnten - oder?
Und da ist es doch legitim zu fragen, welche "zufällige" Entstehung summa summarum "wahrscheinlicher" ist: die "zufällige" Entstehung aller Arten, wie wir sie kennen, oder die "zufällige" Entstehung eines allmächtigen und allwissenden Wesens, das alle Arten (leztlich aus dem Nichts?) durch sein Wort schaffen und designen kann.
Zitat: | Ich vermute, dass es einem Gott egal ist, ob er für uns 'wahrscheinlich' ist. |
Genau so wie es der Nacktschnecke oder dem menschlichen Auge "egal" ist, ob sie für Kreationisten wahrscheinlich sind.
Mit einem feinen Unterschied: Augen und Nacktschnecken kann ich beobachten, Nacktschnecken kann ich in Rennen antreten lassen und auf sie wetten, während noch niemand ein Götterwettrennen veranstaltet hat, bei dem der Sieger irgendwie beobachtbar gewesen wäre.
Zitat: | Sollte es ihn geben, 'ist' er einfach. Ob wir ihn fassen können, spielt keine Rolle. |
Man kann unsichtbare Götter mE nicht dadurch plausibel machen oder heranargumentieren, indem man die eventuellen Schwachpunkte oder Inkonsistenzen eines (beliebigen) beschreibenden Modelles (hier: gängige Evolutionstheorie) aufzeigt.
Zitat: | Ich wendete mich gegen die absolut falsche Technik, mit _Detail_kenntnissen gegen Kreationisten angehen zu wollen. |
Das sehe ich ähnlich, denn jedes (beschreibende) Modell hat seine Schwachpunkte und seine Grenzen.
Zitat: | Ein weiteres Problem ist, dass Menschen, die 'auf der Kippe stehen', in die falsche Richtung abdriften, wenn sie wie narziss mit viel zu wenig Detailkenntnissen in eine Diskussion mit Kreationisten gehen und dann scheitern. |
Aus Narziss wird wahrscheinlich trotzdem kein bibelgläubiger oder papsthöriger Christ werden.
_________________ Wer heilt hat recht!
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#67735) Verfasst am: 24.12.2003, 12:33 Titel: |
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Hi Alzi,
Alzi hat folgendes geschrieben: | Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: | ich störe mich hier am Ausdruck 'wahrscheinlicher'. |
Ja, aber gerade die "Unwahrscheinlichkeit" des Menschen, der Tiere und Pflanzen wird doch sehr gerne von Kreationisten als "Argument" verwendet, weshalb diese Entwicklungen angeblich nicht "zufällig" von statten gehen konnten - oder? |
jein. Letztendlich geht es hier immer um _Erklärungen_. Es macht keinen Sinn, etwas mit einem Schöpfer zu 'erklären', den man auch nicht erklären kann. Ob eine Evolution aber 'wahrscheinlicher' ist als ein Schöpfer scheint mir nicht entscheidbar zu sein.
Alzi hat folgendes geschrieben: | Und da ist es doch legitim zu fragen, welche "zufällige" Entstehung summa summarum "wahrscheinlicher" ist: die "zufällige" Entstehung aller Arten, wie wir sie kennen, oder die "zufällige" Entstehung eines allmächtigen und allwissenden Wesens, das alle Arten (leztlich aus dem Nichts?) durch sein Wort schaffen und designen kann. |
Mich stört daran der 'Anthropozentrismus': ein Gott hat sich in seinen Eigenschaften gefälligst nach dem zu richten, was uns 'wahrscheinlich' erscheint.
Alzi hat folgendes geschrieben: | Thomas hat folgendes geschrieben: | Ich vermute, dass es einem Gott egal ist, ob er für uns 'wahrscheinlich' ist. |
Genau so wie es der Nacktschnecke oder dem menschlichen Auge "egal" ist, ob sie für Kreationisten wahrscheinlich sind.
Mit einem feinen Unterschied: Augen und Nacktschnecken kann ich beobachten, Nacktschnecken kann ich in Rennen antreten lassen und auf sie wetten, während noch niemand ein Götterwettrennen veranstaltet hat, bei dem der Sieger irgendwie beobachtbar gewesen wäre. |
Das ist auch meine Meinung. Aber das ist eine _Heuristik_. Für die Beurteilung von Existenzaussagen scheint mir diese Überlegung nicht stichhaltig zu sein. Das ist wieder 'Anthropozentrismus': was mit unserem Erkenntnisapparat erfassbar ist, ist existent, der Rest angeblich nicht.
Alzi hat folgendes geschrieben: | Thomas hat folgendes geschrieben: | Sollte es ihn geben, 'ist' er einfach. Ob wir ihn fassen können, spielt keine Rolle. |
Man kann unsichtbare Götter mE nicht dadurch plausibel machen oder heranargumentieren, indem man die eventuellen Schwachpunkte oder Inkonsistenzen eines (beliebigen) beschreibenden Modelles (hier: gängige Evolutionstheorie) aufzeigt. |
ACK
Das Problem liegt aber ein wenig anders. Diese Menschen haben 'Gottes'erfahrungen gemacht. Sie glauben an die Bibel. Für die ist ein Gott der 'default'. Und wenn die dann in der Alternative 'Evolution' auch noch Inkonsistenzen finden, ist das schon fast ein Gottesbeweis.
Alzi hat folgendes geschrieben: | Thomas hat folgendes geschrieben: | Ich wendete mich gegen die absolut falsche Technik, mit _Detail_kenntnissen gegen Kreationisten angehen zu wollen. |
Das sehe ich ähnlich, denn jedes (beschreibende) Modell hat seine Schwachpunkte und seine Grenzen. |
Schön, dass wir uns da einig sind.
Versteh mich bitte nicht falsch, ich will nicht _für_ Kreationismus plädieren, sondern gegen IMAO insuffiziente Argumentationstechniken. Details habe ich unter
http://www.waschke.de/diskussion.htm
dargestellt.
Alzi hat folgendes geschrieben: | Thomas hat folgendes geschrieben: | Ein weiteres Problem ist, dass Menschen, die 'auf der Kippe stehen', in die falsche Richtung abdriften, wenn sie wie narziss mit viel zu wenig Detailkenntnissen in eine Diskussion mit Kreationisten gehen und dann scheitern. |
Aus Narziss wird wahrscheinlich trotzdem kein bibelgläubiger oder papsthöriger Christ werden. |
Sicher? Ein kluger Mensch (ich kann Dir das Zitat gerne heraussuchen) hat geschrieben, dass 'Theismus und Atheismus nur die beiden Enden einer Wurst' sind. Ich kenne etliche Konvertiten in beide Richtungen. Eine bestimmte Charakterstruktur ist für ein einfaches Weltbild empfänglich und kommt nicht mit Kontingenzen klar. Solche Menschen suchen entweder sicheren Halt in einer Religion oder haben das Problem, auch nur den Hauch der Möglichkeit der Existenz eines Gottes von sich zu weisen. Oft entscheidet dann Rainer Zufall, in welchem Lager diese Menschen landen.
Grüßle
Thomas
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Alzi registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 2760
Wohnort: Oberfranken
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(#67768) Verfasst am: 24.12.2003, 14:29 Titel: |
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Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: | Letztendlich geht es hier immer um _Erklärungen_. Es macht keinen Sinn, etwas mit einem Schöpfer zu 'erklären', den man auch nicht erklären kann. |
Du legst vielleicht keinen Wert darauf, unser Universum auf den Schöpfungsakt von Göttern zurückzuführen, aber manchen Christen scheint dieser Gedanke zu gefallen. Allerdings habe ich noch keinen Christen kennengelernt, der ein Modell von der Entstehung seines Gottes anbieten konnte. Andere Götter schlüpfen aus Eiern, die von heiligen Gänsen gelegt werden, die aus Eiern geschlüpft sind ...
Zitat: | Ob eine Evolution aber 'wahrscheinlicher' ist als ein Schöpfer scheint mir nicht entscheidbar zu sein. |
Wir können keine Zahlen angeben, aber Christen und Moslems gehen sehr häufig von der Allmacht und der Allwissenheit ihres Gottes aus, und wenn ein Kreationist die Unwahrscheinlichkeit des zufälligen Entstehens von Lebewesen quasi als "Argument" für einen "Schöpfergott" anführt, kann man im Gegenzug auf die Unwahrscheinlichkeit eines allmächtigen, allwissenden und unsterblichen Wesens hinweisen, das nach katholischer Lehre auch noch von der materiellen Welt getrennt sein soll.
Zitat: | Mich stört daran der 'Anthropozentrismus': ein Gott hat sich in seinen Eigenschaften gefälligst nach dem zu richten, was uns 'wahrscheinlich' erscheint. |
Hmm ... es diskutieren schließlich Menschen mit Menschen, und der Mensch ist dabei tatsächlich die Zentralfigur, denn jede Religion ist menschengemacht.
Zitat: | Für die Beurteilung von Existenzaussagen scheint mir diese Überlegung nicht stichhaltig zu sein. Das ist wieder 'Anthropozentrismus': was mit unserem Erkenntnisapparat erfassbar ist, ist existent, der Rest angeblich nicht. |
Welche Relevanz hätten denn irgendwelche Existenzaussagen, wenn wir nicht einmal entscheiden können, ob wir Teil einer Computersimulation sind?
Zitat: | Diese Menschen haben 'Gottes'erfahrungen gemacht. |
Wenn ich mir meine erotische Göttin nackt vorstelle, dann hat meine "Gotteserfahrung" sogar sichtbare körperliche Auswirkungen.
Zitat: | Sie glauben an die Bibel. |
Im AT wird ein sadistischer lügnerischer und jähzorniger Neidhammelgott gezeichnet, das Gottesbild im NT ist mE nicht wesentlich freundlicher, wenn man an den Glutofen und an das Heulen und Zähneklappern denkt.
Meine Göttin ist freundlich, humorvoll und sexy.
Thomas hat folgendes geschrieben: | Alzi hat folgendes geschrieben: | Aus Narziss wird wahrscheinlich trotzdem kein bibelgläubiger oder papsthöriger Christ werden. |
Sicher? |
Nicht wirklich.
_________________ Wer heilt hat recht!
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#67782) Verfasst am: 24.12.2003, 15:33 Titel: |
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Hi Alzi,
Alzi hat folgendes geschrieben: | Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: | Letztendlich geht es hier immer um _Erklärungen_. Es macht keinen Sinn, etwas mit einem Schöpfer zu 'erklären', den man auch nicht erklären kann. |
Du legst vielleicht keinen Wert darauf, unser Universum auf den Schöpfungsakt von Göttern zurückzuführen, aber manchen Christen scheint dieser Gedanke zu gefallen. Allerdings habe ich noch keinen Christen kennengelernt, der ein Modell von der Entstehung seines Gottes anbieten konnte. Andere Götter schlüpfen aus Eiern, die von heiligen Gänsen gelegt werden, die aus Eiern geschlüpft sind ... |
das ist dasselbe Problem, nur von einer anderen Seite betrachtet. Du vertrittst, eine _Heuristik_ ('man muss in der Lage sein, ein Modell aufzustellen, wenn man mitreden will'). Die ist in meinen Augen die sinnvollste, wenn man Diskussionen führen möchte, in denen man Streitpunkte _entscheiden_ kann. Aber über die _Frage_ 'gibt es einen Schöpfer?' kannst Du so überhaupt nichts aussagen.
Alzi hat folgendes geschrieben: | Thomas hat folgendes geschrieben: | Ob eine Evolution aber 'wahrscheinlicher' ist als ein Schöpfer scheint mir nicht entscheidbar zu sein. |
Wir können keine Zahlen angeben, aber Christen und Moslems gehen sehr häufig von der Allmacht und der Allwissenheit ihres Gottes aus, und wenn ein Kreationist die Unwahrscheinlichkeit des zufälligen Entstehens von Lebewesen quasi als "Argument" für einen "Schöpfergott" anführt, kann man im Gegenzug auf die Unwahrscheinlichkeit eines allmächtigen, allwissenden und unsterblichen Wesens hinweisen, das nach katholischer Lehre auch noch von der materiellen Welt getrennt sein soll. |
Das sehe ich auch so. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass das zwei Threads sind: Argumentation _gegen_ eine spezifizierte Auffassung von 'Schöpfung' und ein Argument gegen die (mögliche) Existenz eines Schöpfers.
Alzi hat folgendes geschrieben: | Thomas hat folgendes geschrieben: | Mich stört daran der 'Anthropozentrismus': ein Gott hat sich in seinen Eigenschaften gefälligst nach dem zu richten, was uns 'wahrscheinlich' erscheint. |
Hmm ... es diskutieren schließlich Menschen mit Menschen, und der Mensch ist dabei tatsächlich die Zentralfigur, denn jede Religion ist menschengemacht. |
Klar. Aber mein Argument war einen Tick anders: es könnte einen Gott geben, den wir gar nicht erfassen können. Die Bibel wäre dann der Versuch eines Volkes, seine Geschichte mit Gott zu erzählen. Aber auch die haben nicht alles gerafft. Selbstverständlich kann man so nicht _begründen_, dass es einen Gott gibt oder auch nur, dass es plausibel wäre, dass es einen gibt.
Alzi hat folgendes geschrieben: | Thomas hat folgendes geschrieben: | Für die Beurteilung von Existenzaussagen scheint mir diese Überlegung nicht stichhaltig zu sein. Das ist wieder 'Anthropozentrismus': was mit unserem Erkenntnisapparat erfassbar ist, ist existent, der Rest angeblich nicht. |
Welche Relevanz hätten denn irgendwelche Existenzaussagen, wenn wir nicht einmal entscheiden können, ob wir Teil einer Computersimulation sind? |
Bisher hat noch kein Philosoph geschafft, den Solipsismus zu widerlegen, obwohl das seit 3.000 Jahren versucht wird (vermutlich schon länger, aber seit der Zeit haben wir Berichte, dass diese Haltung vertreten und bekämpft wurde). Für mich hat das die Relevanz Null: ich komme mit dem hypothetischen Realismus sehr gut durch's Leben. Aber ich muss zugeben, dass Existenzaussagen etwas problematischer sind, als das auf den ersten Blick aussieht. Und ein 'numinosum tremendum et fascinosum' im Stile Ottos oder Menschings ist bei so vielen Menschen aus allen Zeiten der Geschichte überliefert, dass man das nicht 'einfach so' übergehen sollte. Selbst wenn man davon ausgeht, dass alle _positiven_ Religionen Priesterbetrug sind.
Alzi hat folgendes geschrieben: | Thomas hat folgendes geschrieben: | Diese Menschen haben 'Gottes'erfahrungen gemacht. |
Wenn ich mir meine erotische Göttin nackt vorstelle, dann hat meine "Gotteserfahrung" sogar sichtbare körperliche Auswirkungen. 8) |
Ich brauche dazu nicht einmal eine Göttin ;-)
Alzi hat folgendes geschrieben: | Thomas hat folgendes geschrieben: | Sie glauben an die Bibel. |
Im AT wird ein sadistischer lügnerischer und jähzorniger Neidhammelgott gezeichnet, das Gottesbild im NT ist mE nicht wesentlich freundlicher, wenn man an den Glutofen und an das Heulen und Zähneklappern denkt.
Meine Göttin ist freundlich, humorvoll und sexy. |
Ich denke, dass wir uns nicht darüber unterhalten müssen, dass wir beide nicht an den Gott der Bibel glauben.
Grüßle
Thomas
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#68786) Verfasst am: 29.12.2003, 15:38 Titel: |
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Zum Argument, daß die vermeintliche Unwahrscheinlichkeit einer zufälligen Entwicklung für einen Schöpfungsakt spräche, fällt mir ein Beispiel ein, das ich vor einiger Zeit in den Medien gelesen habe. Demnach versuchen gerade in Amiland Kreationisten, ihr Weltbild naturwissenschaftlich zu untermauern. Angeführt wurde ein Argument, das auf eine Wahrscheinlichkeitsbetrachtung abzielt -- die Wahrscheinlichkeit, daß die Welt durch Zufall ohne Plan entstanden ist, sei ebenso gering wie ein fiktives Ereignis, bei dem ein Sturm über einen Schrottplatz fegt und aus den dort liegenden Teilen zufällig eine Boeing 747 zusammensetzt. Das klingt erstmal eindrucksvoll. Taugt aber trotzdem nichts, denn unter der Voraussetzung, daß
- aus den Teilen auf dem Schrottplatz tatsächlich eine Boeing 747 zusammenbaubar ist und
- der Sturm sagen wir 1.000.000 mal die Gelegenheit hat, es zu versuchen,
erscheint es doch gar nicht mehr so unwahrscheinlich.
Der Vergleich hinkt aber noch in anderer Hinsicht: Eine Boeing 747 ist natürlich ein Produkt menschlichen Wollens und Schaffens, konstuiert und gebaut mit einer bestimmten Absicht für einen bestimmten Zweck. Das Argument mit der Wahrscheinlichkeit zieht jedoch nur, wenn ich in der Welt ebenfalls von vornherein ein Produkt eines bestimmten Willens sehe und nicht ein zufälliges Ergebnis neben unzähligen anderen denkbaren und gleich wahrscheinlichen Ergebnisses. Die Vorstellung von der Welt als Schöpfung begründet sich also mit sich selbst.
Gegen die Vorstellung von "ID" spricht m.E., daß in der Naturgeschichte die Zahl der letztlich gescheiterten Versuche die der erfolgreichen übersteigt (in wieweit der Großversuch "Mensch" längerfristig erfolgreich ist, stellt sich noch heraus -- häufig erscheints ja nicht Qualitätsprodukt). Das sieht für mich alles nicht gerade nach intelligenter Planung aus.
Wie geht ein Kreationist eigentlich in ein Naturkundemuseum? Sagt er sich: Alles Fälschung, alles Betrug? Oder wurde in seiner Vorstellungswelt das Naturkundemuseum mit den dort vorzufindenden Exponaten gleich mit erschaffen?
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#68793) Verfasst am: 29.12.2003, 16:04 Titel: |
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Peter Raulfs hat folgendes geschrieben: | Das Argument mit der Wahrscheinlichkeit zieht jedoch nur, wenn ich in der Welt ebenfalls von vornherein ein Produkt eines bestimmten Willens sehe und nicht ein zufälliges Ergebnis neben unzähligen anderen denkbaren und gleich wahrscheinlichen Ergebnisses. Die Vorstellung von der Welt als Schöpfung begründet sich also mit sich selbst. |
Ja, prinzipiell ist es ein Zirkelschluss. Der Vergleich mit der Boing zieht aber wie viele andere solcher "Widerlegungen" auch aus dem Grund nicht, da hier die stochastische Unabhängigkeit einer astronomisch großen Anzahl von Einzelereignissen (die Teilchen müssen alle unabhängig voneinander an einen bestimmten Ort finden) vorrausgesetzt werden muss, die so von der Evolutionstheorie gar nicht postuliert wird. Vor Jahren erschien mal in Spektrum der Wissenschaft ein Artikel, der sich mit den ungeklärten Prozessen der Faltung von Aminosäureketten zu funktionierenden dreidimensionalen Proteinstrukturen auseinandersetzte. Eine Schlussfolgerung damals: Würde man die gleiche Argumentation auf diesen Faltungsprozess anwenden, dürfte sich mit sicherer Wahrscheinlichkeit kein funktionierendes Protein bilden, d.h. wir könnten unmöglich am Leben sein.
_________________ posted by Babyface
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#69310) Verfasst am: 31.12.2003, 15:43 Titel: |
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Hi Peter, Hi Babyface,
[ ... ]
das ist das klassiche 'Tornado-in-a-Junkyard-Argument' von Hoyle. Es ist ein Beispiel für die Argumentation, aus Eigenschaften von 'Typ a'-Systemen, deren gesamte Komplexität in _einer_ Generation entsteht, auf 'Typ b'-Systeme, die via 'descent with modification' entstehen, zu schließen.
Ich habe das in
http://www.waschke.de/id.htm
ausführlich kritisiert. ID-'Theoretiker' haben darauf bisher nur eingewendet, dass 'irreduzibel komplexe Strukturen' 'Typ a' in 'Typ b' seien. Aber bisher konnte noch niemand zeigen, dass es derartige Strukturen überhaupt gibt, bzw. falls doch, dass sie nicht durch Zusammenlagerung von einzeln auf andere Funktionen hin selektierten Komponenten bestehen.
Grüßle
Thomas
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16338
Wohnort: Arena of Air
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(#69470) Verfasst am: 01.01.2004, 04:19 Titel: |
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Auf die Gefahr bin, daß ich hier "Spiegelfechterei" betreibe, weil ich mal wieder eine eigene Reflexion darüber, wie ein Kreationist vielleicht denken könnte, als tatsächliche Argumentation anführe: Ich habe mal gelesen, daß die Anwesenheit einer angeblich das Universum strukturierenden Entität dadurch begründet werden könne, daß es im Universum eben Strukturen und nicht nur ein uniformes "Gleichgewicht" gäbe.
[Nun ist das mit dem "Gleichgewicht" so eine Sache, da die Materie sich, wenn sie sich in einem sich ausdehnenden System gleich verteilen will, sich gewissermaßen permanent "im Flusse" befinden müßte.]
Nur ist unter bestimmten physikalischen Modellen zur Entstehung des Universums eine "Gleichverteilung" der Materie im "Enduniversum", das zu einem gewissen Zeitpunkt beobachtet wird (es gibt gewisse Constraints, was etwa die Haltbarkeit von Elementarteilchen angeht, aber wie wären einige Milliarden Jahre), ausgesprochen unwahrscheinlich. Angenommen, es gebe - zugegebenermaßen habe ich von den Tiefen der Physik relativ wenig Ahnung - zwei Gedankenmodelle:
(Gedankenmodell A) Sowas wie ein "Gott-Teilchen" - es könnte angesichts der in einem Universum unterzubringenden Materie auch ausgesprochen riesig sein und dementsprechend nur extrem selten vorkommen -, das schon dieselben Elementarteilchen besitzt wie die uns bekannte Materie, insbesondere also Elektronen. Das Teilchen zerfalle, und daraus entstehen "zunächst" (nach einigen Momenten nach dessen Auftauchen als "reales Teilchen") die losgelösten Teilchen. Die "Bahnen" der Elektronen sind eher Wolken von Aufenthaltswahrscheinlichkeiten. Die Wahrscheinlichkeit, daß die Elektronen sich zu dem Zeitpunkt, da das "Gott-Teilchen" zerfällt, so aufhalten, daß im Beobachtungszeitpunkt eine Gleichverteilung vorliegt, ist exponentiell gering, jedenfalls beträgt die Wahrscheinlichkeit, daß die Materie im Beobachtungszeitpunkt "irgendwie, nur nicht gleich" verteilt ist, fast genau 1.
(Gedankenmodell B) Angenommen, man besäße eine Menge von Teilchen, die in begrifflicher Annäherung "beliebig groß" sei, "beliebig dicht" komprimiert sei und damit auch unter "beliebig hohem" Druck steht. Wir nehmen an, wir beobachten genau den Zeitpunkt, an dem sich der Raum, der am Anfang genauso groß ist wie diese Masse, sich erstmals über diese hinaus ausdehnt. Es findet aufgrund des Druckes ein "Zerplatzen" statt (vielleicht beginnt die Expansion des Universums auch aufgrund dieses Druckes, womit wir sehen, daß dieser "maximal dichte Zustand" nur für eine Zeit unterhalb der Planck-Zeit überhaupt beibehalten werden konnte), das "Platzen" der Teilchen erfolgt zufällig in alle Richtungen, in einem Muster, aber nicht "gleichverteilt" - eben gerade wegen Modell A -, weil sich die Struktur der vorhandenen Teilchen (oder die Struktur der zu dem Zeitpunkt eben befindlichen Materie, Strahlung, Plasma oder noch etwas anderem) zu dem Zeitpunkt der ersten Expansion naturgemäß ja auch irgendwie "befindet", und so nach den Gesetzmäßigkeiten des Chaos auch ein geringfügig anderer Endzustand entsteht als zu einem anderen Zeitpunkt, und eben eine Realisierung, die zu einer späteren Gleichverteilung der Materie führen würde, extrem unwahrscheinlich ist.
(glugg) Der Wein ist jetzt leer. Natürlich hat die Entstehung des Universums wohl eher nicht mit einem "Gott-Teilchen" und auch nicht mit Materie, deren physikalische Eigenschaften Teilchen für Teilchen in etwa die eines Backsteines sind, zu tun, sondern eher mit Strings oder so. Aber naja.
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#69476) Verfasst am: 01.01.2004, 04:35 Titel: |
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da fallen mir die "oh-my-god"-teilchen ein, die vor einiger zeit (in den 70ern?) in der kosmischen höhenstrahlung gemessen wurden mit energien, die um mehrere größenordnungen über allem lagen, was bis dahin für möglich gehalten wurde.
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max registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2003 Beiträge: 3055
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(#69535) Verfasst am: 01.01.2004, 15:46 Titel: |
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Zu dem 747-Beispiel:
die Evolution und die Entwicklung der heutigen Arten ist kaum mit dem Zusammensetzen eines Flugzeugs aus den Einzelteilen vergleichbar. Wenn z.B. ein Mensch in die Einzelteile zerlegt wird (Moleküle) gibt es keine Möglichkeit mehr diesen wieder zusammenzusetzen (ok, vielleicht gibt es die einmal in der Zukunft). Ein Mensch hat sich aber auch nicht so entwickelt, dass es eine Vielzahl von Kombinationen von Molekülen gab und diese dann plötzlich einen Menschen geformt haben. Der Mensch hat sich aus über eine grosse Zahl von Zwischenschritten aus den ersten primitiven Zellen entwicklt. Das 747-Beispiel hat also höchstens für die Entstehung der Urzellen von ca. 3,8 Milliarden Jahren eine gewisse Gültigkeit, weil damals aus vorhanden Einzelteilen eine Zelle "zusammengebastelt" wurde. Und hier sehe ich von der Wahrscheinlichkeit bei günstigen Bedinungen kein Problem.
_________________ Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollen Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlicher Mindestlohn!
The only general I like is called strike
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#69545) Verfasst am: 01.01.2004, 16:38 Titel: |
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max hat folgendes geschrieben: | Der Mensch hat sich aus über eine grosse Zahl von Zwischenschritten aus den ersten primitiven Zellen entwicklt. Das 747-Beispiel hat also höchstens für die Entstehung der Urzellen von ca. 3,8 Milliarden Jahren eine gewisse Gültigkeit, weil damals aus vorhanden Einzelteilen eine Zelle "zusammengebastelt" wurde. Und hier sehe ich von der Wahrscheinlichkeit bei günstigen Bedinungen kein Problem. |
ich stelle mir das so vor, daß in den ersten jahrmilliarden innerhalb des physikalisch/chemisch höchst turbulenten planeten"randes" (=gasförmig+flüssig+fest) myriaden von molekülkombinationen stochastisch durch"probiert" wurden, von denen einige wenige sich als nicht nur stabil, sondern auch als "kreativ" herausstellten.
m.a.w. es wäre höchst sonderbar, wäre in einem langzeitexperiment diesen ausmaßes nichts "lebendiges" herausgekommen.
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Bynaus Stellar veranlagt
Anmeldungsdatum: 03.11.2003 Beiträge: 1888
Wohnort: Hinwil, CH, Erde
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(#69684) Verfasst am: 02.01.2004, 02:33 Titel: |
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"kreativ" unterstellt vielleicht eine bewusste Handlung. Aber in der Aussage stimme ich dir zu: Es scheint eine gute Möglichkeit zu geben, dass sich unter beliebig vielen Verbindungen eine findet, welche in der Lage ist, sich selbst zu replizieren.
Man darf aber nicht vergessen, dass dies ein vollkommen unbewusster Vorgang ist: Es sind nichts weiter als seltsame Moleküle, die die seltene Eigenschaft haben, sich selber zu replizieren. Natürlich bleiben von diesen dann nur jene "im Rennen", welche trotz Mutationen ihre Replikationsfähigkeit behalten.
Dies führt zur "Evolution von unten herab" (Stanislav Lem, "Also sprach Golem"): Von der urform des idealen sich replizierenden Moleküls zur komplizierten, verschachtelten Monster-Zellmaschine, die trotz von Mutationen auferlegter Komplexität ihre Fähigkeit zur Replikation behalten hat.
_________________ http://www.planeten.ch - Acht und mehr Planeten
http://www.final-frontier.ch - Kommentare vom Rand des Universums
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#69689) Verfasst am: 02.01.2004, 02:52 Titel: |
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Bynaus hat folgendes geschrieben: | "kreativ" unterstellt vielleicht eine bewusste Handlung. |
aber nicht bei mir. deshalb die anführungszeichen.
Zitat: | Aber in der Aussage stimme ich dir zu: Es scheint eine gute Möglichkeit zu geben, dass sich unter beliebig vielen Verbindungen eine findet, welche in der Lage ist, sich selbst zu replizieren. |
ich gehe etwas weiter: wer sagt denn, daß das, was auf diesem planeten gelaufen ist, die einzige physikalisch mögliche evolution sei?
vielleicht wurden andere mögliche zweige der evolution durch den zufällig realisierten verunmöglicht?
Zitat: | Man darf aber nicht vergessen, dass dies ein vollkommen unbewusster Vorgang ist: Es sind nichts weiter als seltsame Moleküle, die die seltene |
"selten" im vergleich zu den restlichen uns bekannten. zu den uns unbekannten können wir redlicherweise nichts sagen.
Zitat: | Eigenschaft haben, sich selber zu replizieren. Natürlich bleiben von diesen dann nur jene "im Rennen", welche trotz Mutationen ihre Replikationsfähigkeit behalten. |
trotz mutationen, trotz selektionen, trotz gen-drifts.
Zitat: | Dies führt zur "Evolution von unten herab" (Stanislav Lem, "Also sprach Golem"): Von der urform des idealen sich replizierenden Moleküls zur komplizierten, verschachtelten Monster-Zellmaschine, |
sollten wir den zusatz "monster" nicht reservieren für planetenweite komplexsysteme (auch lem: "solaris")?
Zitat: | die trotz von Mutationen auferlegter Komplexität ihre Fähigkeit zur Replikation behalten hat. |
es klingt bei dir etwas nach "erstaunlich", "nicht zu erwarten".
angesichts der häufigkeit von selbstähnlichen strukturen in mathematik und physik sehe ich es inzwischen gerade anders herum: es wäre erstaunlich, unter solchen randbedingungen, wie sie auf diesem planeten gegeben waren/sind, nichts vorzufinden, was sich von einer rein mineralischen kruste in ähnlicher weise unterscheidet wie das, was wir "leben" nennen.
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Woici ist vollkommen humorlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 7437
Wohnort: Em Schwobaländle
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(#69694) Verfasst am: 02.01.2004, 03:18 Titel: |
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frajo hat folgendes geschrieben: | ich gehe etwas weiter: wer sagt denn, daß das, was auf diesem planeten gelaufen ist, die einzige physikalisch mögliche evolution sei?
vielleicht wurden andere mögliche zweige der evolution durch den zufällig realisierten verunmöglicht?
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Da kam erst vor kurzem eine interessante BBC-Reportage in der es darum ging, wie knapp es eigentlich immer wieder war, dass sich die Evolution bis zu uns in dieser Linie ausgewirkt hat... die Chancen, daß wir heute intelligente Kopffüsser wären, war genau so hoch, wie dass wir heute intelligente Raptoren wären...
_________________ eigentlich bin ich ein ganz netter... und wenn ich freunde hätte, könnten die das auch bestätigen.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#69700) Verfasst am: 02.01.2004, 05:23 Titel: |
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Woici hat folgendes geschrieben: | frajo hat folgendes geschrieben: | ich gehe etwas weiter: wer sagt denn, daß das, was auf diesem planeten gelaufen ist, die einzige physikalisch mögliche evolution sei?
vielleicht wurden andere mögliche zweige der evolution durch den zufällig realisierten verunmöglicht?
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Da kam erst vor kurzem eine interessante BBC-Reportage in der es darum ging, wie knapp es eigentlich immer wieder war, dass sich die Evolution bis zu uns in dieser Linie ausgewirkt hat... die Chancen, daß wir heute intelligente Kopffüsser wären, war genau so hoch, wie dass wir heute intelligente Raptoren wären...  |
ja, dieser planet hatte wirklich eine pechsträhne
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#69711) Verfasst am: 02.01.2004, 10:50 Titel: |
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Woici hat folgendes geschrieben: |
... die Chancen, daß wir heute intelligente Kopffüsser wären, war genau so hoch, wie dass wir heute intelligente Raptoren wären...  |
Ja. Wahrscheinlich hätten wir dann auch alle ganz andere Nicks: Woiciratops, Frajociraptor, Tyrannosaurus Max, Babysaurus Face etc.
_________________ posted by Babyface
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Bynaus Stellar veranlagt
Anmeldungsdatum: 03.11.2003 Beiträge: 1888
Wohnort: Hinwil, CH, Erde
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(#69717) Verfasst am: 02.01.2004, 11:25 Titel: |
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Zitat: | zu den uns unbekannten können wir redlicherweise nichts sagen. |
Natürlich nicht. Wir können aber sagen, dass wir ungefähr wissen, welche Elemente im Universum wie häufig sind und somit, welche Verbindungen eine "Chance" haben und welche nicht. Lebensformen, die auf Galliumarsenid anstatt Kohlenstoff aufbauen, werden "extrem selten" sein, da diese beiden Elemente so selten sind.
Angesichts der zwei Tatsachen, dass die Erde fast zu 25% aus Silizium besteht und dass sich gleichzeitig kein Siliziumbasierendes Leben entwickelt hat, kann ich beispielsweise schliessen (wenn auch nicht total ausschliessen), dass es wohl kein siliziumbasiertes Leben im Universum gibt.
_________________ http://www.planeten.ch - Acht und mehr Planeten
http://www.final-frontier.ch - Kommentare vom Rand des Universums
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#69727) Verfasst am: 02.01.2004, 12:08 Titel: |
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Babyface hat folgendes geschrieben: | Woici hat folgendes geschrieben: |
... die Chancen, daß wir heute intelligente Kopffüsser wären, war genau so hoch, wie dass wir heute intelligente Raptoren wären...  |
Ja. Wahrscheinlich hätten wir dann auch alle ganz andere Nicks: Woiciratops, Frajociraptor, Tyrannosaurus Max, Babysaurus Face etc.  |
Woiciraptor? In dem Fall stell ich mich freiwillig unter den Meteoriten.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#69765) Verfasst am: 02.01.2004, 15:04 Titel: |
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Hi Bynaus,
Bynaus hat folgendes geschrieben: | Zitat: | zu den uns unbekannten können wir redlicherweise nichts sagen. |
Natürlich nicht. Wir können aber sagen, dass wir ungefähr wissen, welche Elemente im Universum wie häufig sind und somit, welche Verbindungen eine "Chance" haben und welche nicht. Lebensformen, die auf Galliumarsenid anstatt Kohlenstoff aufbauen, werden "extrem selten" sein, da diese beiden Elemente so selten sind.
Angesichts der zwei Tatsachen, dass die Erde fast zu 25% aus Silizium besteht und dass sich gleichzeitig kein Siliziumbasierendes Leben entwickelt hat, kann ich beispielsweise schliessen (wenn auch nicht total ausschliessen), dass es wohl kein siliziumbasiertes Leben im Universum gibt. |
ich kenne aus der Literatur über Abiogenese eine ganze Reihe von Vermutungen über Anforderungen an Chemismen von Molekülen, die 'Leben' ermöglichen. Das Spektrum reicht dabei von Extremen wie 'Leben ist nur mit den Stoffen, die wir kennen, möglich' bis zu 'unter entsprechenden Umweltbedingungen ist Leben auch mit vollkommen anderen Stoffen möglich'. Interessanterweise gibt es keine anerkannte Definition von 'Leben'. Autoren wie Mayr bezeichnen das als Reifikation und sprechen lieber von 'lebenden Systemen'.
Klar, mit Silicium wirst Du nie hinbekommen, was man mit Kohlenstoff machen kann (ein beliebtes Thema für Lehrproben etc. ist 'die Sonderstellung des Kohlenstoffs'). Man kann sogar so weit gehen, dass 'Leben' ohne bestimmte Stoff_klassen_ nicht möglich ist, wenn es abiogen entstehen soll.
Ich weiß nicht, wie man eine Population von Robotern nennen sollte, die sich selber herstellen und dabei 'descent with modification' zeigen. Die könnten durchaus aus Metallen bestehen. Bisher gibt es die, zumindest im bekannten Teil des Universums, nicht.
Grüßle
Thomas
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